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NEUE KERAMIK<br />
6<br />
08<br />
<strong>NEW</strong> <strong>CERAMICS</strong>
15. November bis 19. Dezember 2008<br />
Faltungen Bernd Fischer<br />
Wandobjekte und Plastiken Arbeiten 2007 – 2008<br />
galerie b15 renate wunderle<br />
zeitgenössische kunst · gefäß · objekt · skulptur<br />
Baaderstraße15 80469 München Tel. 089/202 10 10 Fax 089/642 14 45<br />
e·mail: b15 ·wunderle@t·online.de Internet: www.b15 ·wunderle.com
TiTel: "Blue"<br />
Michael Geertsen<br />
(Dänemark), XX. Biennale<br />
Internationale de la<br />
Céramique à Vallauris,<br />
courtesy Gallery Koppe,<br />
Seite 48<br />
Foto: Soren Nielsen<br />
INHALT<br />
4 DIe News International<br />
VORGesTeLLT<br />
8 Theresia Hebenstreit - 1001nackt Deutschland<br />
PORTRAITs<br />
13 Karen Thuesen Massaro USA<br />
16 Jean Paul Azaïs Frankreich<br />
19 Gunilla Åkesson Norwegen<br />
23 Theo Schipp Deutschland<br />
26 Jan Kollwitz Deutschland<br />
JUNGe TALeNTe<br />
30 Julia Beyer Deutschland<br />
32<br />
fORUm<br />
Offene Werkstätten Landshut Pädagogik<br />
38 Wie alles begann II Philosophie/Pädagogik<br />
AUssTeLLUNGeN/PROJekTe/VeRANsTALTUNGeN<br />
39 Porzellan + Schacholympiade Deutschland<br />
40 Symposium Römhild Deutschland<br />
42 Figürliche <strong>Keramik</strong> Deutschland<br />
44 Deutsche Künstler in Fuping China<br />
48 Biennale Vallauris Frankreich<br />
52 "Platform 2008" Schweiz<br />
BUcHBesPRecHUNGeN<br />
54 <strong>Neue</strong> Titel International<br />
GALeRIeN<br />
56 Ausstellungskalender International<br />
keRAmIk & ReIseN<br />
60 Die Töpferhöhlen in Kappadokien Türkei<br />
wIsseN & köNNeN<br />
64 Reduktionsversuche - Peter Wollwage Technik<br />
68 Raku III - Georg Krüger Technik<br />
70 kURse/semINARe/mäRkTe International<br />
74 ANzeIGeN International<br />
80 VORscHAU / ImPRessUm Information<br />
40<br />
44<br />
60<br />
48<br />
NEUE KERAMIK<br />
<strong>NEW</strong> <strong>CERAMICS</strong><br />
4<br />
8<br />
19<br />
26<br />
42<br />
6 / 2008
Ein Löschwassergefäß (Bronze) in der<br />
Verbotenen Stadt, Peking
Liebe Leserinnen und Leser<br />
der NEUEN KERAMIK<br />
6/2008<br />
„The China-Hype is over“, sagte mir Philippe Barde während der AIC-Tagung in Xi`an, China. Philippe Barde ist Professor für<br />
<strong>Keramik</strong> an der Universität für Kunst und Design in Genf und im Vorstand der AIC. (Der Bericht zur AIC-Tagung folgt im nächsten Heft.<br />
In dieser Ausgabe beschränken wir uns auf den Bericht über das Deutsche Museum in Fuping, das im Sommer eingeweiht wurde.)<br />
Philippe Barde meinte damit jedoch nicht, dass China und die Kooperation mit chinesischen Kollegen und Institutionen vorbei sei<br />
und China für den keramisch Interessierten wieder in einem Dunkel verschwinden würde, wie es vor seiner Öffnung und den Reformen<br />
von Deng Xiaoping in den 1980er Jahren dort herrschte.<br />
Nein, im Gegenteil, er brachte damit zum Ausdruck, dass China und die Kontakte dorthin im vergangenen Jahrzehnt das am<br />
meisten beachtete Thema waren - und dass diese Situation nun vorbei ist – China und die Kontakte dort hin beginnen für uns zur<br />
Normalität zu werden. Sicherlich nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt. Der Scheitelpunkt des Interesses, oder besser der Euphorie<br />
des <strong>Neue</strong>n, ist überschritten – the Hype is over!<br />
Die wichtigsten keramischen Zentren, die international Beachtung für Artist-in-Residenz Programme finden, Fuping in der Nähe<br />
von Xi`an und Sanbao, am Stadtrand der Porzellanstadt Jingdezhen, sind etabliert. In Fuping wird noch gebaut und es stehen noch<br />
mehrere Museen und Atelierbauten fertig entworfen auf dem Reißbrett oder sind in Bau. Sie werden demnächst noch fertiggestellt<br />
und auch die andere Planung für ein Kulturzentrum sondergleichen wird hier sicherlich realisiert. Viele Westler und auch Kollegen aus<br />
den ostasiatischen Ländern werden hier noch einfliegen, hier arbeiten und die Museen mit ihren Arbeiten bestücken. Das alles wird<br />
sich realisieren, wie so manches in China, das man als Mensch aus den westlichen Gefilden nur staunend betrachten kann.<br />
Aber wir alle wissen, dass hinter diesem immensen „Hype“ (synonym für Medienrummel, etwas künstlich stimulieren) vor Ort viel<br />
Improvisation steckte, und dass jetzt eine Phase der Konsolidierung beginnen müsste und sicherlich beginnen wird. Wir erinnern uns<br />
an die ersten japanischen PKWs auf europäischen Straßen und an das Lächeln, das sie bei uns noch in den 1960er Jahren auslösten.<br />
Heute stehen die Wagen dieser Hersteller bei der Pannenstatistik des ADAC auf den ersten Plätzen der problemlos arbeitenden<br />
Fahrzeuge, zum Teil mit umweltverträglichen Antrieben, die unsere westliche Ingenieurswelt, wenigstens momentan noch, verschlafen hat.<br />
Ähnlich wird die Zukunft China ausschauen. Aus der gegenwärtigen Massenproduktion an Waren, die in vielen Bereichen keine<br />
hohe Qualität zeigen - China ist heute noch die billigste Werkbank der Welt - wird zunehmend eine Qualitätsproduktion werden. Das<br />
„aus der Erde schießen von Wolkenkratzern wie auch von Museen“ wird sich in ein geruhsameres und qualitätsvolleres Produzieren<br />
und Agieren verwandeln. Die sozialen Gegensätze, die heute auf virulente Weise und in krasser Form im Land noch vorhanden sind,<br />
werden sich egalisieren, und dann wird sich erst aufs <strong>Neue</strong> die imperiale Größe dieses bevölkerungsreichsten Staates der Welt in<br />
seiner ganzen Tragweite zeigen. Der wahre Umfang dieser Entwicklung ist heute noch nicht abzusehen.<br />
Und spätestens dann werden wir auch feststellen, wie wichtig die Kontakte zu unseren chinesischen Kollegen und Kolleginnen,<br />
wie wichtig das Hineintragen von westlichen Vorstellungen und Einsichten war und ständig ist, damit sich eine globalisierte Welt<br />
nicht nur an partikulären lokalen Interessen stößt, sondern dass sich ein gegenseitiges Verständnis entwickelt, das in einen fruchtbaren<br />
Austausch einmündet, in eine Adaption der gegenseitig als lebbar erkannten Eigenarten, und das letztlich zu einer liberalen<br />
und freiheitlichen Weltsicht führt.<br />
Die Zeichen hierfür stehen nicht schlecht, will mir scheinen. Ich schreibe diese Zeilen in Peking, nach Rückkehr von der oben<br />
genannten AIC-Konferenz, und wenn man hier durch die Straßen geht, ist man überrascht von der Menge an Menschen und mehr<br />
noch überrascht vom Durchschnittsalter dieser Menschen. Die weitaus meisten erscheinen mir jünger als 30, irgendwo zwischen<br />
20 und 30 Jahre, alt zu sein. Diese Jugend stellt sicherlich eine der Kraftquellen für das dynamische Geschehen in China dar.<br />
Aber all diese Menschen sind in westlicher Kleidung unterwegs – oder kann man das noch als westliche Kleidung definieren? Sie<br />
wird zumeist hier hergestellt und von westlichen und östlichen Designern entworfen, aber auf jeden Fall ist sie nicht an der traditionellen<br />
chinesischen Kleidung orientiert, die man noch in der Oper oder im Museum bewundern kann. Und die uniformierte Kleidung<br />
der Mao-Zeit ist völlig aus dem Straßenbild verschwunden. Blendet man die asiatische Physiognomie der Menschen auf der Straße<br />
aus, kann man feststellen, dass man auch am Times Square in New York unterwegs sein könnte. Junge Leute halten sich auch hier<br />
an der Hand, im Arm oder erlauben es sich sogar, sich in aller Öffentlichkeit zu küssen.<br />
Und wir sollten glücklich darüber sein. Denn was wäre, wenn sich auch hier in Asien ein geschichtlich gestützter, religiöser<br />
Fundamentalismus entwickelt hätte und auch hier verschleierte Frauen und traditionell gekleidete Männer - nur eben auf chinesische<br />
Art gekleidet - auftreten und uns, in unserer liberalen Lebensweise, zumindest als verachtenswert ansehen würden?<br />
Bei aller Konkurrenz, die uns durch China wirtschaftlich erwachsen ist, wir sollten froh um den weltweiten Zuwachs an global zu<br />
akzeptierender Lebensart sein, die von Seiten der chinesischen Bevölkerung, besonders der Jugend und sicherlich auch von den<br />
chinesischen Kultur- und Kunstschaffenden zum globalen Gesamten beigetragen wird.<br />
Vielleicht ist es auch an der Zeit, dass wir wieder ein wenig mehr „chinesische Werte“ in unseren Kulturraum einziehen lassen – sie<br />
haben im kulturellen Bereich zumeist hohen ästhetischen Wert, und man kann sich ja nehmen<br />
was passt und gefällt, der chinesische Kulturraum macht nichts anderes. Sinn macht ein<br />
solcher, sich ständig erneuernder Kulturaustausch allemal.<br />
In diesem Sinne und zum Abschluss des Jahres 2008 noch die besten Wünsche für<br />
die zwar erst in zwei Monaten bevorstehenden Feiertage.<br />
Alles Gute und bis zum Januar 2009.<br />
Ihr<br />
Bernd Pfannkuche<br />
(rechts mit Fred Olsen bei der Eröffnung der AIC-Konference in Xi`an, China)<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 3<br />
VORWORT
DIE <strong>NEW</strong>S<br />
23.Internationale <strong>Keramik</strong>-Symposium in Bechyne (CR)<br />
Das 23. Internationale keramische Symposium in bechyne wird ununterbrochen seit dem Jahr 1966 veranstaltet. Es<br />
ist somit das älteste <strong>Keramik</strong>-Symposium in Europa. Die Arbeiten der letzten 40 Jahre sind in dem Internationalen<br />
<strong>Keramik</strong>museum in bechyne ausgestellt. Die Sammlung beinhaltet Werke namenhafter <strong>Keramik</strong>er aus der ganzen<br />
Welt. Alle zwei Jahre werden neue <strong>Keramik</strong>künstler aus dem Ausland und Tschechien eingeladen. Gearbeitet wird in<br />
allen Disziplinen der Freien und Angewandten <strong>Keramik</strong>. Dieses Jahr fand das Symposium vom 28. Juli bis 22. August<br />
statt. Die entstandenen Arbeiten werden im Internationalen <strong>Keramik</strong>museum in bechyne, später im Kunstgewerbe<br />
museum Prag, in der National Galerie Prag und in weiteren orten in Tschechien und im Ausland ausgestellt.<br />
Arbeit von Veronika Selingerova<br />
„Der andere Körting“ – Heiner Hans Körting als Maler und Zeichner - Unter diesem Titel stellt das museum für Angewandte<br />
Kunst Gera bis 15. Februar 2009 den bekannten <strong>Keramik</strong>er Heiner Hans Körting aus Dornburg (1911-1991) von einer ganz neuen Seite vor.<br />
mit seiner zweiten Frau Lisa schuf er jahrzehntelang ein umfangreiches und vielgestaltiges Lebenswerk, das vom winzigen Schälchen über<br />
Geschirre, vasen aller Größen, keramische Kleinplastiken und bilder oder Gartenkeramiken bis zu großen baukeramischen Aufträgen den<br />
ganzen Facettenreichtum der <strong>Keramik</strong> in sehr persönlicher Handschrift darstellte. Dabei experimentierte er permanent mit Formen und<br />
Dekoren. Für Körting gehörte meisterliches zeichnen zu seinem in handwerklichen betrieben und Schulen herausgebildeten Selbstverständnis<br />
ebenso wie sichere material- und Technologiekenntnisse der <strong>Keramik</strong> als Grundlage für schöpferisches Experimentieren. Er hinterließ ein<br />
riesiges Konvolut an Studien, Skizzen, zeichnungen, Gemälden und blättern in seltenen grafischen Drucktechniken. Es gab praktisch nichts,<br />
was er als darstellungsunwürdig empfunden hätte. Daneben hat Körting eine unübersehbare Fülle von Entwürfen zu keramischen Arbeiten<br />
geschaffen. Das mAK präsentiert erstmalig dieses Œvre Körtings in einer umfassenden Ausstellung, dessen Großteil sich dank finanzieller<br />
Unterstützung der Kulturstiftung der Länder im besitz des museums befindet. „Der andere Körting“ ist somit eine Ehrung an einen der<br />
bedeutendsten deutschen <strong>Keramik</strong>er und ein großartiges sinnlich-optisches vergnügen. Während dieser Ausstellung zeigt das museum<br />
zusätzlich in Kabinettausstellungen bis 23. November 2008 <strong>Keramik</strong>en von Ute Brade (Halle) und vom 28. November bis 15. Februar<br />
2009 von Ludwig Laser (obergeißendorf). H.–P. Jakobson<br />
Abenteuer Kristallglasur - mit dieser prachtvollen Ausstellung feiert<br />
das museum im Schloss der Porzellanmanufaktur FÜrSTENbErG eine<br />
Königsdisziplin der <strong>Keramik</strong>. bis zum 1. märz 2009 werden Arbeiten von<br />
Künstlerinnen und Künstlern aus drei Kontinenten gezeigt. Kristallglasuren<br />
bilden eine hochästhetische, spannungsreiche Synthese von ordnung<br />
und Chaos, beides fesselt viele menschen an diesem keramischen<br />
Phänomen. Sie werden meist auf ruhigen, zeitlosen und elegant<br />
gespannten Formen aufgebracht, die ganz der grandiosen Entfaltung der<br />
kristallischen Glasuren dienen. Damit stehen überwiegend handgedrehte<br />
stereometrische Unikatgefäße im mittelpunkt der Ausstellung, die auch<br />
erworben werden können. museum der Porzellanmanufaktur FÜrSTENbErG,<br />
meinbrexener Straße 2, D-37699 Fürstenberg/Weser, www.fuerstenbergporzellan.com<br />
Öffnungszeiten: ab 02.11.08: samstags und sonntags<br />
0 - 17 Uhr, 27.12. - 29.12.08 geöffnet, 24.12.-26.12., 30.12.08 - 07.01.09 geschlossen.<br />
The Galerie michel Giraud presents until November<br />
15 th 2008 Emile DECŒUR. For this retrospective<br />
will be presented more or less a hundred pieces<br />
which will be compared in order to understand<br />
Decœur’s diversity and excellence through a<br />
career of almost 50 years, from the Art Nouveau<br />
to the Art Deco. Each period is presented for<br />
the amateur to be able to apprehend the artist’s<br />
artworks in its whole. This monographic exhibition<br />
underlines the specific approach of Emile Decœur,<br />
who thanks to a continued questioning on the<br />
means of his art, managed during his all career to<br />
reinvent his artwork. To the researches on flambé<br />
glazes typical of the Art Nouveau period answers the controlled audacity<br />
of the Art Deco period, which is still nowadays admired by all. Galerie<br />
michel Giraud 35-37, rue de Seine - 75006 Paris. T. +33-1-43.25.11.01<br />
gmg1930@wanadoo.fr ww.galeriemichelgiraud.com<br />
An alle Holzbrenner - <strong>Keramik</strong>er<br />
können ihre Arbeiten unter‚ artist<br />
submission‘ ins Netz stellen.<br />
www.woodfiredceramics.net ist eine<br />
nicht kommerzielle Seite.<br />
ArTIST SUbmISSIoNS:<br />
www.woodfiredceramics.net/<br />
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ArTIST DIrECTorIES:<br />
www.woodfiredceramics.net/<br />
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<strong>NEW</strong> CATALoGUE:<br />
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gallery/3663005_cUqA3<br />
CoNTACT:<br />
www.woodfiredceramics.net<br />
CANDID ARTS TRUST - is based at its arts centre in Torrens Street,<br />
behind the Angel tube in Islington, London. Two victorian warehouses<br />
totaling 23,000 square feet have been converted into 6,500 sqft of<br />
exhibition space, two loft-style galleries have been created, as well<br />
as 20 artists studios, banqueting, conference and screening rooms,<br />
rehearsal spaces and a cafe. Each year the Candid Galleries host<br />
numerous College Degree Shows, group and individual exhibitions and<br />
as well as the Trust’s own shows such as The Islington Contemporary<br />
Art & Design Fair. Candid’s mandate is to promote the arts and arts<br />
education with special emphasis placed on helping newly graduated<br />
Art & Designers in their first years out of college. To this aim Network<br />
A.D. has been established; a membership scheme for graduates offering<br />
the chance to exhibit in Candid’s galleries regularily as well as a five<br />
page website. over the past few years Candid arts trust has developed<br />
an educational program which includes painting and drawing classes.<br />
CANDID ArTS TrUST, 3 Torrens St, London, EC1v 1NQ,<br />
T. +44-207 837 4237 info@candidarts.com<br />
In diesem Jahr feierte der Iznanger <strong>Keramik</strong> Markt sein 10 jähriges Jubiläum. Parallel zum<br />
marktgeschehen am Samstag und Sonntag fand wie jedes Jahr eine Themenaustellung im Iznanger<br />
rathaus statt, aus der heraus die Preisträger des Iznanger <strong>Keramik</strong>preis ermittelt werden. Die Jury,<br />
bestehend aus Prof.Dr. Harald Siebenmorgen, Direktor des badischen Landesmuseums Karlsruhe,<br />
Frau Dr. barbara Stark, Leiterin der städtischen Wessenberg Galerie Konstanz, und Dr. Klaus Läuger<br />
<strong>Keramik</strong>sammler, vergab drei Preise, wobei als Höhepunkt gelten darf, dass die prämierten Stücke<br />
einen Platz in der badischen Landessammlung finden.Die bemühungen des Iznanger <strong>Keramik</strong>marktes<br />
gehen dahin, das keramische Angebot breitgefächert zu halten, und bei einer guten mélange hohes<br />
handwerklich-künstlerisches Niveau zu zeigen. Links die Jury bei der Arbeit.<br />
4 NEUE KERAMIK NovEmbEr / DEzEmbEr 2008
Danner-Preis für Katja Maechtel - Am 16.oktober 2008 erhielt die <strong>Keramik</strong>künstlerin<br />
Katja maechtel aus Düsseldorf den vielbegehrten münchner Danner-Preis. Katja maechtel<br />
wurde 1971 in Karlsruhe geboren. Nach einer klassischen <strong>Keramik</strong>erlehre in ihrer Geburtsstadt<br />
studierte sie am Institut für Künstlerische <strong>Keramik</strong> und Glas der Fachhochschule Koblenz<br />
in Höhr-Grenzhausen und im Anschluss an der Akademie der bildenden Künste in münchen<br />
in der Klasse von Norbert Prangenberg. beide Studien schloss sie mit dem Diplom ab.<br />
Ihre Arbeiten wurden bisher schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so unter anderem<br />
1999 mit dem bayerischen Staatspreis und dem 2.Preis im richard-bampi-Wettbewerb sowie<br />
2003 mit dem <strong>Keramik</strong>preis der Frechener Kulturstiftung. zu ihren Arbeiten sagt sie: „meine<br />
Arbeiten basieren auf der Wahrnehmung von Formensprache und Sprachmustern. Ich suche<br />
nach neuen formalen Umsetzungen von überlieferten Formen und Abläufen.“ Diese Suche<br />
schließt auch das gedrehte Gefäß nicht aus, das sie gegebenenfalls zu großen Installationen<br />
aufbaut. Aber auch die Auseinandersetzung mit nichtkeramischen materialien ist für sie eine<br />
selbstverständliche Ausdrucksform. -so<br />
Der 3. von Fred Olsen in Deutschland eigenhändig<br />
entworfene und mitgebaute Fastfire-brennofen steht nun auf dem<br />
Atelierhof Scholen 53 in Niedersachsen. Die <strong>Keramik</strong>erin Sabine<br />
Kratzer baute in Form eines Workshops mit <strong>Keramik</strong>erkollegen aus<br />
ganz Deutschland mit dem bekannten amerikanischen ofenbauer<br />
einen knapp 1m 3 Holzbrennofen. Erwähnenswert ist auch, dass<br />
das Projekt vom Landkreis Diepholz durch den Landschaftsverband<br />
Weser-Hunte finanziell großzügig mit Euro 5000.- unterstützt<br />
wurde. In zukunft werden auf dem Atelierhof Kurse und Workshops<br />
stattfinden. So wird einem breiten Publikum die ganz ursprüngliche<br />
Form des brennens nähergebracht. Der 1. Workshop, in dem<br />
unterschiedliche keramische Fertigungstechniken ausprobiert und<br />
die Ergebnisse im Fastfire ofen gebrannt werden können, findet am<br />
3/4/5. April 2009 statt. Infos unter 04245/267.<br />
<strong>Neue</strong>röffnung der Porzellan- und Fayenceausstellung im Zunfthaus zur Meisen<br />
- Nach ihrem Ausflug an den Genfersee – in die Ausstellungsräume von Schloss Prangins –<br />
kehrt die Porzellan- und Fayencesammlung des 18. Jahrhunderts wieder nach zürich ins<br />
zunfthaus zur meisen zurück. Seit kurzem präsentieren sich Fayencen sowie Porzellan aus<br />
zürich und Nyon neu angeordnet, neu kontextualisiert und neu ausgeleuchtet. Gut 50 Jahre<br />
nach der Ersteinrichtung zeigt sich die Porzellan- und Fayencesammlung neu ausgestellt in<br />
den wundervollen barockräumen des zunfthauses zur meisen. Hier findet die Sammlung die<br />
ihr gebührende beachtung und wird künftig durch die wechselnde Präsentation weiterer<br />
bestände der <strong>Keramik</strong>sammlung der Landesmuseen ergänzt. zunfthaus zur meisen, Porzellan-<br />
und Fayenceausstellung, münsterhof 20, CH-8001 zürich. T. +41 (0)44 221 28 07, F. +41<br />
(0)44 211 29 49. www.landesmuseen.ch/meisen<br />
Steingutfabriken Velten-Vordamm - In der Ausstellung (bis 26.01.2009, Sa-mo 13 - 17<br />
Uhr) wird besonders das Werk von Charlotte Hartmann hervorgehoben. Die Künstlerin wurde<br />
vor 110 Jahren in berlin geboren und war prägend in den nur fünf Jahren ihrer Tätigkeit<br />
für das veltener Werk der Steingutfabriken (1919-1924). Sie entwarf eine große vielfalt an<br />
Dekoren, darunter das berühmte „Decor 29“, im Werksjargon auch „Paradiesgarten“ genannt.<br />
zahlreiche Unikate von ihr sowie viele Entwürfe ihrer Künstlerkollegen in velten und vordamm<br />
werden in der Ausstellung gezeigt. Unter den rund 150 Exponaten finden sich Arbeiten von:<br />
T. bogler, H. bollhagen, W. burri, C. o. Czeschka, E. Dörr, U. Fesca, G. Frommann, W. Gothein,<br />
G. Guzinski, m. Hahm, L. Harkort, Ch. Jartmann, W. Kreidl, G. marcks, m. meyfarth, m. müller,<br />
W. Stock und W. Sutkowski.<br />
<strong>Keramik</strong>-museum berlin, Schustehrusstraße 13, D-10585 berlin T. +49 (0)30 - 321 23 22<br />
theis@keramik-museum-berlin.de www.keramik-museum-berlin.de<br />
Staatspreis Baden-Württemberg an Joachim Lambrecht<br />
verliehen - Am 19. oktober wurde im veranstaltungshaus Salmen in<br />
offenburg der 34. baden-Württembergische Staatspreis verliehen. Einer<br />
der 3 Hauptpreise in Höhe von 5000.- Euro ging an den <strong>Keramik</strong>er Joachim<br />
Lambrecht. Der baden-württembergische Staatspreis wird alle 2 Jahre in<br />
Form eines Wettbewerbs mit Namen „Gestaltung Kunst Handwerk baden-<br />
Württemberg“ ausgeschrieben. Eine Jury wählt aus den eingereichten<br />
Arbeiten eine Auswahl aus, die dann jeweils in einer anderen badenwürttembergischen<br />
Stadt gezeigt wird, diesmal in offenburg. Der<br />
<strong>Keramik</strong>er Joachim Lambrecht ist in den<br />
letzten Jahren hauptsächlich mit seinen<br />
schwarzen rakuarbeiten hervorgetreten,<br />
die als Gefäßplastiken angelegt sind. Der<br />
rakubrand wird sehr gezielt eingesetzt, um<br />
ein weiches, warmes Schwarz zu erreichen,<br />
das die Plastizität seiner Arbeiten noch<br />
steigert. Joachim Lambrecht studierte<br />
nach seiner Töpferlehre bei Fritz Göllner in<br />
besigheim an der staatlichen Kunstakademie<br />
Stuttgart bildhauerei. Nach dem Studium<br />
trat er mit raumgreifenden Installationen<br />
aus verschiedenen materialien und mit<br />
Gipsplastiken in Erscheinung. Seit 1996<br />
wandte er sich erneut der <strong>Keramik</strong> zu,<br />
um seine Affinität zu Ton und Feuer in<br />
plastische Arbeiten umzusetzen.<br />
NovEmbEr / DEzEmbEr 2008 NEUE KERAMIK 5<br />
Majolika Plastik von Uwe Henneken am<br />
LBBW Neubau in Karlsruhe übergeben<br />
Im rahmen einer feierlichen Übergabe<br />
präsentierte die Landesbank baden-<br />
Württemberg in Anwesenheit des Künst-lers<br />
Uwe Henneken die Plastik „Sohn und Erbe“<br />
der Öffentlichkeit. Das rund acht meter hohe,<br />
grellfarbige Kunstwerk<br />
aus <strong>Keramik</strong>, das<br />
eine Figur (vanguard)<br />
mit Gelehrtenhut<br />
zeigt, ging aus einem<br />
Wettbewerb hervor,<br />
der anlässlich des<br />
Neubaus der LbbW<br />
an der Karlsruher<br />
Ludwig-Erhard-Allee<br />
ausgeschrieben wurde.<br />
Gefertigt wurde „Sohn<br />
und Erbe“ von der<br />
Staatlichen <strong>Keramik</strong><br />
manufaktur majolika.<br />
info@majolika-karlsruhe.com<br />
www.majolika-karlsruhe.com<br />
DIE <strong>NEW</strong>S
DIE <strong>NEW</strong>S<br />
<strong>Keramik</strong> trifft Glas - <strong>Neue</strong>s Ausstellungskonzept in Otterndorf - Für die Liebhaber der<br />
<strong>Keramik</strong> ist die Stadt otterndorf an der Niederelbe weiterhin ein attraktives ziel. Nachdem Peter<br />
Hagenah im Jahr 2007 seine jahrzehntelange erfolgreiche Ausstellungstätigkeit aus Altersgründen<br />
beendet hatte, fand sich zur Überraschung vieler die Glasgestalterin Hanne veit aus dem benachbarten<br />
Cuxhaven bereit, die Ausstellungsreihe fortzusetzen. Ihr erster „Wunschaussteller“ war martin<br />
mcWilliam, der seinen Kollegen Frank Schillo als zweiten <strong>Keramik</strong>er empfahl. vom Publikum wurden<br />
die Glasarbeiten von Frank meurer und oliver Drobar als gewinnende Ergänzung begeistert begrüßt.<br />
Neu sind neben dem geänderten Ausstellungsangebot auch die räume, die die Stadt otterndorf zur<br />
verfügung stellt. Waren bisher die Exponate auf zwei Ausstellungsorte in der Stadtscheune und im rathaus verteilt, so stehen nun in der<br />
Stadtscheune unter einem Dach die hellen räume des vormaligen „Studio A“ zur verfügung. kontakt@studioglas-veit.de<br />
Hohe Auszeichnung für Otto Piene - Der international renommierte Künstler otto Piene erhält in diesem Jahr den Großen Kunstpreis<br />
der Sparkassen-Kulturstiftung rheinland für sein Gesamtwerk. Piene, der in Düsseldorf und boston lebt, war neben Heinz mack und Günther<br />
Uecker Gründungsmitglied der Künstlergruppe zEro. Feuer, Licht und Luft sowie raum und bewegung sind die zentralen Elemente im Werk<br />
Pienes. Erst im Sommer 2007 hatte ihm das Hetjens museum in Düsseldorf eine große Einzelausstellung ausgerichtet. Der Preis ist mit 30.000<br />
Euro dotiert. In der Presseverlautbarung der Stiftung heißt es: „mit otto Piene ehren wir eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit des 20.<br />
und 21. Jahrhunderts. Als Künstler, der in seinen Werken meisterhaft mit den Elementen der Natur umzugehen weiß, hat er vom rheinland aus<br />
bedeutung in der ganzen Welt erlangt. Die Stiftung ist stolz darauf, otto Piene mit dem rheinlandkulturpreis 2008 auszeichnen zu können.“<br />
Decœur im Musée National de la Céramique in Sèvres<br />
- das Curtis Erbes - bis 31. Dezember 2008. Das musée National<br />
de la Céramique in Sèvres zeigt zum ersten mal die <strong>Keramik</strong>en<br />
von Emile Decœur, einem der renommiertesten Künstler des<br />
Art Deco. Das musée National de Céramique ist der besitzer<br />
der weltweit größten Decœur Sammlung. Diese stammt aus<br />
dem bedeutenden Nachlass (571 Stücke) den Atherton Curtis<br />
(1863-1948) ein großer amerikanischer Sammler, Gönner und<br />
enger Freund Decœurs über mehr als dreißig Jahre nationalen<br />
museen hinterließ. Geboren in brooklyn/New York lies sich<br />
Atherton Curtis 1904 in Frankreich nieder und entdeckte Emile<br />
Decœur´s Kunstwerke 1907 im „Salon des Artistes Français“<br />
und auf der Pozellanausstellung, die im musée Galliera im<br />
selben Jahr stattfand. Kurze zeit später traf Curtis den<br />
Künstler und erwarb seine ersten vasen von ihm. Curtis wurde<br />
zum Patron Decœurs indem er regelmäßig bis zum Anfang<br />
des 2. Weltkrieges Stücke sozusagen direkt aus dem ofen<br />
kaufte. Dadurch zeigt die Sammlung ausgiebig alle Phasen,<br />
die der Künstler durchlief. musée National de la Céramique, Place de la manufacture,<br />
92310 Sèvres, Frankreich. T. +33-(0)1 41 14 04 20 musee.sevres@cultura.gouv.fr<br />
www.musee-ceramique-sevres.fr<br />
Gisela Schmidt-Reuther und Wilhelm<br />
Kuch bei der Ausstellungseröffnung vor<br />
dem <strong>Keramik</strong>museum Westerwald<br />
„KLASSIK IN FORM UND FARBE“<br />
- unter diesem Titel präsentiert<br />
das KErAmIKmUSEUm WESTErWALD<br />
<strong>Keramik</strong> der Werkstatt KUCH.<br />
Die Arbeiten von Elly und Wilhelm<br />
Kuch, die bereits früh weltweit ausstellten,<br />
wurden mit allen wichtigen<br />
internationalen <strong>Keramik</strong>preisen ausgezeichnet:<br />
den Preis der biennale in<br />
vallauris, den Premio di Faenza, und<br />
den Westerwaldpreis. Als Gründungsmitglieder<br />
der Gruppe 83 wie der AIC/<br />
IAC in Genf standen beide Kuch´s stets<br />
in vorderster reihe der Deutschen<br />
<strong>Keramik</strong>. Typisch für ihren ganz<br />
eigenen, man könnte im rückblick<br />
sagen, fast avantgardistischen, male-<br />
risch wie keramisch orientierten Stil, war eine absolut klare Formsprache.<br />
Die oberflächen der <strong>Keramik</strong>en sind frei, mit leichter Hand und<br />
treffsicherer Farbwahl wie dreidimensionale Leinwände bemalt, perfekte<br />
Dekors bestimmen das Gesamtbild. Dies gilt für klassisch elegante Gefäße,<br />
geometrische oder fruchtartig geformte montagen sowie für die plastischen<br />
Arbeiten. Die Ausstellung im KmW zeigt maßgebliche Arbeiten aus der<br />
gemeinsamen Schaffenszeit in einer retrospektive. Die Ausstellung ist<br />
noch bis zum 6. Januar 2009 zu sehen. <strong>Keramik</strong>museum Westerwald,<br />
Höhr-Grenzhausen www.keramikmuseum. de<br />
Susanne Bartram (zweite v. links) erhielt den<br />
1. Preis des Kölner Töpfermarktes 2008 (dotiert mit 1000<br />
Euro) und Ruth Stark (links) den 2. Preis (dotiert mit<br />
500 Euro). Der Preis wird von den Handwerkskammern<br />
in Köln, Düsseldorf und Aachen vergeben. Die Jury<br />
war mit drei bekannten <strong>Keramik</strong>erInnen besetzt:<br />
rita de Nigris (rechts), <strong>Keramik</strong>erin und Dozentin<br />
an der Fachschule für <strong>Keramik</strong>, Höhr-Grenzhausen,<br />
Thomas Naethe, <strong>Keramik</strong>er, Utzerath und Claudia<br />
Holzapfel (zweite v. rechts), <strong>Keramik</strong>erin, Troisdorf.<br />
<strong>Keramik</strong>galerie<br />
terra rossa - 10 Jahre<br />
Schaufenster der<br />
aktuellen <strong>Keramik</strong> in<br />
Leipzig - begeisterung<br />
für die keramische Kunst<br />
und Lust am praktischen,<br />
zielgerichteten Handeln bil-<br />
det die basis der <strong>Keramik</strong>-<br />
galerie terra rossa.<br />
Sowohl von den mitglie-<br />
dern des vereins als auch<br />
von mitarbeiterInnen der<br />
Galerie werden einem inter-<br />
essierten Publikum überlieferte, traditionelle und moderne<br />
brenn- und Glasurtechniken nahe gebracht. Der Standort in<br />
Leipzig am roßplatz 12 ist die Konstante in den zehn Jahren des<br />
Galeriebetriebes. mit Gründung im oktober 1998, zunächst als Gbr,<br />
wurde mit der Ausstellungstätigkeit begonnen. Dem keramischen<br />
Schaffen eine urbane bühne zu geben und dem Publikum Kunst,<br />
Kunsthandwerk und Design sowie Informationen über Technik<br />
und Arbeitsweise der <strong>Keramik</strong>erInnen zu vermitteln, ist das<br />
Hauptanliegen der Galerie terra rossa. Weitere Informationen zu<br />
terra rossa finden Sie unter www-terra-rossa-leipzig.de<br />
6 NEUE KERAMIK NovEmbEr / DEzEmbEr 2008
12. WESTERWALDPREIS 2009 – KERAMIK EUROPAS - Der Westerwaldpreis wurde 1973 erstmalig ausgeschrieben, um herausragende<br />
keramische Arbeiten handwerklicher wie künstlerischer Art im rahmen eines Wettbewerbes und einer Ausstellung im <strong>Keramik</strong>museum<br />
Westerwald zu präsentieren. Es werden Preise in 4 Sparten zu jeweils 5.000 Euro und ein Förderpreis für <strong>Keramik</strong>erInnen bis 35 Jahre zu<br />
4.500 Euro vergeben. Eine bewerbung ist möglich in den Sparten: 1. SALzbrAND/ STEINzEUG, PorzELLAN, 2. DESIGN / SErIE, 3. GEFÄß /<br />
Form / DEKor, 4. FrEIE ArbEITEN / SKULPTUr/ INSTALLATIoN, 5. FÖrDEPrEIS (bis einschließlich 35 Jahre). Über die vergabe der Preise<br />
entscheidet eine Jury mit internationaler besetzung in einem zweistufigen verfahren (1.Abbildungen/2. Auswahl objekte). Der Jury 2009<br />
gehören an: 1. Peter-Paul Weinert, Landrat des Westerwaldkreises (D), 2. Professor Gerhard Hahn, Krefeld (D), 3. Professor Frank Louis, Linz<br />
(A), 4. Professor Elaine o. Henry, Kansas (USA), 5. Caroline Cheng, Schanghai (Gb und CN), 6. Nani Champy-Schott, Plaisir (F), 7. monika<br />
Gass, <strong>Keramik</strong>museum Westerwald (D). Die veranstaltung findet statt unter der Ägide der bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela merkel.<br />
Abgabe von Bewerbungsunterlagen bis zum 18. Januar 2009. Die Ausstellungseröffnung und die vergabe von Urkunden und Preisen<br />
finden statt am 28. August 2009 um 18 Uhr im <strong>Keramik</strong>museum Westerwald, Höhr-Grenzhausen. Am 29. August 2009 findet im neuen<br />
vortragssaal des museum ein Kolloquium statt. Die Ausschreibungs-Unterlagen in DEUTSCH, ENGLISCH, FrANzÖSISCH (als ausfüllbares<br />
Formular oder als PDF) können angefordert werden bei: info@keramikmuseum.de als Download www.keramikmuseum.de oder telefonisch<br />
0049 (0) 2624 9460 -10 oder per Fax 0049 (0) 2624 9460 -120<br />
Im vorfeld der 12. Wettbewerbsausstellung 2009 zeigt das <strong>Keramik</strong>museum ab Januar/Februar 2009 in einer rückschau die in der Sammlung<br />
des Hauses inventarisierten Ankäufe aus den Westerwaldpreis-Wettbewerben seit 1973. Info hierzu demnächst.<br />
Artists in Residence - Vallauris : Applications Deadlines - Located in the heart of the old town of vallauris France, the Association<br />
A.I.r. vallauris (Artists in residence) welcomes international artists from all horizons to meet and collaborate with local artists and<br />
to research and create new work in an artistic laboratory created specifically for them. Since its conception in 2002, over 90 creators of<br />
different nationalities have taken part in the program. The application deadlines for 2009 residencies are october 15th 2008 and April 15th<br />
2009. For more information please consult the website: www.air-vallauris.org<br />
Small Art Objects 2009 - This A.I.r. vallauris fund-raising event takes place bi-annually and includes a competition, exhibition and prizes.<br />
The Small Art objects can be made from any material, but are restricted in size to: 15cm X 15cm X 15cm. Entries must be received by may 31,<br />
2009. The exhibition opens July 4th, 2009 in vallauris France. For more information please consult the website: www.air-vallauris.org<br />
Ausschreibung K.i.Ste 09 - DIE WAND - Eine Kulisse fordert heraus. - Wie schon seit zehn Jahren, findet auch 2009 wieder die open-Air-<br />
Ausstellung K.i.Ste (<strong>Keramik</strong> im Steinbruch) im malerischen Steinbruch von oberpullendorf/Österreich vom 1. bis 3. mai 09 statt. Ausschreibungsbedingungen<br />
und bilder der Steinbruchwand auf der K.i.Ste-Homepage: www.kultur-oberpullendorf.at Bewerbungsschluss: 1. Dezember 2008<br />
(auch Entwurfskizzen und modellfotos möglich). Nähere Auskünfte: Waltraud Ehrenhöfer, T. 0043 (0)676 7570 409, traude.ehrenhoefer@bnet.at<br />
<strong>Keramik</strong>preis 2009 der Frechener Kulturstiftung - zum 15. mal seit 1972 verleiht die Frechener Kulturstiftung im nächsten Jahr<br />
den bekannten <strong>Keramik</strong>preis. Der <strong>Keramik</strong>preis der Frechener Kulturstiftung ist ein Förderpreis für keramische NachwuchskünstlerInnen<br />
im Alter von bis zu 35 Jahren, die ihre Tätigkeit in Deutschland ausüben. Er ist mit drei Geldpreisen in Höhe von jeweils 1.500 Euro<br />
ausgelobt. Für die Qualifizierung sind künstlerische Aussagen in allen <strong>Keramik</strong>bereichen möglich: Gefäß, Plastik, relief/bild, serielle<br />
<strong>Keramik</strong>, architekturbezogene <strong>Keramik</strong> und Installation. Erstmalig wird 2009 zusätzlich ein Sonderpreis ausgelobt. Das zulassungsverfahren<br />
erfolgt über fünf vorschlagsberechtigte: Gabriele beßler m.A., Kunsthistorikerin, Hohentwielstr. 143, 70199 Stuttgart; Gabi Dewald,<br />
Fachjournalistin, Dietrich-bonhoeffer-ring 15, 64653 Lorsch; Doris Kaiser, Künstlerin, markt 16, 47929 Grefrath; martin möhwald, Künstler,<br />
Ulestr. 2, 06114 Halle; renate Wunderle, Galeristin, baaderstr. 15, 80469 münchen. Nachwuchskeramiker können sich auch selbstständig<br />
bei einem vorschlagberechtigten bis zum 31.12.2008 um die Teilnahme bewerben. Die bis August 2009 einzureichenden keramischen<br />
Arbeiten der zugelassenen Teilnehmer werden in einer Gemeinschaftsausstellung in der zeit vom 20.09. bis 22.11. 2009 im KErAmIoN in<br />
Frechen gezeigt und in einem Ausstellungskatalog dokumentiert. Eine Fachjury, zu der neben den vorschlagberechtigten Frau Hannelore<br />
Seiffert, Sammlerin, und michael Cleff, Künstler, gehören, ermittelt die Preisträger. Die Auslobungsbedingungen können angefordert werden<br />
bei: Frechener Kulturstiftung, bonnstr. 12, 50226 Frechen, Tel. 02234-69769-0, Fax 02234-69769-20, info@keramion.de<br />
Internationale <strong>Keramik</strong>wochen Hüfingen 2009 - 17. Internationaler Töpfermarkt Hüfingen 2009 - Die bewerbungsfrist<br />
für den auf 50 ausgewählte Teilnehmer begrenzten Töpfermarkt Hüfingen (2009: 11. bis 13. September) endet am 31. Dezember 2008.<br />
bewerbung mit biografie, Angebotsbeschreibung, aussagekräftigen Fotos an die Projektorganisatorin: Ingrid rockrohr, Am rappenschneller<br />
16, D-78183 Hüfingen. - veranstalter: Stadt Hüfingen - www.huefingen.de<br />
Opening for Visiting Professor of Ceramics - Kyung Hee University-Global Campus, Ceramics Department, Seoul, Korea has an opening<br />
for a Ceramicist. The two year position for a visiting Professor begins on Sept. 1, 2009. only non-Korean ceramicists with an mFA degree or<br />
higher and teaching experience may apply. The annual salary is 41,000,000 Won (ca. $2900 U.S. per month). The teaching responsibility is<br />
11 hours/week of theory and technique with undergraduate and graduate students. All classes are taught in English. Private studio space will<br />
be provided. Please submit your resume, a CD of your art work, two professional references, and an official University transcript. Closing date:<br />
February 1, 2009. The final candidate will be notified in march 2009.For further information contact Prof. Kim: sukim@khu.ac.kr Kyung Hee<br />
University, College of Art and Design/Ceramics Department, 1 Seocheon-dong, Giheung-gu, Yongin-si, Gyeonggi-do, 449-701 republic of Korea<br />
Internationaler <strong>Keramik</strong>markt in Höhr-Grenzhausen - <strong>Keramik</strong>festival der besonderen Art am Samstag, 06. Juni 2009 von 10 bis<br />
18 Uhr und Sonntag, 07. Juni 2009 von 11 – 18 Uhr. Wer Interesse an einer Teilnahme als Aussteller hat, kann sofort die bewerbungsunterlagen<br />
anfordern oder unter: www.hoehr-grenzhausen.de – den Suchbegriff „Ausstellerinfo“ eingeben und die Unterlagen dort abrufen. Ehemalige<br />
Teilnehmer des marktes 2008 erhalten die Unterlagen automatisch. Bewerbungsende ist am 02. Februar 2009. Tourist-Information Höhr-<br />
Grenzhausen, rheinstr. 60a, D-56203 Höhr-Grenzhausen. Tel.: +49 (0) 26 24/1 94 33, Fax: +49 (0) 26 24/9473 129<br />
tourismus@hoehr-grenzhausen.de www.hoehr-grenzhausen.de<br />
Der nächste Frechener Töpfermarkt findet am 16. und 17. mai 2009 statt. Interessenten melden sich bitte bei der Stiftung KErAmIoN,<br />
bonnstraße 12, 50226 Frechen info@keramion.de T. +49 (0)2234-69 76 90) oder laden sich das bewerbungsformular von oktober 2008 an<br />
von der Internetseite www.keramion.de herunter. Anmeldeschluss ist der 9. Januar 2009.<br />
NovEmbEr / DEzEmbEr 2008 NEUE KERAMIK 7<br />
DIE <strong>NEW</strong>S
vorGeSTeLLT<br />
Antje Soléau<br />
Im Herbst 2005 startete die Wiesbadener <strong>Keramik</strong>erin Theresia Hebenstreit ein im<br />
wahrsten Sinne weltumspannendes Projekt. Sie fertigte 13 in Größe und Haltung<br />
unterschiedliche nackte, aber selbstbewusste Frauenfiguren, die aus ihrer bekannten<br />
Lilith-Figur entwickelt wurden. diese Figuren wurden je 77-mal vervielfacht, das heißt,<br />
es gibt insgesamt 1001 exemplare von ihnen. mit dieser zahl knüpfte Theresia Hebenstreit<br />
an die Geschichten aus 1001 nacht an, die die kluge Sheheradzade ihrem grausamen<br />
Liebhaber nacht für nacht erzählte. die Figuren oder Figurinen sind ebenso wie die<br />
