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Hygiene und OP bei KRANTZ KOMPONENTEN im Fokus

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<strong>Hygiene</strong> <strong>und</strong> <strong>OP</strong> <strong>bei</strong> <strong>KRANTZ</strong> <strong>KOMPONENTEN</strong> <strong>im</strong> <strong>Fokus</strong><br />

TAV-<strong>OP</strong>-Decke ist <strong>und</strong> bleibt das System der Wahl - von Dr. Helmut Franzen<br />

Es waren überwiegend Architekten, Fachplaner, Technische Gebäudeausrüster <strong>und</strong> Technische Leiter von<br />

Krankenhäusern, aber auch eine <strong>OP</strong>-Schwester, die der Einladung von <strong>KRANTZ</strong> <strong>KOMPONENTEN</strong> zu<br />

ihrem ersten Krankenhaus-Symposium am 29. <strong>und</strong> 30. April 2013 in Aachen folgten. Namhafte Referenten<br />

beleuchteten das Thema „<strong>Hygiene</strong> <strong>und</strong> <strong>OP</strong> <strong>im</strong> <strong>Fokus</strong>“ unter hygienischen <strong>und</strong> lüftungstechnischen<br />

Aspekten sowie aus verschiedenen Blickwinkeln. Über 80 Teilnehmer erhielten somit eine „360 OR -<br />

Betrachtung, wie der Vortrag eines Referenten lautete.<br />

In seiner Begrüßungsrede hob Dr. Klaus Hermsdorf, Geschäftsführer Vertrieb/Technik YIT Germany<br />

GmbH, die große Bedeutung von Lüftungs-, Kl<strong>im</strong>a-, Kälte- <strong>und</strong> Kryotechnik für alle Ausprägungen von<br />

Kliniken <strong>und</strong> Hochsicherheitslaboren hervor. Da<strong>bei</strong> geht es nicht nur um die Bedingungen <strong>im</strong> jeweiligen<br />

Prozessumfeld, sondern auch um die Prozesse selbst. YIT <strong>und</strong> künftig wieder Caverion ist als führender<br />

Technologiekonzern der Technischen Gebäudeausrüstung auf der ganzen Breite der Biologie- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitstechnik erfolgreich tätig.<br />

Als Kernkompetenzen von <strong>KRANTZ</strong> <strong>KOMPONENTEN</strong> definierte Dr. Helmut Franzen, Leiter dieses YIT<br />

Produktbereiches, die kontrollierte Luftführung <strong>im</strong> Raum <strong>und</strong> die Behaglichkeit. Mit Luftführungs-, Kühl-,<br />

Heiz- <strong>und</strong> Reinraumsystemen wird ein breites Anwendungsspektrum abgedeckt. Da<strong>bei</strong> verfügt <strong>KRANTZ</strong><br />

<strong>KOMPONENTEN</strong> über ein komplettes Produktangebot für Krankenhäuser, einschließlich einer neuen <strong>OP</strong>-<br />

Decke mit konstruktiven <strong>und</strong> funktionalen Alleinstellungsmerkmalen. Die vielen Besonderheiten <strong>und</strong><br />

Sehenswürdigkeiten von Aachen, dem Ort der Veranstaltung, blieben ebenfalls nicht unerwähnt.<br />

Professor Dr.med. Dipl-Ing. Hans-Martin Seipp, Leiter des Studiengangs<br />

KrankenhausTechnikManagement an der Technischen Hochschule Mittelhessen, analysierte die gesetzlichen<br />

<strong>und</strong> normativen Anforderungen für die Reinraumtechnik <strong>im</strong> <strong>OP</strong>. Das Infektionsschutzgesetz, das<br />

Medizinproduktegesetz, das Ar<strong>bei</strong>tsschutzgesetz <strong>und</strong> das Strahlenschutzgesetz sind hier maßgebend.<br />

Da<strong>bei</strong> verweisen die Gesetze auf „die allgemein anerkannten Regeln der Technik“, wie sie in Normen<br />

