Festschmaus im Untergrund - Praktikum für die Umwelt
Festschmaus im Untergrund - Praktikum für die Umwelt
Festschmaus im Untergrund - Praktikum für die Umwelt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Festschmaus</strong> <strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong><br />
Cornelia Saure<br />
Müritz-Nationalpark<br />
2001<br />
Projekttag zum Thema Boden. Durch eigene Suchaufträge und<br />
Beobachtung von Bodentieren lernen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> „Baustelle<br />
Boden“ kennen und erkennen ihre Wichtigkeit <strong>für</strong> das<br />
Waldökosystem.<br />
Dieses Arbeitsergebnis war ursprünglich Teil eines ausführlichen<br />
<strong>Praktikum</strong>sberichtes.
„<strong>Festschmaus</strong> <strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong>“<br />
Bildungsprogramm <strong>für</strong> Schüler der Klassenstufen<br />
4 bis 7<br />
Erarbeitet von Cornelia Saure (2001)<br />
Ziel der Veranstaltung<br />
Ziel <strong>die</strong>ser dreistündigen Veranstaltung ist es, den Kindern den sonst so wenig<br />
beachteten Boden unter ihren Füßen als Lebensraum <strong>für</strong> eine Vielzahl von Tieren<br />
und Pflanzen erlebbar zu machen. Insbesondere <strong>die</strong> Bodenorganismen, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Humusbildung verantwortlich sind, sollen in <strong>die</strong>sem Zusammenhang näher<br />
betrachtet werden. Neben dem Beobachten von Tieren wird an Hand von<br />
Erläuterungen zur Lebensweise der Bodentiere, der Stoffkreislauf vom<br />
herabfallenden Laubblatt über <strong>die</strong> Humusbildung bis hin zur Aufnahme von<br />
Nährstoffen durch Pflanzen verdeutlicht. Neben <strong>die</strong>sem Recycling-System soll <strong>die</strong><br />
Zersetzung von organischem Material, als einer der ersten Schritte zur<br />
Bodenbildung, von den Schülern verstanden werden. Abschließend kann noch<br />
<strong>die</strong> ökologische Bedeutung und Funktion sowie das Verhältnis des Menschen<br />
zum Boden erarbeitet werden.<br />
Die Führung ist <strong>für</strong> Kinder der Klassenstufen 4 bis 7 ausgerichtet. Sie kann jedoch<br />
bei älteren Schülern auch als Einstieg in eine Veranstaltungsreihe genutzt<br />
werden, in der das Thema „Boden“ weiter vertieft wird (z.B. in einer Führung über<br />
<strong>die</strong> Eigenschaften und <strong>die</strong> Entstehung verschiedener Bodentypen; Versuchsreihe<br />
zu Bodeneigenschaften; außerdem: Moorexkursion). Des Weiteren soll <strong>die</strong>se<br />
Veranstaltung eine Verbindungen zu Bildungsprogrammen herstellen, in denen<br />
der Boden indirekt eine Rolle spielt:<br />
� Nationalpark - Was ist das? � Verbindung zu den entdeckten Tieren am<br />
toten Baum<br />
� Baumreise � Nährstoffaufnahme von Pflanzen aus dem Boden<br />
� Tierspurensuche � Fraßspuren an Blättern; Regenwurmhäufchen;<br />
Maulwurfshügel
1. Station (Wiese vor Grillplatz):<br />
Einführung<br />
Die Schüler werden gefragt, welche Tiere sie kennen, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Boden leben? Meist<br />
werden zuerst <strong>die</strong> „Riesen des Bodens“ genannt (z.B. Kaninchen, Dachs, Fuchs,<br />
Maulwürfe, Mäuse), so dass <strong>die</strong> Kinder aufgefordert werden, kleinere Bodentiere<br />
zu nennen. Daraufhin werden oft <strong>die</strong> „Elefanten des Bodens“ (Regenwürmer,<br />
Schnecken, Spinnen, Asseln, Tausendfüßer, Erdwespen) aufgezählt. Sollten sie<br />
keine kleineren Tiere nennen, so werden den Kindern <strong>die</strong> Bodenlebewesen<br />
beschrieben, <strong>die</strong> so klein sind, dass man sie auch als „Zwerge des Bodens“<br />
beschreiben kann. Dabei sollten Tiere mit interessanten Namen ausgewählt<br />
werden (wie z.B. Saftkugler, Springschwänze, Beintaster, Kugelspringer), da<br />
dadurch Spannung und Interesse <strong>für</strong> das Aussehen der Tiere geweckt wird.<br />
Anschließend werden <strong>die</strong> Kinder gefragt, ob sie wissen, warum alle <strong>die</strong>se Tiere<br />
nun ausgerechnet <strong>im</strong> Boden leben. Welchen Nutzen haben <strong>die</strong> Tiere von einem<br />
Leben <strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong>?<br />
� Aufzugsplatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jungen<br />
� Schutz vor Witterung (Kälte- und Sonnenschutz)<br />
� Versteck vor Feinden<br />
� Schlafplatz<br />
� Ort <strong>für</strong> Nahrungsvorrat<br />
� Nahrungsquelle<br />
An Hand der Abbildung „Der Boden – ein unersetzbarer Rohstoff“ soll erläutert<br />
werden, dass der Boden voller Leben steckt. In einem Kilogramm Boden können<br />
mehr Bodenlebewesen leben, als es Menschen auf der Erde gibt. Um <strong>die</strong>se<br />
unvorstellbare Menge zu verdeutlichen, sollen <strong>die</strong> Kinder Individuenzahlen einiger<br />
ausgewählter Tiergruppen aus der Abbildung herauslesen.<br />
Alle <strong>die</strong>se Bodenorganismen nehmen an einem riesigen <strong>Festschmaus</strong> teil, bei<br />
dem gefressen, gesaugt und geschlürft wird. Anschließend wird gewühlt,<br />
gegraben und gekotet und dabei sind allesamt ein Teil einer riesigen Baustelle:<br />
Sie bauen Boden.<br />
Den Kindern wird erzählt, dass während der Wanderung eine „Baustelle Boden“<br />
angesehen wird und <strong>die</strong> Bauarbeiter – <strong>die</strong> Bodentiere – kennen gelernt werden.<br />
Abschließend soll überlegt werden, welche Bedeutung der Boden und all´ das,<br />
was dort geschieht, <strong>für</strong> den Menschen haben kann.
