Rundbrief 9 - KiKo eV
Rundbrief 9 - KiKo eV
Rundbrief 9 - KiKo eV
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- <strong>Rundbrief</strong><br />
Informationsblatt des Kinderhilfe für Kolumbien e.V. Neusäß<br />
Nummer: 9 Oktober 2002<br />
Liebe Mitglieder des Vereins,<br />
liebe Unterstützer,<br />
eigentlich sollten Sie diesen<br />
<strong>Rundbrief</strong> schon Anfang<br />
September erhalten. Doch<br />
offenbar sind die Internet-<br />
Verbindungen nach Südamerika<br />
noch immer nicht so stabil, wie<br />
man sich das wünscht.<br />
Jedenfalls war es uns zwei<br />
Wochen lang nicht möglich,<br />
über e-mail eine Verbindung<br />
nach Popayán zustande zu<br />
bringen und auch die<br />
Telefonnummer, mit der wir<br />
Renate sonst erreicht haben,<br />
stimmte auf einmal nicht mehr.<br />
Da wir aber Sie, liebe Leser,<br />
nicht ohne Neuigkeiten von<br />
Renate lassen wollten, haben<br />
wir schließlich die Herausgabe<br />
dieses <strong>Rundbrief</strong>es verschoben.<br />
Inzwischen haben wir jedoch<br />
längst wieder Kontakt zu<br />
Renate und auch Neues von<br />
ihrem, von unserem gemeinsamen<br />
Projekt erfahren.<br />
Hatten wir zuerst zum<br />
Besuch des <strong>KiKo</strong>-Standes auf<br />
dem Jahrmarkt in Leibertingen<br />
einladen wollen, so finden Sie<br />
nun statt dessen einen kurzen<br />
Bericht über diese Informationsveranstaltung.<br />
Dafür<br />
können wir auf den nächsten<br />
Auftritt der Fiveson Jack<br />
hinweisen, deren Musik auch<br />
CIPE zugute kommt. Sie<br />
spielen am 26. Oktober in<br />
Ebersberg (siehe S.2). Wenn<br />
Sie Lust haben, dann schauen<br />
Sie doch mal rein.<br />
Ansonsten bietet Ihnen dieser<br />
<strong>Rundbrief</strong> natürlich wieder<br />
Neues von Renate und<br />
Informationen zu der Stadt, in<br />
der sie lebt.<br />
Renate hat uns diesmal recht<br />
viel geschrieben, so daß der<br />
nächste <strong>Rundbrief</strong> schon „fast<br />
fertig“ ist. Auf den werden Sie<br />
nicht so lange warten müssen.<br />
Versprochen!<br />
Ein <strong>KiKo</strong>-Stand auf dem Jahrmarkt<br />
in Leibertingen<br />
Am Sonntag, dem 15. September<br />
2002, platzte die 720 - Seelen<br />
Gemeinde Leibertingen wieder aus<br />
allen Nähten. Mehrere tausend<br />
Besucher strömten zum 26.<br />
Historischen Jahrmarkt in die<br />
Gemeinde, um an Vorführungen<br />
alten Handwerks teil zu haben.<br />
Neben Seilern, Töpfern, Korbmachern<br />
und Wagnern fesselten<br />
verschiedene Gaukler mit ihren<br />
Darbietungen die Zuschauer. Getränke<br />
und Verköstigungen, zum<br />
Teil nach alten Rezepten zubereitet,<br />
animierten die Besucher<br />
zum Kauf.<br />
Das im Laufe des Tages immer<br />
schöner werdende Wetter hat<br />
seinen Teil dazu beigetragen, daß<br />
der Markt wieder eine rundum<br />
gelungene Veranstaltung geworden<br />
ist. Das besondere Flair dieses<br />
Marktes hat einmal mehr die<br />
Besucher fasziniert.<br />
Mit dabei war diesmal auch ein<br />
Stand unseres Kinderhilfe für<br />
Kolumbien e.V. An zwei Stellwänden<br />
und mit diversen Auslagen<br />
konnten sich die Besucher über die<br />
Arbeit von <strong>KiKo</strong> und von Renate<br />
Frick informieren.<br />
Fortsetzung Seite 2<br />
Fiveson Jack spielen für <strong>KiKo</strong><br />
Die Münchner Band Fiveson Jack spendet den<br />
größten Teil ihrer Einnahmen dem Kinderhilfe<br />
Wie die Leadsängerin Nariman<br />
Zimpel berichtet, wurden die<br />
Fiveson Jack vor drei Jahren mit<br />