(DIN, EN, ISO) <strong>und</strong> in Deutschland z. B. auch in VDI-Richtlinien <strong>und</strong> Richtlinien des Robert-Koch-Institutes<br />

dokumentiert sind. Für die Reinraumbereiche in Kliniken gilt insbesondere die DIN 1946 Teil 4. Danach ist<br />

für den gesamten <strong>OP</strong>-Bereich eine mechanische Be- <strong>und</strong> Entlüftung erforderlich. Für die Raumklasse 1a<br />

mit den höchsten hygienischen Anforderungen sind <strong>OP</strong>-Decken der Größe 3,2 m x 3,2 m mit dreistufiger<br />

Filterung der Zuluft (F7/F9/H13) <strong>und</strong> Turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV) vorgeschrieben. Damit<br />

wird die beste Infektionsprävention für Patienten <strong>und</strong> <strong>OP</strong>-Teams <strong>und</strong> gleichzeitig eine gute Behaglichkeit<br />

erzielt. Mikroorganismen, Partikel aller Art <strong>und</strong> chirurgischer Rauch werden rasch abgeführt. Die in <strong>OP</strong>`s<br />

auftretenden Wärmelasten können von <strong>OP</strong>-Decken mit TAV-Strömung sicher beherrscht werden. Laut<br />

Professor Seipp stellen Infektionen <strong>im</strong> Krankenhaus für Patienten ein nach wie vor großes Erkrankungsrisiko<br />

dar, das zu über 30 % durch ein effektives <strong>Hygiene</strong>management vermeidbar wäre.<br />

In Vertretung des kurzfristig verhinderten Dr. med. Tobias Hirsch, Assistenzarzt am Universitätsklinikum<br />

Bochum, referierte Dipl.-Ing. Helmine Hubert, Ges<strong>und</strong>heitsamt Wetterau-Kreis, zu dem Thema „Luftübertragene<br />

bakterielle Belastungen <strong>im</strong> <strong>OP</strong>“ <strong>und</strong> stellte die Ergebnisse exper<strong>im</strong>enteller Untersuchungen der<br />

Technischen Hochschule Mittelhessen an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen vor.<br />

Da<strong>bei</strong> wurden folgende Systemalternativen untersucht:<br />

<strong>OP</strong> ohne RLT-Anlage<br />

<strong>OP</strong>-Stützstrahl-Decke (SSD) mit turbulenter Mischlüftung<br />

<strong>OP</strong>-TAV-Decke mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung mit/ohne Strömungsstabilisatoren


Als Messmethode wurden Sed<strong>im</strong>entationsplatten an drei verschiedenen Positionen <strong>im</strong> <strong>OP</strong> aufgestellt <strong>und</strong><br />

die Koloniebildenden Einheiten (KBE) ausgezählt. Die Messungen fanden <strong>bei</strong> 277 Operationen mit einer<br />

mittleren Schnitt-Naht-Zeit von 59,6 min statt. Die positiven Effekte der mechanischen <strong>OP</strong>-<br />

Lüftungssysteme gegenüber <strong>OP</strong>´s ohne RLT-Anlage wurden einwandfrei festgestellt, ebenso der Verdünnungseffekt<br />

durch höhere Luftwechselraten (gleiche Zuluftmenge in kleinerem <strong>OP</strong>) <strong>und</strong> der klar<br />

positive Einfluss von Strömungsstabilisatoren <strong>bei</strong> TAV-Decken. Bei allen TAV-Decken-Varianten waren die<br />

gemessenen KBE-Zahlen um Faktoren kleiner als <strong>bei</strong> der Stützstrahl-Decke. Nur die TAV-Decken konnten<br />

den Ke<strong>im</strong>eintrag auch <strong>bei</strong> längeren <strong>OP</strong>-Zeiten auf konstant niedrigem Niveau halten. Bei gut ausgeführten<br />

TAV-Systemen kann der Ke<strong>im</strong>eintrag auf Werte unter 1 KBE/h begrenzt werden.<br />

