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Festschmaus im Untergrund - Praktikum für die Umwelt

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<strong>Festschmaus</strong> <strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong><br />

Cornelia Saure<br />

Müritz-Nationalpark<br />

2001<br />

Projekttag zum Thema Boden. Durch eigene Suchaufträge und<br />

Beobachtung von Bodentieren lernen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> „Baustelle<br />

Boden“ kennen und erkennen ihre Wichtigkeit <strong>für</strong> das<br />

Waldökosystem.<br />

Dieses Arbeitsergebnis war ursprünglich Teil eines ausführlichen<br />

<strong>Praktikum</strong>sberichtes.


„<strong>Festschmaus</strong> <strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong>“<br />

Bildungsprogramm <strong>für</strong> Schüler der Klassenstufen<br />

4 bis 7<br />

Erarbeitet von Cornelia Saure (2001)<br />

Ziel der Veranstaltung<br />

Ziel <strong>die</strong>ser dreistündigen Veranstaltung ist es, den Kindern den sonst so wenig<br />

beachteten Boden unter ihren Füßen als Lebensraum <strong>für</strong> eine Vielzahl von Tieren<br />

und Pflanzen erlebbar zu machen. Insbesondere <strong>die</strong> Bodenorganismen, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Humusbildung verantwortlich sind, sollen in <strong>die</strong>sem Zusammenhang näher<br />

betrachtet werden. Neben dem Beobachten von Tieren wird an Hand von<br />

Erläuterungen zur Lebensweise der Bodentiere, der Stoffkreislauf vom<br />

herabfallenden Laubblatt über <strong>die</strong> Humusbildung bis hin zur Aufnahme von<br />

Nährstoffen durch Pflanzen verdeutlicht. Neben <strong>die</strong>sem Recycling-System soll <strong>die</strong><br />

Zersetzung von organischem Material, als einer der ersten Schritte zur<br />

Bodenbildung, von den Schülern verstanden werden. Abschließend kann noch<br />

<strong>die</strong> ökologische Bedeutung und Funktion sowie das Verhältnis des Menschen<br />

zum Boden erarbeitet werden.<br />

Die Führung ist <strong>für</strong> Kinder der Klassenstufen 4 bis 7 ausgerichtet. Sie kann jedoch<br />

bei älteren Schülern auch als Einstieg in eine Veranstaltungsreihe genutzt<br />

werden, in der das Thema „Boden“ weiter vertieft wird (z.B. in einer Führung über<br />

<strong>die</strong> Eigenschaften und <strong>die</strong> Entstehung verschiedener Bodentypen; Versuchsreihe<br />

zu Bodeneigenschaften; außerdem: Moorexkursion). Des Weiteren soll <strong>die</strong>se<br />

Veranstaltung eine Verbindungen zu Bildungsprogrammen herstellen, in denen<br />

der Boden indirekt eine Rolle spielt:<br />

� Nationalpark - Was ist das? � Verbindung zu den entdeckten Tieren am<br />

toten Baum<br />

� Baumreise � Nährstoffaufnahme von Pflanzen aus dem Boden<br />

� Tierspurensuche � Fraßspuren an Blättern; Regenwurmhäufchen;<br />

Maulwurfshügel


1. Station (Wiese vor Grillplatz):<br />

Einführung<br />

Die Schüler werden gefragt, welche Tiere sie kennen, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Boden leben? Meist<br />

werden zuerst <strong>die</strong> „Riesen des Bodens“ genannt (z.B. Kaninchen, Dachs, Fuchs,<br />

Maulwürfe, Mäuse), so dass <strong>die</strong> Kinder aufgefordert werden, kleinere Bodentiere<br />

zu nennen. Daraufhin werden oft <strong>die</strong> „Elefanten des Bodens“ (Regenwürmer,<br />

Schnecken, Spinnen, Asseln, Tausendfüßer, Erdwespen) aufgezählt. Sollten sie<br />

keine kleineren Tiere nennen, so werden den Kindern <strong>die</strong> Bodenlebewesen<br />

beschrieben, <strong>die</strong> so klein sind, dass man sie auch als „Zwerge des Bodens“<br />

beschreiben kann. Dabei sollten Tiere mit interessanten Namen ausgewählt<br />

werden (wie z.B. Saftkugler, Springschwänze, Beintaster, Kugelspringer), da<br />

dadurch Spannung und Interesse <strong>für</strong> das Aussehen der Tiere geweckt wird.<br />

Anschließend werden <strong>die</strong> Kinder gefragt, ob sie wissen, warum alle <strong>die</strong>se Tiere<br />

nun ausgerechnet <strong>im</strong> Boden leben. Welchen Nutzen haben <strong>die</strong> Tiere von einem<br />

Leben <strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong>?<br />

� Aufzugsplatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jungen<br />

� Schutz vor Witterung (Kälte- und Sonnenschutz)<br />

� Versteck vor Feinden<br />

� Schlafplatz<br />

� Ort <strong>für</strong> Nahrungsvorrat<br />

� Nahrungsquelle<br />

An Hand der Abbildung „Der Boden – ein unersetzbarer Rohstoff“ soll erläutert<br />

werden, dass der Boden voller Leben steckt. In einem Kilogramm Boden können<br />

mehr Bodenlebewesen leben, als es Menschen auf der Erde gibt. Um <strong>die</strong>se<br />

unvorstellbare Menge zu verdeutlichen, sollen <strong>die</strong> Kinder Individuenzahlen einiger<br />

ausgewählter Tiergruppen aus der Abbildung herauslesen.<br />

Alle <strong>die</strong>se Bodenorganismen nehmen an einem riesigen <strong>Festschmaus</strong> teil, bei<br />

dem gefressen, gesaugt und geschlürft wird. Anschließend wird gewühlt,<br />

gegraben und gekotet und dabei sind allesamt ein Teil einer riesigen Baustelle:<br />

Sie bauen Boden.<br />

Den Kindern wird erzählt, dass während der Wanderung eine „Baustelle Boden“<br />

angesehen wird und <strong>die</strong> Bauarbeiter – <strong>die</strong> Bodentiere – kennen gelernt werden.<br />

Abschließend soll überlegt werden, welche Bedeutung der Boden und all´ das,<br />

was dort geschieht, <strong>für</strong> den Menschen haben kann.