Geschichten der Sheheradzade eine beeindruckende darstellung von weiblicher Klugheit<br />
und der macht der Phantasie.<br />
In einem ersten Prospekt, mit dem die Künstlerin ihre SammlerInnen einlud, eine<br />
dieser Figuren zu erwerben, schrieb sie: „davon (von den Geschichten der Sheheradzade,<br />
d.A.) angeregt und inspiriert möchte ich 1000 und eine nackte, kleine Frauenfiguren aus<br />
Terrakotta erschaffen. Als einzelwesen haben sie sich schon lange behauptet. nun sollen<br />
sie in großer Gemeinsamkeit ihr weibliches Selbstbewusstsein und ihre volle Körperlichkeit<br />
in dem Projekt 1001 nackt entfalten.“<br />
die SammlerInnen und andere Interessierte konnten eine dieser Figuren käuflich erwerben,<br />
überließen sie aber vertrauensvoll der Künstlerin für eine geplante „Weltreise“.<br />
mit dem verkaufserlös konnte Theresia Hebenstreit das große Projekt finanziell starten.<br />
1001 nackte<br />
Frauen auf<br />
Weltreise<br />
Theresia<br />
hebensTreiT<br />
und ihre<br />
Frauen - „armee“<br />
– ein Protokoll<br />
8 NEUE KERAMIK november / dezember 2008
von jedem Aufenthaltsort ihrer charmanten „Armee“<br />
informierte sie die besitzerInnen der Figurinen per<br />
gemailten rundschreiben. So schrieb sie nach der ersten<br />
Ausstellung in villach/Österreich am 11.Juni 2006: „die<br />
erste Ausstellung!!!! Sie hat stattgefunden, es war beeindruckend.<br />
Wir haben zweieinhalb Tage zum Aufbauen<br />
gebraucht, jede Figur in die Hand genommen und liebevoll<br />
auf ihren Kisten und darauf gelegten rot bemalten<br />
Platten fixiert. Lilith, „mother of all“, steht in der mitte,<br />
fast sakral anmutend und überschaut die Schar ihrer<br />
Schwestern, ein wirklich starkes bild. dank der liebevollen<br />
betreuung von Frau dr. renate obud vom Kulturamt<br />
in villach war es eine rundum gelungene und eindrucksvolle<br />
veranstaltung. die rede von monika Gass, der Leiterin<br />
des <strong>Keramik</strong>museums Westerwald, war informativ,<br />
einfühlsam und amüsant. Stellen Sie sich vor, sagte sie,<br />
ein vulkanausbruch in villach würde all das hier konservieren<br />
und nach 2000 Jahren brächten Archäologen diese<br />
Frauenarmee wieder ans Licht der Welt. ein matriarchat<br />
in villach? 2006?, was für eine ungewöhnliche Stadt, wie<br />
passt das ins gesamteuropäische bild vom Anfang des<br />
3.Jahrtausends?“<br />
Im Sommer 2006 reiste Theresia Hebenstreit mit einer<br />
Touristengruppe nach China und nahm auf diese reise<br />
auch Luzie, die kleinste ihrer Terrakotta-mädels mit. Sie<br />
stellte sie zu den Soldatenfiguren der Terrakotta-Armeee<br />
in X’ian, ließ sie auf der großen mauer und in der verbotenen<br />
Stadt in beijing posieren und traf alle vorbereitungen<br />
für eine Ausstellung im Sommer 2007. Luzie<br />
berichtete ihren Schwestern anschließend vom großen<br />
Abenteuer im fernen osten.<br />
Im Frühjahr 2007 folgte die zweite öffentliche Präsentation<br />
in breslau/Wroclaw, wo die Figuren im September<br />
2005 von ausgebildeten <strong>Keramik</strong>ern der <strong>Keramik</strong>fakultät<br />
der Kunstakademie vervielfältigt worden waren, bevor<br />
sie zum „Schminken“, also bemalen, und zum Signieren<br />
nach Wiesbaden ins Atelier kamen. In der einladung zur<br />
breslauer Ausstellung hieß es: „Theresia Hebenstreit,<br />
deutsche Künstlerin aus Wiesbaden (der Partnerstadt<br />
breslaus, d.A.), schickt im rahmen ihres Projektes<br />
"1001nackt" tausend und eine keramische Frauenfiguren<br />
in die Welt. Sie schuf eine vielfältige reihe von Frauenformen,<br />
angeregt durch die Weisheit und vorstellungskraft<br />
von Sheheradzade und die macht der chinesischen<br />
Terrakotta-Armee. Ihre kleinen Terrakottagestalten<br />
erzählen von Glück und Unglück und widersprechen allen<br />
gängigen Schönheitsidealen: nackt und rundlich, aber<br />
durchaus selbstbewusst, provozieren sie diskussionen<br />
über gesellschaftliche Gebote und das Streben nach<br />
erreichbaren vorbildern.“<br />
die Ausstellung in breslau war ein voller erfolg. Theresia<br />
Hebenstreit resümierte im mai 2007: „… viele besucher<br />
kamen und bestaunten die fröhliche und kommunikative<br />
Gesellschaft der 1001 nackten Tonfrauen. Auch<br />
das Interesse der medien war bemerkenswert. bekannte<br />
regionale und überregionale zeitungen und das Fern-<br />
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite -<br />
Luzie auf der Großen Mauer - China 2007<br />
rechts v.o.n.u.<br />
- Die Figuren trocknen noch in den Gipsformen<br />
- In Kisten verpackt geht es zu den verschiedenen Ausstellungspunkten<br />
THereSIA HebenSTreIT<br />
vorGeSTeLLT<br />
november / dezember 2008 NEUE KERAMIK 9
vorGeSTeLLT<br />
10 NK JULI / AUGUST 2008<br />
sehen brachten berichte über das Projekt. dann wurde<br />
die Ausstellung abgebaut, die Figuren wieder verpackt,<br />
in ihre 77 Kisten verstaut und mit dem LKW zurückgebracht.“<br />
„Ja, und jetzt soll es tatsächlich nach China<br />
gehen, schrieb Theresia Hebenstreit. meine Kollegin<br />
Anette mertens, die als Sinologin seit mehr als 15 Jahren<br />
beste Kontakte nach China pflegt und regelmäßig die<br />
ungewöhnlichsten reisen in dieses Land führt, hat dafür<br />
alle Fäden gezogen.“ „ ...und heute am 25.7.2007 verlässt<br />
das Schiff den Hafen von Hamburg und sticht in See<br />
gen China mit Ihren und meinen Figuren aus 1001 nackt<br />
in ihren Kisten, die ja auch in China wieder als Ausstellungspodeste<br />
dienen werden. Auf jeder Kiste stehen<br />
13 Figuren und das ganze 77 mal, wie gehabt, da darf<br />
keine fehlen. … Was mich nun in Tangshan erwartet,<br />
weiß ich ganz und gar nicht. es ist einfach ein großes<br />
Abenteuer, das ich voller Spannung auf mich zukommen<br />
lasse. Aber dank der guten Planung und vorbereitung<br />
von Anette mertens, der ausgewiesenen Chinakennerin,<br />
und der professionellen betreuung durch die Spedition<br />
müller und Partner und (man darf es kaum sagen) dank<br />
des vom Kiedricher Winzer-Speicher Schuth gesponserten<br />
und unter den Figurinen eingeschmuggelten Weins kann<br />
mir eigentlich nicht mehr viel passieren. Ich werde am<br />
25. August meinen 1001nackten nachfliegen und Ihnen<br />
Anfang oktober berichten, was diese im Land der Terra-<br />
kotta-Krieger an- und ausgerichtet haben.“<br />
Inzwischen nahm auch die deutsche Presse von dem<br />
völkerverständigenden Projekt der Theresia Hebenstreit<br />
notiz. Am 7.August 2007 informierte sie ihre SponsorInnen:<br />
„ Am montag, dem 13.August wird um 17.05 Uhr in<br />
Hr2 (96.7) im rahmen der Sendung mikado am nachmittag<br />
ein life Interview mit barbara Henke und der 1000<br />
und 2.Frau stattfinden.“ Am 17.August 2007 folgte die<br />
mitteilung: „Heute um 17.00 Uhr wird es voraussichtlich<br />
im Hessischen Fernsehen in der Sendung Hessen Aktuell<br />
einen beitrag über der Projekt 1001nackt geben, noch<br />
mal mit der 1002. Frau.“<br />
Selbst der Spiegel nahm von der weiblichen Tonarmee<br />
ABBILDUNGEN -<br />
links v.o.n.u. -<br />
Beim Aufbau und während der<br />
Ausstellungseröffnung in Breslau<br />
rechte Seite -<br />
Die Ausstellung in Villach<br />
10 N K november / dezember 2008
notiz und schrieb in seiner Ausgabe nr.36/2007: „ein Gegenentwurf<br />
zur streng ausgerichteten, weltberühmten chinesischen<br />
Terrakotta-Armee sollen sie sein, die 1001 nackten und ziemlich<br />
undisziplinierten Tonfrauen der Wiesbadener Künstlerin Theresia<br />
Hebenstreit.“ dass die regionale Tagespresse in Hessen auf das<br />
Projekt mehr oder minder intensiv einging, versteht sich fast von<br />
selbst.<br />
Über die Ausstellung in Tangshan schließlich schrieb Theresia<br />
Hebenstreit begeistert an die besitzerInnen der Figurinen: „Genau<br />
das hatte ich mir gewünscht, meine kleinen unvollkommenen<br />
Terrakotta-Frauen sollten reisen, reisen in der zeit, die wir, Sie als<br />
Leihgeber und ich als Schöpferin, ihnen zur verfügung gestellt<br />
hatten. Sie sollten reisen soweit wie möglich, und wenn irgend<br />
möglich eben auch nach China, in die Heimat ihrer großen brüder.<br />
Und genau das taten sie nun. diese Ausstellung in Tangshan, einer<br />
6 millionen Stadt östlich von beijing, war nun also ein weiterer<br />
Höhepunkt des reiseprojekts 1001nackt, nach den vielbeachteten<br />
Ausstellungen in villach und breslau. es war in der Tat ein würdiger<br />
Gegenbesuch (so stand es auf der Website des Hessischen<br />
rundfunks und auch im SPIeGeL), zu den 1001 Chinesen, die nach<br />
Kassel zur documenta gekommen waren. mehr als 2000 besucher<br />
stürzten sich mit vergnügen und großem Interesse auf das<br />
fröhliche Gewusel der 1001nackten und verbreiteten die botschaft<br />
der Ausstellung in der Stadt. dieses dichte zusammensein vieler<br />
THereSIA HebenSTreIT<br />
vorGeSTeLLT<br />
menschen an einem ort entsprach unbedingt den natürlichen<br />
chinesischen bedürfnissen. …<br />
Im bibliotheksgebäude der Universität standen meine 77<br />
Kisten, als ich am 3.September dort ankam, um meine damen<br />
dort mit Hilfe vieler netter mitarbeiter der Universität zu installieren.<br />
Am 6.September unserer zeitrechnung, morgens um 10.00<br />
Uhr, fand dort die eröffnung meiner Ausstellung 1001nackt statt,<br />
unter großer Anteilnahme der lokalen städtischen Prominenz, der<br />
Honoratioren der Universität und berühmtheiten aus Kultur und<br />
Kunst. … ein Toast auf Anette mertens, die einen großen Anteil<br />
an dem zustandekommen der Ausstellung hatte … ein dank an die<br />
direktorin der Universität von Tangshan …Was jetzt so selbstverständlich<br />
klingt, war die Frucht einer intensiven zusammenarbeit<br />
vieler menschen aus China und deutschland.“<br />
Im märz 2008 schließlich folgte ein Ausblick auf das Jahr 2008:<br />
„das ereignisreiche und erfolgreiche Jahr mit der Präsentation der<br />
1001nackt in Wroclaw (Polen) und der überwältigenden Ausstellung<br />
in Tangshan (China) ist vorüber. bei weiteren Ausstellungen<br />
in Holland, Göttingen und dotzheim zeigte ich neue einzelstücke<br />
und konnte mich über eine breite zustimmung von Publikum<br />
und Presse erfreuen … die Figuren aus 1001nackt rüsten sich<br />
für die große Abschlussausstellung in Heidelberg. Jede einzelne<br />
wird noch einmal dem liebevoll-kritischen blick der Künstlerin<br />
ausgesetzt, wird zugeordnet und katalogisiert, damit am ende<br />
november / dezember dezemberT 2008 NEUE KERAMIK 11 11
vorGeSTeLLT<br />
keine verwechslungen passieren und die Figuren ohne Probleme<br />
in die Hände ihrer besitzerinnen und besitzer übergehen können.<br />
Gleichzeitig arbeite ich jetzt an meinem Katalog, den Sie dann<br />
anlässlich der Ausstellung erwerben können. er wird das große<br />
Projekt 1001nackt ausführlich bebildern und beschreiben. … vier<br />
Ausstellungen in 3 Jahren, villach, Wroclaw, Tangshan und Heidelberg.<br />
veröffentlichungen im SPIeGeL und vielen anderen regionalen<br />
und überregionalen zeitungen, Filmbeiträge im polnischen und<br />
chinesischen Fernsehen, sowie Interviews im Österreichischen und<br />
Hessischen rundfunk – es ist viel passiert und ich freue mich auf<br />
einen fulminanten Abschluss des Projektes in Heidelberg.“<br />
Freuen wir uns mit Theresia Hebenstreit und den besitzerInnen<br />
der 1001 nackten auf die glückliche Heimkehr der erfolgreichsten<br />
„Armee“, die je von deutschland aus in die Welt zog. nicht mit<br />
Feuer und eisen, sondern mit Charme und Witz hat sie die Herzen<br />
der menschen überall dort erobert, wo sie in Aktion trat.<br />
ANTjE SoLéAU lebt in Köln und ist als freie Journalistin für deutsche und internationale<br />
Fachzeitschriften im Bereich Kunst und Kunsthandwerk tätig.<br />
Letzte Ausstellung von 1001nackt:<br />
Galerie Heller, Heidelberg, vom 23.11.2008 bis 18.1.2009.<br />
Bis zum 21.12.2008 ist die Installation komplett zu sehen, danach<br />
erfolgt die Ausgabe der einzelnen Figuren an ihre rechtmäßigen<br />
BesitzerInnen. www.galerie-heller.de<br />
Theresia Hebenstreit<br />
Ziegelhüttenstrasse 2a<br />
D-65199 Wiesbaden<br />
T. +49 (0) 611 42 55 16<br />
theresia-hebenstreit@t-online.de<br />
www.1001nackt.de<br />
ABBILDUNGEN - oben<br />
Während der Ausstellungseröffnung in Tangshan, China<br />
Theresia Hebenstreit wurde 1950 in Wiesbaden geboren. Nach dem Abitur<br />
1968 studierte sie von 1979 bis 1981 an der FH Wiesbaden <strong>Keramik</strong> Design<br />
bei Prof. Münster. Es folgten Studienaufenthalte 1980 und 1984 in England.<br />
1983 eröffnete sie ihre eigene Werkstatt in Wiesbaden, gleichzeitig<br />
war sie Gasthörerin für Plastische <strong>Keramik</strong> an der Universität Mainz. 1998<br />
folgte noch ein Studienaufenthalt in der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe<br />
in Essen bei Young Jae Lee. Von 1995 bis 2000 studierte sie<br />
Kulturanthropologie, Kunstgeschichte und Ethnologie an der Universität<br />
Mainz. Im Wintersemester 1998/99 übernahm sie eine Vertretungsprofessur<br />
und leitete das Institut für Künstlerische <strong>Keramik</strong> der FH Koblenz<br />
in Höhr-Grenzhausen. Seit 2006 leitet sie die Galerie im Thalhaus in<br />
Wiesbaden. Sie beteiligte sich an Ausstellungen, Projekten, Messen und<br />
Symposien im In- und Ausland und ist mit ihren Arbeiten in privaten und<br />
öffentlichen Sammlungen vertreten.<br />
12 NEUE KERAMIK november / dezember 2008
Karen Thuesen Massaro<br />
Titel - ja oder nein?<br />
Wenn eine Arbeit fertiggestellt ist, stellt sich einem die<br />
Frage, wie man sie nun mit der richtigen Bezeichnung<br />
umschreiben, identifizieren oder benennen soll. Ich<br />
gebe meinen Arbeiten schon seit langem Namen, da „Ohne Titel“<br />
mir für etwas mit dem man sich so intensiv beschäftigt hat als<br />
nicht passend vorkam. Nummern sind gute, neutrale Ordnungshilfen.<br />
Quantitativ und kurz. Ich habe manchmal sogar dieselbe<br />
Arbeit sowohl mit Nummern als auch mit Begriffen bezeichnet.<br />
Die Nummern wurden aber nach und nach in den Hintergrund<br />
gedrängt, da Titel aus Wörtern die Diskussionen über die Arbeiten<br />
erleichterten, speziell dann, wenn man die Arbeiten, oder ein Bild<br />
von ihnen, nicht direkt vor sich hat. Ich für mich selbst benutze,<br />
wenn ich über Arbeiten nachdenke, auch immer ihre Titel.<br />
KAREN THUESEN MASSARO<br />
Diese Titel können verschlüsselt sein oder die Natur der Arbeit<br />
wiedergeben. Ich ziehe es vor, Begriffe zu verwenden, die mir<br />
beim Arbeiten einfallen oder die ich mit Erlebnissen verbinde, die<br />
mit meiner Arbeit zu tun haben. Ich schaue mir das Stück eine<br />
Weile an; verschiedene Wörter bilden sich in meinem Kopf und<br />
wenn ihr Klang und die Symbolik passen, verwende ich sie. Titel<br />
können beschreibend sein wie Scrim (grober Baumwollstoff) zum<br />
Beispiel, welches wegen den schirmähnlichen bemalten und beklebten<br />
Platten so benannt wurde, oder Passage (die Strecke), wegen<br />
den Lufträumen zwischen den keramischen Wänden. Novella<br />
ABBILDUNGEN - oben - Clay Tablet - unten - Forum 07<br />
PORTRAITS<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 13
PORTRAITS<br />
(die Novelle) wurde so benannt, weil es ewig<br />
dauerte, bis das kleine Stück fertig wurde<br />
und die Farben und Muster die Handlung auf<br />
der Oberfläche zuende brachten.<br />
Bei La Rambla (die Allee) wurde es weit<br />
schwieriger als beabsichtigt, aber eine Reise<br />
nach Barcelona lieferte dann gottseidank<br />
diesen Titel.<br />
Ich benutze die Namen von Leuten, um<br />
meinen Respekt oder meine Freundschaft zu<br />
zeigen oder um eine Sache zu thematisieren.<br />
Vor einigen Jahren benannte ich Arbeiten<br />
nach engen Freunden oder Verwandten,<br />
wobei die Arbeiten unsere Beziehungen zum<br />
Ausdruck brachten. Es gab Übereinstimmungen<br />
zwischen meiner Mutter als eineiiger<br />
Zwilling und dem Wechsel zwischen Symmetrie<br />
und Asymmetrie und den vielfachen<br />
Wechseln von Double Twin, Twin Roll, Twin<br />
Cones (...Zwillinge) übereinstimmen würde.<br />
Oft wird die Wirkung eines Stücks durch<br />
den Titel ausgelöst. Meine Arbeit 35 Chairs<br />
Waiting besteht aus fünf Reihen aus jeweils<br />
sieben leeren Stühlen, welche alle 15 cm groß<br />
sind. Uns ist zwar bekannt, dass Stühle dazu<br />
da sind, dass Menschen sich darauf setzen,<br />
uns wird aber vielleicht nicht bewusst, wie<br />
sich die Charaktere dieser Personen durch die<br />
Sitzposition und den Gebrauch der Stühle<br />
darstellen. Der Titel deutet auf einen leer,<br />
still und erwartungsvoll wirkenden Raum<br />
hin, welcher durch die vertrauten Objekte<br />
geschaffen wird.<br />
Naughty Orange (freche Orange), eine<br />
Sammlung von Früchten aus Porzellan<br />
darstelltwnd, wurde aus Verzweiflung heraus<br />
so benannt, da ich es auf ein Objekt gemalt<br />
habe, das eine gespaltenen Persönlichkeit<br />
hat. Jede Seite wäre für sich gut gewesen, es<br />
war keine Einheit herzustellen. Letztendlich<br />
habe ich einfach auf diese Wörter zurückgegriffen,<br />
um mein Problem mit Humor zu<br />
umgehen. Eines Abends, während ich blaue<br />
Punkte auf eine glänzende fleckige Kobalt<br />
Glasur malte, hörte ich Thelonius Monk im<br />
Blue Note (Jazzclub in New York) im Radio.<br />
Diese Musik ging dann praktisch als provozierender<br />
Groove in Blue Note über.<br />
Manchmal findet man Wörter sowohl<br />
in der Arbeit als auch im Titel wieder. Vor<br />
einigen Jahren habe ich Wände aus in Ton<br />
gegossenen Seifenstücken aufgebaut. Auf<br />
den ersten Blick wirkt Camay Corner für<br />
viele sicherlich sehr nüchtern. Wenn man<br />
jedoch ein zweites Mal hin schaut, erkennt<br />
man, dass einige der Strukturen auf der<br />
ABBILDUNGEN - v.o.n.u.<br />
- Scrime<br />
- Forum 07<br />
- Passage<br />
- Novella<br />
rechte Seite v.o.n.u.<br />
- Table Quartet<br />
- Garden Line<br />
14 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
Oberfläche Buchstaben und keine Bemalung sind. Wenn man diese<br />
Schnörkel einmal gesehen hat, schaut man automatisch genauer<br />
hin und liest die Wörter.<br />
Nachdem man deren Sinn erkannt hat, verändert sich auch die<br />
Einstellung, mit der wir das Werk betrachten. Manchmal erstaunt<br />
uns die Erkenntnis und unsere Haltung und Sichtweise ändert sich.<br />
Diese Momente liebe ich. Egal ob ich sie bei meinen eigenen Werken<br />
erfahre, oder visuelle Irritationen entdecke. Während der Zeit, als<br />
ich mit den Seifen arbeitete, habe ich die Seifenstücke entweder als<br />
gestapelte kleine Tonblöcke gesehen oder als immer wiederkehrende<br />
Wortträger. Die Wörter haben meine Gedanken in unterschiedliche<br />
Richtungen dirigiert; Wortspiele entstanden durch verschiedene<br />
Anordnungen der Blöcke und den unterschiedlichen Logos. Ein<br />
spielerischer Scherz für unsere Sinne: Die Seifen, die man leicht an<br />
ihren Logos erkennen konnte, waren gar keine Seifen.<br />
Aber sage niemals Nie! Auch Ohne Titel kann ein interessanter<br />
Titel sein. Während ich arbeite, plappere ich in meinen Selbstgesprächen<br />
sowohl laut als auch in mir. Wie gut neue Ideen auch<br />
sein mögen, meine besten Arbeiten entstehen meiner Meinung<br />
nach dann, wenn ich ein Ziel habe und in einer Art instinktiver<br />
Trance arbeite: Aufmerksam das Material beobachten, entspannt<br />
aber dennoch auf der Suche nach dem erlösenden „Aha-Moment“.<br />
Zu sprechen über etwas, ist eher abstrakt, und sehr nützlich, um<br />
die Reaktion auf eine Arbeit zu ordnen und zu klären. Aber wenn<br />
man versucht die Objekte visuell zu erfahren und zu erspüren,<br />
muss man sehr auf die Eigenarten dieses non-verbalen Austausches<br />
achten, um letztendlich Erfolg zu haben. Wenn ich also ein<br />
"Ohne-Titel" machen würde, würde ich darauf achten, dass der<br />
Austausch zwischen dem Betrachter und dem Objekt über Allem<br />
steht. So würden viele verschiedene Interpretationen des Objektes<br />
ohne die steuernde Wirkung eines Titels entstehen. Im Endeffekt<br />
gilt: “What you see is what you get”.<br />
Dieser Text erschien zuerst in "Studio Potter", Volume 35 Nummer 2, 2007.<br />
Karen Thuesen Massaro studierte von<br />
1968 bis 1972 an der University of Wisconsin,<br />
Madison, die sie 1972 mit dem<br />
Master of Fine Art (M.F.A.) verließ.<br />
Während des Studiums war sie als<br />
Technische Assistentin und Lehrerin für<br />
<strong>Keramik</strong> am La Jolla Museum of Art,<br />
Kalifornien, tätig. Seit 1972 unterhält<br />
sie ein eigenes Studio.<br />
KAREN THUESEN MASSARO<br />
Karen Thuesen Massaro<br />
617 Arroyo Seco,<br />
Santa Cruz<br />
California 95060-3147, USA<br />
T. +1-831.429.5300<br />
claypieces@hotmail.com<br />
www.karentmassaro.com<br />
PORTRAITS<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 15
PORTRAITS<br />
JEAN PAUL<br />
AZAïS<br />
"...entscheidend ist der Rauch"<br />
Nesrin During<br />
Jean Paul Azaïs` Charakteristikum ist die Suche nach möglichkeiten,<br />
Farbe allein aus der masse, aus der engobe,<br />
mit Hilfe wechselnder Atmosphäre in einem Holzofen zu<br />
erzeugen. dieses ziel erreichte er durch die beherrschung des<br />
Rauches. die Palette natürlicher Farben, die er erzeugt, entsteht<br />
durch Kohlenstoffeinschlüsse, die zwischen sehr dünnen Schichten<br />
aus Schlicker eingelagert werden. die Farben, die sich hierbei<br />
zeigen, entstehen aus den Stücken heraus, folgen den Formen<br />
der Stücke und schaffen so eine einheit zwischen Form und<br />
Oberfläche.<br />
Ich besuchte Jean Paul Azais an einem klaren, sonnigen<br />
Frühlingstag. er lebt im Südosten von Frankreich, zwischen<br />
Perpignan und einem kleinen Ort namens Ceret. In diesem<br />
reizvollen Ort wohnten einst Künstler und Autoren wie Picasso,<br />
Chagall, Soutine und Proust. Im ortseigenen museum für zeitgenössische<br />
Kunst finden sich viele <strong>Keramik</strong>en von Picasso und<br />
anderen Künstlern.<br />
Jean Paul Azaïs lebt in einem dorf mit dem wunderschönen<br />
namen Llauro in dem er 1952 geboren wurde. er hatte eine<br />
fröhliche, harmonische Kindheit mit viel Kontakt zur natur.<br />
Während seiner Schuljahre in Perpignan war er sehr interessiert an<br />
Pflanzen und Geologie. er trat einem Wissenschafts- und naturklub<br />
bei und studierte sogar ein Jahr lang Geologie, bevor er seine<br />
Ausbildung als Apotheker begann.<br />
Seine Liebe zur <strong>Keramik</strong> begann bereits in seiner Jugend.<br />
einer seiner Freunde, der ein Schüler von Loul Combres war,<br />
einem Pionier der polierten Oberflächen und Holzbrandtechniken,<br />
führte ihn in die Welt der <strong>Keramik</strong> ein. vom eigenen Tongraben<br />
und Aufbereiten über das drehen auf der Töpferscheibe bis<br />
zum bau von mehreren Holzöfen brachte er sich selbst die<br />
nötigen Techniken bei. da mediterrane und iberische <strong>Keramik</strong><br />
ihn fasziniert, sind seine <strong>Keramik</strong>en häufig formal an diese Stile<br />
angelehnt. Ausgehend von seinem naturwissenschaftlich Interesse,<br />
beschäftigte er sich mit alten und traditionellen Feuerungs- und<br />
Fertigungsweisen.<br />
Jean Paul Azaïs dreht seine Stücke auf einer alten Fußdrehscheibe,<br />
an die er einen motor angeschlossen hat. er verdreht sehr<br />
plastischen Ton von Ceradel (KPCL SAPeC), ein Limoge Produkt.<br />
es ist ein gut zu verarbeitender Ton, ohne Kalkeinschlüsse. er<br />
benutzt sowohl die weiß- wie die rotbrennende masse und auch<br />
eine eigene mischung, halb rot halb weiß, um ein weicheres Rot<br />
zu bekommen. zudem mischt er noch einen sehr feinen Sand in<br />
die Tonmasse.<br />
Jean Paul hat keine keramische Ausbildung absolviert, wurde<br />
16 NEUE KERAMIK nOvembeR / dezembeR 2008
also auch nie dazu gedrängt, benutzbare Objekte herzustellen.<br />
nach dem drehen und dem Abdrehen wird das Stück auf der<br />
Scheibe solange poliert bis die Oberfläche spiegelt und glänzt. Im<br />
nächsten Schritt werden die engoben aufgetragen. dabei handelt<br />
es sich um erden, die er im Umkreis von bis zu 5 km um sein<br />
Haus herum sammelt. bei einem Spaziergang durch die Felder<br />
zeigte er mir die Umgebung. dabei hob er dann und wann kleine<br />
erdklumpen auf und zeigte sie mir. er sagt, dass dieses Gebiet sehr<br />
mineralhaltig sei, und schon die alten Römer hier minen für eisen,<br />
blei, zinn und andere materialien angelegt hätten. Auch Gold<br />
soll im Flussbett gefunden worden sein. die erden, die Jean Paul<br />
sammelt, säubert er zu Hause, zerstößt, mahlt und verreibt sie und<br />
JeAn PAUL AzAIS<br />
siebt sie viele male in einzelnen Schritten. es ist die Arbeit eines<br />
echten Apothekers. diese erden stellen somit seine „Glasur“ dar.<br />
er benutzt kein verflüssigungsmittel, wie zum beispiel Kalgon oder<br />
ähnliches, in seinen feinen engoben und geht davon aus, dass die<br />
alten Römer auch kein verflüssigungsmittel benutzten.<br />
Wenn das gedrehte Stück noch feucht ist, gießt er die vorher<br />
mit einem Aräometer genau eingestellte engobe über die Form.<br />
Wenn die Form schon trocken ist, spritzt er die engobe mit einer<br />
Airbrush-Pistole auf. diese Pistole arbeitet wesentlich feiner als<br />
normale Spritzpistolen.<br />
nach dem Auftragen wird die Form wieder lange und ausgiebig<br />
mit Wolle poliert, um die Oberfläche zu glätten und die engobe<br />
in die Gefäßoberfläche einzuarbeiten. Jean Paul<br />
benutzt mehrere verschiedene engoben aus<br />
verschiedenen erden. eine sehr feine weiße und<br />
eine rotbrennende, eisenhaltige engobe benutzt<br />
er oft in Kombination, die Weiße oft auch als<br />
Grundierung. die Anzahl der Schichten variieren<br />
von mal zu mal und ergeben so verschiedene<br />
Farbergebnisse.<br />
die Grundfarbe des Tons aus dem ein<br />
Stück gemacht wurde, die darüberliegenden<br />
verschiedenfarbigen engoben und ihre dichte und<br />
dicke, alles wichtige Komponenten, sowie das<br />
brennen mit Holz in einer stark reduzierenden<br />
Atmosphäre lassen unendlich viele ergebnisse zu.<br />
eine dünne Schicht eisenhaltiger engobe<br />
auf einem hochpolierten Stück erzeugt meist<br />
eine spiegelartige, blanke Oberfläche. Jean Paul<br />
versucht Tiefe in der Farbe zu erzeugen und<br />
PORTRAITS<br />
ABBILDUNGEN -<br />
obere Reihe v.l.n.r.<br />
- Triangulo - 2007 - H 16 cm, D 20 cm - gebrannt bei 1084°C<br />
- drei Teststücke<br />
Triangulo -2007- H 9 cm, D 15 cm<br />
Pyxide - mit hellem Blau - H 14 cm, D 17,5 cm<br />
Arrow pot - H 25 cm, D 18 cm lederfarben mit Hochtemperatur-<br />
Metallisierung, 1084°C<br />
- Farbmetallisierungen bei Temperaturen über 1040°C - im<br />
Vordergrund Calabash - H 16,5 cm, D 13,5cm<br />
- Detail einer Oberfläche<br />
linke Seite unten -<br />
Decaying dry poppy seed box - H 22,5 cm, D 20 cm - weiße<br />
Engobe<br />
links - Dying dried smoked blue - H 25 cm, D 18 cm, stark<br />
reduziert<br />
nOvembeR / dezembeR 2008 NEUE KERAMIK 17
PORTRAITS<br />
experimentiert deshalb unaufhörlich mit verschiedenen engoben<br />
und brenntechniken. er erzeugt Farben, indem er unter starker<br />
Reduktion Farben einschließt und dann oxidierend weiter brennt,<br />
um eine dünne Schicht zu erzeugen, die das Licht absorbiert und<br />
auch reflektiert. zuerst brennt er immer oxidierend, hiernach<br />
folgt eine Phase in der er mit der Oxidation und der Reduktion<br />
herumspielt, um verschiedenen Farbvarianten zu erzeugen.<br />
manchmal hält er die Reduktion auch beim Abkühlen aufrecht.<br />
Sein Ofen ist ein weiterentwickelter Holzofen von Fred Olsen<br />
mit zwei Feuerungen. er brennt seine Stücke im einbrandverfahren.<br />
Im Ofen stellt er um jedes Stück eine Art Kapsel aus Steinen.<br />
Seine brenntechnik liegt zwischen der der alten Griechen, also<br />
einer eisenhaltigen engobe, die direkt im Holzfeuer gebrannt<br />
wird, und der gallisch-römischen Terra Sigillata, bei der die<br />
Ware von direkter Flammeneinwirkung geschützt wird. Um die<br />
metallischen Oberflächen zu erzeugen, benötigt Jean Paul extrem<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben v.l.n.r.<br />
- Blue nest - H 21cm, D 21.5cm - roter Ton, doppelwandig gedreht, weiße Engobe ,<br />
gebrannt bei 1020°C<br />
- Blick in den Ausstellungsraum<br />
unten links - der Ofen von Jean Paul Azaïs<br />
rechts - Nesrin During und Jean Paul Azais in seinem Studio<br />
viel Rauch. Hierzu füllt er am ende des brandes die Feuerlöcher mit<br />
Oliventrester (Reste aus der Olivenpresse) und verschließt den Ofen<br />
hermetisch mit einem Gemisch aus Sand und Asche um eine Re-<br />
Oxidation zu verhindern.<br />
da die Stücke zu Anfang nicht geschrüht sind, fängt er langsam<br />
an zu brennen und brennt mindestens zwölf Stunden lang. es<br />
kommt auch manchmal vor, dass er nach einem brand den Ofen<br />
nicht öffnet, sondern ihn nach dem Abkühlen ein zweites mal<br />
brennt, nur um zu sehen was passiert. er brennt bei Temperaturen<br />
zwischen 980°C und 1125°C. das zum Feuern benötigte Holz,<br />
meist Kastanie und Kiefer, schlägt er in seinen Wäldern.<br />
die Platzierung der Steine, die die Flammen zum Stück<br />
durchlassen oder sie abhalten, die dauer des brennens, die Holzart,<br />
die durch den Oliventrester erzeugte masse an Rauch oder auch<br />
die nachbrennzeit und das erneute brennen des Ofens bis zu einer<br />
bestimmten, höheren oder tieferen Temperatur. All dies sind die<br />
mittel, mit denen Jean Paul seine Farben erzeugt: Weiß, Grau,<br />
Anthrazit, Schwarz, Rot, Orange, braun, Gelb, Grün und auch blau.<br />
die bezeichnung des „der Wert des Rauches“ wurde von Jean<br />
Paul Azaïs geprägt. er ist der meister des Rauchbrands, der<br />
unbeschreibliche Farben auf den Oberflächen und in deren Tiefen<br />
erzeugen kann. Im moment schreibt er an einem buch über seine<br />
Arbeitstechniken und seine erfahrungen, doch er hofft, bald diese<br />
Arbeit abschließen zu können, um wieder zu seiner Arbeit im<br />
Atelier zurückzukehren.<br />
Nesrin During ist <strong>Keramik</strong>erin und schreibt neben ihrer praktischen und pädagogischen<br />
Tätigkeit für KLEI (NL), Ceramic Review (GB) und NEUE KERAMIK (D).<br />
Jean Paul Azaïs wurde 1952 in Perpignan, Frankreich, geboren. An der Universitität<br />
in Montpellier studierte er Pharmazie. Im Jahre 1971 begann er sich<br />
autodidaktisch mit <strong>Keramik</strong> zu beschäftigen und hatte seine erste Ausstellung<br />
1973 in Llauro. Seitdem hat er an zahllosen Ausstellungen in Deutschland,<br />
Belgien, Kroatien, Spanien, Frankreich, Italien, Japan, Mexiko, Neuseeland,<br />
den Niederlanden und der Schweiz teilgenommen.<br />
Er gewann Preise in Vallauris<br />
1984, Zagreb 1990 und<br />
1997, Spanien 1993, Mino,<br />
Japan, 1998 und 1st Prize<br />
Janaus 1999, Frankreich.<br />
Seine Arbeiten befinden sich<br />
in verschiedenen Sammlungen<br />
in Frankreich und Japan.<br />
Jean–Paul AZAÏS<br />
Les Clots<br />
66300 Llauro / Frankreich<br />
18 NEUE KERAMIK nOvembeR / dezembeR 2008
Grete Huus<br />
Seit langem schon verfolge ich den künstlerischen<br />
Werdegang und die <strong>Keramik</strong>en von Gunilla Åkesson.<br />
Jetzt, wo ich etwas über sie schreiben soll, denke ich,<br />
dass dies eine gewisse Intimität nicht nur voraussetzt sondern<br />
auch fordert. Ich habe Artikel von ihren Kritikern und auch von ihr<br />
selbst über die Arbeiten gelesen, welche für den außenstehenden<br />
Betrachter gleichzeitig schön aber auch anstößig erscheinen<br />
mögen. Jemand, der mehr Zeit mit den Arbeiten verbringt und<br />
über sie nachdenkt, wird einen gewisse Ruhe und Geschlossenheit<br />
in ihnen finden. Doch zur gleichen Zeit strahlen sie durch ihren<br />
organischen Ausdruck Unruhe aus – ist da Atmung, Leben, fragt<br />
man sich.<br />
Gunilla hat selbst über ihre Kunst in Form von Gedichten<br />
geschrieben, in denen sie versucht, uns die Hintergründe<br />
ihres Schaffens aufzuzeigen. Sie sagt: „Nun braucht man keine<br />
Erklärungen mehr. Es gibt keinen expliziten geistigen oder<br />
rationalen Prozess, es läuft mehr intuitiv aus der Hand“. Das<br />
Kommunizieren mit ihren Arbeiten ist wichtig. Man sollte als<br />
Betrachter eher auf seine Sinne achten, anstatt zu versuchen,<br />
distanziert und gedanklich ihre Kunst zu verstehen. Ihre Arbeiten<br />
GUNILLA MARIA ÅKESSON<br />
VERBORGENE ENERGIEN<br />
sind vieldeutig – doch ich will ihnen zuhören und versuchen sie zu<br />
verstehen.<br />
Zuerst möchte ich die Arbeit von Gunilla als <strong>Keramik</strong>erin<br />
vom zeitlichen Aspekt her betrachten. Diese Betrachtung bezieht<br />
sich auf ihre persönliche Entwicklung. Die Verbindung zwischen<br />
dieser Persönlichkeitsentwicklung und ihrem künstlerischen<br />
Ausdruck ist sehr interessant, da alles heller und aufgeweckter<br />
wurde. Hierbei entwickelten sich die Formen, Strukturen und<br />
Oberflächen in andere Richtungen und ihre Arbeitstechnik<br />
veränderte sich. Nach massigen Formen, die Schicht um Schicht<br />
aus ausgerolltem Tonplatten aufgebaut und mit einer matten<br />
Bariumglasur in dunklen Farben bemalt wurden, entstanden in<br />
einer modellierenden Wulstaufbautechnik helle, offene Objekte.<br />
Die Glasur ist nicht mehr trocken-matt, sondern großzügig<br />
aufgetragen, glänzend und auch tropfend. Die neusten Plastiken<br />
sind außerdem auffallend feminin, was durch die helle,<br />
ABBILDUNGEN -<br />
”Shell III” - 2007 - niedrig gebranntes Steinzeug/Porzellan - 15 x 66 x 50 cm<br />
PORTRAITS<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 19
PORTRAITS<br />
schimmernde Glasur hervorgehoben wird, die an Perlmutt erinnert.<br />
Den weiblichen Aspekt thematisierte sie schon früher, jedoch<br />
nie so stark wie in ihren späteren Werken. Viele Formen sind<br />
unmittelbar erotisch oder lustbetont mit fließender roter Glasur,<br />
assoziativ zu Blut.<br />
Die teilweise biomorphen Objekte erinnern an die kleinen<br />
Skulpturen des Surrealist Hans Arp, die in den 1930er Jahren<br />
entstanden, wie zum Beispiel „Human Concretion“ oder „Hybrid<br />
Fruit Called Propaganda“. Aber sie erinnern mich ebenfalls<br />
an Frida Kahlo´s Bilder von ihren eigenen Organen auf dem<br />
Operationstisch. Eben weil Gunillas kleine Plastiken uns oft an<br />
etwas erinnern, was wir meinen schon einmal gesehen zu haben,<br />
erscheinen sie uns vertraut, obwohl wir nicht beschreiben können,<br />
was denn nun an ihnen so gewohnt ist.<br />
Die Formen deuten etwas an, was aus dem Innern zu<br />
entstehen scheint oder sind sie Erinnerungen einer fernen<br />
Vergangenheit – heran gespült vom Ozean? Für mich stellen sie<br />
am ehesten Organe dar, die zu einem menschenähnlichen Körper<br />
gehören: Herzen, Lungen, Blasen und anderes was es im Innern zu<br />
finden gibt. Sie leben – und atmen allein.<br />
Einige kann man als schön beschreiben, andere erinnern mich<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben v.l.n.r.<br />
- ”Movements I” - 2007 - niedrig gebranntes Steinzeug/Porzellan - 30 x 23 x 27 cm<br />
- ”Movements VII” - 2007 - niedrig gebranntes Steinzeug/Porzellan - 32 x 23 x 12 cm<br />
unten v.l.n.r.<br />
- ”Black” - 2005 - niedrig gebranntes Steinzeug/Porzellan - 38 x 15 x 12 cm<br />
- ”Movements IV” - 2007 - niedrig gebranntes Steinzeug/Porzellan - 53 x 38 x 22 cm<br />
rechte Seite oben<br />
- ”Red” - 2004 - niedrig gebranntes Steinzeug/Porzellan - 8 x 20 x 15 cm<br />
an Verstümmelung und Tod. Sie haben gelitten, scheint mir, und<br />
sich vor Schmerzen gewunden, als sie ihrem Ursprung entrissen<br />
wurden, und man hat Mitleid mit ihnen.<br />
Gunilla geht tief in sich, will sich dort selbst treffen und<br />
Türen, die einst verschlossen wurden, wieder öffnen. Sie hat<br />
Stillstand erlebt. Ihr begegneten Hindernisse, die eine lange Zeit<br />
lang für sie als unbezwingbar galten, bis sie diese überwinden und<br />
neue Räume betreten konnte.<br />
In dem Gedicht „Movement in Standstill“ sagt sie:<br />
I can not get any further<br />
The hands are being paralysed<br />
The direction is lost<br />
The movement...<br />
It is nothing<br />
Nothing<br />
Absolutely nothing<br />
The silence is silenced<br />
The movement is silenced<br />
Freezing.<br />
(”Movement in Standstill”; G.M. Åkesson 2001)<br />
Gunilla beschreibt den kreativen Prozess als eine Art<br />
hermeneutischen Kreislauf – sie kehrt immer wieder mit neuen<br />
Eindrücken und Erfahrungen, zu einem bestimmten Punkt zurück<br />
und kann von diesem Punkt aus wieder in einen neuen Kreislauf<br />
aufbrechen. Die Erfahrungen, die sie über die Zeit gesammelt hat,<br />
sind in Verbindungen sichtbar, die sie zwischen verschiedenen<br />
Objekten herstellt – sie sind verbunden durch Tunnel und Brücken,<br />
durchdringen einander. Die Formen sind oft perforiert, Licht kann<br />
durch die Öffnungen eindringen und wenn man will kann man in<br />
das Innere hineinschauen.<br />
Die Öffnungen werden nicht als Dekor verstanden. Sie stellen<br />
20 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
eher die notwendigen Folgen für die Organismen dar, um sich am<br />
Leben zu erhalten. Dekore gehören nicht zu den Ausdrucksformen<br />
der Künstlerin. Das Erscheinungsbild der Oberfläche wird durch das<br />
Wechselspiel zwischen der Auftragsstärke und den Farbnuancen der<br />
Glasur, der Form und dem Material des Objektes gebildet.<br />
Für mich als Betrachter ist der Aspekt, dass die Objekte zu<br />
atmen scheinen, der am schwierigsten zu beschreibende. Sie<br />
erscheinen still und rätselhaft aber gleichzeitig aufgeschlossen<br />
– und ich kann nicht an ihnen vorbeigehen ohne von ihnen in<br />
ihren Bann gezogen zu werden. Sie haben etwas Menschliches<br />
an sich und erscheinen somit als Jemand oder Etwas, der oder<br />
das als solches wahrgenommen werden will und eine Bewertung<br />
herausfordert. Sie lassen mich ahnen, dass diese Objekte eventuell<br />
mehr über das Leben wissen als ich selbst.<br />
For your inner eye<br />
The truth is standing<br />
Do you dare<br />
To see it?<br />
You are being watched<br />
By<br />
Your own truth<br />
It is standing there<br />
Always<br />
Waiting...<br />
For you.<br />
(”For your inner eye”; G.M. Åkesson 1999)<br />
Gunillas Antrieb diese Form von Kunst zu machen, scheint aus<br />
einem starker Bedürfnis nach Selbstbespiegelung zu erwachsen.<br />
Dieses Bedürfnis erfordert Mut und Ehrlichkeit. Ihre Kunstwerke<br />
sind daher nicht gleichgültig. Sie fordern den Betrachter im<br />
Gegenteil heraus, einen Standpunkt zu beziehen. Ich ertappe mich<br />
dabei, ihnen starke und zielbewusste Charakterzüge zuzuschreiben,<br />
und sie bringen mich durch ihre mysteriöse, sinnliche Ausstrahlung<br />
dazu, eine Art zwischenmenschliche Beziehungen zu ihnen<br />
aufzubauen. Sei es, um sie aus ihrem Zusammenhang mit den<br />
anderen Objekten herauszunehmen und sie in den Bereich der<br />
Kunst zu stellen, unserem letzten Hort in unserer zerstörten<br />
Existenz, in dem nicht alles träge und festgelegt ist und Wunder<br />
und Scheu noch eine wichtige Rolle spielen.<br />
„Kunst ist unsere Hoffnung, das einzig mögliche Medium der<br />
Kommunikation zwischen Menschen, die bereit sind, aufeinander<br />
loszugehen im Streit“ sagte der amerikanische Direktor Peter<br />
Sellars vor kurzem in einem Interview. Und weiter: „Bevor<br />
irgendetwas durch Politik geändert werden kann, müssen wir<br />