In ihrem zweiten Beitrag stellte Dipl.-Ing. Helmine Hubert, Ges<strong>und</strong>heitsamt Wetterau-Kreis, die Frage, ob<br />

die aerogene Belastung von außerhalb des Schutzbereichs angeordneten Instrumententischen ein unterschätztes<br />

Risikopotential darstelle. Als Messmethode wurden wiederum Sed<strong>im</strong>entationsplatten an drei<br />

verschiedenen Positionen <strong>im</strong> <strong>OP</strong> (<strong>OP</strong>-Feld, Instrumententisch, Abluftbereich) aufgestellt <strong>und</strong> die<br />

Koloniebildenden Einheiten (KBE) ausgezählt. Die Messungen wurden in fünf Kliniken <strong>und</strong> sechs <strong>OP</strong>-<br />

Sälen mit unterschiedlichen Lüftungskonzepten <strong>und</strong> Deckensystemen <strong>bei</strong> kleinen, mittleren <strong>und</strong> großen<br />

<strong>OP</strong>´s durchgeführt. Anhand der Ergebnisse wird deutlich, dass der Instrumententisch <strong>und</strong> damit die<br />

Instrumente selbst ein höheres Risiko des Ke<strong>im</strong>eintrags darstellen können als das <strong>OP</strong>-Feld selbst. Vor<br />

allem die <strong>OP</strong>-Decken mit TAV-Strömung <strong>und</strong> Strömungsstabilisatoren schnitten auch <strong>bei</strong> dieser Untersuchung<br />

wieder besser ab als die Stützstrahldecken. Der Positionierung der Instrumententische <strong>und</strong> dem<br />

Schutz der Instrumente muss also besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.<br />

Dr. med. Samer El-Safadi, Assistenzarzt (Gynäkologe) am Universitätsklinikum Gießen <strong>und</strong> Marburg,<br />

befasste sich mit dem Auftreten von Partikeln in <strong>OP</strong>´s als Risiko für die Bildung von Granulomen <strong>und</strong><br />

Adhäsionen. Als mögliche Partikelquellen identifizierte er den <strong>OP</strong>-Raum, die <strong>OP</strong>-Instrumente, <strong>OP</strong>-<br />

Kleidung, <strong>OP</strong>-Abdecktücher, Nahtmaterial, Bauchtücher, Tupfer, Verbandstoffe etc. Exper<strong>im</strong>entelle<br />

Untersuchungen mit Bauchtüchern ergaben hohe direkte Partikelbelastungen <strong>und</strong> große Unterschiede<br />

zwischen verschiedenen Fabrikaten. Eine entsprechende Auswahl der Fabrikate <strong>und</strong> gezielte Vorwaschungen<br />

ermöglichen eine deutliche Reduzierung der Risiken aus dieser Partikelquelle.<br />

Professor Linus Hofrichter, Partner <strong>bei</strong> sander.hofrichter architekten Ludwigshafen, stellte Konzeptplanungen<br />

von <strong>OP</strong>-Abteilungen für mehrere Krankenhaus-Projekte vor. Am Beispiel des Neubaus des<br />

Siloah Krankenhauses, Klinikum Region Hannover (Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit: 2007 – 2013) erläuterte er die<br />

räumliche Strukturierung des <strong>OP</strong>-Bereiches mit insgesamt neun <strong>OP</strong>´s. Da<strong>bei</strong> treffen die ambulanten <strong>und</strong><br />

stationären Patienten in getrennten Patientenaustauschzonen ein, bevor sie in die Einleitzone gebracht<br />

werden. Die U-förmig angeordneten <strong>OP</strong>´s gruppieren sich r<strong>und</strong> um diese zentrale Einleitung. Die<br />

Rüstzonen umschließen wiederum die <strong>OP</strong>´s. Weitere <strong>OP</strong>-Konzeptplanungen für folgende Bauvorhaben<br />

wurden vorgestellt: Krankenhaus St. Marienwörth Bad Kreuznach (Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit: 2005 – 2013),<br />

das Evangelische Krankenhaus Bad Dürkhe<strong>im</strong> (Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit: 2005 – 2012), das Kreiskrankenhaus<br />

