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downloads - Gyula Trebitsch Schule Tonndorf

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Der Leistungskurs Deutsch hat in der Saison 2008/09 Schillers "Kabale und Liebe" am<br />

Deutschen Schauspielhaus angesehen. Alle waren nach der intensiven Besprechung im<br />

Unterricht gespannt, einige waren überrascht, mitunter begeistert, aber keinesfalls<br />

waren alle derselben Meinung.<br />

Hier die Kritiken zur Inszenierung:<br />

Oliver Lerch<br />

Aufmerksamkeit um jeden Preis<br />

Das Drama „Kabale & Liebe" von Friedrich Schiller wurde gestern im Deutschen<br />

Schauspielhaus von Dugan David Parizek neu und sehr modern inszeniert. In dem Drama<br />

geht es um die Musikantentochter Luise und den Adeligen Ferdinand, die sich ineinander<br />

verlieben, aber nicht glücklich werden können wegen dem Standesunterschied. Wer eine<br />

klassische Inszenierung von „Kabale & Liebe" sehen will sollte sich das Stück nicht ansehen.<br />

Einige Passagen wurden aus dem Drama übernommen, aber nicht Satz für Satz, was gut war.<br />

So wurde einem das Zuschauen etwas erleichtert. Auch wenn zwei Stunden und zehn Minuten<br />

ohne Pause doch etwas lang erscheinen.<br />

Die Wahl der Schauspieler war zum großen Teil sehr gut getroffen und die Schauspieler<br />

selber haben ihre Rollen gut und überzeugend gespielt. Mir persönlich hat am besten die<br />

Mutter von Luise (gespielt von Juliane Koren) gefallen. Die Luise (gespielt von Julia<br />

Nachtmann) war meiner Meinung nach etwas zu alt. Im Drama ist Luise erst sechzehn und<br />

davon hat man bei der Inszenierung nichts gemerkt. Auch der Hofmarschall (Janning<br />

Kahnert) und Wurm ( Philipp Otto) haben ihre Sache gut gemacht. Ferdinand (Aleksander<br />

Radenkovic) hat überzeigend gespielt, aber meiner Meinung nach hätte das Tattoo nicht sein<br />

müssen. Der Vater von Luise (Michael Prelle), besorgter Vater, und der Vater von Ferdinand<br />

(Lukas Holzhausen), intriganter Vater, haben ihre Rollen überzeugend gespielt.<br />

Der Anfang und das Ende waren anders als im Drama. Was für einige die das Stück schon<br />

bald in- und auswendig kennen eine nette Abwechslung war, aber wer das Drama fast gar<br />

nicht kannte für den war es vielleicht nicht so gut, dass das Ende und der Anfang anders<br />

waren. Was zum Teil etwas nervig wurde, war, dass die Schauspieler manche Textstellen<br />

wiederholt haben und manche Szenenübergänge nicht so gut gelungen waren, z.B. wenn nach<br />

dem Präsidenten Luise und Ferdinand spielen sollten, dann standen sie schon am Rand der<br />

Bühne, obwohl der Präsident noch gar nicht fertig war und man hat sie schon gesehen.<br />

Allgemein kann man aber doch sagen, dass es eine recht gut gelungene moderne Inszenierung<br />

von „Kabale & Liebe" war. Allerdings gehen die Meinungen über die Inszenierung doch<br />

auseinander und ich denke, entweder man mag das Stück oder man mag es nicht. Ein<br />

wirkliches „Dazwischen" gibt es nicht.<br />

Ein Mix aus Ernst, Humor und Übertreibung<br />

Das Theaterstück „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller wurde im Deutschen<br />

Schauspielhaus von Dušan David Parizek mit einem Mix aus Ernst, Humor und Übertreibung<br />

inszeniert. Die Frage bleibt, ob er dadurch wirklich immer die Gefühle der Figuren zum<br />

Ausdruck gebracht hat. Das Drama „Kabale und Liebe“ handelt von der ständeübergreifenden<br />

Liebe zwischen dem Major Ferdinand von Walter und Luise Miller, einer einfachen<br />

Musikantentochter. Ihre Liebe wird durch die Intrige des Vaters von Ferdinand und seinem<br />

Sekretär gefährdet und auch Luises Vater ist gegen ihre Beziehung. Das Stück endet in einer<br />

Katastrophe: Zuerst bringt sich Luise um und nachdem Ferdinand die Intrige erkannt hat,<br />

folgt er ihrem Beispiel. Dušan David Parizek beschränkt sich nur auf das Wesentliche: Alle<br />

1


Nebenfiguren wurden weggelassen, ein schlichtes Bühnenbild mit wenig Requisiten und<br />

einfache Kostüme sollen dem Zuschauer helfen, sich voll und ganz auf die Schauspieler zu<br />

konzentrieren. Allerdings passt die moderne Alltagskleidung nicht immer zu den Figuren, wie<br />

Luise (Julia Nachtmann), die ein schlichtes Kleid und einfache Turnschuhe trägt, womit sie<br />

wie ein kleines Kind aussieht. Durch einige neue Szenen wurde das Stück für diejenigen, die<br />

das Drama schon kannten, nicht langweilig. Der Anfang ist noch genauso wie im Drama, aber<br />

zum Ende hin wurden die Szenen verändert und besonders der Schluss weicht von der<br />

Vorlage ab. Man konnte dem Stück aber trotzdem gut folgen, da die Dialoge in den alten<br />

Szenen aus dem Drama oft eins zu eins übernommen wurden. Der Mix aus moderner<br />

Alltagssprache und alter Sprache gestaltete das Stück an manchen Stellen witzig und machte<br />

es so nicht so anstrengend für den Zuschauer. Ein gutes Beispiel dafür ist die Redensart von<br />

Luises Mutter, die sich in der ersten Szene umgangssprachlich mit ihrem Mann streitet. Zwei<br />

Figuren sollten besonders hervorgehoben werden, da sie einen großen Teil zu der<br />

Unterhaltung im Stück beitragen: der Hofmarschall von Kalb, gespielt von Janning Kahnert,<br />

und Luises Mutter, die von Juliane Koren gespielt wird. Hofmarschall Kalbs zum Teil leicht<br />

angehauchten homosexuellem Verhalten, bringt den Zuschauer oft zum Lachen und auch Frau<br />

Miller trägt durch ihre kecke Art zu dem ein oder anderen Lacher bei. Leider hat sie nur<br />

wenige Auftritte. Ute Hanning als Lady Milford ist nicht überzeugend. Ihre Dialoge sind<br />

anstrengend zu verfolgen und man hat nicht wie im eigentlichen Drama mit ihr Mitleid, wenn<br />

sie über ihre Vergangenheit spricht. Auch Philipp Otto als Sekretär Wurm wirkt etwas<br />

schwach und nicht so schleimig wie in der Vorlage.Generell kann man mit den Figuren oft<br />

nicht mitfühlen, da nicht in jeder Szene der Wechsel zwischen Witz und Ernst klar ist, wie<br />

zum Beispiel das Gebrüll des Präsidenten von Walter (Lukas Holzhausen), Außerdem wird<br />

die Liebe zwischen Luise und ihrem Vater Miller (Michael Prelle) während des Stücks nicht<br />

richtig herausgearbeitet, die ein wichtiger Aspekt im Drama ist. Erst am Ende wird ihr durch<br />

den Zusammenbruch Millers richtig Ausdruck verliehen. Die zu langen Pausen im Stück, wie<br />

zum Beispiel in der Szene, in der Luise den Brief schreibt, machen den Zuschauer eher<br />

unruhig, anstatt dass sie dem Spannungsaufbau dienen. Als Ferdinand (Aleksandar<br />

Radenković) plötzlich Luise überfiel, ist der Zuschauer völlig geschockt. Die Szene wird<br />

übertrieben dargestellt und jeder ist froh, dass sich die beiden doch nicht ganz ausziehen.<br />