2. Station (2. Weggabelung rechts; nach ca.20m auf dem Weg anhalten):<br />

Bodenbingo<br />

Die Schulklasse wird in vier Gruppen aufgeteilt und bekommt den Auftrag sich ein<br />

Stück Boden zu suchen, das ihnen besonders gut gefällt. Bevor sie loslaufen,<br />

werden sie auf <strong>die</strong> unterschiedlichen Ausprägungen der Böden <strong>im</strong> Buchen- und<br />

Kiefernwald sowie auf dem Weg und der mit Gras bewachsenen Lichtung<br />

aufmerksam gemacht. Die Schüler grenzen sich mit Bändern <strong>die</strong>sen<br />

Bodenbereich ab und geben ihm einen Namen. Gemeinsam werden alle<br />

Bodengebiete betrachtet, ihre Namen genannt und <strong>die</strong> <strong>im</strong> Gebiet vorkommenden<br />

kleinen und großen Dinge genauer betrachtet.<br />

Anschließend wird Bodenbingo gespielt. Dieses Spiel soll den Blick <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

großen, kleinen, lebendigen aber auch toten Dinge des Boden schulen.<br />

Der Betreuer nennt Dinge, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder in ihrem Bodengebiet entdecken sollen.<br />

Die Gruppe, <strong>die</strong> als Erste <strong>die</strong>sen Gegenstand in ihrem Gebiet findet, hält <strong>die</strong>ses<br />

(wenn möglich) hoch und ruft laut „Bingo“ und erhält da<strong>für</strong> einen Punkt. Wer <strong>die</strong><br />

meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen. Soll <strong>die</strong>ses Spiel nicht den<br />

Charakter eines Wettspiels haben, können <strong>die</strong> Dinge auch ohne Punkte zu<br />

verteilen, entdeckt werden.<br />

Beispiele <strong>für</strong> Gegenstände, <strong>die</strong> gefunden werden sollen:<br />

- etwas Weiches<br />

- etwas Braunes<br />

- etwas Grünes<br />

- etwas Totes<br />

- etwas Lebendiges<br />

- etwas Hartes<br />

- etwas Feuchtes<br />

- etwas Rotes<br />

- etwas Duftendes<br />

- etwas, was noch groß wird<br />

- etwas, was früher anders<br />

aussah<br />

- etwas ganz Kleines<br />

Am Ende sollen <strong>die</strong> Kinder etwas ganz Kleines suchen und zum Betreuer bringen.<br />

Das Kleinste wird bewundert und es wird deutlich gemacht, dass es viele ganz,<br />

ganz kleine Dinge <strong>im</strong> Boden gibt. Da auch <strong>die</strong> Bodentiere ganz klein sind, müssen<br />

wir uns ebenfalls ganz klein machen und unsere Augen schärfen, um in <strong>die</strong> Welt<br />

<strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong> eintauchen zu können.<br />

3. Station (Lichtung zwischen Fichtenschonung und Bodenprofil):<br />

3.1 Bodendias<br />

Die Kinder werden aufgefordert jeweils ein auf dem Waldboden liegendes,<br />

möglichst stark zersetztes Laubblatt zu suchen. Jedes Kind erhält einen<br />

vorbereiteten Bodendiarahmen (siehe Anhang) und klebt das gefundene Blatt auf<br />

das Pergamentpapier des Bodendia.<br />

Die Kinder werden anschließend gefragt, ob sie eine Idee haben, wie es dazu<br />

kommt, dass <strong>die</strong> gefundenen Blätter so löchrig und zersetzt sind. Nachdem <strong>die</strong><br />

Kinder erkannt haben, dass eine Vielzahl von Bodenorganismen an der<br />

Zersetzung beteiligt sind, soll herausgearbeitet werden, um welche Lebewesen es<br />

sich dabei handelt. Dazu legt der Betreuer vier unterschiedlich stark zersetzte


Blätter in <strong>die</strong> Mitte des gebildeten Kreises und bittet <strong>die</strong> Kinder, <strong>die</strong> Blätter nach<br />

der Intensität ihrer Zersetzung zu ordnen. Der Betreuer erläutert <strong>die</strong> Fraßbilder<br />

und ordnet dem jeweiligen Laubblatt einige Tiere als beispielhafte Zersetzer zu.<br />

1. Laubfall � Pilze und Bakterien lösen <strong>die</strong> Blatthaut auf<br />

2. Fensterfraß � größere Springschwänze, Rindenläuse und Milben<br />

3. Lochfraß � kleinere Zweiflüglerlarven<br />

4. Skelettfraß �Schnecken, Asseln, Tausendfüßer, Ohrwürmer<br />

5. Mikrobielle Verwesung und Fraß von Enchyträen, kleinere Springschwänze<br />

und Moosmilben<br />

6. weitere Zerkleinerung durch Regenwürmer<br />

7. Durchmischung des Humus durch bodenwühlende Bodenlebewesen, wie<br />

z.B. dem Regenwurm<br />

Am Ende wird der Regenwurm genannt, der <strong>die</strong> ganz weichen Blätter frisst,<br />

nachdem er <strong>die</strong>se zum Anrotten in seine Bodenröhre gezogen hat. Die<br />

unverdauten Nahrungsreste sowie andere Bodenpartikel, <strong>die</strong> mit der Nahrung<br />

aufgenommenen wurden (wie z.B. Sand), werden von den Würmern als<br />

Kothäufchen am Ende ihrer Röhre abgesetzt. Diese Häufchen sind fruchtbarer<br />

Humus.<br />

Was ist eigentlich Humus? Das Wort „Humus“ kommt aus dem Lateinischen und<br />

bedeutet „feuchter, fruchtbarer Boden“. Es handelt sich bei Humus um totes<br />

organisches Material (also Pflanzen und Tiere), welches mehr oder weniger stark<br />

zersetzt ist. Es bietet Pflanzen Nährstoffe und Bodenorganismen Nahrung. Es<br />

kann Wasser und Nährstoffe speichern, aber Wasser auch gut weiterleiten. Er<br />

verleiht dem Boden, <strong>die</strong> typische dunkle Farbe.<br />

Anschließend werden <strong>die</strong> Kinder aufgefordert, ihre gefundenen Blätter mit denen<br />

der Nachbarn zu vergleichen und ebenfalls eine Zersetzungsreihe zu bilden.<br />

Stehen alle Schüler in der richtigen Reihenfolge <strong>im</strong> Kreis, kann <strong>die</strong> Diashow<br />

beginnen. Die Kinder halten ihre Dias gegen den H<strong>im</strong>mel, so dass sie ihre<br />

aufgeklebten Blätter gut erkennen können. Der Betreuer gibt durch Zuruf („Klick“)<br />