2. Station (2. Weggabelung rechts; nach ca.20m auf dem Weg anhalten):<br />
Bodenbingo<br />
Die Schulklasse wird in vier Gruppen aufgeteilt und bekommt den Auftrag sich ein<br />
Stück Boden zu suchen, das ihnen besonders gut gefällt. Bevor sie loslaufen,<br />
werden sie auf <strong>die</strong> unterschiedlichen Ausprägungen der Böden <strong>im</strong> Buchen- und<br />
Kiefernwald sowie auf dem Weg und der mit Gras bewachsenen Lichtung<br />
aufmerksam gemacht. Die Schüler grenzen sich mit Bändern <strong>die</strong>sen<br />
Bodenbereich ab und geben ihm einen Namen. Gemeinsam werden alle<br />
Bodengebiete betrachtet, ihre Namen genannt und <strong>die</strong> <strong>im</strong> Gebiet vorkommenden<br />
kleinen und großen Dinge genauer betrachtet.<br />
Anschließend wird Bodenbingo gespielt. Dieses Spiel soll den Blick <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
großen, kleinen, lebendigen aber auch toten Dinge des Boden schulen.<br />
Der Betreuer nennt Dinge, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder in ihrem Bodengebiet entdecken sollen.<br />
Die Gruppe, <strong>die</strong> als Erste <strong>die</strong>sen Gegenstand in ihrem Gebiet findet, hält <strong>die</strong>ses<br />
(wenn möglich) hoch und ruft laut „Bingo“ und erhält da<strong>für</strong> einen Punkt. Wer <strong>die</strong><br />
meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen. Soll <strong>die</strong>ses Spiel nicht den<br />
Charakter eines Wettspiels haben, können <strong>die</strong> Dinge auch ohne Punkte zu<br />
verteilen, entdeckt werden.<br />
Beispiele <strong>für</strong> Gegenstände, <strong>die</strong> gefunden werden sollen:<br />
- etwas Weiches<br />
- etwas Braunes<br />
- etwas Grünes<br />
- etwas Totes<br />
- etwas Lebendiges<br />
- etwas Hartes<br />
- etwas Feuchtes<br />
- etwas Rotes<br />
- etwas Duftendes<br />
- etwas, was noch groß wird<br />
- etwas, was früher anders<br />
aussah<br />
- etwas ganz Kleines<br />
Am Ende sollen <strong>die</strong> Kinder etwas ganz Kleines suchen und zum Betreuer bringen.<br />
Das Kleinste wird bewundert und es wird deutlich gemacht, dass es viele ganz,<br />
ganz kleine Dinge <strong>im</strong> Boden gibt. Da auch <strong>die</strong> Bodentiere ganz klein sind, müssen<br />
wir uns ebenfalls ganz klein machen und unsere Augen schärfen, um in <strong>die</strong> Welt<br />
<strong>im</strong> <strong>Untergrund</strong> eintauchen zu können.<br />
3. Station (Lichtung zwischen Fichtenschonung und Bodenprofil):<br />
3.1 Bodendias<br />
Die Kinder werden aufgefordert jeweils ein auf dem Waldboden liegendes,<br />
möglichst stark zersetztes Laubblatt zu suchen. Jedes Kind erhält einen<br />
vorbereiteten Bodendiarahmen (siehe Anhang) und klebt das gefundene Blatt auf<br />
das Pergamentpapier des Bodendia.<br />
Die Kinder werden anschließend gefragt, ob sie eine Idee haben, wie es dazu<br />
kommt, dass <strong>die</strong> gefundenen Blätter so löchrig und zersetzt sind. Nachdem <strong>die</strong><br />
Kinder erkannt haben, dass eine Vielzahl von Bodenorganismen an der<br />
Zersetzung beteiligt sind, soll herausgearbeitet werden, um welche Lebewesen es<br />
sich dabei handelt. Dazu legt der Betreuer vier unterschiedlich stark zersetzte
Blätter in <strong>die</strong> Mitte des gebildeten Kreises und bittet <strong>die</strong> Kinder, <strong>die</strong> Blätter nach<br />
der Intensität ihrer Zersetzung zu ordnen. Der Betreuer erläutert <strong>die</strong> Fraßbilder<br />
und ordnet dem jeweiligen Laubblatt einige Tiere als beispielhafte Zersetzer zu.<br />
1. Laubfall � Pilze und Bakterien lösen <strong>die</strong> Blatthaut auf<br />
2. Fensterfraß � größere Springschwänze, Rindenläuse und Milben<br />
3. Lochfraß � kleinere Zweiflüglerlarven<br />
4. Skelettfraß �Schnecken, Asseln, Tausendfüßer, Ohrwürmer<br />
5. Mikrobielle Verwesung und Fraß von Enchyträen, kleinere Springschwänze<br />
und Moosmilben<br />
6. weitere Zerkleinerung durch Regenwürmer<br />
7. Durchmischung des Humus durch bodenwühlende Bodenlebewesen, wie<br />
z.B. dem Regenwurm<br />
Am Ende wird der Regenwurm genannt, der <strong>die</strong> ganz weichen Blätter frisst,<br />
nachdem er <strong>die</strong>se zum Anrotten in seine Bodenröhre gezogen hat. Die<br />
unverdauten Nahrungsreste sowie andere Bodenpartikel, <strong>die</strong> mit der Nahrung<br />
aufgenommenen wurden (wie z.B. Sand), werden von den Würmern als<br />
Kothäufchen am Ende ihrer Röhre abgesetzt. Diese Häufchen sind fruchtbarer<br />
Humus.<br />
Was ist eigentlich Humus? Das Wort „Humus“ kommt aus dem Lateinischen und<br />
bedeutet „feuchter, fruchtbarer Boden“. Es handelt sich bei Humus um totes<br />
organisches Material (also Pflanzen und Tiere), welches mehr oder weniger stark<br />
zersetzt ist. Es bietet Pflanzen Nährstoffe und Bodenorganismen Nahrung. Es<br />
kann Wasser und Nährstoffe speichern, aber Wasser auch gut weiterleiten. Er<br />
verleiht dem Boden, <strong>die</strong> typische dunkle Farbe.<br />
Anschließend werden <strong>die</strong> Kinder aufgefordert, ihre gefundenen Blätter mit denen<br />
der Nachbarn zu vergleichen und ebenfalls eine Zersetzungsreihe zu bilden.<br />
