9. Auswertung durch die deutschen Schüler/innen Michel Mamrot:

dass sie ziemlich überrascht über den ersten Platz in der Pisa-Studie waren; sie würden
auch nicht wirklich viel für Arbeiten üben oder immer auf die Lehrer hören oder gar regelmäßig
Hausaufgaben machen. Einer meinte sogar, es sei, als ob sie ihre Lehrer unterrichten
würden. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber es zeigt, dass die Finnen die
selbe Einstellung zur Schule haben wie wir und sich in der Hinsicht nicht wirklich von uns
unterscheiden, Pisa-Studie hin oder her!
...
Ein anderer Punkt ist, dass sich unsere beiden Schulsysteme grundlegend voneinander
unterscheiden. Meiner Meinung nach ist das finnische Schulsystem viel sozialer als das
Deutsche. Bis zur 10. Klasse gibt es nur eine Schulform, die jeder Schüler besucht, ob
gut oder schlecht. Ich denke, auch das trägt zu den guten Leistungen bei, denn dort sind
alle Schüler auf einem ähnlichen Niveau. Es wird auch mehr darauf geachtet, dass jeder
Schüler mitkommt, er wird nicht einfach sich selbst überlassen, sondern individuell gefördert.
Des Weiteren wird in einem Pressebericht auf eine sehr hohe Motivation der
finnischen Lehrer verwiesen, was sich sicher auch positiv auf die Leistungsbereitschaft
ihrer Schüler auswirkt. Die Bedeutung dieses Punktes glaube ich anhand meiner weniger
positiven Erfahrungen in meiner Klasse an einer anderen Wuppertaler Schule während
der ersten vier Jahre Gymnasium im Verhältnis zu unserer jetzigen Klasse recht gut beurteilen
zu können. Ob mangelnde Leistungsbereitschaft (oder Leistungsvermögen) der
Schüler die Motivation einiger Lehrer beeinflusst hat oder umgekehrt, ist schwer zu beurteilen.
Jedoch zeigt meine Erfahrung, dass ein pauschales Urteil über Lehrer oder Schüler
selbst in der gleichen Stadt und in der gleichen Schulform unmöglich ist. Vielleicht
gibt es ja doch noch Verbesserungsmöglichkeiten in der pädagogischen Ausbildung unserer
deutschen Lehrer
Zu
erwähnen ist noch, dass das Mittagessen in der Schule und die Schulaccessoires für die
Schüler in Finnland umsonst sind.
Auch der Unterricht ist meiner Meinung nach sinnvoller gestaltet, da die Lehrer in Finnland
mehr für das praktische Leben unterrichten und nicht so tief auf manche Dinge eingehen
wie wir es in Deutschland machen. Zum Beispiel müssen die finnischen Schüler
überhaupt keine Interpretationen im Fremdsprachenunterricht machen.
Zu den Unterrichtszeiten kann man sagen, dass wir cirka gleich viele Stunden in der
Woche haben. ... Die Schulzeit beinhaltet oft auch den gesamten Nachmittag, da die
finnischen Schüler, neben den späteren Anfangszeiten, viel längere Pausen haben.
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