<strong>die</strong> Geschwindigkeit der Diashow vor. Bei jedem „Klick-Geräusch“ werden <strong>die</strong><br />

Dias so lange in <strong>die</strong> Richtung fortschreitender Zersetzung weiter gereicht, bis<br />

jeder wieder sein eigenes Dia in den Händen hält.<br />

Mit Hilfe der Diashow soll den Kindern <strong>die</strong> fortschreitende Zersetzung der<br />

Laubstreu vor Augen geführt werden, an deren Ende fruchtbarer Boden entsteht.<br />

Wenn <strong>die</strong> Pflanzen <strong>die</strong> dadurch freigesetzten Nährstoffe aufnehmen, beginnt der<br />

Kreislauf von Neuem. Der Kreislauf des Vergehens und Werdens wird zusätzlich<br />

durch das Herumreichen der Dias <strong>im</strong> Kreis verdeutlicht.<br />

3.2 Zersetzungsleiter<br />

Nachdem erläutert wurde, wie <strong>die</strong> Zersetzung abläuft und welche Tiere daran<br />

beteiligt sind, soll das theoretisch Besprochene am Boden betrachtet werden.<br />

Dazu werden auf dem Boden vier Quadrate mit Stöcken abgegrenzt. Das 1.<br />

Quadrat <strong>die</strong>nt als Vergleich, so dass dort keine Veränderungen vorgenommen<br />

werden. Im 2. Quadrat werden alle noch ganzen und unzersetzten Blätter und<br />

Zweige sowie Bodenpflanzen entfernt. Aus dem 3. Quadrat wird sämtliches noch


als Blattstreu erkennbares Material entnommen und aus dem 4. Quadrat <strong>die</strong><br />

gesamte Humusschicht abgeräumt.<br />

Die Quadrate werden miteinander verglichen und <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Humusschichten erläutert. Es soll deutlich gemacht werden, dass <strong>die</strong> Stärke der<br />

Streuzersetzung mit der Tiefe zun<strong>im</strong>mt: Oben (Quadrat 1) liegt das noch nicht<br />

zersetzte Laub, darunter der leicht zersetzte Humus (Quadrat 2), darunter der<br />

fast vollständig zersetzte Humus und ganz unten (Quadrat 4) befindet sich eine<br />

Mischschicht aus Humus und mineralischen Bodenbestandteilen (Sand).<br />

Die meisten Bodenlebewesen befinden sich in den oberen Humusschichten, da<br />

dort am meisten Nahrung vorhanden ist (hier findet der <strong>Festschmaus</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Untergrund</strong> statt). Die Laubstreu ist also ein bedeutender Lebensraum <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Tiere des Bodens.<br />

Folgende Wirkungskette soll verstanden werden: Je mehr Laubstreu vorhanden<br />

ist, umso mehr Bodentiere können <strong>im</strong> Boden leben, <strong>die</strong> wertvollen Humus<br />

herstellen. Von den Nährstoffen <strong>die</strong> aus <strong>die</strong>sem Humus freigesetzt werden,<br />

ernähren sich letztendlich wieder <strong>die</strong> Pflanzen.<br />

Es handelt sich um ein perfektes Recycling- System! Würde <strong>die</strong>ses System nicht<br />

funktionieren, würde der Wald sehr schnell <strong>im</strong> Laub ersticken. Dies wird deutlich,<br />

wenn man sich klar macht, wie viel Laub jedes Jahr von einem Baum herab fällt:<br />

Auf 1 ha (100 x100m) Buchenwald fallen etwa 25 Mio. Blätter; das sind etwa 3 bis<br />

4 t!!<br />

Die Kinder sollen sich anschließend das 4. Quadrat ansehen und sich Gedanken<br />

zu folgenden Fragen machen:<br />

� Was <strong>für</strong> Folgen hätte es nun, wenn man <strong>die</strong> Laubstreu aus dem Wald<br />

entfernen würde? (weniger Bodenleben, weniger Humus, weniger<br />

Nährstoffe)<br />

� Wie sehen viele Gärten und öffentliche Grünflächen in Städten und Dörfern<br />

aus? (oft wie gefegt � Blätter werden aufgesaugt oder geharkt)<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle soll der Beug zum Nationalpark (NP) sowie zum eigenen<br />

Handeln hergestellt werden. Im NP wird nichts entnommen – nichts lebendiges<br />

und auch nicht totes. Somit kann das Recycling-System vollständig ablaufen. In<br />

vielen unserer Gärten wird das Laub aber <strong>im</strong> Herbst zusammengeharkt und<br />

entnommen. Der Kreislauf ist unterbrochen: wenig Laub � wenig<br />

Bodenlebewesen � wenig Humus � wenig Nährstoffe.<br />

Die Pflanzen entnehmen be<strong>im</strong> Wachsen dem Boden <strong>im</strong> Garten aber weiterhin<br />

Nährstoffe, so dass nach einiger Zeit zu wenig Nährstoffe vorhanden sind.<br />

Folglich muss gedüngt werden. Wie viel weniger Arbeit würde doch ein Garten<br />

bereiten, wenn viele Gartenbesitzer weniger reinlich <strong>im</strong> Garten wären und <strong>die</strong><br />

Lebewesen <strong>im</strong> Boden <strong>für</strong> sich arbeiten lassen würden (kein Laubharken, weniger<br />

düngen und weniger Bodenlockern) !!<br />

3.3 Bodenprofil<br />

Nachdem wir von oben auf <strong>die</strong> „Baustelle Boden“ geschaut haben, wollen wir<br />

hinein sehen. Dazu betrachten wird das nahe gelegene Bodenprofil, welches von<br />

einem Kind noch einmal sauber abgestochen wird. Die Kinder werden gefragt, ob<br />

sie Unterschiede in der Farbe und der Beschaffenheit des Bodenmaterials<br />

erkennen können. Oben liegt der Humus in seinen verschiedenen


Zersetzungssta<strong>die</strong>n. Nach unten wird der Boden langsam heller, bis er schließlich<br />

ganz hell wird und man auf Sand trifft.<br />

Folgende Abfolge ist also erkennbar: Auf der Bodenoberfläche befindet sich der<br />

