„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ - Bayerischer Waldgau
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ - Bayerischer Waldgau
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ - Bayerischer Waldgau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Mein <strong>Gott</strong>, <strong>warum</strong> <strong>hast</strong> <strong>du</strong> <strong>mich</strong> <strong>verlassen</strong>?“<br />
Stimmungsvolles Passionssingen erinnerte an Jesus Kreuzestod – <strong>Waldgau</strong> und<br />
Schwarzachtaler waren Ausrichter<br />
Mit dem großen Holzkreuz im Mittelpunkt vermittelte die Kirche von Spiegelau <strong>du</strong>rch ihre<br />
Schlichtheit und Ausgestaltung den rechten Rahmen für diese Veranstaltung. Ein Erlebnis der<br />
Einheit von Raum und Klang. Ein einfühlsames Orgelstück, eindrucksvoll gespielt von Martin<br />
Wölfl und zum Innehalten und zur Ruhe kommen geradezu ideal, stand am Beginn des<br />
Passionssingens in der Pfarrkirche Spiegelau und eröffnete die Stunde, die Pfarrer Rupert<br />
Wimmer mit dem Anzünden des siebenarmigen Leuchters kennzeichnete. Vom „Christi<br />
Leiden“ erzählten dazu die vier Langdorfer Woidhoamatsänger.<br />
„Wir sind hier, um betroffen zu sein, nicht nur um zu betrachten und zuzuhören wie bei den<br />
lieblichen und zarten Weisen der Adventssingen. Die Melodien und Inhalte des nun folgenden<br />
Passionssingens sollen uns herausreißen aus der Bequemlichkeit und auf Ostern hinführen.“,<br />
so Pfarrer Rupert Wimmer bei seiner Begrüßung.<br />
Sepp Schiller, der Mundartreferent des <strong>Waldgau</strong>es, sprach die verbindenden Worte. Er las aus<br />
der bayerischen Passion des Ponzauner Wigg (verstorben 10. Dezember 2005), in feinfühliger<br />
niederbayerischen Sprache geschrieben. „Irgendwann kommt für jeden die eigene Passion.“,<br />
so Schiller, „wenn keine Zeit mehr zum Zuhören oder miteinander Reden ist, wenn Alte und<br />
Kranke oder Hilfesuchende abgeschoben werden.“<br />
Zwei junge Trachtler, Johannes Haselbeck und Anna Trauner ließen in einem gespielten<br />
Zwiegespräch die Unterhaltung von Pilatus und Jesus beim Verhör bildhaft werden. „Liebt<br />
einander, so wie ich euch geliebt habe, das ist mein Gebot, denn <strong>Gott</strong> macht alles neu.“, war<br />
zum Schluss zu hören.<br />
Der stimmgewaltige Männergesangsverein unter der Leitung von Josef Kreutner fragte<br />
„Liebster Herr Jesu, wer hat dich so zugericht’?“ Und auch vom Kirchenchor hörte man von<br />
<strong>Gott</strong>es großer Liebe zu den Menschen im Lied „Für <strong>mich</strong> gingst <strong>du</strong> nach Golgotha“.<br />
Die Stubenmusikgruppe des Trachtenvereins Schwarzachtaler mit zwei Hackbrettern, Gitarre<br />
und Akkordeon (Karin Radlinger, Andrea Reitenschläger, Edith Dörringer und Alexandra<br />
Kraus) setzte sich in ihren besinnlichen Stücken mit der Thematik Passion auseinander und<br />
auch der Frauendreigesang mit Hilde Herzog, Sonja Hackl und Regina Haberl hatte passende<br />
Lieder beizusteuern. „In der ganzen Stadt da brennet kein Licht“ gehörte zu den<br />
vorgetragenen Weisen.<br />
In hoher Qualität ließen Otto Öllinger (Gitarre) und Bettina Scholz (Hackbrett) ihre<br />
Instrumente erklingen, Passionsmusik von feinsten, im anteilnehmenden Wechsel von Moll<br />
und Dur, sehnsuchtsvoll und eindringlich drang in die Herzen und Gedanken der andachtsvoll<br />
lauschenden Zuhörer, Momente des andächtigen Innehaltens. Pfarrer Rupert Wimmer<br />
beeindruckte mit seinem Trompetenspiel in Klangharmonie mit der Orgel, gespielt von<br />
Martin Wölfl.<br />
Ob es im Anbetracht der Katastrophen der letzten Zeit (Erdbebenopfer, Atomkatastrophe in<br />
Japan, Flüchtlinge usw.) überhaupt passend sei, zu singen, fragte der Priester abschließend.<br />
Ja, als österliche Menschen dürfe man singen, denn Ostern sei der Sinn und das Ziel unseres<br />
Glaubens. Unsere Aufgabe sei es, nicht beim Kreuz hängen zu bleiben, sondern die<br />
Auferstehung im Hinterkopf zu behalten. „Jesus wollte damit die Welt erneuern und ihr ein<br />
neues Angesicht geben.“<br />
Die Schlussworte sprach Gauvorsitzender Hans Greil. „Passionssingen haben im Bayerischen<br />
Wald eine lange Tradition, schön, dass Spiegelau diese fortgeführt hat.“ Er dankte vor allem<br />
Hilde Herzog für die Organisation des Ganzen und allen, die zum Gelingen beigetragen<br />
haben. Den Herrn Jesus Christus, den Erlöser, ein Stück weit auf seinem Leidensweg
egleiten, so wie er die Menschen das ganze Jahr begleitet, war das Ansinnen der<br />
besinnlichen Stunde. „Nicht Selbstdarstellung, sondern ein Stück gelebter Glaube und das<br />
bedingungslose Vertrauen zu <strong>Gott</strong> und zur Mutter <strong>Gott</strong>es haben uns dazu angetrieben.“<br />
Mit dem von Orgelspiel begleiteten Lied „Heilges Kreuz sei hochverehret“ waren die Zuhörer<br />
in das Geschehen eingebunden. Hilde Herzog hatte für jede teilnehmende Gruppe eine mit<br />
Gravur versehene Flasche Weihwasser aus Spiegelau als kleines Dankeschön vorbereitet. Im<br />
Gasthaus Genosko waren die Sänger und Musikanten noch zu einer kleinen Brotzeit<br />
eingeladen.