Mut zu Familie - JU Chemnitz
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<strong>Mut</strong> <strong>zu</strong> <strong>Familie</strong><br />
Thesenpapier der Jungen Union Sachsen & Niederschlesien<br />
„Kinder bekommen die Leute immer“. Dieses Zitat stellt einen der wenigen bedeutenden<br />
Irrtümer von Konrad Adenauer in seiner Zeit als Bundeskanzler dar. Was als simple<br />
Begründung für die Reform der Rentenversicherung gedacht war, entpuppt sich als eine<br />
der größten politischen Fehlannahmen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Unser Land befindet sich mitten in einer negativen demographischen Entwicklung, deren<br />
Ende derzeit nicht absehbar ist. Die ersten Folgen können bereits wahrgenommen werden.<br />
Schulschließungen mangels Schüler sind ein Ergebnis dessen, bereits deutlich werdender<br />
Fachkräftemangel in einigen Branchen und Berufen ein anderes.<br />
Die <strong>Familie</strong>npolitik in Deutschland hat hierauf seit Jahren und Jahrzehnten keine<br />
Antworten finden können. Verschiedenes ist angedacht und ausprobiert worden – den<br />
negativen Trend insbesondere bei der Geburtenrate hat dies nicht umkehren können. Es<br />
ist daher ein prinzipielles und strukturelles Umdenken in der <strong>Familie</strong>npolitik notwendig.<br />
<strong>Familie</strong>n gebührt dabei absoluter Vorrang.<br />
Wie ist die Situation<br />
In der Bundesrepublik Deutschland war der Jahrgang 1971 der letzte, der die<br />
Bevölkerungszahl halten konnte. Bereits seit 1972 schrumpft die Bevölkerung in<br />
Deutschland.<br />
Es werden immer weniger Kinder geboren. Immer mehr Frauen bleiben kinderlos. Die Zahl<br />
der <strong>Familie</strong>n mit nur einem Kind hat deutlich <strong>zu</strong>genommen. Gleichzeitig geht die Anzahl<br />
der Mehrkind-<strong>Familie</strong>n <strong>zu</strong>rück. Dadurch fehlen über die letzten 30 Jahren hinweg<br />
insgesamt etwa 8 bis 9 Millionen Kinder.<br />
Der Wunsch nach Kindern ist bei deutschen Frauen und Männern durchaus vorhanden.<br />
Derzeit wünschen sich Frauen im Durchschnitt 1,8 Kinder. Die Tendenz geht also in
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Richtung von zwei Kindern. Aber die Realität sieht anders aus. Die Geburtenrate beträgt in<br />
Deutschland gerade einmal 1,3 Kinder pro Frau. Also eher ein Kind als zwei.<br />
Der Gesellschaft ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, Wunsch und<br />
Wirklichkeit in Übereinstimmung <strong>zu</strong> bringen. Besonders eklatant ist der Unterschied bei<br />
den Akademikerinnen. Hier ist die Zahl der Frauen, die kinderlos bleiben oder nur ein Kind<br />
<strong>zu</strong>r Welt bringen, besonders groß.<br />
Dies wirft einen Schatten auf unsere Gesellschaft und ihren Werdegang. In Deutschland<br />
dauert die Ausbildung <strong>zu</strong> lange. Bevor man die Ausbildung und den Einstieg in den Beruf<br />
<strong>zu</strong>frieden stellend vollzogen hat, kommt man in ein Alter, in dem meist nur noch ein Kind<br />
gewollt und geboren wird. In Deutschland ist die Zukunftsangst <strong>zu</strong> groß. Die Angst vor<br />
dem Verlust des Arbeitsplatzes lähmt angesichts der hohen Zahl der Arbeitslosen und des<br />
unflexiblen deutschen Arbeitsmarktes.<br />
Kinder werden in Deutschland immer häufiger als Armutsrisiko bezeichnet. Es werden<br />
Ängste und Vorbehalte gegenüber Kindern als „sozialem Ballast“ geschürt. Ausgeblendet<br />
werden vielfach die positiven und lebensbereichernden Wirkungen von Kindern. Kinder<br />
werden von Gerichten teils als „Schaden“, teils als schadensersatzpflichtige<br />
„Lärmverursacher“ angesehen.<br />
Hin<strong>zu</strong> kommt, dass sich die vom Staat geschaffene soziale Absicherung nun gegen die<br />
Sozialgemeinschaft wendet. Kinder sind <strong>zu</strong>r Alterssicherung nicht mehr notwendig. Die<br />
Ausgestaltung der Rentenversicherung hat <strong>zu</strong>m paradoxen Ergebnis geführt, dass man<br />
auch ohne die Erziehung von Kindern im Alter hinreichend abgesichert ist.<br />
Individualisierung und Konsum haben in der Vergangenheit Kinder und <strong>Familie</strong> verdrängt.<br />
Ganz nach dem Motto: „Geld und Urlaub machen - statt Kinderlachen“. Die soziale Kälte<br />
gegenüber Kindern ist auch eine Folge übermäßiger Individualisierung unserer<br />
Gesellschaft.<br />
Deutschland hat ganz offenbar ein Mentalitätsproblem. Es fehlen nicht nur die nicht<br />
geborenen Kinder. Es fehlen vor allem die nicht geborenen Mütter und die nicht<br />
geborenen Geschwister.