Auch die generelle Freizügigkeit im Stück wirkt etwas fehl am Platz. Es entsteht das Gefühl,<br />

dass sie eher dazu dient für Aufmerksamkeit zu sorgen, als zum eigentlichen Stück<br />

beizutragen. Der plötzliche Selbstmord Luises lässt den Zuschauer etwas verwirrt zurück.<br />

Und auch Luises Mutter, die zusammengesunken am Boden liegt, trägt zu dem verwirrenden<br />

Ende bei. Meiner Meinung nach kann man sich allein schon wegen der Darstellung von Frau<br />

Miller und Hofmarschall von Kalb dieses Theaterstück ansehen. Allerdings darf man nicht<br />

darauf hoffen, dass das gesamte Theaterstück überragend ist.<br />

Durch die neuen Szenen wird es auch für diejenigen nicht langweilig, die das Drama schon<br />

kennen. Mir allerdings hat das ursprüngliche Ende besser gefallen. Es war noch dramatischer.<br />

Im eigentlichen Drama vergiftet Ferdinand Luise selbst. Erst als Luise im Sterben liegt,<br />

erfährt Ferdinand von der Intrige und muss mit ansehen wie sie stirbt und bringt sich dann<br />

selbst um.<br />

Ich hätte mir ein Drama viel anstrengender vorgestellt, insofern ging ich insgesamt ganz<br />

zufrieden aus dem Theater. Von P.R. bei dem man eher lachen muss, als dass man sich von<br />

ihm eingeschüchtert fühlte.<br />

2


„Die nackte Wahrheit um die Liebe“<br />

Das Deutsche Schauspielhaus präsentierte am gestrigen Tag das Drama „Kabale und Liebe“<br />

von Friedrich Schiller. Das Bürgerliche Trauerspiel handelt von zwei Liebenden, die durch<br />

den damaligen Ständekonflikt in Schwierigkeiten geraten und ihre Liebe damit in Frage<br />

stellen müssen. Manch einer sagt, es habe nichts mit der eigentlichen Handlung des Sturm<br />

und Drang-Klassikers zu tun, andere wiederum sind begeistert von der Moderne des Stückes.<br />

Doch was ist entscheidendFassen wir erst einmal das zusammen, was geschah, was man<br />

sah, was man fühlte und hörte. Die Regie des Stückes übernahm Dušan David Parizek und in<br />

der Tat setze er sein Konzept hervorragend um. Die Wahl der Schauspieler war ein reiner<br />

Glücksgriff, auch wenn der ein oder andere durch das extravagante und trotzdem schlichte<br />

Bühnenbild ein wenig verwirrt wirkte. Vater und Präsident, Lukas Holzhausen, überzeugte<br />

mit seinen theatralischen Wutausbrüchen, sowohl die erste als auch die letzte Reihe. Herr von<br />

Kalb (Janning Kahnert) hingegen blieb eher ruhig und ängstlich, ja man könnte fast sagen,<br />

„weiblich und weich“ im Hintergrund; was keineswegs als schlechte Kritik aufzufassen ist.<br />

Er zeigte, dass nicht jeder Mann durchtrainiert und stark auftreten muss, um sein Ziel zu<br />

erreichen. Aleksandar Radenković als Ferdinand hingegen, zeigte was er besitzt und<br />

beeindruckte zu 100% das weibliche Publikum, wie auch seine Luise und Herrn von Kalb.<br />

Luise Miller, ein kleines zerbrechliches Mädchen, gespielt von Julia Nachtmann, erwies<br />

ihrem Vater und ihrem Glauben alle Ehre. Obwohl sie einer so großen Versuchung, wie<br />

Ferdinand von Walter (alias Aleksandar Radenković) ausgesetzt war und dieser fast nachgab,<br />

blieb sie doch das ganze Stück über, ein wenig zu mimosenhaft im Schatten ihres doch so<br />

strahlenden Inneren. Diese Eigenschaft blieb auch Wurm, gespielt von Philipp Otto, nicht<br />

verborgen. Jedoch musste dieser seine Liebe zu Luise an Ferdinand von Walter zerbrechen<br />

sehen. Doch was wäre Liebe ohne Kabale So kam es, dass Wurm der tiefen Eifersucht verfiel<br />

und nur der Präsident ihm helfen konnte. Jener war sich seiner Sache sicher und versprach,<br />

seinen Sekretär aus dem schrecklichem Seelentief zu befreien, indem er der Lady Milford (Ute<br />

Hanning) seinen Sohn versprach. Jedoch war nicht zu übersehen, dass Ferdinand die<br />

Freizügigkeit der Lady nicht genehm war und er doch lieber bei seiner Luise bleiben<br />

wollte(„Mein Vaterland ist dort, wo meine Luise mich liebt.“).Doch in diesem Vaterland ist<br />

nicht genug Platz für zwei Väter. Zum einen der Präsidenten von Walter, hoch angesehen und<br />

von Adel, zum anderen der Musikmeister Miller (Michael Prelle), unterschiedlichen Standes,<br />

deren herangewachsene Kinder, diese Standesgrenzen überschreiten wollen. Was tun in so<br />

einer von Kabalen heimgesuchten Situation Ferdinand versucht allem Anschein nach, seine<br />

Sorgen rein zu waschen, was ihm einerseits auch gelingt, nur ging dabei wohl auch der<br />

Verstand verloren, oder sollte man es „brutal vor Liebe“ nennen. Sein Auftritt, nur mit einem<br />

Handtuch bekleidet, war wohl für die Mehrheit der Höhepunkt des Abends. Auch als Luise<br />

Miller ihrem Schicksal ins Auge sah und sich eigenhändig erschoss, blieb es nicht aus, dass<br />

man über die Trauer ihrer Mutter lachen musste. Frau Miller (Juliane Koren) traf der Verlust<br />

ihrer geliebten Tochter wohl so besonders, dass sie innerlich und äußerlich zusammenbrach.<br />

Ferdinand tat es ihr gleich. Jedoch benutze dieser, vor den trauernden Eltern Luises, einen<br />

Revolver um seiner Geliebten zu folgen. Ein gezielter Kopfschuss, und das Licht ging aus!<br />

Somit ist die Inszenierung des Dramas „Kabale und Liebe“, von Dušan David Parizek, gut<br />

umgesetzt worden. Der tosende Beifall und die ausverkauften Plätze legen dies offen dar.<br />

Auch wenn der Untertitel des Schillerstückes, „ein bürgerliches Trauerspiel“, nach wie vor<br />

passend ist, wurde es doch so in die heutige Moderne umgesetzt, dass man seine eigenen<br />

Erfahrungen mit denen der Situation heute abspielen würde- nämlich vollkommen anders. Die<br />

gezielte und keinesfalls sinnlose Einsetzung der Nacktheit, führte zu einem raffinierten<br />

Zusammenspiel des Humors und der Trauer.Alles in Allem ein gelungenes Stück!<br />

J.M.<br />

3


Liebesspiel oder Rotlichttheater<br />

Eine Inszenierung, bei der sich die Frage stellt, ob der Regisseur Dušan David Parizek<br />

Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen Liebe und Sexualität hat.<br />

Die zwei Stunden und fünfzehn Minuten lange Inszenierung des Dramas ,,Kabale und Liebe“<br />

(Friedrich Schiller) findet auf einer riesigen, karierten, dunklen und somit kahl wirkenden<br />

Bühne des Schauspielhauses Hamburgs statt, die zeitweilig einzig zwei Stühle und zwei<br />

Revolver als Requisiten führt. Dies verdeutlicht die Hilflosigkeit und Verlorenheit des Spiels,<br />

welches Schiller in seinem Drama zu beschreiben sucht. Doch jene Anlehnung an Schillers<br />