Humus und weit unten der Sand. Zwischen <strong>die</strong>sen beiden Bereichen ist eine<br />

Mischschicht aus Sand und Humus sichtbar, in der <strong>die</strong> Wühltätigkeit der Tiere<br />

deutlich wird.<br />

Unterwegs können weitere Bodenprofile betrachtet werden (Es kann z.B. <strong>die</strong><br />

dünnere Humusschicht <strong>im</strong> Nadelwald zum Vergleich angeschaut werden).<br />

4. Station (kurz vor dem Ende der Fichtenschonung rechts in den<br />

Buchenwald abbiegen):<br />

Regenwurmquiz<br />

Das Tier, welches den meisten Kindern als Erstes einfällt, wenn man sie nach<br />

einem Bodenlebewesen fragt, ist der Regenwurm. Mit dem Regenwurmquiz<br />

sollen <strong>die</strong> Kinder spielerisch mehr über <strong>die</strong>se spannenden Tiere und ihre<br />

Lebensweise erfahren. Das Quiz wird nach dem Prinzip von „Eulen und Krähen“<br />

von Joseph Cornell gespielt, und soll wieder Bewegung und Spaß in <strong>die</strong> Gruppe<br />

bringen.<br />

Die Schulklasse wird in zwei Gruppen geteilt und entlang zwei auf dem Boden<br />

markierten Linien aufgestellt. Den Kindern werden Aussagen über den<br />

Regenwurm vorgelesen, und sie sollen entscheiden, ob <strong>die</strong>se richtig oder falsch<br />

sind. Die Kinder werden nicht alle Antworten wissen, sollen sich aber <strong>für</strong> eine<br />

entscheiden, von der sie meinen, dass sie richtig sein könnte.<br />

Ist <strong>die</strong> Aussage richtig, fangen <strong>die</strong> Springschwänze <strong>die</strong> Asseln; ist <strong>die</strong> Aussage<br />

falsch, fangen <strong>die</strong> Asseln <strong>die</strong> Springschwänze.<br />

Sollten <strong>die</strong> Kinder das Spiel schon kennen, da es während einer anderen<br />

Führung schon gespielt wurde, kann es abgewandelt werden. Dazu stellen sich<br />

alle Kinder in einen auf dem Boden markierten Kreis. Wenn sie der Meinung sind,<br />

dass <strong>die</strong> Aussage richtig ist, laufen sie zu einem vorher festgelegten Punkt. Sind<br />

sie der Auffassung, der vorgelesene Satz ist falsch, so laufen sie zu einer<br />

markierten Stelle auf der gegenüberliegenden Seite.<br />

Die folgenden Regenwurmtexte sollen als Leitfaden <strong>für</strong> mögliche Aussagen<br />

<strong>die</strong>nen. Die Art der Formulierung sollte jeder Betreuer seinem eigenen Stil<br />

anpassen.


Regenwurmquiz:<br />

Aus einem Regenwurm werden<br />

zwei, wenn man ihn teilt.<br />

Nur <strong>die</strong> Weibchen (<strong>die</strong> Mütter)<br />

haben <strong>im</strong> Frühjahr <strong>die</strong> dicken,<br />

orangefarbenen Gürtel um den<br />

Körper.<br />

Die senkrechten,<br />

röhrenförmigen Gänge, <strong>die</strong> der<br />

Regenwurm in den Boden<br />

gräbt, sind bis 20 cm tief.<br />

Der Regenwurm hat ein Herz.<br />

Regenwürmer haben Zähne,<br />

mit denen sie <strong>die</strong> Blätter<br />

zerkleinern.<br />

Sie tragen somit zur<br />

Zersetzung der Laubstreu bei.<br />

Amseln können Regenwürmer<br />

durch Fußtrippeln an <strong>die</strong><br />

Bodenoberfläche locken.<br />

Die Kringel auf dem Boden<br />

sind Kothaufen von<br />

Regenwürmern und sind<br />

fruchtbarer Humus.<br />

Falsch!<br />

Aus einem Regenwurm werden nicht zwei,<br />

wenn man sie teilt. Aber ein Teil überlebt<br />

häufig, wenn sich <strong>die</strong> Abriss-Stelle hinter<br />

dem Gürtel am Vorderteil des<br />

Regenwurms befindet. Die Wunde<br />

schließt sich.<br />

Falsch!<br />

Regenwürmer sind Weibchen und<br />

Männchen zugleich. Wenn sie einen<br />

Gürtel um den Körper haben, können<br />

sie sich paaren, und dazu sind zwei<br />

nötig. In dem Gürtel sind <strong>die</strong> Eier<br />

enthalten und nach der Paarung könne<br />

beide Regenwürmer Eier legen, aus<br />

denen später kleine Regenwürmer<br />

schlüpfen.<br />

Falsch!<br />

Die Gänge eines Regenwurmes können<br />

länger als ein Meter sein.<br />

Falsch!<br />

Ein Regenwurm hat sechs „Herzen“, <strong>die</strong><br />

in einer Reihe unter dem Kopf des<br />

Wurm sitzen.<br />

Falsch!<br />

Ein Regenwurm hat keine Zähne, mit<br />

denen er Blätter oder andere<br />

Pflanzenreste zerkauen kann. Er nutzt<br />

winzige Steinchen, <strong>die</strong> er mit der Nahrung<br />

aufn<strong>im</strong>mt. Sie zermahlen <strong>die</strong> Nahrung in<br />

seinem Magen und Darm.<br />

Richtig!<br />

Amseln können Regenwürmer<br />

austricksen, indem sie auf den Boden<br />

trippeln und aufprallende Regentropfen<br />

nachahmen. Sie locken auf <strong>die</strong>se<br />

Weise <strong>die</strong> Würmer an <strong>die</strong><br />

Bodenoberfläche und können sie<br />

anschließend fressen.<br />

Richtig!<br />

Die Nahrung, <strong>die</strong> von den kleinen<br />

Steinchen <strong>im</strong> Magen nicht zermahlen und<br />

verdaut werden kann, scheidet der Wurm<br />

als Kringel wieder aus. Damit seine<br />

unterirdischen Gänge nicht verstopfen,<br />

schiebt er sein Hinterteil aus dem Boden<br />

und setzt draußen ein Häufchen ab.