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Der Staat ist seit Jahrzehnten in der <strong>Familie</strong>npolitik präsent. Seit über 50 Jahren gibt es ein<br />
<strong>Familie</strong>nministerium. In den 70er Jahren wurde das Kindergeld eingeführt und<br />
insbesondere in der jüngeren Vergangenheit teils erheblich erhöht. Im Jahr 2001 hat<br />
Deutschland insgesamt rund 168 Milliarden Euro für familienpolitische Leistungen<br />
ausgegeben.<br />
In Ostdeutschland ist die Abdeckung mit Kindergartenplätzen nahe<strong>zu</strong> flächendeckend<br />
gegeben. Dies ist in Westdeutschland anders. Trotzdem sind gerade die Geburtenraten in<br />
Ostdeutschland besonders niedrig. Der fehlende Optimismus in der Lebensplanung<br />
aufgrund der wirtschaftlichen Situation wird hier besonders deutlich. In ganz Deutschland<br />
fehlen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren.<br />
Die bisherige <strong>Familie</strong>npolitik in Deutschland kann also nicht als Erfolg bezeichnet werden.<br />
Erheblichen, vor allem finanziellen Aufwendungen stehen weiter sinkende Geburtenzahlen<br />
gegenüber.<br />
Was muss sich ändern<br />
Wir brauchen in Deutschland einen grundlegenden Neuanfang in der <strong>Familie</strong>npolitik.<br />
Diese muss <strong>zu</strong> aller erst als Gesamtaufgabe verstanden werden. <strong>Familie</strong>npolitik ist kein<br />
Unterfall der Sozialpolitik, sondern muss ressortübergreifend betrieben werden.<br />
Wir brauchen wieder ein klares Bekenntnis <strong>zu</strong> Kindern in unserer Gesellschaft, weil die<br />
Gesellschaft ein ernsthaftes Interesse an Kindern haben muss. Uns muss bewusst sein,<br />
dass unsere Zukunft von <strong>Familie</strong>n und Kindern abhängt. Wir müssen es in Deutschland<br />
schaffen, dass der Wunsch nach Kindern mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung kommt.<br />
Politik kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn sie familienfreundlich ist.<br />
<strong>Familie</strong>nfreundlichkeit kann aber nur dann hergestellt werden, wenn im<br />
Gesetzgebungsprozess jede staatliche Maßnahme auf ihre familienfördernde Wirkung<br />
untersucht wird. Es muss das Primat der <strong>Familie</strong>nfreundlichkeit in der Politik gelten.<br />
<strong>Familie</strong> ist für uns überall dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern Verantwortung<br />
übernehmen. Das Idealbild hierfür ist und bleibt die Ehe zwischen Mann und Frau.
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Gleichwohl erkennen wir anderweitige Realitäten an, wenngleich wir eine völlige<br />
Gleichstellung mit der Ehe ablehnen.<br />
<strong>Familie</strong>n sind uns wichtig, da sie den wichtigsten Teil der Erziehung von Kindern<br />
wahrnehmen. Die von den Eltern ausgehende Fürsorge und Erziehung macht Kinder <strong>zu</strong><br />
wertebewussten und sozial integrierten Mitgliedern unserer Gesellschaft. Dies setzt<br />
voraus, dass Eltern ihrerseits in diesem Geist erzogen wurden. Auch die Gesellschaft selbst<br />
kann durch staatliche Betreuungs- und Erziehungsangebote sowohl Eltern als auch Kindern<br />
hierbei unterstützen.<br />
Auch in der Arbeitswelt sind Veränderungen notwendig. Wir brauchen nicht das<br />
arbeitsplatzfreundliche Kind. Wir wollen den kinderfreundlichen Arbeitsplatz. Mütter und<br />
Väter brauchen mehr Flexibilität bei der Gestaltung ihres Arbeitsalltages. Dies beginnt bei<br />
den Arbeitszeiten, reicht von den Elternzeiten bis hin <strong>zu</strong> Teilzeitmodellen. Wichtig ist uns,<br />
dass die Geburt eines Kindes nicht die Karriere im Beruf verhindert und dass ein schneller<br />
Wiedereinstieg jederzeit möglich ist.<br />
In Deutschland müssen junge Menschen früher aus der Ausbildung kommen.<br />
Hochschulabsolventen starten derzeit statistisch erst mit 29 Jahren in die Berufswelt. Dies<br />
ist für einen mehrfachen Kinderwunsch oft viel <strong>zu</strong> spät. Insofern gilt es Ausbildungszeiten<br />
<strong>zu</strong> straffen und uns an anderen europäischen Ländern <strong>zu</strong> orientieren. Der Freistaat<br />
Sachsen ist dabei mit dem Abitur nach 12 Jahren Vorbild.<br />
Langfristig ist darüber nach<strong>zu</strong>denken, dass in Deutschland der Eingang in die öffentliche<br />
Erziehung und Bildung kostenfrei gestaltet wird. Es ist heute schwer <strong>zu</strong> erklären, dass für<br />
den Besuch einer Kindertagesstätte teils enorme Gebühren gezahlt werden müssen,<br />
während ein Hochschulstudium weitgehend gebührenfrei ist. Wir wollen, dass alle Kinder<br />
gleiche Startbedingungen haben. Das ist unser Anspruch an Chancengerechtigkeit.<br />
Die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahre müssen deutlich ausgebaut<br />
werden. So wünschenswert eine Erziehung in der <strong>Familie</strong> bis <strong>zu</strong>m 3. Lebensjahr ist, so sehr<br />
widerspricht dies den Realitäten und Anforderungen in der heutigen Arbeitswelt. In<br />
anderen europäischen Ländern ist eine Tagesbetreuung für jeden verfügbar. Diese Länder
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verzeichnen eine hohe Beschäftigungsquote der Eltern und eine vergleichsweise hohe<br />