Stehen alle Schüler in der richtigen Reihenfolge <strong>im</strong> Kreis, kann <strong>die</strong> Diashow<br />
beginnen. Die Kinder halten ihre Dias gegen den H<strong>im</strong>mel, so dass sie ihre<br />
aufgeklebten Blätter gut erkennen können. Der Betreuer gibt durch Zuruf („Klick“)<br />
<strong>die</strong> Geschwindigkeit der Diashow vor. Bei jedem „Klick-Geräusch“ werden <strong>die</strong><br />
Dias so lange in <strong>die</strong> Richtung fortschreitender Zersetzung weiter gereicht, bis<br />
jeder wieder sein eigenes Dia in den Händen hält.<br />
Mit Hilfe der Diashow soll den Kindern <strong>die</strong> fortschreitende Zersetzung der<br />
Laubstreu vor Augen geführt werden, an deren Ende fruchtbarer Boden entsteht.<br />
Wenn <strong>die</strong> Pflanzen <strong>die</strong> dadurch freigesetzten Nährstoffe aufnehmen, beginnt der<br />
Kreislauf von Neuem. Der Kreislauf des Vergehens und Werdens wird zusätzlich<br />
durch das Herumreichen der Dias <strong>im</strong> Kreis verdeutlicht.<br />
3.2 Zersetzungsleiter<br />
Nachdem erläutert wurde, wie <strong>die</strong> Zersetzung abläuft und welche Tiere daran<br />
beteiligt sind, soll das theoretisch Besprochene am Boden betrachtet werden.<br />
Dazu werden auf dem Boden vier Quadrate mit Stöcken abgegrenzt. Das 1.<br />
Quadrat <strong>die</strong>nt als Vergleich, so dass dort keine Veränderungen vorgenommen<br />
werden. Im 2. Quadrat werden alle noch ganzen und unzersetzten Blätter und<br />
Zweige sowie Bodenpflanzen entfernt. Aus dem 3. Quadrat wird sämtliches noch
als Blattstreu erkennbares Material entnommen und aus dem 4. Quadrat <strong>die</strong><br />
gesamte Humusschicht abgeräumt.<br />
Die Quadrate werden miteinander verglichen und <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Humusschichten erläutert. Es soll deutlich gemacht werden, dass <strong>die</strong> Stärke der<br />
Streuzersetzung mit der Tiefe zun<strong>im</strong>mt: Oben (Quadrat 1) liegt das noch nicht<br />
zersetzte Laub, darunter der leicht zersetzte Humus (Quadrat 2), darunter der<br />
fast vollständig zersetzte Humus und ganz unten (Quadrat 4) befindet sich eine<br />
Mischschicht aus Humus und mineralischen Bodenbestandteilen (Sand).<br />
Die meisten Bodenlebewesen befinden sich in den oberen Humusschichten, da<br />
dort am meisten Nahrung vorhanden ist (hier findet der <strong>Festschmaus</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Untergrund</strong> statt). Die Laubstreu ist also ein bedeutender Lebensraum <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Tiere des Bodens.<br />
Folgende Wirkungskette soll verstanden werden: Je mehr Laubstreu vorhanden<br />
ist, umso mehr Bodentiere können <strong>im</strong> Boden leben, <strong>die</strong> wertvollen Humus<br />
herstellen. Von den Nährstoffen <strong>die</strong> aus <strong>die</strong>sem Humus freigesetzt werden,<br />
ernähren sich letztendlich wieder <strong>die</strong> Pflanzen.<br />
Es handelt sich um ein perfektes Recycling- System! Würde <strong>die</strong>ses System nicht<br />
funktionieren, würde der Wald sehr schnell <strong>im</strong> Laub ersticken. Dies wird deutlich,<br />
wenn man sich klar macht, wie viel Laub jedes Jahr von einem Baum herab fällt:<br />
Auf 1 ha (100 x100m) Buchenwald fallen etwa 25 Mio. Blätter; das sind etwa 3 bis<br />
4 t!!<br />
Die Kinder sollen sich anschließend das 4. Quadrat ansehen und sich Gedanken<br />
zu folgenden Fragen machen:<br />
� Was <strong>für</strong> Folgen hätte es nun, wenn man <strong>die</strong> Laubstreu aus dem Wald<br />
entfernen würde? (weniger Bodenleben, weniger Humus, weniger<br />
Nährstoffe)<br />
� Wie sehen viele Gärten und öffentliche Grünflächen in Städten und Dörfern<br />
aus? (oft wie gefegt � Blätter werden aufgesaugt oder geharkt)<br />
An <strong>die</strong>ser Stelle soll der Beug zum Nationalpark (NP) sowie zum eigenen<br />
Handeln hergestellt werden. Im NP wird nichts entnommen – nichts lebendiges<br />
und auch nicht totes. Somit kann das Recycling-System vollständig ablaufen. In<br />
vielen unserer Gärten wird das Laub aber <strong>im</strong> Herbst zusammengeharkt und<br />
entnommen. Der Kreislauf ist unterbrochen: wenig Laub � wenig<br />
Bodenlebewesen � wenig Humus � wenig Nährstoffe.<br />
Die Pflanzen entnehmen be<strong>im</strong> Wachsen dem Boden <strong>im</strong> Garten aber weiterhin<br />
Nährstoffe, so dass nach einiger Zeit zu wenig Nährstoffe vorhanden sind.<br />
Folglich muss gedüngt werden. Wie viel weniger Arbeit würde doch ein Garten<br />
bereiten, wenn viele Gartenbesitzer weniger reinlich <strong>im</strong> Garten wären und <strong>die</strong><br />
Lebewesen <strong>im</strong> Boden <strong>für</strong> sich arbeiten lassen würden (kein Laubharken, weniger<br />
düngen und weniger Bodenlockern) !!<br />
3.3 Bodenprofil<br />
Nachdem wir von oben auf <strong>die</strong> „Baustelle Boden“ geschaut haben, wollen wir<br />
hinein sehen. Dazu betrachten wird das nahe gelegene Bodenprofil, welches von<br />
einem Kind noch einmal sauber abgestochen wird. Die Kinder werden gefragt, ob<br />
sie Unterschiede in der Farbe und der Beschaffenheit des Bodenmaterials<br />
erkennen können. Oben liegt der Humus in seinen verschiedenen