Werk sollte fast die Einzige bleiben.<br />

Schillers ,,Kabale und Liebe“ beschreibt die Beziehung zwischen dem Adelssohn Ferdinand<br />

und der, aus der bürgerlichen Schicht stammenden, Luise. Ihre Liebe wird von Ferdinands<br />

Vater, dem Präsidenten abgelehnt, was diesen veranlasst seinen Sohn mit der ebenfalls<br />

adeligen Lady Milford zu verheiraten. Der Sekretär des Präsidenten, Wurm, entwickelt<br />

daraufhin eine hinterhältige List, um Luise für sich zu gewinnen. Die Tragik dieses Stückes<br />

basiert darauf, dass aufgrund der Intrigen ein solches Misstrauen zwischen Ferdinand und<br />

Luise entsteht, so dass sich beide schlussendlich das Leben nehmen. Das Stück wird mit<br />

einem Gespräch zwischen Ferdinand, Luise, und ihren Eltern eröffnet. Dies zeigt sogleich,<br />

dass sich der Regisseur nicht hundertprozentig an das Drama halten wird, ist Ferdinand im<br />

Original zunächst nicht präsent. Solche Abweichungen in Form von der Auftrittsreihenfolge<br />

sollen häufiger vorkommen. Dabei ist besonders auffällig, dass es dem Zuschauer so vor<br />

kommt, als befänden sich alle Charaktere jederzeit in ein und dem selben Raum, da die Aufund<br />

Abtritte nicht deutlich voneinander getrennt sind.<br />

Veränderungen und Abweichungen vom Original müssen nicht unbedingt negativ sein. Im<br />

Gegenteil, sie können durchaus interessant und erfrischend wirken, doch hier misslingt die<br />

Vergegenwärtigung vollkommen, wie zum Beispiel der Charakter der Luise beweist:<br />

Das im Drama noch als feinfühlige und verantwortungsbewusst beschriebene junge Mädchen,<br />

verkörperte hier ein von der Lust förmlich besessenes Weib. Darin zeichnet sich der nächste<br />

Gegensatz zum Original von Schiller ab, in dessen Drama sich bemüht wird den Ruf einer<br />

Hure von Luise fernzuhalten. In Parizeks Inszenierung jedoch verkörpert sie eben dieses Bild<br />

mit Leib und Seele. Da helfen auch keine belustigenden Ohrfeigen des Millers an den<br />

Präsidenten, der zuvor solch eine Beleidigung aussprach.<br />

Auch weitere Szenen bleiben von dieser ,,lustvollen“ Art geprägt.<br />

So zum Beispiel die Lady Milford, die bei ihrem ersten Auftreten in nichts weiter als einem<br />

offenem Bademantel sowie Highheels erscheint. Ebenso wie ein Hofmarschall, der seinen<br />

Präsidenten umarmt, küsst und einen ,,Süßen“ ruft.<br />

Auch die Szene, in der Ferdinand den Hofmarschall umbringen möchte, verdeutlicht die<br />

Interpretation des Regisseurs: Ersterer wirft sich, nur mit einem Handtuch bekleidet auf den<br />

Hofmarschall. Während er ihm die Pistole ins Gesicht hält, scheint er sein Vergnügen daran<br />

zu haben, auf seinem Widersacher Platz nehmen zu dürfen.<br />

4


Ganz abgesehen von dem Teil der Aufführung, in dem Ferdinand und Luise wild<br />

übereinander herfallen und ein Schauspiel zeigen, das Schiller nicht einmal andeutet.<br />

Überdies dürfen auch die Nebendarsteller ihre ,,Wolllust“ zeigen:<br />

Der im Drama Schillers eigentlich als eher zurückhaltende, fast schon mitleidserregende<br />

Charakter des Wurm, geht hier in seiner Rolle als schleimiger, aufdringlicher und sehr<br />

präsenter Bösewicht auf. An dieser Stelle ist jedoch die herausragende schauspielerische<br />

Leistung Phillip Ottos hervorzuheben, die zwar seinem Charakter nicht angemessen, dennoch<br />

brillant und erheiternd ist.<br />

Gleiches gilt für Janning Kahnert (Hofmarschall von Kalb), der sich als überaus interessanter<br />

und begabter, ausdrucksstarker Schauspieler erweist, wohingegen Aleksander Radenkovic<br />

(Ferdinand) wie ein Amateur wirkt.<br />

Nun gut, wohl war ihm seine Rolle als stiller ,,Kämpfer“ zugewiesen worden, dennoch wirkte<br />

er einfach zu belanglos um einen positiven Eindruck zu hinterlassen sowie seine<br />

,,Besessenheit“ auszugleichen.<br />

Die Sprachweise Lukas Holzhausens regte ebenfalls zum Nachdenken an.<br />

Beruht seine, von dem normalen Metrum abweichende Betonung auf einem persönlichen<br />

Sprachproblem, oder soll der Präsident sich durch seine etwas holprige Sprechweise<br />

absichtlich von den anderen abheben<br />

Zum Ende des Stückes ist noch zu erwähnen, dass Dušan David Parizeks die letzte Szene<br />

etwas veränderte, was jedoch unerklärlich und ohne Zusammenhang bleibt.<br />

Zur verbalen Ausdrucksweise der Schauspieler ist zu bemerken, dass es dem Regisseur<br />

gelungen ist, eine Mischung zwischen der Sprache Schillers und dem heutigem Witz zu<br />

schaffen, was einerseits vor dem Einnicken bewahrt und andererseits Verständlichkeit liefert.<br />

Doch im Endeffekt stellt sich die Frage, worin Parizek den Zusammenhang zwischen den<br />

,,lieblichen, tragischen Charakteren“ Schillers und ein paar von der Lust besessenen Wesen<br />

sah<br />

L.S.<br />

Kabale und Liebe: Auf dem Weg zur Moderne<br />

Besuch mit dem Deutsch Leistungskurs im Schauspielhaus am Mittwoch den 24.9.08 zur<br />

Aufführung des Dramas Kabale und Liebe in einer Inszenierung von dem Regisseur Dusan<br />

David Parizek. Mit Spannung wurde der Besuch erwartet und enttäuschte unter dem Schnitt<br />

doch deutlich. Die Bühne fasziniert vorab erst mal durch ihre Schlichtheit und besticht doch<br />

durch ihre enorme Größe. Die grau-blau getäfelten Wände, die die Bühne zum Publikum hin<br />

einrahmen machen einen sehr erdrückenden Eindruck und schon vorab stellt sich die Frage<br />

wie der Regisseur es schaffen möchte auf dieser enorm großen Bühne den Darsteller als<br />

solches nicht untergehen zu lassen. Diese Schlichtheit der Dekoration ist mit Sicherheit ein<br />

gewolltes Stilelement des Regisseurs, um die Darsteller in den Mittelpunkt des Geschehens zu<br />

rücken. Schon der Beginn stiftet Verwirrung bei denen die auf eine Buchtreue Rückgabe des<br />

5


Stückes gehofft haben. Dort sitzt Ferdinand ( Alexandar Radenkovic) anders als in der<br />

literarischen Vorlage mit Luise (Julia Nachtmann) und deren Eltern ( Michael Prelle sowie<br />

Juliane Koren) bei einer Tasse Kaffee am Bühnenrand und unterhält sich über die<br />

Beziehungsproblematik mit Luise . Schnell wird deutlich, dass der Versuch des Übergangs,<br />

das Stück in die Moderne hineinzutragen ziemlich misslungen ist, durch die teilweise<br />

gekünzelt rüberkommende Modernisierung der Sprache. Der Präsident (stark gespielt von<br />

Lukas Holzhausen) verkörpert seine Rolle sehr überzeugend als erhabener Machtführer der<br />

mit allen Mitteln die Vermählung seines Sohnes mit einer Bürgerlichen verhindern möchte,<br />

jedoch empfindet man die etwas übertriebenen Ausraster nach einer Weile als ein wenig<br />

störend, wenn der Präsident z.B.Wurm anschreit. Wurm,(gespielt von Phillip Otto) geht in<br />

seiner Rolle des boshaft-heimtückischen Sekretärs voll auf, der versucht einen Keil zwischen<br />

die Liebe von Ferdinand und Luise zu treiben ohne dabei dem Präsidenten gegenüber<br />

auffallen zu lassen, dass er in Luise verliebt ist. Dieses Spiel zwischen ihm und dem<br />