Geburtenrate.<br />
Was sind unsere Vorschläge<br />
1. Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und Beruf - und zwar für Frauen und Männer<br />
Selten entscheidet sich jemand für Kinder, weil er die Vergreisung der Gesellschaft<br />
verhindern oder die Renten sichern will. Das „Ja“ <strong>zu</strong> Kindern ist eine sehr persönliche<br />
Entscheidung. Kinder sind <strong>zu</strong> aller erst Bereicherung und Glück und geben dem Leben<br />
einen neuen, erweiterten Sinn. Doch selbstverständlich ist es Aufgabe der Politik, die<br />
Rahmenbedingungen für <strong>Familie</strong>n <strong>zu</strong> verbessern. Es ist im Interesse der Kinder, die<br />
Eltern <strong>zu</strong> stärken - ihre materielle Ausstattung, aber besonders auch deren<br />
Möglichkeiten, <strong>Familie</strong> und Beruf <strong>zu</strong> vereinbaren.<br />
<strong>Familie</strong>npolitik in Deutschland ist zwar ausgabenintensiv, geht aber weder mit einer<br />
hohen Geburtenrate noch mit einem hohen Maß an Integration der Mütter in den<br />
Arbeitsmarkt einher. Die skandinavischen Länder erreichen höhere Erwerbs- und<br />
Beschäftigungsquoten der Frauen bei überwiegender Vollzeittätigkeit und gleichzeitig<br />
höherer Geburtenrate als in Deutschland. Sie sind Vorbilder in einer Politik, welche die<br />
Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und Beruf und gleichzeitig eine stärkere Integration der<br />
Frauen in den Arbeitsmarkt anstrebt.<br />
Die Frage, die vor allem den Frauen hier<strong>zu</strong>lande all<strong>zu</strong> oft gestellt wird – Kind oder<br />
Karriere – ist für den dramatischen Geburtenrückgang mitverantwortlich. Die<br />
Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und Beruf wird so <strong>zu</strong>r zentralen Herausforderung der Politik<br />
von heute. Die Junge Union setzt sich deshalb dafür ein, echte<br />
Entscheidungsmöglichkeiten <strong>zu</strong> eröffnen, um <strong>Familie</strong> und Beruf vereinbaren <strong>zu</strong><br />
können. Eltern sollen frei entscheiden, ob sie ihre Kinder selbst betreuen oder ob sie<br />
die Unterstüt<strong>zu</strong>ng von außen in Anspruch nehmen wollen.<br />
Wir halten die derzeitige Möglichkeit einer Elternzeit von 36 Monaten für veraltet. Die<br />
Gefahr, dass in dieser Zeit ein fachlicher Qualifikationsverlust entsteht und somit ein<br />
Wiedereinstieg in den Beruf nicht gelingt, ist hierbei <strong>zu</strong> groß. Daher regen wir an, die
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Elternzeit auf 18 Monate <strong>zu</strong> verkürzen. Zusätzlich schlagen wir vor, dass dem Vater,<br />
der innerhalb der 18 Monate die Elternzeit nicht genutzt hat, die Möglichkeit gegeben<br />
werden soll, eine <strong>zu</strong>sätzliche Elternzeit von weiteren 6 Monaten in Anspruch <strong>zu</strong><br />
nehmen. Dies erhöht die gesamte Elternzeit auf maximal 24 Monate und bietet <strong>zu</strong>dem<br />
Gewähr dafür, dass auch Väter ihren Teil <strong>zu</strong>r frühkindlichen Erziehung leisten können.<br />
Wir fordern den zielgerichteten Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder ab dem<br />
2. Lebensjahr. Dabei sind uns vielfältige Angebote wie Kinderkrippen und Tagesmütter<br />
wichtig. Ebenso ist entscheidend, dass die Angebote auch in zeitlicher Hinsicht flexibel<br />
sind und so auf die Bedürfnisse der Eltern eingehen können. Eine Betreuung <strong>zu</strong> jeder<br />
Tageszeit muss gewährleistet sein. Dies gilt ebenso für Kindertagesstätten. Eine<br />
adäquate fachliche Ausbildung der Erzieher ist in jeder Betreuungsform<br />
sicher<strong>zu</strong>stellen.<br />
Wir setzen uns für die einkommensunabhängige Gewährung von Erziehungsgeld ein.<br />
Insbesondere selbständige Frauen sollen einen Anspruch auf die Gewährung von<br />
Erziehungsgeld haben. Gerade unternehmerisches Engagement in der Selbständigkeit<br />
würde bei einer <strong>Mut</strong>terschaft ein erhebliches soziales Risiko darstellen.<br />
Wir wollen den konsequenten Einsatz von Telearbeit. Gerade für Mütter und Väter<br />
bietet die Telearbeit Möglichkeiten, um trotz der <strong>zu</strong> leistenden Aufgaben in der <strong>Familie</strong><br />
den Kontakt <strong>zu</strong>m Beruf <strong>zu</strong> halten oder einen zügigen Wiedereinstieg <strong>zu</strong> finden. Dies<br />
kann <strong>zu</strong>nächst auch in Teilarbeitszeitmodellen verwirklicht werden.<br />
Wir wollen einen stärkeren Anreiz für Unternehmen <strong>zu</strong>r Einrichtung betrieblicher<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen schaffen. Größere Unternehmen praktizieren dies<br />
bereits erfolgreich. Bei kleinen Unternehmen bieten sich vor allem Verbundlösungen<br />
mit anderen Unternehmen in der Region an.<br />
2. finanzielle Anreize und Änderungen<br />
Die bisherige finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng von <strong>Familie</strong>n hat sich überwiegend in der<br />
Gewährung staatlicher Zuwendungen erschöpft. Ausdruck dessen ist die Bedeutung<br />
des Kindergeldes, welche in der politischen Diskussion wiederholt als Lenkinstrument<br />
eingesetzt wird.
