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Jahresbericht 2006 - Frauengesundheit-Wien

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denn im Grunde liegt nicht mangelnder Appetit oder fehlendes Interesse an der Nahrung vor,<br />

sondern mit dem bewussten Hungern werden andere Ziele angestrebt. Die deutsche<br />

Bezeichnung der Anorexia nervosa lautet Magersucht.<br />

Diagnosekriterien Anorexia nervosa, DSM IV (1994)<br />

• Weigerung, das Körpergewicht über einem minimalen Normalgewicht entsprechend dem Alter<br />

und der Größe zu halten, z.B. Gewichtsverlust, der zu einem Gewicht führt, das 15 % unter<br />

dem erwarteten Gewicht liegt; oder während der Wachstumsphase: eine fehlende<br />

Gewichtszunahme, die zu einem Gewicht 15 % unter dem erwarteten Gewicht führt.<br />

• Starke Angst vor Gewichtszunahme oder Angst vor dem Dickwerden, obgleich Untergewicht<br />

besteht.<br />

• Störungen der eigenen Körperwahrnehmung hinsichtlich Gewicht, Größe oder Form, wobei<br />

die Bedrohlichkeit des eigenen Untergewichts bestritten und gleichzeitig dem Körpergewicht<br />

bzw. der Körperfigur eine ungewöhnlich große Bedeutung für das Selbstwertgefühl<br />

zugeschrieben wird.<br />

• Bei Frauen Aussetzten von mindestens drei aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen, deren<br />

Auftreten sonst zu erwarten gewesen wäre (primäre oder sekundäre Amenorrhöe). (Bei<br />

Freuen liegt eine Amenorrhöe vor, wenn die Menstruation nur bei Gabe von Hormonen, zum<br />

Beispiel Östrogen, eintritt.)<br />

Spezifizierung des Typus<br />

• „Restriktiver Typus“: Während der aktuellen Episode der Anorexia nervosa hat die Person<br />

keine regelmäßigen „Fressanfälle“ gehabt oder hat kein „Purging“-Verhalten (das heißt<br />

selbstinduziertes Erbrechen oder Mißbrauch von Laxantien, Diuretika oder Klisitieren) gezeigt.<br />

• „Binge-Eating/Purging“-Typus: während der aktuellen Episode der Anorexia nervosa hat die<br />

Person regelmäßig „Fressanfälle“ gehabt und hat „Purging‘“-Verhalten (das heißt<br />

selbstinduziertes Erbrechen oder Mißbrauch von Laxantien, Diuretika oder Klistieren) gezeigt.<br />

3.2.2. Bulimia nervosa<br />

Seit Ende der 70er Jahre wird die Essstörung Bulimia nervosa als eigenständiges Krankheitsbild<br />

beschrieben. Das Wort „Bulimie“ leitet sich aus den griechischen Wörtern „bous“ (Ochse, Stier)<br />

und „limos“ (Hunger) ab und bedeutet wörtlich „Ochsenhunger“. Mit dieser Bezeichnung wird auf<br />

das zentrales Merkmal der Bulimie Bezug genommen: Dem wiederholten Auftreten von<br />

Heißhungeranfällen (eng. binge eating). Bei einem Fressanfall nimmt die Betroffene in kurzer Zeit<br />

große Mengen an Nahrungsmitteln auf. Anschließend ergreift sie kompensatorische Maßnahmen,<br />

um einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken. Diese Art der Essstörung führt nicht<br />

notwendigerweise dazu, dass die Betroffenen untergewichtig sind. Sie kann auch bei normalem<br />

Körpergewicht und Übergewicht auftreten.<br />

Diagnosekriterien der Bulimia nervosa, DSM IV (1994)<br />

• Wiederholte Episoden von Heißhungerattacken (schnelle Aufnahme einer großen<br />

Nahrungsmenge innerhalb einer bestimmten Zeitspanne).<br />

• Das Gefühl, das Essverhalten während der Fressanfälle nicht unter Kontrolle halten zu<br />

können.<br />

• Um einer Gewichtszunahme entgegen zusteuern, greifen Betroffenen regelmäßig zu<br />

Maßnahmen wie selbstinduziertes Erbrechen, Gebrauch von Laxantien (Abführmittel) und<br />

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