Präsidenten sorgt auch beim Publikum häufig für Lacher als beispielsweise der Präsident ihn<br />

aushorcht ob er nicht doch an Luise interessiert ist und sich dieser dann ziemlich langewindet<br />

bis er eine Antwort preisgibt. An der Reaktion des Publikums merkt man, dass die Pointen<br />

bewusst entsprechend gesetzt worden sind. Nach einer Weile gelingt es dem Regisseur<br />

wirklich den Zuschauer seine volle Konzentration auf die Handlung und die wirklich<br />

ergreifenden und auch glaubwürdig gespielten Gefühlsexplosionen richten zu lassen. Hierbei<br />

stechen besonders Luise und ihr Vater Miller hervor, die einen beim Finale wirklich<br />

ergreifen, als Luise sich erschießt und ihr Vater danach geschockt zusammenbricht. Diese<br />

Dramaturgie kommt überzeugend und echt rüber. Stellenweise lässt das Stück jedoch die<br />

Glaubwürdigkeit fehlen, die auch großartigspielende Schauspieler nicht wirklich auffangen<br />

können. So ist der Hofmarschall von Kalb ( gut gespielt von Jahnning Kahnert) etwas<br />

überdreht geraten, als er z.B. den Hofmarschall immer wieder küsst und so dem Zuschauer<br />

den Eindruck eines homosexuellen sehr übertrieben darstellt. Kein Stück ohne Skandale ,so<br />

muss auch Parizek gedacht haben als er eine Sexszene zwischen Luise und Ferdinand<br />

eingebaut hat, bei der man sich unwillkürlich fragt, was er denn damit bewirken möchte, da<br />

sein Bühnenstück diese Nacktheit auf keinen Fall braucht um hervorzustechen. Als genauso<br />

schamlos erscheinen außerdem die Szenen in der Lady Milford ( passabel gespielt von<br />

Monique Schwittler) sich ihres Morgenmantels vor Ferdinand entledigt, oder als Ferdinand<br />

selbst sich nackt über den Hofmarschall beugt und droht diesen zu erschießen. Es folgt das<br />

dramatische Finale. Das Licht geht aus und was jeder förmlich erwartet hat, geschieht:<br />

Ferdinand erschießt sich am Bühnenrand in der Dunkelheit. Auch hier ist wieder eine klare<br />

Abänderung zum Original zu erkennen, z.B. werden Pistolen benutzt anstelle von Giftpillen<br />

und auch Luises Mutter taucht noch einmal auf und trauert in aller Stille um ihre ebenfalls<br />

vergiftete Tochter Luise. Insgesamt gesehen kann man sagen, dass ,,Kabale und Liebe“ in<br />

Parizeks Version auf jeden Fall nicht eine 1:1 Kopie des Buches ist und das derjenige der<br />

sich eben diese erhofft den Theatersaal sehr enttäuscht verlassen wird. Es werden zwar einige<br />

Sätze buchgetreu übernommen jedoch ist das ganze Stück in Parizeks Version eher auf die<br />

moderne in seiner Art übertragen worden und weicht doch ziemlich vom Drama ab. Diese<br />

,,neue“ Version des ,,Kabale und Liebe“ Dramas weiß aber auch in seiner Art demjenigen zu<br />

Gefallen, der sich auch eher eine modernere Version des Dramas erhofft hat sehr gut<br />

gefallen. Zudem spielen die Schauspieler ihre Rollen jeweils absolut brilliant und täuschen so<br />

auch über die Tatsache hinweg, dass das Eigentliche Problem im Drama nämlich die Liebe<br />

zwischen Ferdinand und Luise über die Ständegesellschaft hinweg teilweise total vergessen<br />

wird. Für Liebhaber der Dramaturgie für all die Leute die ein tolles Ensemble sehen wollen<br />

ist dieses Stück jedoch ein absolutes Muss und einen Besuch des Schauspielhauses in<br />

Hamburg auf jeden fall wert.<br />

D.W.<br />

6


Ein Ende mit Katastrophe ist obligatorisch<br />

Regisseur Dušan David Parizek stellt Friedrich Schiller vor nackte TatsachenAm 24.09.2008<br />

wurde das Drama „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller zum ersten Mal in dieser<br />

Inszenierung am Hamburger Schauspielhaus aufgeführt.Die Handlung: Ferdinand von Walter<br />

und Luise lieben sich. Ferdinand ist der Sohn des einflussreichen Präsidenten und Luise die<br />

Tochter des armen Musikus Miller. Beide lieben sich innig, besonders Ferdinand kann nicht<br />

oft genug sagen, wie sehr er seine Luise liebt. Beide wissen jedoch um die<br />

Standesunterschiede und machen sich berechtigte Sorgen darum, ob ihre Liebe Zukunft haben<br />

kann. Ferdinands Vater und dessen Sekretär, welcher den herablassenden Namen „Wurm“<br />

trägt, schmieden nun eine Kabale um Ferdinand und Luise auseinander zu bringen. Ferdinand<br />

soll, aus politischen Gründen, eine Lady Milford heiraten, was er strikt ablehnt. Durch einen<br />

geschickt inszenierten Brief des Vaters wird Ferdinand jedoch zum Spielball der Mächtigen.<br />

Aus Liebe wird tiefe Eifersucht und Luises Befürchtungen erhärten sich. Ein Ende mit<br />

Katastrophe ist obligatorisch. Die Inszenierung: Regisseur Dušan David Parizek spart am<br />

Bühnenbild und lässt dafür lieber viel nackte Haut zeigen. Als Kulisse dient ein Quader,<br />

welcher zu zwei Seiten geöffnet und mit Holz beschlagen ist. Die Schauspieler treten aus<br />

verschiedenen, versteckten Türen hervor. Als einzige Unterstützung des Bühnenbildes dienen<br />

zwei Stühle. Kleidung aus Schillers Lebenszeit sucht man vergeblich. Die Darsteller sind eher<br />

modern beziehungsweise wenig bekleidet. So ist Ferdinand zumeist nur mit einem Handtuch<br />

um die Hüften zu sehen und auch sein Vater, der Präsident von Walter, zeigt sich in seinem<br />

ersten Auftritt nur in einen Bademantel gehüllt. Luise trägt ein Minikleid. Dušan David<br />

Parizek wechselt zwischen eins zu eins Kopie der Vorlage und eigener Inszenierung. Beim<br />

Sprachstil hält sich der Regisseur nahe an die Vorlage. Das Ende ist abgewandelt. So<br />

vergiften sich Ferdinand und Luise nicht, sondern erschießen sich nacheinander. Darsteller:<br />

Aleksandar Radenković spielt Ferdinand von Walter. Gut stellt er Liebe, Eifersucht und<br />

Wahnsinn dar, geizt jedoch mit Mimik. Julia Nachtmann spielt Luise. Sie begeistert besonders<br />

durch ihre ernste und naive Art. Präsident von Walter wird von Lukas Holzhausen gespielt. Er<br />

schafft es eine unglaubliche Bühnenpräsenz an den Tag zu legen und reißt die Zuschauer am<br />

meisten mit. Die amüsanteste Persönlichkeit, der Hofmarschall von Kalb, hat in Janning<br />

Kahnert einen vortrefflichen Schauspieler gefunden. Weitere Rollen sind besetzt von Ute<br />

Hannig, Juliane Koren, Philipp Otto und Michael Prelle.Fazit: Eine komplett neue<br />

Inszenierung des Dramas „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller ist Regisseur Dušan<br />