verstehen, dass Kunst und Politik zusammengehören. Auf dem<br />
Feld der Kunst könnte dieses Verstehen geschehen. Ein Künstler<br />
entscheidet sich vielleicht dazu, einer Sache auf den Grund zu<br />
gehen und denkt nicht zuerst an die Folgen. Wenn man auf<br />
den Ursprung schaut, erkennt man, dass man dort am Anfang<br />
richtungsgebende Entscheidungen treffen konnte, und früher<br />
oder später muss man sich damit beschäftigen, was in einem<br />
Selbst gut oder schlecht ist. In diesem Spiegelbild sieht man<br />
zuerst sich selbst und später erst die Anderen – alles beginnt<br />
Gunilla M. Åkesson<br />
Brendeholten 6, 6800 Førde, Norwegen<br />
T./F. +47 57 82 36 01<br />
gunillaa@online.no<br />
www.kunst.no/gunilla<br />
Gunilla M. Åkesson studierte von 1987 bis 1992 am National College of Art and<br />
Design, Bergen, Norwegen. Seit 1990 Solo- und Gruppenausstellungen in Norwegen,<br />
Schweden, Deutschland, Dänemark, Belgiem, Italien und den Niederlanden. 2006 erhielt<br />
sie den National Scholarships for artists, travel and study (N), 2005 den County of Sogn<br />
og Fjordane, (N), 2001-2004 den Craftsmen Fund's 3 Jahre Scholarship for Artists (N).<br />
Ihre Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 21<br />
GUNILLA MARIA ÅKESSON<br />
Fotos - Vidar Helle - copyright ©Gunilla M. Åkesson/BONO 2007<br />
somit hier. Wenn man sich selbst versteht, kann man auch Andere<br />
verstehen. Kunst ist Teil der kompletten Ökologie. Die Kunst<br />
kann keine sozialen, ökonomischen oder politischen Aktionen<br />
ausgleichen. Aber sie kann neue Wege und Handlungen bewirken<br />
und Verbindungen herstellen zwischen gänzlich verschiedenen<br />
Dingen. Alles in Allem geht es darum, zu versuchen sich in andere<br />
Menschen hineinzuversetzen, um sie so zu verstehen“.<br />
Kunst ist tief verwurzelt im Handwerk und lässt somit oftmals<br />
auch ausdrucksstarke Objekte entstehen, die wichtige existenzielle<br />
Fragen stellen. Diese keramischen Objekte stellen Arbeiten dar,<br />
die aus dem tiefsten Innern des Herzens stammen und einen<br />
existentiellen Charakter präsentieren. Früher wurden solche<br />
Arbeiten als Musterbeispiele für gutes Handwerk bezeichnet.<br />
„Kunst ist eine Frucht, die in einem Menschen wächst wie<br />
eine Pflanze oder Frucht oder ein Kind im Bauch der Mutter“<br />
sagte einmal der schon genannte Hans Arp und ich finde diese<br />
Beschreibung sehr passend für den ernsthaften Prozess des<br />
Entstehens eines jeden einzelnen Objektes durch den Künstler.<br />
Ihre Wege sind unergründlich, da sie tief in sich Energien zu<br />
haben scheinen, die erforschen und verändern.<br />
Grete Huus studierte an der Universität Bergen u.a. Kunstgeschichte und ist<br />
freiberuflich als Kuratorin und Dozentin tätig. Sie ist Mitglied der Norwegian<br />
Association of Craftsmen NK.<br />
PORTRAITS
PORTRAITS<br />
THEO SCHIPP<br />
Die beheizbare Plastik<br />
Doris Banzhaf<br />
Mehr als 400 Öfen und Kamine hat der Baukeramiker Theo<br />
Schipp zur Gestaltung von Innenräumen geschaffen –<br />
jeder ein Unikat mit wärmender Funktion.<br />
Sie spenden Wärme, sie gestalten Räume. Sie fügen sich in<br />
einen innenarchitektonischen Rahmen, sie stehen für sich – in<br />
Form, Farbgebung und Oberflächenstruktur. mehr als 400 Kachelöfen<br />
hat der baukeramiker Theo Schipp in den vergangenen<br />
25 Jahren geschaffen, jeder ein Unikat. den 56-Jährigen reizt<br />
das zusammenspiel von Gestaltung und Technik, von Form und<br />
Funktion.<br />
nach Anfängen in der Gefäßkeramik sind seit mitte der 80er<br />
Jahre Kachelöfen der Schwerpunkt seines keramischen Arbeitens.<br />
daneben stellt er in der Form und Farbgebung reduzierte und<br />
stilvolle möblierungen, Wasserspiele und Objekte – meist für den<br />
Garten – her. Gerne kombiniert er hierzu auch <strong>Keramik</strong> mit metall<br />
und Holz. Seine gesamte baukeramik hat stets die Gestaltung von<br />
Räumen im blick – sei es draußen in einem landschaftsgärtnerischen<br />
Sinne oder besonders in Gebäuden.<br />
noch vor seiner Ausbildung zum <strong>Keramik</strong>er an der Fachschule<br />
für <strong>Keramik</strong> in Landshut und dem Gesellenstück 1977 hatte Theo<br />
Schipp sich zunächst dem Studium der Innenarchitektur gewidmet<br />
und nach ein paar Semestern wieder abgebrochen. In der<br />
Rückschau meint er heute, sei ihm glücklicherweise schnell klar<br />
geworden, dass ihn die Raumgestaltung zwar lockte, aber nicht<br />
die trockene Theorie zu beginn des Studiums. die <strong>Keramik</strong> bot<br />
ihm stattdessen die möglichkeit, mit den Händen zu arbeiten,<br />
ohne die gestalterischen Ambitionen aufgeben zu müssen.<br />
bereits seinen ersten Ofen baute er – damals zusammen mit<br />
zwei anderen Schülern als Gesellenstück – in Überschlagtechnik.<br />
Hierbei wird auf einen Unterbau von Stegen und Tonstützen die<br />
Außenhülle in Form von Tonplatten aufgebracht (also überschlagen).<br />
der Ofen wird so in seiner äußeren Form als Ganzes<br />
geschaffen. Ist dieser Rohbau vollendet, sind die Flächen überarbeitet,<br />
die Feueröffnung eingesetzt und schließlich die Kanten<br />
gebrochen und geglättet, wird der Ofenkörper nach einem vorher<br />
festgelegten Raster in einzelne Kacheln geschnitten.<br />
22 NEUE KERAMIK nOvembeR / dezembeR 2008
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite -"Social Club"<br />
rechte Seite oben v.l.n.r. -"Grundofen"<br />
-"Castle Cross"<br />
-"Konvex mit beheizter Bank"<br />
mitte -"Kubus Grundofen"<br />
unten v.l.n.r -"Raumteiler"<br />
-"Spiel mit dem Dreieck"<br />
die Technik erlaubt Formenfreiheit, besonders beim Grundofen, der<br />
Theo Schipp besonders am Herzen liegt. dieser althergebrachte, traditionelle<br />
Kachelofen ist immer noch unschlagbar in der Qualität seiner Strahlungswärme<br />
für den menschlichen Organismus und der hohen effizienz<br />
in der energienutzung. die Freiheit bedingt jedoch eine genaue Planung:<br />
von der Idee zum Aufbau der Ofenform bis hin zur Teilung in Kacheln und<br />
zum einbau dort, wo der Ofen später den Raum gestaltet und wärmt, sind<br />
viele wichtige Schritte nötig. zwar favorisiert Theo Schipp den Grundofen<br />
aus energetischen Gründen, aus Gesundheitsaspekten und aufgrund der<br />
enormen Freiheitsgrade in der Gestaltung.<br />
THeO SCHIPP<br />
PORTRAITS<br />
nOvembeR / dezembeR 2008 NEUE KERAMIK 23
PORTRAITS<br />
ABBILDUNGEN -<br />
links v.o.n.u -<br />
-"Brunnen"<br />
-"Tisch" - <strong>Keramik</strong> - Douglasie<br />
oben v.l.n.r-<br />
-"Bunnen Kubus Kreissegment"<br />
-"Gasfackel"<br />
er hat aber in den mehr als drei Jahrzehnten seines Schaffens<br />
ebenso Öfen als Hypokaustensystem, (geschlossener Warmluftkreislauf,<br />
der Konvektionswärme in Strahlungswärme umwandelt),<br />
Heizkamine, offene Kamine oder auch Öfen mit kombinierter<br />
Warmwasserzubereitung realisiert.<br />
mit jedem Ofen entsteht ein Unikat. neben der künstlerischen<br />
Formensprache fordert Theo Schipp von sich „ein stimmiges Konzept“,<br />
das die Raumgröße und –ausstattung genauso im blick hat<br />
wie die Heizbedürfnisse künftiger Ofenbesitzer. das zusammenspiel<br />
von Gestaltung und Technik reizt und fordert ihn. Sofern möglich,<br />
lässt er sich vom späteren Standort des Kachelofens inspirieren.<br />
In der Regel verschafft er seinen Auftraggebern mit einem modell<br />
im maßstab von 1 : 10 die möglichkeit, visuell an seiner Idee<br />
teilzuhaben und sich von der Form oder auch Farbgebung oder<br />
Oberflächenstruktur vorher einen eindruck zu machen. Gespräche<br />
mit dem Kunden, die Koordination mit dem Architekten, und nicht<br />
zu vergessen, mit dem Schornsteinfegermeister bilden die Pfeiler<br />
einer jeden neuen Arbeit.<br />
In der Form bevorzugt Theo Schipp klare Konturen. verspielt ist<br />
ab und zu die Oberfläche des Ofens selbst. die Farbgebung bleibt<br />
meist dezent, die Form soll im vordergrund stehen und sich als<br />
zeitloses Ganzes auch noch nach Jahren in die Architektur des<br />
Raumes einfügen. die Überschlagtechnik erlaubt es ihm, Strukturen<br />
oder muster über den gesamten Ofen hinweg zu ziehen, bevor<br />
die Kacheln geschnitten und gebrannt werden. Jede Kachel ist ein<br />
genau ins Gesamtgefüge integrierter mosaikstein der Ofensplastik,<br />
die genau geplant, getrennt, gebrannt und nachher am Ofenstandort<br />
in langjähriger und bewährter zusammenarbeit mit einem<br />
Ofensetzer zu einem funktionierenden Ganzen zusammengefügt<br />
wird. Wird eine der Kacheln beim Herstellungsprozess oder einbau<br />
24 NEUE KERAMIK nOvembeR / dezembeR 2008
Theo Schipp wurde 1952 in Bad Kissingen geboren. Nach Fachhochschulreife und<br />
einem Ausflug in die Innenarchitektur 1977 Gesellenprüfung an der Fachschule für<br />
<strong>Keramik</strong> in Landshut. 1981 Meisterprüfung. 1977 Werkstatt E.Krautwig in Freiburg.<br />
1980 Weiterführung der Werkstatt in eigener Regie. 1984 Umzug in neue Werkstatt in<br />
Emmendingen, 1997 Umzug in neue Werkstatt in Waldkirch. Zwischen 1978 bis 1990<br />
mehrere mehrmonatige “<strong>Keramik</strong>reisen” nach USA, Australien, Indonesien, Großbritannien<br />
und Skandinavien. 1999 dreiwöchiges Seminar als Gastdozent zusammen mit Mani<br />
Tille an der “Escuola des Artes Visuais” in Maputo, Moçambique. In den 80-er und 90-er<br />
Jahren Einzel- und Gruppenausstellungen, heute überwiegend Auftragsarbeiten.<br />
Theo Schipp<br />
August-Jeanmaire-Straße 24<br />
D-79183 Waldkirch-Kollnau,<br />
Tel. +49 (0)76 81 - 40 93 20<br />
Fax: +49 (0)76 81 - 40 93 42<br />
info@theoschipp.de<br />
nOvembeR / dezembeR 2008 NEUE KERAMIK 25<br />
ABBILDUNGEN -<br />
links -<br />
-"Bank" - <strong>Keramik</strong> - Douglasie<br />
unten -<br />
- Stufen der Ofenherstellung<br />
THeO SCHIPP<br />
PORTRAITS<br />
beschädigt, so muss sie nachgefertigt werden und darf dennoch<br />
den Charakter der vorgängerin nicht einbüßen. Form,<br />
Oberfläche und Farbgebung – alles muss stimmen, damit sie<br />
sich später nahtlos einfügt.<br />
Theo Schipps erfahrung mit solchen nachträglich ergänzten<br />
mosaiksteinen wissen auch besitzer historischer Öfen zu<br />
schätzen. denn für Öfen, die teilweise bis zu 300 Jahre alt<br />
sind, arbeitet Theo Schipp fehlende elemente nach. Auch sie<br />
wurden übrigens teilweise schon damals in Überschlagtechnik<br />
hergestellt. die Herausforderung der nachbildungen ist<br />
neben der Form auch die Glasur. Früher war die Auswahl an<br />
Rohstoffen sehr eingeschränkt, sie waren oft verunreinigt,<br />
auch wurde mit giftigen Stoffen wie bleiweiß und bleimennige<br />
gearbeitet. das Herstellen eines solchen alten Glasurcharakters<br />
erfordert viel Improvisation und oft eine Unzahl<br />
von Glasurproben.<br />
neben Kunst und Technik ist das naturmaterial Ton selbst<br />
eine Herausforderung für jeden baukeramiker. Passgenauigkeit,<br />
Schwund und verzug beim Trocknen und brennen,<br />
besonders bei großen Stücken sind für Theo Schipp Routine<br />
und integraler bestandteil seiner Arbeit geworden. Als<br />
Arbeitsmaterial benutzt er eine grob schamottierte Steinzeugmasse<br />
aus dem Westerwald, mit der das Kachelmaterial<br />
bei 1050°C und die Arbeiten für den Aussenbereich, die ja<br />
frostbeständig sein müssen, bei 1250°C gebrannt werden.<br />
doch er arbeitet auch immer wieder gern mit metall und<br />
Holz, kombiniert beide wiederum miteinander und mit der<br />
<strong>Keramik</strong>. So, wie zwischen bestimmten keramischen Oberflächen<br />
und Glasuren Symbiosen entstehen, so geschieht<br />
dies auch zwischen <strong>Keramik</strong>, metall, Holz und vielen anderen<br />
materialien die vielfalt der Formen wird durch die materialkombinationen<br />
im freien künstlerischen Arbeiten noch<br />
größer. Auch im Ofenbau setzt Theo Schipp ab und zu auf<br />
Kombinationen mit metall. doch Form, Funktion, Farbgebung<br />
und Oberflächenstruktur im Raum – das bleibt stets<br />
der Kern seines baukeramischen Schaffens.<br />
Doris Banzhaf ist freie Journalistin in Freiburg.
PORTRAITS<br />
JK -<br />
JAN KOLLWITZ -<br />
JAPANISCHE KERAMIK Heinz Spielmann<br />
Einige konkrete Beobachtungen und allgemeine Bemerkungen<br />
Die Initialen seines Namens, die Jan Kollwitz mit einem<br />
an japanische Schriftzeichen erinnernden, ligierten<br />
Monogramm auf den Boden seiner Gefäße, auf seine<br />
Visitenkarten, Ausstellungseinladungen und Werkstattprospekte<br />
schreibt, verweisen zugleich auf das Konzept seiner Arbeit:<br />
Japanische <strong>Keramik</strong>. Darunter versteht er nicht eine europäische<br />
Kunst mit japanisierender Tendenz, sondern ein künstlerisches<br />
Handwerk nach Maßgabe des Fernen Ostens, ein Métier, das dem<br />
Gebrauch dient, bewährten Regulativen folgt, mehr durch die<br />
meisterliche Beherrschung dieser Regulative als durch Individualismus<br />
bestimmt ist und der Ästhetik im Alltag dient. Ein solches<br />
Verständnis der eigenen Arbeit unterscheidet sich kompromisslos<br />
von der verbreiteten Auffassung, <strong>Keramik</strong> sei eine als autonome<br />
Kunst realisierbare Disziplin. Kollwitz kann sich mit einer solchen<br />
Auffassung nicht einverstanden erklären, vielleicht deshalb nicht,<br />
weil er aus der eigenen Familientradition weiß, welchen Forderungen<br />
Kunst entsprechen sollte, denn seine Urgroßmutter war Käthe<br />
Kollwitz, die ihre Kunst des Zeichnens, Radierens und der Bildhauerei<br />
in den Dienst der Humanität stellte. Wer Kunst an solche<br />
Zielsetzungen gebunden sieht, kann sich mit einer mehr oder<br />
minder dekorativen, dem Kunstgewerbe im negativen Sinn oft<br />
sehr nahe kommenden Art von <strong>Keramik</strong> nicht zufrieden geben, er<br />
wählt statt dessen das weniger Ambitionierte, also das bei aller<br />
Bescheidenheit Anspruchsvollere. Mit der Zuwendung zu einer<br />
Schönheit für jeden und auf Dauer erfüllt er damit eine humane<br />
Zweckbestimmung, wie William Morris forderte, wie Bernard Leach<br />
26 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
durchsetzte und wie es in Japan noch als Maxime gilt.<br />
Jan Kollwitz beliess es nicht beim Ungefähren, als er sich<br />
im Alter von 23 Jahren gegen die Schauspielkunst und für die<br />
<strong>Keramik</strong> entschieden hatte. Er lernte das Handwerk bei Horst<br />
Kerstan, der ihm den Respekt vor der japanischen Ästhetik<br />
vermittelte, lernte Japanisch und begab sich dann in den Fernen<br />
Osten. Er fand 1986 eine Umbruch-Situation vor. Zwar bewahrten<br />
die tradierten Töpferorte noch ihr Erbe; von den „alten Öfen“<br />
des 13. Jahrhunderts waren dies vor allem Seto, Tamba, Bizen,<br />
Tokoname und nach einer Phase der Stagnation auch Shigaraki.<br />
Von den „neuen Öfen“ des 16./17. Jahrhunderts standen Hagi und<br />
Karatsu weiter in Blüte. Das von Hamada Shojis* Ruhm und Lehre<br />
Fotos - Jochanan Kollwitz<br />
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite -<br />
Jan Kollwitz in seinem Atelier<br />
- 2008<br />
oben -<br />
Wohn- und Ausstellungsgebäude,<br />
Anagama und Ausstellungsräume<br />
von Jan Kollwitz in Cismar<br />
* Die japanischen Namen werden mit<br />
dem Familiennamen an erster, dem<br />
Vornamen an zweiter Stelle angeführt.<br />
JAN KOLLWITZ<br />
PORTRAITS<br />
lebende Mashiko hatte diesen Orten ein neues, ungemein fruchtbares<br />
Angebot gegenüber gestellt. Aber der regional geprägte<br />
Typus der „alten“ und „neuen“ Öfen hatte sich vielfach von der<br />
Ortsgebundenheit gelöst. Eine jüngere Generation hatte sich an<br />
anderen Plätzen Werkstätten eingerichtet, ging freier mit ererbten<br />
Regulativen um, wenn sie sich nicht auf individuelle Weise<br />
neu orientierte und eine nach einem eigenen Topos ausgerichtete<br />
plastisch-keramische Kunst favorisierte.<br />
Echizen, für das Jan Kollwitz sich entschied, war zwar einer der<br />
ältesten japanischen <strong>Keramik</strong>-Orte, aber seine durch eine bäuerliche<br />
Ware - vor allem große Vorratsgefäße - geprägte Tradition<br />
war weitgehend erloschen. Die umsichtige Praefektur-Verwaltung<br />
machte große Anstrengungen zur Belebung und Erneuerung des Erbes, gründete ein Museum mit<br />
alten, z.T. bei archöologischen Grabungen gefundenen Stücken der regionalen Produktion, half<br />
jungen Töpfern bei der Ansiedlung und liess nach dem Konzept des berühmten Seto-Meisters Kato<br />
Tokuro einen Ofen bauen, der den Werkstätten zur Verfügung stand. Jan Kollwitz fand mithin, als er<br />
ankam, eine durchaus lebendige,im Aufbruch befindliche Szene vor, aber er traf auch auf Werkstätten<br />
sehr verschiedener Ausrichtung. Zunächst arbeitete er bei Nakamura Yukata, der ebenso wie seine<br />
Frau eine abstrakt-zeichenhafte Kunst vertrat. Bei allem Respekt vor diesem Meister: Kollwitz wollte<br />
etwas Anderes, er dachte nicht an eine zweckfreie Kunst - er wollte Gefäße machen und fand dabei<br />
Unterstützung durch Yamada Kazu. Yamada kam aus Seto; sein Vater war dort ein geachteter Töpfer,<br />
er selbst ein Schüler des großen Kato Tokuro. Seine Arbeiten verraten diese Einflüsse, zeigen das rote<br />
oder gelbe Shino, das grüne und schwarze Oribe. Der junge Deutsche folgte, bei aller persönlichen<br />
Freundschaft, jedoch auch ihm nicht, sondern orientierte sich am Typus von Shigaraki. Er besteht aus<br />
einem Ton mit Quarzeinschlüssen und gewinnt seine Zeichnung allein aus dem Brand im Holzofen.<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 27
PORTRAITS<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben -<br />
Vase, Iga-hanaire - 2005 - H 30 cm<br />
unten links -<br />
Wassertopf, mizusashi - 2008, H 23 cm<br />
unten rechts -<br />
Vase, hanaike - 2008 - H 24 cm<br />
Einen dafür geeigneten Anagama-Ofen liess sich Jan Kollwitz<br />
1988 unweit der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Benediktinerklosterkirche<br />
Cismar durch den japanischen, aus Mino stammenden<br />
Watanabe Tatsuo bauen. Er bereitete sich einen für seine<br />
Zwecke geeigneten Ton durch Beimengungen von Quarzsand und<br />
eröffnete 1990 auf diesen Grundlagen seine Werkstatt. Bald begann<br />
er eine Folge jährlicher Ausstellungen, deren dritte 1993 unweit<br />
der Werkstatt durch das Schleswig-Holsteinsche Landesmuseum<br />
ausgerichtet wurde. Seitdem hat der Töpfer seine Ressourcen<br />
ausgebaut, ohne seine Ziele grundsätzlich zu ändern. Er beharrt auf<br />
dem Canon fernöstlicher Gefäßtypologie und unterstreicht seine<br />
Haltung noch dadurch, dass er die japanischen Begriffe verwendet,<br />
etwa Hanaire für Vase, Oke für Brauchwassergefäß, Kame für<br />
Vorratsgefäß, Suiban für eine rechteckige Ikebana-Schale. Er glaubt<br />
daran, dass seine Arbeiten auch dann, wenn sie für eine spezifisch<br />
ostasiatische Zweckbestimmung wie für die Teezeremonie gedacht<br />
sind, in Europa ebenso dem Alltag dienen können. Für große oder<br />
kleine Vasen und Schalen, für Kummen und Deckeldosen findet<br />
sich durchaus auch hier eine Gebrauchsfunktion, zumal für denjenigen,<br />
der abseits von Konventionen seinem Leben eine Form geben<br />
will. Mit seiner kompromisslosen Konzeption hat Jan Kollwitz viele<br />
Freunde gefunden, sich einen Namen gemacht und eine eigenständige,<br />
wenn auch in Europa ein wenig exotisch scheinende Position<br />
geschaffen.<br />
Auf den ersten Blick scheint es in der Entwicklung des Künstlers<br />
während der letzten eineinhalb Jahrzehnte keine ins Auge fallende<br />
Entwicklung gegeben zu haben. Sieht man genauer hin, bemerkt<br />
man, dass Kollwitz dem Ofen, dem Holzbrand und der Feuerführung<br />
neue, subtile Nuancen abgewann. Die von warmem Hellbraun zu<br />
Rotbraun, zu Schwarz und Blaugrau wechselnde Farbigkeit wurde<br />
satter, der Aschenfluss kräftiger, die zufällig scheinende Verformung<br />
selbstverständlicher. Man spürt, dass hier jemand nicht auf Sensationen<br />
und vordergründige Effekte, nicht auf leicht zu erreichende<br />
Resultate, auf Wechsel und individuellen Ehrgeiz setzt, sondern auf<br />
rechte Seite<br />
links oben -<br />
Brauchwasserbehälter, oke - 2008 - H 23 cm<br />
rechts -<br />
Vase, Iga-hanaire - 2008 - H 29 cm<br />
links unten<br />
Wassertopf, mizusashi - 2008 - H 20 cm<br />
28 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
die allmähliche Steigerung der Qualität, auf das Erreichen künstlerischer<br />
Substanz durch eine konsequente Beherrschung des Handwerks<br />
nach der Überzeugung, die Goethe vertrat, als er in seinen<br />
„Maximen und Reflexionen“ feststellte, aus tüchtigen Farbenreibern<br />
seien schon oft hervorragende Maler geworden.<br />
Die japanische <strong>Keramik</strong> war seit dem späten 19. Jahrhundert<br />
das wichtigste Vorbild für die europäische. Die Künstler, die ihr<br />
nacheiferten, beherrschten jedoch nicht deren Technologie, sie<br />
ahmten das Seladon, die Reisstrohaschenglasur, die Goldlackreparaturen<br />
ganz äußerlich nach, mischten etwa Kupferoxyde mit<br />
anderen Zusätzen, um auf diese Weise bei oxidierendem Brand<br />
ein dem Seladon ähnliches Graugrün zu erzeugen. Jan Kollwitz<br />
hat sich für eine diametral andere Rezeption der fernöstlichen<br />
Vorbilder entschieden, für eine Arbeit nach den genau übernommenen<br />
Verfahren und, darüber hinaus, für eine Orientierung an<br />
Form und Funktion. In einer Zeit, die ganz auf Individualität<br />
abhebt und das learning by doing the same verschmäht, erscheint<br />
heute eine Haltung als obsolet, die jahrhundertelang auch in<br />
JAN KOLLWITZ<br />
Europa bestimmend war und etwa in der authentischen Vokskunst<br />
über alle Veränderungen hinweg kulturelle Identität ermöglichte.<br />
Neu daran ist, dass im Zeichen der Globalisierung das Beharren<br />
auf kulturellen Ressourcen weite Räume überbrückt. Wie auch<br />
immer das Urteil darüber ausfällt - an einem ist nicht zu zweifeln:<br />
Wenn unser Individualismus sich nicht der Mittel versichert, mit<br />
denen er sich darzustellen vermag, wenn Kunst nicht im weitesten<br />
Sinn ihr Handwerk beherrscht, gibt sie ihre Grundlagen auf. Jan<br />
Kollwitz geht dagegen auf überzeugende Weise an und trägt damit<br />
dazu bei, Ressourcen zu erhalten, auf denen andere aufbauen können.<br />
Schließlich eine Anmerkung zu einem Paradoxon: Während<br />
die mittlere und jüngere Generation in Japan sich mehr und mehr<br />
dem aus dem Westen kommenden Individualismus verschreibt,<br />
bekennt sich in Deutschland ein gleichaltriger Künstler zu einem<br />
antipodischen Konzept. Es lohnt sich zu beobachten, was daraus<br />
resultieren wird.<br />
Prof. Dr. Heinz Spielmann war lange Jahre Direktor des Landesmuseum Schleswig,<br />
Schloß Gottorf und danach Gründungsdirektor des Bucerius Kunst Forums, Hamburg.<br />
Jan Kollwitz wurde 1960 in Berlin geboren. Von 1983 bis 1985<br />
Ausbildung bei Horst Kerstan in Kandern. 1986 bis 1987 Schüler<br />
von Nakamura Yutaka, in Echizen, Japan. Seit 1987 steht Jan<br />
Kollwitz im Austausch mit Yanada Kazu aus Echizen, Japan.<br />
Seit 1988 Werkstatt in Cismar und Bau des Anagama-Holzbrennofens<br />
durch Watanabe Tatsuo, aus Mino, Japan.<br />
Jan Kollwitz Arbeiten befinden sich in Deutschland in vielen<br />
privaten und öffentlichen Sammlungen.<br />
Jan Kollwitz<br />
Japanische <strong>Keramik</strong><br />
Altes Pastorat / Bäderstraße 23<br />
D-23743 Cismar<br />
T. +49 (0)4366-614<br />
www.jankollwitz.de jan.kollwitz@t-online.de<br />
PORTRAITS<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 29
JUnGe TALenTe<br />
Perfekt Unperfekt<br />
über die <strong>Keramik</strong>erin Julia Beyer<br />
verschnörkelte, aufeinander gestapelte filigrane Tonfäden,<br />
zwei bienestöcke für Wespentaillen als Lehnen. zwei meter<br />
misst und 130 Kilo wiegt er, der Thron. bis zu seiner Fertigstellung<br />
beschäftigte sich Julia beyer zwei Jahre intensiv mit<br />
ihrem bisher größten Werk. Wer spekuliert, ob sie böse wird, wenn<br />
man droht, sich mit einem mitgebrachten zepter auf den Thron zu<br />
setzen und Privataudienzen abzuhalten oder die opium-rauchende<br />
raupe aus Alice im Wunderland samt Shisha zu imitieren, wird<br />
überrascht sein. Ihre Werke beabsichtigen keinen Abstand zum<br />
Marion C. Schmidt<br />
betrachter, im Gegenteil. bei Gelegenheiten, wie der im märz<br />
2008 zu ende gegangenen Ausstellung in der Galerie <strong>Keramik</strong>um<br />
in darmstadt, könnte sie einem möglicherweise gestatten, Türkischen<br />
Honig von dem zum Werk gehörenden plastischen Geschirr<br />
zu essen und starken Schwarztee daraus zu trinken.<br />
Auch andere Werke der <strong>Keramik</strong>erin reflektieren die gewünschte<br />
nähe der Kunst zum Publikum. An ihrem rand findet man ab<br />
und zu barocke, schleifenartige, dreidimensionale Garnierungen.<br />
breite, transparente Pinselstriche werden von feinen, aber<br />
bestimmten Linien und mustern in kräftigen Farben begleitet,<br />
sie erscheinen wie hüpfende Punkte, lose in einer Perlenkette<br />
aufgezogen. Ursprünglich wollte Julia beyer kein Geschirr<br />
„töpfern“. dann wohnte und arbeitete sie acht monate bei<br />
Sandy brown in Appledore in der englischen Grafschaft devon.<br />
Für Sandy ist der Übergang zwischen Kunst und Kunsthandwerk<br />
fließend. Geschirr ist Gebrauchsgegenstand, aber auch Kunst.<br />
bei entsprechender Qualität sind objekte mit praktischem zweck<br />
der Kunst, beispielsweise Gemälden, ebenbürtig. Sie hängen nur<br />
nicht an der Wand, sondern stehen auf dem Tisch. Julia beyers<br />
Werk erbittet Aktivität vom betrachter. Ganz minimalistisch, ein<br />
mentales dehnen im eigenen Interesse: Sieh’s weniger eng! oder<br />
ambitionierter: verändert sich die Perspektive nicht, verändere<br />
die Perspektive selbst. die zwischen rund und oval schwankenden,<br />
wellig und divers verzierten Werke, wie z.b. die Platten mit<br />
ihrem spärlich, aber pointiert platzierten dekor oder die schneckenförmigen,<br />
fast hypnotisierenden details am Thron und dem<br />
zugehörigen Geschirr sagen: der Künstlerin sind rechte Winkel<br />
und Kanten zuwider. „Stimmt,“ meint sie.<br />
Wichtig war ihr schon immer, <strong>Keramik</strong> zu nutzen, um sich mit<br />
schönen und doch praktischen dingen zu umgeben, den Alltag<br />
aufzuwerten und Lebensräume zu schaffen. Sie benutzt Ton, weil<br />
er lebendig ist, man ihm seinen ehemals weichen Charakter und<br />
die veränderung, die er im kreativen Prozess durchläuft, ansieht.<br />
die in der Schaffensphase ausgefilterten angenehmen Aspekte<br />
der Impressionen werden unters mikroskop gelegt. Ihre Kunst<br />
zeigt dem betrachter: Wie in der natur ist in unserer Kultur auch<br />
ohne ecken und Kanten alles in bester ordnung. die organischen<br />
Formen ruhen in sich, strahlen sinnlich und schön. bei ihrem<br />
Anblick fühlt man sich warm und geborgen und schließt mit<br />
dem Schiefen und Krummen in sich selbst Frieden. Plötzlich sind<br />
gerade diese züge unglaublich schön, einzigartig und vollkommen,<br />
denn es ist der eigene Charakter: perfekt unperfekt.<br />
In den von der Künstlerin gestalteten räumen gelten<br />
neue, eigene definitionen und regeln zum Wohlfühlen und für<br />
Ästhetik. Aber sie operiert nicht im vakuum, sondern in einem<br />
Kreislauf des Austausches mit der intellektuellen Umwelt und<br />
der realität. Sie schöpft aus allen Künsten, der Geschichte und<br />
der Gegenwart sowie in dem, was sein könnte, Inspirierendes.<br />
Sie beschränkt sich nicht auf die <strong>Keramik</strong> als einzige Ausdrucksform,<br />
sondern findet immer auch bereicherung und Ausgleich in<br />
anderen Spielarten der Kunst.<br />
Seit fünf Jahren wohnt sie wieder in münchen, seit Februar<br />
2006 entstehen in einer Werkstatt auf dem Gelände der ehemaligen<br />
Pfanni-Werke ihre <strong>Keramik</strong>en. Wie sie im kreativen Prozess<br />
vorgeht? In ihrer Werkstatt fragt sie sich als erstes, „Was fehlt<br />
mir noch?“ einfach, sagt sie, aber auch ehrlich. In meinen<br />
Augen ist ihre Kunst auch von anthropologischer bedeutung.<br />
30 NEUE KERAMIK november / dezember 2008
desmond morris, ein britischer biologe, interpretiert die Parks in<br />
den Städten oder die an Wände von Plattenbauten gesprühten<br />
Graffitis als einen drang des menschen, sich in der rasend voranschreitenden<br />
zivilisierung und der damit verbundenen Sterilität<br />
und Kultiviertheit die vielfalt der währenddessen verloren gegangenen<br />
Flora und Fauna zurück zu holen. Genau wie Julia beyer.<br />
die Künstlerin gewann durch ihren Aufenthalt in Appledore an<br />
Selbstbewusstsein. Sie ist entspannter, aber auch ambitionierter<br />
und dem ziel, Lebensräume zu schaffen, näher. das Umsetzen der<br />
Ideen gelingt besser. Sie denkt nicht nur darüber nach, etwas<br />
zu tun, sie probiert es. Ihre Werke wachsen, bedingt durch die<br />
mittlerweile zehnjährige Arbeit mit Ton, vorwiegend Steinzeug.<br />
Sie kennt dessen Grenzen, weiß, was man ihm abverlangen kann<br />
und fordert das material heraus. Sie möchte neue orte erobern:<br />
Große Gärten um alte Häuser oder Parks. das material fordert<br />
aber auch sie heraus. man sieht den Stücken den kreativen Prozess<br />
an. mühsal und zwang auf dem Weg zum ergebnis hinter-<br />
aBBilDuNGeN<br />
linke Seite - Thron - 2007 - H 200 cm, B 65 cm - Steinzeug<br />
oben v.l.n.r. - flache Schale - 2008 - D 40 cm - Steinzeug und Porzellanengobe<br />
- "BlauimQuadrat" - Platte - 2008 - 45 x 45 cm - Steinzeug und Porzellanengobe<br />
- große Schale - 2008 - D 45 cm - Porzellan<br />
unten - drei Becher - 2008 - H 10 cm - Steinzeug und Porzellanengobe<br />
JULIA beYer<br />
JUnGe TALenTe<br />
lassen ungewollte Spuren. deshalb ist es ihr wichtig, einfache<br />
Lösungen zu finden, die den vom Genuss geleiteten Weg das<br />
ergebnis bestimmen zu lassen, keine zwingenden vorstellungen<br />
zu entwickeln. die Künstlerin läuft parallel zur entwicklung<br />
ihres Werkes, arbeitet mit ihr und den erwarteten zufälligkeiten,<br />
reagiert und interagiert. mit dieser einstellung ist Julia beyer im<br />
oktober 2008 für ein halbes Jahr nach neuseeland und Australien<br />
gereist, um bei Künstlern zu wohnen, zu lernen und sich<br />
auszutauschen. Sie gönnt dem Plan Spontaneität. zufälligkeiten<br />
und Spielerisches entfaltet sich nicht am reißbrett. Ich denke an<br />
den chinesischen Konzeptkünstler Ai Weiwei und seine Skulptur<br />
„Template“. Kurz nach beginn der documenta 2007 fiel sein aus<br />
alten Türen bestehender Pavillon durch ein Unwetter in sich zusammen<br />
und Ai entschied sich gegen den Wiederaufbau. „Template“<br />
gefalle ihm nun besser. Julia beyer durchläuft und schätzt die<br />
gleiche natürlichkeit im kreativen Prozess. Perfekt unperfekt.<br />
Marion C. Schmidt ist freie Autorin und Übersetzerin. Sie lebt in Stuttgart.<br />
Julia Beyer<br />
wurde 1979 in Berlin geboren. 1998 Fachabitur Gestaltung und 2002 Abschluss an<br />
der <strong>Keramik</strong>fachschule Landshut. Bis 2003 Studienaufenthalt in North Devon, UK,<br />
bei der <strong>Keramik</strong>erin Sandy Brown (Stipendium der HWK München).<br />
Seit 2004 Werkstatt in München, Einzelausstellungen und Beteiligung an<br />
Gruppenausstellungen.<br />
Julia Beyer<br />
Dreimühlenstraße 16<br />
D-80469 München<br />
T. +49 (0)89-775818<br />
julia_beyer@t-online.de<br />
www.julia-beyer.de<br />
november / dezember 2008 NEUE KERAMIK 31
PÄDAGOGIK<br />
Malerische Orientierung,<br />
Gestaltung erspielen<br />
Das „Offene Atelier“ in der <strong>Keramik</strong>schule Landshut<br />
Das „Offene Atelier“ in der <strong>Keramik</strong>schule<br />
Landshut besteht seit etwa einem Jahr.<br />
Die leerstehende Hausmeisterwohnung<br />
der Fachschule bot Räumlichkeiten für<br />
Staffeleien, Leinwände und Farben. Angefangen<br />
hatte es, als ich selbst in meinem<br />
Schulleiterinnen-Atelier am Abend und den<br />
Wochenenden an meinen Bildern arbeitete<br />
und Schüler mich fragten, ob sie dazu kommen<br />
könnten.<br />
Schnell hat sich eine Gruppe interessierter<br />
Schüler aller Klassen gefunden und ich hatte<br />
Freude daran, mit ihnen in die Bereiche<br />
der Malerei zu gehen. Nun biete ich einmal<br />
die Woche einen Tag an, an dem man sich<br />
nach der Schule von 16:00 bis 22:00 Uhr<br />
mit Kunst und Malerei beschäftigen kann.<br />
Ein Konzept entwickelte sich dabei fast wie<br />
von selbst:<br />
Nichtschulisch und nicht mit lehrplanbezogen<br />
vorbereiteten Aufgabenfeldern soll die<br />
Arbeit im Offenen Atelier sein, sondern frei<br />
und sie soll die Suche nach einer<br />
ureigenen Formensprache möglich<br />
machen. Lockerer Umgang mit Farben<br />
auf der weißen Leinwand in<br />
einer entspannten Situation. Keine<br />
vorgegebenen Leistungserwartungen.<br />
Dennoch Kritik, auch mal harte,<br />
gegenseitig.<br />
Atmosphärisch herrscht im Atelier<br />
eine wohnliche Umgebung.<br />
Da wird in der Hausmeisterküche<br />
gekocht, gebacken, geklönt, gemeinsam<br />
für die Arbeit in Chemie-<br />
und Werkstoffkunde am nächsten<br />
Tag gelernt. Nebenbei sichern<br />
forschende Blicke die gerade eben<br />
letzten frischen Pinselstriche auf<br />
dem Bild, das dann gleich weiter gemalt<br />
werden soll.<br />
Ich selbst gliedere mich in den Arbeitsprozess<br />
ein, arbeite an meinen Bildern und gebe<br />
nur dann Rat, wenn er gewünscht wird.<br />
Außerordentlich profitabel für alle ist das<br />
nonverbale Lernen voneinander. Sehen und<br />
lernen sind da manchmal eins, ohne viel herumzureden.<br />
Wie einfach ist da das Lernen.<br />
Inzwischen können Besucher der Schule<br />
viele Werke unserer Schüler in allen öffentlich<br />
begehbaren Räumen der Schule betrachten.<br />
Dort hängen sie aber nicht immer befriedigend<br />
fertig. Die Arbeiten zeigen sich<br />
oft kompliziert, wollen sie doch im Dialog<br />
mit ihrem Gestalter oder Gestalterin bleiben.<br />
Diese laufen in der Woche zwischen<br />
den Atelierabenden hundertmal in der Schule<br />
von einer Unterrichtsstunde zur anderen<br />
an ihnen vorbei. „ES-malt-sich“ flüchtig<br />
wahrnehmend im Hintergrund weiter: Da<br />
schmeichelt sich wirklich gelebte visuelle<br />
Kommunikation, reges Auffüllen innerer<br />
Lehr-Räume, potenzielles Sensibilisieren der<br />
künstlerischen Wahrnehmung ein – ohne<br />
jegliche Mühe und Anstrengung, die der<br />
spielende Mensch sonst aufbringen muss,<br />
um etwas zu lernen.<br />
Wissenschaftlich, kunstdidaktisch steht<br />
immer wieder das Thema der Entwicklung des<br />
sog. „Anschaulichen Denkens“ zur Diskussion.<br />
Gefordert werden Fähigkeiten zu transkulturell<br />
funktionierender visueller Kommunikation,<br />
selbständiges Arbeiten, teamkompetentes<br />
Reagieren auch im Individualwesen eines<br />
Lernens in Kunstproduktion.<br />
"Ein/e Lernende/r soll hohe Bereitschaft<br />
Annette Ody<br />
haben, sich komplexen Fragestellungen problemorientiert<br />
zu stellen, er/sie soll alle Situationen,<br />
auch die mehrdeutigen und unrealistisch<br />
anmutenden, schnell erfassen und<br />
einordnen, dabei die Umwelt stets bewusst<br />
wahrnehmen, hier dauerhaft ideenreich Gestaltungen<br />
schöpferisch entwickeln können<br />
und sich sozialkompetent auch den Problemen<br />
des Nächsten widmen".<br />
Das alles bei niedrigsten Bafög-Sätzen<br />
- im besten Fall. In vielen Fällen: Schüler<br />
unserer Schule sitzen Samstags und an<br />
Abenden bei Lidl (im Supermarkt) an der<br />
Kasse, geben Nachhilfe, sortieren Waren bei<br />
Aldi (im Kaufhaus) ein, betreuen Behinderte,<br />
verkaufen Schrot und Korn und verteilen<br />
Prospekte in ganz Landshut. Neben einem<br />
8-Stunden Schultag, um sich die wunderbare<br />
Welt der <strong>Keramik</strong> erschließen zu können,<br />
lernend und finanziell.<br />
Nach Rudolf Arnheim (Prof. Dr. em., Psychology<br />
of Art, Havard University, USA 1904<br />
– 2007) ist ein künstlerisch arbeitender<br />
Mensch in der Regel darauf trainiert, sich<br />
in hochkomplexen Wahrnehmungssituationen<br />
klar orientiert zu bewegen, und ist in<br />
der Lage, Fragestellungen anschaulich und<br />
schöpferisch zu lösen.<br />
Ja, - Herr Arnheim hat recht: Das zeigen<br />
unsere Schüler immer wieder!<br />
Bewundernswert für mich: Viele Talente<br />
entdecken sich selbst im „Offenen Atelier“<br />
und keine der dort gemachten Erfahrungen<br />
der Experimente mit Farbe, Form und Komposition<br />
bleiben ungenutzt. Transfers der<br />
künstlerischen Erfahrungen und Leistungen<br />
aus dem Offenen Atelier auf die weitere<br />
Erntearbeit mit <strong>Keramik</strong> in unserer Schule<br />
ist - wie nebenbei - ein Geschenk an die<br />
Zukunft. Für mich selbst als Initiatorin des<br />
Offenen Ateliers immer wieder eine große<br />
Freude, und niemals, absolut niemals, zusätzlicher<br />
oder gar überflüssiger Arbeitsstress<br />
- das kann ich deutlich betonen.<br />
Somit hat auch ein Anastasius Grün, dto.<br />
Anton Alexander Graf von Auersperg (1806-<br />
1876) recht, wenn er den, oben eher wissenschaftlich<br />
benannten Lern- und Arbeitskomplex<br />
einfacher besingt: „Bei der Arbeit<br />
magst Du singen, das verleiht der Arbeit<br />
Schwingen“<br />
Annette Ody M.A. Kunst- und Literaturwissenschaften,<br />
<strong>Keramik</strong>meisterin und Fachschulrektorin der Staatliche<br />
Fachschulen für <strong>Keramik</strong>, Landshut<br />
32 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
ABBILDUNGEN - v.l.n.r.<br />
1.Reihe -<br />
Judith Neidhart, Korbinian<br />
Köppl, Friederike Dux<br />
2.Reihe -<br />
Lilli Gaza, Johannes Schmidt<br />
Marieke Riegel<br />
3.Reihe -<br />
Anne Welsch, Julian Pittrof<br />
4.Reihe -<br />
Verena Brummer, Melike<br />
Öztürk, Camil von Hofacker<br />
5.Reihe -<br />
Carolin Immerz, Anja<br />
Wolfsteiner, Bianca Watzek<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 33
PÄDAGOGIK<br />
ABBILDUNGEN - v.l.n.r.<br />
1.Reihe - Fanny Jentsch, Karoline Bichinger. 2.Reihe - Elisabeth Pracher, Frederike Ahrendt, 3.Reihe - Katharina Mellinghoff<br />
unten - Miriam Gebauer, Julia Himmelmann<br />
Melike Öztürk<br />
Das „Offene Atelier“ in der<br />
<strong>Keramik</strong>schule Landshut<br />
Dienstags, kurz nach Unterrichtsschluss,<br />
gegen 16:15 Uhr, wissen<br />
die Teilnehmer des „Offenen Ateliers“<br />
in der <strong>Keramik</strong>schule, dass es<br />
wieder soweit ist: „Meine Damen<br />
und Herren, ab sofort ist das Atelier<br />
offen!“<br />
Die Durchsage durch den Lautsprecher<br />
der Schule ist in allen<br />
Klassenräumen zu hören. Das „Atelier“,<br />
das ist die umfunktionierte<br />
Hausmeisterwohnung im Dachgeschoss<br />
des Schulgebäudes. Selbst in<br />
der Küche und im Badezimmer der<br />
ehemaligen Hausmeisterwohnung<br />
sind Leinwände und Malplätze aufgebaut.<br />
Ungefähr 15 Schüler und<br />
Schülerinnen aller Jahrgänge der<br />
<strong>Keramik</strong>schule nutzen das Angebot,<br />
sich mit freier Malerei zu beschäftigen.<br />
Malerei, die sonst keinen Platz<br />
hat im Ablauf eines engen Stundenplans.<br />
Aber nicht nur vom Bad bis<br />
in die Küche hinein sind Mal- und<br />
Farbexperimentierplätze aufgebaut<br />
und dienen der Entwicklung von gestalterischem<br />
Sehen. Es wird auch<br />
getanzt im „Offenen Atelier“ der<br />
<strong>Keramik</strong>schule. Es gibt einen großen<br />
Spiegel im ehemalige Esszimmer<br />
des Hausmeisters, vor dem gesteppt<br />