der Absicht gegründet, mit ihren<br />
Auftritten die Arbeit mit Behinderten<br />
zu unterstützen. Seitdem<br />
tritt die Band kostenlos in Behin-<br />
für Kolumbien e.V.<br />
derteneinrichtungen auf oder<br />
spendet ihre Gagen. Als die 6<br />
Bandmitglieder von unserem<br />
Verein erfuhren, beschlossen sie,<br />
künftig schwerpunktmäßig den<br />
<strong>KiKo</strong> e.V. zu unterstützen<br />
Fortsetzung Seite 2<br />
Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Saulgau eG, BLZ: 650 930 20 Seite 1
„Spenden werden zu 100% und Mitgliedsbeiträge zu mindestens 70 % an das Integrative Heilpädagogische<br />
Zentrum CIPE in Popayán weitergeleitet.“ Beschluß der Gründungsversammlung am 10. April 1999<br />
Fortsetzungen von Seite 1:<br />
Jahrmarkt in Leibertingen<br />
Die Vereinsmitglieder Erika<br />
Kohli, Ulrika und Heinz Frick, für<br />
deren Einsatz wir uns an dieser<br />
Stelle besonders herzlich bedanken<br />
wollen, waren mit dem Besucherinteresse<br />
sehr zufrieden. Es<br />
konnten mehrere Aufnahmeanträge,<br />
sowie Überweisungsbelege<br />
für Spenden ausgehändigt<br />
werden. Auch der <strong>Rundbrief</strong> vom<br />
Mai 2002 fand interessierte<br />
Abnehmer. Manche Besucher<br />
informierten sich sehr eingehend<br />
über die Arbeit von Renate und<br />
<strong>KiKo</strong>. Erfreulich ist auch, daß das<br />
aufgestellte Sparschwein mit<br />
einem Inhalt von 89,19 Euro<br />
geschlachtet werden konnte. Wir<br />
sind nun gespannt auf die<br />
Reaktionen der nächsten Tage und<br />
Wochen. Ein ganz herzliches<br />
Dankeschön all unseren Mitgliedern,<br />
die mit einem Informationsmaterial<br />
den Markt<br />
bereicherten.<br />
Fiveson Jack spielen für <strong>KiKo</strong><br />
Fiveson Jack, der Bandname ist<br />
eine Anspielung auf die Jackson<br />
Five, bei denen Janet, Jermain und<br />
Michael einst ihre Karrieren<br />
begannen, spielen Coverversionen<br />
von Anastacia, Chaka Khan,<br />
Cutting Crew und Mothers Finest.<br />
Mit ihrem Repertoire aus Rock,<br />
Pop und Funk sind sie die ideale<br />
Besetzung für die etwas lautere<br />
Hochzeitsfeier, treten aber auch<br />
bei Einweihungsfeiern und<br />
anderen Veranstaltungen auf.<br />
Wer die Band einmal hören will,<br />
sollte am 26. Oktober in die<br />
Musikkneipe „Nix wia hi“ nach<br />
Ebersberg kommen. Die<br />
Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.<br />
Wer bei diesem Auftritt nicht<br />
dabei sein kann, der kann sich eine<br />
CD bestellen bei:<br />
(leider nicht mehr verfügbar).<br />
[...],<br />
[...],<br />
[...]<br />
Der Vorstand informiert<br />
Im vorigen Jahr 12.639 DM<br />
eingenommen<br />
Auf der Jahreshauptversammlung in Leibertingen legte am 8. Juni 2002<br />
der Finanzverwalter Heinz Frick Rechenschaft über die im Vorjahr<br />
eingenommenen Gelder und ihre Verwendung ab. Wir veröffentlichen hier<br />
eine tabellarische Zusammenfassung:<br />
Einnahmen in 2001: Spenden: 9.044,92 DM<br />
Patenschaften: 1.800,00 DM<br />
Mitgliedsbeiträge: 1.780,00 DM<br />
Kontoabschlüsse: 14,05 DM<br />
Gesamt:<br />
12.638,97 DM<br />
+ Kontostand 1.1.2001: 7.902,90 DM<br />
verfügbare Mittel 2001 insgesamt:<br />
Ausgaben in 2001:<br />
Abbuchungen von<br />
CIPE / Renate Frick:<br />
Fotokopien / Schreibmaterial<br />
<strong>KiKo</strong>:<br />
Portoauslagen:<br />
VISA-Gebühr:<br />
SALDO 31.12.2001:<br />
20.541,87 DM<br />
17.524,90 DM<br />
50,00 DM<br />
92,90 DM<br />
40,00 DM<br />