David Parizek recht gut gelungen. Die Schauspieler tragen ihren Teil dazu bei. Es fehlt jedoch<br />

der Bezug, warum das Stück so freizügig dargestellt wird. Des Weiteren ist das Ende<br />

abgeändert. Ferdinand bringt Luise nicht um, sondern sie sich selbst. Wer auf eine moderne,<br />

in manchen Teilen amüsante, Inszenierung des Dramas gewartet hat, wird im Schauspielhaus<br />

auf seine Kosten kommen.<br />

P.B.<br />

Theaterkritik zu Kabale und Liebe – Am Ende fehlte die Tragik Die Inszenierung des Dramas<br />

„Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller am Deutschen Schauspielhaus wurde vom<br />

Regisseuren Dušan David Parizek in ein Stück verwandelt, das teils witzig ist und durch<br />

Nacktheit der Darsteller besticht. Die Tragik kommt leider viel zu kurz Das Drama von<br />

Friedrich Schiller handelt von Luise, einer bürgerlichen Musikanten Tochter und Ferdinand<br />

dem adeligen Sohn des Präsidenten, welche sich lieben, aber durch die Standesschranken<br />

sich nicht lieben dürfen. Beim betreten des Theatersaales fiel mir sofort die große hölzerne<br />

Bühne, ganz ohne Requisiten auf. Sie erzeugte eine bedrückende Stimmung. Das Stück kam<br />

fast ohne Requisiten aus. Das gefiel mir sehr gut, da so mehr Raum für die individuelle<br />

7


Vorstellungskraft war. In der ersten Szene saßen die Millers (Juliane Koren und Michael<br />

Prelle), Luise (Julia Nachtmann) und Ferdinand (Aleksandar Radenkovic) am Bühnenrand<br />

und tranken eine Tasse Tee. Sie besprachen dabei die Problematik der Beziehung von Luise<br />

und Ferdinand. Das Gespräch zwischen der Familie Miller war sehr angeregt und lebendig.<br />

Luise wirkt stark und selbstbewusst, fast etwas zu selbstbewusst für den verträumt wirkenden<br />

Ferdinand. Der im weitern Verlauf des Stückes heulend, wie eine kleines Kind im Schoße<br />

seines Vaters liegen wird. Dieser Vater ist der Präsident von Walter (Lukas Holzhausen) sein<br />

Sekretär Wurm (Philipp Otto ) und der Hofmarschall von Kalb (Janning Kahnert) sind die<br />

Schmieder und Ausführer der Kabale.<br />

Um Luise und Ferdinand auseinander zu bringen, spielt der Hofmarschall die angebliche<br />

Affäre von Luise. So soll die Liebe ein (tragisches) Ende nehmen. Der Präsident, Wurm und<br />

der Hofmarschall sind für mich die am überzeugendsten dargestellten Charaktere gewesen.<br />

Alle drei findet man im Drama so wieder, wie sie im Stück dargestellt wurden. Auch wenn der<br />

Hofmarschall an einigen Stellen etwas überheblich wirkt, macht es die Figur nicht minder<br />

glaubwürdig. Meiner Meinung nach ist die Lady Milford (Ute Hanning) eine völlige<br />

Fehlbesetzung. Sie kommt auf der Bühne ganz und gar nicht wie eine Lady herüber. Als sie<br />

Ferdinand nur im Morgenmantel bekleidet in Empfang nimmt, wirkt sie nicht edel, sondern<br />

eher schlampig. Die Schauspielerin hatte zudem einen merkwürdigen Dialekt, der das<br />

Verständnis erschwert. Die Lady wird im Stück leider zu einer nebensächlichen Figur, was im<br />

Drama ganz und gar nicht der Fall ist. Im Hinblick auf das Ensemble ein gelungenes Stück<br />

möge man jetzt meinen. Dies ist aber nur z.T. der Fall, denn die Tragik des Stückes bleibt<br />

völlig auf der Strecke.<br />

Eine gewisse Tragik kann nur zu Stande kommen, wenn sich die Zuschauer in die<br />

Hauptfiguren, hier Ferdinand und Luise, hinein versetzen können.<br />

Dies gelingt aber nicht, da Parizek sofort wenn das Geschehen etwas tragischer wird Witze<br />

und Nacktszenen einbaut, die die Zuschauer von der Tragik ablenken. Ein Beispiel hierfür ist<br />

die Szene in der Wurm Luise zwingt einen Brief an ihre angebliche Affäre den Hofmarschall<br />

zu verfassen. Luise muss sich erst einmal umständlich räkeln bevor sie breitbeinig im Kleid<br />

den Brief schreiben kann. Die Zuschauer müssen lachen und von der Tragik in dieser Szene<br />

ist nichts mehr zu spüren. Man möge jetzt denken, diese in die Lächerlichkeit gezogenen<br />

Szenen, hätten die Zuschauer gestört. Dies ist aber nicht der Fall, da sich die restlichen<br />

Szenen aus nervtötenden Monologen bestanden. Die hölzerne Bühne, die ich Anfangs schon<br />

erwähnt hatte, wurde beim Schauspielen auch als Schattenwand genutzt. An sich war diese<br />

Schattenwand, wo man die Schatten der Schauspieler sah, eine gute Idee. Doch aufgrund der<br />

Schatten mussten die Schauspieler versetzt zueinander stehen und konnten sich beim Sprechen<br />

meistens nicht in die Augen sehen.<br />

Ein Gespräch lebt nun einmal von Gestik und Mimik, die man im Gesicht des Anderen sieht<br />

und darauf reagiert.<br />

Diese Schatten waren nur theoretisch eine gute Idee, in der Praxis haben sie nur die Dialoge<br />

erschwert. Der Höhepunkt der Gefühllosigkeit war am Ende des Stückes. Ferdinand und<br />

Luise erschießen sich getrennt voneinander. Im Drama vergiftet Ferdinand Luise und sich<br />

selbst. Daraufhin schildert Luise Ferdinand die Kabale. Und es kommt zum tragischen<br />

Showdown. Im Stück erschießt sich Luise zuerst, danach kommt Ferdinand auf die Bühne und<br />

tut es ihr gleich. Es kommt zu keiner tragischen Konversation der Beiden. Mir persönlich hat<br />

dieses Ende überhaupt nicht gefallen. Während des ganzen Stückes ist es mir nicht gelungen,<br />

mich in die Hauptfiguren hinein zu versetzen. Das Ende war gefühllos und kalt. So sollte<br />

meiner Ansicht nach ein Drama nicht sein. Abschließend rate ich jedem ab der „Kabale und<br />

Liebe“ als richtiges Drama in fünf Akten sehen will. Wenn man nicht enttäuscht werden will,<br />

sollte man sich das Stück nur mit dem Vorwissen ansehen, dass es nicht tragisch sondern<br />

witzig rüberkommt. Und man sollte beim Ansehen des Stückes sich innerlich vom Original –<br />

falls man es kennt, lösen.<br />

8


M.S.<br />

Friedrich Schiller: „Kabale und Liebe“ - Theaterkritik „Ein sehr einfach gehaltenes<br />

Theaterstück im Deutschen Schauspielhaus“ Der Regisseur Dušan David Parizek inszenierte<br />

mit insgesamt acht Schauspielern das Drama „Kabale und Liebe“. Auf der sehr einfach<br />

gehaltenen Bühne dauerte das Stück ca. 2 ½ Stunden (ohne Pause). Dieses Drama behandelt<br />

das Thema der Liebe zwischen zwei jungen Menschen, deren Väter diese Liebe jedoch nicht<br />

dulden. Der Vater des Mädchens hatte einen anderen Gatten für seine Tochter im Kopf.<br />

Daraus entwickelt sich eine dramatische Liebesgeschichte, die in einer Katastrophe endet. In<br />

der Anfangsphase wurden die Figuren in einer verständlichen Weise vorgestellt, sodass auch<br />

die es verstehen konnten, die das Drama dazu nicht gelesen haben. Die Gefühle und<br />