Grünstadt (Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit: 2003 – 2008), die Stadtklinik Frankenthal (Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit:<br />

2008 – 2015), das Uniklinikum Tübingen CRONA Zentral-<strong>OP</strong> (Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit: 2009 – 2013) <strong>und</strong><br />

die Glantalklinik Meisenhe<strong>im</strong> (Planungs- <strong>und</strong> Bauzeit: 2007 – 2013).<br />

Die ganzheitliche „360 OR Betrachtung“ ist <strong>im</strong> <strong>OP</strong> der richtige Systemansatz für Laurent Vermeersch,<br />

Leiter Vertrieb Europa TRILUX Medical. Patienten, Betreiber, Ärzte <strong>und</strong> Pfleger werden ebenso einbezogen<br />

wie Architektur, Design <strong>und</strong> Workflows. Die klinische <strong>und</strong> die chirurgische Betrachtung kommen<br />

hinzu. Ebenso wichtig für das menschliche Wohlbefinden sind Licht <strong>und</strong> Farben. All dies wird in Form<br />

eines <strong>OP</strong>-Design-Konzeptes in einer 3D-S<strong>im</strong>ulation visualisiert <strong>und</strong> damit für die Beteiligten „erfahrbar“<br />

gemacht. Die genaue Kenntnis der Abläufe <strong>im</strong> <strong>OP</strong> zu kennen <strong>und</strong> zu verstehen, ist Voraussetzung für eine<br />

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opt<strong>im</strong>ale Systemgestaltung. Aus klinischer Sicht geht es auch um „State of the art“. Das Konzept muss<br />

mindestens den aktuellen technischen Stand widerspiegeln. Schließlich sollen die Umfeld- <strong>und</strong> Technik-<br />

Bedingungen eine hohe chirurgische Effizienz ermöglichen <strong>und</strong> die Wirtschaftlichkeit positiv beeinflussen.<br />

Das gilt analog auch für <strong>OP</strong>-Pfleger <strong>und</strong> -Helfer. Mit Organisation <strong>und</strong> Technik sind körperlich überfordernde<br />

<strong>und</strong> auf Dauer ges<strong>und</strong>heitsgefährdende Ar<strong>bei</strong>ten zu vermeiden, wie sie z. B. <strong>bei</strong>m Bewegen von<br />

Patienten auftreten können. Modulare Räume, intelligente Lösungen, <strong>OP</strong>-Integration <strong>und</strong> <strong>Hygiene</strong> bieten<br />

weitere Ansatzpunkte <strong>im</strong> Rahmen der „360 OR Betrachtung“ für ganzheitliche Systemlösungen. Die Betreiber<br />

von Krankenhäusern sind zunehmend auch an energieeffizienten Lösungen interessiert. Es ist<br />

erwiesen, dass Patienten, die sich wohlfühlen, schneller ges<strong>und</strong>en. Mit Design <strong>und</strong> Technik kann das<br />

Wohlbefinden <strong>und</strong> die Behaglichkeit <strong>im</strong> Krankenhaus verbessert <strong>und</strong> die Entspannung gefördert werden.<br />

Im Ergebnis verringern sich die Verweilzeiten der Patienten.<br />

Für Anika Stein, Assistenzärztin am Universitätsklinikum Gießen, erschließt die „Opt<strong>im</strong>ierung von<br />

Organisationsprozessen <strong>im</strong> <strong>OP</strong>“ wesentliche Qualitäts- <strong>und</strong> Effizienzpotentiale. Sie sagt: „Geplante <strong>OP</strong>-<br />

Zeit verursacht fixe Kosten, unabhängig davon, ob sie für Operationen verwendet wird oder nicht.“ Um der<br />

