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Ein Konzept zur Steuerung von Organisationen bei unklaren ...

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EnviroInfo 2010 (Cologne/Bonn)<br />

Integration of Environmental Information in Europe<br />

Copyright © Shaker Verlag 2010. ISBN: 978-3-8322-9458-8<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Steuerung</strong> <strong>von</strong> <strong>Organisationen</strong> <strong>bei</strong> <strong>unklaren</strong><br />

Zieldefinitionen unter Berücksichtigung <strong>von</strong> ökologischen<br />

Forderungen mit Hilfe <strong>von</strong> semantischen Netzen<br />

Hans-Knud Arndt, Stephan Jacob<br />

Otto-<strong>von</strong>-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Informatik, Ar<strong>bei</strong>tsgruppe Managementinformationssysteme<br />

Universitätsplatz 2, D-39106 Magdeburg<br />

hans-knud.arndt@iti.cs.uni-magdeburg.de<br />

stephan-jacob@t-online.de<br />

Abstract<br />

Goal-setting is one of the most important task managers have to deal with. Several widespread management concepts,<br />

like the Balanced Scorecard, use strategic goals. But not in every organization goals are defined in a way, that<br />

they can be applied in everyday business to control actions. There are different reasons (e.g. inadequate knowledge)<br />

why it could be impossible or undesirable to define specific goals. In such situations the management also needs another<br />

instrument to direct processes in the right direction. This paper presents an approach to derive action alternatives<br />

from external and internal demands of different kinds of stakeholders. The analysis of e.g. laws can show a direction<br />

to lead the processes on. The presented approach uses semantic networks for capturing and structuring these<br />

stakeholders’ demands. Thereby not only these requirements are modeled. Our approach also captures the relationships<br />

between these demands and internal objects. This allows an evaluation of effects of complying a demand on<br />

internal processes and other external demands. So the consequences of actions can be estimated.<br />

1. <strong>Ein</strong>leitung<br />

Umweltorientierte Ziele gewinnen im Rahmen der Führung <strong>von</strong> <strong>Organisationen</strong> 24 immer mehr an Bedeutung<br />

(vgl. Perl 2006, S. 14). Ziele beschreiben im Allgemeinen zukünftig anzustrebende Zustände (vgl.<br />

Heinen 1966, S. 18) und bilden somit eine Grundvoraussetzung <strong>zur</strong> Ausführung der Planung und sind damit<br />

eine Aufgabe des Managementprozesses (vgl. Welge/Al-Laham 1999, S. 109). Aus diesem Grund sind<br />

Ziele nicht nur für profitorientierte <strong>Organisationen</strong>, wie Unternehmen, welche am Markt agieren, sondern<br />

auch für Non-Profit-<strong>Organisationen</strong> <strong>von</strong> Bedeutung (vgl. Will 1992, S. 33). Im Rahmen der Organisationsführung<br />

muss auch die Umsetzung der ökologischen Ziele gewährleistet werden. Hier<strong>bei</strong> ist die Implementierung<br />

eines Umweltmanagementsystems zielführend. „Inhaltlich wird unter der Bezeichnung<br />

Umweltmanagementsystems (…) der Teil des gesamten Managementsystems bezeichnet, der eine Organisationsstruktur,<br />

Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Verfahren, Abläufe und Ressourcen für die Festlegung<br />

und Durchführung der Umweltpolitik umfasst“ (Müller-Christ 2001, S. 197) 25 . Bezogen auf die ISO<br />

14001 sollte der Führungsprozess folgende fünf Aktivitäten <strong>bei</strong>nhalten, damit die Umsetzung der Umweltpolitik<br />

gesichert ist (vgl. DIN EN ISO 2009, S.13ff):<br />

• Festlegung der Umweltpolitik durch die oberste Leitung.<br />

24 Da der hier beschriebene Ansatz für Unternehmen und <strong>Organisationen</strong> jeglicher Art anwendbar ist, werden die Begriffe Unternehmen<br />

und Organisation synonym verwendet.<br />

25 Müller-Christ zitiert Kostka 1997, S. 150.<br />

212


• Planung <strong>von</strong> Zielsetzungen. Hierzu wird die aktuelle Situation der Organisation analysiert, um anschließend<br />

die anzustrebenden Zustände verbunden mit geeigneten Maßnahmen zu planen.<br />

• Implementierung und Durchsetzung der geplanten Maßnahmen. Diese erfolgt unter Anpassung der<br />

Organisationsstruktur sowie der Festlegung <strong>von</strong> Verantwortlichkeiten.<br />

• Kontrolle und Korrektur der umgesetzten Maßnahmen. In diesem Rahmen erfolgen die Messung der<br />

umweltrelevanten Tätigkeiten und die Bewertung der erreichten Ergebnisse in Form eines Soll-Ist-<br />

Vergleiches. Basierend auf diesem Vergleich werden eventuelle Korrekturmaßnahmen eingeleitet.<br />

• Bewertung durch die oberste Leitung. In regelmäßigen Abständen erfolgt die Bewertung der im Managementsystem<br />

implementierten Maßnahmen durch die oberste Leitung. Dieses stellt zum einem die<br />

Konformität <strong>zur</strong> Umweltpolitik sicher und veranlasst zum zweiten die gegebenenfalls notwendige<br />

Überar<strong>bei</strong>tung der Umweltpolitik. Dieses hat einen erneuten Durchlauf des Kreislaufes <strong>zur</strong> Folge.<br />