Regenwürmer können vorwärts<br />

und rückwärts kriechen! Sie<br />

nutzen dazu auch <strong>die</strong> Borsten,<br />

<strong>die</strong> auf ihrer Haut sitzen.<br />

Mit Hilfe seiner Haut kann<br />

der Regenwurm atmen und<br />

(obwohl er keine Augen hat)<br />

hell und dunkel<br />

unterscheiden.<br />

Durch <strong>die</strong> Wühltätigkeit des<br />

Regenwurms wird <strong>die</strong> Erde<br />

gut durchlüftet und<br />

wasserdurchlässig, was <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Wurzeln und somit jeder<br />

Pflanze von größtem Nutzen<br />

ist.<br />

Die Nahrungsmenge, <strong>die</strong> ein<br />

Regenwurm täglich verzehrt,<br />

entspricht seinem<br />

Körpergewicht.<br />

Regenwürmer mögen<br />

keinen Regen. Sie müssen<br />

an <strong>die</strong> Erdoberfläche<br />

kriechen, damit sie nicht<br />

ertrinken.<br />

Der <strong>im</strong> Frühjahr sichtbare dicke<br />

Gürtel ermöglicht den Würmern<br />

eine bessere Tarnung <strong>im</strong><br />

Boden.<br />

Richtig!<br />

Er schiebt sein Hinterteil vor, macht es<br />

dick, indem er es zusammenzieht, und<br />

klemmt es mit feinen Borsten am Gang<br />

fest. Er zieht dann sein Vorderteil nach,<br />

klemmt es fest, streckt sich und schiebt<br />

das Hinterteil vor. Das Rückwärtskriechen<br />

ist lebensrettend <strong>für</strong> ihn, da er sich in der<br />

Röhre nicht umdrehen kann.<br />

Richtig!<br />

Regenwürmer sind nicht blind, sondern<br />

können über lichtempfindliche Zellen in<br />

ihrer Haut hell und dunkel<br />

unterscheiden. Das ist wichtig, denn<br />

Tageslicht schadet ihnen. Die<br />

Sonnenstrahlen trocknen ihre feuchte<br />

Haut aus und lassen sie anschwellen.<br />

Sie würden nach kurzer Zeit sterben.<br />

Richtig!<br />

Durch <strong>die</strong> Wühltätigkeit entstehen viele<br />

Gänge, <strong>die</strong> zu einer Durchlüftung des<br />

Bodens und einer besseren<br />

Durchlässigkeit von Wasser führen.<br />

Pflanzen nutzen <strong>die</strong> Gänge als<br />

Wurzelbahnen. Nährstoffe, <strong>die</strong> durch<br />

den Regen nach unten gewaschen<br />

wurden, werden durch <strong>die</strong> Würmer<br />

wieder nach oben transportiert.<br />

Richtig!<br />

Die Nahrungsmenge, <strong>die</strong> ein<br />

Regenwurm täglich verzehrt entspricht<br />

seinem Körpergewicht. Neben Laub<br />

verschlingt er auch große Mengen an<br />

Erde.<br />

Richtig!<br />

Wenn es gießt, müssen sie aus der<br />

Erde kriechen, damit sie nicht in ihren<br />

unterirdischen Gängen ertrinken.<br />

Falsch!<br />

Die Würmer bilden in <strong>die</strong>sem Gürtel ein<br />

bitteres Gift. Vögel <strong>die</strong> zuschnappen<br />

werden krank und merken sich <strong>die</strong>s.<br />

Somit wird <strong>die</strong> grelle Farbe zu einem<br />

Warnsignal, das den Wurm schützt.


Regenwürmer kriechen zum<br />

Fressen aus ihrer Röhre und<br />

zerkleinern auf der<br />

Erdoberfläche Blätter, <strong>die</strong> sie<br />

dann verspeisen.<br />

5. Station (Buchenwald hinter Fichtenschonung):<br />

Falsch!<br />

Der Wurm versucht mit dem Hinterteil in<br />

seinem Gang zu bleiben um bei Gefahr<br />

schnell abzutauchen. Er macht sich<br />

ganz lang, findet ein Blatt, packt es mit<br />

dem Maul und zieht es in den Boden.<br />

Wenn Bakterien es aufgelöst haben, ist<br />

es <strong>für</strong> ihn später ein Festessen.<br />

Tiere <strong>im</strong> Humus<br />

An <strong>die</strong>ser Station sollen <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong> Bodentiere selbständig entdecken und<br />

kennen lernen. Vor der Wanderung muss das benötigte Material (siehe Anhang)<br />

mit dem Auto zum Haltepunkt gebracht werden.<br />

Die Kinder werden <strong>im</strong> Freiluft-Bodenlabor willkommen geheißen und aufgefordert,<br />

sich in Kleingruppen aufzuteilen (je nach Gruppengröße drei bis fünf<br />

Kleingruppen). Jede Gruppe erhält eine Schale mit den vorbereiteten<br />

Arbeitmaterialien (siehe Anhang), einen DinA3 – Best<strong>im</strong>mungsbogen,<br />

Erläuterungsblätter zu den Bodentieren und ein Binokular. Zusätzlich bekommt<br />

jedes Kind einen Kartierbogen, einen Bleistift und eine Becherlupe.<br />

Bevor das Material an <strong>die</strong> Kinder verteilt wird, müssen <strong>die</strong> Arbeitsschritte erklärt<br />

werden: Zuerst wird etwas Laub in der Schale zum Arbeitsplatz transportiert und<br />

dort in Siebe umgefüllt. Auf dem Arbeitsplatz wird das weiße Tuch ausgebreitet<br />

und das Bodenmaterial über <strong>die</strong>sem ausgesiebt. Die winzigen Bodentiere, <strong>die</strong><br />

durch <strong>die</strong> Maschen des Siebes auf das Tuch fallen, werden mit dem Exhaustor<br />

(„Sauggerät“) vorsichtig in <strong>die</strong> Filmdose gesaugt und anschließend in <strong>die</strong><br />