Lebensarten wurden gut dargestellt, wie z.B. die des Präsidenten. Er wollte das Beste für<br />

seinen Sohn und für sich selbst, aber als Ferdinand ihm nicht gehorcht hat, wurde er sehr<br />

wütend und man konnte die Wut durch die Röte in seinem Gesicht und die Erhebung seiner<br />

Stimme gut nachvollziehen.<br />

Ebenfalls gut dargestellt war, wer auf wessen Seiten steht, wie z.B. die Mutter des Mädchens,<br />

wie sie sich für die Liebe zwischen Ferdinand und ihrer Tochter freut, aber trotzdem nichts<br />

gegen ihren Mann sagen will. Luises Vater hingegen konnte es ganz und gar nicht verstehen,<br />

dass sie ihm nicht gehorchen will. Ebenfalls nicht gut waren die Nacktszenen. Teilweise fand<br />

ich sie überflüssig, wie z.B. als Ferdinand und Luise ihrer Liebe freien Lauf lassen wollten.<br />

Diese Szene hätte nicht so umfangreich ausgebaut werden müssen.<br />

Auch in der Szene, wo sich Ferdinand und Lady Milford das erste Mal begegnen, hätte man<br />

sie nicht unbedingt nackt sehen müssen, sondern ihre Erscheinung im Bademantel hätte<br />

meiner Meinung nach gereicht. Durch die lauten Schüsse am Ende wurde es noch mal richtig<br />

spannend, wie sich die Liebe zwischen Luise und Ferdinand einem dramatischen Ende<br />

zuneigte. Jedoch konnte man nicht richtig nachvollziehen, dass sich Ferdinand aus Liebe zu<br />

Luise erschossen hat, da er nicht deutlich um sie getrauert hat.<br />

Im Großen und Ganzen hat mir das Theaterstück gut gefallen, aber noch einmal würde ich es<br />

mir nicht angucken wollen.<br />

S.M.<br />

„Kabale und Liebe“ ein schauspielerisches Trauerspiel „Kabale und Liebe“ ist ein<br />

bürgerliches Trauerspiel, geschrieben von Friedrich Schiller und uraufgeführt um 1784 in<br />

Frankfurt am Main. Das Drama spielt in 5 Akten und dreht sich um die Liebe zwischen dem<br />

adligen Ferdinand und der bürgerlichen Musikantentochter Luise Millerin. Das Drama<br />

thematisiert den damaligen Ständekonflikt. Das Stück stammt aus der Strömung des Sturm<br />

und Drang in der Epoche der Aufklärung. Wie die Masse der damaligen, jungen Autoren,<br />

stellt auch Schiller sich gegen alle Normen der Literatur. Das Deutsche Schauspielhaus in<br />

Hamburg präsentierte das Stück „Kabale und Liebe“ am 24.09.2008. Regie führte Dušan<br />

David Parizek, welcher mit seiner Inszenierung eindeutig zum Nachdenken anregte. Den<br />

Zuschauer erwartete eine etwa zweistündige, sehr modernisierte Fassung des eigentlich sehr<br />

klassischen Dramas. Dušan David Parizek setzte auf das schauspielerische Talent der<br />

mitwirkenden Darsteller, denn das Bühnenbild war eher rar mit Requisiten gesät. Die Bühne<br />

9


wirkte durch relativ grelles Licht und kühle Farben, welche die Wände zierten, sehr steril.<br />

Ganze zwei Stühle ließen eine Räumlichkeit erahnen, alles andere lag in dem<br />

Vorstellungsvermögen des Zuschauers.Auf ein etwas gewöhnungsbedürftiges Bühnenbild<br />

folgen nun schauspielerische Höchstleistungen. Schon in der ersten Szene wird deutlich, dass<br />

diese Inszenierung eine der ganz besonderen Art ist. Ferdinand (Aleksandar Radenković) und<br />

Luise (Julia Nachtmann) sitzen am Bühnenrand, nach einiger Zeit stoßen Luises Eltern hinzu<br />

und es entwickelt sich ein Gespräch so wie es im Drama vorzufinden ist. Doch spätestens als<br />

auch noch Wurm (Philipp Otto) zur „versammelten Mannschaft“ hinzu stößt, wundert sich<br />

der Zuschauer, denn im Drama sind die Szenen doch etwas anders beschrieben. Nun<br />

beschäftigt man sich nicht weiter mit kleinen Abweichungen, denn das nennt man<br />

künstlerische Freiheit. Diese so genannte künstlerische Freiheit muss allerdings auch ihre<br />

Grenzen kennen, denn spätestens, wenn das Stück an Gefühl und sinnvollen Zusammenhängen<br />

verliert, berührt es den Zuschauer nicht mehr und dann ist Theater nicht mehr Theater.Es<br />

stellt sich wirklich die Frage, warum man ein Stück wie „Kabale und Liebe“, welches auf<br />

einem wirklich da gewesenen, großen Konflikt basiert, so „billig“ darstellen muss. Schon ab<br />

dem zweiten Akt regierten Nacktheit und Lust das Schauspiel. Eine nur mit Morgenmantel<br />

und Pumps bekleidete Lady Milford (Ute Hannig) tritt zum Gespräch mit Ferdinand an, in<br />

Ordnung, aber warum muss der Morgenmantel offen sein und sie darunter unbekleidet Den<br />

Sinn des Stückes hat es jedenfalls nicht vorangetrieben. Auch der stets lüsterne Ferdinand<br />

rannte den größten Teil des Stückes nur mit einem Handtuch bekleidet herum. Selbst bei dem<br />

Gespräch mit dem Hofmarschall, seinem Vater oder dem Sekretär Wurm hält man es nicht für<br />

nötig Aleksandar Radenković ein wenig mehr Bekleidung zu „sponsern“. Am Sinnbefreitesten<br />

war allerdings die Szene, in der Ferdinand und Luise sich eigentlich in gewisser Weise<br />

voneinander „trennen“ sollen. Statt des tragischem und von Trauer geprägten Gespräch in<br />

Luises Zimmern, fallen die Schauspieler „lustgetrieben“ übereinander her und das Bild,<br />

welches sich dem Zuschauer nun bietet, grenzt schon fast an Vergewaltigung des Dramas.<br />

Nun einmal weg von dem sexuellen Geschehen hin zu denen, die sich in dieser Hinsicht Gott<br />

sei Dank ein wenig zurück hielten. Janning Kahnert stellte einen großartigen Hofmarschall<br />

von Kalb dar. Sein Schauspiel wirkte vertraut und der Figur aus Schillers Drama<br />

entsprechend. Wahrscheinlich hat er immer noch die beste Leistung in diesem Stück erbracht.<br />

Der Präsident (Lukas Holzhausen) wirkte leicht hysterisch und ob seine merkwürdige Art und<br />

Weise des Sprechens (z.B. teilweise merkwürdige Betonung) nun begründet war oder eher ein<br />

Sprachfehler, lässt sich leider nicht genau sagen. Auf jeden Fall hätte er bei seinem Organ<br />

keine Verstärkung der Stimme, durch räumlichen Schall, mehr gebraucht. Es fiel schwer ihn<br />

ernst zu nehmen, was nicht in allen Szenen angebracht war. Miller (Michael Prelle) und seine<br />

Frau (Juliane Koren) wiederum waren gut gespielt. Sie legten angebrachten Witz und<br />

angenehme Frische in das Stück und trotzdem wirkten sie nicht lächerlich. Vor allem die<br />

Schlussszene, in der Miller seine tote Tochter in den Armen hält, hat doch berührt. Wurm war<br />

gar nicht mal schlecht dargestellt, und trotzdem ein wenig zu präsent für den hinterhältigen<br />