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Trotz der wiederholt vorgenommenen Erhöhungen auf diesem Gebiet hat sich die<br />
Geburtenentwicklung nicht <strong>zu</strong>m Positiven verändert. Deutschland liegt im weltweiten<br />
Vergleich der Geburtenraten nur auf dem 170. von 192 Plätzen. Ganz offenbar ist das<br />
Instrument des Kindergeldes allein ungeeignet, um hierüber die Geburtenrate <strong>zu</strong><br />
erhöhen.<br />
Zusätzlich gibt es bislang in Deutschland die Möglichkeit, alternativ <strong>zu</strong>m Kindergeld<br />
einen steuerlichen Kinderfreibetrag in Anspruch <strong>zu</strong> nehmen. Seit 1996 wird entweder<br />
Kindergeld oder ein Kinderfreibetrag gewährt. Ganz offensichtlich ist aber auch dieser<br />
Freibetrag nicht in der Lage, die Neigung <strong>zu</strong> mehr Kindern erheblich <strong>zu</strong> verbessern.<br />
Die bisherige finanzielle Ausgestaltung der <strong>Familie</strong>npolitik ist daher als gescheitert<br />
an<strong>zu</strong>sehen.<br />
Diesen Ansätzen der finanziellen Ausgestaltung der <strong>Familie</strong>npolitik setzt die Junge<br />
Union neue Modelle entgegen, die in ihrer Vielfalt Besserung versprechen.<br />
a) einkommensunabhängiges Kindergeld<br />
Die Junge Union hält auch weiterhin am einkommensunabhängigen Kindergeld fest.<br />
Dieses Instrument dient als Korrektiv gerade auch für einkommensschwache <strong>Familie</strong>n<br />
und sichert einen staatlichen Zuschuss <strong>zu</strong>r Kindererziehung.<br />
Die Junge Union setzt sich aber dafür ein, dass das Kindergeld insbesondere ab dem 3.<br />
Kind deutlich erhöht wird. Das bisherige Kindergeld für das 1. Kind soll nicht weiter<br />
erhöht werden. So wollen wir den Anreiz für eine Mehrkinder-<strong>Familie</strong> schaffen, in der<br />
insbesondere das 3. Kind und jedes weitere Kind besonders gewürdigt werden.<br />
b) einkommensabhängiges ergänzendes Kindergeld<br />
Neben dem einkommensunabhängigen Kindergeld schlägt die Junge Union die<br />
Einführung eines einkommensabhängigen ergänzenden Kindergeldes vor. Dieses
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Kindergeld soll <strong>zu</strong>sätzlich ab dem 3. Kind für <strong>Familie</strong>n mit nicht Existenz sicherndem<br />
Einkommen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden.<br />
Mit diesem Instrument wird verhindert, dass einkommensschwache <strong>Familie</strong>n ihren<br />
Nachteil aus der nicht möglichen Inanspruchnahme steuerlicher Vorteile nicht<br />
kompensiert bekommen. Gleichzeitig steht mit der Einkommensabhängigkeit die<br />
Gewähr dafür, dass hier eine Ausreichung nach sozialen Gesichtspunkten erfolgt. Die<br />
Auszahlung ab dem 3. Kind soll wiederum Mehrkinder-<strong>Familie</strong>n fördern.<br />
c) Ausweitung des Ehegattensplitting <strong>zu</strong>m <strong>Familie</strong>nsplitting<br />
Die Ehe und <strong>Familie</strong> steht grundgesetzlich unter dem besonderen Schutz des Staates.<br />
Entsprechend hat der Steuergesetzgeber das Ehegattensplitting eingeführt. Hierbei<br />
werden die Einkommen beider Ehepartner <strong>zu</strong>sammengerechnet. Auf die Hälfte des <strong>zu</strong><br />
versteuernden Einkommens wird dann die Einkommenssteuergrundtabelle<br />
angewendet. Schließlich wird der so ermittelte Steuerbetrag verdoppelt.<br />
Ehegatten können durch diese Art der Besteuerung insbesondere dann Vorteile<br />
erzielen, wenn die beiden Einkommen unterschiedlich hoch ausfallen. Allerdings stellt<br />
dies nur eine Besteuerung der Ehegattengemeinschaft dar. Weitere Aspekte einer<br />
<strong>Familie</strong> werden nicht berücksichtigt. Insbesondere ist das Ehegattensplitting nicht<br />