Petrischale umgesetzt. Größere Tiere können auch mit einem Pinsel oder einer<br />

Federstahlpinzette in <strong>die</strong> Beobachtungsgläschen transportiert werden.<br />

Anschließend können <strong>die</strong> Tiere unter dem Bino betrachtet und best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Es muss darauf geachtet werden, dass <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong> Tiere vorsichtig behandeln,<br />

sie <strong>die</strong>se nicht der direkten Sonne aussetzen und sie räuberische Bodentiere<br />

einzeln in ein Gefäß setzen.<br />

Die gefundenen Tiergruppen werden auf dem Bodenkartierbogen vermerkt.<br />

Zusätzlich können auf der zweiten Seite des Bogens Angaben zu Farbe, Geruch<br />

und Mächtigkeit des Bodens, in dem <strong>die</strong> Tiere gesucht wurden, eingetragen<br />

werden.<br />

Von jeder gefundenen Tiergruppe wird ein Exemplar in einem braunen, mit etwas<br />

Erde befülltem Deckelglas aufbewahrt.<br />

Nach etwa 1 Stunde sollte das Tiere-Entdecken beendet werden, indem sich alle<br />

Kinder um ein Bino versammeln und ihre gefundenen Tiere mitbringen.<br />

Gemeinsam werden <strong>die</strong> wichtigsten Zusammenhänge der einzelnen Tiergruppen<br />

noch einmal vor der ganzen Klasse besprochen. Eine Möglichkeit <strong>die</strong> Kinder mit<br />

in <strong>die</strong> Auswertung einzubeziehen, ergibt sich, wenn ihnen vorher der Auftrag<br />

erteilt wurde, drei Tiere vorzustellen, <strong>die</strong> ihrer Meinung nach besonders toll und<br />

spannend sind.<br />

Abschließend werden alle gefundenen Regenwürmer in den<br />

Regenwurmschaukasten gesetzt. Dazu füllen <strong>die</strong> Kinder abwechselnd Sand und<br />

Humus in das Gefäß und legen <strong>die</strong> Regenwürmer mit etwas Laub auf <strong>die</strong> oberste


Schicht. Zur Verdunkelung des Innenraums wird der Schaukasten mit dem Stoff<br />

ummantelt. Der Name der Gruppe wird auf das Namensschild geschrieben und<br />

am Stoff befestigt. Diese Aktion kann jedoch auch während des Beobachtens der<br />

Tiere durchgeführt werden so dass der Beobachtungskasten kontinuierlich mit<br />

gefundenen Regenwürmer besetzt wird.<br />

Am Ende ihres Aufenthaltes in der Steinmühle können <strong>die</strong> Kinder nachsehen, ob<br />

<strong>die</strong> Würmer <strong>im</strong> Verlauf der Woche fleißig waren und Gänge gegraben haben.<br />

Nach der Auswertung helfen alle Teilnehmer be<strong>im</strong> Zusammenräumen der<br />

Arbeitsmaterialien und <strong>die</strong> Tiere werden an ihren Fundorten frei gelassen. Sind<br />

alle Dinge verstaut und mit der Regenplane abgedeckt, wird gemeinsam der<br />

Rückweg in Richtung Grünower See angetreten.<br />

Zur vertiefenden Erläuterung, welche Bedeutung Böden haben, kann auf dem<br />

Rückweg auf <strong>die</strong> Funktionen von Böden eingegangen werden. Je nach Alter und<br />

noch vorhandener Konzentration bei den Kindern, bieten sich verschiedene<br />

Aktivitäten an. Da <strong>die</strong> Kinder nach dem Tiere-Entdecken meist nur noch wenig<br />

aufnahmefähig sind, muss <strong>die</strong>se abschließende Zusammenfassung kurz sein und<br />

<strong>die</strong> Bodenfunktionen prägnant benannt werden. Sollten <strong>die</strong> Kinder keine Lust<br />

mehr haben, kann der Weg ohne Anhalten bis zum Ende des Zaunes<br />

zurückgelaufen werden. Dort kann eine kleine Abschlussrunde stattfinden, bei der<br />

jedes Kind ein Bodentier benennt, das ihm am besten gefallen hat.<br />

6. Station (größere Freifläche nahe dem Ufer am Grünower See):<br />

6.1 Nahrungsnetz (<strong>für</strong> <strong>die</strong> Klassenstufen 4 und 5)<br />

Be<strong>im</strong> Best<strong>im</strong>men der Tiere, wird den Kindern aufgefallen sein, dass es nicht nur<br />

Bodenlebewesen gibt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Laubstreu verzehren, sondern auch solche, <strong>die</strong> sich<br />

räuberisch von anderen Bodentieren ernähren. Zur Verdeutlichung <strong>die</strong>ser<br />

Zusammenhänge soll ein Nahrungsnetz „gesponnen“ werden, an dessen Ende<br />

der Mensch steht. Dadurch wird den Kindern vor Augen geführt, dass auch wir<br />

Menschen vom Boden und seiner Qualität abhängig sind.<br />

Nachdem jedes Kind eine „Nahrungsnetzkarte“ erhalten hat, bilden alle einen<br />

Kreis. Der Betreuer gibt Hinweise, in welcher Reihenfolge das Wollknäuel weiter<br />

gereicht wird, wobei er aber <strong>im</strong>mer <strong>die</strong> Kinder durch Fragen mit einbeziehen<br />

sollte. Das Nahrungsnetz beginnt mit dem Buchenblatt, das <strong>im</strong> Herbst zu Boden<br />

fällt. Dieses Blatt wird von Pilzen besiedelt, dessen Pilzfäden in das Blatt<br />

eindringen und es weich machen. Asseln und Springschwänze sind<br />

Pflanzenfresser und beginnen nun an dem Blatt zu knabbern.<br />

Pseudoskorpion und Bodenspinne sind räuberisch lebende Tiere, <strong>die</strong> sich von<br />

Asseln und Springschwänzen ernähren.<br />

Weitere Tiere fressen an dem Blatt: Kugelspringer und Saftkugler schlagen sich<br />

nun ihre kleinen Bäuche voll. Wenn sie nicht aufpassen, werden sie ebenfalls von<br />