wird. Schüler unserer Schule können<br />
nämlich auch die Kunst der Bewegung<br />
am eigenen Leib erfahren<br />
im kostenlosen Stepptanzunterricht<br />
bei Regine und Marion, zwei Tanzlehrerinnen,<br />
die hier selbst üben.<br />
„Wer sich mit Tanz beschäftigt<br />
und sich bewegen lernt, der kann<br />
auch gut gestalten“ ist die Ansicht<br />
unserer Schulleiterin, Annette Ody,<br />
die die Angebote, Tanz und freie<br />
Malerei seit ihrem Antritt in das<br />
Amt eingerichtet hat. Und der<br />
Erfolg gibt ihr recht: Bewegung<br />
entsteht nicht nur beim Tanzen<br />
und beim Malen auf für uns ungewohnt<br />
große Leinwandformate. Ich<br />
möchte besonders hervorheben,<br />
dass parallel zum Malakt ein offener<br />
Schaffensprozess in Gang gesetzt<br />
wird, der auch das Miteinander<br />
der Schüler untereinander stärkt.<br />
Man findet neue Wege zueinander.<br />
Vielleicht gerade deshalb, weil im<br />
sogenannten “Offenen Atelier“ bewußt<br />
eine unschulische Struktur<br />
angedacht ist. Keine Stundenbegrenzung<br />
unterbricht eine schöpferische<br />
Phase, kein Leistungsdruck<br />
34 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
im herkömmlichen Sinne blockiert<br />
den Ideeenfluss. Man kommt gegen<br />
16:30 Uhr und geht gegen 22:00<br />
Uhr. Zwischendrin wird gekocht,<br />
lecker gegessen, geplaudert und<br />
gemalt. Zwischendrin wird aber<br />
hauptsächlich gearbeitet und mit<br />
Farbe experimentiert. Und hier ist<br />
harte Arbeit an dem Bildobjekt und<br />
vor allem an sich selbst angesagt.<br />
Denn es entgeht niemandem, der<br />
dabei ist, was auf den einzelnen<br />
Leinwänden passiert. „ Tote Farbe<br />
aus der Tube“, wie Frau Ody sagt,<br />
ist nicht erlaubt. Wir machen unsere<br />
sehr erstaunlichen Erfahrungen<br />
mit Farbpigmenten und der unendlichen<br />
Vielfalt von differenzierten<br />
Farbklängen mit den Darstellungen<br />
von Paprika, Landschaften,<br />
Portraits, Pflanzen und Nichtgegenständlichem<br />
auf Leinwänden. Wir<br />
machen aber auch Erfahrungen von<br />
Grenzgängen und zum Beispiel die<br />
Erfahrung nicht mehr weitermachen<br />
zu können oder an den Rand seiner<br />
momentanen künstlerischen Ausdrucksfähigkeit<br />
zu geraten. Letzteres<br />
ist besonders schlimm zu erleben.<br />
Und hier wird dann erlernt,<br />
wie man damit umgeht. Die Station<br />
dieses Zustandes ist ein Übergang,<br />
eine Brücke zu einer nächsten<br />
Stufe von etwas <strong>Neue</strong>rlerntem.<br />
Unter anderem liegen Bücher aus,<br />
Kunstbände, in denen wir uns an<br />
Arbeiten anderer Maler weiter orientieren<br />
können. Per Kirkeby oder<br />
Chaim Soutine sind, als Beispiel mal<br />
genannt, ständige Begleiter unserer<br />
malerischen Reise.<br />
Gegen Ende findet eine große gemeinsame<br />
Bildbesprechung statt,<br />
meistens an einem Bild, das an<br />
diesem Abend eine bestimmte Form<br />
oder seine Fertigstellung gefunden<br />
hat. Das kann durchaus auch ein<br />
Bild von Frau Ody selbst sein, die<br />
sich damit auch gefährlich unserer<br />
Kritik öffnet.<br />
Inzwischen sind alle Flure und<br />
Eingangsbereiche der <strong>Keramik</strong>schule<br />
mit unseren Bildern aus dem „Offenen<br />
Atelier“ bestückt und sie erregen<br />
die Aufmerksamkeit von Besuchern.<br />
Es liegen bereits Anfragen<br />
nach Ausstellungen vor.<br />
Melike Öztürk, geb. 1974 in Roth/Deutschland,<br />
türkische Staatsbürgerin. Seit 2007 Schülerin<br />
der <strong>Keramik</strong>schule, 2. Jahr Berufsfachschule.<br />
Vor ihrer Ausbildung zur <strong>Keramik</strong>erin hat sie den<br />
Beruf der Krankenschwester erlernt. Sie übersetzt<br />
Bücher aus dem Deutschen ins Türkische.<br />
ABBILDUNGEN - v.l.n.r.<br />
FACHSCHULE FÜR KERAMIK LANDSHUT<br />
PÄDAGOGIK<br />
1.Reihe - Sofia Braun, Lisa Morgenstern. 2.Reihe - Oliver Pflug, Katharina Raddaz. 3.Reihe - Thomas Auer, Michael Choubow<br />
unten - Vanessa Andronic, Matthias Hien<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 35
ForUm<br />
Wie alles begann ...<br />
Ein Versuch, die Entstehung und frühe Entwicklung der <strong>Keramik</strong> mit dem Aufkommen<br />
des Sozial- und Geisteslebens in Einklang zu bringen - Teil II und Schluss<br />
Gustav Weiß<br />
Die Entwicklung der <strong>Keramik</strong><br />
Wie der begriff der entwicklung alle Wissenschaften<br />
beherrscht, so gilt auch für die<br />
<strong>Keramik</strong>, dass ihre Wurzeln weit zurückreichen<br />
in eine zeit, in der sie nach archäologischer<br />
Ansicht noch gar keine <strong>Keramik</strong><br />
war, sondern ein Produkt aus Lehm. der<br />
lässt sich nur schwer modellieren, und auch<br />
die ersten Tonfiguren waren nicht modelliert,<br />
sondern wie ein lufttrockener Lehm<br />
aus trockenem Ton geschnitzt. Lehm ist<br />
ein Luftmörtel, das heißt, er erhärtet an<br />
der Luft, so wie der hydraulische zement<br />
im Wasser erhärtet. diese eigenschaft des<br />
Lehms müssen die menschen zuerst erkannt<br />
haben. offensichtlich wurde ihnen erst später<br />
die bildsamkeit des Tones bewusst und<br />
danach erst seine veränderung durch das<br />
Feuer.<br />
dieser Werdegang lässt sich mit der<br />
natürlichen biologischen entwicklung der<br />
Lebewesen vergleichen (Hübner 1966). Ihr<br />
entspricht als „vorentwicklung“ die entdeckung<br />
des Lehms als Luftmörtel, der auch<br />
gebrannt wurde, auf die die entdeckung<br />
der Plastizität des Tones als „embryonalleben“<br />
folgte. das führte zur Geburt der<br />
<strong>Keramik</strong> als ein im Feuer gehärteter Ton<br />
als „Jugendstadium“, noch ohne bemalung,<br />
das in das „reifestadium“ überging,<br />
das die bemalte <strong>Keramik</strong> als eigenständige<br />
Kunst ausweist. Um weiter in der Sprache<br />
der biologie zu bleiben, wurden in diesem<br />
Stadium Fortpflanzungszellen ausgesondert,<br />
so dass an dieser Stelle ein neuer<br />
Lebenszyklus begann. Wie die Gesellschaft,<br />
so entfaltete sich auch die <strong>Keramik</strong> zu ihrer<br />
gegenwärtigen mannigfaltigkeit. In den<br />
jahrtausendelangen zeiträumen vollzog sich,<br />
entsprechend der lebenden Natur, auch in<br />
der <strong>Keramik</strong> ein Wandel. die entdeckung<br />
Aus anstehendem Lehm geschnittene 63x61cm große<br />
Wisentfiguren in Tuc d´Audoubert, Frankreich.<br />
Magdalenien VI b, um 10.000 v.Chr.<br />
der Transmutation des Tones durch das<br />
Feuer legt die vermutung nahe, dass die<br />
menschen auch andere Gesteine dem Feuer<br />
aussetzten und dass dabei auch verglasungen<br />
vorkamen.<br />
die Prähistoriker verzeichnen schon aus<br />
der zeit zwischen 40 000 und 20 000 in europa<br />
ein aufkommendes Schmuckbedürfnis<br />
und Kunstäußerungen aus magisch-rituellem<br />
Anlass. In dieses Jungpaläolithikum<br />
fallen plastische Tier- und Frauenfiguren<br />
aus Lehm und die Funde der ersten Tonfiguren.<br />
Im südmährischen mammutjägerlager<br />
dolní vêstonice fand man unter über 2000<br />
gebrannten Tonklumpen geschnitzte Tierköpfe<br />
und die älteste venusfigur aus Ton.<br />
die „knetbare masse“ bestand nach Angaben<br />
des Ausgräbers Absolon (1924-38) aus<br />
Ton mit pulverisiertem verkohlten elfenbein<br />
und Knochen gemischt. die „roh gekneteten,<br />
gebrannten Tonklumpen“ wurden<br />
als rohmaterial gedeutet, aus dem offenbar<br />
nach dem Trocknen die Figuren geschnitzt<br />
wurden.<br />
erst zu beginn des 6.Jahrtausends,<br />
nachdem das alles schon zwanzigtausend<br />
Jahre lang Geschichte war, treten zuerst in<br />
Nordmesopotamien in Karim Schahir kleine<br />
undefinierbare Gegenstände aus Ton und<br />
in djarmo richtige Frauenfiguren auf, die<br />
sich überall in mesopotamien verbreiteten.<br />
es waren als Fruchtbarkeitsgöttinen gedeutete<br />
anthropomorphe Figuren und erst<br />
später Tierfiguren und Frauen mit Kindern<br />
– vielleicht ein zeichen für den bewusstseinswandel,<br />
der durch die erkenntnis des<br />
Keimens und der Fruchtbarkeit eintrat.<br />
einige Figuren waren noch ungebrannt<br />
(beidha II = 5500) wie auch frühe Tongefäße<br />
(el Chiam , Jordanien, 7700-7000).<br />
In Nordmesopotamien wurden in djarmo<br />
in den untersten Schichten 5900 neben<br />
Steingefäßen die ersten gebrannten Tongefäße<br />
ausgegraben. Sie waren mit organischen<br />
Substanzen gemagert, oft poliert,<br />
rot geslipt oder mit Streifen rot bemalt. die<br />
phantasievolle malerei auf Tongefäßen, die<br />
in mesopotamien und im Iran um 5000 zu<br />
einer eigenen Kunstgattung wurde, begann<br />
um 6000-5600 im irakischen Tell Hassuna<br />
mit der feintonigen, bemalten „Archaic<br />
painted ware“ mit rotem Schraffurmus-<br />
ter auf hellem Slip. Um 5500 ging sie in<br />
die „Standard painted ware“ mit geritzten<br />
mustern über. Um 5000 folgte im Irak die<br />
Samarra-<strong>Keramik</strong> und etwa 5000-4500 in<br />
Syrien die Halaf-<strong>Keramik</strong>, beide mit kunstvoller<br />
bemalung, neben der die gleichzeitigen<br />
Alabastergefäße schlicht aussahen,<br />
während in Ägypten die Steinschneidekunst<br />
und die elfenbeinschnitzereien die <strong>Keramik</strong><br />
als Kunstwerke weit übertrafen – so als ob<br />
der Ton dort kein würdiges material für den<br />
Künstler gewesen sei. Hingegen erfasste in<br />
mesopotamien und im Iran die Kunst der<br />
Gefäßbemalung im 5.Jahrtausend den ganzen<br />
bereich des fruchtbaren Halbmondes.<br />
die bemalung der Gefäße ist chronologisch<br />
die endstufe der oberflächengestaltung.<br />
Sie begann mit der Glättung und<br />
Politur, dann folgte der Auftrag einer feingeschlämmten<br />
Tonschicht (Slip) und danach<br />
erst die bemalung. der bemalung der<br />
Hauswände aus früheren zeiten wird, wie<br />
Wandbemalung in roter, grüner, schwarzer und<br />
gelber Farbe in Çatal Hüyük.<br />
in den Kulträumen von Çatal Hüyük, ein<br />
magischer Hintergrund nachgesagt, und<br />
das nicht nur wegen ihrer rätselhaftigkeit,<br />
sonder auch, weil unter den Wandpodesten,<br />
sogar in die Wand selbst eingelassene bestattungen<br />
festgestellt wurden.<br />
daneben gibt es in diesen räumen auch<br />
geometrische muster, für die eine verbindung<br />
zur Textilkunst angenommen wird<br />
(mallett 1990). Solche muster findet in<br />
Çatal Hüyük man nicht auf Gefäßen, wohl<br />
aber auf Ton-Pintaderas zur Körperbemalung.<br />
dagegen fanden sich in Turkmenistan<br />
aus einer jüngeren zeit die gleichen geometrischen<br />
muster der Wandbemalung auch<br />
auf keramischen Gefäßen.<br />
bei den Gefäßen ist es nur selten möglich,<br />
zwischen zweckbestimmung und Charakter<br />
als Kunstwerk zu unterscheiden.<br />
Sobald der zustand der bemalung eingetre-<br />
36 NEUE KERAMIK November / dezember 2008
Zeit Lebensbedingungen, Geistesleben und Gesellschaft<br />
Chr.Geb.<br />
Beginn der Chaldäer-Zeit (626, neubabylonisches Reich)<br />
mit Zukunfts deutung, Astrologie, Omendeutung, Magie<br />
in Mesopotamien · Zarathustra, Religionsstifter<br />
und Prophet in Chorassan (630–553) · Etruskische<br />
Schrift mit magischer Kraft (Ende 1. Jt. bis 8. Jh.)<br />
1000 Eisenzeit beginnt in Griechenland (1000)<br />
v.Chr. Trojanischer Krieg (1184) · Moses führt die Juden aus<br />
Ägypten (1225) · Astronomische Berechnungen in<br />
Babylon führen zur Astrologie und Alchemie · Babylonischer<br />
Stadtgott Marduk wird in ganz Vorderasien<br />
verehrt<br />
Bronzezeit endet im Vorderen Orient und in Ägypten<br />
(1600–1000)<br />
Abraham lebt in Palästina (zwischen 1900 u. 1700)<br />
Gilgamesch-Epos (Ende 2. Jt.)<br />
2000 Erste Aufzeichnungen historischer Ereignisse:<br />
v.Chr. Beginn der Geschichte<br />
Kupferzeit 2700–1600<br />
3000 Entstehung der Keilschrift in Uruk, Mesopoptamien<br />
v.Chr. Ältester europäischer Kalender auf Tongefäßen in<br />
Vučedol, Kroatien (3000–2600)<br />
4000 Chalkolithikum (Kupfersteinzeit)<br />
v.Chr. Anfänge des Totenkults in Ägypten<br />
Badari-Zeit in Ägypten<br />
Ausstrahlung der Halafkultur nach Syrien und Anatolien<br />
Kupferexport aus Arisma und Sialk, Iran, nach Mesopotamien<br />
und Ägypten<br />
5000 Sintflut-Flüchtlinge begründen die Vinča-Kultur (5300–<br />
v.Chr. 3500) auf dem Balkan mit der ältesten Zeichenschrift<br />
für das kultische Ritual von Bestattungszeremonien<br />
Beginn der Pflugkultur in Mesopotamien<br />
Erste Kultbauten (Eridu)<br />
Erste Stempelsiegel (Nord-Syrien)<br />
6000 Rechteckige Bauten in Çatal Hüyük, darin Kulträume<br />
v.Chr. mit großen plastischen Stierköpfen und Wandbemalung<br />
mit Jagdszenen und magischen Zeichen in Rot, Grün,<br />
Schwarz und Gelb<br />
Entstehung von Religion mit Opfern an ein weltbeherrschendes<br />
höheres Wesen · gemauerte Herde<br />
7000 Fortschreitende Sesshaftwerdung<br />
v.Chr. Sympathetische Magie<br />
Rundbauten aus Stein mit Estrichböden in Eynan im<br />
Jordantal, Israel (7500–6900) und Jericho, Jordanien<br />
(C14: 9850 ± 240)<br />
8000 Jungsteinzeit. Überwiegend Sesshaftigkeit mit pro-<br />
v.Chr. duzierender Wirtschaftsform: Domestikation von Wild-<br />
pflanzen, von Ziegen und Schafen, später Rindern,<br />
„Selbstdomestikation“ des Menschen und Domestikation<br />
des Tones.<br />
9000 Erste Niederlassungen in Beidha und Jericho. Daneben<br />
v.Chr. nomadisierende Hirten , die Gazellen und Antilopen in<br />
Herden hielten, denen sie folgten.<br />
35000 Jungpaläolithikum<br />
bis Wildbeuter, aneignende Wirtschaftsform.<br />
9000 Hütten und Zelte. Sorgfältige Bestattungen<br />
v.Chr.<br />
<strong>Keramik</strong><br />
Terra sigillata in Arretium und Puteoli (30)<br />
Die Ägyptische Fayence verliert ihre Bedeutung (um 500)<br />
Ischtartor mit farbigglasierten Ziegeln in Babylon (um 520)<br />
Griechische Vasenmalerei (1000–300)<br />
Früheste glasierte Ziegel in Tchoka Zanbil, Chusistan (14. / 13. Jh.) ·<br />
Mykenischer Stierkopfrhyton von Karpathos s, Griechenland (1400–<br />
1300) · Weiterentwicklung des Susa-Ofens aus Iran zum korinthischen<br />
Ofen in Griechenland · Spätminoisches Gefäß a in Knossos, Kreta<br />
(1600–1500) · Mittelminoische Schlangengöttin aus ägyptischer<br />
Fayence : in Knossos, Kreta (1650–1550) · Scheibengedrehte mittel -<br />
helladische Figuren mit Gebetsgeste L in Tiryns, Argolis. Griechenland<br />
(1900–1700) · Keilschrifttexte über Öfen, Schmelzen und<br />
Glasrezepte in Assyrien (1700–700) · Fayencegefäße K in Kerma,<br />
Sudan (1970–1930)<br />
Frühe Uscheptis mit gekreuzten Armen (als Gebetsgeste gedeutet) J<br />
in privaten und Königsgräbern Ägyptens (2040–1785) · Neu sumerischer<br />
Votivwagen H aus einem Tempel in Lagaš, Süd-Mesopo tamien<br />
(2150–1950) · Gesichtsurnen G in Troja II (2300) Scheingefäße<br />
mit Fayence-Einlagen F in Abusir II, Ägypten (2450) Frühdynastische<br />
Knickschultergefäße mit breitem Gesichtshenkel D in Kiš<br />
bei Babylon, Mesopotamien (2500– 2350) · Hartgebrannte Metallic<br />
ware in Tell Bia, Nord-Mesopotamien (2700–2200) · Auf der schnell<br />
rotierenden Töpferscheibe gedrehte Gefäße S in Djemdet Nasr,<br />
Süd-Mesopotamien (2900–2700) · Farbiges Stiftmosaik als Wandverkleidung<br />
des Tempels C in Uruk IVb, Süd-Mesopotamien (2900)<br />
Gefäße auf langsam laufender Töpferscheibe (Tournette) mit Bemalung<br />
auf weißer Engobe A in Telelat Ghassul, Jordanien (3400–2900)·<br />
Ältester Meilerofen mit durchlöcherter Ofensohle in Susa, Südwestiran<br />
Ältester Ofen mit kuppelförmigem Gewölbe mit Feuerzügen in Sialk,<br />
Zentraliran · Weibliche Tonfigur ] in Eridu XI, Mesopotamien (3600)<br />
Tänzerin-Figur [ aus Mohammerije, Ägypten (1370) · Nagadazeit liche<br />
Schiffsdarstellungen auf Gefäßen p in Gerzeh, Ägypten (3700–2900)<br />
Gefäße in Tell-i-Bakum I-IV o , Südiran (4000–3400) · Gefäße u<br />
und Figuren i in Ur, Süd-Mesopotamien (4000–3800)<br />
Gefäße, mit stilisierten Tieren bemalt y in Sialk bei Kaschan, Iran<br />
(4000–3500) · Schwarzrandkeramik (black toped) t und glasierte<br />
Steatit-Perlen in El-Badari, Ägypten(4100–3100) · Ältestes Gefäß<br />
mit Gesichtsdarstellung r in Tell Hassuna IV, Mesopotamien (4800)<br />
Gefäße in Tell Halaf e, Syrien (4600–3700) · Erste <strong>Keramik</strong> in<br />
Jericho, Stufe 5, 4 Jordanien (4900–4600) · In Ur werden erst jetzt<br />
beim Brennen 1050°C erreicht.<br />
Gefäße } und Figuren mit roter Streifenbemalung q, in Samarra,<br />
Mesopotamien (5000–4500) · Gebrannte und ungebrannte weibliche<br />
Tonfigur mit Kindern oder Jungtieren P in Hacilar, Schicht VI,<br />
(5400) und rotbraun auf hell bemalte Gefäße { in Schicht II (5100),<br />
Anatolien · Eine Tonfigur O neben zahlreichen Alabasterfiguren in<br />
Tell as-Sauwan, Mesopotamien (5400) · Kleine Tonfiguren U und<br />
rotgeslipte oder rot bemalte, polierte Gefäße I in Djarmo, Mesopotamien<br />
(5900–5500). Beim Brennen werden hier um 5900 1050°C<br />
erreicht, in Samarra erst um 5500.<br />
Tonfigur der gebärenden Muttergöttin auf einem von Leoparden<br />
flankierten Thron Y in Çatal Hüyük, Anatolien (6000–4300) · Älteste<br />
Gefäßkeramik: grobtonige, strohgemagerte Tongefäße R in Tell Hassuna,<br />
Nord-Mesopotamien (6000–5600) in Schicht 1a Archaic painted<br />
ware, in Schicht 1b Standard painted ware T · Luftgetrocknete<br />
Lehm ziegel (z.T. 72 x 28 x 8 cm groß) im präkeramischen Hacilar X,<br />
Anatolien (6000) · Gemauerte Lehm-Herde in Beidha VI-I, Jordanien<br />
(6000–5500) · Aus Ton modellierte, schwach gebrannte einfache Formen<br />
E in Karim Schahir bei Djarmo, Nord-Mesopotamien (7000–6000)<br />
Präkeramisches Neolithikum<br />
Basaltnäpfe mit Reliefmustern und Steine, geritzt mit anthropomorphen<br />
Darstellungen in Eynan, Israel (7500–6900) · Ungebrannte<br />
Tongefäße W in El-Chiam in der Wüste Juda, Jordanien (7600–6300)<br />
Kopfplastik aus Calcit in Mugharet el-Wad, Israel (7900–7000)<br />
Entdeckung des Lehms als Baustoff (Stampflehm) in Sialk, Iran<br />
Steingefäße, Perlen, Armringe aus Alabaster, Marmor, Kalkstein -<br />
plastiken<br />
Aus Ton geschnitzte „Venus“ Q in Dolní Věstonice, Mähren.<br />
Garvettien, C14 = 25600 +170<br />
Steinzeitkultur in Göbekli Tepe, Anatolien (10.000)<br />
GUSTAv WeISS ForUm<br />
Q W<br />
Die Entwicklung der <strong>Keramik</strong> und der Fortgang des Sozial- und Geisteslebens. Abbildungen aus den Grabungsberichten, die im neunbändigen<br />
Handbuch der Vorgeschichte von Hermann Müller-Karpe gesammelt sind. Mit freundlicher Genehmigung der C.H.Beck‘ schen Verlagsbuchhandlung<br />
(Oscar Beck), München. Die Zeichnungen wurden im Institut für Vorgeschichte der Universität Frankfurt a.M. angefertigt.<br />
November / dezember 2008 NEUE KERAMIK 37<br />
:<br />
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ForUm<br />
ten war, sind die dabei angewandten handwerklichen<br />
Techniken als Kunstfertigkeiten<br />
anzusprechen. einen Höhepunkt fand die<br />
Gefäßbemalung im Iran mit stilisierten<br />
Wand- und Gefäßbemalung in Yassy-Depe,<br />
Turkmenistan, 3000 v.Chr.<br />
Tierfiguren in Tepe Sialk bei Kashan (4800-<br />
4500) und Tepe Hissar südlich des Kaspischen<br />
meeres (3500-2900) sowie in der 1928<br />
von Herzfeld in Farsistan ausgegrabene <strong>Keramik</strong><br />
von Tell-i-bakum (Schicht II 4500).<br />
In mesopotamien verlagerten sich um 4000<br />
die Kultur- und Wirtschaftszentren aus dem<br />
Norden in die südlichen Flussoasen. Jetzt<br />
beherrschte die etwas weniger fantasievoll<br />
bemalte <strong>Keramik</strong> in Stil von Ubaid (4500-<br />
3700) ein großes Gebiet, woraus man auf<br />
zunehmende Kulturverbindungen schließen<br />
kann. In den Hochkulturen, in die auch die<br />
Töpferscheibe eindrang, stand die kunstvolle<br />
<strong>Keramik</strong> unter dem einfluss der oberschicht,<br />
aber deren religiöse Überzeugung<br />
ist an ihr nicht zu erkennen. die ergebnisse<br />
lassen sich nicht mit magie und Symbolik<br />
begründen, sondern scheinen ein Ausdruck<br />
von schöpferischen Fähigkeiten, Fantasie<br />
und Schönheitsempfinden zu sein. es gab<br />
eine zeitmode und einflüsse von fremden<br />
vorbildern. Als Kunstwerk drückte die <strong>Keramik</strong><br />
so sehr ihre zeit aus, dass die zeit an<br />
ihr festgemacht wird.<br />
In Ägypten stand hingegen die ägyptische<br />
Fayence unter dem vorzeichen der religion<br />
und diente auch dem König- und Götterkult.<br />
Goldgefasste Fayenceperlen fanden<br />
in der Geißel der Königsinsignien verwendung,<br />
und vermutlich bestand auch der Tierschwanz<br />
des Königsornats aus Fayenceperlenkaskaden.<br />
der dunkelblaue Fayencekopf<br />
der Königskobra sollte an der Stirn der Goldmaske<br />
Tutanchamuns den König beschützen.<br />
Thot, der Gott der Weisheit, wurde als<br />
leuchtend tiefblaue Fayencefigur in Paviangestalt<br />
dargestellt. Anders als die malfarben<br />
war die ägyptisch-blaue Glasur aus mineralien<br />
ein Symbol des Himmels und des ewigen<br />
Kreislaufs der Natur mit dem Glauben an die<br />
Wiedergeburt (Schulz 1997).<br />
In der griechischen religion wurden<br />
die Götter in menschengestalt mit ihren<br />
menschlichen eigenschaften und empfindungen<br />
auf den vasen dargestellt. die hierarchische<br />
Gliederung des Götterhimmels<br />
entsprach der menschlichen patriarchalischen<br />
Gesellschaft. die etrusker gaben den<br />
griechischen Göttern eigene Namen. Ihre<br />
vasenmalerei ging von attischen vorbildern<br />
aus und wurde zunehmend in zentren auto-<br />
nom. Während für die Griechen der marmor<br />
das bevorzugte material für Plastiken war,<br />
war es bei den etruskern die Terrakotta. daraus<br />
bestehen viele Tonstatuetten als Weihegaben<br />
und menschliche deckelfiguren von<br />
Urnen und Sarkophagen. die römer deckten<br />
ihren Kunstbedarf in der Frühzeit größtenteils<br />
durch Aufträge an die etrusker. erst<br />
unter Augustus kam es im 1. Jahrhundert zu<br />
einer römischen Kunst eigener Note. darin<br />
spielten die Porträts von Köpfen und büsten<br />
eine große rolle. die religion bestand anfänglich<br />
in Fortführung dörflicher riten aus<br />
vegetationskulten in der Familie. Schließlich<br />
kam es zur Pontifikalreligion mit dem<br />
Pontifex maximus an der Spitze und zu einer<br />
vergöttlichung des Herrschers mit geschönten<br />
Porträts. dabei spielte die Terrakotta<br />
eine wichtige rolle. mit der verwendung<br />
von Formschüsseln und der Herstellung von<br />
Tafelgeschirr bildete die Terra sigillata den<br />
ersten Schritt zur fabrikmäßigen <strong>Keramik</strong>produktion.<br />
Zusammenfassung<br />
riten, Kulte, religionen hatten durch<br />
ihre Sozialkontakte neben ihrer geistigen<br />
und ethischen auch eine soziologische bedeutung.<br />
Sie gehörten, wie die Politik und<br />
Wirtschaft, zur Umwelt, die die menschen<br />
in ihren Handlungen beeinflusste. es ist erstaunlich,<br />
wie sich die entwicklung des einzelnen<br />
in seiner Lebenszeit und der Gesellschaft<br />
über die Generationen in der <strong>Keramik</strong><br />
widerspiegelt. es ist der allgemeine verlauf<br />
von der realen erfahrung zur irrealen und<br />
zuletzt integralen vorstellung. So verlief<br />
das Geistesleben von den rituellen Kulten<br />
der Wildbeuter und Hirtennomaden 4 bis zu<br />
den organisierten religionen, und so verlief<br />
auch die entwicklung der <strong>Keramik</strong>. Sie<br />
begann mit konkreter beobachtung, entdeckung,<br />
erfahrung und zweckbestimmung<br />
und endete als Kunstwerk, wie wir es besonders<br />
im Iran bewundern. dann kam die<br />
Töpferscheibe auf, und die Kunst der bemalung<br />
ging zurück oder hörte ganz auf. von<br />
neuem kam ein Kreislauf („Lebenszyklus“)<br />
in Gang von den einfachen, undekorierten<br />
Formen der massenproduktion bis zur hohen<br />
Kunst der griechischen vasen. Nachdem diese<br />
zu ende war, begann es wieder realistisch<br />
mit der Terra sigillata, die den beginn der<br />
fabrikmäßigen Produktion darstellte. Und<br />
so lief es bis zur Kunst der manufakturen<br />
weiter, die mit dem zweiten Jahrtausend zu<br />
ende ging. die maschine setzte einen neuen<br />
4 ) die zeit seit der Schrift wird als „Geschichte“ bezeichnet,<br />
die zeit davor als „vorgeschichte“. diese Stützt sich<br />
vor allem auf Grabbeigaben. die zeit vor dieser vorgeschichte<br />
ist die der Hirtennomaden, die nur selten, wie<br />
in der Steinkupferzeit in Al badari, ihre Toten über Generationen<br />
hinweg mit beigaben an einem heiligen ort<br />
beigesetzt haben. das bedeutet, dass die kulturellen<br />
Leistungen der Hirtennomaden, die aus ihrer Naturnähe<br />
hervorgingen, nicht ausreichend gewürdigt werden<br />
können. zu diesen gehört vermutlich der beginn der<br />
Töpferei und die erfindung der Glasur.<br />
Kreislauf in Gang – die zeit des Karl marx<br />
und des Walter Gropius. das Werk der Hand<br />
wird jetzt zum design. die Handschrift, die<br />
man noch für das Testament braucht, wird<br />
vom email verdrängt, beherrscht von „asap“<br />
– keine zeit, um „as soon as possible“ auszuschreiben.<br />
Wir sind schon mitten drin in<br />
der zukunft. Stets waren es die breiteren<br />
entfaltungsmöglichkeiten in einem stetig<br />
größer werdenden rahmen, und sie sind es<br />
immer noch.<br />
Literatur<br />
Badawy, Alexander: „The tomb of Nyhetep-Ptah at Gaza<br />
and the tomb of Ánkhm´ahor at Saqqara”. berkeley:<br />
Univ. of California Press 1978.<br />
Blumenberg, H.: „Wirklichkeitsbegriff und Wirkungspotential<br />
des mythos“ In: Fuhrmann, M. (Hrsg.): „Terror<br />
und Spiel. Probleme der mythenrezeption“. münchen 1971.<br />
Boas, Franz: „ The mind of Primitive man. New York:<br />
Free Press, 2.Aufl. 1966.<br />
Ferguson, Adam: „Abhandlung über die Geschichte der<br />
bürgerlichen Gesellschaft. 2.Aufl. Jena: Fischer 1923.<br />
Frazer, James Georg: „der goldene zweig. eine Studie<br />
über magie und religion“. Köln/berlin: Kiepenhauer &<br />
Witsch, 1968.<br />
Gebser, Jean: „Ursprung und Gegenwart“ 2 bde. 4.Aufl.<br />
münchen: dt.Taschenbuchverlag 1992.<br />
Graves, R.: „die weiße Göttin“. Hamburg 1985.<br />
Haekel, Josef: „zum heutigen Forschungsstand der<br />
historischen ethnologie“. In: „die Wiener Schule der<br />
völkerkunde“. Festschrift zum 25jährigen bestand<br />
1929-1954. Wien 1956.<br />
Hübner, Jürgen: „Theologie und biologische<br />
entwicklungslehre“. münchen: beck 1966.<br />
Illies, Joachim: „Adolf Portmann, Jean Gebser, Johann<br />
Jakob bachofen. drei Kulturforscher, drei bilder vom<br />
menschen.“ zürich: edition Interfrom 1975.<br />
Koch, Heidemarie: „Frauen und Schlangen – die<br />
geheimnisvolle Kultur der elamer in Alt-Iran“.<br />
mainz: zabern 2007.<br />
Lanwerd, Susanne: „mythos, mutterrecht und magie“.<br />
berlin: dietrich reimer verlag 1992.<br />
Lehmann, Edvard: “die Anfänge der religion und die<br />
religion der primitiven völker“ In: Edvard Lehmann et<br />
al. „die religionen des orients“. Leipzig: Teubner 1913.<br />
Mallett, Marla: „A Weaver´s view of the Catal Hüyük<br />
Controversy” oriental rug review 1990 Nr.6.<br />
Müller-Karpe, Hermann: „Handbuch der vorgeschichte“.<br />
münchen: beck 1966-1980.<br />
Narr, K.J.: “beiträge der Urgeschichte zur Kenntnis der<br />
menschennatur”. In: Hans Georg<br />
Gadamer / Pasl Vogler (Hrsg.): <strong>Neue</strong> Anthropologie,<br />
bd.4: Kulturanthropologie. Stuttgart: Thieme 1973.<br />
Narr, K.J.: „das höhere Jägertum: Jüngere Jagd- und<br />
Sammelstufe“. In: Historia mundi bd.I, 1952, S.517.<br />
Otto, Eckart: „bibel und Christentum im orient“.<br />
Glückstadt: Augustin 1991.<br />
Schmidt, Wilhelm: “der Ursprung der Gottesidee“<br />
12 bde. 1912-55, bd 1 2.Aufl. 1926.<br />
Schmidt, Wilhelm: „die Primitialopfer in der Urkultur“.<br />
In: „Corona Amicorum. emil bächler zum 80.Geburtstag,<br />
10.Febr.1948“. berichte der St.Gallischen Naturwissenschaftlichen<br />
Gesellschaft 1945-47, 1948.<br />
Schott, S.: „mythe und mythenbildung im alten<br />
Ägypten“ 1964.<br />
Schulz, R. u. Seidel, M. (Hrsg.): „Ägypten. die Welt der<br />
Pharaonen“. Köln 1997.<br />
Siegmund, Georg: „der Glaube des Urmenschen“.<br />
bern: Francke verlag 1962.<br />
Vorbichler, Anton: „das opfer“. mödling: St.-Gabrielverlag<br />
1956. (vorbichler stützt sich auf die von<br />
P.Wilhelm Schmidt begründete Wiener Schule der<br />
völkerkunde, deren Kulturkreislehre inzwischen<br />
aufgegeben wurde)<br />
Weiß, Gustav: „<strong>Keramik</strong> – die Kunst der erde“. bern:<br />
Haupt 2004.<br />
Wesel, Uwe: „der mythos vom matriarchat“. Frankfurt<br />
a.m.: Suhrkamp, 5.Aufl. 1988.<br />
38 NEUE KERAMIK November / dezember 2008
Ausstellung vom 12. - 25.November 2008<br />
anläßlich der Schacholympiade im Internationalen<br />
Kongresszentrum Dresden, 3.<br />
Etage. Etwa 25 künstlerische Schachspiele<br />
aus Porzellan und artverwandten keramischen<br />
Materialen wie Sintolan, Terrakotta<br />
und Steinzeug, sowie aus Bronze und Holz.<br />
Außerdem: Skulpuren, Reliefs und Installationen<br />
zum Thema.<br />
Seit dem Jahr 1994 hat die Sächsische Porzellanmanufaktur<br />
dresden Schachspiele von hoher<br />
künstlerischer Qualität gefertigt und auf einigen<br />
dieser kostbaren Schachspiele aus Porzellan haben<br />
schon Großmeister wie Wolfgang Uhlmann entscheidende<br />
Turnierpartien gespielt. Nun werden sie<br />
im rahmen der Schacholympiade dresden 2008 in<br />
einer Wanderausstellung „Vis-a-vis - künstlerische<br />
Schachspiele aus Dresdner Porzellan und mehr“<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
die voraussetzungen hierfür wurden bereits am<br />
2.April 2008 durch dr. Klaus-Peter Arnold, vorsitzender<br />
des vereins dresdner Porzellankunst, olaf<br />
Stoy, organisator der Ausstellung und freischaffender<br />
Porzellankünstler, sowie Jörn-Torsten verleger,<br />
Geschäftsführer der Schacholympiade 2008 - Chess<br />
Foundation GmbH vertraglich vereinbart.<br />
Für die olympiade ist die Porzellanausstellung<br />
eine der tragenden Säulen innerhalb des ambitionierten<br />
Kulturprogramms, zu dem auch das musical<br />
„Chess“ in der Staatsoperette dresden und<br />
die Ausstellung „Schach und Intelligenz - vom<br />
Schachtürken zum Schachcomputer“ in den Technischen<br />
Sammlungen dresden gehört. ziel sei es,<br />
den besuchern eine erstklassige Schacholympiade<br />
zu präsentieren, die über das reine Turniergeschehen<br />
hinausgehe.<br />
Gezeigt werden in der Porzellan-Schau nicht nur<br />
Schachspiele aus Porzellan, sondern auch aus artverwandten<br />
keramischen materialien wie Steinzeug<br />
oder Terrakotta sowie aus Holz und Silber. ergänzt<br />
wird die Präsentation durch Skulpturen, reliefs und<br />
Installationen.<br />
die erste Station der als Wanderausstellung<br />
konzipierten Ausstellung war vom 30. August bis<br />
5. oktober die Galerie des Kunstvereins Freital im<br />
einnehmerhaus. Nach kleineren Präsentationen in<br />
verschiedenen Filialen der ostsächsischen Sparkasse<br />
dresden wandert die Ausstellung während<br />
der Schacholympiade vom 12. bis 25. November in<br />
die Konferenzebene des Internationalen Congress<br />
Centers dresden, dem Schauplatz der weltgrößten<br />
Schachveranstaltung. Red.<br />
Beteiligte KünstlerInnen:<br />
Ralf Becker (Bitterfeld), Andreas Ehret (Meißen), Mario Enke<br />
(Boren-Lindaunis), Prof.Ulrich Eißner (Dresden), Olaf Fieber<br />
(Meißen), Thomas Franz (Schmölln), Else Gold (Meißen),<br />
Acki Jürgens (Dresden), Heidrun Kuhn (Niederwiesa),<br />
Katharina Lewonig (Dresden), Frank Maasdorf (Dresden),<br />
Sarah Pschor (Dresden), Rico Rensmeyer (Halle), Gerald<br />
Schädlich (Hinterhermsdorf), Fritz-Peter Schulze<br />
(Radebeul), Olaf Stoy (Rabenau), Aneta Volrabova<br />
(Litomerice, CZ), Sonja Zimmermann (Dresden).<br />
Fotos - Olaf Stoy<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben - Thomas Franz - Schachspiel - Sanitärporzellan -<br />
engobiert - unglasiert - Schmelzfarben<br />
unten - Olaf Stoy - anima mechanica - Porzellan -<br />
teilweise glasiert bzw. mit Eisenoxidengoben<br />
dreSdeN<br />
AUSSTeLLUNGeN<br />
Vis - a - Vis<br />
Porzellankunst<br />
zur Schacholympiade<br />
November / dezember 2008 NEUE KERAMIK 39
VERANSTALTUNGEN<br />
Römhild 2008 - „Phönix aus der Asche“<br />
Das VIII Internationale <strong>Keramik</strong>-Symposium<br />
Heidi Preus-Grew<br />
Das Internationale <strong>Keramik</strong>symposium Römhild war seit 1978 Legende in der DDR. Es war eine der wenigen<br />
Veranstaltungen, bei denen in der DDR während der Teilung Deutschlands ein internationaler kultureller Austausch<br />
stattfand. Nach der Wiedervereinigung fand 1993 das letzte Symposium statt. Im April 2007 gründete<br />
sich in Römhild ein Verein, dessen Zweck es ist,<br />
das Symposium wiederzubeleben, und 2008 begann<br />
ein neuer Zyklus des Römhilder <strong>Keramik</strong>symposiums,<br />
diesmal mit fünf Beteiligten, das nun in dreijährigem<br />
Rhythmus wiederholt werden soll. Heidi Preus-Grew,<br />
Amerikanerin mit deutschen Wurzeln, war eine der<br />
Teilnehmerinnen und berichtet aus Römhild.<br />
mit viel Vorfreude kam ich nach Römhild,<br />
um an der Wiedergeburt des VIII. Internationalen<br />
<strong>Keramik</strong>-Symposiums Teil zu<br />
nehmen. das Symposium hat seit langem<br />
unter den <strong>Keramik</strong>ern der Vereinigten Staaten<br />
einen sehr guten Ruf. Nach der besichtigung<br />
des museums Schloss Glücksburg mit<br />
seiner überraschend starken und vielseitigen<br />
Sammlung von Ergebnissen der letzten Symposien,<br />
kann man voll und ganz verstehen,<br />
warum.<br />
diese Sammlung ist von besonderer bedeutung,<br />
da sich Römhild in der ehemaligen<br />
ddR befindet und trotz der behinderungen<br />
von Reisen im ost-block ein magnet für so<br />
viele internationale Künstler wurde. Es war<br />
sehr interessant, ein in der Nähe gelegenes<br />
ddR-bRd Grenz-bildungs-zentrum zu besuchen.<br />
dort konnte man einen Wachturm, die<br />
drei-zonenzäune, eine Strecke von Landminen,<br />
und Panzersperren besichtigen. Lebhafte<br />
Gespräche mit Einheimischen während<br />
des gesamten Symposiums umfassten viele<br />
Themen unter anderem auch ihre Erfahrungen<br />
vor und während der Phase der Wiedervereinigung.<br />
Römhild ist eine wunderbare kleine Stadt<br />
am Thüringer Wald, die am Fuße zweier<br />
schön bewaldeter berge liegt, den „Gleichbergen“,<br />
die aufgrund ihrer ähnlichen Form<br />
und Größe so genannt wurden. Auf einem<br />
von ihnen hat es eine keltischen Siedlung<br />
aus dem 5. – 1. Jahrhundert vor Christus gegeben.<br />
die hervorragenden archäologischen<br />
bronze-, Stein-, und <strong>Keramik</strong>funde sind ganz<br />
in der Nähe im Steinsburg-museum ausgestellt.<br />
dieses museum und weitere Gebäude<br />
im ort, wurden von einem Römhilder finanziert,<br />
der in den 1800er Jahren nach Amerika<br />
emigrierte und dort ein Vermögen als<br />
bierbrauer machte. Ich habe bald erfahren,<br />
dass die derzeitigen Römhilder bürger eine<br />
ähnlich großzügige Natur haben: sie sind<br />
welt-orientierte menschen, sind außerordentlich<br />
gastfreundlich, warm und einla-<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben - Arbeitsbesprechung während des Symposiums<br />
linke Spalte - Danijela Tennert bei der Arbeit, darunter<br />
eine der während des Symposiums entstandenen<br />
Arbeiten<br />
mittlere Spalte - Heidi Preus-Grew während der Arbeit,<br />
darunter eine ihrer Arbeiten<br />
40 NEUE KERAMIK NoVEmbER / dEzEmbER 2008
dend. Ihrer zielstrebigkeit und harter Arbeit<br />
ist es zu verdanken, dass dieses Symposium<br />
wieder auferstehen konnte. Ich freue mich,<br />
dass ich dadurch viel über die Region und<br />
ihre Geschichte erfahren konnte.<br />
das Symposium wurde sorgfältig geplant.<br />
Wir wohnten in einem liebevoll betrieben<br />
Jugendzentrum. An warmen Tagen aßen wir<br />
unser Frühstück und Abendessen draußen im<br />
Garten, umgeben von Natur. Von dort aus<br />
fuhren wir mit Fahrrädern in die Stadt oder<br />
gingen zu Fuß zu ELIoG, einem Unternehmen<br />
das industrielle brennöfen für den internationalen<br />
Export baut. dort konnten wir<br />
eine große Lagerhalle für unsere Arbeit nutzen.<br />
das Symposium hatte früher auf dem<br />
Töpferhof Gramann stattgefunden, der 1720<br />
gegründet wurde und in seiner blütezeit in<br />
der ddR 450 menschen beschäftigte. Heute<br />
arbeiten dort nur noch vier Personen. bei<br />
ELIoG hatten wir rund um die Uhr zugang zu<br />
unserem Studio.<br />
die Veranstalter hatten ein ehrgeiziges<br />
begleitprogramm organisiert mit Vorträgen<br />
regionaler Wissenschaftler, mehreren Holzbränden,<br />
unter anderem in einem kleinen<br />
keltischen ofen, Konzerten und Festen im<br />
Schlosshof Glücksburg. Wöchentlich gab es<br />
Künstlergespräche für die Öffentlichkeit.<br />
Wir unternahmen auch Ausflüge in die Umgebung,<br />
zum beispiel nach meiningen mit<br />
seinem bekannten Theater. Es gibt viel zu<br />
entdecken in dieser Region. Es ist in der Tat<br />
ein inspirierender ort! die Kirche in Römhild<br />
ist ein atemberaubendes gotisches Gebäude,<br />
das vor der Gründung meines eigenen Landes,<br />
den USA, gebaut wurde!<br />
markus Weingarten, ein Töpfer aus Römhild<br />
führte uns auf eine Wanderung im Wald<br />
in der Nähe unserer Unterkunft, um den<br />
lokalen Ton zu suchen. dieser ist außergewöhnlich<br />
plastisch und bekommt im brand<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben - Gudrun Petzold während des Symposiums,<br />
daneben eine während des Sympposiums entstandene<br />
Werkgruppe<br />
mittlere Reihe - Stephanie Link bei der Arbeit,<br />
daneben eines ihrer Arrangements<br />
unten - Elsbietta Grosseova während der Arbeit,<br />
daneben eine ihrer Arbeiten<br />
NoVEmbER / dEzEmbER 2008 NEUE KERAMIK 41<br />
bei 1000°C eine warme rötliche Farbe. diese<br />
alte Tongrube, die in der Vergangenheit<br />
möglicherweise von der Töpferei Gramann<br />
benutzt wurde, ist nun ein wundervoller, mit<br />
Quellwasser gefüllter Teich.<br />
Wie so oft, wenn ich im Ausland arbeite,<br />
kam ich ohne Konzept für das Thema, „Phönix<br />
aus der Asche“ hierher, sondern erwartete,<br />
dass mich die neue Umgebung inspirieren<br />
würde. Tatsächlich erlebte ich jeden<br />
Tag fruchtbare Inspirationen, zum beispiel<br />
aus Fakten eines Gesprächs, die sich durch<br />
Übersetzung veränderten oder bestimmten<br />
regional geprägten Gesten von neuen Freunden.<br />
meine beobachtungen der unermüdlichen<br />
Anstrengungen der organisatoren und<br />
engagierten Einheimischen fanden Ausdruck<br />
Fotos - Peter Ruszwurm<br />
in einem neuen Weg figurativer keramischer<br />
Plastiken. dabei verschmolz ich tierische mit<br />
menschlichen Eigenschaften, um besondere<br />
bedeutungen, Symbolik und psychologische<br />
Wirkungen auszudrücken. Es ist eine Kombination<br />
aus großer Freiheit im kreativen<br />
Prozess und den Ergebnissen von zeichnerischen<br />
Skizzen, die sowohl reale als auch fiktive<br />
Elemente enthalten. Es ist ein intuitiver,<br />
jedoch sehr wohl bewusster Prozess, auf die<br />
verfügbaren materialien zu reagieren, meine<br />
Absichten zu realisieren, und dabei die Real-<br />
Life-Situations einzubringen, die meine Arbeit<br />
motiviert.<br />
Heidi Preuss-Grew lebt in Portland und Salem, Oregon,<br />
USA. Sie ist Mitglied der AIC und Associate Professor of<br />
Art an der Willamette University, Salem, USA.
