JDAV Bayern Schwerpunktthema: Unfall am Berg
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28 Aus der Landesgeschäftsstelle<br />
Aus der Landesgeschäftsstelle<br />
29<br />
Guter Mann für<br />
die Jugendarbeit:<br />
Professor Ernst<br />
Enzensperger.<br />
hütten gewährt werden, sowohl<br />
was die Beherbergung als auch<br />
die Verpflegung betrifft.“<br />
Ebenfalls 1913 wurde von mehreren<br />
Sektionen der „Ortsausschuss<br />
München für Jugendalpenwanderungen“<br />
gegründet. Dieser schuf ein Netz<br />
von 44 Wanderherbergen und 28 Schutzhütten,<br />
gab ein „Merkblatt“ und „10 Gebote“<br />
für Jugendwanderungen heraus<br />
und führte einen einheitlichen Ausweis<br />
für „Jugendwanderführer“ ein.<br />
Ernst Enzensperger kommt ins Spiel<br />
Der Ortsausschuss verfolgte folgende<br />
Grundsätze: „<strong>Berg</strong>unerfahrene haben im<br />
unwegs<strong>am</strong>en Hochgebirge nichts zu suchen;<br />
<strong>Berg</strong>erfahrung erwirbt man erst<br />
in ausreichender und ernster Vorbereitungszeit<br />
unter geeigneter Leitung. Das<br />
Arbeitsgebiet des Ortsausschusses beschränkt<br />
sich deshalb auf das <strong>Berg</strong>wandern,<br />
und zwar unter Ablehnung des<br />
Einzelwanderns der Jugendlichen. Die<br />
Jugendgruppen der angeschlossenen<br />
Vereine müssen unter Führung von geeigneten<br />
Persönlichkeiten stehen. Die<br />
Vereine sind frei in ihrer Auswahl, haben<br />
aber die Verantwortung für sie, insbesondere<br />
dafür, dass sie mit den ihnen anvertrauten<br />
Jugendlichen keine hochtouristischen<br />
Ziele wählen.“<br />
Treibende Kraft dieser Entwicklung war<br />
Prof. Ernst Enzensperger, der den Aufbau<br />
und die Förderung des „alpinen Jugendwanderns“<br />
als Lebensaufgabe betrachtete.<br />
In der Folge der Ereignisse<br />
von 1913, das Prof. Enzensperger selbst<br />
als „Geburtsjahr der planmäßigen Pflege<br />
des alpinen Jugendwanderns“ bezeichnete,<br />
wurden im Jahr 1919 „Grundsätze<br />
und Richtlinien für die Einrichtung<br />
von Jugendgruppen der Sektionen“ geschaffen.<br />
Im gleichen Jahr beschloss die<br />
Hauptvers<strong>am</strong>mlung die Gründung eines<br />
eigenen Jugendreferates. Ab 1920 vertrat<br />
Prof. Enzensperger als erster Jugendreferent<br />
die Interessen junger Menschen im<br />
d<strong>am</strong>aligen Haupt- und Verwaltungsausschuss<br />
des DuÖAV.<br />
Der Beginn der Jungmannschaften<br />
Über die weitere Entwicklung schreibt<br />
er: „In der Folgezeit fand die zunehmende<br />
Wertschätzung der Jugendarbeit<br />
durch die Einsetzung und steigende<br />
Erhöhung eines eigenen Haushaltspostens,<br />
die Gewährung von Ermäßigungen<br />
für die Jugendgruppen auf den Schutzhütten,<br />
durch Veranstaltung von Sondersitzungen<br />
für Jugendleiter bei Hauptvers<strong>am</strong>mlungen,<br />
die Einführung von<br />
Mustersatzungen für die Jugendgruppen<br />
der Sektionen deutlichen Ausdruck.<br />
Einen Höhepunkt erfuhr sie durch die<br />
satzungsmäßige Aufnahme der Pflege<br />
des Jugendwanderns unter die Ziele des<br />
DuÖAV auf der Hauptvers<strong>am</strong>mlung in<br />
Wien 1927. Die Zahl der Jugendgruppen<br />
und ihrer Mitglieder wuchs. Den Teilnehmern<br />
musste mit ihrem Heranreifen stärkere<br />
bergsteigerische Kost und die Möglichkeit<br />
selbständigerer Entwicklung<br />
geboten werden. Dem Bedürfnis, ihnen<br />
in einer eigenen Organisation über die<br />
Jugendgruppe hinaus den bisherigen Zus<strong>am</strong>menhalt<br />
im Rahmen der Sektion zu<br />
erhalten, trug die Einführung von Jungmannschaften<br />
auf der Hauptvers<strong>am</strong>mlung<br />
in Stuttgart 1928 Rechnung.“ (Prof.<br />
Ernst Enzensperger, Anmerkungen zu einem<br />
Manuskript „Geschichte des Deutschen<br />
Alpenvereins“, 10.02.1966)<br />
Im weiteren Verlauf seines Lebens war<br />
Enzensperger Gründer des Deutschen<br />
Jugendherbergswerks, Landesverband<br />
<strong>Bayern</strong>, dessen Ehrenvorsitzender er später<br />
wurde. Der Jugendarbeit im Alpenverein<br />
fühlte er sich zeitlebens verbunden.<br />
Im Alter von 90 Jahren schrieb er:<br />
„Mein Herz schlägt immer noch für die<br />
Alpenvereinsjugend und mein Interesse<br />
für alpine Probleme ist über den „Neunziger“<br />
hinaus wach geblieben.“ Er starb<br />
<strong>am</strong> 5. März 1975 im Alter von 97 Jahren.<br />
Glückwunsch an Klaus Umbach<br />
Das Deutsche Jugendherbergswerk,<br />
Landesverband <strong>Bayern</strong>, verlieh <strong>am</strong><br />
07.06.2013 den Ernst-Enzensperger-<br />
Preis an Klaus Umbach für dessen herausragendes<br />
ehren<strong>am</strong>tliches Engagement<br />
in der Jugend- und F<strong>am</strong>ilienarbeit.<br />
Klaus Umbach war von 1984 bis 1988<br />
Bundesjugendleiter der <strong>JDAV</strong> uns ist<br />
seit 1988 im F<strong>am</strong>ilienbergsteigen des<br />
DAV aktiv. Seit 2010 ist er außerdem<br />
Vorsitzender der Kommission Ehren<strong>am</strong>t<br />
des DAV. Klaus ist nach Lotte Pichler<br />
(1994) und Ludwig Bertle (2009)<br />
der dritte ehemalige Bundesjugendleiter,<br />
der diese Auszeichnung erhält. Somit<br />
schließt sich auch hier nach 100 Jahren<br />
ein Kreis.<br />
Links: Platz 99 und<br />
100 auf dem ersten<br />
Jungmannschaftsabfahrtslauf,<br />
vermuten<br />
wir. Rechts: Ordentlich<br />
mitgezählt, Kinder!<br />
Quellen (soweit nicht im Text erwähnt):<br />
„Professor Ernst Enzensperger zum 80. Geburtstag“,<br />
Jugend <strong>am</strong> <strong>Berg</strong> / Mitteilungen des Deutschen<br />
Alpenvereins 1957<br />
„Ein Leben für die Jugend – Professor Ernst Enzensperger<br />
zum 90. Geburtstag“, Jugend <strong>am</strong> <strong>Berg</strong> /<br />
Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins 1967