Zersetzungssta<strong>die</strong>n. Nach unten wird der Boden langsam heller, bis er schließlich<br />
ganz hell wird und man auf Sand trifft.<br />
Folgende Abfolge ist also erkennbar: Auf der Bodenoberfläche befindet sich der<br />
Humus und weit unten der Sand. Zwischen <strong>die</strong>sen beiden Bereichen ist eine<br />
Mischschicht aus Sand und Humus sichtbar, in der <strong>die</strong> Wühltätigkeit der Tiere<br />
deutlich wird.<br />
Unterwegs können weitere Bodenprofile betrachtet werden (Es kann z.B. <strong>die</strong><br />
dünnere Humusschicht <strong>im</strong> Nadelwald zum Vergleich angeschaut werden).<br />
4. Station (kurz vor dem Ende der Fichtenschonung rechts in den<br />
Buchenwald abbiegen):<br />
Regenwurmquiz<br />
Das Tier, welches den meisten Kindern als Erstes einfällt, wenn man sie nach<br />
einem Bodenlebewesen fragt, ist der Regenwurm. Mit dem Regenwurmquiz<br />
sollen <strong>die</strong> Kinder spielerisch mehr über <strong>die</strong>se spannenden Tiere und ihre<br />
Lebensweise erfahren. Das Quiz wird nach dem Prinzip von „Eulen und Krähen“<br />
von Joseph Cornell gespielt, und soll wieder Bewegung und Spaß in <strong>die</strong> Gruppe<br />
bringen.<br />
Die Schulklasse wird in zwei Gruppen geteilt und entlang zwei auf dem Boden<br />
markierten Linien aufgestellt. Den Kindern werden Aussagen über den<br />
Regenwurm vorgelesen, und sie sollen entscheiden, ob <strong>die</strong>se richtig oder falsch<br />
sind. Die Kinder werden nicht alle Antworten wissen, sollen sich aber <strong>für</strong> eine<br />
entscheiden, von der sie meinen, dass sie richtig sein könnte.<br />
Ist <strong>die</strong> Aussage richtig, fangen <strong>die</strong> Springschwänze <strong>die</strong> Asseln; ist <strong>die</strong> Aussage<br />
falsch, fangen <strong>die</strong> Asseln <strong>die</strong> Springschwänze.<br />
Sollten <strong>die</strong> Kinder das Spiel schon kennen, da es während einer anderen<br />
Führung schon gespielt wurde, kann es abgewandelt werden. Dazu stellen sich<br />
alle Kinder in einen auf dem Boden markierten Kreis. Wenn sie der Meinung sind,<br />
dass <strong>die</strong> Aussage richtig ist, laufen sie zu einem vorher festgelegten Punkt. Sind<br />
sie der Auffassung, der vorgelesene Satz ist falsch, so laufen sie zu einer<br />
markierten Stelle auf der gegenüberliegenden Seite.<br />
Die folgenden Regenwurmtexte sollen als Leitfaden <strong>für</strong> mögliche Aussagen<br />
<strong>die</strong>nen. Die Art der Formulierung sollte jeder Betreuer seinem eigenen Stil<br />
anpassen.
Regenwurmquiz:<br />
Aus einem Regenwurm werden<br />
zwei, wenn man ihn teilt.<br />
Nur <strong>die</strong> Weibchen (<strong>die</strong> Mütter)<br />
haben <strong>im</strong> Frühjahr <strong>die</strong> dicken,<br />
orangefarbenen Gürtel um den<br />
Körper.<br />
Die senkrechten,<br />
röhrenförmigen Gänge, <strong>die</strong> der<br />
Regenwurm in den Boden<br />
gräbt, sind bis 20 cm tief.<br />
Der Regenwurm hat ein Herz.<br />
Regenwürmer haben Zähne,<br />
mit denen sie <strong>die</strong> Blätter<br />
zerkleinern.<br />
Sie tragen somit zur<br />
Zersetzung der Laubstreu bei.<br />
Amseln können Regenwürmer<br />
durch Fußtrippeln an <strong>die</strong><br />
Bodenoberfläche locken.<br />
Die Kringel auf dem Boden<br />
sind Kothaufen von<br />
Regenwürmern und sind<br />
fruchtbarer Humus.<br />
Falsch!<br />
Aus einem Regenwurm werden nicht zwei,<br />
wenn man sie teilt. Aber ein Teil überlebt<br />
häufig, wenn sich <strong>die</strong> Abriss-Stelle hinter<br />
dem Gürtel am Vorderteil des<br />
Regenwurms befindet. Die Wunde<br />
schließt sich.<br />
Falsch!<br />
Regenwürmer sind Weibchen und<br />
Männchen zugleich. Wenn sie einen<br />
Gürtel um den Körper haben, können<br />
sie sich paaren, und dazu sind zwei<br />
nötig. In dem Gürtel sind <strong>die</strong> Eier<br />
enthalten und nach der Paarung könne<br />
beide Regenwürmer Eier legen, aus<br />
denen später kleine Regenwürmer<br />
schlüpfen.<br />
Falsch!<br />
Die Gänge eines Regenwurmes können<br />
länger als ein Meter sein.<br />
Falsch!<br />
Ein Regenwurm hat sechs „Herzen“, <strong>die</strong><br />
in einer Reihe unter dem Kopf des<br />
Wurm sitzen.<br />
Falsch!<br />
Ein Regenwurm hat keine Zähne, mit<br />
denen er Blätter oder andere<br />
Pflanzenreste zerkauen kann. Er nutzt<br />
winzige Steinchen, <strong>die</strong> er mit der Nahrung<br />
aufn<strong>im</strong>mt. Sie zermahlen <strong>die</strong> Nahrung in<br />
seinem Magen und Darm.<br />
Richtig!<br />
Amseln können Regenwürmer<br />
austricksen, indem sie auf den Boden<br />
trippeln und aufprallende Regentropfen<br />
nachahmen. Sie locken auf <strong>die</strong>se<br />
Weise <strong>die</strong> Würmer an <strong>die</strong><br />
Bodenoberfläche und können sie<br />
anschließend fressen.<br />
Richtig!<br />
Die Nahrung, <strong>die</strong> von den kleinen<br />
Steinchen <strong>im</strong> Magen nicht zermahlen und<br />
verdaut werden kann, scheidet der Wurm<br />
als Kringel wieder aus. Damit seine<br />
unterirdischen Gänge nicht verstopfen,<br />
schiebt er sein Hinterteil aus dem Boden<br />
und setzt draußen ein Häufchen ab.