+ 2.834,07 DM<br />
Der aktuelle Spendenstand<br />
Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 399 284 001,<br />
Volksbank Saulgau eG, BLZ: 650 930 2<br />
Im Jahr 2002 sind bisher<br />
EURO 8.620,73 eingegangen. So<br />
können wir hoffen, daß wir in<br />
diesem Jahr die Summe von<br />
EURO 10.000,00 erreichen.<br />
Erfreulicherweise engagieren<br />
sich inzwischen auch<br />
verschiedene kirchliche Institutionen<br />
für unser Projekt CIPE.<br />
Die Pfarrgemeinde St. Peter und<br />
Paul in Leibertingen ist Mitglied<br />
unseres Fördervereins Kiko -<br />
Kinderhilfe für Kolumbien e.V.<br />
geworden und hat eine Spende<br />
von EURO 500,00 geleistet. Von<br />
Misereor erhielten wir im März<br />
2002 eine Spende über EURO<br />
2.500,00 und die<br />
"Elisabethenkonferenz" aus<br />
Bad Saulgau hat uns mit einer<br />
Spende von EURO 1.000,00<br />
unterstützt.<br />
Auch die Behinderteneinrichtung<br />
"Schule Helfende Hände"<br />
München, an der Renate Frick<br />
viele Jahre gearbeitet hat, hat uns<br />
eine Spende von EURO 1.086,50<br />
zukommen lassen.<br />
Wir freuen uns ganz besonders,<br />
daß immer mehr Personen und<br />
Einrichtungen die Arbeit von<br />
Renate Frick in Kolumbien über<br />
unseren Verein <strong>KiKo</strong> unterstützen.<br />
An dieser Stelle möchten wir<br />
deshalb noch einmal allen<br />
Mitgliedern und Spendern ganz<br />
herzlich D A N K E sagen.<br />
Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Saulgau eG, BLZ: 650 930 20 Seite 2
Änderung in der<br />
Vorstandschaft<br />
Unser derzeit erster Vorsitzender,<br />
Manfred Wiedemann, möchte gerne<br />
im nächsten Jahr sein Amt in<br />
andere Hände geben.<br />
Herr Wiedemann hat seit<br />
Gründung des Vereins im April<br />
1999 diesen als erster Vorsitzender<br />
geführt. Dafür danken wir ihm an<br />
dieser Stelle recht herzlich.<br />
Wer wäre bereit, ein Amt im<br />
Dreier-Vorstand zu übernehmen<br />
Die Aufgabenverteilung wird nach<br />
der Mitgliederversammlung im Jahr<br />
2003 neu geregelt.<br />
Herr Wiedemann gibt Ihnen<br />
gerne Auskunft über seine<br />
bisherige Tätigkeit. Rufen Sie ihn<br />
einfach an!<br />
(Tel.Nr. 0821/48 62 361)<br />
Zweckgebundene Spendenaufrufe<br />
Kauf eines neuen Computers<br />
Renate benötigt dringend einen<br />
neuen Computer. Leider gibt der<br />
Laptop immer mehr seinen<br />
"Geist" auf. Dabei gehen Daten<br />
verloren, was für Renate<br />
Doppelarbeit mit sich bringt. Für<br />
die Neuanschaffung eines<br />
Computers und die nötige<br />
Software veranschlagt sie rund<br />
1.100 EURO. (Spendenstichwort<br />
„Computer“)<br />
Patenschaften für die<br />
Flüchtlingskinder<br />
Inzwischen kümmert sich<br />
Renate auch um<br />
Flüchtlingskinder, die in großer<br />
Zahl im Einzugsbereich von<br />
Popayán ankommen und in<br />
erbärmlichen Zuständen leben<br />
müssen. Immer mehr stellt sich<br />
heraus, daß eine Vielzahl<br />
behinderter und traumatisierter<br />
Kinder einer regelmäßigen<br />
Betreuung bedürfen.<br />
Diese umfaßt vier mal<br />
wöchentlich den Transport in die<br />
Schule, heilpädagogische<br />
Behandlung und eine<br />
Zwischenmahlzeit (ein Viertelliter<br />
Milch, ein Brötchen von 100g), um<br />
den meist sehr schlechten<br />
Ernährungszustand der Kinder zu<br />
verbessern. Dabei entstehen je<br />
Kind Kosten von 185 EURO, die<br />
die Eltern nicht aufbringen<br />
können.<br />
Wir appellieren deshalb an Sie<br />
als Empfänger dieses <strong>Rundbrief</strong>es,<br />