AUSSTELLUNGEN<br />
Figürliche <strong>Keramik</strong> in Freiburg<br />
Die Galerie Bollhorst zeigt vier figürlich arbeitende <strong>Keramik</strong>erInnen<br />
Frederik Bollhorst<br />
mit Marianne Eggimann stellt eine junge<br />
Schweizerin aus, die ihr Atelier in Leipzig<br />
betreibt. Eggimann schafft ein eigentümliches<br />
Skurrilitätenkabinett aus Porzellan. Ihre<br />
vielschichtigen Schöpfungen zeugen von<br />
einer unbändigen Lust am Gestalten einer<br />
Welt, in der ihre Neuschöpfungen selber ob<br />
ihrer Existenz zu staunen scheinen. Gleichsam<br />
erstarrt und konserviert unter „eisigen“<br />
bedingungen finden sich ihre Figuren oftmals<br />
in einer mundgeblasenen Schneekugel<br />
wieder. Ihre Wesen sind zumeist Neuschöpfungen,<br />
scheinbar aus Laboren entsprungen,<br />
in denen die Experimente genomumbauender<br />
Forscher zu abstrusen Geschöpfen führen.<br />
Eggimann baut eine Welt, die in transparent<br />
glasiertem Limoges-Porzellan unter Glaskolben<br />
kollektibel wird wie in einer Wunderkammer<br />
oder einer medizinisch-anatomischen<br />
Abteilung, wo in reihen geordnet in Formalin<br />
konservierte Abnormitäten auf voyeuristische<br />
blicke warten. In diesem Licht der<br />
Schneekugel entlarvend, traumwandlerisch,<br />
surreal, voller Lust und Neugier, schwelgt<br />
Eggimann zwischen seltsamen Tiergestalten<br />
und bürgerlichen Szenen. Es bleibt eine tiefe<br />
Einsamkeit dieser Geschöpfe, wenn sie, nach<br />
dem Schütteln der Schneekugel, geräuschlos<br />
einschneien.<br />
Eine eigene Art von Einsamkeit ist auch<br />
in den Arbeiten von Silvia Siemes zu erkennen,<br />
im besonderen in der reihe der „Haubenfrauen“,<br />
von denen einige in der Ausstellung<br />
zu sehen sind. diese Figuren stehen in<br />
Posen einer absoluten ruhe oder Kontemplation.<br />
die spärlichen Gesten sind nicht spontan,<br />
sondern für eine Ewigkeit geschaffen,<br />
von ihren Protagonistinnen sehr sorgfältig<br />
geplant und mit stoischer ruhe langsam und<br />
bewußt ausgeführt. die Figuren muten an,<br />
als folgten sie einer Art Aufgabe oder einem<br />
Auftrag, den sie mit einer inneren Haltung<br />
gelassen erfüllen. die Kleidung der Figuren<br />
ist unauffällig, spartanisch, ganz einem<br />
übergeordneten ziel angepaßt. die Strenge<br />
einer selbstauferlegten ordnung bekommt<br />
durch die Hauben der Figuren fast eine religiöse<br />
Färbung. den Figuren von Siemes ist<br />
eine sehr eigene, nahrhafte Stärke gemeinsam,<br />
trotz ihrer Einsamkeit und des zeitweiligen<br />
Gefühls einer Isolation.<br />
Gänzlich anders arbeitet Michael Flynn.<br />
die Arbeiten in der Ausstellung von michael<br />
Flynn zwingen den menschlichen Körper in<br />
expressive, spontane bewegungen. die Körper<br />
zeigen überformte dehnungen bis zum<br />
fast gefühlten, physischen Schmerz. die<br />
Szenen sind wie eingefroren dargestellt,<br />
fast wie in dem Sekundenbruchteil einer<br />
Fotografie. Flynns Arbeiten provozieren Erzählungen<br />
von der Lust an Körpern im Tanz,<br />
vom Schmerz und von rastlosigkeit. Flynns<br />
Arbeiten scheinen von einer Sehnsucht nach<br />
einer permanenten verwandlung geprägt zu<br />
sein. Sie erzählen von einer besessenheit und<br />
Leidenschaft, davon, Grenzen zu überschreiten<br />
oder zu verwässern. vieles geschieht<br />
in einer Art Tanz, vielleicht sogar rausch.<br />
Flynn arbeitet in einer radikalen Weise mit<br />
dem keramischen material. die Auseinandersetzung,<br />
gewissermaßen der Kampf mit dem<br />
material, ist das Fundament für die Aussage<br />
seiner Arbeit. mit dieser radikalität erweitert<br />
er konsequent die Grenzen des materials.<br />
Flynn operiert nicht in standardisierten<br />
Fertigungstechniken, sondern setzt selbstsicher<br />
seine eigenen Standards.<br />
Ähnlich wie bei michael Flynn entstehen<br />
die zumeist weiblichen Figuren von Nathalie<br />
Schnider-Lang in einem spontanen,<br />
fließenden Prozeß. Schnider-Lang modelliert<br />
mit einem weichen, stark schamottierten<br />
Ton. Um ihre bevorzugte Arbeitsmethode zu<br />
verdeutlichen, zieht man am besten ihre Serie<br />
aus kleinformatigen Figuren zu rate, die<br />
auf Ständern präsentiert werden. man kann<br />
sich sehr gut vorstellen, wie Schnider-Lang<br />
mit nur wenigen, temporeichen bewegungen<br />
ihrer Finger der Figur eine Grundpose,<br />
einen Grundcharakter verleiht. dabei folgt<br />
die Künstlerin einem vorherrschenden Gefühl,<br />
welches in der Figur eine spontane<br />
Umsetzung finden soll. die Figuren bleiben<br />
ständig in einem offenen Prozeß. die Figuren<br />
von Schnider-Lang sind bestimmt von<br />
einer sehr feinen Poesie. die pastelligen<br />
Engoben nehmen den Figuren ihr Gewicht,<br />
reduzieren ihre „Erdschwere“ und transportieren<br />
dafür umsomehr eine leicht weltentrückte,<br />
melancholische Gefühlswelt. Ihnen<br />
wohnt ein träumerischer, etwas weltverlorener<br />
Grundton inne. viele Gesten sind wie bei<br />
42 NEUE KERAMIK NovEmbEr / dEzEmbEr 2008
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite v.l.n.r.<br />
- Marianne Eggimann, Beutelspringer - 2007 - Porzellan, Glas, Wasser,<br />
Silikon, Kunstschnee, Glanzgold - H 13 cm<br />
- Marianne Eggimann, Space-Paar - 2006 - Porzellan, Glanzgold - H 17 cm<br />
oben links - Nathalie Schnider-Lang, Isabella - 2008<br />
oben rechts - Michael Flynn, Catching the Cock - 2007 - Porzellan - H 30 cm<br />
rechts - Silvia Siemes, Figuren aus der Reihe „Haubenfrauen“ - 2006/07<br />
michael Flynn durch übertrieben überdehnte Gliedmaßen überhöht,<br />
finden sich im Tanz wieder oder scheinen einem rhythmus zu folgen.<br />
die weißliche Haut der Figuren verleiht ihnen etwas maskenhaftes,<br />
Geschminktes und in ihrem Tun leicht Inszeniertes. die Figuren von<br />
Schnider-Lang, die sie bis in Lebensgröße arbeitet, wirken durch ihre<br />
eindrückliche Patina ausgesprochen zeitlos. Fast scheint es, als könnten<br />
die Arbeiten aus archäologischen Grabungen stammen. Schnider-<br />
Lang simuliert diesen Eindruck, indem sie die Engoben vor dem brand<br />
durch Schleifen teilweise bis auf den rohen Ton zurücknimmt und<br />
somit eindrückliche Spuren hinterläßt. der anschließende Salzbrand<br />
verstärkt durch seine oberflächenwirkung das Gefühl, einem Gegenstand<br />
mit Geschichte zu begegnen.<br />
die Lust, Geschichten zu erzählen, ist den vier Künstlern der Ausstellung<br />
gemeinsam. berühren sie sich gestalterisch kaum, so tragen<br />
alle den drang zum Erzählen in sich. Es ist äußerst gehaltvoll, der<br />
wundersamen Poesie der vier Künstler zu folgen und in ihre Welt<br />
einzutauchen.<br />
Die Ausstellung ist noch bis zum 28.11.2008 zu sehen in der<br />
Galerie Bollhorst, D-79098 Freiburg, Konviktstrasse 11<br />
Frederik Bollhorst hat an der Humboldt-Universität in Berlin Kulturwissenschaften und<br />
Kunstgeschichte studiert und führt die Galerie Bollhorst in Freiburg/Breisgau.<br />
NovEmbEr / dEzEmbEr 2008 NEUE KERAMIK 43<br />
Fotos - Galerie Bollhorst<br />
FrEIbUrG<br />
AUSSTELLUNGEN
AUSSTeLLUNGeN<br />
Fuping - China<br />
die internationalen Museen<br />
Beate Thiesmeyer<br />
die am häufigsten an uns gerichtete Frage der letzten monate<br />
war wohl für alle 15 deutschen <strong>Keramik</strong>er, die im Fuping Pottery<br />
Art village für das Flicam-Projekt gearbeitet haben, die gleiche:<br />
Wie war China?<br />
Nach einem monat in einem Land, dessen Kultur so reich und so<br />
fremd ist, mit Lebens- und Arbeitsbedingungen, die für uns Westeuropäer<br />
nur schwer vorstellbar sind, und doch so voller heiterer liebenswürdiger<br />
menschen, nahm jeder von uns sein China-bild mit.<br />
So ist auch dies ein sehr persönlicher bericht, in dem die <strong>Keramik</strong><br />
nicht immer im vordergrund steht.<br />
die Gruppe der deutschen <strong>Keramik</strong>er wurde von monika Gass, der<br />
Leiterin des <strong>Keramik</strong>museums Westerwald und dem chinesischen Initiator<br />
und mentor des Projektes dr. I Chi Hsu, eingeladen. die Auswahl<br />
sollte die vielfalt deutscher zeitgenössischer <strong>Keramik</strong> zeigen.<br />
Nur wenige von uns kannten sich gut und jeder hatte als einzelkämpfer<br />
(die 2 <strong>Keramik</strong>erpaare als doppelkämpfer) vorher soviel<br />
Informationen wie möglich zusammengetragen, um Strategien für<br />
seine Arbeit an diesem unbekannten ort zu entwickeln. Angereist<br />
15 <strong>Keramik</strong>erInnen aus Deutschland bestücken<br />
das neu eröffnete Deutsche <strong>Keramik</strong>museum in<br />
Fuping, China.<br />
Petra Bittl, Monika Debus, Manfred Emmenegger-Kanzler,<br />
Martin Goerg, Barbara Gröbl, Thomas Hirschler, Martin<br />
Möhwald, Werner Nowka, René Putbrese, Fritz Roßmann,<br />
Antje Scharfe, Michael Sälzer, Monika Schödel-Müller,<br />
Beate Thiesmeyer und Thomas Weber.<br />
wurde alleine oder in kleinen Gruppen. Insgesamt 6 von uns nutzten<br />
die Gelegenheit, in einem touristischen vorprogramm Peking<br />
und die herzliche und großzügige Gastfreundschaft von dr. Hsu<br />
kennen zu lernen. So dauerte es eine Weile, bis die Gruppe komplett<br />
in Fuping versammelt war.<br />
Sehr hilfreich für den Start waren die erfahrungen der Italiener,<br />
an denen sie uns großzügig teilhaben ließen. eine weitere möglichkeit<br />
zum Ausloten der möglichkeiten, waren die besuche in den<br />
bereits eröffneten <strong>Keramik</strong>-museen. die hier präsentierten Stücke<br />
waren (fast) alle unter den Umständen entstanden, die jetzt auf uns<br />
warteten. Hier konnte man beispielsweise die verschiedenen Tonsorten<br />
studieren und den einsatz der traditionellen bleiglasuren.<br />
zudem bedeutete es einen ungeheuren Ansporn, hier die Arbeiten<br />
so vieler bekannter <strong>Keramik</strong>er in diesen großartigen museen zu sehen.<br />
mit ihren Werken würden wir unsere messen lassen müssen!<br />
Jeder von uns hatte ein Konzept im Kopf und im Koffer wichtige<br />
Werkzeuge und Hilfsmittel.<br />
Wir waren angespannt, konnten aber dennoch den überaus herzlichen<br />
empfang genießen: das Gespräch mit Firmenchef Herrn Xu<br />
und seinem Sohn, das opulente begrüßungsdiner, unsere schönen<br />
zimmer mit bad und der Annehmlichkeit, sich immer ein heißes<br />
Getränk bereiten zu können.<br />
die ersten zwei Arbeitstage waren die schwierigsten. mit Hilfe<br />
der fünf unermüdlichen dolmetscher wurden Arbeitsplatz und ma-<br />
44 NEUE KERAMIK November / dezember 2008
terial organisiert. Wir fanden Platz im leer geräumten Ausstellungsraum<br />
der baukeramischen Produkte der Fule-Tile-Company. er lag in<br />
direkter Nachbarschaft der Produktionsstätten und gut erreichbar<br />
für die besucher.<br />
man versuchte, unsere speziellen Wünsche zu erfüllen, und wir<br />
hatten den eindruck, dass unsere Arbeit von allen ernst genommen<br />
und respektiert wurde. ein gutes Gefühl, was durch die freundliche<br />
Aufmerksamkeit, mit der Chairman Xu unsere Anstrengungen<br />
verfolgte, noch verstärkt wurde. All unser Tun wurde von einem<br />
jungen Fotografen, den die Firma eigens dafür eingestellt hatte,<br />
dokumentiert.<br />
die Arbeit kam in Fluss. Langsam hatten wir die zeit und muße,<br />
mal zu sehen, was die anderen so machen, zeit mit den Italienern zu<br />
feiern und zu singen. Und gerade beim Singen, wobei wir uns auf den<br />
kleinsten gemeinsamen Nenner „oh, Tannenbaum“ einigten, beim<br />
Tränenlachen und beim abendlichen rituellen biertrinken, wuchs die<br />
Gruppe zusammen. Immer besser ging es nun, Ideen auszutauschen<br />
und die ersten brennergebnisse und Proben zu diskutieren.<br />
Probleme kristallisierten sich heraus: die Tonqualität war sehr<br />
schwankend, so dass man für gleiche ergebnisse größere mengen<br />
der gewählten masse bunkern musste. der Ton war im lederharten<br />
zustand sehr empfindlich, trocknete schlecht durch und explodierte<br />
bei restfeuchte regelrecht im Tunnelofen. rohteile, die aus der<br />
Hohlstrangpresse kamen, standen unter so großer Spannung, dass<br />
sie nach dem brand aufrissen. es gab oft verunreinigungen. Wir<br />
mussten also hoch konzentriert und mit viel Frustrationstoleranz an<br />
unseren Stücken arbeiten.<br />
Und dann bebte die erde. obwohl wir doch über 500 km vom<br />
epizentrum entfernt waren, wanden sich die Fabrikschornsteine wie<br />
Schlangen, das bassin des Springbrunnens unseres Hotels schwappte<br />
über. Wir rannten mit zitternden Knien über einen boden, der wie<br />
ein Schiffsdeck im Sturm schwankte. ein essentielles erlebnis in Anbetracht<br />
der vielen Todesopfer in der Nachbarprovinz. Während der<br />
dreitägigen Staatstrauer nahmen wir an den Schweigeminuten für<br />
sie teil, die auf dem vorplatz des Potery Art villages mit der ganzen<br />
belegschaft begangen wurde. Gerade diese Teilnahme am Leben im<br />
village, wenn auch mit Privilegien für uns, war ein eindrücklicher<br />
bestandteil unseres Aufenthaltes.<br />
Wir hielten uns an Arbeits – und essenszeiten, arbeiteten 7 Tage<br />
die Woche und mindestens 10 Stunden am Tag, gewöhnten uns an<br />
drei warme mahlzeiten, die Nudelsuppe und den gebratenen Spinat<br />
zum Frühstück, schwitzten mit am Tunnelofen, schluckten den allgegenwärtigen<br />
Staub, lächelten den besuchergruppen zu, schüttelten<br />
Politikerhände.<br />
dies brachte uns den chinesischen Lebensbedingungen etwas<br />
näher. die Gänge in die Stadt Fuping, die man zu Fuß erreichen<br />
konnte, rundeten das bild ab.<br />
zuerst begleiteten uns unsere dolmetscher, die großen Spaß daran<br />
hatten, mit uns langnasigen exoten durch das Getümmel der<br />
Gassen zu streifen, wo unser Anblick immer verwundertes Staunen<br />
auslöste. doch bald ging es auch alleine mit ein paar chinesischen<br />
brocken, denn englisch konnte kaum jemand. Hier begegneten wir<br />
China, dem atemberaubenden verkehr aller erdenklichen Fahrzeuge,<br />
den Garküchen, den zahllosen Tee- und allgegenwärtigen mobiltelefonläden.<br />
Wir sahen die Gassen der Textil- und Pinselhändler,<br />
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite oben - das Deutsche Museum in Fuping<br />
linke Seite unten - Blick vom Französischen Museum auf das noch in Bau<br />
befindliche AIC- Museum<br />
rechts v.o.n.u.<br />
- Blick in das Museum mit chinesischen <strong>Keramik</strong>en<br />
- während des Aufbaus der Ausstellung<br />
- während der Eröffnung des Deutschen Museums<br />
November / dezember 2008 NEUE KERAMIK 45<br />
FUPING, CHINA<br />
AUSSTeLLUNGeN
AUSSTeLLUNGeN<br />
rochen die Gewürzmühlen und Soyasaucenbrauereien, wunderten<br />
uns über die lebendigen Auslagen der Fisch- und Geflügelhändler.<br />
Unsere harten Arbeitswochen wurden unterbrochen von wunderbaren<br />
Ausflugstagen. mit einem kleinen bus, einem waghalsigen<br />
Fahrer, zwei besorgten dolmetschern, dem unvermeidlichen Fotografen<br />
und einem vorrat an Trinkwasser und Sonnenschirmchen ging<br />
es hinaus in die fruchtbare Hochebene, deren Lösboden Gemüse<br />
und Weizenanbau begünstigt. Alle Sorten von Straßen gab es dort:<br />
löchrige Schotterpisten, staubige Landstraßen, aber auch 6-Spurige<br />
Autobahnen und prachtvolle Alleen. An den verkehr, ein Alptraum<br />
scheinbar völlig ohne regeln, mit orgiastischem Gehupe und<br />
Schleimhaut versengendem Gestank, konnte man sich erstaunlicherweise<br />
irgendwie gewöhnen. das durchhalten wurde immer belohnt!<br />
ein Höhepunkt war der besuch der Terrakotta-Armee. Über 6000<br />
tönerne Soldaten bewachen das Grab ihres Kaisers. Sie sind überlebensgroß<br />
und individuell gestaltet. Sie sind unglaublich präsent<br />
und lebendig. der Ton, der unter einer nur noch rudimentär vorhandenen<br />
bemalung sichtbar war, entsprach von Art und Farbe ungefähr<br />
dem, mit dem wir im 1 ½ Stunden entfernten Fuping arbeiteten.<br />
der Gedanke daran, wie vieler Handwerker- und Künstlerhände<br />
es bedurfte, um dieses Werk zu vollbringen, macht nachdenklich.<br />
Wie haben sie wohl gelebt und gearbeitet. bestimmt nicht so verwöhnt<br />
wie wir!<br />
ABBILDUNGEN -<br />
links oben - beim Besuch der Terra Cotta Armee in Xi`an<br />
links unten - beim Besuch eines Töpferdorfes in den Bergen<br />
oben - die Tunnelofenanlage in Fuping in der auch Arbeiten der<br />
Teilnehmer gebrannt wurden<br />
einblicke in heutiges chinesisches <strong>Keramik</strong>erleben bekamen wir<br />
in einem Töpferdorf in den bergen. Überall sind gebrauchte brennkapseln<br />
mit oberflächen, bei denen unsere Holzofentöpfer Wonneschreie<br />
ausstoßen würden, als baumaterial verwandt.<br />
Wer Höhr-Grenzhausen noch vor 30 Jahren kannte, dem waren<br />
die bilder, die wir beim blick in die Werkstätten sahen, gar nicht so<br />
fremd: Frauen auf niedrigen Hockern beim dekorieren, männer an<br />
mit Transmissionsriemen betriebenen drehscheiben, Gießbänke vor<br />
riesigen Trommelmühlen.<br />
Und wer das Landleben satt hatte, kam bei den Ausfügen nach<br />
Xi‘an auf seine Kosten. die Stadt ist etwa so groß wie Paris und<br />
damit eine von den kleineren millionenstädten Chinas. da sie über<br />
viele Jahrhunderte nicht nur die Hauptstadt des chinesischen reiches<br />
war, sondern auch Ausgangspunkt der völker verbindenden<br />
Seidenstraße, ist sie unglaublich reich an historischen bauten. die<br />
von einer über 20 km langen mauer umgebene Altstadt widerstand<br />
den zerstörungen der Kulturrevolution wie der bauwut der letzten<br />
Jahre gleichermaßen und bezauberte mit ihren Gassen voller Händler<br />
und Garküchen. Auf der rückfahrt im bus zeigten wir uns unsere<br />
Souvenir-beute, die nach gnadenlosem Feilschen den besitzer gewechselt<br />
hatte.<br />
beim besuch der kleineren, unbekannteren Terrakotta-Armee<br />
eines weiteren Herrschers fiel es uns schwer zu entscheiden, was<br />
eindrucksvoller war, die etwa 60 cm hohen eleganten Figuren, die<br />
den gesamten Kaiserhof mit mensch und Tier, Gefährt und Gerät darstellen<br />
oder das neu errichtete museumsgebäude. man lief auf dicken<br />
Glasplatten direkt über die Ausgrabungsstätte. ein einzigartiges beispiel<br />
moderner chinesischer baukunst, die imponieren will.<br />
So wie die museen in Fuping. Auch hier ist es gelungen, mit<br />
der Kombination aus backstein und beton eine imposante museumsarchitektur<br />
zu schaffen, die hochmodern ist, aber gleichzeitig<br />
mit ihrer archaischen Ausstrahlung an romanische Sakralbauten<br />
erinnert.<br />
In „unserem“ museum trocknete der beton noch, als wir unsere<br />
letzten Stücke in die Öfen schoben.<br />
die Anspannung der Tage vor der eröffnung war sehr groß. Wieder<br />
einmal stand der Tunnelofen wegen eines defektes still. In ihm<br />
unerreichbar eine große Anzahl von Stücken, von denen nun völlig<br />
unklar war, ob sie heil und ausreichend hoch gebrannt wieder ans<br />
46 NEUE KERAMIK November / dezember 2008
Tageslicht kommen würden. die brände zweier großer Kammeröfen,<br />
durch die für einige von uns die gesamte Produktion der 4 Arbeitswochen<br />
lief, standen noch aus.<br />
ohne zu wissen, welche Stücke nun tatsächlich gelingen würden,<br />
mussten wir die Gestaltung unserer Ausstellungsfläche planen und<br />
unseren bedarf an Podesten anmelden, die dann im rahmen der<br />
möglichkeiten nach unseren vorstellungen gefertigt wurden. Wer<br />
steht wo? Was passt zueinander? Heikle Probleme, die wir nach<br />
meinung unserer dolmetscher als Gruppe ohne Führer nicht würden<br />
lösen können. es war schwierig, aber es ging, und als monika Gass<br />
zwei Tage vor der eröffnungszeremonie eintraf, brauchte sie dem<br />
Ganzen nur noch den letzten Schliff zu geben. Gut tat uns ihr Lob!<br />
Sie schien stolz auf uns zu sein. Wir waren froh, dass sie da war<br />
und mit uns zusammen die deutsche <strong>Keramik</strong> bei der großen Feier<br />
vertreten würde. Sie hatte an alles gedacht und den Koffer voller<br />
Geschenke und kleiner Überraschungen für alle, die für uns wichtig<br />
waren. die Jüngste unserer Gruppe, barbara Gröbel, wurde nun ausgewählt,<br />
den dank von uns allen bei der eröffnung auszusprechen.<br />
die Feierlichkeiten begannen am späten vormittag. dr. Hsu war<br />
aus Peking angereist, begleitet von einer Gruppe bekannter chinesischer<br />
<strong>Keramik</strong>er und einiger Journalisten.<br />
ein meer von roten riesenlampions, Fahnen, bändern. Auch wir<br />
feierlich geschmückt mit den Papierblumenansteckern, die uns als<br />
„v.I.P.‘s“ kennzeichneten und einer schwarz-rot-goldenen Halsgirlande<br />
aus dem unergründlichen Koffer von monika Gass. Trommeln,<br />
zimbeln, Gesangsdarbietungen, reden, Geschenke, Glückwünsche,<br />
danksagungen und dann endlich das feierliche zerschneiden eines<br />
roten bandes. Unter Krachen der böller und in einem Schneesturm<br />
FUPING, CHINA<br />
AUSSTeLLUNGeN<br />
von Konfetti betraten alle das neue museum. Wir sind erleichtert,<br />
aber auch ein bisschen stolz auf uns.<br />
der große raum sieht wunderbar aus. eine gute mischung aus<br />
Gefäß, Plastik und Installation wurde gefunden. die holländischen<br />
und die angereisten chinesischen Kollegen beglückwünschten uns.<br />
die Feiern setzten sich bis zum Abend fort. bei einem Grillfest,<br />
das mit einem phantastischen Feuerwerk begann, hatten wir Gelegenheit,<br />
uns mit den holländischen Kollegen auszutauschen. Letzte<br />
Gelegenheit mit unseren chinesischen Gastgebern die gute zeit revue<br />
passieren zu lassen, die wir im Pottery Art village hatten und<br />
noch mehr über ihre Pläne zu erfahren. zeit, langsam Abschied zu<br />
nehmen von unseren großartigen dolmetschern. Sie waren unsere<br />
Stimme und auch unser Fenster für einen sehr persönlichen blick<br />
auf einen kleinen Teil dieses riesigen Landes.<br />
beim Abschiednehmen wurde uns sehr bewusst, dass wir quasi<br />
als Pioniere an einem international einzigartigen privatwirtschaftlichen<br />
Projekt teilnahmen: der Aufbau eines zentrums, in dem in<br />
museen, Galerien, Ausbildungsstätten zeitgenössische <strong>Keramik</strong> im<br />
mittelpunkt steht. Wird uns das mut und Kraft geben, uns auch in<br />
unserem Heimatland für den Stellenwert der keramischen Kunst im<br />
öffentlichen bewusstsein einzusetzen?<br />
Wir werden es, jeder an seinem Platz, gestärkt durch die Wertschätzung,<br />
die unserer Arbeit von unseren chinesischen Freunden<br />
entgegengebracht wurde, versuchen!<br />
Beate Thiesmeyer ist Töpfermeisterin und Freie Künstlerin und war Mitglied der Gruppe<br />
deutscher Künstler, die in Fuping arbeiteten. Sie lebt in Kaub am Rhein und schreibt<br />
gelegentlich für deutsche und internationale <strong>Keramik</strong>magazine.<br />
ABBILDUNGEN -<br />
links oben - die Gruppe der deutschen Künstler mit Gästen beim<br />
Abschiedsessen -<br />
sitzend v.l.n.r. - Werner B.Nowka, Monika Schödel-Müller, Barabara Gröbl,<br />
Monika Gass, René Putbrese<br />
stehend v.l.n.r. Mr. Wu, Thomas Hirschler, Antje Scharfe, Dr. Hsu, Chairman<br />
Xu, Fritz Roßmann, Martin Möhwald, Michael Sälzer, Thomas Weber, Beate<br />
Thiesmeyer, Petra Bittl und Manfred Emmenegger-Kanzler. Monika Debus und<br />
Martin Goerg waren zu diesem Zeitpunkt schon wieder abgereist.<br />
links unten - Dr.Hsu durchschneidet das Band bei der Eröffnung des Museums<br />
unten rechts - Monika Gass mit Übersetzerin und deutschen Künstlern bei der<br />
Eröffnung des Museums<br />
November / dezember 2008 NEUE KERAMIK 47
AUSSTELLUNGEN<br />
XX. Biennale Internationale<br />
de la Céramique à Vallauris<br />
Otto Lindner<br />
Viele Franzosen kennen die zwischen Cannes und Nizza an der Côte<br />
d’Azur gelegene Stadt Vallauris als einen Ort, der in enger Beziehung<br />
zur Kunst der <strong>Keramik</strong> steht. Vor allem Pablo Picasso, der<br />
hier in den 50er-Jahren lebte und schuf, aber auch Marc Chagall<br />
und Henri Matisse sowie bedeutende <strong>Keramik</strong>er wie Gilbert<br />
Portanier, Jean Derwal und Roger Capron, um nur einige zu nennen,<br />
haben die Stadt zu einem Pilgerort für <strong>Keramik</strong>liebhaber<br />
gemacht.<br />
Der Bürgermeister der Stadt hat dem Generaldirektor<br />
der Biennale Yves Peltier seit seinem Amtsantritt einen<br />
Blankoscheck ausgestellt, um der Biennale nach jahrelangem<br />
künstlerischen Dornröschenschlaf wieder<br />
zu neuer Dynamik zu verhelfen und das Image<br />
moderner und zeitgenössischer <strong>Keramik</strong><br />
aufzupolieren.<br />
Yves Peltier war bereits Leiter der Biennale<br />
2006 und möchte den eingeschlagenen<br />
Weg auch an der kommenden Biennale<br />
2010 fortsetzen. Er wünscht sich<br />
eine Biennale zeitgenössischer Kunst im<br />
Bereich <strong>Keramik</strong> an Stelle einer Biennale<br />
zeitgenössischer <strong>Keramik</strong>. Die Nuance<br />
ist wesentlich. Während berühmte Maler<br />
und Bildhauer, die von Zeit zu Zeit auch<br />
<strong>Keramik</strong> als Ausdrucksmittel verwenden,<br />
sofort grosse Aufmerksamkeit auf sich<br />
ziehen (z.B. Richard Deacon oder Miquel<br />
Barcelo), können bekannte Künstler aus<br />
der <strong>Keramik</strong>szene oft nur mit einem geringen Potenzial an<br />
Sammlern und Liebhabern rechnen. Selbst die Besten unter<br />
ihnen bekommen selten die Anerkennung, die sie für<br />
ihre Kunst verdienen. Dazu erklärt Yves Peltier etwas provozierend:<br />
„Mit Schwierigkeiten konfrontiert reagiert die<br />
<strong>Keramik</strong>szene mit korporativen<br />
Reflexen und zieht sich auf sich<br />
selbst zurück. Man muss zugeben,<br />
dass so manches keramische Werk<br />
künstlerisch ziemlich mittelmässig<br />
ist und die Fachleute, die das<br />
beurteilen sollten, nicht immer<br />
kompetent genug sind.....in Wirklichkeit<br />
bezahlen die Guten für<br />
die Schlechten, denn sie werden<br />
verdächtigt, korporative Werte zu<br />
befördern. Dieser Verdacht verhindert<br />
öffentliche Anerkennung.“<br />
In seinem Vorwort zu dem bemerkenswerten<br />
Katalog der Biennale<br />
lädt Yves Peltier uns ein, über<br />
unser Verhältniss zur zeitgenössischen<br />
Kunst und der Entwicklung<br />
zeitgenössischer <strong>Keramik</strong> nachzudenken:<br />
„Es existiert ein Problem<br />
zwischen der Welt der <strong>Keramik</strong> und<br />
der Welt zeitgenössischer Kunst.<br />
Das Problem ist komplex, vieldeutig<br />
und schwer zu verstehen. Auf<br />
der einen Seite herrscht Unverständniss<br />
sowie Unkenntniss der<br />
Mechanismen der Kunstszene und<br />
der sich daraus ergebenden Strategien<br />
des Kunstmarktes mit seinen<br />
Ansprüchen, auf der anderen<br />
Seite existiert häufig Gleichgültigkeit,<br />
Ablehnung, ja sogar deutlich<br />
gezeigte Verachtung.“<br />
Die seit 1966 bestehende Biennale<br />
bietet in ihrer 20. Ausga-<br />
48 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
© Fotos - Gaby Giordano - Claude Germain - Dorte Krogh - Etienne Van Sloun - G. Ramaekers - Gitte Jungersen - Alain Chudeau<br />
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite - Enno Jaekel - Sleepers - Steinzeug in verschiedenen Grössen<br />
oben v.l.n.r - Bean Finneran - Installation - Stäbe aus Irdenware mit Farbkörpern<br />
- Plastiken von Richard Deacon<br />
Mitte - Gitte Jungersen - The Longings of Spiderman - Steinzeug und Plastikmännchen - 42 x 18 x 18 cm<br />
rechts - Arnaud Verin - La Sphinge - glasierte Irdenware - H 95 cm<br />
be weit mehr als nur den Wettbewerb europäischer zeitgenössischer <strong>Keramik</strong>.<br />
Sieben auf die ganze Innenstadt verteilte Gebäude laden zu einem abwechslungsreichen<br />
Rundgang ein und an jedem dieser Orte gibt es einen anderen Aspekt zeitgenössischer<br />
<strong>Keramik</strong> zu entdecken.<br />
Der Wettbewerb wird im Erdgeschoss des nach dem Maler Alberto Magnelli benannten<br />
<strong>Keramik</strong>museums in zum Teil abgedunkelten Räumen wirkungsvoll in Szene gesetzt.<br />
Die zehnköpfige Jury (1) hat unter 400 Bewerbern 30 Künstler in die engere Auswahl<br />
genommen, darunter konnten sich in diesem Jahr nur 7 Bewerber in der Kategorie<br />
„Gefäss-<strong>Keramik</strong>“ qualifizieren. Die grosse Mehrheit der ausgestellten Arbeiten kommt<br />
aus dem Bereich „Skulpturale, konzeptuelle und architektonische <strong>Keramik</strong>“ und kann<br />
damit leichter dem Begriff „zeitgenössische Kunst“ zugeordnet werden. Drei deutsche<br />
<strong>Keramik</strong>erInnen konnten die Juroren mit ihrer Arbeit überzeugen und gehören zu den 30<br />
ausgestellten Künstlern : Martin Goerg, Enno Jaekel und Anna-Franziska Kessler. Den mit<br />
15.000 Euro dotierten Grand Prix erhielt die Französin Clemence van Lunen für „fleur“,<br />
eine aus neun Einzelteilen bestehende Porzellanblume, die mit Hilfe eines unsichtbaren<br />
komplizierten Metallskeletts trotz ihrer Länge von 1,80 m scheinbar schwerelos im Raum<br />
zu stehen scheint. Ein Aufenthalt in der chinesischen Porzellanmetropole Jingdezhen<br />
half ihr, technische Schwierigkeiten bei der Verwirklichung ihrer Arbeit in den Griff zu<br />
bekommen.<br />
VALLAURIS<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 49<br />
49
AUSSTELLUNGEN<br />
© Foto - Otto Lindner<br />
Der Däne Michael Geertsen setzt sich sowohl realistisch wie abstrakt<br />
mit dem Konzept des Gefässes auseinander. Er dreht verschiedene<br />
Elemente, zerschneidet sie und fügt sie jenseits aller Funktionalität<br />
wieder zusammen. Popfarbig gelb glasiert mit vergoldeten Teilen ergibt<br />
dies ein unkonventionnelles und skulpturales Gefäss. Dafür wurde ihm<br />
der Preis der Stadt Vallauris im Bereich Gefäss-<strong>Keramik</strong> zugesprochen<br />
(5.000 Euro). Seine Wandobjekte sind im Treppenhaus des Museums zu<br />
sehen (siehe auch das Titelfoto).<br />
Der französische Künstler Raphaél de Villers erhielt den Preis für<br />
skulpturale, konzeptuelle und architektonische <strong>Keramik</strong> (5.000 Euro).<br />
Auch seine Werke entstanden in Jingdezhen und überraschen durch<br />
ihre expressive Spontaneität. Seine meist anthropomorphen oder zoomorphen<br />
Porzellanplstiken aus gedrehten, impulsiv zusammengesetzten<br />
Teilen räumen während des Brandes bei 1300°C dem Zufall einen<br />
ABBILDUNGEN - oben v.l.n.r.<br />
Clémence Van Lunen - Fleur - Porzellan, Gips, Leim, Metall - 72 x 110 x 180 cm - Grand Prix<br />
Raphaél de Villers - Annonciation - Prix de la Ville, "Céramique... sculpturale..."<br />
Piet Stockmans - 100 vases in box - Porzellan - H 18cm<br />
Martin Goerg - Form 1 - Steinzeug - Engoben und Porzellan - H 55 cm<br />
Kim Simonsson - Idol<br />
unten v.l.n.r.<br />
Charlotte Nordin - Unknown Forest - 5O x 5OO x 200 cm - Prix de la relève<br />
Michael Geertsen - Vessel - Fayence und Gold - H 55 cm - Prix de la Ville, "Le contenant"<br />
Anne Van Hoey - Etude géométrique - Fayence - 15 x 30 cm<br />
Maxim Velcosky (Qubus éditeur) - Ornament and crime - Porzellan - H 30 cm<br />
50 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
grossen Platz ein. Entstehende Verformungen<br />
und Risse sowie verlaufene Farben werden<br />
akzeptiert und sind wesentlicher Ausdruck<br />
der fertigen Plastik.<br />
Die Schwedin Charlotte Nordin gewann<br />
den Preis für <strong>Keramik</strong>erInnen unter 35 Jahren<br />
(5.000 Euro). Ihre Kindheitserinnerungen an<br />
Wälder und mystische Geschichten von Trollen<br />
und Elfen waren Inspirationsquelle für<br />
ihre Installation „unknown forest“.<br />
Im 1. Stock versetzen uns die sensiblen<br />
Plastiken des Finnen Kim Simonsson für<br />
einen Moment in eine Welt à la „Alice im<br />
Wunderland“. Ganz anders ist der Eindruck<br />
bei den meist kleinformatigen Plastiken der<br />
Dänin Gitte Jungersen. Der ihre Werke umgebende<br />
leere Raum spielt eine grosse Rolle.<br />
Durch ihn kommt die teilweise beängstigende<br />
Einsamkeit der figurativ dargestellten Wesen<br />
zum Ausdruck.<br />
Gleich links vom Eingang zum Museum<br />
Magnelli befindet sich das Musée National<br />
Picasso, eine wundervolle kleine Kapelle aus<br />
dem 12.Jhd., in der Picasso 1952 auf Holztafeln<br />
sein Monumentalwerk „Krieg und Frieden“<br />
realisierte. Dort stehen und hängen die<br />
keramischen Skulpturen von Richard Deacon.<br />
Zwei seiner Plastiken waren bereits auf der<br />
Biennale in Venedig zu sehen und seine An-<br />
wesenheit in Vallauris ist ein Zeichen für die<br />
Wertschätzung der dortigen Biennale. Er bezeichnet<br />
seine <strong>Keramik</strong>plastiken als ein Konstruktionsspiel,<br />
erst am Ende des Brandes ist<br />
das monolithisches Resultat vollendet.<br />
Nach China im Jahr 2006 ist die Schweiz<br />
Gastland der diesjährigen Biennale. Die 12<br />
eingeladenen <strong>Keramik</strong>erInnen (2) teilen sich<br />
den Saal Eden neben dem Museum und überzeugen<br />
zumeist mit innovativen und technisch<br />
hochwertigen Arbeiten.<br />
Flaniert man anschliessend durch die<br />
Rue Clément Bel kommt man zum Maison<br />
des Quartiers, wo uns eine Ausstellung mit<br />
dem Titel „<strong>Keramik</strong> und Kitsch“ so manches<br />
Schmunzeln abringt und uns gleichzeitig<br />
demonstriert, wie zeitgenössische Künstler<br />
Kitsch auf spielerische und belebende Art<br />
und Weise in ihre Arbeit integrieren.<br />
Die kleine Chapelle de la Miséricorde wurde<br />
der Kalifornierin Bean Finneran bis zum<br />
31.08. für eine ihrer aussergewöhnlichen<br />
Installationen zur Verfügung gestellt. Das<br />
Ergebnis ist überwältigend : An die 40 000<br />
gebogene rote <strong>Keramik</strong>stäbe (in 90 Kisten<br />
aus Kalifornien eingeflogen), jeder mit einem<br />
schwarzen Punkt an einem Ende versehen,<br />
wurden hier am Boden der Kapelle zu einem<br />
ovalen, an die 10 m langen korallenartigen<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Nest zusammengesteckt. In der Kapelle geradezu<br />
sakral wirkend, scheint ihre Installation<br />
der Planzenwelt entsprungen und animiert zu<br />
meditativer Betrachtung. Ab dem 1.09. steht<br />
die Kapelle dann bis zum Ende der Biennale<br />
dem Belgier Piet Stockmans zur Verfügung.<br />
Die sorgfältig gebauten, architektonisch<br />
wirkenden Skulpturen der englischen Preisträgerin<br />
„<strong>Keramik</strong>erInnen unter 35 Jahren“<br />
von 2006, Rebecca Catterall, sind im Espace<br />
Grandjean zu finden, wo sie am 1.09. von<br />
dem Dänen Anders Ruhwald abgelöst wird.<br />
Die enge Beziehung zwischen Designern<br />
und <strong>Keramik</strong>erInnen kommt schliesslich in<br />
der Ausstellung „Design, unter welchem<br />
Motiv?“ im Saal Jules Agard zum Ausdruck.<br />
Das ehrgeizige Projekt, Galeristen und<br />
Sammler zeitgenössischer Kunst für Künstler<br />
aus der <strong>Keramik</strong>szene zu interessieren,<br />
scheint bei Yves Peltier in besten Händen<br />
zu sein. Man kann ihn nur beglückwünschen<br />
zu seinem „cru 2008“ und auf eine mögliche<br />
Steigerung im Jahr 2010 neugierig sein.<br />
Die Biennale geht noch bis zum<br />
17.11.2008. Weitere Infomationen unter:<br />
http://biennale.vallauris.free.fr.<br />
Otto Lindner ist <strong>Keramik</strong>er und lebt in Soulatge, Süd-<br />
Frankreich. Er schreibt gelegentlich für internationale<br />
<strong>Keramik</strong>zeitschriften<br />
(1): Auch in der Zusammenstellung seiner Jury setzte<br />
Yves Peltier Akzente in Richtung zeitgenössische Kunst:<br />
Guy Bloch-Champfort (Kunstkritiker, Paris), Hélène<br />
Huret (Direktorin der Stiftung Bernardaud, Limoges),<br />
Brigitte Drud (Galeristin, Dänemark), Philippe Hardy<br />
(Generalinspektor des Kultusministeriums, Paris), Gitte<br />
Jungersen (Künstlerin, Dänemark), Jean-Jacques Wattel<br />
(Departements-Direktor bei Tajan, Experte dekorativer<br />
Kunst des 20. Jhd., Paris), Annette Sloth (Galeristin,<br />
Belgien), David Caméo (Direktor der Manufacture<br />
Nationale de Sèvres, Paris), Nathalie Pasqua und Elsa<br />
Lemarignier (Sammlerinnen, Paris), Kim Simonsson<br />
(Künstler, Finnland).<br />
(2): Philippe Barde, Ruth Amstutz, Joelle Bennelot,<br />
Fabien Clerc, Margareta Daepp, Marianne Eggimann,<br />
Patrica Glave, Christian Gonzenbach, Rebecca Maeder,<br />
Michèle Rochat, François Ruegg und Dorothee Schellhorn<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 51
