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Jahresbericht 2006 - Frauengesundheit-Wien

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Prozent. Allerdings muss die Röntgenreihenuntersuchung an gesunden Frauen und unter<br />

Einhaltung besonderer Qualitätsstandards, die sowohl die Organisation des Screenings als auch<br />

die Erstellung der Mammographien unter standardisierten, möglichst identen Bedingungen mit<br />

Doppelbefundung, die weitergehende Verdachtsabklärung (Assessment), Schulung von RTs und<br />

RadiologInnen, Dokumentation, technische Qualitätssicherung und interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit regeln, durchgeführt werden. 8 Die Empfehlungen eines Mammographie<br />

Screenings für Frauen zwischen 40 und 49 Jahren sind nicht einheitlich, meist wird jedoch von<br />

einer Reihenuntersuchung abgeraten, da sich für diese Altersgruppe eine Senkung der<br />

Mortalitätsrate nicht absichern ließ. 9<br />

2.4. Mammographie Screening in Österreich<br />

Bereits in den Jahren 2000 bis 2004 wurde in <strong>Wien</strong> ein Brustkrebsfrüherkennungsprogramm<br />

durchgeführt. Ziel des <strong>Wien</strong>er Brustkrebsfrüherkennungsprogramms „Die Klügere sieht nach“ war,<br />

die Inanspruchnahme von qualitätsgesicherten Mammographieuntersuchungen von <strong>Wien</strong>er<br />

Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zu erhöhen. Das Programm orientierte sich grundsätzlich an<br />

den EU-Leitlinien und kann in der Erreichung seiner Ziele wie Steigerung der Inanspruchnahme<br />

von Mammographieuntersuchungen von 49% auf 69%, Qualitätssicherung der Mammographie,<br />

Implementierung von Vernetzungsstrukturen sowie allgemeine Bewusstseinsbildung und<br />

Outcome als sehr erfolgreich bezeichnet werden. 10<br />

Erfreulich ist, dass insbesondere jene Frauen angesprochen werden konnten, deren letzte<br />

Mammographie bereits längere Zeit zurücklag. Mehr als 58% der Frauen, die den Gutschein aus<br />

dem Programm verwendeten, waren länger als 2 Jahre nicht bei einer Mammographie (zum<br />

Vergleich 33% der Frauen, die wie üblich mit Krankenschein kamen). Ein Drittel der Frauen, die<br />

mit dem Gutschein gekommen sind, waren sogar mehr als 5 Jahre nicht mehr bei der<br />

Mammographie (zum Vergleich 11% der Frauen, die wie üblich mit Krankenschein kamen). Was<br />

die Inanspruchnahme der Mammographie betrifft, scheint es klare Unterschiede nach<br />

sozioökonomischen Faktoren zu geben. So gehen Frauen aus niedrigen Bildungs- und<br />

Einkommensschichten seltener zum Mammographie Screening. 11<br />

Das am ÖBIG (Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen) eingerichtete<br />

Expertengremium hat 2002 die Empfehlung ausgesprochen, auch in Österreich ein an den EU-<br />

Qualitätsleitlinien angelehntes flächendeckendes Brustkrebsfrüherkennungsprogramm mit dem<br />

Schwerpunkt eines systematischen qualitätsgesicherten Mammographiescreenings einzuführen.<br />

Dieser Empfehlung schloss sich in der Folge auch der Oberste Sanitätsrat mit Beschluss vom<br />

13.11.2003 an.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> ist in Österreich die Implementierung von Mammographie Screening<br />

Modellprojekten geplant. Auf der Basis der von Europäischen Union vorgegebenen Leitlinien soll<br />

das Screening für Frauen bestimmten Alters in überschaubaren Regionen erprobt und die<br />

Bedingungen für ein österreichweites Screening abgesteckt werden. Zu erwähnen ist weiters,<br />

dass die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Organisation und Finanzierung des<br />

Gesundheitswesens in Artikel 28 die Förderung überregional bedeutsamer Vorsorgeprogramme<br />

und Behandlungsmaßnahmen vorsieht.<br />

8 siehe dazu auch ÖBIG (2004), Mammographie-Screening Austria<br />

9 Miller et al. (1992); Nystrom et al (1993); Olsen, Gotzsche (2000)<br />

10 B. Wimmer-Puchinger, S. Guld, Th. Helbich, E. Kubista, H. Salzer, 2003: „Die Klügere sieht nach“ Das<br />

<strong>Wien</strong>er Brustkrebsfrüherkennungsprogramm 2000-2002. Geburtshilfe und Frauenheilkunde 10/2003,<br />

Thieme Stuttgart<br />

11 Blanchard et al., Cancer 2004, 1;101(3):495-507<br />

12

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