JDAV Bayern Schwerpunktthema: Unfall am Berg
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12 <strong>Schwerpunktthema</strong>: <strong>Unfall</strong> <strong>am</strong> <strong>Berg</strong><br />
<strong>Schwerpunktthema</strong>: <strong>Unfall</strong> <strong>am</strong> <strong>Berg</strong><br />
13<br />
Klingt selts<strong>am</strong>,<br />
ist aber im Notfall<br />
manchmal die große<br />
Rettung: Heiße, gezuckerte<br />
Getränke<br />
letzte oder Erkrankte kühlen schnell aus,<br />
weil sie sich nicht bewegen können – umso<br />
mehr, wenn sie einen Schock haben. Eines<br />
der wichtigsten Ziele des Helfer muss daher<br />
sein, eine Unterkühlung zu vermeiden,<br />
auch wenn dies im Sommer gerne vergessen<br />
wird. Dazu können die Rettungsdecke<br />
aus dem Erste-Hilfe-Set, ein Biwak-Sack<br />
und alle übrige Kleidung verwendet werden.<br />
Sind noch warme, gezuckerte Getränke<br />
übrig, dürfen diese einem Betroffenen,<br />
der noch bei vollem Bewusstsein ist und<br />
keine Bauchverletzung hat, verabreicht<br />
werden.<br />
Fünf wichtige Lagerungsarten<br />
Weiterhin kann der Helfer durch Unterstützung<br />
der entsprechenden Lagerung<br />
dem Verunfallten helfen. Neben der bereits<br />
erwähnten stabilen Seitenlage für<br />
Bewusstlose sind vier weitere Lagerungsarten<br />
wichtig: 1. Schocklage für alle Betroffenen<br />
im allergischen oder Volumenmangelschock,<br />
2. Oberkörperhochlage in<br />
die alle Patienten mit Atemnot oder Herzproblemen<br />
gebracht werden, 3. Flachlage<br />
für Wirbelsäulenverletzte, Becken- oder<br />
Beinbrüche, 4. Schonlage mit angewinkelten<br />
Beinen für alle Arten von Bauchverletzungen<br />
oder -erkrankungen. Letztes<br />
Wort hat natürlich immer der Verletzte, die<br />
Lagerung sollte für ihn angenehm sein.<br />
Der Erste-Hilfe-Kurs kommt zuletzt<br />
Erst wenn Überblick und Sicherheit hergestellt<br />
sind, die lebensrettenden Sofortmaßnahmen<br />
durchgeführt wurden und man<br />
sich um die psychische Betreuung, den<br />
Wärmeerhalt und die Lagerung gekümmert<br />
hat, kommen spezielle Maßnahmen<br />
zum Einsatz, die man im Erste-Hilfe-Kurs<br />
gelernt hat und die dem spezifischen Notfall<br />
gerecht werden. Auch ohne diese hat<br />
man d<strong>am</strong>it aber schon 80 – 90 % dessen<br />
getan, was von einem Ersthelfer verlangt<br />
werden kann, auch ohne konkretes Wissen<br />
anwenden zu müssen.<br />
Leute, geht üben!<br />
Leider muss auch das Anwenden nicht nur<br />
einmal praktisch erlernt werden, sondern<br />
mangels Übung auch regelmäßig trainiert<br />
werden. Eine Auffrischung des Erste Hilfe<br />
Wissens sollte deshalb regelmäßig alle zwei<br />
Jahre erfolgen, d<strong>am</strong>it man bei einer Frage<br />
nach dem letzten Kurs nicht auch auf die<br />
Zeit des Führerscheinerwerbs hinweisen<br />
muss!<br />
Matthias Schmidberger, 44, ist Lehrrettungsassistent<br />
bei der <strong>Berg</strong>wacht München und Ausbilder Notfallmedizin<br />
im Lehrte<strong>am</strong> der <strong>Berg</strong>wacht Hochland. Er<br />
ist Erste Hilfe Ausbilder beim Alpinen Rettungswesen<br />
e.V. Neben all diesen Jobs ist er Berufsschullehrer<br />
und Skilehrer.<br />
Rechts: Hier kann man<br />
seinen Partner mal<br />
an der langen Leine<br />
lassen!