Regenwürmer können vorwärts<br />
und rückwärts kriechen! Sie<br />
nutzen dazu auch <strong>die</strong> Borsten,<br />
<strong>die</strong> auf ihrer Haut sitzen.<br />
Mit Hilfe seiner Haut kann<br />
der Regenwurm atmen und<br />
(obwohl er keine Augen hat)<br />
hell und dunkel<br />
unterscheiden.<br />
Durch <strong>die</strong> Wühltätigkeit des<br />
Regenwurms wird <strong>die</strong> Erde<br />
gut durchlüftet und<br />
wasserdurchlässig, was <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Wurzeln und somit jeder<br />
Pflanze von größtem Nutzen<br />
ist.<br />
Die Nahrungsmenge, <strong>die</strong> ein<br />
Regenwurm täglich verzehrt,<br />
entspricht seinem<br />
Körpergewicht.<br />
Regenwürmer mögen<br />
keinen Regen. Sie müssen<br />
an <strong>die</strong> Erdoberfläche<br />
kriechen, damit sie nicht<br />
ertrinken.<br />
Der <strong>im</strong> Frühjahr sichtbare dicke<br />
Gürtel ermöglicht den Würmern<br />
eine bessere Tarnung <strong>im</strong><br />
Boden.<br />
Richtig!<br />
Er schiebt sein Hinterteil vor, macht es<br />
dick, indem er es zusammenzieht, und<br />
klemmt es mit feinen Borsten am Gang<br />
fest. Er zieht dann sein Vorderteil nach,<br />
klemmt es fest, streckt sich und schiebt<br />
das Hinterteil vor. Das Rückwärtskriechen<br />
ist lebensrettend <strong>für</strong> ihn, da er sich in der<br />
Röhre nicht umdrehen kann.<br />
Richtig!<br />
Regenwürmer sind nicht blind, sondern<br />
können über lichtempfindliche Zellen in<br />
ihrer Haut hell und dunkel<br />
unterscheiden. Das ist wichtig, denn<br />
Tageslicht schadet ihnen. Die<br />
Sonnenstrahlen trocknen ihre feuchte<br />
Haut aus und lassen sie anschwellen.<br />
Sie würden nach kurzer Zeit sterben.<br />
Richtig!<br />
Durch <strong>die</strong> Wühltätigkeit entstehen viele<br />
Gänge, <strong>die</strong> zu einer Durchlüftung des<br />
Bodens und einer besseren<br />
Durchlässigkeit von Wasser führen.<br />
Pflanzen nutzen <strong>die</strong> Gänge als<br />
Wurzelbahnen. Nährstoffe, <strong>die</strong> durch<br />
den Regen nach unten gewaschen<br />
wurden, werden durch <strong>die</strong> Würmer<br />
wieder nach oben transportiert.<br />
Richtig!<br />
Die Nahrungsmenge, <strong>die</strong> ein<br />
Regenwurm täglich verzehrt entspricht<br />
seinem Körpergewicht. Neben Laub<br />
verschlingt er auch große Mengen an<br />
Erde.<br />
Richtig!<br />
Wenn es gießt, müssen sie aus der<br />
Erde kriechen, damit sie nicht in ihren<br />
unterirdischen Gängen ertrinken.<br />
Falsch!<br />
Die Würmer bilden in <strong>die</strong>sem Gürtel ein<br />
bitteres Gift. Vögel <strong>die</strong> zuschnappen<br />
werden krank und merken sich <strong>die</strong>s.<br />
Somit wird <strong>die</strong> grelle Farbe zu einem<br />
Warnsignal, das den Wurm schützt.
Regenwürmer kriechen zum<br />
Fressen aus ihrer Röhre und<br />
zerkleinern auf der<br />
Erdoberfläche Blätter, <strong>die</strong> sie<br />
dann verspeisen.<br />
5. Station (Buchenwald hinter Fichtenschonung):<br />
Falsch!<br />
Der Wurm versucht mit dem Hinterteil in<br />
seinem Gang zu bleiben um bei Gefahr<br />
schnell abzutauchen. Er macht sich<br />
ganz lang, findet ein Blatt, packt es mit<br />
dem Maul und zieht es in den Boden.<br />
Wenn Bakterien es aufgelöst haben, ist<br />
es <strong>für</strong> ihn später ein Festessen.<br />
Tiere <strong>im</strong> Humus<br />
An <strong>die</strong>ser Station sollen <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong> Bodentiere selbständig entdecken und<br />
kennen lernen. Vor der Wanderung muss das benötigte Material (siehe Anhang)<br />
mit dem Auto zum Haltepunkt gebracht werden.<br />
Die Kinder werden <strong>im</strong> Freiluft-Bodenlabor willkommen geheißen und aufgefordert,<br />
sich in Kleingruppen aufzuteilen (je nach Gruppengröße drei bis fünf<br />
Kleingruppen). Jede Gruppe erhält eine Schale mit den vorbereiteten<br />
Arbeitmaterialien (siehe Anhang), einen DinA3 – Best<strong>im</strong>mungsbogen,<br />
Erläuterungsblätter zu den Bodentieren und ein Binokular. Zusätzlich bekommt<br />
jedes Kind einen Kartierbogen, einen Bleistift und eine Becherlupe.<br />
Bevor das Material an <strong>die</strong> Kinder verteilt wird, müssen <strong>die</strong> Arbeitsschritte erklärt<br />
werden: Zuerst wird etwas Laub in der Schale zum Arbeitsplatz transportiert und<br />
dort in Siebe umgefüllt. Auf dem Arbeitsplatz wird das weiße Tuch ausgebreitet<br />
und das Bodenmaterial über <strong>die</strong>sem ausgesiebt. Die winzigen Bodentiere, <strong>die</strong><br />
durch <strong>die</strong> Maschen des Siebes auf das Tuch fallen, werden mit dem Exhaustor<br />
(„Sauggerät“) vorsichtig in <strong>die</strong> Filmdose gesaugt und anschließend in <strong>die</strong><br />
