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Jahresbericht 2006 - Frauengesundheit-Wien

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3.1.5. Volkswirtschaftliche Folgekosten<br />

Die Folgeerkrankungen bei Essstörungen bedürfen ambulanter und stationärer Behandlung und<br />

verursachen – neben dem subjektiven Leid für die betroffenen Personen und Angehörigen – auch<br />

Kosten für das Gesundheitswesen und die Wirtschaft in Folge von Krankenständen und<br />

Arbeitsunfähigkeit.<br />

Stationäre Behandlungskosten<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> wurden in den Spitälern des <strong>Wien</strong>er Krankenanstaltenverbundes (KAV) 435<br />

Personen stationär mit der Diagnose „Essstörung“ behandelt. Aufgrund interner Berechnungen<br />

des KAV ergibt sich ein Kosten-Annäherungswert pro stationärem Aufenthalt für PatientInnen mit<br />

Essstörungen von mindestens EUR 12.000,- (berechnet auf Basis Vollkosten). Die<br />

Behandlungskosten für alle behandelten Personen belaufen sich somit auf jährlich mindestens<br />

EUR 5,22 Mio. für <strong>Wien</strong> in den Spitälern des <strong>Wien</strong>er Krankenanstaltenverbundes. 15<br />

Im Jahr 2003 waren 2.674 Personen 16 (2463 Frauen und 211 Männer) in Österreich in stationärer<br />

Behandlung mit der Diagnose "Essstörung". Aufgrund einer vorsichtigen Hochrechnung und der<br />

Übertragung der Vollkosten, die im <strong>Wien</strong>er Krankenanstaltenverbund für die stationäre<br />

Behandlung von PatientInnen mit Diagnose Essstörungen berechnet wurde, ergäben sich<br />

Kostenschätzungen in der Höhe von EUR 32,1 Mio. für die stationäre Behandlung.<br />

Behandlungskosten durch niedergelassene Psychotherapie<br />

Im Jahr 1999 übernahm die <strong>Wien</strong>er Gebietskrankenkassa (WGKK) für 560 KlientInnen mit der<br />

Diagnose „Essstörung“ die Behandlungskosten durch niedergelassene PsychotherapeutInnen in<br />

<strong>Wien</strong>. Die daraus resultierenden Kosten beliefen sich auf jährlich EUR 1,7 Mio. für <strong>Wien</strong>. 17<br />

ACHTUNG: Es gibt es keine Zahlen, wie viele Personen mit Essstörungen privat in Behandlung<br />

und Therapie sind, also deren Behandlungskosten nicht von den Krankenkassen übernommen<br />

wurde. Aufgrund der Schätzungen (siehe Häufigkeit von Essstörungen) sind an einem Stichtag in<br />

Österreich 14.000 Personen von Essstörungen betroffen.<br />

Nicht berücksichtigt in diesen beiden Berechnungen wurden weiters indirekte Kosten wie:<br />

• Produktivitätsverlust durch Arbeitsunfähigkeit<br />

• Ausfälle in der Schule und Klassenwiederholung<br />

• Kosten der Sozialversicherungsträger vor der Diagnosestellung „Essstörung“ (durchschnittlich<br />

vergehen 7 Jahre bis eine Essstörung als solche erkannt wird)<br />

3.1.6. Zusammenfassung<br />

• Anorexie und Bulimie können zum Tod führen. 18<br />

15 E-Mail-Mitteilung des KAV vom 7. Februar 2007<br />

16 Statistik Austria<br />

17 Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG), 2000: Kostenschätzung von<br />

Folgeerkrankungen bei Essstörungen. Unveröffentlichter Bericht.<br />

18 Crow S. et al (1999). Mortality from eating disorders--a 5- to 10-year record linkage study. International<br />

Journal of Eating Disorders, 1999 Jul;26(1):97-101<br />

Cavanaugh, Carolyn. What we know about eating disorders: facts and statistics. In Lemberg, Raymond<br />

and Cohn, Leigh (Eds) (1999). Eating Disorders: A reference sourcebook. Oryx Press. Phoenix, AZ.<br />

Simon J. et al. (2005). The health service use and cost of Eating Disorders. Psychological Medicine, 2005,<br />

35, 1-9<br />

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