übernehmen Sie eine Patenschaft<br />
für die Versorgung dieser Kinder.<br />
Wir denken dabei an einen<br />
monatlichen Betrag, den Sie selbst<br />
bestimmen können. Auf jeden Fall<br />
wollen wir diese Spende<br />
zweckgebunden verwenden.<br />
Spenden für diesen Zweck<br />
versehen Sie bitte mit dem<br />
Stichwort „Flüchtlingskinder“.<br />
Neues von Renate<br />
Kontakte knüpfen, Netzwerke schaffen<br />
Gerade für eine Hilfsorganisation, die sich im<br />
Aufbau befindet, ist es wichtig, auch im Netz der<br />
schon bestehenden Organisationen ihren Platz zu<br />
finden. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen<br />
Organisationen erweist sich vor allem da<br />
als sinnvoll, wo ihre Arbeiten so abgestimmt<br />
werden können, daß sie sich gegenseitig<br />
ergänzen.<br />
Auch das Integrative Heilpädagogische<br />
Zentrum CIPE hat in Popayán zwei Organisationen<br />
gefunden, mit denen sich eine Zusammenarbeit<br />
anbietet. Diese Organisationen sind mit<br />
behinderten Kindern konfroniert, können sich<br />
aber nicht angemessen um diese kümmern, da<br />
die Schwerpunkte ihrer Arbeit auf anderem<br />
Gebiet liegen. Renate Frick schreibt dazu:<br />
Das deutsche Kinderhilfswerk<br />
für Kolumbien betreibt in Popayán<br />
seit 22 Jahren eine Einrichtung, die<br />
Fundación Infancia Colombiana<br />
(Stiftung Kolumbianische Kindheit)<br />
heißt. Diese Einrichtung<br />
arbeitet mit Kindern der armen<br />
Bevölkerung und das Kinderhilfswerk<br />
gibt Stipendien für Schulplätze<br />
und ein späteres Studium.<br />
Als ich in Popayán ankam, habe<br />
ich mich dort einmal beworben.<br />
Danach habe ich keinen Kontakt<br />
zu dieser Einrichtung mehr gehabt,<br />
bis wir mit dem PAFEC (dazu<br />
siehe Kiko-<strong>Rundbrief</strong> Nr.8)<br />
anfingen, an dem auch die Fund.<br />
Infancia Colombiana teilnimmt<br />
Vor einigen Monaten habe ich<br />
mit Frau Sonntag, der Direktorin<br />
des Kinderhilfswerks, eine Vereinbarung<br />
getroffen, daß ich einmal in<br />
der Woche mit Kindern ihrer<br />
Einrichtung, die Entwicklungsschäden<br />
aufweisen, in einer<br />
Psychomotorik-Gruppe arbeite.<br />
Lorena, eine Jugendliche von dieser<br />
Einrichtung, begleitet die Kindergruppe.<br />
Ich leite sie an, mit den<br />
Kindern heilpädagogisch zu<br />
arbeiten. Lorena studiert mit einem<br />
Stipendium von der Kinderhilfe<br />
Krankengymnastik. Jetzt hat sie<br />
auch Lust, mehr über Psychomotorik<br />
zu lernen und ich bin ihr da<br />
sehr dankbar dafür, denn sie kann<br />
es gut mit ihrem Studienbereich<br />
und ihrer beruflichen Neigung und<br />
Fähigkeit koordinieren.<br />
Außerdem gebe ich bei den<br />
Lehrerinnen dort heilpädagogische<br />
Orientierung und Anleitung. Für<br />
diese Arbeit bezahlt die Fundación<br />
Infancia Colombiana die<br />
Behandlungkosten, ebenfalls<br />
bezahlt sie auch für die Anleitung<br />
ihrer Lehrerinnen, so daß wir da<br />
auch jetzt etwas eigene Einnahmen<br />
haben.<br />
Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Saulgau eG, BLZ: 650 930 20 Seite 3
Wegen der Kämpfe zwischen<br />
Guerrilla, Militär und Paramilitärs<br />
und wegen der Massaker, die die<br />
Guerrilla und die Paramilitärs in<br />
den Dörfern anrichten, sind in den<br />
letzten Monaten wieder viele<br />
Menschen aus den ländlichen<br />
Gebieten nach Popayán geflüchtet.<br />
In den Flüchtlingvierteln bildet<br />
sich ein großes soziales Elend und<br />