Petrischale umgesetzt. Größere Tiere können auch mit einem Pinsel oder einer<br />
Federstahlpinzette in <strong>die</strong> Beobachtungsgläschen transportiert werden.<br />
Anschließend können <strong>die</strong> Tiere unter dem Bino betrachtet und best<strong>im</strong>mt werden.<br />
Es muss darauf geachtet werden, dass <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong> Tiere vorsichtig behandeln,<br />
sie <strong>die</strong>se nicht der direkten Sonne aussetzen und sie räuberische Bodentiere<br />
einzeln in ein Gefäß setzen.<br />
Die gefundenen Tiergruppen werden auf dem Bodenkartierbogen vermerkt.<br />
Zusätzlich können auf der zweiten Seite des Bogens Angaben zu Farbe, Geruch<br />
und Mächtigkeit des Bodens, in dem <strong>die</strong> Tiere gesucht wurden, eingetragen<br />
werden.<br />
Von jeder gefundenen Tiergruppe wird ein Exemplar in einem braunen, mit etwas<br />
Erde befülltem Deckelglas aufbewahrt.<br />
Nach etwa 1 Stunde sollte das Tiere-Entdecken beendet werden, indem sich alle<br />
Kinder um ein Bino versammeln und ihre gefundenen Tiere mitbringen.<br />
Gemeinsam werden <strong>die</strong> wichtigsten Zusammenhänge der einzelnen Tiergruppen<br />
noch einmal vor der ganzen Klasse besprochen. Eine Möglichkeit <strong>die</strong> Kinder mit<br />
in <strong>die</strong> Auswertung einzubeziehen, ergibt sich, wenn ihnen vorher der Auftrag<br />
erteilt wurde, drei Tiere vorzustellen, <strong>die</strong> ihrer Meinung nach besonders toll und<br />
spannend sind.<br />
Abschließend werden alle gefundenen Regenwürmer in den<br />
Regenwurmschaukasten gesetzt. Dazu füllen <strong>die</strong> Kinder abwechselnd Sand und<br />
Humus in das Gefäß und legen <strong>die</strong> Regenwürmer mit etwas Laub auf <strong>die</strong> oberste
Schicht. Zur Verdunkelung des Innenraums wird der Schaukasten mit dem Stoff<br />
ummantelt. Der Name der Gruppe wird auf das Namensschild geschrieben und<br />
am Stoff befestigt. Diese Aktion kann jedoch auch während des Beobachtens der<br />
Tiere durchgeführt werden so dass der Beobachtungskasten kontinuierlich mit<br />
gefundenen Regenwürmer besetzt wird.<br />
Am Ende ihres Aufenthaltes in der Steinmühle können <strong>die</strong> Kinder nachsehen, ob<br />
<strong>die</strong> Würmer <strong>im</strong> Verlauf der Woche fleißig waren und Gänge gegraben haben.<br />
Nach der Auswertung helfen alle Teilnehmer be<strong>im</strong> Zusammenräumen der<br />
Arbeitsmaterialien und <strong>die</strong> Tiere werden an ihren Fundorten frei gelassen. Sind<br />
alle Dinge verstaut und mit der Regenplane abgedeckt, wird gemeinsam der<br />
Rückweg in Richtung Grünower See angetreten.<br />
Zur vertiefenden Erläuterung, welche Bedeutung Böden haben, kann auf dem<br />
Rückweg auf <strong>die</strong> Funktionen von Böden eingegangen werden. Je nach Alter und<br />
noch vorhandener Konzentration bei den Kindern, bieten sich verschiedene<br />
Aktivitäten an. Da <strong>die</strong> Kinder nach dem Tiere-Entdecken meist nur noch wenig<br />
aufnahmefähig sind, muss <strong>die</strong>se abschließende Zusammenfassung kurz sein und<br />
<strong>die</strong> Bodenfunktionen prägnant benannt werden. Sollten <strong>die</strong> Kinder keine Lust<br />
mehr haben, kann der Weg ohne Anhalten bis zum Ende des Zaunes<br />
zurückgelaufen werden. Dort kann eine kleine Abschlussrunde stattfinden, bei der<br />
jedes Kind ein Bodentier benennt, das ihm am besten gefallen hat.<br />
6. Station (größere Freifläche nahe dem Ufer am Grünower See):<br />
6.1 Nahrungsnetz (<strong>für</strong> <strong>die</strong> Klassenstufen 4 und 5)<br />
Be<strong>im</strong> Best<strong>im</strong>men der Tiere, wird den Kindern aufgefallen sein, dass es nicht nur<br />
Bodenlebewesen gibt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Laubstreu verzehren, sondern auch solche, <strong>die</strong> sich<br />
räuberisch von anderen Bodentieren ernähren. Zur Verdeutlichung <strong>die</strong>ser<br />
Zusammenhänge soll ein Nahrungsnetz „gesponnen“ werden, an dessen Ende<br />
der Mensch steht. Dadurch wird den Kindern vor Augen geführt, dass auch wir<br />
Menschen vom Boden und seiner Qualität abhängig sind.<br />
Nachdem jedes Kind eine „Nahrungsnetzkarte“ erhalten hat, bilden alle einen<br />
Kreis. Der Betreuer gibt Hinweise, in welcher Reihenfolge das Wollknäuel weiter<br />
gereicht wird, wobei er aber <strong>im</strong>mer <strong>die</strong> Kinder durch Fragen mit einbeziehen<br />
sollte. Das Nahrungsnetz beginnt mit dem Buchenblatt, das <strong>im</strong> Herbst zu Boden<br />
fällt. Dieses Blatt wird von Pilzen besiedelt, dessen Pilzfäden in das Blatt<br />
eindringen und es weich machen. Asseln und Springschwänze sind<br />