davon abhängig, ob die Ehegattengemeinschaft Kinder erzieht oder erzogen hat.<br />
Deshalb fordert die Junge Union die Ausweitung des Ehegattensplitting <strong>zu</strong> einem<br />
<strong>Familie</strong>nsplitting. Dabei erfolgt eine sogenannte Haushaltsbesteuerung. Alle<br />
<strong>Familie</strong>nmitglieder – also auch die Kinder – werden in die Besteuerung einbezogen.<br />
Das gesamte <strong>Familie</strong>neinkommen wird durch einen festgelegten Splittingdivisor<br />
geteilt, der sich nach der Anzahl der <strong>zu</strong> versorgenden <strong>Familie</strong>nmitglieder richtet.<br />
Danach wird die für diesen Betrag ermittelte Steuer wiederum mit dem Divisor<br />
multipliziert. Im Ergebnis zahlt die <strong>Familie</strong> deutlich weniger Steuern, da im derzeit<br />
herrschenden progressiven Steuertarif eine Begünstigung geringer Einkommen<br />
vorliegt.<br />
Einfach formuliert: Je mehr Kinder einbezogen werden, umso größer wird der<br />
steuerliche Vorteil. Dabei ist dem Gesetzgeber durch die Festlegung der einzelnen
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Divisoren noch ein <strong>zu</strong>sätzliches Steuerungsinstrument in die Hand gegeben. Zählen<br />
beispielsweise die ersten beiden Kinder nur <strong>zu</strong>r Hälfte und ab dem 3. Kind jedes<br />
weitere Kind voll (französisches Modell), dann würde wiederum eine Mehrkinder-<br />
<strong>Familie</strong> mit mindestens 3 Kindern deutlich bevor<strong>zu</strong>gt und entlastet. Denkbar ist aber<br />
auch ein Divisor, in dem jedes Kind die gleich große Gewichtung erhält. Dies würde<br />
aber den deutschen Trend <strong>zu</strong>r Ein-Kind-<strong>Familie</strong> nicht unbedingt verändern.<br />
Die steuerliche Begünstigung macht sich insbesondere für <strong>Familie</strong>n mit mittleren und<br />
höheren Einkommen, sowie für Alleinstehende mit Kindern bemerkbar. Für <strong>Familie</strong>n<br />
mit niedrigeren Einkünften stellen das Instrument des ergänzenden Kindergeldes<br />
sowie weitere soziale Leistungen eine Kompensation <strong>zu</strong>m entgangenen Steuervorteil<br />
dar.<br />
Mit der Ausweitung <strong>zu</strong>m <strong>Familie</strong>nsplitting ändert der Staat gleichzeitig seine<br />
Förderpolitik grundlegend. Er belässt von Anfang an das Geld im Geldbeutel der<br />
<strong>Familie</strong>n und ist nicht darauf angewiesen, das <strong>zu</strong>nächst durch Steuern eingenommene<br />
Geld mittels umständlicher und bürokratischer Verwaltung wieder an die Bürger<br />
aus<strong>zu</strong>reichen. Die <strong>Familie</strong>n wiederum haben mehr finanzielle Mittel direkt mit dem<br />
Lohnzettel <strong>zu</strong>r Verfügung und können entsprechend Geld für die Erziehung und<br />
Betreuung ihrer Kinder ausgeben.<br />
d) steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungsleistungen<br />
Der Staat ist aus Sicht der Jungen Union nicht nur in der Pflicht, die direkten<br />
Zuwendungen an <strong>Familie</strong>n <strong>zu</strong> ändern. Er hat auch indirekte Aufwendungen fiskalisch<br />
besser <strong>zu</strong> stellen.<br />
So sollten Kinderbetreuungskosten für Kinder im Vorschulalter komplett oder teilweise<br />
steuerlich ab<strong>zu</strong>gsfähig sein. Die arbeitsintensive Dienstleistung der Kinderbetreuung<br />
sollte keiner Umsatzsteuer unterworfen werden, um hier <strong>zu</strong>sätzliche Motivation <strong>zu</strong>r<br />
Schaffung derartiger Angebote <strong>zu</strong> bieten.<br />
Schließlich spricht sich die Junge Union für die Erstreckung der ermäßigten<br />
Mehrwertsteuer von derzeit 7% auf alle Kinderartikel für Kinder im Vorschulalter aus.
