Nr. 23 (November 2005) - Deutscher Hispanistenverband
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Mitteilungen des Deutschen <strong>Hispanistenverband</strong>es <strong>23</strong> (Oktober <strong>2005</strong>)<br />
verbal popular" zu ersetzen. Damit werden Sprechtraditionen und Sprachverhaltensstile<br />
und nicht soziographische Parameter zur Projektionsfläche, vor der<br />
Grenzziehungen zur Charakteristik von Wortschatzelementen stattfinden.<br />
Um Grenzziehungen zwischen den Referenzebenen, auf die sich sprachliche<br />
Beschreibungen im Wörterbuch beziehen, ging es ERIC SONNTAG (Münster),<br />
der sich in seinem Beitrag Diminutiva als Sachbezeichnungen mit der Frage<br />
der systematischen Bedeutungserfassung von Formen auseinander setzte,<br />
die zwar eine "Wortgebildetheit" aufweisen, aber deren Bedeutung über das<br />
aus dem Wortbildungsmuster Vorhersagbare hinausgehen und an denen sich<br />
Bedeutungsspezialisierungen beobachten lassen, wie z.B. in cerilla, escobilla.<br />
Das Problem der Grenzziehung durch Normierung diskutierte CHRISTIAN<br />
SCHMITT (Bonn) in seinem Vortrag Der Libro de estilo als grammatischer<br />
Ombudsman. Beobachtungen zu Sprachregelungen in argentinischen Stilbüchern.<br />
Eine der zentralen Fragen war die, ob und inwieweit solche laienlinguistischen<br />
Werke und ihre normativen Entscheidungen Einfluss auf eine normativ<br />
ausgerichtete Grammatikographie des Spanischen haben können.<br />
Gattungsspezifische Entwicklungen des normativen Diskurses und ganz<br />
unterschiedliche Grenzziehungen innerhalb dieses Diskurses in Grammatiken<br />
des Spanischen im 18. Jahrhundert waren Gegenstand der Überlegungen von<br />
CLAUDIA POLZIN-HAUMANN (Bonn) in ihrem Beitrag: Establecer fronteras –<br />
superar fronteras: la determinación de la norma en la gramaticografía<br />
dieciochesca.<br />
Auf die Problematik der Grenze zwischen den Gegenstandsbereichen<br />
Grammatikographie und Lexikographie machte GERDA HAßLER (Potsdam)<br />
aufmerksam. Sie zeigte in ihrem Vortrag Las partículas entre la gramática y la<br />
lexicografía, wie im 18. Jahrhundert die Partikel allmählich zum Gegenstand<br />
der beiden sprachbeschreibenden Gattungen und dabei sowohl als Wortart<br />
"ohne Bedeutung" in der Grammatik als auch in Wörterbüchern behandelt<br />
werden, wo diesen Elementen unter den Zwängen der Gattung allerdings eine<br />
semantische Beschreibung zugeordnet wird.<br />
Auf unscharfe Gattungsgrenzen machte auch BARBARA SCHÄFER-PRIEß<br />
aufmerksam, die in ihrem Beitrag Grammatische Gallizismen im Diccionario<br />
de galicismos von Rafael María Baralt (1840) zeigte, dass in diesem Wörterbuch<br />
auch eine Reihe von grammatischen Entlehnungsphänomenen angesprochen<br />
werden.<br />
2. Grenzüberschreitungen<br />
Die Grenzen, die die Real Academia Española mit ihrem Wörterbuch gleichsam<br />
institutionell für ein Sprachwörterbuch im 18. Jahrhundert gezogen hat,<br />
werden im 19. Jahrhundert in Salvás Bearbeitung sichtbar gesprengt. DOLORES<br />
AZORÍN (Alicante) zeigte in ihrem Beitrag Salvá y la Academia Española:<br />
¿dos maneras de concebir el diccionario de la lengua, wie stark die Grenzen<br />
dessen, was zu einem im Wörterbuch abbildbaren Wortschatz gehören soll,