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Demokratie leben lernen - Prof. Dr. Christian Büttner

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Illustration zur Visualisierung für (noch) Analphabeten<br />

transparent zu er<strong>leben</strong> und dort Übungsräume für demokratische<br />

Beziehungsformen er<strong>leben</strong> zu können, wo die<br />

Autorität Entscheidungen in Interessenkonflikten an Kinder<br />

abgeben kann.<br />

Wie <strong>Demokratie</strong> im Hinblick auf Interessenkonflikte<br />

funktioniert und um welche pädagogischen Ziele es dabei<br />

gehen könnte, ist im Prozess der Interessenabwägung und<br />

bei etwa gleicher Macht der Interessenvertreter zu sehen.<br />

Sie verläuft in <strong>Demokratie</strong>n oftmals nicht anders als auf<br />

Bauernmärkten: Soll des Einen Interesse akzeptiert oder<br />

wenigstens teilweise berücksichtigt werden, dann muss<br />

auch der Andere einen Vorteil davon haben. In den Konzepten<br />

der Mediation und/oder der Streitschlichtung gilt<br />

dies beispielsweise als ein erstrebenswertes Ziel, die so<br />

genannte win-win-Situation. Es versteht sich von selbst,<br />

dass es bei Interessen, bei denen es um Ressourcen oder<br />

Strukturen geht, dieser Kuhhandel weit weniger proble-<br />

matisch ist (auch wenn er sehr hart geführt wird) als bei<br />

in Zukunft erwarteten Wirkungen von Gesetzen und Vorschriften,<br />

die sich nur schwer vorhersagen lassen. Bei diesen<br />

kann nicht vollständig „sachlich“ debattiert werden.<br />

Vielmehr enden Interessenabwägungen nach diesem Muster<br />

häufig in einer derartigen Veränderung eines ursprünglichen<br />

Planes, dass dessen Ziel nun höchstwahrscheinlich<br />

nicht mehr erreicht werden kann. Dies macht <strong>Demokratie</strong>n<br />

gegenüber Reformen so außerordentlich schwerfällig.<br />

Und dies könnte auch in vorschulischen Einrichtungen<br />

in dem einen oder anderen Fall als allzu mühsam und<br />

langwierig angesehen werden. Eine demokratisch begründete<br />

Intervention kann deshalb leicht und unter der Hand<br />

zu einer der beiden anderen Interventionstypen umgedeutet<br />

werden. Die Erfahrungen, die Kinder damit machen<br />

und mit „<strong>Demokratie</strong>“ verbinden, bleiben dann allerdings<br />

zwangsläufig zwiespältig.<br />

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