die Gewaltprobleme verschärfen<br />
sich. Es gibt jetzt viele Kinder mit<br />
starken Verhaltensproblemen und<br />
Entwicklungsschäden aufgrund<br />
von Gewalteinflüssen und<br />
aufgrund der Fluchtbedingungen.<br />
Es gibt wie immer in den Armenvierteln<br />
viele Behinderte wegen<br />
der schlechten hygienischen<br />
Bedingungen, der fehlenden<br />
sanitären Anlagen, es gibt keine<br />
Gesundheitsversorgung, häufige<br />
Infektionen, Nahrungsmangel und<br />
keine Schwangerschaftsvorsorge.<br />
Wir wollen uns langsam an die<br />
Bedürfnisse der Flüchtlingslager<br />
herantasten – zumindest was<br />
Kindererziehung und Elternerziehung<br />
betrifft Schwerpunkt<br />
ist für uns die Verwirklichung<br />
der Internationalen Rechte der<br />
Kinder auf Gesundheit und<br />
Krankenfürsorge, Erziehung und<br />
Entwicklung, Teilnahme am<br />
gesellschaftlichen Leben und<br />
Schutz ihres Lebens und ihrer<br />
Rechte.<br />
Deswegen ist es so wichtig,<br />
dort in die Kindererziehung<br />
einzugreifen. Dies ist momentan<br />
noch ganz in der mentalen<br />
Planungsphase – aber da wir<br />
über verschiedene Menschen<br />
Zugang zu den verschiedenen<br />
Vierteln haben, können wir es<br />
Schritt für Schritt beginnen.<br />
Wir sind zum Beispiel mit der<br />
italienischen Nichtregierungsorganisation<br />
(NGO) Movi Mondo<br />
in Verhandlung. Dies ist eine<br />
NGO, die seit einigen Jahren in<br />
Kolumbien arbeitet, haupt-<br />
sächlich mit Programmen zur<br />
Versorgung mit Nahrungsmitteln.<br />
Die NGO hat vor einiger Zeit<br />
einen Zensus in den Flüchtlingsvierteln<br />
durchgeführt und festgestellt,<br />
daß es eine Menge<br />
“behinderte” Kinder gibt bzw.<br />
Kinder, die eine heilpädagogische<br />
Betreuung brauchen. Sie haben ein<br />
Projekt für Heilpädagogische<br />
Erziehung dieser Kinder an<br />
UNICEF geschrieben und es<br />
genehmigt bekommen. Sie wollen<br />
sich unsere Einrichtung ansehen, ob<br />
wir dieses Projekt übernehmen<br />
können. Da ist natürlich jetzt auch<br />
eine Menge an Arbeit auf uns<br />
zugekommen: Projektplanung,<br />
Erziehungspläne schreiben und so<br />
weiter - alles muß denen vorgelegt<br />
werden. Aber das wäre super! Wir<br />
würden weiter blühen- und es wären<br />
weitere Einkünfte für uns, da wir<br />
von unseren CIPE-Kindern keine<br />
Einkünfte, bzw. keine nennenswerten<br />
Einkünfte haben.<br />
Freiwillige zur Arbeit in CIPE gesucht<br />
Das Wichtigste, was ich jetzt<br />
brauche, sind freiwillige Helfer,<br />
also Pädagogische Helfer/innen,<br />
die mir helfen, eine qualifizierte<br />
pädagogische und heilpädagogische<br />
Arbeit aufzubauen.<br />
Denn es gibt im Prinzip keine<br />
pädagogische Berufsausbildung<br />
für Lehrkräfte. Als Lehrkräfte<br />
werden Schulabgänger eingesetzt,<br />
die irgendeine Wissenschaft<br />
studieren und dann Unterricht<br />
geben oder die ein Vorschullehrerstudium<br />
abgeschlossen<br />
haben, in welchem<br />
ihnen gezeigt wurde, wie man<br />
die Kindern mit vier oder fünf<br />
Jahren lehrt, vorgezeichnete<br />
Schablonen auszumalen. Mit 6<br />
Jahren müssen sie alle die Zahlen<br />
bis 100 beherrschen, das ABC<br />
und die einfachsten Wörter<br />
schreiben können. Kreativität,<br />
Eigenständigkeit etc gibt es<br />
überhaupt nicht: Und von<br />
heilpädagoischer Ausbildung ist<br />
ganz zu schweigen. Da man mit<br />
mittel- und schwerstbehinderten<br />
Kindern keine Lese-, Schreibund<br />
Rechenarbeiten machen<br />