Räubern, wie dem Erdläufer, gefressen. Das Blatt ist nun schon ganz weich und<br />

klein. Darüber freuen sich <strong>die</strong> Schnurfüßer und <strong>die</strong> Regenwürmer. Einige der<br />

von ihnen werden aber auch wieder von Räubern gefressen (z.B. vom<br />

Steinläufer). In den Mägen der Würmer und Schnurfüßer, <strong>die</strong> nicht gefressen<br />

werden, wird das Blatt nun verdaut und mit anderen Bodenbestandteilen, <strong>die</strong> sie<br />

be<strong>im</strong> Fressen mit aufgenommen haben, vermischt. Das, was sie nicht verdauen


können, scheiden sie als kleine Häufchen wieder aus. Die Nährstoffe aus <strong>die</strong>sem<br />

Regenwurmkot werden von Pflanzen (wie z.B. der Rotbuche) zum Leben<br />

benötigt und aufgenommen. Auch <strong>die</strong> Pflanzen, <strong>die</strong> wir Menschen zum Leben<br />

brauchen, ernähren sich von <strong>die</strong>sen Nährstoffen. So ziehen auch z.B. <strong>die</strong><br />

Möhren, <strong>die</strong> Salate, das Getreide und <strong>die</strong> Apfelbäume ihre Nährstoffe aus dem<br />

Boden. Auch wir Menschen sind also von einem guten Boden abhängig.<br />

Zur Verdeutlichung, dass jedes Tier seinen Platz <strong>im</strong> Nahrungsnetz hat und jedes<br />

noch so kleine Lebewesen bedeutsam ist, sollen <strong>die</strong> Kinder sich vorstellen, es<br />

gäbe z.B. keine Springschwänze und Regenwürmer mehr. Diese Tiere sollen in<br />

<strong>die</strong> Hocke gehen und alle Kinder <strong>die</strong> anschließend ein Ziehen an ihrem Band<br />

spüren, ebenfalls. Am Ende wird sich das ganze Nahrungsnetz in der Hocke<br />

befinden, was verdeutlicht, dass alle Lebewesen von einander abhängig sind<br />

(auch wir Menschen).<br />

6.2 Bedeutung und Nutzung von Böden / Bodenfilter (Klassenstufen 6 und 7)<br />

Am Rand des Weges sind alte Pflugrinnen zu erkennen, <strong>die</strong> bei der Anpflanzung<br />

der Bäume gezogen wurden. Dies soll einen Hinweis geben, dass der Mensch<br />

den Boden auch nutzt. Die Kinder werden gefragt, ob sie noch andere<br />

Bodennutzungsformen des Menschen kennen (Ackerbau, , Sand, Stein-, Kohle-,<br />

Torfabbau, Häuser- und Straßenbau). Könnte <strong>die</strong>se Nutzung aber auch<br />

Auswirkungen auf <strong>die</strong> Qualität des Bodens haben? Hat <strong>die</strong>se Nutzung letztendlich<br />

vielleicht auch wieder Auswirkungen auf uns Menschen?<br />

Um <strong>die</strong>se Fragen mit den Kindern beantworten zu können, werden <strong>die</strong>se<br />

aufgefordert, noch einmal <strong>die</strong> Bedeutungen zu nennen, <strong>die</strong> ein Boden <strong>für</strong><br />

Pflanzen und Tiere haben kann (Lebensraum, Nährstofflieferant).<br />

Es gibt aber noch andere Funktionen, <strong>die</strong> ein Boden hat; und <strong>die</strong>se haben mit<br />

Wasser tun. Die Kinder werden auf den schönen Blick über den Grünower See<br />

aufmerksam gemacht und gefragt, ob sie sich vorstellen können, inwiefern Boden<br />

und Wasser zusammenhängen. Da sie meist nicht sofort einen Zusammenhang<br />

erkennen, sollten weitere Hinweise gegeben werden:<br />

� Wohin läuft Wasser, wenn es regnet? (direkt in Seen und Flüsse oder es<br />

versickert <strong>im</strong> Boden)<br />

� Wohin läuft das Wasser, wenn es <strong>im</strong> Boden versickert? (Grundwasser)<br />

� Wo<strong>für</strong> nutzen wir Menschen <strong>die</strong>ses Grundwasser und warum? (wir trinken<br />

es, da es meist sauberer ist, als das Wasser aus Seen und Füssen)<br />

� Warum ist das Wasser sauberer? (es wird durch den Boden gefiltert)<br />

Um <strong>die</strong> Filterwirkung und das Wasserspeichervermögen von Böden zu<br />

veranschaulichen, wird ein Sickerversuch durchgeführt. Dazu werden mit<br />

Filterpapier versehene Trichter in kleine Glasflaschen gestellt und jeweils mit<br />

Kies, Humus und evtl. verdichtetem Boden befüllt. Diese verschiedenen<br />

Materialien werden mit Wasser aus dem Grünower See begossen. Daraufhin wird<br />

<strong>die</strong> Geschwindigkeit des Wasserdurchflusses und <strong>die</strong> Trübung des<br />

herauslaufenden Wassers miteinander verglichen.<br />

Das Wasser fließt durch den Kies recht schnell hindurch und reinigt das Wasser<br />

nicht, während es durch den Humus langsamer sickert und dabei gereinigt wird.<br />

Be<strong>im</strong> verdichteten Boden kommt es zu einem Wasserstau.


Gesunder Boden mit einem hohen Anteil an Humus, kann Niederschläge gut<br />

filtern, so dass das Grundwasser, welches wir Menschen trinken, eine gute<br />

Qualität aufweist. Außerdem fließt das Wasser langsamer, da es wie von einem<br />

Schwamm aufgenommen wird. Dieses gespeicherte Wasser wird anschließend<br />

kontinuierlich an <strong>die</strong> Pflanzen wieder abgegeben.<br />

Würde ein Boden nur aus Kies bestehen, so wäre das Wasser schlechter<br />

gefiltert, und <strong>die</strong> Pflanzen hätten nicht so viel Wasser zur Verfügung, da es<br />

schnell abfließt.<br />

In verdichteten Böden kann das Wasser nur sehr schlecht <strong>im</strong> Boden versickern.<br />

Das meiste Wasser fließt auf der Erdoberfläche ab und erreicht somit gar nicht<br />

das Grundwasser. An <strong>die</strong>ser Stelle wird deutlich, was geschieht, wenn wir zu viele<br />