Sekretär. Im Drama wirkt seine Figur nach außen hin zurückhaltend, eher im Hintergrund<br />

handelnd. Er ist bedeutend für den Handlungsverlauf, denn er trägt einen großen Teil zur<br />

Kabale bei. Philipp Otto hätte sich ein wenig zurück nehmen sollen, was ihm leider nicht<br />

möglich war, denn auch ihn schien die Lust gepackt zu haben, was ein wenig schade war,<br />

denn talentiert ist er sicher. Zu Ferdinand und Luise lässt sich eigentlich nicht viel sagen.<br />

Ferdinand kam lächerlich und omnipräsent rüber. Es fehlte eindeutig an Ernsthaftigkeit und<br />

Einfühlungsvermögen, außerdem wirkte er unreif. Die Tragik der Thematik ging dadurch<br />

verloren. Luise wirkte ebenfalls viel zu jung und unerfahren. Ihr fehlte es an „Schwere“, die<br />

Schiller seiner Luise im Drama verlieh. Die Figur der Luise ist zwar noch jung, aber relativ<br />

gebildet und erwachsen. Ihre Trauer um ihre Liebe und das Versteckspiel machen ihr sehr zu<br />

schaffen und setzten ihr zu. Sie hat ihre jugendliche Frische dadurch verloren. In dieser<br />

Inszenierung kam davon nur wenig bei den Zuschauern an. Julia Nachtmann spielte eher ein<br />

10


ockiges Mädchen, das ihren Willen nicht bekommt.Alles in allem ist zu sagen, dass das Stück<br />

meiner Meinung nach zwar sehr modern war, aber einfach unverständlich interpretiert.<br />

Wahrscheinlich hätte eine klassische Inszenierung mehr berührt und vermittelt. Es ist nach<br />

meiner Ansicht falsch einen Klassiker wie diesen so zu entstellen. Künstlerische Freiheit,<br />

modernes Theater und Nacktheit, alles schön und gut, aber bitte mit Sinn und<br />

Zusammenhang. Der größte Skandal ist, meiner Meinung nach, die Änderung des Endes,<br />

denn seit wann sterben Liebende in Dramen so kurz und schmerzlos. Das Gift verleiht dem<br />

ganzen doch erst das Gefühl von Trauer und Schmerz. Ich würde das Stück jedenfalls nicht<br />

weiter empfehlen.<br />

Regie und Bühne: Dušan David Parizek Kostüme: Kamila Polívková Dramaturgie: Nora<br />

Khuon<br />

Licht: Annette ter Meulen<br />

N.S.<br />

Tolle schauspielerische Leistung trifft auf wenig Emotionalität<br />

Im Deutschen Schauspielhaus wird zur Zeit das Stück „Kabale und Liebe" aufgeführt, nach<br />

dem gleichnamigen Drama von Friedrich Schiller.<br />

Mit dem Buch vertraute Zuschauer stellen gleich in den ersten Szenen fest, dass die Dialoge<br />

aus dem Drama übernommen worden sind. Wünschenswert wäre an dieser Stelle ein<br />

zeitgemäßer Sprachstil. Schließlich leben wir inzwischen im 21.Jahrhundert und nicht mehr in<br />

der Epoche des Sturm und Drang. Der Sprachstil distanziert die Zuschauer von dem<br />

Theaterstück derart, dass Aktualitätsbezüge schwer möglich sind.<br />

Dagegen entpuppt sich ein auf den ersten Blick einfach gestaltetes Bühnenbild als echte<br />

Besonderheit. Ein hervorzuhebender Schalleffekt bewirkt, dass selbst in den letzten Reihen<br />

ein noch so leises Wort zu hören ist. Hinzu kommen die Schauspieler, die ihren Part durch<br />

szeneübergreifendes Spielen grandios umsetzen. Julia Nachtmann spielt ihre Rolle als hilflose<br />

Luise sehr überzeugend, genauso wie Ute Hannig als die verletzte Lady Milford. Lukas<br />

Holzhausen spricht sehr klar und betont und überzeugt auf ganzer Länge als Präsident.<br />

Michael Prelle als der mutige Vater sowie Juliane Koren als die besorgte Mutter spielen ihre<br />

Rollen als die Eltern Luises ausgezeichnet. Der Darsteller des Abends aber ist der junge<br />

Schauspieler Aleksandar Radenkocovic in der Rolle des Ferdinand. Seine Leistung ist<br />

besonders positiv hervorzuheben, da er<br />

Trotz der guten schauspielerischen Leistungen jedes einzelnen, kann sich die Emotionalität<br />

und Dramatik des Stückes nicht auf die Zuschauer übertragen. Unnötig lange Dialoge<br />

verhindern, dass Spannung aufgebaut wird. Regisseur Dusan David Parizek versucht zwar,<br />

traurige Szenen und tragische Momente mit leiser trauriger Musik zu unterstreichen, dennoch<br />

gelingt es ihm nicht wirklich, auf die Gefühle des Publikums Einfluss zu nehmen. Auch der<br />

Versuch des Regisseurs, Ironie mit einzubeziehen, um das ernste Stück aufzulockern und das<br />

Publikum zu amüsieren, misslingt. So muss Hofmarschall von Kalb einen regelrechten Tanz<br />

hinlegen, damit er, wie im Buch beschrieben, Ferdinand einen Brief zufällig unterjubeln kann.<br />

Nachdem der Hofmarschall bemerkt, dass Ferdinand den Brief trotz der tänzerischen Einlage<br />

nicht bemerkt, schiebt der Hofmarschall den Brief Ferdinand vor die Füße, ganz unauffällig<br />

natürlich.<br />

11


Schon vor der Premiere war in der Presse zu hören, dass das Stück sehr freizügig inszeniert<br />

sei. Tatsächlich halten sich Nacktszenen im Rahmen, jedoch muss sich der Regisseur fragen<br />

lassen, welch einen Sinn er darin sieht, Ferdinand mit nacktem Oberkörper auf die Bühne zu<br />

schicken, dem Publikum erschien es eher sinnlos und billige Effekthascherei.<br />

Mein Fazit für dieses Stück sieht wie folgt aus:<br />

Den Bühnenbildnern ist es in Kooperation mit dem Regisseur gelungen, eine Bühne zu<br />

erstellen, welche die Schauspieler dazu nutzen, künstlerische Glanztaten zu vollbringen. Zwar<br />

hätte ich mir hinsichtlich des Aktualitätsbezuges mehr Vielfalt gewünscht, dennoch ist das<br />

Stück empfehlenswert, da sich jeder eine eigene Meinung über „Kabale und Liebe" am<br />

Schauspielhaus machen sollte.<br />

D.S.<br />

Theaterkritik zu Kabale und Liebe<br />

Am 24.09.08 wurde im Deutschen Schauspielhaus das Theaterstück „Kabale und Liebe"<br />

angeschaut. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Drama von Friedrich Schiller, wurde<br />

jedoch vom Regisseur Dušan David Parizek neu inszeniert.<br />

Parizek legte keinen großen Wert auf ein Bühnenbild, sondern eher auf schauspielerisches<br />

Talent. Wir hatten alle das Theater mit großen Erwartungen betreten, gingen aber nach ca.<br />

zwei Stunden, mit gemischten Gefühlen wieder heraus.<br />

Schon bevor das Stück begann schwirrte große Verwirrung durch das Publikum, auf Grund<br />

des fehlenden Bühnenbildes. Man sah nur die große kahle Bühne, welche aus Holzquadraten<br />

bestand. Als das Stück begann, wurde die Verwirrung noch ein Stück größer. Alle Zuschauer<br />

die das Drama bereits gelesen hatten, wussten, dass Ferdinand beim Anfangsgespräch (erste<br />

Szene) zwischen Herrn Miller und der Millerin eigentlich nicht dabei gewesen ist. Durch<br />

diese Szene wurde bereits der Verdacht geweckt, dass der Regisseur es nicht schaffen würde,<br />

die Handlung getreu des Dramas halten zu können. Man merkte jedoch schnell, dass Parizek<br />

die Konversationen zwischen den Figuren sehr originalgetreu gehalten hatte.<br />