Pflanzenfresser und beginnen nun an dem Blatt zu knabbern.<br />
Pseudoskorpion und Bodenspinne sind räuberisch lebende Tiere, <strong>die</strong> sich von<br />
Asseln und Springschwänzen ernähren.<br />
Weitere Tiere fressen an dem Blatt: Kugelspringer und Saftkugler schlagen sich<br />
nun ihre kleinen Bäuche voll. Wenn sie nicht aufpassen, werden sie ebenfalls von<br />
Räubern, wie dem Erdläufer, gefressen. Das Blatt ist nun schon ganz weich und<br />
klein. Darüber freuen sich <strong>die</strong> Schnurfüßer und <strong>die</strong> Regenwürmer. Einige der<br />
von ihnen werden aber auch wieder von Räubern gefressen (z.B. vom<br />
Steinläufer). In den Mägen der Würmer und Schnurfüßer, <strong>die</strong> nicht gefressen<br />
werden, wird das Blatt nun verdaut und mit anderen Bodenbestandteilen, <strong>die</strong> sie<br />
be<strong>im</strong> Fressen mit aufgenommen haben, vermischt. Das, was sie nicht verdauen
können, scheiden sie als kleine Häufchen wieder aus. Die Nährstoffe aus <strong>die</strong>sem<br />
Regenwurmkot werden von Pflanzen (wie z.B. der Rotbuche) zum Leben<br />
benötigt und aufgenommen. Auch <strong>die</strong> Pflanzen, <strong>die</strong> wir Menschen zum Leben<br />
brauchen, ernähren sich von <strong>die</strong>sen Nährstoffen. So ziehen auch z.B. <strong>die</strong><br />
Möhren, <strong>die</strong> Salate, das Getreide und <strong>die</strong> Apfelbäume ihre Nährstoffe aus dem<br />
Boden. Auch wir Menschen sind also von einem guten Boden abhängig.<br />
Zur Verdeutlichung, dass jedes Tier seinen Platz <strong>im</strong> Nahrungsnetz hat und jedes<br />
noch so kleine Lebewesen bedeutsam ist, sollen <strong>die</strong> Kinder sich vorstellen, es<br />
gäbe z.B. keine Springschwänze und Regenwürmer mehr. Diese Tiere sollen in<br />
<strong>die</strong> Hocke gehen und alle Kinder <strong>die</strong> anschließend ein Ziehen an ihrem Band<br />
spüren, ebenfalls. Am Ende wird sich das ganze Nahrungsnetz in der Hocke<br />
befinden, was verdeutlicht, dass alle Lebewesen von einander abhängig sind<br />
(auch wir Menschen).<br />
6.2 Bedeutung und Nutzung von Böden / Bodenfilter (Klassenstufen 6 und 7)<br />
Am Rand des Weges sind alte Pflugrinnen zu erkennen, <strong>die</strong> bei der Anpflanzung<br />
der Bäume gezogen wurden. Dies soll einen Hinweis geben, dass der Mensch<br />
den Boden auch nutzt. Die Kinder werden gefragt, ob sie noch andere<br />
Bodennutzungsformen des Menschen kennen (Ackerbau, , Sand, Stein-, Kohle-,<br />
Torfabbau, Häuser- und Straßenbau). Könnte <strong>die</strong>se Nutzung aber auch<br />
Auswirkungen auf <strong>die</strong> Qualität des Bodens haben? Hat <strong>die</strong>se Nutzung letztendlich<br />
vielleicht auch wieder Auswirkungen auf uns Menschen?<br />
Um <strong>die</strong>se Fragen mit den Kindern beantworten zu können, werden <strong>die</strong>se<br />
aufgefordert, noch einmal <strong>die</strong> Bedeutungen zu nennen, <strong>die</strong> ein Boden <strong>für</strong><br />
Pflanzen und Tiere haben kann (Lebensraum, Nährstofflieferant).<br />
Es gibt aber noch andere Funktionen, <strong>die</strong> ein Boden hat; und <strong>die</strong>se haben mit<br />
Wasser tun. Die Kinder werden auf den schönen Blick über den Grünower See<br />
aufmerksam gemacht und gefragt, ob sie sich vorstellen können, inwiefern Boden<br />
und Wasser zusammenhängen. Da sie meist nicht sofort einen Zusammenhang<br />
erkennen, sollten weitere Hinweise gegeben werden:<br />
� Wohin läuft Wasser, wenn es regnet? (direkt in Seen und Flüsse oder es<br />
versickert <strong>im</strong> Boden)<br />
� Wohin läuft das Wasser, wenn es <strong>im</strong> Boden versickert? (Grundwasser)<br />
� Wo<strong>für</strong> nutzen wir Menschen <strong>die</strong>ses Grundwasser und warum? (wir trinken<br />
es, da es meist sauberer ist, als das Wasser aus Seen und Füssen)<br />
� Warum ist das Wasser sauberer? (es wird durch den Boden gefiltert)<br />
Um <strong>die</strong> Filterwirkung und das Wasserspeichervermögen von Böden zu<br />
veranschaulichen, wird ein Sickerversuch durchgeführt. Dazu werden mit<br />
Filterpapier versehene Trichter in kleine Glasflaschen gestellt und jeweils mit<br />
Kies, Humus und evtl. verdichtetem Boden befüllt. Diese verschiedenen<br />
Materialien werden mit Wasser aus dem Grünower See begossen. Daraufhin wird<br />
<strong>die</strong> Geschwindigkeit des Wasserdurchflusses und <strong>die</strong> Trübung des<br />
herauslaufenden Wassers miteinander verglichen.<br />
Das Wasser fließt durch den Kies recht schnell hindurch und reinigt das Wasser<br />
nicht, während es durch den Humus langsamer sickert und dabei gereinigt wird.<br />
Be<strong>im</strong> verdichteten Boden kommt es zu einem Wasserstau.