Planung möglichst nahe zu kommen, muss man die Prozesse verstehen <strong>und</strong> beschreiben, um sie<br />

opt<strong>im</strong>ieren <strong>und</strong> in der Praxis beherrschen zu können. Sie kennt die vielfältigen ablaufbedingten Probleme<br />

aus ihrer beruflichen Erfahrung. Bei der organisatorischen Opt<strong>im</strong>ierung geht es erst einmal um die<br />

Prozesszeiten selbst, insbesondere um den Abbau von Fehl- <strong>und</strong> Leerlaufzeiten. Im zweiten Schritt kann<br />

dann der Leistungsprozess verdichtet werden, z. B. durch Prozessintegration <strong>und</strong> Parallelprozesse. So<br />

kann z. B. die nächste <strong>OP</strong> schon vor dem Ende der laufenden <strong>OP</strong> vorbereitet werden. Die gemeinsame<br />

Festlegung von Prozesszeiten <strong>im</strong> Team Chirurgie, Anästhesie <strong>und</strong> <strong>OP</strong>-Pflege ist ein weiterer Ansatz für<br />

eine bessere Planung <strong>und</strong> Zeiteinhaltung. Wichtig: Die erste <strong>OP</strong> eines Tages ist am besten planbar <strong>und</strong><br />

muss verbindlich zum festgelegten Zeitpunkt beginnen. Die Bedingungen für die Einhaltung des Startpunktes<br />

sind <strong>im</strong> Detail festzulegen. Zusätzliche Räume für Regionalanästhesien sowie die Anbindung der<br />

Ein- <strong>und</strong> Ausleitung direkt an den <strong>OP</strong>-Saal ermöglichen weitere Zeiteinsparungen. In der Organisationsstruktur<br />

plädiert Anika Stein für eine schrittweise Auflösung der parallelen, funktionalen Gliederung hin zu<br />

übergreifender Prozessverantwortung mit organisatorischer Weisungsbefugnis auf allen Ebenen des<br />

Krankenhauses, d. h. Installation von Prozessverantwortlichen mit klar definierten Aufgaben <strong>und</strong><br />

Kompetenzen, z. B. Klinikmanager, <strong>OP</strong>-Koordinator, Intensiv-Koordinator. Aufnahmearzt <strong>und</strong> Belegungsmanager.<br />

Die Vorstellung der neuen Zu- <strong>und</strong> Umluft-<strong>OP</strong>-Decken von <strong>KRANTZ</strong> <strong>KOMPONENTEN</strong> übernahm Robert<br />

Busse, Produktmanager Reinraum. Sie erfüllen voll umfänglich die Anforderungen der DIN 1946 Teil 4,<br />

Raumlufttechnische Anlagen in Gebäuden <strong>und</strong> Räumen des Ges<strong>und</strong>heitswesens, für Raumklasse Ia <strong>und</strong><br />

einen Schutzbereich von 3 m x 3 m Größe, <strong>und</strong> ar<strong>bei</strong>ten mit einer Turbulenzarmen Verdrängungsströmung<br />

(TAV). Für eine zentrale Aufbereitung von Außen- <strong>und</strong> Fortluft bietet <strong>KRANTZ</strong> <strong>KOMPONENTEN</strong> die Zuluft-<br />

<strong>OP</strong>-Decke <strong>OP</strong>-Z an. Für eine dezentrale Aufbereitung des Umluftvolumenstroms direkt <strong>im</strong> <strong>OP</strong> steht der<br />

Typ <strong>OP</strong>-U zur Verfügung. Die neuen <strong>KRANTZ</strong>-<strong>OP</strong>-Decken zeichnen sich aus durch eine konsequent<br />

modulare Bauweise mit modularen Geweberahmen <strong>und</strong> variablen Fixpunkten für eine flexible, schnelle<br />

Montage <strong>und</strong> einfache Reinigung. Das größte Bauteil ist 1,6 m x 1,6 m. Eine spezielle aktive Leuchtendurchführung<br />

ermöglicht die Aufrechterhaltung einer gerichteten TAV-Strömung um das Stativ herum. Es<br />

gibt keine Einschränkungen <strong>bei</strong> der Positionierung von Deckenversorgungseinheiten um die <strong>OP</strong>-Decke.<br />