kann, existiert die Vorstellung<br />
einfach nicht, daß diese Kinder<br />
erziehbar und bildbar sind.<br />
Ich schaffe es nicht allein, die<br />
heilpädagogischen Kräfte anzuleiten<br />
und zusätzlich als<br />
Heilpädagogin zu arbeiten.<br />
Ebenso schaffe ich es nicht, die<br />
wachsenden Anforderungen an<br />
eine Leitung der Einrichtung zu<br />
bewältigen und die pädagogische<br />
Hauptaufgaben zu machen. Ich<br />
brauche also heilsonderpädagogische<br />
Kräfte, die Lust<br />
haben und motiviert sind, hier<br />
ein gutes heilpädagoisches und<br />
auch pädagogisches Arbeiten<br />
aufzubauen und Lehrkräfte<br />
dementsprechend anzuleiten Ich<br />
suche auch dringend KG oder<br />
Bt’s mit Erfahrung in der Arbeit<br />
mit Schwerstbehinderten!<br />
Es gibt eine Menge Spastiker,<br />
mit denen jemand arbeiten muß.<br />
Wir brauchen auch jemanden,<br />
der Kräfte anleitet, die Therapien<br />
durchführen sollen.<br />
Ebenfalls brauchen wir jemand,<br />
der/die uns hilft und zeigt, wie<br />
technische Hilfsmittel anzufertigen<br />
sind: Stühle, Tische,<br />
Rollstühle.<br />
Es gibt also auch in diesem<br />
Bereich für alle kreativen<br />
Fachkräfte genug zu tun und<br />
aufzubauen!<br />
(Anfragen unter Renates e-mail -<br />
Adresse:<br />
florecercol@yahoo.com<br />
Wer hat Materialien zur<br />
Friedens- und<br />
Umwelterziehung<br />
Wir suchen dringend<br />
Unterlagen über Friedens- und<br />
Umwelterziehung. Wer hat so<br />
was und kann es uns schicken<br />
Es ist dringend, da wir es in<br />
unser Konzept reinbringen<br />
wollen, dieses aber schon<br />
nächsten Monat abgeben müssen.<br />
(Renates e-mail:<br />
florecercol@yahoo.com)<br />
Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Saulgau eG, BLZ: 650 930 20 Seite 4
Das weiße Juwel<br />
im Süden Kolumbiens<br />
Popayán, heute eine unbedeutende Provinzstadt, blickt auf eine große Vergangenheit<br />
zurück. Zeugen dieser Vergangenheit sind die weißen Mauern, die der<br />
Stadt den Beinamen „la joya blanca“ – das weiße Juwel – eingetragen haben.<br />
Auf der Suche nach dem<br />
sagenhaften El Dorado durchzogen<br />
in den dreißiger Jahren des 16.<br />
Jahrhunderts Eroberer meist<br />
spanischer Nationalität das Gebiet<br />
des heutigen Kolumbien. Drei von<br />
ihnen wagten sich besonders weit<br />
ins Landesinnere, bis in das<br />
Königreich der Chibcha vor.<br />
Gonzalo Jiménez de Quesada war<br />
von Santa Marta an der<br />
Karibikküste aufgebrochen und<br />
hatte seinen Weg den Rio Magdalena<br />
hinauf genommen. Wie es die<br />
spanische Strategie der<br />
Landnahme vorsah, hatte er<br />
unterwegs immer wieder<br />
Siedlungen gegründet und<br />
gründete nun hier die heute<br />
wichtigste Stadt Kolumbiens:<br />
Santafé de Bogotá. Nur wenig<br />
nach im trafen der aus Venezuela<br />
kommende deutsche Konquistador<br />
Nikolaus Federmann sowie<br />
Sebastián de Benalcázar ein, der<br />
seinen Eroberungszug im Süden<br />
begonnen hatte.<br />
Auch Benalcázar, ein Leutnant<br />
Francisco Pizarros, hatte auf<br />
seinem Weg nach Norden<br />
verschiedene Siedlungen<br />
gegründet: Guayaquil an der<br />
Atlantikküste, Quito bei der<br />
nördlichen Hauptstadt des<br />
Inkareichs, Cali am Fluß Cauca<br />
und schließlich, weiter<br />
flußaufwärts, die Stadt Popayán.<br />
Der Name Popayán leitete sich von<br />
„Pioyá“ ab, dem Namen des<br />
Anführers der Pubén-Indianer, die<br />
in diesem Gebiet lebten. Ein aus<br />
