Mitteilungen des Deutschen Hispanistenverbandes e.V. - Deutscher ...
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<strong>Mitteilungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> Hispanistenverban<strong>des</strong> 27 (November 2009)<br />
internationalen Hispanistik. Dies war vielleicht die deutlichste Unterstreichung<br />
<strong>des</strong> Mottos, die im Rahmen <strong>des</strong> Tübinger Kongresses geboten wurde.<br />
Weitere Informationen und Fotos unter http://www.uni-tuebingen.de<br />
//uni/nrs/hispanistentag/<br />
im Namen <strong>des</strong> Organisationsteams<br />
Johannes Kabatek<br />
Sektion 1:<br />
Novela y pluralidad cultural<br />
Sektionsleitung: Max Grosse (Tübingen), Wolfgang Matzat (Tübingen)<br />
Ausgangspunkt der Sektionsarbeit war Bachtins These von der Dialogizität<br />
und Hybridität als Gattungsmerkmalen <strong>des</strong> Romans, ein Ansatz, der insofern<br />
für die Vermittlung von Literatur- und Kulturwissenschaft fruchtbar zu sein<br />
verspricht, als diese Redevielfalt im Dienste der Darstellung kultureller und<br />
politischer Vielfalt wie auch kultureller und politischer Konflikte stehen kann.<br />
Während die jüngere Forschung in Anlehnung an Bachtin meist den Pol der<br />
Vielfalt positiv ausgezeichnet und die dazu gegenstrebige, gerade im 19. Jh.<br />
sichtbare Tendenz <strong>des</strong> Romans zur Totalisierung und Zentrierung, zur Bildung<br />
vorgestellter Gemeinschaften („imagined communities“) durch genealogische<br />
Fiktionen (Doris Sommer) weniger beachtet hat, sollte gerade das dialektische<br />
Wechselspiel von Pluralisierung und Vereinheitlichung an Fallstudien zur<br />
spanischen und hispanoamerikanischen Literatur herausgearbeitet werden.<br />
Dabei rückt die Darstellung kultureller Oppositionen wie Stadt vs. Land, Zentrum<br />
vs. Peripherie, Hochkultur vs. Volkskultur, Konservativ vs. Liberal oder<br />
criollo vs. indio/africano in den Blick.<br />
Zwar ergaben sich gegenüber dem ausgedruckten Veranstaltungsprogramm<br />
durch die kurzfristige Verhinderung von Claudia Hammerschmidt, Fernando<br />
Larraz und Bernhard Teuber einige Änderungen, aber die drei vorgesehenen<br />
Epochen- und Themenschwerpunkte – Spanischer Roman <strong>des</strong> Siglo de Oro,<br />
spanischer Roman <strong>des</strong> Realismus und Naturalismus mit der besonderen Berücksichtigung<br />
von Galdós sowie spanischer und lateinamerikanischer Roman<br />
<strong>des</strong> 20. Jh. – waren jeweils mit repräsentativen Beispielen vertreten, so dass<br />
ein weit gespannter Überblick über Hybridität, kulturelle Konflikte und einheitsstiftende<br />
Narrative im spanischsprachigen Roman entstand, auch wenn<br />
das 20. Jh. mit weniger Beiträgen als ursprünglich geplant repräsentiert wurde.<br />
Angela Fabris eröffnete den Themenblock über das Siglo de Oro mit einer<br />
Untersuchung über die Spannung zwischen höfischen und pastoralen Gesellschaftsbildern<br />
in Luis Gálvez de Motalvos El pastor de Fílida, während José<br />
Manuel Martín Morán im Rückgriff auf Tönnies die literarische Modellierung<br />
von Gesellschaft und Gemeinschaft im Quijote und im Guzmán de Alfarache