Gesunder Boden mit einem hohen Anteil an Humus, kann Niederschläge gut<br />
filtern, so dass das Grundwasser, welches wir Menschen trinken, eine gute<br />
Qualität aufweist. Außerdem fließt das Wasser langsamer, da es wie von einem<br />
Schwamm aufgenommen wird. Dieses gespeicherte Wasser wird anschließend<br />
kontinuierlich an <strong>die</strong> Pflanzen wieder abgegeben.<br />
Würde ein Boden nur aus Kies bestehen, so wäre das Wasser schlechter<br />
gefiltert, und <strong>die</strong> Pflanzen hätten nicht so viel Wasser zur Verfügung, da es<br />
schnell abfließt.<br />
In verdichteten Böden kann das Wasser nur sehr schlecht <strong>im</strong> Boden versickern.<br />
Das meiste Wasser fließt auf der Erdoberfläche ab und erreicht somit gar nicht<br />
das Grundwasser. An <strong>die</strong>ser Stelle wird deutlich, was geschieht, wenn wir zu viele<br />
Straßen und Häuser bauen: Das Wasser fließt direkt in <strong>die</strong> Seen und Flüsse und<br />
versickert nicht mehr <strong>im</strong> Boden, um dort gereinigt zu werden. Diese bedeutet,<br />
dass weniger Grundwasser vorhanden ist und es außerdem nicht mehr so gut<br />
gereinigt wird.<br />
6.3. Abschluß<br />
Zum Schluss werden <strong>die</strong> Kinder gefragt, ob sie vor der Führung gedacht hätten,<br />
dass Boden so spannend sein kann und was ihnen am besten gefallen hat.<br />
Danach gehen alle gemeinsam bis zum Ende des Zaunes, biegen links ab und<br />
laufen den Hügel hinauf. An <strong>die</strong>ser Stelle ist darauf zu achten, dass <strong>die</strong> Kinder<br />
nicht weiter geradeaus laufen, da sich dort der Biber-Bau befindet, dessen<br />
Bewohner ja nicht gestört werden sollen!!!
Anhang:<br />
Vorbereitungen und Materialliste<br />
Vor der Führung müssen folgende Vorbereitungen getroffen werden:<br />
Die Bodendias werden in der benötigten Anzahl hergestellt. Dazu benötigt man<br />
feste DinA5-Bögen, faltet <strong>die</strong>se in der Mitte und schneidet auf jeder Seite jeweils<br />
ein Rechtecke aus. Eines <strong>die</strong>ser „Fenster“ wird mit Pergamentpapier beklebt.<br />
Zusätzlich können Bodentiere, <strong>die</strong> an der Zersetzung der Laubstreu beteiligt sind,<br />
auf den Karton geklebt werden.<br />
Außerdem werden <strong>die</strong> Bodenkartierbögen in ausreichender Zahl fotokopiert und<br />
auf den Klemmbrettern befestigt. Jegliche Bastel- und Kopiervorlagen sind <strong>im</strong><br />
Bodenordner zu finden.<br />
Die Arbeitsmaterialien <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Kleingruppen müssen in einem Träger<br />
o.ä. zusammengestellt werden. Die Materialien befinden sich <strong>im</strong> blauen<br />
„Bodenkoffer“, in der „Bodenkiste“ und <strong>im</strong> „Gewässerschrank“. Jede Kleingruppe<br />
bekommt eine Schale mit folgendem Inhalt:<br />
� 1 Federstahlpinzette<br />
� 3 Pinsel<br />
� 1 Exhaustor (Sauggerät)<br />
� 1 weißes Tuch<br />
� 1 doppelte Petrischale<br />
� 2 Würfel-Objektträger<br />
� 2 Siebe<br />
� 3 braune Deckelgläschen<br />
� DinA3- Best<strong>im</strong>mungsbogen<br />
außerdem werden bereit gestellt:<br />
� 4 Binos (verpackt in wasserdichter Alukiste)<br />
� <strong>für</strong> jeden Schüler eine Becherlupe<br />
� <strong>für</strong> jeden Schüler ein Klemmbrett mit Kartierbogen<br />
� Informationsblätter zu den Bodentieren<br />
� Zollstock<br />
� weitere Schalen und Gläschen in Reserve<br />
� 1 Regenwurmschaukasten mit Papierschildchen<br />
� Sand zum Befüllen des Regenwurmschaukastens<br />
� zwei Tische und eine Malerplatte mit zwei Böcken<br />
� Regenplane<br />
Diese Materialien müssen vor der Veranstaltung an <strong>die</strong> Station 6 transportiert und<br />
mit der Regenplane abgedeckt werden. Der Transport erfolgt am besten mit dem<br />
Kleinbus, wobei zu bedenken ist, dass <strong>die</strong>ser, insbesondere wenn <strong>die</strong><br />
Veranstaltung oft durchgeführt wird, sichtbare Spuren <strong>im</strong> Wald hinterlässt.<br />
Alternativ könnte das Material in einem Bollerwagen o.ä. während der Wanderung<br />
mittransportiert werden. Dieser müsste nach dem Mikroskopieren vor Ort<br />
gelassen und nach der Veranstaltung abgeholt werden, da der Rückweg nicht <strong>für</strong><br />
Bollerwagen geeignet ist. Außerdem müssen <strong>die</strong> Binokulare ruckelfest verpackt<br />
werden. Da mit einem Bollerwagen nicht ausreichend Tische transportiert werden<br />
können, müsste eine Holzplatte o.ä. vor Ort gelagert werden.
Im Rucksack werden folgende Materialien verstaut (mit Angabe der jeweiligen<br />
Station):<br />
� Abbildung „Boden - ein unersetzbarer Rohstoff“ (1)<br />
� 3 – 4 Bänder (2)<br />
� Für jeden Schüler ein Bodendia (3.1)<br />
� Bleistifte (3.1)<br />
� Kleber (3.1)<br />
� Bunte Bodentierkarten (3.1)<br />
� Laubblätter der Zersetzungsreihe (3.1)<br />
� Spaten (3.3)<br />
� Fragekarten Regenwurm (4)<br />
� Abbildungen <strong>für</strong> das Nahrungsnetz (6.1)<br />
� Wollknäuel (6.1)<br />
� 1 leere Schraubflasche (6.2)<br />
� 3 Trichter mit Filter (6.2)<br />
� 3 leere Wasserflaschen (6.2)<br />
� etwas Kies (6.2)<br />
� 1. Hilfe - Päckchen<br />
Literaturhinweise:<br />
� BAYER. STAATSMINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND<br />
FORSTEN (2001): Forstliche Bildungsarbeit – Waldpädagogischer<br />
Leitfaden, 5. Auflage .- München<br />
� CORNELL, J. (1979): Mit Kindern <strong>die</strong> Natur erleben .- Verlag an der<br />
Ruhr; Mühlhe<strong>im</strong> a.d.Ruhr<br />
� DUNGER, W. (1983): Tiere <strong>im</strong> Boden .- A. Ziems Verlag; Wittenberg<br />
Lutterstadt<br />
� KUNTZE, ROESCHMANN, SCHWERDTFEGER (1994): Bodenkunde .-<br />
Ulmer; Stuttgart