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e) <strong>Familie</strong>ndarlehn<br />
Die Politik muss junge Menschen da<strong>zu</strong> ermutigen, sich für die <strong>Familie</strong>, für ein Leben<br />
mit Kindern und für ein Leben in der Solidarität des <strong>Familie</strong>nnetzes <strong>zu</strong> entscheiden. Wir<br />
treten dafür ein, dass die Entscheidung für die <strong>Familie</strong> nicht vorrangig ein Verzicht,<br />
sondern eine Bereicherung im Leben darstellt. Denn Kinder bedeuten wahrhaften<br />
Reichtum. Sie machen Freude und schenken Glück. Eine Gesellschaft, in der immer<br />
weniger Menschen Erfahrungen mit Kindern machen können, wird menschlich arm.<br />
Junge Eltern sind heute leider selten. Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt<br />
ihres ersten Kindes liegt bei über 29 Jahren. Aus Gründen des fortgeschrittenen Alters<br />
und der finanziellen Basis bleibt es dann häufig auch bei diesem einen Kind. Dabei fehlt<br />
es in Sachsen gerade an Zweit-, Dritt- und Viertgeburten. Die wenigsten sächsischen<br />
Kinder kennen das Leben in einer Großfamilie.<br />
Junge Paare haben vor allem das Problem, dass sie beispielsweise kurz nach ihrer<br />
Ausbildung oder während/nach ihrem Studium meist noch keine finanzielle Basis<br />
besitzen, um eine <strong>Familie</strong> <strong>zu</strong> gründen. Erste Ersparnisse werden häufig bereits im<br />
Voraus für die Gründung eines gemeinsamen Haushaltes verbraucht. Dabei<br />
beansprucht besonders die Geburt des ersten Kindes einen finanziellen Mehraufwand.<br />
Es bedarf unter anderem einer kompletten Erstausstattung für das Kind.<br />
Das von uns vorgeschlagene <strong>Familie</strong>ndarlehn soll an dieser entscheidenden Stelle<br />
ansetzen und einen Anreiz dafür bieten, die erste finanzielle Hürde <strong>zu</strong> nehmen. Es soll<br />
die Entscheidung für ein Kind stärken und bekräftigen, indem die finanziellen<br />
Bedenken und Ängste junger Eltern minimiert werden.<br />
Junge Paare zwischen 18 und 30 Jahren haben die Möglichkeit ein <strong>Familie</strong>ndarlehn von<br />
5.000 Euro <strong>zu</strong> beantragen. Dieses wird mit der Geburt des ersten Kindes ausgezahlt.<br />
Anspruch auf diese <strong>Familie</strong>nförderung haben sowohl ledige als auch verheiratete<br />
Paare. Einzige Vorausset<strong>zu</strong>ng ist, dass beide ihren Hauptwohnsitz in Sachsen haben<br />
und die Frau/<strong>Mut</strong>ter zwischen 18 und 30 Jahren alt ist. Bei der Geburt des zweiten und<br />
dritten Kindes reduziert sich der Rückzahlungsbetrag jeweils um 1.500 Euro. Mit dem
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vierten Kind ist keine Rückzahlung mehr <strong>zu</strong> leisten. Durch die Reduzierung des<br />
Rückzahlungsbetrages pro weiterem geborenen Kind soll <strong>zu</strong>sätzlich die Geburt eines<br />
zweiten und dritten Kindes gefördert werden.<br />
Das Darlehn gilt jedoch nicht rückwirkend. Wer bereits ein Kind vor der gesetzlichen<br />
Einführung des Darlehns <strong>zu</strong>r Welt gebracht hat, bekommt die Auszahlung des Darlehns<br />
erst mit dem nächsten Kind, welches dann als Erstgeborenes zählt.<br />
Das Darlehn ist ein äußerst zinsgünstiger Kredit, der an den gesetzlichen Basiszinssatz<br />
gekoppelt ist. Dieser beträgt derzeit 1,17 %. Die Laufzeit des Darlehns wird auf 10<br />
Jahre festgesetzt, wobei die ersten 5 Jahre auf Wunsch tilgungsfrei bleiben können.<br />
Zusätzlich verlängert sich die Laufzeit mit jedem weiteren geborenen Kind um 3 Jahre.<br />
Das Darlehen für eine <strong>Familie</strong> mit 3 Kindern hat so eine Laufzeit von 16 Jahren.<br />
Gerade junge Eltern werden auf diese Förderung nicht verzichten wollen. Es ist eine<br />
lohnenswerte Investition in die Zukunft Sachsens.<br />
3. staatliche Unterstüt<strong>zu</strong>ng und Lenkung<br />
a) Finanzausgleich für familienpolitische Maßnahmen der Kommunen<br />
Mit der <strong>zu</strong>rückgehenden Zahl von <strong>Familie</strong>n mit Kindern hat auch das Bewusstsein für<br />
die spezifischen Bedürfnisse von Eltern und Kindern abgenommen. In vielen<br />
Kommunen haben Eltern und Kinder keine Lobby mehr. Angesichts von drängenden<br />
Problemen wie Arbeitslosigkeit oder dünner Finanzdecke geraten die Interessen der<br />
jüngsten Generation ins Hintertreffen.<br />
Allein der bereits jetzt sicher vorhersehbare Rückgang der arbeitsfähigen Bevölkerung<br />
wird in den kommenden Jahrzehnten da<strong>zu</strong> führen, dass Kommunen - und damit auch<br />
öffentliche Einrichtungen – nicht länger wirtschaftlich überlebensfähig sind. So können<br />
bereits <strong>zu</strong>m jetzigen Zeitpunkt in einigen Landkreisen in Ostdeutschland die<br />
freiwilligen Feuerwehren mangels Personal keine Einsatzbereitschaft gewährleisten<br />
und Abwasserzweckverbände müssen die Kläranlagen mit kostbarem Trinkwasser<br />
spülen, da diese bei sinkender Bevölkerungszahl überdimensioniert sind.