Yucatán stammender indianischer<br />
Übersetzer wandelte Pioyás<br />
Namen in „payán“ ab und setzte,<br />
um den Rang des Häuptlings zu<br />
markieren, die Vorsilbe „pop“<br />
dazu. Aus dem Maya-Wort „pop“,<br />
das für hohe Würden steht, und<br />
dem Namen „payán“ entstand so<br />
der Name der neuen Stadt, die am<br />
13. Januar 1537 offiziell gegründet<br />
wurde.<br />
Von Anfang an war Popayán<br />
eine der bedeutendsten Städte im<br />
Nordwesten Südamerikas.<br />
Während der Kolonialzeit war es<br />
das Regierungszentrum eines<br />
Gebietes, das 630.000 km 2 umfaßt<br />
(Deutschland heute: 357.000 km 2 ).<br />
Seine wirtschaftliche Stärke<br />
beruhte zunächst auf den<br />
Goldvorkommen in der Nähe der<br />
Stadt und auf den Handelsweg, der<br />
von Lima und Quito über den Rio<br />
Magdalena bis Santa Marta und<br />
Cartagena an der Karibikküste<br />
führte. Hier reiste man sicherer als<br />
über die Landenge von Panama,<br />
den Pazifik und Guayaquil. Später<br />
wohnten im klimatisch<br />
begünstigten Popayán auch die<br />
wohlhabenden Plantagenbesitzer,<br />
die ihre schwarzen Sklaven auf<br />
den Zuckerrohrfeldern im heißen<br />
Valle de Cauca schuften ließen.<br />
Bereits 1548 wurde die<br />
Kathedrale eingeweiht, die als<br />
Bischofssitz zum religiösen<br />
Zentrum der Region wurde. Unter<br />
ihrem Einfluß entwickelte sich<br />
Popayán in den folgenden<br />
Jahrhunderten zu einer Hochburg<br />
religiösen Kunsthandwerks. Von<br />
der hier erreichten Kunstfertigkeit<br />
künden noch heute die vielen<br />
Kirchen der Stadt und ihre reiche<br />
Ausstattung. Heute ist die Stadt<br />
vor allem wegen der Prozessionen<br />
zur Karwoche berühmt, die Pilger<br />
aus allen Teilen des Landes<br />
anzieht. Aus jeweils einer anderen<br />
Kirche werden die schweren<br />
Heiligenfiguren heraus genommen,<br />
auf Podeste gestellt, mit Kerzen,<br />
Blumen und Baldachinen<br />
geschmückt und von je acht,<br />
mehrmals wechselnden Trägern,<br />
Schritt für Schritt, stundenlang<br />
durch die Straßen getragen: die<br />
dramatischen spanischen Gruppen,<br />
die süßlichen italienischen, die in<br />
Quito, Lima oder Cuzco<br />
gefertigten und natürlich auch die,<br />
die aus Popayán selbst stammen.<br />
Die größte und vielleicht<br />
eindrucksvollste Prozession findet<br />
Gründonnerstag statt und beginnt<br />
vor der Kirche des Heiligen<br />
Franziskus. Zu den bei diesem<br />
Umzug wichtigsten Passionsgruppen<br />
gehört „Das wahre<br />
Kreuz“, das seinen Namen einem<br />
Splitter Holz in seinem Zentrum<br />
verdankt, der vom Kreuze Jesu<br />
stammen soll.<br />
Innerhalb des Vizekönigreichs<br />
von Neugranda unterstand<br />
Popayán zunächst der<br />
Rechtsprechung von Quito, ab<br />
1717 der von Bogotá. Während der<br />
Unabhängigkeitskriege war es eine<br />
der Hochburgen im Widerstand<br />
gegen die spanische<br />
Kolonialmacht. Die berühmten<br />
Söhne der Stadt, die im<br />
Unabhängigkeitskrieg fielen,<br />
werden als „Märtyrer“ verehrt und<br />
sind bis heute unvergessen. Der<br />
bekannteste von ihnen ist sicher-<br />
Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Saulgau eG, BLZ: 650 930 20 Seite 5
lich der 1816 hingerichtete<br />
Physiker, Botaniker und<br />
Universalgelehrte Francisco José<br />
de Caldas. Nach ihm ist der<br />
zentrale Platz der Stadt, der Parque<br />
Caldas, benannt.<br />
Als einer der wichtigsten<br />
Köpfe der Aufklärung in<br />
Kolumbien steht Caldas in einer<br />