Das zum Patent angemeldete Mischkammer-System zur Vermischung aufbereiteter Außenluft mit der<br />

Umluft erzielt eine hervorragende Temperaturhomogenität über die gesamte Austrittsfläche der <strong>OP</strong>-Decke.<br />

Sie bietet die Möglichkeit, mit relativ hohen Temperaturdifferenzen zu ar<strong>bei</strong>ten <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der damit<br />

großen Kühlleistung auf dezentrale Kühler verzichten zu können. Dies ist nicht nur ein Kostenvorteil,<br />

sondern auch eine hygienisch <strong>und</strong> energetisch günstige Lösung. Strömungsgünstige Leuchten mit<br />

geringer Wärmeentwicklung sind für eine möglichst ungestörte TAV-Strömung sehr wichtig. Längere<br />

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Strömungsstabilisatoren wirken sich ebenfalls positiv aus. Als beste Variante für die Absaugung der Umluft<br />

hat sich die Eckabsaugung heraus gestellt. <strong>KRANTZ</strong> <strong>KOMPONENTEN</strong> bietet eine komplette Deckensystem-Lösung<br />

aus einer Hand.<br />

Der Leiter der YIT Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Detlef Makulla, stellte die 1000 m² große Laborhalle vor.<br />

Hier finden sich Leistungsprüfstände für Kühldecken, Deckenkühlkonvektoren, Induktionsgeräte,<br />

Fassadengeräte inkl. Außenkl<strong>im</strong>a-S<strong>im</strong>ulationskammer, Messräume für Raumströmungsuntersuchungen,<br />

ein Filterprüfstand, ein Hallraum mit 200 m³ (170 t) auf Federn gelagert <strong>und</strong> eine Freifläche für projektbezogene<br />

Versuchsaufbauten. Diese Möglichkeiten werden genutzt für Produkt- <strong>und</strong> Systementwicklungen<br />

sowie projektbezogene Untersuchungen, <strong>bei</strong> Bedarf auch vor Ort. In besonderen Fällen werden auch<br />

CFD-S<strong>im</strong>ulationen flankierend eingesetzt. Der für die Entwicklung der neuen <strong>OP</strong>-Decken von <strong>KRANTZ</strong><br />

<strong>KOMPONENTEN</strong> eingesetzte Versuchsraum wurde von Detlef Makulla ausführlich vorgestellt. Er<br />

demonstrierte die einwandfreie Funktion der TAV-Strömung mit Hilfe von Strömungsvisualisierung.<br />

Christian Backes, Produktleiter HOWATHERM Kl<strong>im</strong>atechnik, befasste sich in seinem Vortrag mit den<br />

Anforderungen der DIN 1946 Teil 4 an die Komponenten der Luftförderung <strong>und</strong> der zentralen Luftaufbereitung<br />

unter dem Aspekt der <strong>Hygiene</strong> <strong>im</strong> Krankenhaus. Nach seiner Auffassung sind RLT-Geräte für<br />

<strong>OP</strong>-Abteilungen bevorzugt <strong>im</strong> darüber gelegenen Stockwerk oder in unmittelbarer Nähe anzuordnen. Im<br />

<strong>OP</strong>-Saal muss ein permanenter Überdruck zu den Vorräumen aufrecht erhalten werden. Materialien von<br />

Lüftungsanlagen dürfen weder ges<strong>und</strong>heitsgefährdende Stoffe emittieren noch einen Nährboden für<br />

Mikroorganismen bieten. Spritzbare Fugendichtmassen sind zu min<strong>im</strong>ieren. Flexible Luftleitungen sind nur<br />

für den Anschluss von Luftdurchlässen mit max<strong>im</strong>al 1 m Länge zulässig. Klappen müssen mindestens die<br />