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Vielerorts wird bereits jetzt durch die Verbesserung von Betreuungsangeboten,<br />
Ermäßigungen in öffentlichen Einrichtungen und vielfältige Freizeitangebote für<br />
Kinder und Jugendliche Hervorragendes für die Schaffung eines familienfreundlichen<br />
Umfeldes getan. Andernorts ist davon wenig spürbar. Vieles hängt dabei mit der<br />
Kassenlage der Kommunen <strong>zu</strong>sammen.<br />
Dies ist auch nachvollziehbar: Eine erfolgreiche Wirtschaftsansiedlung bringt für die<br />
Kommune sofort spürbare Verbesserungen. Bei einer Geburten<strong>zu</strong>nahme ist dies nicht<br />
in diesem Maße der Fall. Daher fordert die Junge Union ein schnelles Umsteuern.<br />
Entwicklungen die dabei helfen, <strong>zu</strong>künftige Probleme ab<strong>zu</strong>federn, müssen bereits jetzt<br />
honoriert werden. Kommunen brauchen stärkere Anreize für Maßnahmen, die die<br />
Attraktivität für <strong>Familie</strong>n mit Kindern steigern und so eine höhere Geburtenrate<br />
erwarten lassen.<br />
Städte und Gemeinden, denen es gelingt, die Geburtenrate oder die Attraktivität für<br />
kinderreiche <strong>Familie</strong>n <strong>zu</strong> steigern, müssen direkt honoriert werden.<br />
Wir schlagen vor, dass eine Kommune dann mehr staatliche Zuwendungen erhalten<br />
soll, wenn es ihr gelingt, die Geburtenrate <strong>zu</strong> steigern. Diese Zuweisungen müssen den<br />
Kommunen <strong>zu</strong>r freien Verfügung stehen, so dass dort, wo es gelingt die Attraktivität<br />
für kinderreiche <strong>Familie</strong>n <strong>zu</strong> erhöhen, automatisch auch größere Spielräume für andere<br />
Maßnahmen entstehen, was wiederum eine hohe Anreizwirkung hat.<br />
Mit diesem Anreizsystem wird familien- und kinderfreundliche Politik <strong>zu</strong> einer<br />
wichtigen Säule in der Finanzplanung auf kommunaler Ebene gemacht und erzwingt<br />
dafür erforderliche Maßnahmen bereits <strong>zu</strong>m jetzigen Zeitpunkt und nicht erst dann,<br />
wenn die (negativen) Effekte eingetreten sind und ein Umsteuern faktisch unmöglich<br />
geworden ist.<br />
Mit diesem vorverlagerten Anreizsystem für familien- und kinderfreundliche Politik<br />
werden Kommunen motiviert, bei anstehenden Entscheidungen die tendenziell<br />
kinderfreundliche Option <strong>zu</strong> wählen – sei es im Bereich der Kinderbetreuung, der<br />
schulischen Ausbildung, der Bereitstellung von Freizeitangeboten, der Organisation
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des Schülertransportes oder bis hin <strong>zu</strong> einer guten Wirtschaftspolitik, um jungen Eltern<br />
attraktive Arbeitsplätze bieten <strong>zu</strong> können.<br />
Dies schafft <strong>zu</strong>dem die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für einen belebenden Wettbewerb in diesem<br />
Bereich unter den Kommunen. Wir wollen mit diesem Vorschlag nicht bestrafen, wir<br />
wollen familienfreundliche Kommunalpolitik belohnen.<br />
Unabhängig von der direkten – auch finanziellen – Förderung von Eltern und Kindern<br />
im Bereich der Steuerpolitik oder des Arbeitsrechts, werden damit die<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ngen für ein familien- und kinderfreundliches Klima im direkten Umfeld<br />
der Menschen in unserem Land geschaffen.<br />
b) <strong>Familie</strong>nratgeber<br />
Für junge Eltern werden derzeit zahlreiche Informationen <strong>zu</strong> den unterschiedlichsten<br />
Themen der Elternschaft bereit gehalten. Leider sind diese Informationen all<strong>zu</strong> oft breit<br />
gestreut und selten so <strong>zu</strong>sammengefasst, dass sie einen Leitfaden bieten können.<br />
Die Junge Union setzt sich daher dafür ein, dass die Sächsische Staatsregierung nach<br />
thüringischem Vorbild einen <strong>Familie</strong>nratgeber auflegt und kostenlos verteilt, der all<br />
diese Informationen bündelt.<br />
Ein Beispiel, welche Inhalte dieser <strong>Familie</strong>nratgeber haben sollte, ist aus dem diesen<br />
Antrag beigefügtem Anhang ersichtlich.<br />
c) „Nannybörse“<br />
Es gibt viele vor allem ältere Menschen, die gern bereit sind, Kinder <strong>zu</strong> beaufsichtigen.<br />
Ebenso sind Eltern oftmals darauf angewiesen, dass ihr Kind vom Kindergarten oder<br />
der Schule abgeholt und für einige Stunden betreut wird.<br />
Die Junge Union schlägt hierfür die Schaffung sogenannter „Nannybörsen“ vor.<br />
Interessierte Personen, die bereit sind, Kinder <strong>zu</strong> beaufsichtigen, können sich dabei in<br />
Listen eintragen. Diese Listen werden beispielsweise durch einen gemeinnützigen<br />
Verein oder durch die Kommune selbst verwaltet. Die Eltern können daraus