langen Reihe von Persönlichkeiten,<br />
die aus Popayán stammen und<br />
wesentlich in die Geschicke<br />
Kolumbien eingegriffen haben.<br />
Die politische Bedeutung der<br />
Oberschicht der Stadt läßt sich<br />
nicht zuletzt daran messen, daß sie<br />
dreizehn Präsidenten verschiedener<br />
politischer Richtung hervorgebracht<br />
hat. Der Liberale Tomás<br />
Cipriano Mosquera Arboleda, über<br />
30 Jahre eine der bestimmendsten<br />
politischen Figuren und zwischen<br />
1845 und 1866 mehrfacher<br />
Präsident Kolumbiens, stammte<br />
ebenso aus Popayán wie sein<br />
konservativer Gegenspieler Julio<br />
Arboleda. Symptomatisch für die<br />
schwindende Bedeutung der Stadt<br />
ist, daß von den aus Popayán<br />
stammenden Präsidenten nur drei<br />
ihr Amt im 20. Jahrhundert<br />
ausübten und die Amtszeit der<br />
anderen zehn ins 19. Jahrhundert<br />
fällt.<br />
Dem Niedergang Popayáns im<br />
zwanzigsten Jahrhundert ist es<br />
wohl zu verdanken, daß es<br />
zumindest in seinem Zentrum den<br />
Charakter eines Kolonialstädtchens<br />
erhalten hat. Anders als in der nur<br />
130 km entfernten Millionenstadt<br />
Cali, wo nur ausnahmsweise<br />
einmal ältere Gebäude erhalten<br />
worden sind, findet sich hier ein<br />
vollständiges Stadtensemble des<br />
Kolonialbarock. Aber der heutige<br />
Zustand Popayáns ist auch aus<br />
einem anderen Grund nicht<br />
selbstverständlich, denn die Stadt<br />
liegt nur 30 km vom Vulkan<br />
Puracé entfernt. Der 4.646 m<br />
Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Popayán die Hauptstadt eines<br />
Gebietes, das um ein vielfaches größer war als das heutige<br />
Departament Cauca.<br />
hohe Berg ist die Ursache für die<br />
vernichtenden Erdbeben, von<br />
denen Popayán im Laufe seiner<br />
Geschichte mehrfach heimgesucht<br />
wurde. 1564 und dann wieder am<br />
2. Februar 1736 wurde die Stadt<br />
fast vollständig zerstört. Dem<br />
Wiederaufbau nach diesem<br />
zweiten Beben verdankt sie ihre<br />
heutige Gestalt. Das letzte große<br />
Erdbeben erschütterte Popayán in<br />
den Morgenstunden des 31. März<br />
1983.<br />
Das Beben dauerte an diesem Tag,<br />
dem Gründonnerstag, nur 18 Sekunden.<br />
Doch in diesen 18 Sekunden<br />
starben vierhundert Menschen.<br />
Die Kuppel der Kathedrale fiel auf<br />
die Besucher der Morgenmesse<br />
herab, auf dem Friedhof wurden<br />
die Toten aus ihren Särgen<br />
geschleudert und stundenlang hing<br />
eine von den einstürzenden<br />
Gebäuden aufgewirbelte Staub-<br />
wolke in den Straßen der Stadt.<br />
Als sich der Staub verzogen hatte,<br />
wurde das ganze Ausmaß der<br />
Katastrophe sichtbar: la joya<br />
blanca, das weiße Schmuckstück,<br />
gab es nicht mehr.<br />
Wohl nur wenige Augenzeugen<br />
konnten sich damals vorstellen,<br />
daß diese Stadt jemals wieder so<br />
schön werden würde, wie sie<br />
einmal gewesen war. Aber mit<br />
internationaler, auch mit deutscher<br />
Hilfe gelang es, der Stadt ihre alte<br />
Schönheit zurück zu geben. Für<br />
viele mag es einem Wunder<br />
gleichen, daß all die Kirchen, die<br />
zerstört wurden, die Universität,<br />
die historischen Gebäude und<br />
Straßenzüge heute wieder zu<br />
besichtigen sind. Kein Zweifel ist<br />
möglich: Zu Ostern feiert Popayán<br />
seitdem nicht nur die Auferstehung<br />
des Herrn, sondern immer auch ein<br />
wenig das eigene Überleben.<br />
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