Leckverlustklasse 2 bzw. <strong>bei</strong> erhöhten (luftdichten) Anforderungen die Leckverlustklasse 4 nach DIN EN<br />

1751 erfüllen. Als dritte Filterstufe sind mindestens Schwebstofffilter der Klasse H 13 mit Differenzdrucküberwachung<br />

einzusetzen. Die Ausführung der <strong>Hygiene</strong> RLT-Geräte muss gr<strong>und</strong>sätzlich mindestens den<br />

Anforderungen der VDI 6022 (<strong>Hygiene</strong>anforderungen), VDI 3803 (Bauliche <strong>und</strong> technische Anforderungen),<br />

DIN EN 13053 (Leistungsanforderungen) <strong>und</strong> DIN EN 13779 (Allgemeine Anforderungen)<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus der DIN 1946 Teil 4 entsprechen. Demnach müssen <strong>im</strong> Luftstrom liegende Oberflächen<br />

sendz<strong>im</strong>irverzinkt <strong>und</strong> beschichtet ausgeführt werden. Dichtungen müssen reversierbar befestigt,<br />

d. h. dürfen nicht geklebt werden. Die Kondensatableitung hat über Kondensatwannen mit allseitigem<br />

Gefälle zum Ablaufstutzen zu erfolgen. Filterkammern in den RLT-Geräten sind so auszuführen, dass sie<br />

gut zu reinigen <strong>und</strong> die Luftfilter jederzeit leicht erreichbar sind. Die Konstruktion der Filterrahmen <strong>und</strong><br />

deren Halterung müssen eine sichere <strong>und</strong> beschädigungsfreie Montage <strong>und</strong> Demontage ermöglichen.<br />

Wärmeübertrager sind so zu gestalten, dass sie einfach zu reinigen <strong>und</strong> zu desinfizieren sind. Als Umluft<br />

für die Wärmerückgewinnung darf nur Abluft aus demselben Raum <strong>und</strong> aus funktionell dazugehörenden<br />

Nebenräumen verwendet werden. Eine Querkontamination zwischen <strong>OP</strong>-Räumen ist auf jeden Fall zu<br />

vermeiden.<br />

Praktische Erfahrungen aus periodischen hygienischen <strong>und</strong> lufttechnischen Überprüfungen in <strong>OP</strong>´s konnte<br />

Dipl.-Ing. Klemens Gramsch, Leiter Service YIT Erfurt, <strong>bei</strong>steuern. DIN 1946 Teil 4 (Stand 12.2008)<br />

fordert hier eine technische <strong>und</strong> hygienische Prüfung. Die technische Prüfung bezieht sich auf das<br />

komplette RLT-Gerät, die Prüfung der Schwebstofffilter auf Dichtsitz <strong>und</strong> Leckage <strong>und</strong> den Strömungsrichtungsnachweis<br />

unter <strong>OP</strong>-Bedingungen <strong>und</strong> außerhalb der Nutzungszeit, <strong>und</strong> dies spätestens nach drei<br />

Jahren. Im Rahmen der hygienischen Prüfung hat für Raumklasse Ia eine Visualisierung der Strömung <strong>im</strong><br />

Schutzbereich mit <strong>und</strong> ohne Leuchten, eine Prüfung der Luftströmungsrichtung <strong>und</strong> <strong>bei</strong> Räumen der<br />

Klasse Ib mit turbulenter Mischlüftung eine Erholzeitmessung zu erfolgen. Bei einer Vielzahl von Überprüfungen<br />

wurden leider diverse technische Mängel festgestellt.<br />

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Dipl.-Ing. Klaus Dederichs, Partner der CARPUS+PARTNER AG, zeigte die Bedeutung des Risikomanagements<br />

für Krankenhäuser auf <strong>und</strong> empfahl dringend eine technische „Due Diligence“, d. h. eine<br />

sorgfältige Analyse <strong>und</strong> Beurteilung des technischen Zustandes. Da<strong>bei</strong> ist die Sichtung der Bestandsunterlagen<br />

der erste Schritt. Ihm folgen die Beurteilung des aktuellen baulichen <strong>und</strong> statischen Zustandes sowie<br />

des Zustandes der gesamten technischen Gebäudeausrüstung. Die Ergebnisse werden in einem<br />