Straßen und Häuser bauen: Das Wasser fließt direkt in <strong>die</strong> Seen und Flüsse und<br />

versickert nicht mehr <strong>im</strong> Boden, um dort gereinigt zu werden. Diese bedeutet,<br />

dass weniger Grundwasser vorhanden ist und es außerdem nicht mehr so gut<br />

gereinigt wird.<br />

6.3. Abschluß<br />

Zum Schluss werden <strong>die</strong> Kinder gefragt, ob sie vor der Führung gedacht hätten,<br />

dass Boden so spannend sein kann und was ihnen am besten gefallen hat.<br />

Danach gehen alle gemeinsam bis zum Ende des Zaunes, biegen links ab und<br />

laufen den Hügel hinauf. An <strong>die</strong>ser Stelle ist darauf zu achten, dass <strong>die</strong> Kinder<br />

nicht weiter geradeaus laufen, da sich dort der Biber-Bau befindet, dessen<br />

Bewohner ja nicht gestört werden sollen!!!


Anhang:<br />

Vorbereitungen und Materialliste<br />

Vor der Führung müssen folgende Vorbereitungen getroffen werden:<br />

Die Bodendias werden in der benötigten Anzahl hergestellt. Dazu benötigt man<br />

feste DinA5-Bögen, faltet <strong>die</strong>se in der Mitte und schneidet auf jeder Seite jeweils<br />

ein Rechtecke aus. Eines <strong>die</strong>ser „Fenster“ wird mit Pergamentpapier beklebt.<br />

Zusätzlich können Bodentiere, <strong>die</strong> an der Zersetzung der Laubstreu beteiligt sind,<br />

auf den Karton geklebt werden.<br />

Außerdem werden <strong>die</strong> Bodenkartierbögen in ausreichender Zahl fotokopiert und<br />

auf den Klemmbrettern befestigt. Jegliche Bastel- und Kopiervorlagen sind <strong>im</strong><br />

Bodenordner zu finden.<br />

Die Arbeitsmaterialien <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Kleingruppen müssen in einem Träger<br />

o.ä. zusammengestellt werden. Die Materialien befinden sich <strong>im</strong> blauen<br />

„Bodenkoffer“, in der „Bodenkiste“ und <strong>im</strong> „Gewässerschrank“. Jede Kleingruppe<br />

bekommt eine Schale mit folgendem Inhalt:<br />

� 1 Federstahlpinzette<br />

� 3 Pinsel<br />

� 1 Exhaustor (Sauggerät)<br />

� 1 weißes Tuch<br />

� 1 doppelte Petrischale<br />

� 2 Würfel-Objektträger<br />

� 2 Siebe<br />

� 3 braune Deckelgläschen<br />

� DinA3- Best<strong>im</strong>mungsbogen<br />

außerdem werden bereit gestellt:<br />

� 4 Binos (verpackt in wasserdichter Alukiste)<br />

� <strong>für</strong> jeden Schüler eine Becherlupe<br />

� <strong>für</strong> jeden Schüler ein Klemmbrett mit Kartierbogen<br />

� Informationsblätter zu den Bodentieren<br />

� Zollstock<br />

� weitere Schalen und Gläschen in Reserve<br />

� 1 Regenwurmschaukasten mit Papierschildchen<br />

� Sand zum Befüllen des Regenwurmschaukastens<br />

� zwei Tische und eine Malerplatte mit zwei Böcken<br />

� Regenplane<br />

Diese Materialien müssen vor der Veranstaltung an <strong>die</strong> Station 6 transportiert und<br />

mit der Regenplane abgedeckt werden. Der Transport erfolgt am besten mit dem<br />

Kleinbus, wobei zu bedenken ist, dass <strong>die</strong>ser, insbesondere wenn <strong>die</strong><br />

Veranstaltung oft durchgeführt wird, sichtbare Spuren <strong>im</strong> Wald hinterlässt.<br />

Alternativ könnte das Material in einem Bollerwagen o.ä. während der Wanderung<br />

mittransportiert werden. Dieser müsste nach dem Mikroskopieren vor Ort<br />

gelassen und nach der Veranstaltung abgeholt werden, da der Rückweg nicht <strong>für</strong><br />

Bollerwagen geeignet ist. Außerdem müssen <strong>die</strong> Binokulare ruckelfest verpackt<br />

werden. Da mit einem Bollerwagen nicht ausreichend Tische transportiert werden<br />

können, müsste eine Holzplatte o.ä. vor Ort gelagert werden.


Im Rucksack werden folgende Materialien verstaut (mit Angabe der jeweiligen<br />

Station):<br />

� Abbildung „Boden - ein unersetzbarer Rohstoff“ (1)<br />

� 3 – 4 Bänder (2)<br />

� Für jeden Schüler ein Bodendia (3.1)<br />

� Bleistifte (3.1)<br />

� Kleber (3.1)<br />

� Bunte Bodentierkarten (3.1)<br />

� Laubblätter der Zersetzungsreihe (3.1)<br />

� Spaten (3.3)<br />

� Fragekarten Regenwurm (4)<br />

� Abbildungen <strong>für</strong> das Nahrungsnetz (6.1)<br />

� Wollknäuel (6.1)<br />

� 1 leere Schraubflasche (6.2)<br />

� 3 Trichter mit Filter (6.2)<br />

� 3 leere Wasserflaschen (6.2)<br />

� etwas Kies (6.2)<br />

� 1. Hilfe - Päckchen<br />

Literaturhinweise:<br />

� BAYER. STAATSMINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND<br />

FORSTEN (2001): Forstliche Bildungsarbeit – Waldpädagogischer<br />

Leitfaden, 5. Auflage .- München<br />

� CORNELL, J. (1979): Mit Kindern <strong>die</strong> Natur erleben .- Verlag an der<br />

Ruhr; Mühlhe<strong>im</strong> a.d.Ruhr<br />

� DUNGER, W. (1983): Tiere <strong>im</strong> Boden .- A. Ziems Verlag; Wittenberg<br />

Lutterstadt<br />

� KUNTZE, ROESCHMANN, SCHWERDTFEGER (1994): Bodenkunde .-<br />

Ulmer; Stuttgart

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