AUSSTELLUNGEN SCHWEIZ<br />
“PLATFORM 2008”<br />
Laurin Schaub<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben<br />
- "БIŁŁIG!" - Clemens Bautz-Zukanović - Steingut - gegossen -<br />
Airbrush und Siebdruck<br />
mitte<br />
- "die Ellbogen auf dem Tisch" - Lydiane Pittet - Porzellan - seidenmatte Glasur<br />
unten<br />
- "Klangstoff <strong>Keramik</strong>"- Laurin Schaub - Porzellan - 1280° -<br />
reduzierend gebrannt - Installation 3m x 2m<br />
Es geht weiter !<br />
Rebecca Maeder<br />
die damals in der fabrik’Art in Kirchberg geborene Ausstellung<br />
“platform“ ist wieder ins Leben gerufen. Sie<br />
zeigt jeweils die zwei best benoteten diplomarbeiten jeder<br />
<strong>Keramik</strong>schule in der Schweiz.<br />
In dem kleinen Land der Schweiz findet man ein breites<br />
Spektrum der <strong>Keramik</strong>: Geschirr, objekte, Figuren, Skulpturen,<br />
Installationen, Architektur usw... die Schweizer <strong>Keramik</strong>szene<br />
ist sehr aktiv und zeigt sich international immer<br />
positiver.<br />
der verein swiss ceramics (Arbeitsgemeinschaft Schweizer<br />
<strong>Keramik</strong>) unterstützt dieses Erscheinungsbild mit verschiedenen<br />
Aktivitäten wie Wettbewerben, Internetauftritt<br />
und Zeitschriften. So wird in Ausstellungen und auf den<br />
zahlreichen märkten die hohe Qualität der Schweizer <strong>Keramik</strong><br />
gezeigt. Und schon bald feiert die ASK ihr 50. Jubiläum.<br />
2009 steht die ganze Schweiz unter dem Zeichen der<br />
<strong>Keramik</strong>! Ein Anlass, den man sich nicht entgehen lassen<br />
sollte…<br />
damit diese aktive Szene wachsen und stetige Nachfolge<br />
finden kann, vergibt die ASK einen Preis an die beste<br />
diplomarbeit von jeder Fachschule. die jährlich drei best<br />
prämierten Schüler werden ausserdem auf der Website unter<br />
www.swissceramics.ch vorgestellt.<br />
In Zusammenarbeit mit den Schulen und Galerien wird<br />
die ASK die Platform weiterorganisieren.<br />
dieses Jahr findet die Platform im artelier céramique von<br />
Gabriella Picci statt. die Fachklassen-Absolventin von 2007<br />
engagiert sich stark für die <strong>Keramik</strong>. Sie hat selber schon an<br />
internationalen Wettbewerben teilgenommen und eröffnete<br />
ihre Galerie in Lausanne im Winter 2007. die Ausstellung<br />
platform ist vom 1. bis zum 23. November zu sehen.<br />
die Schweiz zählt drei Schulen, die in allen bereichen<br />
der <strong>Keramik</strong> ausbilden: die Schule für Gestaltung bern und<br />
biel, die Ecole d’Arts Appliqués in vevey und die Ecole d’Arts<br />
Appliqués in Genf.<br />
die dauer des Studiums ist unterschiedlich. Auch die Tendenzen<br />
sind absolut verschieden. ohne diese zu analysieren<br />
gebe ich das Wort den AbsolventInnen des Jahrgangs 2008.<br />
der Nachwuchs spiegelt die eigenen umfassenden Arbeiten,<br />
die sowohl politische Themen wie auch Gebrauchsobjekte<br />
darstellen. Sie können mit diesem beitrag in die Welt der<br />
Schweizer diplomarbeiten 2008 eintauchen.<br />
52 NEUE KERAMIK NovEmbEr / dEZEmbEr 2008
Schule für Gestaltung Bern<br />
Klangstoffkeramik - Laurin Schaub<br />
Eine bespielbare Installation, als Ergebnis einer experimentellen<br />
Auseinandersetzung mit dem WerkSTOFF <strong>Keramik</strong> und dessen KLANG<br />
möglichkeiten. Pflanzenähnliche Objekte können mittels einer Übersetzung<br />
angetrieben werden, dabei drehen sie sich im Kreis und spielen<br />
ihre eigene Musik. Mit einem Bogen an den Rändern der Klangteller<br />
entlang gestrichen, entstehen obertonreiche, lang gezogene<br />
Klagelaute. Klangstoffkeramik versteht sich als ein Instrument gewordenes<br />
Experiment mit stark visuellem Charakter, und wirkt dabei,<br />
spartenübergreifend, in die neue Musik hinein.<br />
БIŁŁIG! - Clemens bautz-ZukanoviÐ<br />
Das Grundbedürfnis ist die Entwicklung von nützlichen und kostengünstigen<br />
Produkten mit lang anhaltendem und hohem Gebrauchswert<br />
für Konsumierende. Die Frage ist die nach der Definition von<br />
"Wert". Die Arbeit ist dahingehend als Studie angelegt. Durch (Re-)<br />
Kombination unterschiedlicher Grundelemente von Form, Farbe und<br />
Muster entstehen unterschiedliche Objekte. Deren optische und ideelle<br />
Aussage ergänzt sich mit den massetypischen Charaktereigenschaften<br />
ABBILDUNGEN -<br />
oben v.l.n.r.<br />
- "Vanessa, Mélissa, …" - Fanny Liberek - 19 Porzellanpuppen,<br />
Bett aus Metall - 300 x 200 x 107 cm - Giessporzellan - 1220°C<br />
- transparente Glasur - Puppee 24,5 x 19 x 14,5 cm -<br />
Bett 180 x 90 cm, Boden 300 x 200 cm<br />
- "Icebergs" - Clémence Kovaliv - 24 Stücke - 46 x 20 cm -<br />
Giessporzellan - Glasur - 1240°C<br />
unten<br />
- "o.T." - Ursula Vogel - Paperclay (Porzellan) - 60 cm - 1260°C<br />
SCHWEIZ<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
des Steingutes zu spezifischen Produkten. Produktbezogen integriert<br />
die Studie u.a. folgende gestalterische Denk- und Handlungsansätze:<br />
Entschleunigung des Verbrauchsprozesses und Konsumerlebnisses, soziale<br />
Preisgestaltung: so billig wie möglich, so teuer wie nötig.<br />
Ecole d’Arts Appliqués, Vevey<br />
"die Ellbogen auf dem Tisch" - Lydiane Pittet<br />
„Porzellan-Tischservice bestehend aus verschieden grossen Schalen,<br />
einem Becher, einer Platte und einem Essteller. Das Service ist<br />
ausgehend von Isolationselementen aus gegossenem PVC entstanden.<br />
Dieses Baumaterial, ein Massenprodukt, wurde seinem Verwendungszweck<br />
entfremdet und in wertvolle Elemente einer Kleinserie<br />
verwandelt.“<br />
o.T. - Ursula vogel<br />
Am Anfang war da eine Geschichte. Eine etwas unangenehme,<br />
erotische Geschichte eines Bekannten. Es entstand ein Objekt, ein<br />
Gegenstand, der uns seine eigene Geschichte erzählt: Ein Hund. Eine<br />
Lampe. Ein Hund aus Porzellan. Die Dünne des Porzellanscherbens<br />
lässt das Licht im Innern des Hundes dessen Präsenz markieren und<br />
wird durch seinen Blick zur beobachtenden Hundelampe. Eine Reflexion über<br />
den Fetischismus zum Objekt und die Vermenschlichung gewisser Gegenstände.<br />
Ecole d’Arts Appliqués, Genf<br />
"Vanessa, Mélissa, …" - Fanny Liberek<br />
Die Pädophilie existiert unglücklicherweise seit Jahrhunderten. Vor zwanzig<br />
Jahren war dieses Thema noch vom Mantel des Schweigens verhüllt. Die missbrauchten<br />
Kinder konnten sich aus Furcht vor Strafmassnahmen oder weil sie<br />
als Lügner abgestempelt würden, weder den Eltern noch anderen Nahestehenden<br />
anvertrauen; sie waren ihrem Schicksal ausgeliefert und zum Schweigen<br />
gezwungen. Diese Arbeit prangert diese erlittenen Notsituationen an und erlaubt<br />
den Besuchern im Gedächtnis zu behalten, was sich ereignete und dass<br />
es sich wiederholen könnte.<br />
Und es gibt noch Clémence Kovaliv, die eine Installation aus Eisbergen<br />
realisiert hat. Sie möchte die LeserInnen nicht mit einem Text beeinflussen,<br />
damit man sich selbst Assoziationen sucht.<br />
Wir gratulieren besonders Ursula vogel, Clemens bautz-ZukanoviÐ und<br />
Fanny Liberek zu ihren ASK-Anerkennungspreisen und wünschen allen einen<br />
guten Sprung in die professionelle <strong>Keramik</strong>welt. man darf ja nicht vergessen,<br />
dass dies erst der Anfang ist.<br />
In diesem Sinne, seid mutig, aktiv und vertraut euch.<br />
Rebecca Maeder ist <strong>Keramik</strong>erin und lebt in der Schweiz.<br />
NovEmbEr / dEZEmbEr 2008 NEUE KERAMIK 53
BÜCHER • BÜCHER • BÜCHER •<br />
„Moderne <strong>Keramik</strong> des 20. Jahrhunderts –<br />
Die Sammlung Hinder/Reimers des Landes Rheinland-<br />
Pfalz“ auf Schloss Villa Ludwigshöhe - Ingrid Vetter<br />
2006 wurde das neue domizil der 1993 vom Land rheinland-Pfalz<br />
übernommenen Sammlung des ehemaligen museums für moderne<br />
<strong>Keramik</strong> deidesheim offiziell vorgestellt.<br />
Im Gewölbekeller von Schloss villa Ludwigshöhe in edenkoben ist<br />
ein depot für die 1.587 objekte umfassende Sammlung moderner<br />
deutscher und internationaler <strong>Keramik</strong> entstanden, das durch schmale<br />
Fensterbänder einen blick auf die vorhandenen Schätze gewährt. die<br />
Website www.keramik-sammlung.de informiert über die aktuellen<br />
Führungstermine im Ausstellungsraum.<br />
zum bestand gehören u.a. objekte von richard bampi, Jan bontjes<br />
van beek, bernard Leach/england, Arno Lehmann, Stephan erdös,<br />
Hubert Griemert, Walter Popp, Ingeborg und bruno Asshoff, ruth<br />
duckworth/USA, der <strong>Keramik</strong>er-dynastie Hohlt, beate Kuhn, Signe<br />
Pistorius-Lehmann, Gilbert Portanier/Frankreich, Klaus Lehmann, Lotte<br />
reimers, Ursula und Karl Scheid, Gotlind und Gerald Weigel, robert<br />
Sturm, dieter Crumbiegel, Antje brüggemann, reinhold rieckmann,<br />
vera und Fritz vehring, Gerd Knäpper/Japan, Thomas naethe und rita<br />
Ternes.<br />
Handelte es sich zu zeiten des „Wander-Galeristen“ Jakob Wilhelm<br />
Hinder überwiegend um Arbeiten führender deutscher <strong>Keramik</strong>er, so<br />
ergänzte Lotte reimers – seine mitarbeiterin seit 1951 – mit ihren<br />
erwerbungen bis 1993 die Sammlung um wichtige beispiele internationaler<br />
<strong>Keramik</strong>er.<br />
nach der Übernahme durch das Land rheinland-Pfalz wurde die Kol-<br />
lektion in ihrer Gesamtheit unter dem Titel „<strong>Keramik</strong> des 20. Jahrhunderts“<br />
1994 im rheinischen Landesmuseum in Trier gezeigt und<br />
anschließend dort eingelagert.<br />
Um weiter auf die museumssammlung aufmerksam zu machen, wurden<br />
1997 fünfundfünfzig ausgesuchte Arbeiten aus dem bestand als<br />
dauerpräsentation in die Abteilung „Kunst des 20. Jahrhunderts“<br />
des Landesmuseums mainz integriert. Außerdem tourte die Themen-<br />
Ausstellung „Aspekte der moderne – zeitgenössische <strong>Keramik</strong> aus der<br />
Sammlung Hinder/reimers“ nach der Auftaktausstellung 1997 auf<br />
dem Hambacher Schloss durch deutsche museen.<br />
Parallel dazu liefen die bemühungen um einen festen Standort für<br />
diese international bedeutende Sammlung.<br />
ende 2007 konnte der Gesamt-bestandskatalog gedruckt werden. In<br />
der umfangreichen Publikation (304 Seiten – Text in deutscher und<br />
englischer Sprache) sind dem Werkverzeichnis mit Abbildungen und<br />
wissenschaftlichen beschreibungen aller 1.587 Arbeiten großformatige<br />
„Porträts“ ausgesuchter objekte vorangestellt. ein markenverzeichnis<br />
in Schwarz-Weiß, Literaturverzeichnis und register komplettieren<br />
den band. der Leser wird auf eine visuelle reise durch die moderne<br />
<strong>Keramik</strong> mitgenommen, auf der sich ihm erschließt, wie Stile und<br />
Strömungen in der bildenden Kunst die Formen und oberflächen der<br />
modernen <strong>Keramik</strong> beeinflussten. zusätzliche biographische Würze<br />
erhält die Publikation durch ein Interview, in dem Lotte reimers<br />
sehr persönlich einblicke gewährt in ihr außergewöhnliches Leben<br />
als Galeristin, Sammlerin und Förderin keramischer Kunst und – nicht<br />
zuletzt – <strong>Keramik</strong>künstlerin.<br />
moderne <strong>Keramik</strong> des 20. Jahrhunderts, bestandskatalog der Sammlung<br />
Hinder/reimers des Landes rheinland-Pfalz<br />
304 Seiten, 21,5 x 28,5 cm, 1.685 Abbildungen in Farbe,<br />
258 Schwarzweiß-Abbildungen und 219 marken-Abbildungen.<br />
Hardcover mit Schutzumschlag. Text in deutsch und englisch.<br />
ISbn 978-3-89790-275-6,erschienen bei ArnoLdSCHe, Stuttgart<br />
E 64.80 sFr 114.00<br />
Ton färben und schöpferisch verarbeiten<br />
Jo Connell<br />
In diesem buch wird gezeigt, wie sich Ton einfärben und als dekor einsetzen lässt.<br />
vorgestellt wird eine vielfalt von methoden, mit denen sich faszinierende oberflächeneffekte<br />
allein mit Ton erzielen lassen, ohne dass eine Glasur notwendig wäre.<br />
"Colouring Clay" zeigt auf, wie man eine geeignete masse findet und mit Farbe in<br />
Form von oxiden oder Farbkörpern vermischt, und wie man mit von natur aus farbigen<br />
massen arbeitet. das Aufbereiten, mischen, Glasieren und brennen wird erläutert,<br />
ebenso das durchführen von Tests und das erzielen wiederholbarer ergebnisse. Auch<br />
eine einführung in die Geschichte der verwendung farbiger massen wird geboten.<br />
Anhand der Werke von Künstlern aus aller Welt werden die aktuellen Ansätze für die<br />
Arbeit mit farbigen massen aufgeführt, von sehr einfachen Herstellungsmethoden zu<br />
den komplizierteren. In diesem buch werden Aufbau- und daumentechniken, Struktureffekte,<br />
Intarsien, Laminieren, Applikationen, Achatware und neriage beschrieben<br />
– alles mit eingefärbten massen. Auch die Herstellung von selbstglasierenden massen<br />
und anderen ungewöhnlichen Tonmassen wird erklärt.<br />
Jo Connell ist professionelle <strong>Keramik</strong>erin und Universitätsdozentin. Ihre Arbeiten mit<br />
farbigen massen sind wohlbekannt und in vielen Publikationen abgebildet. Sie arbeitet<br />
in ihrem Atelier in Leichestershire und bestückt viele Ausstellungen. von ihr erschienen<br />
ist bereits „Keramische oberflächen“. die reihe „Keramische Handbücher“ ist als<br />
einführung in verschiedenste Themen und Techniken in verbindung mit Ton konzipiert.<br />
die bücher wenden sich an Studenten oder berufskeramiker, die in neuen bereichen<br />
experimentieren wollen. Hanusch verlag. Koblenz. September 2008. 95 Seiten, 118<br />
farbige Abbildungen, 23,4 (h) x 15,5 cm (b) Kartoniert. ISbn 978-3-936489-25-5<br />
Bestellen Sie direkt über www.neue-keramik.de oder 02624-948068<br />
E 19.95 sFr. 32.00<br />
2008 © Ingrid vetter, Kunsthistorikerin, betreut auf Schloss villa Ludwigshöhe<br />
(bild oben) die <strong>Keramik</strong>-Sammlung Hinder/reimers des Landes rheinland-Pfalz<br />
54 NEUE KERAMIK november / dezember 2008
BÜCHER • BÜCHER • BÜCHER<br />
neUerSCHeInUnGen bücher<br />
BREnnofEnBau - STEIn fÜR STEIn unD SCHRITT fÜR SCHRITT<br />
Joe Finch<br />
das buch ist eine benutzerfreundliche Anleitung für den bau des eigenen ofens.<br />
es bietet zunächst fundierte Grundlagen, erläutert wesentliche Fragen und gibt<br />
entscheidungshilfen. danach wird der bau von drei verschiedenen ofentypen im detail<br />
erläutert – Stein für Stein und Schritt für Schritt.<br />
diese ofentypen – zum befeuern mit Gas, Öl und Holz – wurden ausgiebig erprobt und<br />
getestet und sind bei führenden <strong>Keramik</strong>ern Großbritanniens im täglichen Gebrauch. der<br />
bau jedes dieser Öfen wird mithilfe von diagrammen und Fotos detailliert dargestellt.<br />
Joe Finch stammt aus einer Töpferfamilie und ist in england ein bekannter <strong>Keramik</strong>er –<br />
sein vater ist ray Finch von der Winchcombe Pottery. Joe lebt in der nähe von Cardigan<br />
in Wales und baut seit 1968 brennöfen. er ist viel gereist und hat <strong>Keramik</strong>- und<br />
brennofenseminare in Südafrika, Australien und Indien sowie beim International Ceramic<br />
Festival in Aberystwyth, Wales, geleitet.<br />
Paperback, 112 Seiten, 206 farbige Abbildungen, Diagramme und Grafiken.<br />
Format 18,5 x 24,5 cm<br />
Bestellen Sie direkt über www.neue-keramik.de oder 02624-948068<br />
E 24.80 sFr 39.50<br />
Lieferbar anfang november<br />
<strong>Keramik</strong> der 50er Jahre<br />
Formen, Farben und dekore – ein Handbuch von Horst Makus<br />
Auch für die <strong>Keramik</strong> galt es, nach dem ende des zweiten Weltkrieges und damit des<br />
„1000jährigen reiches“ und seiner völkisch aufgeblähten Kulturpolitik in den 50er Jahren<br />
einen neuanfang zu finden. experimentierfreude mit neuartigen Formen, abstrakt-expressiven<br />
dekoren und eigenwilligen Glasuren bestimmte das bild sowohl der Studiokeramik als<br />
auch der manufakturware. das lexikalisch gegliederte Werk enthält unzählige neue Informationen<br />
über Künstler und Firmen und ist damit ein unverzichtbares nachschlagewerk für<br />
Liebhaber dieser <strong>Keramik</strong>epoche geworden. Über 800 objektabbildungen und ca. 400 marken<br />
und Signaturen bieten einen breiten Fundus. dabei beschränkt sich der Autor ausschließlich<br />
auf vasen und vasenähnliche objekte aus manufakturherstellung. besonders interessant ist<br />
seine Wiederentdeckung des fast vergessenen bildhauers und <strong>Keramik</strong>ers Anton van eyk, der<br />
in der Gemeinde nettetal am niederrhein völlig zurückgezogen mit seiner Frau, der Textildesignerin<br />
dorothea van eyk, lebte. besondere Kennzeichen der 50er Jahre <strong>Keramik</strong> sind<br />
die Gemmo-Technik, die es ermöglichte, glasiertes Porzellan mit eingeschliffenen dekoren<br />
zu versehen, sowie die asymmetrischen Formen und die stark kontrastierenden Farbkombinationen<br />
wie schwarz-weiß, schwarz-rot oder schwarz-gelb. mitte der 50er Jahre wurde mit<br />
der Sgrafo-Technik des mehrschichten-Porzellans eine weitere neuerung eingeführt. dieses<br />
beeindruckende Spektrum an technisch und material-ästhetisch innovativer <strong>Keramik</strong> auf<br />
einem gestalterisch überraschend hohen niveau kann noch bis zum 21.Dezember 2008<br />
im Kreismuseum Zons (www.kreismuseumzons.de) aus der privaten Sammlung des Autors<br />
bewundert werden. –so Arnoldsche, Stuttgart 2008 E 49.50 sFr<br />
Confrontational Ceramics by Judith S.Schwartz<br />
This ground-breaking book looks at the use of ceramics as a tool for confrontation, where<br />
artists use this ancient and most plastic of media to make provocative commentaries about<br />
the inequities of the human condition. It is a massive overview of the ceramic scene from<br />
this perspective, showcasing representative artists‘ work juxtaposed against their Statements<br />
to provide the contexts for the issues against which they rail. This sumptuous art<br />
book is very much about how ceramic work is used to confront the harshest of realities.<br />
These artists take nothing for granted nor do they accept any condition as merely a fact of<br />
life. Their realities are the universal concerns that constitute the flux within which we all<br />
swim. The book is divided into relevant chapters: War and Politics, the environment, Social<br />
and Human Condition, Gender Issues and Popular Culture. Artists include very well-known,<br />
established makers, both alive and dead, such as Grayson Perry, robert Arneson, richard<br />
notkin and Howard Kottier, as well as introducing many lesser-known artists working in this<br />
area. This glamorous and radical book displays the work of 228 contemporary artists from<br />
30 different countries, including the UK, USA, Greece, Hungary, France, Israel, Canada, norway,<br />
Italy, Germany, The netherlands, Japan, China, Palestine, Sweden and estonia amongst<br />
others, making it truly international. Size 28 x 25 cm. Hardback.<br />
A&C black, London. ISbn: 978 07136 76556 £ 30.00<br />
november / dezember 2008 NEUE KERAMIK 55
GALERIEN<br />
�: Sonderausstellung / special exhibition | V: Eröffnung / vernissage | Fi: Finissage / finissage | � Ausstellungsende / end of the exhibition<br />
Einsendeschluß für die Ausgabe<br />
Januar / Februar 2009:<br />
01. Dezember 2008<br />
Last date for entries: 01 December 2008<br />
Amsterdam<br />
NL-1017 KH<br />
Gallery Carla Koch<br />
Veemkade 500. Detroit Building, 6th floor<br />
T: +31-20-67 37 310 www.carlakoch.nl<br />
ckoch@xs4all.nl O: Sa + So 11 - 18h, *A<br />
�: Morten Löbner Espersen � 16.11.<br />
NL-1017 GE<br />
Galerie De Witte Voet<br />
Kerkstraat 135. T: +31-20-6258412<br />
O: Do-Sa 12-17h, 1. So im Monat 14-17 h*A<br />
NL-1017 JR<br />
European Makers Gallery<br />
Spiegel gracht 2a (souterrain)<br />
T: +31-20-622-3088.<br />
gallery@europeanmakers.nl<br />
www.europeanmakers.nl O: Do - Sa 12 - 17h<br />
Permanent exhibitions with contemporary<br />
European ceramists. Hanna Jarlehed,<br />
Anna Rosenzweig, Beate Andersen,<br />
Kate McBride, Rafaela Pareja, Steen<br />
Kepp, Paolo Staccioli, Nesrin During,<br />
Agnes His, Rafael Perez a.o.<br />
Apeldoorn NL-7313 CJ<br />
Galerie Montana Keramiek<br />
Montanalaan 8. T. +31 55 3550540<br />
info@galerie-montana.nl<br />
www.galerie-montana.nl<br />
O: Fr, Sa + So 13-17h, *A<br />
�: Marga Knaven, Porzellan<br />
02.11.-14.12. V: 02.11., 14h<br />
Bargemon F-83830<br />
Galerie Beddington Fine Art<br />
Les Remparts T: +33-(0)494 766406<br />
contact@beddingtonfineart.com<br />
www.beddingtonfineart.com<br />
Beckum D-59269<br />
Forum <strong>Keramik</strong>. Galerie Irmtraud Stiegler<br />
Lippweg 33 T: +49-(0)2521-28501<br />
O: Di+Do 15-18h *A<br />
�: Renée Reichenbach - <strong>Neue</strong><br />
Arbeiten und Workshop. 07.-30.11.<br />
Berlin D-10997 Kreuzberg<br />
feuer-zeug-keramik<br />
Mariannenstr. 48. T: +49-(0)30-6183723<br />
O: Di-Fr 14-20, Sa 12-16h<br />
post@feuer-zeug-keramik.de<br />
www.feuer-zeug-keramik.de<br />
D-10585<br />
<strong>Keramik</strong>-Museum Berlin. Schustehrusstraße<br />
13. T: +49-(0)177-3212322<br />
F: 030-32102007. O: Sa-Mo 13-17h*A<br />
theis@keramik-museum-berlin.de<br />
www.keramik-museum-berlin.de<br />
�: <strong>Neue</strong>rwerbungen des KMB<br />
01.11.08-26.01.09<br />
D-10585<br />
GALERiE ThEis. am <strong>Keramik</strong>museum<br />
Berlin. Schustehrusstraße 15<br />
T: +49-(0)30-3212322. F: -32102007<br />
O: Di-Sa 14-18h, Mo 17-18h, *A<br />
D-10117<br />
Meissen® Galerie. Charlottenstraße 34<br />
T: +49-(0)30-20458166. F: -20458167<br />
www.meissengalerie.de O: Mo-Fr 11-18h,<br />
Sa 10-15h meissengalerie@aol.com<br />
D-10623<br />
Galerie Workshop. Fasanenstraße 11<br />
T+F: +49-(0)30-3122567 O: Mo-Fr 10.30-<br />
19, Sa 10.30-18h<br />
wohnenundkunst@gmx.de<br />
www.wohnen-und-kunst.de. Ständige<br />
Verkaufspräsentation Glas und <strong>Keramik</strong><br />
D-10117<br />
KUNsTREiCh am Pergamonmuseum<br />
Leela Beate Martiny, Am Kupfergraben 6<br />
T: +49-(0)30-20642781. F:-20642783<br />
O: Mo 12-19h, Di-So 11-19h.<br />
www.kunstreich-berlin.de<br />
kontakt@kunstreich-berlin.de<br />
Bonstetten CH-8906<br />
GG - GALERiE FÜR GEGENWARTsKUNsT<br />
Elfi Bohrer. Im Dorfzentrum Burgwies 2<br />
T: +41-(0)1-7003210. F: -7011027<br />
galerie@ggbohrer.ch www.ggbohrer.ch<br />
O: Di-Fr 14-18, Sa 11-16, So 13-17h*A<br />
�: heinz Göbel & Urs Twellmann -<br />
Malerei, holz-skulpturen.<br />
09.11.-07.12.<br />
Bozen I-39100<br />
Tonhaus. Rauschertorgasse 28<br />
T+F: +39-(0)471-976681<br />
O: Mo-Fr 9-12.30, 15-18, Sa 9-12.30h<br />
info@tonhaus.it<br />
Ständige Präsentation von <strong>Keramik</strong>ern<br />
aus verschiedenen Werkstätten<br />
Bremen D-28195<br />
KERAMIK GALERIE<br />
HILDE HOLSTEIN<br />
Hilde Holstein. Schnoor 5/7<br />
T: +49-(0)421-324885. Wechselnde<br />
Ausstellungen zeitgenössischer <strong>Keramik</strong>,<br />
<strong>Keramik</strong>objekte und Skulpturen<br />
gallerie.holstein@web.de<br />
O: Mo-Fr 11-18, Sa 11-16h<br />
Brescia Bs I-25121<br />
Maurer Zilioli - Contemporary Arts<br />
Via Trieste, 42b<br />
galleria@maurerzilioli.com<br />
www.maurerzilioli.com<br />
T: mobil 0039-331 331 16 81<br />
Brüssel B-1050<br />
Puls Contemporary Ceramics<br />
4,pl. du Châtelain-Kasteleinsplein<br />
T: +32-26 40 26 55. O: Mi-Sa 13-18h<br />
www.pulsceramics.com<br />
�: Gustavo Pérez und Ann Van hoey.<br />
�22.11.<br />
B-1000<br />
design flanders gallery<br />
Kanselarijstraat 19. O: Di-Fr 11-14h,<br />
Sa+So 13-17h. inge.vranken@designflanders.de<br />
www.designvlaanderen.be<br />
Bürgel D-07616<br />
<strong>Keramik</strong>-Museum Bürgel. Am Kirchplatz 2<br />
T: +49-(0)36692-491-41. F: -42<br />
keramikmuseum@stadt-buergel.de<br />
�: Telsche Neubert - zum 70.<br />
Geburtstag �März 09<br />
Carouge-Genève CH-1227<br />
Galerie Marianne Brand<br />
20 rue Ancienne, T/F: +41-(0)22-3013457<br />
www.galeriembrand.ch<br />
galerie-m.brand@genevalink.ch<br />
O: Di-Fr 14-18h, Sa-So 14-17h<br />
Coesfeld D-48653<br />
Kunstverein Münsterland-Coesfeld.<br />
Jakobiwall 1 T: +49-(0)2541-880711.<br />
www.kunstverein-muensterland.de<br />
�: Petra Bittl. 23.11.08 - Januar 09<br />
Courbevoie F-92400<br />
Musée Roybet-Fould 178, Boulevard<br />
Saint Denis T: +33-(0)1-433333073<br />
Darmstadt<br />
D-64291<br />
Galerie KERAMiKUM. Gloria Hasse<br />
Untere Mühlstr. 26.<br />
T+F: +49-(0)6151-37886<br />
www.keramikum.de O: Do-So 15-18h<br />
keramikum@keramikum.de<br />
�: Markus Klausmann und Jochen<br />
Rüth - Gefäße und Objekte<br />
09.11.-29.11. V: 09.11., 11.30h<br />
D-64297<br />
Galerie in der Villenkolonie. Brigitte<br />
Klee. Heidelberger Landstraße 36<br />
T+F: +49-(0)6151-953821<br />
www.galerie-klee.de mail@galerie-klee.de<br />
O: Do-So 15-18h*A<br />
�: <strong>Keramik</strong>: Johannes Peters.<br />
Malerei: sabine Gaiser-Koch.<br />
schmuck: ilka Bruse, Barbara<br />
Weinberger � 09.11.<br />
Deidesheim D-67146<br />
Lotte Reimers Archiv-Atelier-Ausstellung<br />
Stadtmauergasse 17 T. +49 (0)6326-1222,<br />
F -298 www.lottereimers.de<br />
Delft NL-2611 HK<br />
Galerie Terra Delft. Nieuwstraat 7<br />
T: +31-(0)15-2147072 www.terra-delft.nl<br />
O: Di-Fr 11-18, Fr 19-21, Sa 11-17h<br />
Den haag NL-2501 CB<br />
gemeentemuseum. Stadhoulderslaan 41<br />
T: +31-70 3381111.<br />
info@geneentemuseum.nl<br />
Deventer NL-7411 JN<br />
LOEs & REiNiER International Ceramics<br />
Korte Assenstraat 15 T: +31 (0)570-613004<br />
www.loes-reinier.com<br />
Dresden D-01187<br />
Galerie Kunstbahnhof. Tharandter Str.<br />
101-103. T: +49 (0)351-4674761.<br />
www.kunstbahnhof-dresden.de<br />
kunstbahnhof-dresden@gmx.de<br />
Dormagen D-41541<br />
Museum Zons. Schloßstraße 1<br />
T: +49 (0)2133-53020<br />
Dorset GB-DT9 3LU<br />
Alpha house Gallery<br />
South Street, Sherborne<br />
T: +44-(0)1935 - 814 944. F: - 863 932<br />
O: Di-Sa 10 - 17h www.alpha-house.co.uk<br />
artatalpha@aol.com<br />
Düsseldorf D-40213<br />
hetjens-Museum. Schulstrasse 4<br />
T: +49-(0)211-8994210. O: Di-So 11-17,<br />
Mi 11-21h. www.duesseldorf.de/hetjens<br />
�: Zeus, Venus und die Folgen -<br />
Antike Mythen im Wandel der Zeit<br />
�11.01.09<br />
Duingen D-31089<br />
Töpfermuseum Duingen. Töpferstr. 8<br />
T: +49-(0)170-7069219. O:Mi+So 15-17h<br />
www.duingen.de<br />
�: Die schöne Form - Aus der<br />
sammlung Fred Pubanz<br />
�25.01.09<br />
Eckernförde D-24340<br />
Museum Eckernförde. Rathausmarkt 8<br />
T: +49-(0)4351-712547<br />
O: Di-Sa 10-12.30, 14.30-17, So 11-17h<br />
museum-eckernfoerde@gmx.de<br />
Emmendingen D-79312<br />
Galerie im Gartenhof. Dorfstraße 46<br />
T:+49 (0)7641-41324. O:Mo-Fr 16-19h,<br />
Sa+So 11-18h www.galerie-im-gartenhof.de<br />
Eutin D-23701<br />
Ostholstein-Museum. Schlossplatz 1<br />
T: +49-(0)4521-7018-0. O:Di-So 14-17h,<br />
Do bis 19h www.oh-museum.de<br />
M.L. ESpErSEn - Galerie Carla Koch, Amsterdam (nL) BEATriCE vAn rhEEDEn - Stiftung Keramion, Frechen (D)<br />
pETrA BiTTL - Kunstverein Münsterland, Coesfeld (D)
O: Öffnungszeiten / opening time | T: Telefon / Telephone | F: Fax | *A und nach Absprache / and by appointment<br />
Frankfurt/Main D-60594<br />
Museum für Angewandte Kunst, Schaumainkai.<br />
T: +49 (0)69-21234037<br />
D-60439<br />
KUNsT im blauen haus, Am Urselbach 4<br />
T.+49 (0)69-95810593. imblauhaus@<br />
web.de www.imblauhaus.de<br />
O: Fr-So 12-18h *A<br />
�: Ulrike Panhorst, Malerei und Judith<br />
Runge, <strong>Keramik</strong> - Der Moment gilt - The<br />
moment matters � 07.12.<br />
Frechen D-50226<br />
stiftung Keramion - Zentrum für<br />
moderne + historische <strong>Keramik</strong> Frechen<br />
Bonnstr.12. T: +49-(0)2234 - 6976 - 90<br />
F: - 920. O: Di-Fr+So 10-17, Sa 14-17h<br />
info@keramion.de www.keramion.de<br />
�: "Aus holtz, schantzen, Erden und<br />
saltz gebacken" - salzbrand und seine<br />
Materialien � 08.02.09<br />
�: Moderner salzbrand � 23.11.<br />
�: Beatrice van Rheeden<br />
07.12.08 - 08.02.09 V: 07.12., 12 h<br />
Freiburg D-79098<br />
GALERiE FREDERiK BOLLhORsT<br />
Konviktstr. 11 T: +49-(0)761-766 72 78<br />
O: Mo.-Fr.14-19h, Sa 11-16h<br />
www.galerie-bollhorst.de<br />
info@galerie-bollhorst.de<br />
�: Ausstellung Nr.9:<br />
Figürliche <strong>Keramik</strong> von Marianne<br />
Eggimann, Michael Flynn, Nathalie<br />
schnider-Lang, silvia siemes�28.11.<br />
�: Joachim Lambrecht 30.11-31.12.<br />
Gelsenkirchen D-45894<br />
Galerie Jutta idelmann<br />
Cranger Straße 36, T: +49-209-595905<br />
info@idelmann.eu www.idelmann.eu<br />
O: siehe website u. nach Vereinbarung<br />
�: "Brückenschlag"<br />
<strong>Keramik</strong>-/ Porzellan-/ Glas- Design,<br />
studierende der hochschule Niederrhein,<br />
Krefeld 16.11.-21.12.<br />
V: 15.11., 19 h<br />
Fi: 14.12., 15 h<br />
Gees NL-7863 TE<br />
DEhULLU BEELDEN iN GEEs.<br />
Schaapveensweg 16. T: +31-(0)524-<br />
582364. info@beeldeningees.nl<br />
www.beeldeningees.nl O: Mi-So 13-17h<br />
�: Beelden in Gees 2008 herbst<br />
Mit Elt de Boer (NL), henneke Chevalier<br />
(NL), hielkje van Damme (D), Jeanette<br />
van Faassen (NL), iris hamelberg<br />
(D), Anne Kemerink (NL), Thomas König<br />
(D), Maria ten Kortenaar (NL) und<br />
Kitty Korver (NL)�30.11.<br />
Genf CH-1202<br />
Museé Ariana - Museé suisse de la céramique<br />
et du verre<br />
Avenue de la Paix 10. T: +41-(0)2241854-<br />
50 F: - 51. O: Di-So 10-17h<br />
ariana@ville-ge.ch<br />
�: La porcelaine de herend<br />
13.11.08 - 09.03.09 V: 12.11.<br />
Gera D-07545<br />
Museum für Angewandte Kunst im<br />
Ferberschen haus Gera. Greizer Straße 37<br />
O: Di 13-20, Mi+So 10-17h<br />
Giroussens F-81500<br />
MAisON DE LA CERAMiQUE C.G.<br />
Place Lucie Bouniol. T: +33-563416822<br />
www.ceramique.com/MCCG<br />
�: shino �11.01.09<br />
Göttingen D-37075<br />
Galerie Rosenhauer<br />
Konrad-Adenauer-Straße 34<br />
T:+49-(0)551-2052100. F: 0551-25421<br />
www.galerie-rosenhauer.de<br />
O: Mi-Sa 15.30-18.30, So 11.30-13+15-18h<br />
�:Adventsausstellung mit verschiedenen<br />
Künstlern 29.11-21.12.<br />
halle/saale D-06108<br />
Forum für zeitgenössische <strong>Keramik</strong><br />
<strong>Neue</strong> Residenz, Domstr. 5. O: Do-So 15-18, *A<br />
www.forum-fuer-zeitgenoessische-keramik.de<br />
hamburg D-20354<br />
Rosenthal studio-haus<br />
<strong>Neue</strong>r Wall. Poststrasse 2-4<br />
T: +49-(0)40-342466. F:-353526<br />
�: Gruppe 83, � 17.11.<br />
hameln D-31785<br />
<strong>Keramik</strong>galerie Faita. Alte Marktstraße 45<br />
T: +49-(0)5151-959133.<br />
F: -821294 www.faita.kulturserver-nds.de<br />
keramik-galerie-faita@onlinehome.de<br />
O: Di-Fr 10-13 u. 15-18, Sa 10-16h*A<br />
�: Das Prinzip Nüshu. susanne J.<br />
Koch und Barbara hast. 08.-22.11.<br />
hannover D-30175<br />
handwerksforum hannover Berliner<br />
Allee 17. T: +49-(0)511-34859-38, F -88<br />
www.hwk-hannover<br />
O: Di-Fr 11-18, Sa 11-14h<br />
�: 59. Weihnachtsschau:<br />
Kunst - handwerk - Design<br />
29.11.-21.12. (auch sa und so)<br />
heidelberg D-69117<br />
Galerie Marianne heller<br />
Fried rich-Ebert-Anlage 2. Am Stadtgarten<br />
T: +49-(0)6221-619090<br />
info@galerie-heller.de www.galerie-heller.de<br />
O: Di-Fr 11-13 + 14-18h, Sa 11-18<br />
�: 1001 nackt - Theresia hebenstreit<br />
23.11.08 - 16.01.09.<br />
V: 23.11., 11.30 h, Einführung in die<br />
Ausstellung durch die Künstlerin<br />
D-69214<br />
Dr. Dao Droste. Wasserturmstr. 56.<br />
T:+49-(0)6221-765138. StA. von Skulpturen<br />
Bildern und Accessoirs. www.daodroste.de<br />
O: Mi,Do 16-19, Sa 11-14h*A<br />
hochheim D-65239<br />
Galerie im Kelterhaus<br />
Rosemarie Jäger. Wintergasse 13<br />
T: +49-(0)6146-2203. F:-601068<br />
O: Fr 16-18, Sa+So 12-16h*A<br />
hohenberg a.d.Eger D-95691<br />
Porzellanikon hohenberg. Deutsches<br />
Porzellanmuseum Freundschaft 2.<br />
T: +49 (0)9233 7722-01, F:-08<br />
www.porzellanikon.org<br />
info@porzellanikon.org<br />
O: Di-So 10-17h *A<br />
höhr-Grenzhausen D-56203<br />
<strong>Keramik</strong>museum Westerwald<br />
Lindenstr. 13 T: +49-(0)2624-9460-10<br />
F: -120. www.keramikmuseum.de<br />
info@keramikmuseum.de O: Di-So.10-17h<br />
�: Willhelm und Elly Kuch - Klassik in<br />
Form und Farbe.�06.01.2009<br />
�: Titus Lerner - Die Terracotten.<br />
26.10.08 - 06.01.09.<br />
D-56203<br />
KAsiNO – KERAMiKKULTUR<br />
Galerie – Laden – Werkstatt – Café<br />
Kasinostrasse 7, T: +49 2624 94 16 99 0<br />
O: Mo-So 10–18 Uhr www.kultur-kasino.de<br />
Ute Matschke-Maria Meyer-Sandra Nitz-<br />
Nicole Thoss<br />
Laden: Uta Minnich / Stefan Bang<br />
Miriam Limberg / Maja Wlachopulos<br />
Nathalie Schnider-Lang & Peter Lang<br />
Iris Hamelberg / Steffi Herz<br />
�: "Rauchgold" - Christine hitzblech/<br />
Joachim Lambrecht/Martin Mindermann/<br />
Roland summer 09.11.08 - 23.03.09.<br />
D-56203<br />
<strong>Keramik</strong>gruppe Grenzhausen<br />
Brunnenstr. 13, T.+49 (0)2624-5953.<br />
O: sa 08.11. und so 09.11.<br />
V: 08.11., 15 h<br />
�: Werkstattausstellung 2008<br />
Johannesberg D-63867<br />
GALERIE<br />
METZGER<br />
Galerie Metzger. Hauptstr.18<br />
T: +49-(0)6021-460224. O: Mi 15-19<br />
Sa 15-17, So 11-17h, offen nur zu den<br />
Ausstellungen *A www.akene.de<br />
galerie-metzger@gmx.de<br />
�: "Wer hat Angst vor schwarz".<br />
�16.11.<br />
Karlsruhe<br />
D-76185<br />
Galerie Moorea Brock. Rheinstr.13<br />
Karlsruhe-Mühlburg. T: +49-(0)721-551305<br />
F: -551718. O: Mo-Fr 9-20, Sa 9-16h<br />
langer Sa 9-18h<br />
MAriAnnE EGGiMAnn - Galerie Frederik Bollhorst, Freiburg (D) SABinE KrATzEr - Galerie rosenhauer, Göttingen (D) DAS prinzip nüShu - Galerie Faita, hameln (D)<br />
GALERIEN
GALERIEN<br />
D-76185<br />
�: Sonderausstellung / special exhibition | V: Eröffnung / vernissage | Fi: Finissage / finissage | � Ausstellungsende / end of the exhibition<br />
staatliche Majolika Manufaktur<br />
Karlsruhe Gmbh. Ahaweg 6-8<br />
T: +49-(0)721/91237-70. F: -78<br />
www.majolika-karlsruhe.com<br />
staatliche Majolika Manufaktur<br />
Karlsruhe Gmbh<br />
O: Mo-Fr 10-19h und Sa/So 10-16h<br />
�: ART 4 You �07.12.<br />
�: Emil Wachter - Keramische Arbeiten<br />
07.12.08 - 29.03.09<br />
Kellinghusen D-25548<br />
Museum Kellinghusen. Hauptstraße 18<br />
T: +49-(0)4822-3762-10 u.-11. F: -15<br />
O: Do-So 14-17h *A<br />
museum@kellinghusen.de<br />
Köln D-50667<br />
Meissener Porzellan® im Meissen-haus<br />
In der Höhle 4. T: +49(0)221-2585677<br />
koeln@meissen.com www.meissen.com<br />
O: Mo-Fr 10-18, Sa 10-16h<br />
La Borne F-18250 Henrichemont<br />
Centre Creation Céramique de La Borne<br />
T+F: +33-2-48269621 ccclb@wanadoo.fr<br />
�: David Whitehead�24.11.<br />
Lausanne CH-1005<br />
L´artelier céramique, Rue Cité-Derrère 3<br />
T: +41 (0)21 311 25 57, mob. +41 (0)-79<br />
228 47 09 O: Sa-Di 10-17h, Mi-Fr 14-18h<br />
gaby.picci@bluewin.ch<br />
�: Platform 2008 - Diplomanten aus<br />
Vevey, Bern und Genf 01.11.-23.11<br />
V: 01.11., 14 h Eröffnung mit Preisvergabe<br />
der AsK<br />
Le Don du Fel F-12140<br />
Galerie du Don, Le Fel<br />
T: +33-565-541515, F -565-441515<br />
www.poteriedudon.com<br />
contact@poteriedudon.com<br />
�: steen Kepp, Yaku Kudden�16.11.<br />
Leeuwarden NL 8911 DZ<br />
Princessehof. National Museum of Ceramics.<br />
Grote Kerkstraat 11. T: +31-58-2948958.<br />
F: -2948956. museum@princessehof.nl<br />
O: Di-So 11-17h www.princessehof.nl<br />
Leiden NL-2313 KA<br />
Galerie Zone Nieuwstraat 17b<br />
T: +31-(0)715126307. O: Mi-Fr 12-18,<br />
Sa 10-17, So 13-17h www.annikadelfos.nl<br />
Permanent exhibition of members,<br />
ceramic artist Marianne Hensel, Jolanda<br />
Verdegaal and Annica Delfos<br />
Leipzig D-04103<br />
Grassi museum Museum für<br />
Angewandte Kunst Johannsiplatz 5-11<br />
T: +49-(0)341-22 29 100.<br />
www.grassimuseum.de<br />
O: Di-So 10-18, Mi+Do 10-20h<br />
D-04103<br />
<strong>Keramik</strong>galerie terra rossa<br />
Roßplatz 12, T/F +49-(0)341-9904399<br />
O: Mo-Fr 10-18, Sa 11-15h<br />
postbox@terra-rossa-leipzig.de<br />
www.terra-rossa-leipzig.de<br />
�: Budig & Budig - stoffwechsel<br />
� 16.11.<br />
�: 10 Jahre schaufenster der<br />
aktuellen <strong>Keramik</strong> 18.11.08-10.01.09<br />
V: 18.11., 20 h<br />
Lilienthal D-28865<br />
Galerie höftdeich. Höftdeich 7<br />
T+49 (0)4292-819618, F -819625<br />
O: Di-So 11-18h<br />
London GB-W1X 3HB<br />
Galerie Besson. 15 Royal Arcade / 28 Old<br />