Die Darsteller überzeugten durch schauspielerisches Talent. Ferdinand, welcher von<br />

Alexandar Radenkovic gespielt wurde, ließ den Zuschauer förmlich spüren, wie sich die<br />

Dramenfigur des Ferdinand fühlte. Ebenfalls spielte Michael Prelle (Herr Miller) sehr stark,<br />

wodurch man teilweise den Eindruck erhielt nicht in einem Theater zu sitzen, sondern mitten<br />

im Geschehen zu sein.<br />

Eine eher schlechte Vorstellung bot die Lady Milford (Juliane Koren).<br />

Man konnte sich schlecht in sie hineinversetzen, da sie gelangweilt wirkte und keine<br />

berührenden Emotionen das Publikum erreichten.<br />

Der Präsident wurde mit Lukas Holzhausen stark besetzt. Durch sein spielerisches Talent hat<br />

man einen gewissen Hass zu seiner Figur aufbauen können, da dieser gegen die Beziehung<br />

von Ferdinand und Luise war. Jedoch störte es, dass ein großer Teil seines Sprechtextes nur<br />

aus Geschrei bestand.<br />

Auch die Figur des Wurm wurde gut wiedergegeben, da Philipp Otto ein authentisches Spiel<br />

12


ablieferte, indem er durch seine Gestik und Mimik die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich<br />

zog.<br />

Janning Kahnert stellte einen großartigen Hofmarschall von Kalb dar.<br />

Sein Schauspiel wirkte vertraut und der Figur aus Schillers Drama entsprechend.<br />

Die Schauspielerischen Darbietungen der Luise (Julia Nachtmann) waren sehr<br />

durchwachsen. Teilweise spielte sie sehr gefühllos, wodurch die Stimmung in den<br />

verschiedenen Szenen ein wenig verloren ging.<br />

Das Stück wurde durch einige lustige Szenen etwas aufgelockert, dies bewirkte, dass man dem<br />

Geschehen etwas besser folgen konnte.<br />

Ein schlimmes Vergehen gegen die Literatur war die Änderung der Sterbeszene von<br />

Ferdinand und Luise. Schiller beschreibt in seinem Drama den Gifttot. In dieser Inszenierung<br />

erschießen sich die beiden Liebenden. Meiner Meinung nach sollte das Ende eines derartig<br />

berühmten Stückes nicht geändert werden.<br />

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Inszenierung von Dušan David Parizek ein<br />

gut gelungenes Theaterstück ist. Es wurde sehr viel Wert auf schauspielerisches Talent gelegt,<br />

wodurch jedoch das Bühnenbild vernachlässigt wurde, was mir persönlich nicht ganz<br />

zusprach. Die Konversationen waren teilweise zu lang, was es schwer machte, die ganze Zeit<br />

zuzuhören. Ich für meinen Teil fand es unangebracht das Ende zu ändern und teilweise<br />

Nacktszenen einzubringen. Diese hatten einfach nichts mit dem Geschehen zu tun. Sie sollten<br />

vermutlich nur Aufregung erzeugen. Man hätte einiges besser machen können, jedoch kann<br />

man sagen, dass Dušan David Parizek eine gute Inszenierung geboten hat.<br />

D.S-B.<br />

Grandiose schauspielerische Meisterleistung oder doch nur Provokation<br />

Am 24.09.08 wurde das Theaterstück „Kabale und Liebe" vom Autor Friedrich Schiller,<br />

welches vom Regisseur Dušan David Parizek inszeniert wurde im Schauspielhaus aufgeführt.<br />

Zuvor wurde bereits das Drama mit dem gleichnamigen Titel gelesen.<br />

Das Stück hatte eine Länge von ca. 2 Stunden.<br />

Es geht um die Liebe zwischen Ferdinand, den Sohn des Präsidenten und der bürgerlichen<br />

Luise, deren Liebe durch den Standesunterschied unmöglich scheint. Mehrere Intrigen<br />

erschwerten die Situation und es endet in einer Katastrophe.<br />

Als das Stück beginnt, wird man zuerst etwas enttäuscht, da so gut wie keine Requisiten<br />

vorhanden sind. Mir ist bewusst, dass der Fokus auf die Darsteller gerichtet werden soll,<br />

jedoch finde ich Requisiten sehr wichtig bei einem Theaterstück. Nicht nur, da die Bühne<br />

dadurch lebendiger aussieht, sondern auch um besser in die Handlung einzutauchen.<br />

Die Darsteller entsprechen den Vorstellungen. Nur Wurm, den Sekretär des Präsidenten, habe<br />

ich mir älter vorgestellt.<br />

Sehr schön finde ich die Musikeinlagen, da sie das Stück in gewisser Art und Weise beleben.<br />

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Außerdem finde ich gut, dass die Texte so gut wie komplett aus dem Drama übernommen<br />

wurden, obwohl man manche Gespräche auch gut hätte kürzen können, da die<br />

Aufmerksamkeit des Publikums meiner Meinung nach durch zu lange Gespräche und<br />

Monologe verloren geht und dieses leicht ermüdend ist.<br />

Die Darsteller haben mich mit ihrem schauspielerischen Talent überzeugt, obwohl es von<br />

meinem Platz aus nicht möglich war, genauer die Mimik der Schauspieler zu erkennen, was<br />

ich schade finde.<br />

Zuvor wusste man schon, dass es Szenen gibt in denen nackte Menschen sind. Diese Tatsache<br />

ist für mich absolut kein Problem, jedoch finde ich es an manchen Stellen im Stück sehr<br />

überflüssig, da es meiner Meinung nach in dem Handlungsstrang keinen Sinn macht. Deshalb<br />

kann ich mir gut vorstellen, dass die nackten Darsteller nur als Promotion dienen sollen und<br />

der Regisseur damit bezwecken will, dass mehr Publikum erscheint und die Menschen<br />

neugierig auf das Stück werden.<br />

Es gibt mehrere lustige Stellen im Theaterstück, z.B. als Ferdinand leicht verrückt wirkt und<br />

umhergesprungen ist. Oft fand ich aber dieses etwas übertrieben. Mir ist außerdem<br />

aufgefallen, dass viele Schauspieler oft sehr laut geschrieen und gesprochen haben, wie z.B.<br />

der Präsident.<br />

Dieses verstärkt das Bild der Macht von ihm. Nach längerer Zeit geht es jedoch auf die<br />

Nerven, weil man sich mehr anstrengen muss, um ihn zu verstehen.<br />

Sehr schade finde ich, dass das Stück ein anderes Ende nimmt als das Drama. Im Drama<br />

vergiftet Ferdinand Luise aus Eifersucht und schließlich sich selbst. Im Theaterstück hingegen<br />

erschießt sich Luise und aus diesem Grund Ferdinand später auch.<br />

Ich finde, dass das Ende des Dramas passender ist, da die Handlung so mehr Sinn ergibt.<br />

Außerdem finde ich es immer schade, wenn man zuvor das Drama gelesen hat und schon mit<br />

der Erwartung bzw. der Gewissheit das Theaterstück anschaut, dass es genau so endet wie<br />

bekannt ist und dieses dann nicht eintritt. Natürlich ist dieses dann etwas Unerwartetes und<br />

erzeugt Spannung beim Publikum, sofern man das Drama gelesen hat. Dazu kommt, dass ich<br />

es sehr merkwürdig finde, dass Ferdinand erst so spät bemerkt, dass Luise tot ist.<br />

Im Großen und Ganzen habe ich eine geteilte Meinung zu dem Theaterstück, da mir einerseits<br />

die Schauspieler gut gefallen, aber andererseits das Stück meiner Meinung nach besser<br />

umgesetzt hätte werden können.<br />

M.S.<br />

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