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Kontaktdaten ersehen und selbst mit den potentiellen „Nannys“ in Kontakt treten. Die<br />
Betreuungsleistung soll dabei unentgeltlich erfolgen. Gesonderte Vereinbarungen<br />
zwischen den Eltern und den „Nannys“ sind jedoch möglich.<br />
Den Eltern bietet eine solche Börse die Möglichkeit, ihr Kind bei erfahrenen und<br />
verlässlichen Be<strong>zu</strong>gspersonen versorgt <strong>zu</strong> wissen. Gleichzeitig können sich die<br />
„Nannys“ an einer belebenden Betreuungsaufgabe erfreuen, während die Kinder von<br />
der <strong>zu</strong>sätzlichen Aufmerksamkeit und Zuwendung profitieren. Die Kommunen in<br />
Sachsen sollten daher derartige Angebote befördern und vor allem publik machen.<br />
4. Unerfüllter Kinderwunsch<br />
Etwa 800.000 Paare in Deutschland müssen jedes Jahr feststellen, dass ihr Wunsch<br />
nach einem eigenen Kind unerreichbar ist. Die Gründe für Kinderlosigkeit sind<br />
vielfältig. Neben funktionalen Störungen und medizinischen Indikatoren kann auch<br />
eine falsche Lebensweise da<strong>zu</strong> führen. Beispiele sind hier starkes Rauchen, falsche<br />
Ernährung oder übertriebener und falsch angewandter Sport.<br />
Hin<strong>zu</strong> kommt, dass die Geburt des ersten Kindes mittlerweile in einem eher<br />
fortgeschrittenem Lebensalter erfolgt. Das teilweise <strong>zu</strong> hohe Alter der Frauen ist eine<br />
<strong>zu</strong>nehmende Ursache für Komplikationen wie Frühgeburten und unerfüllten<br />
Kinderwunsch. Daher muss es im Interesse aller liegen, dass Frauen <strong>zu</strong>künftig wieder<br />
eher Kinder bekommen.<br />
Die Junge Union setzt sich dafür ein, dass Paaren mit medizinisch indizierter<br />
Unfruchtbarkeit größtmögliche Hilfe <strong>zu</strong> teil wird. Wir fordern die Beibehaltung des<br />
Rechtsanspruchs <strong>zu</strong>r Vornahme einer künstlichen Befruchtung in einem solchen Fall<br />
bei einer hundertprozentigen Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Das<br />
Mindestalter der Frau sollte von jetzt 25 auf 18 Jahre gesenkt werden. Die Anzahl der<br />
Therapieversuche sollte insbesondere von der Einschät<strong>zu</strong>ng eines Arztes <strong>zu</strong> den<br />
medizinischen Erfolgsaussichten abhängen. Die Nut<strong>zu</strong>ng der künstlichen Befruchtung<br />
als Mittel der <strong>Familie</strong>nplanung lehnen wir ab.
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Weiterhin setzen wir uns dafür ein, dass die Adoption in der gesellschaftlichen<br />
Anerkennung aufgewertet wird. Die grundsätzlichen Hürden bei einer Adoption in<br />
Deutschland sollen zwar beibehalten werden, das Verfahren insgesamt soll aber<br />
entbürokratisiert und beschleunigt werden. Wir wollen, dass mit einer besseren<br />
Anerkennung der Adoption sich Mütter auch in schwierigen Lebenssituationen für die<br />
Geburt des Kindes entscheiden. Wir lehnen die Abtreibung als Mittel der<br />
<strong>Familie</strong>nplanung ab. Nur so können wir es erreichen, dass auch in diesem Segment der<br />
<strong>Familie</strong>npolitik mehr Kinder geboren werden.<br />
Fazit<br />
Deutschland braucht mehr Kinder. Deutschland braucht mehr junge Eltern. Will unsere<br />
Gesellschaft nicht vergreisen, ist konsequentes Handeln jetzt notwendig. Lange Zeit<br />
hat sich die <strong>Familie</strong>npolitik hinter bloßen Geldzahlungen versteckt und die Realität<br />
ignoriert. Die Gesellschaft hat es <strong>zu</strong>gelassen, dass Kinder nicht mehr als notwendiger<br />
Bestandteil der Lebensplanung angesehen werden. Wenn wir das nicht ändern, wird<br />
unsere Gesellschaft vor elementarste Bestandsprobleme gestellt werden.<br />
Deshalb unterbreitet die Junge Union Vorschläge, wie wieder mehr Kinder in<br />
Deutschland und in Sachsen geboren werden. Neben allen staatlichen Maßnahmen und<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ngen brauchen wir vor allem einen grundlegenden Mentalitätswechsel.<br />
Das fängt bei uns selbst an: Ja <strong>zu</strong> <strong>Familie</strong>n! Ja <strong>zu</strong> Kindern!<br />
Arbeitsgruppe <strong>Familie</strong>npolitik<br />
Daniel Kästner (KV Dresden)<br />
Sven Krenkel (KV <strong>Chemnitz</strong>)<br />
Antje Kutzner (KV Dresden)<br />
Jessica Leiteritz (KV Freiberg)<br />
Christoph Löffler (KV Muldentalkreis / LaVo)<br />
Julia Mackenroth (KV Dresden)<br />
Susann Mende (KV Weißeritzkreis / LaVo)<br />
Christian Piwarz (KV Dresden / LaVo)<br />
Maria Preusche (KV <strong>Chemnitz</strong>)<br />
Andreas Rentsch (KV Bautzen)<br />
Jana Schollbach (KV <strong>Chemnitz</strong>)<br />
Anke Wagner (KV Dresden)