Bond Street T: +44 (0)171-491 1706<br />
F: -495 3203 O: Mo-Fr 10-17.30h<br />
www.galeriebesson.co.uk<br />
GB-EC IV 0DN<br />
Barrett Marsden Gallery 17-18 Great<br />
Sutton Street. T: +44-20-733663-96.<br />
F: -733663-91 www.bmgallery.co.uk<br />
O: Di-Fr 11-18h, Sa 11-16h<br />
Ludwigsburg D-71634<br />
studiengalerie der pädagogischen<br />
hochschule. Reuteallee 46<br />
T+49 (0)7141-140-325<br />
O: während des Semesters Mo-Fr 9-17h<br />
�: Thomas Weber - "... hin und her"<br />
� 07.11.<br />
Mainz D-55116<br />
“forum handwerk”.<br />
GALERIE forum. Dagobertstr. 2<br />
T: +49-(0)6131-999247.<br />
galerieforum@web.de www.galerieforum.com<br />
O: Di-Fr 10-19, Sa 10-16h<br />
Margraten NL-6269 VE<br />
Galerie&Atelier Groot Welsden 48<br />
T: +31-43-4582751<br />
F: 4583029. O: Mi, Sa + So 13-17h *A<br />
www.keramiek-grootwelsden.nl<br />
Mettlach D-66693<br />
<strong>Keramik</strong>museum Mettlach<br />
Saaruferstr.1-3. T: +49-(0)6864-811020,<br />
F-812305. O:Mo-Fr 9-18h.Sa/So 9.30-18h<br />
info@keramikmuseum.mettlach.de<br />
Meissen D-01662<br />
Porzellan - Manufaktur Meissen<br />
Talstr. 9. T: +49-(0)3521-468324<br />
O: täglich 9-17h www.meissen.com<br />
Middelfart DK-5500<br />
DANMARKs KERAMiKMUsEUM<br />
Museum of International Ceramic Art-Denmark<br />
Kongebrovej 42. T:+45-64414798<br />
O: Di-So 11-17h. www.grimmerhus.dk<br />
München D-80333<br />
Galerie für Angewandte Kunst<br />
Pacellistraße 6-8. T: +49-(0)89-290147-0<br />
www.kunsthandwerk-bkv.de O: Mo-Sa 10 - 18h<br />
D-80333<br />
Galerie handwerk<br />
der handwerkskammer München<br />
Max-Joseph-Straße 4, Eingang Ottostraße<br />
T: +49-(0)89-5955-84 F:-44<br />
www.hwk-muenchen.de<br />
O: Di, Mi, Fr 10-18, Do 10 - 20, Sa 10-13h<br />
D-80469<br />
Baader strasse 15. Zeitgenössische<br />
Kunst - Gefäss – Objekt - skulptur<br />
T: + 49-(0)89-2021010<br />
O: Mi-Fr 11-13 + 14-18, Sa 11-13h*A<br />
www.b15-wunderle.com<br />
b15-wunderle@t-online.de<br />
�: Bernd Fischer - Faltungen -<br />
Wandobjekte und Plastiken 15.11.-19.12.<br />
Nançay b. Paris F-18330<br />
Galerie Capazza. Grenier de Villâtre<br />
T: +33-48518-022. F: -327<br />
O: Sa, So und Feiertage 9.30-12.30<br />
14.30-19.30h*A<br />
�: Castellane, Lao Paz und "Retour<br />
D´Ateliers" �30.11.<br />
New York City<br />
USA-10019<br />
Garth Clark Gallery. 24 West 57 Street<br />
T: +1-212-246.2205. F: +1-212.489.5168<br />
info@garthclark.com O: Di-Sa 10-18h<br />
Nijmegen NL-6541<br />
KERAMisCh ATELiER TOON ThiJs<br />
Krayenhofflaan 45. T: +31-(0)243778832.<br />
www.toonthijs-keramiek.com info@<br />
toonthijs-keramiek.com<br />
O: Do+Fr 14-17, Sa 10-17h. Permanentstock:<br />
several European ceramists - u.a.<br />
Pedro del Rio (Esp.), Ingrid Jacobsen<br />
(D), Ashref & Sue Hannah (UK)<br />
Neunkirchen/saar D-66578<br />
Galerie des Künstlerkreises. Langenstrich<br />
3. T:+ (0)49-6821-69593. O:Sa 11-15h<br />
Nuenen NL-6571 CJ<br />
Galerie `t Weefhuis. Lucas van<br />
Hauthemlaan 1. T: +31-40-2906630<br />
info@weefhuis.com www.weefhuis.com<br />
O: Fr-So 11-18h<br />
Obermachtal D-89611<br />
Galerie im Petrushof<br />
Maria und Wolfgang Faulhammer<br />
Maiertorweg 12. T.+49 (0)7375-950671<br />
www.galerie-im-petrushof.de<br />
Oensingen CH-470213660<br />
Schachen Galerie. Ruth und Max Künzi<br />
Schachenstraße 21. www.kuenzicons.ch<br />
T.+41 (0)62-396 33 55. F. -396 24 10<br />
O: Do+Fr 18-21, Sa+So 11-16h *A<br />
Ständige Präsentation und Verkauf der<br />
Arbeiten aus der Keramischen Werkstatt<br />
Margaretenhöhe / Young-Jae Lee, Essen<br />
Oranienburg D-16515<br />
Orangerie des schlossparks Oranienburg,<br />
Schlossplatz 1. T +49 (0)3301-6008111 od.<br />
+49 (0)30-84109218<br />
Orgon F-13660<br />
Association Entre Cièl & Terre<br />
Monastère ND de Beauregard T: +33-(0)490<br />
-733481 www.poteriedegea.com<br />
Oronsko Polen-26-505<br />
Galery "Chapel" -<br />
Centre of Polish sculpture<br />
ul. Topolowa 1. T. +48 48 6184516<br />
sekretariat@rzezba-oronsko.pl<br />
www.rzezba-oronsko.pl<br />
Paris F-75006<br />
Galerie hÉLÈNE PORÉE. 1, Rue de l’Odéon<br />
T: +33-1-43541700. F: -43541702<br />
O: Di-Sa 11-19h helene.poree@hotmail.fr<br />
www.galerie-helene-poree.fr<br />
� Claude Champy�08.11.<br />
� Chieko Katsumata. 13.11.-06.12.<br />
Portland USA 97209 OR<br />
Museum of Contemporary Crafts<br />
724 Northwest Davis Street.<br />
T: +1-503.223.2654<br />
www.museumofcontemporarycraft.org<br />
O: Di-So 10-18 h, Do 11-20 h<br />
�: Gertrud & Otto Natzler.�25.01.09<br />
Pully/Lausanne CH 1009<br />
L`Atelier-Galerie Gaia - Claudia von<br />
Boch. Av.S.Reymondin 15. T: +41 (0)78<br />
657 5418. O: Di 14-17.30h, Fr 9-12h<br />
14-17.30h, Sa 11-15h *A<br />
�: Barbara Weibel, Patrice Rouby<br />
histoires de feu 06.11.08 - 24.12.<br />
V: 05.11., 18h<br />
hErEnD porzELLAn - Museé Ariana, Genf (Ch) SiLviA SiEMES - Staatliche Majolika, Karlsruhe (D) W. und E. KuCh - <strong>Keramik</strong>museum Westerwald, höhr-Grenzhausen (D)
O: Öffnungszeiten / opening time | T: Telefon / Telephone | F: Fax | *A und nach Absprache / and by appointment<br />
Rheinsberg D-16831<br />
<strong>Keramik</strong>museum Rheinsberg<br />
Kirchplatz 1 T+F: +49 (0)33931-37631<br />
O: Di-Sa 10-18h, So 12-17h<br />
Regensburg D-93047<br />
ostwestkunst - galerie knyrim<br />
Der deutsche Spezialist für Ostkeramikkunst<br />
Hinter der Pfannenschmiede 3<br />
T:+49-(0)941-55427 info@ostwestkunst.com<br />
www.galerie-knyrim.eu<br />
O: Mi-Fr 15-20h, Sa 11-14h*A<br />
�: Antje scharfe -Nachdenken über<br />
Gefäße und andere Objekte aus Porzellan<br />
und steinzeug �22.11.<br />
�: 1000 ! KunstWerke<br />
Glas/<strong>Keramik</strong>/Papier-und Leinwandarbeiten/Druckkunst<br />
29.11.-24.12.<br />
V: 28.11., 19 h mit Punschfest<br />
Rotterdam NL-3015 CX<br />
Museum Boijmans Van Beuningen<br />
Museumpark 18-20 T: +31-1044.19.400<br />
www.boijmans.nl O: Di-So 11-17h<br />
santa Monika USA CA 90404<br />
Frank Lloyd Gallery<br />
2525 Michigan Ave. B5B.<br />
T: +1-310 264 3866<br />
www.franklooyd.com.org<br />
O: Di-Sa 11-18 h<br />
�: John Mason - ceramic sculptures<br />
�29.11.<br />
sarreguemines F-57200<br />
Musée de la Faience. 15-17 rue Poincaré<br />
T: +33-(0)387-9893-50. F:-28<br />
Musée des Techniques Faiencières 125<br />
av.de la Blies<br />
T: +33-(0)387-9893-50. F:-28 www.sarreguemines-museum.com<br />
�: Thiébaut Chagué - songe D´Argile<br />
�14.12., Auditorium mit dem Künstler<br />
07.12. 15h<br />
schleiz D-07907<br />
kunstwerkstatt<br />
n n ii rr gne gne ii omdes<br />
omdes<br />
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peitz<br />
Galerie Ekaterina Peitz Dipl.-Designerin<br />
präsentiert Kunstkeramik. Ernst-Thälmann-Straße<br />
4. T: +49 (0)3663-45 05 35<br />
www.Kunst-Peitz.de<br />
Ekaterina_Peitz@web.de<br />
GABriELE hAin - ovo Gallery, Todi (i)<br />
schimmert NL-6333 BG<br />
<strong>Keramik</strong>galerie De Kunstwinkel<br />
Marga van Poecke, Dirk Koene<br />
Hoofstraat 65. Schimmert bei Valkenburg (L.)<br />
T: +31-45-4042206 O: Mi+Sa 12-18h<br />
de.kunstwinkel@planet.nl<br />
selb D-95100<br />
Porzellanikon selb - Europäisches industriemuseum<br />
für Porzellan. Europäisches<br />
Museum für Technische <strong>Keramik</strong>.<br />
Rosenthal Museum. Werner-Schürer-Platz 1<br />
T: +49-(0)9287-9180-00 F: -30<br />
info@porzellanikon.org<br />
www.porzellanikon.org<br />
Porzellanikon hohenberg:<br />
�: Die Kunst der Kalligraphie -<br />
Geheime Botschaften taiwanesischer<br />
Künstler auf Porzellan�09.11.<br />
sint-Kruis (Brugge) B-8310<br />
LeJa Gallery. <strong>Keramik</strong>atelier Yoon-Kyung<br />
Lee, Zilversparrenstraat 23, T: +32-50-36<br />
31 64. www.users.skynet.be/yk.lee<br />
yk.lee@skynet.be<br />
soloturn CH-4500<br />
Kunstforum soloturn<br />
Schaalgasse 9 T: +41-(0)32-6213858<br />
www.kunstforum.cc<br />
O: Do/Fr 15-19 Sa 14-17h<br />
�: heinz Gerber �09.11.<br />
�: "präsent" 21.11.-21.12.<br />
sommerhausen D-97286<br />
Galerie beim „Roten Turm“<br />
Rathausgasse 20 T: +49-(0)9333-489<br />
www.galerie-beim-roten-turm.de<br />
O: Mi-So 14-18h<br />
Ganzjährig <strong>Keramik</strong> im <strong>Keramik</strong>keller<br />
staufen D-79219<br />
<strong>Keramik</strong>museum staufen<br />
Wettelbrunnerstr.3 T: +49-(0)7633-6721<br />
O: Mi-Sa 14-17, So 11-13/ 14-17h<br />
�: Emil Wachter. �30.11.<br />
�: Christine hitzblech �30.11.<br />
sögel D-49751<br />
Emsland Museum-schloss Clemenswerth<br />
T: +49 (0)5952-932325. O: Di-So 10-18h<br />
st-Quentin-la-Poterie F -30700<br />
Galerie TERRA ViVA<br />
5, rue de la Fontaine. T: +33-466-224878<br />
www.terraviva.fr O: Tgl.10-13 + 14.30-19h<br />
�: "Bijou De Createurs" �11.11.<br />
�: simone Perrotte, Claude Dutertre,<br />
Anne Krog Ovrebo �04.01.09<br />
�: "TERRA NOEl" alle sa/so im Dez.<br />
Musée de la Poterie Méditerranéenne<br />
17, rue de la Fontaine. Maison de la Terre<br />
T: +33-466-036586<br />
terres.de.mediterranee@wanadoo.fr<br />
WEiBEL/rouBy - Galerie Gaia, Lausanne (Ch)<br />
Tegelen NL-5932 AG<br />
<strong>Keramik</strong>centrum Tiendschuur Tegelen<br />
Pottenbakkersmuseum. Kasteellaan 8<br />
T: +31-(0)77-3260213. F: - 3260214<br />
O: Di-So 14-17h. www.tiendschuur.net<br />
tiendschuurtegelen@zonnet.nl<br />
Todi (Pg) I-06059<br />
ab OVO Gallery. Via del Forno, 4<br />
T: +39-75 8945526 info@abovogallery.com<br />
www.abovogallery.com<br />
O: Di-So 10.30-13.30 u. 15.30-19.30 h<br />
�: LUCE 3- Gabriele hain, Freia schulze,<br />
Dorothy Feibleman. �02.11.<br />
Treigny F-89520<br />
Association des Potiers créateurs de<br />
Puisaye (APCP) Le Couvent<br />
O: tägl. 14-19h. An Wochenenden und<br />
Feiertagen geschlossen<br />
Tulln A-3430<br />
Galerie flora cum arte (Praskac<br />
Pflanzenland). Praskacstr. 101-108<br />
O: Mo-Fr 8-18, Sa 8-17h.<br />
www.artspectra.at office@artspectra.at<br />
Turin I-10123<br />
Galleria Terre D`Arte.<br />
Via Maria Vittoria 20/A<br />
O: Mo-Sa 10.30-13.15, 16.15-19.30 h<br />
T: +39-011-19503453<br />
info@terredarte.net www.terredarte.net<br />
Velten D-16727<br />
Ofen- und <strong>Keramik</strong>museum Velten<br />
Wilhelmstr. 32. T: +49-(0)3304-31760<br />
F: -505887. www.ofenmuseum-velten.de<br />
info@ofenmuseum-velten.de<br />
O: Di-Fr 11-17, Sa+So 13-17h<br />
Vallauris F-06220<br />
A.i.R. Vallauris. Place Lisnard<br />
1 Boulevard des Deux Vallons<br />
T+F: +33(0)493-646550<br />
www.air-vallauris.org<br />
Villach<br />
A-9500<br />
Galerie Freihausgasse. Freihausgasse<br />
T: +43-(0)4242-2053450. www.villach.at<br />
O: Mo-Fr 10-12.30 + 15-18, Sa 10-12h<br />
A-9500<br />
Galerie Unart - Peter Resch. Kaiser-<br />
Josef-Platz 3. T: +43-(0)4242-28097<br />
www.galerie-unart.at<br />
Wassenaar NL-2242 WHW<br />
Galerie VWBK T: +31- (0)70 514 554<br />
O: Do-So 14-17h<br />
Weiden/Oberpf. D-92637<br />
internationales <strong>Keramik</strong>-Museum<br />
Zweigmuseum der <strong>Neue</strong>n Sammlung<br />
München. Luipoldstrasse 25.<br />
T: +49-(0)961-32030<br />
keramikmuseum@die-neue-sammlung.de<br />
O: Di-So 10-12.30 + 14-16.30h<br />
�: Porzellan aus China �Ende 2008.<br />
Westerstede D-26655<br />
Mühlenbrink 17. T: +49-(0)4488-525391<br />
F: -525392 www.belindaberger.de<br />
O: Sa+So 16-18h*A<br />
Wien A-1180<br />
genussgalerie - kunst & kulinarik.<br />
Gertrudplatz 3<br />
T: +43-1-4090933. F:-1-4090661<br />
www.genussgalerie.at<br />
maggies@genussgalerie.at<br />
O: Mi-Do 14-19, Fr 10-19, Sa 9-14h<br />
A-1180<br />
Galerie Candeias. Gymnasiumstraße 15<br />
T: +43-699-18572244, O: Mo-Sa 16-19h<br />
Wieren D-29568 OT. Emern, Bezirk Lüneburg<br />
GALERIEN<br />
Galerie Drei Eichen. Dr. Else Fricke,<br />
Unter den Eichen 31. T. +49 (0)5825/1346,<br />
F. -831 9079, email fricke.irc@t-online.de<br />
O: Do-So 15-18h<br />
Würzburg D-97070<br />
werkkunstgalerie. Sylvia Uebele<br />
Beim Grafeneckart 2, Rathaus Südflügel<br />
T: +49-(0)931-12189 O: Mo-Fr 10-18 +<br />
Sa 10-15h. www.werkkunstgalerie.de<br />
Zell im Wiesental D-79669<br />
Galerie am Brühl. Lisa Trefzer<br />
Ortsteil Gresgen 29. T+F: 07625-1816<br />
lisa_trefzer@gmx.de O: Sa+So 14-18h*A<br />
Zulte B-9870<br />
Centrum GOED WERK. Moerbeekstraat 86<br />
T: +32-56-60-9805 F: -7935<br />
tania.de.bruycker@pandora.be<br />
www.centrumgoedwerk.be Ö:Sa+So 14-18h<br />
Zürich<br />
CH-8045/8003<br />
Galerie Feuer 111.<br />
Grubenstrasse 27/Zweierestraße 111<br />
T: +41-444634713. www.raku.ch<br />
CH-8006<br />
Galerie Meystre. Catherine Noélle Meystre<br />
Scheuchzerstr. 16. www.galeriemeystre.ch<br />
O: nach Vereinbarung<br />
ThoMAS WEBEr, Studengalerie der pädagogischen hochschule, Ludwigsburg
KerAmIK & reISen<br />
KaPPaDOKIEN<br />
Töpferhöhlen am Roten Fluss<br />
Susanne Oberheu<br />
Abseits der Straße bestimmt der Gesang<br />
der vögel die Akustik: Askdere – Liebestal<br />
– nennen die bewohner Kappadokiens<br />
diese Schlucht und die Assoziation wird einem<br />
augenblicklich klar: bis zu 30 m hoch<br />
ist mancher überdimensionale Phallus aus<br />
Stein, den der Liebe Gott oder die natur hier<br />
einen neben dem anderen erschaffen hat,<br />
umschwirrt von vögeln und umrankt von<br />
Wein; ein paradiesisches „Liebestal“.<br />
nur wenige Kilometer entfernt liegt der<br />
Töpferort Avanos. Seit Generationen bestimmt<br />
das Töpferhandwerk das Leben seiner<br />
bewohner. Wir sind eine kleine reisegruppe:<br />
Töpfer und Hobbytöpfer wollen Kappadokien<br />
kennenlernen und vor allem das unter deutschen<br />
Töpfern noch völlig unbekannte Töpferzentrum<br />
Avanos.<br />
(Siehe www.kappadokya-travel.com)<br />
dort treffen wir auf einen dieser zahlreichen<br />
virtuosen an der Töpferscheibe, umringt<br />
von einer busladung lärmender Japaner.<br />
Kraftvoll und doch elegant zentriert er seinen<br />
Klumpen Ton,<br />
drückt ihn zur mitte zusammen und zwischen<br />
seinen Händen erwächst eine Art Kegel,<br />
den wir in steinerner Form erst vor ein<br />
paar Stunden im Liebestal bestaunt hatten.<br />
Wir versuchen dem touristischen Spektakel<br />
zu entkommen und entdecken eine<br />
kleine Werkstatt ganz abseits. Hier wird<br />
nicht gedreht, hier drängen sich keine zuschauerhorden<br />
durch das Atelier. erdogan<br />
Gülec steht vor einer riesigen Holztafel und<br />
modelliert Unmengen von Ton zu einem relief.<br />
Leise anatolische Gitarrenmusik schwebt<br />
durch den raum und vermischt sich mit dem<br />
duft dampfenden Tees und irdenen Tones. er<br />
hat wieder einen neuen Auftrag erhalten.<br />
vor ihm liegt aufgeschlagen ein buch über<br />
Hethitische Archäologie, das ein altes relief<br />
aus Hatuscha zeigt, der Hethiterhauptstadt<br />
nördlich von Kappadokien. Im maßstab 1:1<br />
hat ein Hotelier aus Istanbul diese Kopie zur<br />
verschönerung seiner rezeption bestellt.<br />
erdogan war einer der ersten hier in Avanos,<br />
die mit der Herstellung großflächiger Wandreliefs<br />
nach his-<br />
torischem vorbild begannen. mittlerweile ist<br />
sein name in der ganzen Türkei bekannt, nur<br />
Touristen verirren sich selten in sein altes<br />
Tuffsteinhaus oberhalb der Altstadt.<br />
man weiß, dass bereits die Hethiter etwa<br />
1500 v.Chr. am roten Fluss siedelten und<br />
aus dessen tonhaltigen Ablagerungen hochwertige<br />
Töpferwaren herstellten. noch heute<br />
gelten die komplizierten Schnabelkannen<br />
aus jener zeit zu den schwierigsten drehformen<br />
des Töpferhandwerkes. Seit über 3000<br />
Jahren werden in den Höhlen und Tuffsteinhäusern<br />
entlang des Flusses diese Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten des Töpferns von einer<br />
Generation an die nächste weitergegeben.<br />
noch vor 20 Jahren gab es in Avanos über<br />
300 Töpferfamilien, in denen jeder männliche<br />
nachkomme das Handwerk lernen musste.<br />
die industrielle Fertigung hat viele Familien<br />
arbeitslos gemacht und so findet man<br />
heute noch einige hundert Töpfer, die mehr<br />
schlecht als recht ihren Lebensunterhalt<br />
mit Gebrauchskeramik oder Souvenirs für<br />
den Tourismus verdienen. Aus einigen Töp-<br />
60 NEUE KERAMIK november / dezember 2008
fern sind aber auch inzwischen international anerkannte<br />
Künstler geworden und sogar ausländische <strong>Keramik</strong>er<br />
haben sich in einigen dieser Höhlen niedergelassen: da<br />
arbeiten marokkanische, japanische und türkische Töpfer<br />
Seite an Seite. Weltweit bestehen verbindungen zu anderen<br />
Töpfereien und Kunstkeramikern, ganz besonders<br />
auch nach Frankreich und Kanada.<br />
Kappadokien ist bekannt durch seine einmalige vulkanlandschaft.<br />
1,7 millionen besucher zählte man 2007.<br />
Allerdings kamen die meisten nur kurz auf eine Stippvisite<br />
von der Küste herauf gefahren, ohne zu wissen in<br />
was für eine Wunderwelt sie da gerieten. Gäste, die sich<br />
längerfristig für dieses Unesco Weltkultur- und naturerbe<br />
interessierten, blieben dabei in der minderzahl. dass<br />
sich in Kappadokien ein traditionsreiches Töpferzentrum<br />
befindet, das in europa seinesgleichen sucht, blieb unter<br />
Töpfern ein Insidertipp und dem normalen Touristen völlig<br />
unbekannt.<br />
vulkane schütteten vor geologisch noch nicht einmal<br />
langer zeit gesehen, etwa 1 million Jahre, eine gigantische<br />
Tuffsteinschicht über Kappadokien auf. An den<br />
rändern dieser Schichten fraßen sich der aus ostanatolien<br />
kommende größte Fluss Kleinasiens, Kizilirmak, der<br />
rote Fluss, und andere kleinere rinnsale in das lockere<br />
Gestein hinein und formten eine der skurrilsten Landschaften<br />
der erde. der Tuff ist porös, leicht zu behauen<br />
und er schützt vor Kälte und Hitze. das nutzten schon<br />
die Hethiter und bauten sich komfortable Wohnhöhlen.<br />
Ganze unterirdische Städte entstanden später für tausende<br />
von menschen. die ersten Christen vor 2000 Jahren<br />
liebten die Abgeschiedenheit Kappadokiens und kratzten<br />
verzweigte Klosteranlagen und Hunderte von Kirchen in<br />
die bizarren Felsformationen. Und sie schmückten ihre<br />
heiligen Stätten mit wertvollen byzantinischen Fresken,<br />
die in der dunkelheit der Höhlen für 1000 Jahre vergessen<br />
waren, an Farbenpracht kaum eingebüßt haben und<br />
heute Weltkulturerbe sind.<br />
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite oben - "<strong>Keramik</strong>kopf"<br />
unten - "Hethitische Ringvasen"<br />
rechte Seite oben v.l.n.r - der Meister beim Drehen<br />
mitte<br />
- Meister und Sohn<br />
-"Kappadokische Töpferkunst"<br />
unten erste Reihe v.l.n.r.<br />
- Töpferei für Touristen im Zentrum von Avanos<br />
- Brennofen mit Töpfen<br />
- Keramisches Wandrelief mit kappadokischem Motiv<br />
zweite Reihe v.l.n.r.<br />
- Orientalischen Lampen<br />
- <strong>Keramik</strong>-Atelier Innenhof<br />
- Eingang in eine unterirdische Töpferhöhle im Zentrum<br />
von Avanos<br />
KAPPAdoKIen KerAmIK & reISen<br />
november / dezember 2008 NEUE KERAMIK 61
KerAmIK & reISen<br />
erdogan bringt uns zu der Werkstatt seines<br />
Freundes Harkan. Wieder stehen wir<br />
in einer der kühlen Höhlen und hier<br />
finden wir ausreichend Gelegenheit,<br />
uns in aller ruhe die traditionelle<br />
Töpferscheibe anzusehen. Wie schon<br />
zu Urzeiten ist das Schwungrad im<br />
boden verankert. darauf sind mit<br />
Ton verklebte <strong>Keramik</strong>röhren zu einer<br />
Welle übereinander montiert, welche<br />
den Scheibenkopf auf Arbeitshöhe<br />
bringen. dieser hat einen maximalen<br />
durchmesser von 15 cm und besteht<br />
vieler orts immer noch aus einem<br />
flachen Stein, der mit Ton einfach an die<br />
Welle geklebt wird; eine mehr als wackelige<br />
Angelegenheit, was äußerstes Feingefühl<br />
erfordert.<br />
der erste Freiwillige aus unserer Gruppe<br />
wagt sich an die ungewohnte Konstruktion<br />
heran. er setzt sich breitbeinig dahinter<br />
auf eine bank, tritt das Schwungrad mit dem<br />
Fuß an, erst zaghaft, dann kräftiger tretend.<br />
Schließlich verliert er so mit den beinen<br />
wedelnd und ohne Halt das Gleichgewicht<br />
und das Schwungrad sofort an Schwung.<br />
Schmunzelnd greift Harkan dem Aspiranten<br />
unter die Arme, bzw. ersetzt ihm die beine,<br />
indem er die wacklige maschinerie mit ge-<br />
zielten Tritten auf Touren bringt. der Kopf<br />
macht dabei beängstigende Schlenker und<br />
das zentrieren, zumindest für den Ungeübten<br />
zu einem Glücksspiel mit zweifelhaftem<br />
Ausgang. Harkan will uns zeigen, dass<br />
das doch gar nicht so schwierig ist und<br />
dreht in minutenschnelle eine komplette<br />
Teekanne mit Griff, Tülle und<br />
deckel und setzt alles noch feucht<br />
zusammen – „Fertig!“, grinst er.<br />
Auch ohne „Phallusnummer“ beim<br />
zentrieren ist das staunende Publikum<br />
begeistert. das war auch<br />
der Sinn der Übung und die<br />
frisch gedrehte Teekanne landet<br />
zum entsetzen der Touristen im<br />
Schlickereimer.<br />
„Hier in weniger exponierter<br />
Lage laufe das Geschäft nicht so gut“,<br />
klagt uns der meister sein Leid. das eigentliche<br />
Geschäft, von dem er und sein<br />
bruder leben können, spielt sich vor den Toren<br />
der Stadt ab. dort will er uns dann morgen<br />
hinführen.<br />
Als wir morgens um neun Uhr im "Gewerbegebiet"<br />
von Avanos ankommen, hat<br />
die Sonne schon wieder ihre volle Kraft erreicht.<br />
die Luft ist staubig, und während ein<br />
mit Töpfen beladener Lastwagen die Piste<br />
zwischen trostlosen betonhütten entlang<br />
rast, gehen wir, mund und nase zuhaltend<br />
in deckung. Harkan führt uns in eine dieser<br />
wenig romantischen zweckbauten. nur<br />
62 NEUE KERAMIK november / dezember 2008
ein paar nackte Glühbirnen sorgen für eine<br />
mangelhafte Innenbeleuchtung. Hier drehen<br />
muskel bepackte und Ton verschmierte<br />
männer die großen, und aus mehreren Teilen<br />
bestehenden klassischen anatolischen vorratsbehälter<br />
im Akkord. Trotz des schmalen<br />
Fußes sind einige bis zu eineinhalb meter<br />
hoch. Keine Stelle in diesem raum, die nicht<br />
mit Tonspritzern überdeckt ist. Ständig müssen<br />
wir den Arbeitern auf den engen Gängen<br />
ausweichen, die mal wieder einen dieser<br />
gigantischen Töpfe auf kleinen rollwägen<br />
nach draußen in die anatolische Sommerhitze<br />
schleppen, bei 20% Luftfeuchtigkeit<br />
ist eine Trockenkammer überflüssig. Harkan<br />
zeigt stolz auf einen Überseecontainer, der<br />
vor der Werkstatt steht. Was hier produziert<br />
wird, erklärt er uns, geht in alle Welt hinaus.<br />
ABBILDUNGEN -<br />
linke Seite oben v.l.n.r.<br />
- Mehmet dreht und formt eine Hethitervase<br />
mitte - Hethitische Sonne - Hethitisches Spiel<br />
unten v.l.n.r.<br />
- "Hethitisches Motiv als Wandrelief"<br />
- "Hethitische Votiv-Stiere "<br />
- "Wandrelief von Erdogan Gülec"<br />
rechte Seite oben<br />
- "Raku-<strong>Keramik</strong><br />
unten v.l.n.r.<br />
- Vorbereitung eines klassischen Mosaiks<br />
als Wandrelief von Erdogan Gülec<br />
- "Moderne Vasen"<br />
- "Fuß einer Tischlampe"<br />
diese historischen vorratsbehälter kauft kein<br />
mensch mehr in der Türkei, aber woanders<br />
seien seine Waren als Garten- oder Hausdekorationen<br />
sehr gefragt. Wir sollen am Abend<br />
wieder kommen und dann könnten wir beim<br />
brennen in einem der haushohen Öfen zuschauen.<br />
es ist schon dunkel, als wir den ort des<br />
Geschehens erreichen. Auch erdogan ist da<br />
und hat zur Feier des Tages eine Flasche<br />
Löwenmilch, den allseits beliebten raki,<br />
mitgebracht. vor dem ofen arbeitet Harkans<br />
bruder im wahrsten Sinne des Wortes im<br />
Schweiße seines Angesichts: nur einen meter<br />
von der Feuersbrunst im Innern entfernt<br />
hockt mehmet mit tief ins Gesicht gezogener<br />
Schirmmütze und füttert im Sekundentakt<br />
die Flammen mit Strohhäcksel, das schon in<br />
der Luft verglüht. ein Helfer<br />
sorgt mit seiner Forke dafür,<br />
dass immer genug material<br />
griffbereit um mehmet herumliegt;<br />
fast versinkt er im<br />
weichen Stroh. Schließlich<br />
gibt Harkans bruder einen<br />
Hinweis, dass er abgelöst<br />
werden will. Als er sich zu<br />
uns auf den boden setzt,<br />
unterscheidet sich seine Gesichtsfarbe<br />
nicht sonderlich<br />
vom Glanze der ofenglut;<br />
nur die Stirn blieb durch die<br />
mütze unbeschadet. der aus<br />
Tuffsteinquadern gemauerte<br />
ofen hat einen Grundriss<br />
von etwa 4 x 4m. Im erdgeschoss<br />
wird das Feuer geschürt<br />
und im obergeschoss<br />
KAPPAdoKIen KerAmIK & reISen<br />
liegen die getrockneten und nicht glasierten<br />
Töpfe scheinbar wild durcheinander, aber mit<br />
System, wie man uns versichert. Immer wieder<br />
gibt der meister zeichen und dann wird das<br />
offene dach des ofens mithilfe von blechen,<br />
Pappen und sogar Tierfellen zu- und wieder<br />
aufgedeckt. einen Abzug gibt es nicht, die<br />
rauchgase werden durch die Töpfe hindurch<br />
nach oben geleitet. Schließlich bittet mehmet<br />
um ruhe und eine erwartungsvolle Stille<br />
umgibt den leise knisternden ofen. Plötzlich<br />
knackt es fürchterlich aus dem Innern. Wir<br />
zucken zusammen, aber der meister beruhigt<br />
uns. „Ganz normaler Ausschuss“ sagt erdogan.<br />
In dieser nacht sollte uns noch so manch unangenehmes<br />
Knacken zusammenfahren lassen.<br />
nach vielen Stunden Arbeit lassen sich<br />
alle erschöpft ins noch übrige Stroh fallen.<br />
erdogan bereitet über einer Schaufel Glut<br />
einige leckere Lammspieße zu, dazu gibt es<br />
brot, Salat und natürlich Löwenmilch, die uns<br />
später ein wenig Katzenjammer bereitet. Als<br />
wir gehen, kommt die Sonne bereits glutrot<br />
über die kappadokischen berge und ausgeschlafene<br />
nachbarinnen bringen schwatzend<br />
einige Krüge, um die restglut für heißes Wasser<br />
zu nutzen.<br />
Am nachmittag wollen wir noch einmal in<br />
die Stille des Liebestals, mit seinem vogelgezwitscher<br />
und seiner unverwechselbaren<br />
Felsformen, die eigentlich ganz unverfänglich<br />
„Feenkamine“ heißen, weil die Kappadokier<br />
sie für Schornsteine einer unterirdischen<br />
Geisterwelt hielten. nur die Töpfer aus Avanos<br />
wussten es schon immer besser!<br />
Susanne Oberheu ist <strong>Keramik</strong>erin, Autorin und<br />
Reiseleiterin.<br />
Infos über Kappadokien:<br />
Geografische Lage: Kappadokien liegt inmitten der anatolischen Hochebene im Herzen<br />
der Türkei auf einer Höhe von durchschnittlich 1000 meter. die nächste Großstadt,<br />
Kayseri, liegt 60 km entfernt.<br />
Anreise: Türkisch Airlines fliegt von mehreren deutschen Städten aus über Istanbul nach<br />
Kayseri.<br />
Literatur: „Kappadokien – ein reiseführer durch das Land der Feenkamine und Felsenburgen“<br />
ISbn: 978-3-8334-8086-7 bod-verlag 05/2007<br />
Reiseanbieter: Kappadokya Travel - ricklinger Str. 44, d – 31535 neustadt<br />
reiseleiterin und Töpferin Susanne oberheu bietet 10-tägige Wander- und rundreisen im<br />
zusammenhang mit Töpferkursen vor ort an:<br />
Tel. +49 (0)157-71 42 0162<br />
www.kappadokya-travel.com email: Avanos@gmx.de<br />
november / dezember 2008 NEUE KERAMIK 63
WISSEN & KÖNNEN<br />
REDUKTIONSVERSUCHE<br />
UM EINEN KUPFERLÜSTER ZU ERZIELEN<br />
Peter Wollwage<br />
Gelegentlich treten beim Reduzieren mit<br />
Holzkohle schwarze, unansehnliche, und<br />
fleckige Oberflächen auf. Nach meinen Versuchen<br />
wird das durch eine zu hohe Temperatur,<br />
also über 700°C, beziehungsweise durch einen<br />
direkten Kontakt mit der Kohle verursacht.<br />
Das kann man vermeiden, wenn man nur<br />
die Innenwände der Kapsel, in der reduziert<br />
werden soll, mit einer Holzkohlepaste bestreicht,<br />
die Teile so einsetzt, dass die Glasur<br />
nicht die Wand berührt und dann bei maximal<br />
700°C, etwa 20 bis 30 Minuten die Temperatur<br />
hält. Wenn bei borhaltigen Glasuren dennoch<br />
unschöne Oberflächen und Bläschen in<br />
der Glasur entstehen, sollte man bei weniger<br />
als 700°C reduzieren.<br />
Damit schöne lüsterartig glänzende Oberflächen<br />
entstehen, kann eine alkalireiche,<br />
borarme oder borfreie Glasur empfohlen werden,<br />
die bei 1200°C gebrannt wird. Zum Reduzieren<br />
sollte man wieder eine Kapsel verwenden,<br />
deren Wände mit Holzkohlepaste dick<br />
bestrichen ist und unter 700°C reduzieren.<br />
Die Holzkohlepaste wird aus pulverisierter<br />
Holzkohle, Wasser und etwas Bentone EW hergestellt.<br />
Zur Herstellung der Paste verwende<br />
ich einen alten, hochtourigen elektrischen<br />
Haushalt-Mixer. Damit wird die Holzkohle fein<br />
E30/7 mit 4% CuO mit 2% CuO mit 1% CuO mit 0,5% CuO<br />
nach dem Brand bei 1230°C<br />
Die gleiche Serie mit 4%CuO mit 2% CuO mit 1% CuO mit 0,5% CuO<br />
nach dem Kapselbrand bei 700°C 30 Min. Haltezeit. Kapsel war wie oben beschrieben präpariert.<br />
Versuchs-Nr. E30/7 Versuchs-Nr. E31/3<br />
Gewichtsangaben Gewichtsangaben<br />
Fritte R&S 2120 70 50<br />
Fritte R&S 3158 ----- 30<br />
Quarzmehl 12 -----<br />
Kaolin 15 16<br />
SnO 2 2 2<br />
CuO 1 (bis 2%) 2<br />
Binder CMC 1 1<br />
Bentone EW 0,5 0,5<br />
Summe 101,5 101,5<br />
verteilt und vor allem das Bentone EW. Bentone<br />
EW ist ein Präparat aus Montmorillonit,<br />
das seine Wirkung erst durch hohe Scherkräfte<br />
beim Mischen entwickelt.<br />
Bei den meisten Glasuren, die ich verwendet<br />
habe, hat ein Zusatz von Soda zur Holzkohlepaste<br />
oder einfach eingestreut in die<br />
Kapsel, eine schönere Oberfläche der Glasuren<br />
gebracht. Soda (Na 2 ·CO 3 , Natriumcarbonat)<br />
ergibt in der geschlossenen Kapsel vermutlich<br />
einen leichten Dampf von Natriumoxid, welcher<br />
einen gleichmässigeren Kupferlüster auf<br />
der Glasuroberfläche erzeugt.<br />
Oft entsteht auf der Oberfläche bei der<br />
Reduktion ein matt-bräunlicher Belag. Dieser<br />
kann mit einem feinen Abrasiv-Schwamm<br />
(Haushalt oder Handwerksartikel) nass abgerieben<br />
werden.<br />
Welchen Einfluss die Zusammensetzung<br />
der reduzierenden Atmosphäre hat, möchte<br />
ich mit dem oben abgebildeten Versuch zeigen:<br />
Das linke Gefäss wurde wie schon beschrieben<br />
ohne Zusatz von Soda zur Reduktionskohle<br />
bei 700°C mit 20 Minuten Haltezeit reduziert.<br />
Das rechte Gefäss wurde bei gleichen<br />
Bedingungen in einer Kapsel mit einem Zusatz<br />
von Soda zur Reduktionskohle reduziert.<br />
Die Glasur beider Gefässe hatte die Zusammensetzung<br />
E22/9.<br />
Zusammensetzung in Mol%<br />
Oxide: Na 2 O CaO B 2 O 3 Al 2 O 3 SiO 2 SnO 2 CuO<br />
E30/7 20.11 5.0 ---- 5.0 68.0 0.86 0.81<br />
E31/3 17.06 4.69 10.25 5.35 60.11 0.88 1.66<br />
64 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008
ABBILDUNG rechts -<br />
Das linke Gefäss wurde bei 700°C, das mittlere bei 650°C<br />
und das rechte bei 600°C jeweils mit 20 Minuten Haltezeit<br />
reduziert. Was man auf den Bildern nicht gut erkennen<br />
kann ist, dass bei 600°C ein paar der dünneren Glasurzonen<br />
noch grün sind. Als optimal kann man in diesem Versuch<br />
650°C mit 20 Minuten Haltezeit ansehen. Glasur E22/9.<br />
ABBILDUNG Mitte -<br />
Ein gut und gleichmässig ausgeprägter Kupferspiegel mag<br />
für manchen Betrachter nicht als ästhetisch „schön“ angesehen<br />
werden. Daher sei noch eine Möglichkeit gezeigt,<br />
bei der die Reduktion bei 20’ 650°C nur teilweise stattfand.<br />
Diese Effekte genau zu reproduzieren ist jedoch sehr<br />
schwierig. Glasur E30/7.<br />
Jede Glasur hat eine optimale Temperatur<br />
für die Reduktion. Diese Temperatur und die<br />
Haltezeit sind jeweils empirisch heraus zu<br />
finden.<br />
Zusammenfassung:<br />
Die Glasurzusammensetzung ist für das<br />
Reduktionsergebnis ausschlaggebend. Stark<br />
borhaltige Glasuren ergeben praktisch keinen<br />
Lüster, sondern „nur“ eine rote Glasur. Der<br />
Lüster scheint durch die Wirkung des Kohlenmonoxids<br />
zustande zu kommen. Ein Kontakt,<br />
auch schon die Berührung oder ein zu kleiner<br />
Abstand von der Kohle verhindert die Bildung<br />
eines gleichmässigen Glanzes. Die Reproduzierbarkeit<br />
der Ergebnisse kann je nach<br />
Position des glasierten Teiles in der Kapsel<br />
beeinträchtigt sein. Die optimale Reduktionstemperatur<br />
liegt je nach Glasur und Brandführung<br />
zwischen 600° und 700°C und muss bei<br />
jeder Glasur empirisch ermittelt werden.<br />
Jedem, der Interesse an diesen Versuchen<br />
hat, möchte ich zu eigenen Experimenten<br />
raten, weil neben der wichtigen aber reproduzierbaren<br />
Glasurzusammensetzung und des<br />
Scherbens der Temperaturverlauf im Ofen je<br />
nach Grösse und Bestückung anders ist. Die<br />
besten Ergebnisse bekam ich auf einem Porzellanton.<br />
Mit diesen Versuchen hoffe ich, all<br />
jenen zu helfen, die sich die vielen Versuche<br />
nicht leisten können, die es braucht, um an<br />
ein einfaches und machbares Rezept zu kommen.<br />
Denn bei Experimenten gibt es neben<br />
den brauchbaren Ergebnissen doch überwiegend<br />
unbrauchbare Ergebnisse, wie das Bild<br />
(rechts) meiner Experimentsammlung zur Erreichung<br />
des Kupferslüsters zeigt.<br />
PETER WOLLWAGE<br />
WISSEN & KÖNNEN<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2008 NEUE KERAMIK 65
WISSEN & KÖNNEN<br />
RAKU - meine Faszination ohne Ende!<br />
Teil 3: Der Raku-Brand - die Faszination der thermischen Verwandlung<br />
Der <strong>Keramik</strong>er und Dozent Georg Krüger aus dem nördlichen Elsass<br />
gibt seine Erfahrungen an die Leser der NK weiter<br />
zuerst eine Korrektur der ersten zwei berichte.<br />
Es ist mir schlicht und einfach<br />
ein Tipfehler beim Übertragen des Glasurrezeptes<br />
passiert: die Fritte d 90158 wurde von<br />
mir mit d 90157 angegeben. diese Fritte gibt<br />
es aber nicht auf dem markt. Tut mir leid! Ich<br />
bitte um Korrektur des rezeptes.<br />
Einige Leser und viele Kursteilnehmer haben<br />
aufgrund der berichte eine menge Fragen<br />
gestellt. die Fragen geben aber auch immer<br />
Hinweise über die Sachfragen, über die ich<br />
noch berichten sollte. So zeigt sich, dass der<br />
brand und die brennführung eines rakubrandes<br />
durchaus noch einen bericht wert sind.<br />
Im Elektroofen wird die brennführung durch<br />
die Steuerung kontrolliert. Im Prinzip ist es<br />
auch möglich raku im Elektroofen zu brennen,<br />
wenn die voraussetzungen stimmen. Hier ist<br />
vor allem auf die Sicherheit zu achten!<br />
In Gasöfen, vor allem in denen, die im<br />
raku verwandt werden, wird im Normalfall die<br />
Steuerung per Hand betrieben. deshalb sind<br />
einige wichtige Steuerelemente zu beachten,<br />
die einen rakubrand erfolgreich werden lassen.<br />
bei der Erzeugung von Wärme in einem<br />
brennofen mit Primärbrennstoffen ist immer<br />
die Luftzufuhr und das verhältnis der Abgasabgabe<br />
zu beachten! So sollte der Gasofen<br />
folgende voraussetzungen haben: keramischer<br />
brenner mit Sicherheitseinrichtung und Nadelventil<br />
zur Feinregulierung des Gasdrucks,<br />
ein Abgaskanal, der mindestens ein drittel<br />
größer ist als die Öffnung, durch die das Gas<br />
einströmt, mit keramischen Platten, um die<br />
Öffnung dem Gasdruck anzupassen und einen<br />
Sicherheitsventil<br />
Manometer<br />
Temperaturfühler mit Anzeige. Wenn diese voraussetzungen<br />
gegeben sind, ist das brennen<br />
nicht schwer. bevor man den brand startet,<br />
sollte man immer im ofen nachschauen, ob<br />
der besatz so aufgebaut wurde, dass dem Fluss<br />
der brenngase genug Platz bleibt, um zum Abgaskanal<br />
oder zur Abgasöffnung zu kommen.<br />
Hier kann man leider nur diesen allgemeinen<br />
Tipp geben, da besatz und ofentypen wie<br />
auch die brenner sehr unterschiedlich sein<br />
können.<br />
beim brennen in neutraler brennatmosphäre<br />
geht man am besten so vor: in der Anheizphase<br />
sollte der Temperaturanstieg beim<br />
Glattbrand nicht über 200°C pro Stunde (bis<br />
400°C) betragen, damit die <strong>Keramik</strong> trocknen<br />
kann und sich der Temperatur anpasst. von<br />
400°C an kann der Gasdruck entsprechend<br />
dem druck erhöht werden, der für den brenner<br />
vorgesehen ist. diesen erfährt man beim<br />
Lieferanten oder Produzenten. die meisten<br />
brenner können mit einem druck von 100 bis<br />
