JDAV Bayern Schwerpunktthema: Unfall am Berg
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16 <strong>Schwerpunktthema</strong>: <strong>Unfall</strong> <strong>am</strong> <strong>Berg</strong><br />
<strong>Schwerpunktthema</strong>: <strong>Unfall</strong> <strong>am</strong> <strong>Berg</strong><br />
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Strukturen der <strong>Berg</strong>wacht <strong>Bayern</strong><br />
Die <strong>Berg</strong>wacht <strong>Bayern</strong> ist in verschiedene Regionen<br />
gegliedert, in der die jeweiligen <strong>Berg</strong>wacht-Bereitschaften<br />
zus<strong>am</strong>mengefasst sind. Die <strong>Berg</strong>wachtbereitschaft<br />
Rosenheim-S<strong>am</strong>erberg gehört zur Region Chiemgau.<br />
In einigen Regionen werden die gebirgsnahen Einsatz-<br />
Bereitschaften, meist an Wochenenden und Feiertagen,<br />
durch unterstützende Bereitschaften verstärkt. Unter der<br />
Woche werden die Einsätze über diensthabende, ehren<strong>am</strong>tliche<br />
Einsatzleiter koordiniert. Je nach <strong>Unfall</strong>art<br />
und Schadenslage arbeiten die Bereitschaften weit über<br />
ihre Einsatzgebiete hinaus mit anderen Bereitschaften<br />
zus<strong>am</strong>men. Auch im Katastrophenfall ist die <strong>Berg</strong>wacht<br />
gefordert, wie in diesem Jahr beim Hochwassereinsatz.<br />
Für besondere Einsatzarten und Anforderungen gibt<br />
es Spezialeinheiten und besonders ausgebildete Retter.<br />
Diese sind organisatorisch und materiell in verschiedenen<br />
Bereitschaften und auf Regionen-, bzw. Landesebene<br />
verankert. Dazu gehören:<br />
– Hundeführer (z.B. Lawinensuchhunde)<br />
– KIT-<strong>Berg</strong> (Kriseninterventionste<strong>am</strong>)<br />
– Funk- und Suchspezialisten mit besonderen Fahrzeugen<br />
und Ortungsgeräten<br />
– Canyoning-Retter<br />
– Höhlenrettungsspezialisten (u.a. bei der Bereitschaft<br />
Rosenheim-S<strong>am</strong>erberg)<br />
Schmerzbehandlung beginnen, gibt Gereon<br />
den Stand der Dinge an die Leitstelle<br />
weiter. Der Ellenbogen wird geschient,<br />
die offene Verletzung versorgt, Schmerzmittel<br />
über einen Zugang verabreicht.<br />
Hannes entscheidet sich für den Abtransport<br />
mit dem <strong>Berg</strong>rettungsfahrzeug. Das<br />
heißt Platz schaffen im Auto. Tobi und<br />
ich verfrachten alle Rucksäcke und sonstige<br />
nicht benötigte Gerätschaften auf das<br />
Dach des schweren Toyota. Gut, dass es<br />
nicht regnet! Jetzt wird es ein wenig eng,<br />
auch die Freundin der Gestürzten wird<br />
mitgenommen. Bevor es los geht, ordert<br />
Gereon per Funk noch den Landrettungsdienst<br />
zum Wanderparkplatz.<br />
Hubschrauber oder Auto<br />
Während der Abfahrt frage ich nach, wann<br />
es eigentlich zu einem Hubschraubereinsatz<br />
kommt und ob dies in diesem Fall<br />
auch gerechtfertigt wäre Hannes meint:<br />
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab,<br />
die Flugverhältnisse heute Abend wären<br />
nicht die Besten, Einbruch der Dunkelheit<br />
und starke Bewölkung erhöhen das Risiko<br />
für einen Flug. Außerdem sind die Schwere<br />
der Verletzung, die Verfügbarkeit eines<br />
Notarztes und die <strong>Berg</strong>ungsvoraussetzungen,<br />
z.B. aus einer Klettertour, ausschlaggebend.<br />
Letztendlich spielen auch Faktoren<br />
wie Kosten und Umweltverträglichkeit<br />
eine Rolle.<br />
Ohne zu große Schmerzen der Mountainbikerin<br />
erreichen wir den Parkplatz an<br />
der Lederstube. Die Kollegen vom Rettungswagen<br />
warten schon und übernehmen<br />
die Patientin, um sie bequemer ins<br />
nächste Krankenhaus, nach Rosenheim,<br />
zu bringen.<br />
Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz<br />
Noch <strong>am</strong> Parkplatz beginnt die Mannschaft,<br />
das Einsatzmaterial zu ordnen und<br />
aufzuräumen. Hannes checkt seinen Notarztrucksack,<br />
z.B. was alles nachzufüllen<br />
ist. Christian und Gereon erledigen schon<br />
mal den „Papierkr<strong>am</strong>“. Schließlich muss<br />
jeder Einsatz mit der Krankenkasse abgerechnet<br />
werden. Auch wenn die Einsatzkräfte<br />
ehren<strong>am</strong>tlich arbeiten, was viele<br />
<strong>Berg</strong>begeisterte überrascht: Ausrüstung<br />
und Material kosten Geld, ca. 25 % werden<br />
dabei über abgerechnete Einsätze finanziert.<br />
Um kurz nach halb elf Uhr sind wir<br />
wieder zurück in der Einsatzwache. Bei einem<br />
erfrischenden Getränk wird der Einsatz<br />
nachbesprochen: Was lief gut Was<br />
wird das nächste Mal besser gemacht<br />
Auch die Rettungsleitstelle Rosenheim<br />
wird informiert: „Einsatzbereitschaft <strong>Berg</strong>wacht<br />
Rosenheim wieder hergestellt“.<br />
Übergabe der<br />
Verletzten an den<br />
Krankenwagen:<br />
Super ausgestattet,<br />
die Karre! Die<br />
Leuchtschuhe kosten<br />
allerdings Aufpreis.