Begehungs- <strong>und</strong> Zustandsbericht zusammengefasst. In einem Workshop mit allen Beteiligten werden die<br />

aus der technischen Due Diligence resultierenden Aufgabenstellungen definiert. Wichtig sind die klare<br />

Beschreibung der zukünftigen Schutzziele <strong>und</strong> das Erkennen aller denkbaren Gefahrenpotentiale, Störgrößen<br />

<strong>und</strong> Schadensszenarien. Für die einzelnen Szenarien werden Risikoanalysen durchgeführt <strong>und</strong> in<br />

einer Gefährdungs-/Verw<strong>und</strong>barkeits-Matrix dargestellt. Am Ende steht ein detailliertes Sicherheitskonzept.<br />

Zum Abschluss des Krankenhaus-Symposiums wagte Sahra Amirie, Fraunhofer Institut für Software <strong>und</strong><br />

Systemtechnik (ISST) Dortm<strong>und</strong>, einen Blick auf den „<strong>OP</strong> der Zukunft“ <strong>und</strong> stellte dazu das Fraunhofer-<br />

Projekt „Hospital Engineering“ in Duisburg vor. Da<strong>bei</strong> konzentriert sich das ISST auf die Informationslogistik<br />

in Krankenhäusern, <strong>bei</strong> der es gr<strong>und</strong>sätzlich darum geht, die richtigen Informationen zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort in der richtigen Menge der richtigen Person bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen.<br />

Das Forschungsprojekt „Hospital Engineering“ wird von vier verschiedenen Fraunhofer Instituten, zur Zeit<br />

acht regionalen Kliniken, sieben Industriepartnern, der Medecon Ruhr <strong>und</strong> den Städten Bochum, Dortm<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Essen getragen. Hinzu kommen viele weitere Partner <strong>und</strong> Interessierte. Die Forschungs- <strong>und</strong> Anwendungsfelder<br />

beziehen sich auf<br />

Prozessopt<strong>im</strong>ierung<br />

Patientensicherheit<br />

Informationslogistik <strong>und</strong><br />

Kostentransparenz<br />

Die besonderen Herausforderungen <strong>im</strong> <strong>OP</strong> liegen in den Bereichen Kostenintensität, Planungssicherheit<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en-/Patientenorientierung. Es geht darum, Fehler durch intelligente Systeme zu min<strong>im</strong>ieren, neue<br />

K<strong>und</strong>en/Patienten durch innovative Behandlungsmethoden zu gewinnen <strong>und</strong> das Personal durch Ar<strong>bei</strong>tserleichterungen<br />

zu motivieren. Ziel ist das kostentransparente, effiziente <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierte Krankenhaus.<br />

Auch Sahra Amirie fordert wie Anika Stein eine zentrale Kontrolle <strong>und</strong> ein zentrales Monitoring durch<br />

einen <strong>OP</strong>-Manager. Spezielle Ziele sind der mobile <strong>OP</strong>-Tisch, die stressfreie <strong>OP</strong>, die Zeiterfassung <strong>und</strong><br />

Ressourcenopt<strong>im</strong>ierung mit Hilfe von RFID´s <strong>und</strong> insbesondere die Erhöhung der Patientensicherheit z. B.<br />

durch Vermeidung von Verwechslungen.<br />

Insgesamt traf das Krankenhaus-Symposium die Erwartung der Teilnehmer <strong>und</strong> wurde positiv bewertet.<br />

Die Fortsetzung des Symposiums <strong>im</strong> Jahr 2014 steht <strong>bei</strong> <strong>KRANTZ</strong> <strong>KOMPONENTEN</strong> bereits auf der<br />

Agenda.<br />

Dr. Helmut Franzen<br />

Aachen, 13.05.2013<br />

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