300 mmbar betrieben werden. mehr als 300°C<br />
pro Stunde heize ich die Öfen nicht auf, da<br />
so die Qualität des Ausschmelzprozesses wesentlich<br />
besser ist (siehe bericht 2). Ab 750°C<br />
fängt man an seinen ofen kennen zu lernen.<br />
bei dieser Temperatur oder eventuell erst bei<br />
800°C (unterzügige Öfen, da der umgeleitete<br />
Abgaskanal die Abgase kühlt) entzündet sich<br />
das überschüssige, nicht im ofen verbrannte<br />
Gas und zeigt an der Abgasöffnung eine<br />
Flamme, die je nach menge, Temperatur und<br />
ofeninhalt zwischen den Farben orange-rot,<br />
grün-blau oder blau variieren kann.<br />
Nadelventil<br />
Nun kann man ausprobieren: 1. wie weit<br />
muss der Abgaskanal geöffnet werden, damit<br />
die Flamme erlischt? 2. Wie hoch ist der Gasdruck<br />
auf dem manometer und wie viel Grad<br />
pro Stunde steigt die ofentemperatur?<br />
Tipp: Wenn die ofentemperatur nicht richtig<br />
ansteigt oder sogar fällt, obwohl genug Gas<br />
zur verfügung steht (auf Flaschenvereisung<br />
achten), dann ist der Gasdruck im verhältnis<br />
zur Abgasöffnung zu groß. dies kann man nun<br />
durch die verminderung des Gasdrucks z.b.<br />
um 20 mmbar oder durch Öffnen der Abgassteine<br />
steuern. Sind die Abgasplatten zu weit<br />
geöffnet, steigt die Temperatur langsamer an<br />
als möglich und der Gasverbrauch kann bis<br />
zu 50% höher sein. Über diese beiden Stellelemente<br />
lässt sich das brennergebnis und der<br />
Gasverbrauch optimieren. optimal ist der Gasverbrauch<br />
und das oxidierende brennergebnis,<br />
wenn die Flamme in den ofen „zurückkriecht“<br />
entweder durch Öffnen der Abgasplatten oder<br />
durch langsame reduzierung des Gasdrucks.<br />
vor allem ruhe, Geduld, Protokollführung und<br />
genaue beobachtung führen bald zum Ergebnis.<br />
Nach jeder veränderung ist es notwendig,<br />
dem brennprozess zeit zum Ausgleich zu geben,<br />
d.h. 5-6 minuten sollten zwischen den<br />
einzelnen regulationsschritten liegen. Es ist<br />
Abbildungen -<br />
linke Abb. - Gasstrang mit rechts Nadelventil zur<br />
Druckregulierung, links Sicherheitsventil und unten<br />
der Druckanzeige (Manometer)<br />
rechte Abb. - Platten zum Regeln des Austrittsquerschnitts<br />
der Abzugsöffnung im Deckel des Ofens<br />
66 NEUE KERAMIK NovEmbEr / dEzEmbEr 2008
am besten, wenn man die brände mit einem<br />
ofen, den man kennen lernen will in<br />
der dämmerung oder Nacht macht, denn<br />
der Unerfahrene erkennt bei hellen Lichtverhältnissen<br />
nicht die Flamme. die in<br />
bericht 2 gezeigten Ergebnisse beruhen<br />
auf einer neutralen brennatmosphäre.<br />
Natürlich kann der rakubrand auch reduzierend<br />
geführt werden, um spezielle<br />
Effekte und Farben zu erreichen. Ich bin<br />
immer noch sehr fasziniert von solchen<br />
reduktionbränden, die in einem späteren<br />
bericht dargestellt werden.<br />
Graphische Gestaltung im Raku<br />
Unten und rechts zwei beispiele graphischer<br />
Gestaltung:<br />
Unten: Hier wird eine Wellpappe als<br />
Strukturgestaltung eingesetzt. der Ton<br />
muss noch sehr weich sein. diese strukturierte<br />
Fläche wird nach dem 1. brand<br />
mit malerband und Latex abgedeckt.<br />
Rechts oben und Mitte: mit einem<br />
weichen bleistift lassen sich Strukturen<br />
in den lederharten Ton gut einritzen.<br />
Nach dem 1.brand wird mit Latex abgedeckt.<br />
Eine eventuelle verstärkung der<br />
Linien mit einer speziellen schwarzen<br />
Sinterengobe kann sehr hilfreich sein.<br />
dieses Thema ist sehr wichtig in der<br />
Aussagekraft von rakukeramiken. durch<br />
die mögliche Karbonisierung des Scherbens<br />
in der Nachreduktion ergibt sich<br />
eine faszinierende vielfalt an formellen<br />
Aussagen der jeweiligen <strong>Keramik</strong>. Es ist<br />
leicht möglich grafische Aufteilungen<br />
der keramischen oberfläche zu erreichen<br />
und damit Aussagen zu betonen. die Planung<br />
solcher graphischen Aufteilungen<br />
sollten schon in der Entstehungsphase<br />
sein. Hier lohnt es sich schon über die<br />
Gestaltung nachzudenken. diese Arbeit<br />
unterscheidet sich auch wesentlich von<br />
dem zufälligen Überfließenlassen mit<br />
Glasur, die zwar der Form und dem Gießverhalten<br />
entsprechend typische muster<br />
erzeugt, die durchaus reizvoll sind, aber<br />
auch schnell im belanglosen enden können.<br />
den Anfängern und den spontanen<br />
menschen ist dies eine wichtige möglichkeit<br />
der Arbeit, dem Fortgeschrittenen<br />
wird aber das gezielte Abdecken mehr<br />
Ausdrucksmöglichkeiten bieten.<br />
So stehen drei Techniken zur Aussparung<br />
von Glasuren zur verfügung: Latexauftrag,<br />
Wachsauftrag und malerband.<br />
1.Latex ist leicht mit dem Pinsel aufzutragen<br />
und bei richtiger Auftragsstärke<br />
auch wieder zu entfernen. die Schicht<br />
sollte eher dick sein, damit sich das getrocknete<br />
Latex in einem Film abziehen<br />
lässt. bei einer rauen oberfläche ist dies<br />
unbedingt erforderlich!<br />
vorteile: Latex schützt sicher vor der<br />
Glasur. Fehler beim Aufrag lassen sich<br />
leicht korrigieren. Gerade runde, wellige<br />
und nicht gerade Linien sind die Stärke<br />
des Latexauftrags. Auch große Flächen<br />
lassen sich sehr gut abdecken.<br />
Nachteile: der starke Geruch des Lösungsmittels<br />
Ammoniak, den manche<br />
menschen nicht vertragen oder sogar allergisch<br />
darauf reagieren. Weiterer Nachteil<br />
ist der hohe Pinselverbrauch, der<br />
aber mit folgendem Trick vermindert werden<br />
kann: bevor man mit dem Pinsel ins<br />
Latex taucht, sollte man diesen in eine<br />
mischung von zwei drittel Spülmittel zu<br />
einem drittel Wasser tauchen, diesen<br />
dann am „Spüliglas“ ausdrücken, dann<br />
erst in die Latexlösung eintauchen und<br />
ohne auszudrücken auftragen. den Pinsel<br />
sollte man etwa alle 15 minuten einmal<br />
reinigen. bevorzugt man gerade Linien,<br />
die sehr scharf sein sollen, so ist Latex<br />
nicht so gut geeignet. Hier verwendet<br />
man lieber malerband.<br />
2. Malerband unten rechts: mit maler-<br />
band lassen sich vor allem gerade und<br />
graphisch exakte Linien darstellen. damit<br />
die Glasur das band nicht unterkriecht,<br />
muss dieses mit einem Plastikspachtel<br />
fest an die <strong>Keramik</strong> angedrückt werden.<br />
vorteile: Im Unterschied zu Latex ergeben<br />
die glasurfreien Flächen ganz klare<br />
Kanten, wenn die Glasur richtig aufgetragen<br />
wurde. Es ist relativ einfach gerade<br />
Flächenaufteilungen zu erhalten. Auch<br />
leichte bögen lassen sich mit Kreppband<br />
(malerband) gut abgrenzen.<br />
Nachteile: bei zu dicker Glasurlage<br />
läuft die Glasur eventuell in diese Struk-<br />
Die Abbildungen zeigen<br />
die verschiedenen, im Text erläuterten<br />
Dekortechniken<br />
GEorG KrÜGEr<br />
WISSEN & KÖNNEN<br />
NovEmbEr / dEzEmbEr 2008 NEUE KERAMIK 67
WISSEN & KÖNNEN<br />
turen, die rakuschwarz werden sollen. die<br />
bänder kleben nicht immer sehr fest auf der<br />
geschrühten <strong>Keramik</strong>. vor allem bei einem<br />
zweiten beguss oder beim Tauchen der <strong>Keramik</strong><br />
lösen sich die bänder leicht. Sehr schmale<br />
Aussparungen gelingen aus dem gleichen<br />
Grund nicht immer oder aber die Karbonisie-<br />
ABBiLDUNGEN oben v.l.n.r. - die vorbereiteten Flüssigkeiten - der Latexauftrag sollte möglichst so dick sein,<br />
dass er sich leicht abziehen läßt - die gesäuberte Latexhaut wird mit einer Nadel abgezogen<br />
Mitte v.l.n.r - Das Malerband muss mit einer Spachtel fest angedrückt werden - Beim Auftragen von Wachs<br />
darf kein Fehler passieren, jeder Fleck sperrt den Scherben ab - Die Wachsschicht muss nach dem Glasieren mit<br />
Wattestäbchen gesäubert werden<br />
links - Die drei Abdeckungsmöglichkeiten - Wachs - Latex - Malerband<br />
rung ist nur sehr unbefriedigend, weil das Anmachwasser<br />
alkalireicher Glasuren unter die<br />
bänder diffundiert.<br />
3. Wachs: Auch mit einem flüssigen resist-Wachs<br />
lassen sich ähnlich wie im Latex<br />
Aussparungen herstellen. die Wachsoberfläche<br />
muss nach dem Glasurauftrag gereinigt<br />
werden, wenn man keine Glasurpunkte in der<br />
schwarzen Fläche nach dem brennen haben<br />
möchte.<br />
vorteile: das Wachs ist leicht aufzutragen,<br />
verbraucht keine Pinsel im Übermaß, ist praktisch<br />
geruchsfrei und länger haltbar als Latex.<br />
Nachteile: Falls eine verkehrte Linie, ein unabsichtlicher<br />
Tropfen auf die <strong>Keramik</strong> kommt,<br />
ist dies nur durch einen weiteren Schrühbrand<br />
oder durch Erhitzen mit einem Gasbrenner zu<br />
korrigieren. das Säubern der Wachsschicht<br />
von Glasurresten kann oft sehr aufwändig<br />
sein, weil manche Glasuren das Wachs leicht<br />
anlösen oder weil das Wachs beim Auftrag<br />
noch nicht ganz durchgetrocknet war. Größter<br />
Nachteil ist aber, das immer wieder Spuren der<br />
Wachsverbrennung im rakuschwarz übrig bleiben<br />
oder Glasurreste verbleiben, die manchmal<br />
störend sind.<br />
Tipp: Für alle Abdeckverfahren kann es je<br />
nach motiv, Glasur und Form der <strong>Keramik</strong> sinnvoll<br />
sein, „Antiflusslinien“ in den lederharten<br />
Ton zu ritzen, damit die Glasur in diese Linien<br />
hineinläuft und nicht in das ausgesparte Areal,<br />
welches Schwarz werden soll. dies kann man<br />
am besten mit einem bleistift, der eher weich<br />
und nicht ganz spitz ist. Auf der vorigen Seite<br />
68 NEUE KERAMIK NovEmbEr / dEzEmbEr 2008
GEorG KrÜGEr<br />
WISSEN & KÖNNEN<br />
ABBiLDUNGEN -<br />
oben, links und Mitte - Arbeiten von Kursteilnehmern mit Beispielen<br />
verschiedener Abdecktechniken<br />
unten - ein gedrehtes Gefäß von Georg Krüger mit gewolltem äußerem<br />
Riß, abgedeckt mit Latex<br />
zeigt Andrea wie man es macht! Auf den Winkel (flach!!),<br />
den bleistift (eher weich) und auf die Tonhärte kommt es<br />
an (nicht zu feucht, eher spürbar lederhart). der Winkel zur<br />
Tonoberfläche sollte dabei relativ flach sein. dadurch, dass<br />
der bleistift mit seiner mine die Linie zieht und sich Graphit<br />
löst, bleiben die Schamottkörner in der Tonschicht und treten<br />
nicht an die oberfläche. Sollten doch einmal Körner nach<br />
oben kommen, so sind diese leicht mit einer steifen Plastikkarte<br />
nach unten zu bearbeiten (bericht 4).<br />
diese Abdecktechniken lassen sich auch bei anderen rakutechniken<br />
sehr gut einsetzen, zum beispiel bei Nacked<br />
raku oder den sogenannten Kupfermattglasuren und einigen<br />
anderen rakutechniken. Ich werde bei weiteren berichten<br />
auf das jetzige Thema zurückgreifen.<br />
Bericht 4: Oberflächenstrukturierung und Eisensulfat<br />
Georg Krüger - Céramique de la Gare<br />
97, Rue de Mouterhouse<br />
F-57230 Bannstein, Frankreich<br />
www.krueger-keramik.de<br />
Erläuterung der Fachbegriffe:<br />
keramischer Brenner: meist atmosphärischer Brenner mit Flamm-<br />
Rückschlagsicherung<br />
Nadelventil: dient der sehr genauen Regulierung des Gasdrucks<br />
Abgaskanal: entweder Öffnung im Ofendeckel oder unterzügiger<br />
Abgaskanal<br />
Besatz: hierzu zählen alle <strong>Keramik</strong>en, Brennplatten und Stützen<br />
Ofentypen: es gibt bei Gasöfen vor allem unterzügige und oberzügige<br />
Öfen; die unterzügigen Öfen brennen sparsamer und ausgeglichener,<br />
sind aber teurer und schwerer.<br />
Neutrale Brennatmosphäre: dies ist der optimale Verbrennungszustand<br />
in einem Gasofen. Der Gasverbrauch ist zum Temperaturanstieg<br />
optimal. Wenn die Ofentemperatur nicht ansteigt bei starkem<br />
Gasdruck, dann ist die Abgasöffnung zu verschlossen oder der Gasdruck<br />
zu hoch, wenn diese schon ganz auf ist.<br />
Karbonisierung: Schwarzfärbung der unglasierten Tonschicht mit<br />
Kohlenstoff durch die Hitze<br />
Latex: Latex wird mit Amoniakverbindungen streichbar gemacht,<br />
läßt sich bei richtiger Schichtdicke gut abziehen<br />
NovEmbEr / dEzEmbEr 2008 NEUE KERAMIK 69
KURSE - SEMINARE - VERSCHIEDENES<br />
“The BICMA Is A greAT opporTunITy for Any ArTIsT BeCAuse of<br />
ITs professIonAlIsM And ITs InTernATIonAl nATure”<br />
Rafael Pérez Fernández has been the winner of the II International Ceramics<br />
biennale of Marratxí, this competition awards had place the last 5th of July<br />
at the Museu del Fang. This artist from La Rioja has a long professional<br />
career. He started his education when he was 20 years old at the Massana<br />
school of the city of barcelona and from there he was trying and starting in<br />
different artistic discipline. Finally he stablished in Haro, a village from La<br />
Rioja, where he started up his own workshop, and where he has worked for<br />
more than 20 years.<br />
A total of 74 participants with 125 works of 21 different countries have<br />
well-attended in this second announcement of the competition, highlighting<br />
its international nature. The winning works and the finalists have been<br />
exhibited in the Museo de Fang of Marratxí until the 3rd of August. For the<br />
winner of the first prize of the competition, “the professionalism and the<br />
quality of the bICMA make also, that the satisfaction for this recognition of<br />
my work is greater”<br />
What made you bring your work to the BICMA?<br />
In my opinion, it is a competition that has had a very good approach and organization. That is why the idea of bringing my work atracts<br />
me from its first edition. The fact that is done in an international level made me know that for me it was a greater challenge. I was<br />
working during a lot of time in my work, but I do not want to show it until it was perfectly finished and I saw it sure.<br />
What means for you to have won the first prize?<br />
All the experience of having participated in this competition has been very positive for me and, obviously to have won the<br />
first prize it fills me of proud. The professionalism and the quality of the bICMA make also that the satisfaction for this recognition<br />
to my work is greater.<br />
What means for you your work?<br />
In general, my works does not have any personal meaning for me, what I try always thorough my works is look for the beauty. With my<br />
work I do not pretend to make any specific discourse but I work unconsciously.<br />
From your own personal experience in the BICMA, would you encourage to other artists to<br />
show their works in the following edition?<br />
To other artists that are interested I would tell them that my experience as contestant of this competition has been exceptional. What I<br />
would emphasize is the excellent organization, and the high level of the works and I would like to thank also the fantastic treatment<br />
that I have received from the beginning by all the staff. In short, I think that is a great oportunity for any artist because of its professionalism<br />
and its international nature.<br />
above l. to r. - Ichi Yosawada<br />
- Miguel Angel Gil Andaluz<br />
- Liz Howe<br />
- Rafael Parejaribera<br />
bottom - Kim Sang-Woo<br />
Toloño is the piece made by R. Pérez that has won the II BICMA<br />
70 NEUE KERAMIK NoVEMbER / DEzEMbER 2008
Der nächste frechener Töpfermarkt<br />
findet am 16. und 17. Mai 2009 statt.<br />
Interessenten melden sich bitte bei der<br />
Stiftung KERAMIoN, bonnstraße 12,<br />
D-50226 Frechen (info@keramion.de;<br />
Tel.: 02234-697 690) oder laden sich das<br />
bewerbungsformular von der Internetseite<br />
www.keramion.de herunter.<br />
Anmeldeschluss ist der 9. Januar 2009.<br />
3. Töpfermarkt der universitäts- und<br />
hansestadt greifswald auf dem historischen<br />
Marktplatz, am 23./24. Mai 2009,<br />
bewerbungen mit 3 aussagekräftigen<br />
Fotos und 1 Standfoto bis 31.01.09 an<br />
Pomm.Pott <strong>Keramik</strong>werkstatt, Schuhhagen<br />
1, 17489 Greifswald.<br />
13. Markt für Kunst und handwerk<br />
in hannover am 13./14. Juni 2009<br />
· offen für alle Formen von<br />
Kunsthandwerk<br />
· in der malerischen Altstadt Hannovers<br />
· Auswahl durch unabhängige Fachjury.<br />
Veranstalter:<br />
landeshauptstadt hannover, Kulturbüro<br />
bewerbungsunterlagen erhalten Sie vom<br />
Kulturbüro der Stadt Hannover, Susanne<br />
Drangmeister, Friedrichswall 15<br />
D-30159 Hannover, Tel.: 0511/168-43319,<br />
Fax: 0511/168-45073 www.Hannover.de<br />
Susanne.Drangmeister@Hannover-Stadt.de<br />
Bewerbungsschluss: 31. Jan. 2009<br />
Internationaler <strong>Keramik</strong>markt in höhrgrenzhausen<br />
- am 06. + 07. Juni 2009<br />
von (Sa) 10 bis 18 Uhr und (So) von 11<br />
– 18 Uhr. Auf einer ca. 500 Meter langen<br />
Marktzone wird alles gezeigt, was die<br />
Vielfalt der <strong>Keramik</strong> ausmacht. Das <strong>Keramik</strong>museum<br />
Westerwald, direkt in der<br />
Marktzone, lockt beim Museumsfest mit<br />
vielen Attraktivitäten bei freiem Eintritt.<br />
bewerbungsunterlagen anfordern unter:<br />
www.hoehr-grenzhausen.de – den<br />
Suchbegriff „Ausstellerinfo“ eingeben und<br />
die Unterlagen dort abrufen. Teilnehmer<br />
des Marktes 2008 erhalten die Unterlagen<br />
automatisch. bewerbungsende: Montag,<br />
02. Februar 2009. Weitere Informationen<br />
sowie die Unterlagen erhalten Sie bei:<br />
Tourist-Information Höhr-Grenzhausen,<br />
Rheinstr. 60a in 56203 Höhr-Grenzhausen<br />
Tel.: +49 (0) 26 24/1 94 33<br />
Fax: +49 (0) 26 24/9473 129<br />
e-mail: tourismus@hoehr-grenzhausen.de<br />
Internet: www.hoehr-grenzhausen.de<br />
17. Int. Töpfermarkt hüfingen 2009<br />
Die bewerbungsfrist für den auf 50 ausgewählte<br />
Teilnehmer begrenzten Töpfermarkt<br />
Hüfingen (2008: 11. bis 13. September)<br />
endet am 31. Dezember. – bewerbung mit<br />
biografie, Angebotsbeschreibung, aussagekräftigen<br />
Fotos an die Projektorganisatorin:<br />
Ingrid Rockrohr, Am Rappenschneller<br />
16, D-78183 Hüfingen.<br />
- Veranstalter: Stadt Hüfingen -<br />
www.huefingen.de<br />
der Iznanger Töpfermarkt mit <strong>Keramik</strong>preis<br />
findet am Samstag, den 18. und<br />
Sonntag, den 19.7.2009, statt. bis 31.<br />
12. 2008 bewerben bei Sabina Hunger,<br />
Hintere Gasse 41, 71063-Sindelfingen.<br />
www.toepfermarkt-iznang.de<br />
20 Jahre Alpen- Adria- <strong>Keramik</strong>markt -<br />
4.-6.Juni 2009, ca. 70 <strong>Keramik</strong>er präsentieren<br />
im historischen Stadtkern von<br />
Villach (Österreich) Handwerkskunst und<br />
Kunstwerke Informationen und bewerbungsunterlagen<br />
und unter<br />
+43 (0) 42 42-205,DW 3415 und unter<br />
kultur@villach.at bewerbungen bis 15.<br />
Jänner 2009 an: Kulturabteilung der Stadt<br />
Villach, Schloßgasse 11, Dinzlschloss,<br />
A-9500 Villach, Österreich.<br />
MÄrKTe<br />
pottbäckermarkt in Krefeld mit <strong>Keramik</strong>preis.<br />
Samstag 09. und Sonntag 10. Mai<br />
2009 rund um die Dionysiuskirche in der<br />
Krefelder Innenstadt bewerbungen mit<br />
biografie und 3 Fotos bis 10. Januar an:<br />
Stadtmarketing Krefeld, Verena Tomasik,<br />
Rathaus, 47792 Krefeld oder per Mail:<br />
verena.tomasik@krefeld.de<br />
www.krefeld.de/pottbaeckermarkt<br />
Internationaler 27. oldenburger<br />
Töpfermarkt, 1./ 2. August 2009<br />
Gut 100 Standplätze sind auf diesem europaweit<br />
ausgeschriebenen Spitzenmarkt für<br />
alle bereiche handwerklicher und künstlerischer<br />
<strong>Keramik</strong> zu bestellen. Parallel zum<br />
Markt findet für die Teilnehmer eine thematische<br />
Ausstellung im benachbarten<br />
oldenburger Landesmuseum statt, anläßlich<br />
derer 3 Geldpreise durch Juryentscheid<br />
sowie ein ebenfalls dotierter Publikumspreis<br />
vergeben werden. erstmals vergeben<br />
wird außerdem der „preis der neuen<br />
KerAMIK“ für herausragende leistungen<br />
auf dem gebiet der künstlerischen<br />
<strong>Keramik</strong>. zur bewerbung aufgerufen sind<br />
professionell arbeitende <strong>Keramik</strong>er und<br />
<strong>Keramik</strong>erinnen aus allen Sparten, vom<br />
Gebrauchsgeschirr über das Unikatgefäß<br />
bis zur keramischen Plastik.<br />
Info & Bewerbung: Die Werkschule e. V.,<br />
Hochheider Weg 169, 26125 oldenburg;<br />
Fon 0441/382930, Fax 0441/382742;<br />
info@werkschule.de, www.werkschule.de;<br />
www.oldenburger-toepfermarkt.de<br />
Bewerbungsschluss: 10. Januar 2009.<br />
28. darmsheimer Töpfermarkt in<br />
Sindelfingen-Darmsheim. 20. + 21. Juni<br />
2009. www.darmsheimer-töpfermarkt.de<br />
7. Internationaler Töpfermarkt in<br />
Überlingen am bodensee. 28., 29. und<br />
30. August 2009. bewerbungsschluß:<br />
Jeweils bis 30. November 2008.<br />
www.überlinger-töpfermarkt.de<br />
15. Töpfermarkt Waldenburg, 13. -<br />
14.06.2009 (jährlich 2. Juniwochenende)<br />
bewerbung bis Februar an Tourismusamt<br />
Waldenburg, Peniger Straße 10<br />
08396 Waldenburg, Tel. 037608/21000<br />
4. pöttermarkt vör sankt nikolai in<br />
Wismar. 11. und 12. Juli 2009.<br />
Anmeldeformular unter www.Wismar.de,<br />
Link: Veranstaltungen. Aussagekräftige<br />
bewerbung mit frankiertem Rückumschlag<br />
bis Ende Februar 2009 an Diana Hanczyk,<br />
Dorfstr.18, D19069-Seehof.<br />
14. dresdner Toepfermarkt 2009<br />
Der Toepfermarkt Dresden mit 65 Teilnehmern<br />
findet am 5. und 6. September<br />
2009 statt. Anmeldeschluss 25. Februar<br />
2008. bewerbungen bitte an Toepfermarkt<br />
Dresden e.V., Pillnitzer Landstr. 253<br />
01326 Dresden.<br />
www.toepfermarkt-dresden.de<br />
der 17. Wittenberger Töpfermarkt findet<br />
vom 26. bis 27. September 2009 auf dem<br />
Marktplatz statt. bewerbungsschluss:<br />
28.2. 2009. Unterlagen an Petra Schütze,<br />
Strasse des Friedens 1, 06773-Gräfenhainichen<br />
schicken.petraschuetze@yahoo.de<br />
Überregionaler Töpfermarkt großenrode<br />
am 09. - 10. 05. 2009. Einer der grössten<br />
und schönsten Märkte Norddeutschlands.<br />
Der Markt findet nur in jedem zweiten<br />
Jahre statt. Veranstalter: bürgerverein<br />
„Unsere Umwelt Mörliehausen e.V.“<br />
Mörliehäuserstr. 6, 37186 – Moringen<br />
info@toepfermarkt-grossenrode.de<br />
www.toepfermarkt-grossenrode.de<br />
Anmeldeschluss: 20. 12. 2008<br />
Wir sind für Feuer und Flamme<br />
KURSE - SEMINARE - VERSCHIEDENES<br />
Andrea und Georg<br />
Krüger<br />
Ceramique de la<br />
Gare<br />
Das haben wir bis jetzt ab März<br />
2009 geplant<br />
Archaische Brennverfahren<br />
Brennen in der Tonne<br />
Drehintensivkurs<br />
Drehwochenende Thema<br />
Drahtgitter<br />
Engoben und Varianten<br />
Glasperlenkurs<br />
Gartenkeramik<br />
Glas und <strong>Keramik</strong><br />
Intensivkurs Sommer<br />
Kapselbrand<br />
Metall und <strong>Keramik</strong><br />
Oberflächengestaltung<br />
Osterintensivkurs<br />
Raku in vielen Kursen<br />
Raku spezial<br />
Raku spezial Thema<br />
Raku Brennwochenende<br />
Stele und Varianten, größere<br />
Plastiken in Stücken<br />
Werkstatttage<br />
Wunschkurs<br />
oder was ihr euch wünscht unter<br />
kontakt@krueger-keramik.de<br />
Wir haben Freude an der Vermittlung unseres Wissens! Profitieren<br />
Sie davon und kommen Sie zu uns!<br />
Fordern sie ab Mitte November das neue Programm an!!<br />
intensive Betreuung; fast alle Kurse auch für Anfänger geeignet; Übernachtung<br />
und Werkstattessen möglich.<br />
Ceramique de la Gare, Andrea und Georg Krüger<br />
97, Rue de Mouterhouse,<br />
F-57230 Bannstein/Eguelshardt<br />
Telefon 00 33/387 96 00 11 /Fax 00 33/387 96 08 34<br />
e- mail : kontakt@krueger-keramik.de<br />
Homepage: www.krueger-keramik.de<br />
NoVEMbER / DEzEMbER 2008 NEUE KERAMIK 71
KURSE - SEMINARE - VERSCHIEDENES<br />
PETER KLUBE<br />
Im RAKU-KURS zeigt Peter Klube die verschiedenen<br />
Möglichkeiten des Arbeitens mit Raku<br />
für Anfänger und Fortgeschrittene auf. Als<br />
Haupt themen stehen bei jeweiliger Interessenlage<br />
zur Auswahl: 1. Massen - Ton, Paperclay<br />
bis Porzellan. 2. Engoben herstellen, einfärben,<br />
anwenden. 3. Glasuren - Rohstoffe aussuchen<br />
und bestimmen; 4. Oxide und Salze auf keramischen<br />
Oberflächen; 5. Brennen und Abräuchern 7.Von polierten<br />
Oberflächen über Terra Sigillata zu Naked Raku.<br />
MONIKA DEBUS<br />
NIEDRIGSALZBRAND UND<br />
DAS THEMA GEFÄSS.<br />
Wer Lust hat, ein bißchen zu experimentieren,<br />
hat in diesem Kurs Gelegenheit dazu,<br />
denn Schwerpunkt wird das Bemalen und<br />
Aufbauen freier Gefäßformen sein, die<br />
anschließend in dem eher ungewöhnlichen<br />
Niedrigsalzbrand fertig gestellt werden.<br />
Nebenbei können wir mehr über den Salzbrand erfahren.<br />
SUSANNE ALTZWEIG<br />
PAPERCLAY und SEINE VIELFÄLTIGEN<br />
GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
In diesem Kurs lernen Sie die Besonderheiten<br />
und Möglichkeiten des Paperclays<br />
kennen. Unter fachkundiger Anleitung von<br />
Susanne Altzweig, wird Ihnen die Plattenbautechnik<br />
vermittelt, so daß Gefäße, und<br />
Objekte entstehen können. Auch das Drehen<br />
an der Töpferscheibe ist möglich.<br />
MARTIN GOERG<br />
GROSSE GEFÄSSE AUFBAUEN<br />
Für das Aufbauen braucht man kaum<br />
Vorkenntnisse und auch keine aufwendige<br />
Ausrüstung. Unter professioneller Anleitung<br />
werden Technik und Tricks des Bauens und<br />
der Formgebung vermittelt und selbst umgesetzt,<br />
so dass am Ende des Kurses jeder<br />
sein eigenes Gefäß bewundern kann.<br />
WORKSHOPS 2009<br />
● PORZELLAN ● FIGUR ● SALZBRAND ● RAKU<br />
● DREHEN ● GROSSGEFÄSSE ● PAPERCLAY<br />
Die Kurse beginnen am Freitag, den 06. 03. 09, 15 Uhr<br />
und enden am Sonntag, den 08. 03. 09 gegen 17 Uhr.<br />
VERANSTALTUNGSORT: <strong>Keramik</strong>gruppe<br />
Brunnenstraße 13, 56203 Höhr-Grenzhausen<br />
Gemeinsames Abendessen am Freitag<br />
06. - 08. MÄRZ 2009<br />
ANMELDUNG anfordern bei<br />
TONraum-Peter Klube<br />
Steinreuschweg 2, D-56203 Höhr-Grenzhausen<br />
Tel./Fax: +49(0)2624 - 952967-0<br />
eMail: p.klube@neue-keramik.de<br />
Kurskosten: 220 E / Person<br />
Materialkosten: extra<br />
Teilnehmer pro Gruppe: 8-10 Personen<br />
NÄCHSTER WORKSHOP: 02.- 04. Oktober 2009<br />
<strong>Keramik</strong>kurse 2009<br />
FRITZ ROSSMANN<br />
PORZELLAN - DAS WEISSE GOLD<br />
Geschichtliches, gedrehtes, geformtes,<br />
getrickstes, strukturiertes - standard<br />
porcelain – transparentes, weißes -<br />
Southern Ice - gefärbtes, dickes –<br />
Paperclay - dünnes, gewischtes, ästhetisches,<br />
engobiertes, geheimes, glasiertes - Limoges<br />
Porcelain - etc. etc. Grundlage für die Formgebung und<br />
Oberflächenbehandlung sind Anregungen gewachsener<br />
traditioneller und zeitgenössischer <strong>Keramik</strong>.<br />
GASTDOZENT<br />
ANDREAS HINDER<br />
Die KERAMISCHE TIERPLASTIK<br />
Töpferlehre in Höhr-Grenzhausen,<br />
Gesellenjahre im In- und Ausland,<br />
Gestalter im Handwerk an der HWK-<br />
Kassel, Studium an der Staatlichen<br />
Fachschule für <strong>Keramik</strong>gestaltung in<br />
Höhr-Grenzhausen. Seit 1994 fertigt Andreas Hinder in<br />
seiner Werkstatt hauptberuflich keramische<br />
Tierplastiken. Diese werden aus grob schamottiertem<br />
Steinzeugton frei aufgebaut, mit vielfältigen<br />
Oberflächenstrukturen versehen und anschließend mit<br />
Porzellanengobe bemalt. So entstehen Klein- und<br />
Großplastiken für den Innenbereich oder frostsichere<br />
Skulpturen für den Außenbereich. Im Kurs wird Andreas<br />
Hinder seine praktischen Erfahrungen des täglichen<br />
Modellierens weitergeben. Tipps und Kniffe zum leichten<br />
Aufbauen einer Figur, einer abstrakten Plastik oder eines<br />
Reliefs sind ebenso Inhalt, wie die Suche nach der sinnvollen<br />
Form und deren Oberflächengestaltung.<br />
Skizzenoder kleine Modelle zum eigenen Gestal-<br />
tungsvorhaben können gerne mitgebracht werden! Ziel<br />
ist es, die TeilnehmerInnen bei der Realisation der<br />
eigenen Arbeit zu unterstützen.<br />
Keramische Gefäßgestaltung mit Thomas Naethe 04. März bis 09. März<br />
Dekoration auf dem Porzellan mit Beatrijs van Rheeden 27. März bis 29. März<br />
„Das kann ich auch!“ Vorbild - Nachbildung mit Harald Jegodzienski 03. April bis 12. April<br />
Kinderkurs - Frühlingsblumen aus Ton mit Gabi Schaly 15. April bis 17. April<br />
„Der König und die Königin“ <strong>Keramik</strong>-Bildhauerischer Kurs mit Maria Geszler 17. Mai bis 24. Mai<br />
Labyrinth - Grossplastiken - Gasreduktion mit Zsuzsanna Füsezi Heierli 01. Juni bis 08. Juni<br />
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Bau eines großen Schneckenhauses mit Innenleben mit Karin Stegmann 20. Juli bis 25. Juli<br />
„Das Schiff“ <strong>Keramik</strong>-Bildhauerischer Kurs mit Maria Geszler 20. September bis 27. September<br />
„Farbträume – Erdräume“ mit Harald Jegodzienski 05. November bis 14. November<br />
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72 NEUE KERAMIK NoVEMbER / DEzEMbER 2008
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16.02. - 21.02. Töpfern an der Töpferscheibe Oswald Platten<br />
23.02. - 01.03. Alles ist möglich - 6 Tage Francesca Conserva<br />
02.03. - 07.03. Freies Gestalten mit Ton Peter Widmer<br />
09.03. - 14.03. Porträt und Figuren Beat Staehli<br />
16.03. - 21.03. Stele in Haus und Garten Oswald Platten<br />
23.03. - 28.03. Drachen Samuel Bächtold<br />
30.03. - 04.04. Faszination Tier Pia Zürcher<br />
06.04. - 11.04. Ton und Sand Jürg C. Bächtold<br />
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20.04. - 25.04. Smoke Firing Luca Tripaldi<br />
27.04. - 02.05. Töpfern an der Töpferscheibe Oswald Platten<br />
04.05. - 09.05. Einen Rakuofen bauen Jörg C. Bächtold<br />
11.05. - 16.05. Die Kugel Peter Widmer<br />
18.05. - 23.05. Porzellan Drehen Patty Wouters<br />
25.05. - 30.05. Kapselbrand - Saggar Firing Patty Wouters<br />
01.06. - 06.06. Feuer- und Räucherschalen Francesca Conserva<br />
08.06. - 13.06. Menschliche Skulpturen Nino Mandrici<br />
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Di - So von 14.00-17.00 Uhr. www.tiendschuur.net info@tiendschuur.net<br />
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Callinicos, GB, David Cushway, GB, Barbara Diduk, USA, Bruce Gernand, GB, Sigurdur<br />
Gudmundsson, ISL, Christiane Haase, D, Eva Hild, S, Karin Hochstätter, D, Johan-Peter<br />
Hol, I, Seet van Hout, NL, Ingela Jonasson, S, Luc Merx, D, Monica de Miguel Rubio,<br />
NL, Trees De Mits, B, Peter Otto, NL, Ruudt Peters, NL, Julie Poitras Santos, USA, Har<br />
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Telefax + 49 (0)251 663012<br />
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NoVEMbER / DEzEMbER 2008 NEUE KERAMIK 77<br />
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78 NEUE KERAMIK NoVEMbER / DEzEMbER 2008<br />
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Kunftstraße 2 • 51103 Köln-Kalk • Telefon 0221/82 85-904/905<br />
Telefax 0221/82 85-908 • e-mail: guf@reimbold-und-strick.de<br />
www.reimbold-und-strick.de<br />
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NoVEMbER / DEzEMbER 2008 NEUE KERAMIK 79
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Vorschau heFT 1-2009<br />
- erscheint in der ersten Januarwoche<br />
1 Hans-peter Jakobson, ehemaliger leiter des MAK<br />
in Gera, stellt uns die Arbeiten von<br />
FriedeMann henschel vor.<br />
Friedemann Henschel ist schon lange bekannt durch<br />
seine schwelgerische, geradezu überbordende Fülle<br />
erzählfreudiger Details an fast allen seinen Stücken.<br />
Unbekümmert und mit viel ironie bedient er sich im<br />
unendlichen Fundus menschlichen Schöpfertums.<br />
2 sandro lorenzini, aus italien hat im<br />
letzten Jahr während seines Aufenthaltes im<br />
Shigaraki cultural ceramic park, Japan, eine neue<br />
Kompositionsmethode seiner geometrischen Formelemente<br />
gefunden und stellt diese<br />
in kommendem Beitrag vor.<br />
3 andreas hinder fertigt in seiner<br />
Werkstatt in erster linie expressionistische<br />
Tierplastiken und verwendet dabei auch Kanthal-<br />
Stahl. Mit diesen Arbeiten ist er europaweit in<br />
Galerien vertreten. Susanne ziegler, MA, gibt uns<br />
einen Einblick in das Schaffen des Künstlers.<br />
4 im Wettbewerb "Tierisch Vergnüglich" im<br />
<strong>Keramik</strong>museum Westerwald, anläßlich des<br />
<strong>Keramik</strong>marktes in Höhr-Grenzhausen, erhielt<br />
nicole Thoss den preis der NEUEN KErAMiK.<br />
in diesem Beitrag erläutert sie eine ihrer<br />
Drucktechniken.<br />
Unter WiSSEN & KÖNNEN setzen wir zudem die<br />
raku-reihe mit Georg Krüger fort.<br />
5 Markus BöhM berichtet von der<br />
internationalen Holzbrandkonferenz in Mittagong,<br />
Australien und von den Eindrücken,<br />
die er während des Brennes der Öfen und<br />
der Vorträgen dort sammeln konnte.<br />
iMpressuM: NEUE KErAMiK issn 0933 - 2367<br />
scans und Bildbearbeitung: Huriye Hallac<br />
das abonnement läuft mit dem Kalenderjahr. Bei Nicht-<br />
Verlag <strong>Neue</strong> <strong>Keramik</strong> GmbH | Steinreuschweg 2<br />
layout: Huriye Hallac, Bernd pfannkuche<br />
kündigung des Abonnements bis zum 31. oktober läuft die-<br />
D-56203 Höhr-Grenzhausen | TEl.: +49-(0)2624-948068 druck: Druckerei Thiele&Schwarz, Kassel<br />
ses stillschweigend weiter. im Falle höherer Gewalt erlischt<br />
FAx: - 948071 | info@neue-keramik.de | www.ceramics.de keine haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und jeder Anspruch auf rückerstattung des Bezugsgeldes.<br />
www.neue-keramik.de<br />
Bilder. Unverlangt eingesendetes Material kann nur mit bei- einzelheftpreise: (D) E 8,- | (A) E 9,- | (cH) sFr. 15,herausgeber<br />
und für den inhalt verantwortlich:<br />
liegendem frankierten rückumschlag zurückgesendet werden. Bei Einzelheften wird das porto gesondert berechnet.<br />
Bernd pfannkuche<br />
geschäftsleitung, redaktion: Bernd pfannkuche<br />
abonnement-Verwaltung: Martin Kröger<br />
TEl.: +49-(0)2624-948068 | FAx: - 948071<br />
kundenservice@neue-keramik.de<br />
Technische Beratung und anzeigen: peter Klube<br />
TEl.: +49-(0)2624-948068 | FAx: - 948071<br />
anzeigen@neue-keramik.de<br />
leserfragen: Gustav Weiß | TEl.: +49-(0)30-84109218<br />
FAx: - 84319266 | g.weiss@neue-keramik.de<br />
rechnungswesen und Buchhaltung: Melanie Sauter<br />
80 TEl.: +49-(0)6224-921018<br />
Übersetzungen: David Erban<br />
Alle nicht benannten Fotos: privat.<br />
copyright © by Bernd pfannkuche, Höhr-Grenzhausen.<br />
Sämtliche rechte vorbehalten.<br />
NEUE KErAMiK erscheint sechsmal jährlich.<br />
abonnementpreise ab 2007<br />
6 Hefte jeweils einschl. porto + Versand: für die Bundes -<br />
re pu blik Deutschland: E 45,- | Öster reich: E 49,- |<br />
Schweiz: SFr. 82,- | Europäisches Ausland: E 49,- |<br />
Außer europäisches Ausland:<br />
mit gewöhnlicher post: E 55,- | mit luftpost: E 65,-<br />
Test-Abo = 3 Hefte: (D) E 19,- | (A) EUr 20,- |<br />
(cH) SFr 35,-<br />
anzeigenpreisliste vom 1.1.1992, bitte im Verlag erfragen<br />
oder unter www.neue-keramik.de<br />
Bankverbindungen:<br />
poSTBANK BErliN: Blz 100 100 10 | kto.-nr. 661 704 104<br />
iBan: DE21 1001 0010 0661 7041 04 | Bic: pBNKDEFF<br />
DEUTScHE BANK BErliN: Blz 100 700 00 | kto.-nr. 0161 190<br />
iBan: DE55 1007 0000 0016 1190 00 | Bic: DEUTDEBB<br />
ScHWEizEr BANKGESEllScHAFT: UBS<br />
kto.-nr. 246-341.220.08 V<br />
iBan: cH82 0024 6246 3412 2008V | Bic: UBSWcHzH80A<br />
BANK AUSTriA / ÖSTErrEicH: NEUE KERAMIK März / April 2008<br />
iBan: AT55 1200 0515 6400 7829 | Bic: BKAUATWW<br />
35<br />
5
Öffnungszeiten:<br />
Di-Fr: 11 -13 Uhr und 14 -18 Uhr<br />
Sa: 11 -18 Uhr und nach Vereinbarung<br />
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ein Projekt der Künstlerin<br />
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23. November 2008 bis 18. Januar 2009<br />
Eröffnung : Sonntag, 23. November 11.30 Uhr<br />
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info@galerie-heller.de<br />
Tel: + 49 (0) 6221-6190 90<br />
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Am Stadtgarten<br />
D-69117 Heidelberg
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Deutsche und internationale <strong>Keramik</strong> seit 1946<br />
Ausstellung vom 29. 11. 2008 bis 1. 3. 2009<br />
Johannisplatz 5–11 · 04103 Leipzig · Tel. 0341-2 22 91 00 · www.grassimuseum.de · Geöffnet: Di–So, Feiertage 10–18 Uhr, Mo geschlossen