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Nr. 23 (November 2005) - Deutscher Hispanistenverband

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Mitteilungen des Deutschen <strong>Hispanistenverband</strong>es <strong>23</strong> (Oktober <strong>2005</strong>)<br />

Text auf die umfassendere medienhistorische Frage nach der Wechselbeziehung<br />

zwischen schriftmedialer Typographie und theatraler Szenographie<br />

öffnete.<br />

Die Sektion endete mit einer Abschlussdiskussion, im Rahmen derer die<br />

Notwendigkeit betont wurde, im Lichte der Befunde der historischen Einzelanalysen<br />

das eingangs vorgestellte systematische Modell zur Beschreibung der<br />

Medialität von Theatralität zu ergänzen und unterschiedliche (metaphorische<br />

und / oder semantische) Funktionalisierungen theatraler Praktiken sowie die<br />

Kategorie der Fiktionalität stärker einzubeziehen.<br />

Kirsten Kramer und Sabine Friedrich<br />

Sektion 3:<br />

La narración paradójica: "normas narrativas" y el principio de la "transgresión"<br />

Sektionsleitung: Nina Grabe, Sabine Lang, Prof. Dr. Klaus Meyer-Minnemann<br />

Normen markieren Grenzen. Allein über Grenzziehungen kann etwas in<br />

Existenz gebracht werden. Ohne Unterscheidungen gäbe es nichts, auch kein<br />

Nichts, insofern dieses als Gegensatz zu einem Sein gedacht ist. Dabei werden<br />

die Grenzen als solche in der Regel erst beobachtbar, wenn sie überschritten oder<br />

aufgehoben werden und neben dem Einen zugleich das Nicht-Eine in den Blick<br />

gerät. Aus der Sicht der Systemtheorie gründet jene Vergleichzeitigung des<br />

Ungleichartigen wesentlich im Paradoxon. Bezogen auf die Literatur ermöglicht<br />

das Paradoxon gleichsam eine poetologische Selbst-Auseinander-Setzung, durch<br />

welche die Grenzziehungen bewusst gemacht werden, die die Literatur als solche<br />

konstituieren. Gemeint sind hier die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, zwischen<br />

den verschiedenen Gattungen, Gattungstraditionen oder den spezifischen<br />

Strukturen eines einzelnen Werks. – Die Sektion hatte sich zum Ziel gesetzt,<br />

den verschiedenen Formen der Grenzziehungen und deren Bewusstmachung<br />

durch Überschreitung und Aufhebung der Grenzen in spanischen und spanischamerikanischen<br />

Erzähltexten des 17. bis 20. Jahrhunderts nachzugehen. Damit<br />

verband sich auch die Absicht, einen Beitrag zu einer (noch zu schreibenden)<br />

Geschichte des "paradoxalen Erzählens" zu leisten.<br />

Auf der Suche nach Definitionskriterien einer narración paradójica vertrat<br />

FÉLIX MARTÍNEZ BONATI (Bremen) im Eröffnungsvortrag die These, Literatur<br />

gründe prinzipiell in einem Akt der transgresión. Entsprechend sei sie nicht<br />

mimesis, sondern metamimesis. Für das Erzählen bedeute dies nichts anderes,<br />

als dass es seine Wahrscheinlichkeit nur dadurch erlange, dass es – ob nun<br />

realistisch oder fantastisch – notwendig unwahrscheinlich sei. SABINE LANG<br />

(Hamburg / Mainz) begriff das paradoxale Erzählen als ein Erzählen, das mit<br />

sich selbst in Widerspruch tritt oder, anders gefasst, das der Doxa als der herrschenden<br />

Auffassung des Erzählens und der aus dieser resultierenden Erwartung<br />

entgegensteht. Gleichzeitig stellte sie eine Typologie des paradoxalen

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