Die Umsetzung <strong>von</strong> Maßnahmen wird durch die <strong>Steuerung</strong>sfunktion der Ziele unterstützt. Ziele übernehmen<br />

in den Führungssystemen verschiedene Funktionen. Dies sind (vgl. Amshoff 1993, S. 151f und<br />

Will 1992, S. 93ff):<br />

• Selektionsfunktion: Ziele ermöglichen die Wahl aus verschiedenen Handlungsalternativen.<br />

• Orientierungsfunktion: Die Handlungen orientieren sich an den Vorgaben.<br />

• <strong>Steuerung</strong>sfunktion: Ziele leiten die Handlungen in gewünschte Bahnen.<br />

• Koordinationsfunktion: Die Handlungen werden im Hinblick auf den Soll-Zustand abgestimmt.<br />

• Beurteilungsfunktion: Handlungen sind auf Relevanz und Sinnhaftigkeit beurteilbar.<br />

• Kontrollfunktion: Der Fortschritt der Handlungen wird durch IST-SOLL-Vergleiche kontrolliert.<br />

• Anreizfunktion: Mitar<strong>bei</strong>ter werden motiviert (bessere) SOLL-Zustände anzustreben.<br />

• Legitimationsfunktion: Handlungen sind durch das Vorhandensein <strong>von</strong> Zielen begründbar.<br />

• Informationsfunktion: Ziele informieren die Mitar<strong>bei</strong>ter über zukünftige Absichten.<br />

• Identitätsfunktion: Das Gemeinschaftsgefühl wird durch Zukunftsvorstellungen gestärkt.<br />

Alle Handlungen in <strong>Organisationen</strong> werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. In Konsequenz unterliegt<br />

auch die Definition <strong>von</strong> Zielen verschiedenen <strong>Ein</strong>flüssen. Diese müssen im Rahmen des Zielbildungsprozesses<br />

beachtet werden. Ist die Organisationsführung nicht gewillt oder nicht in der Lage konkrete<br />

Ziele zu definieren, entsteht eine gefährliche Lücke. Das Fehlen dieser Elemente im Führungssystem<br />

kann negative Auswirkungen auf die Handlungen in der Organisation haben, da die oben beschriebenen<br />

Aufgaben nicht erfüllt werden können. <strong>Ein</strong> planloses und unkoordiniertes Vorgehen im Rahmen des Alltagsgeschäftes<br />

kann die Folge sein. Neben wirtschaftlichen Problemen, welche bis hin <strong>zur</strong> Existenzgefährdung<br />

der Organisation führen können, hat dieses Vorgehen auch negative Auswirkungen auf die Mitar<strong>bei</strong>termotivation<br />

sowie auf die Akzeptanz <strong>von</strong> Entscheidungen durch die Belegschaft. Weiterhin ist die Beachtung<br />

und Umsetzung der Ansprüche verschiedener Interessensgruppen nicht gewährleistet.<br />

Der Unwille klare und eindeutige Ziele zu definieren ist in vielen Bereichen zu finden. Öffentliche Verwaltungen<br />

sind hier<strong>bei</strong> nur ein Beispiel. Die Mitglieder der Verwaltungsspitze aber auch in Räten sind in<br />

Deutschland in vielen Fällen vom Volk gewählt. Durch die Definition <strong>von</strong> Zielen liefern diese dem Wähler<br />

und der Opposition einen Kontrollmechanismus, an welchem die Handlungen bewertet werden können.<br />

Daher wird oftmals aus persönlichen Motiven <strong>von</strong> der Zieldefinition Abstand genommen. Das Nichterreichen<br />

der definierten Ziele könnte die Wiederwahl in Frage stellen. (vgl. Graßmann 2007, S. 123ff)<br />

Aus ähnlichen Gründen kann auch das Management in einem Unternehmen <strong>von</strong> der Zieldefinition Abstand<br />

nehmen. So existiert die Besorgnis, dass Ziele nicht nur <strong>zur</strong> Bewertung <strong>von</strong> Handlungen im Unternehmen<br />

herangezogen werden, sondern auch <strong>zur</strong> Bewertung des Managements. Durch unklare Zielvorgaben<br />

kann diese Mitar<strong>bei</strong>tergruppe bestrebt sein, negative Bewertungen und deren Folgen (wie z.B. Machtverlust<br />

oder Entlassung) zu vermeiden. Ist die Organisationsleitung nicht gewillt Ziele zu definieren oder<br />

213<br />

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ist die Ableitung <strong>von</strong> Zukunftsvorstellungen aus anderen Gründen nicht möglich, müssen Hilfskriterien<br />

<strong>zur</strong> <strong>Steuerung</strong> der Handlung im Unternehmen gefunden werden. So existieren <strong>bei</strong>spielsweise viele Gesetze<br />

und Normen aber auch Ansprüche verschiedener Interessensgruppen im Bereich des Umweltschutzes,<br />

welche <strong>Organisationen</strong> im Rahmen ihrer Tätigkeiten beachten müssen (vgl. Müller-Christ 2001, S. 125).<br />

Diese Hilfskriterien können nicht nur die Tätigkeiten koordinieren, sondern katalysieren auch die Zielfindung<br />

durch den etablierten <strong>Steuerung</strong>smechanismus. Da die Zielfindung immer auf Informationen der<br />

<strong>Ein</strong>flussfaktoren begründet ist, soll im Folgenden ein System vorgestellt werden, welches durch Erfassung<br />

dieser <strong>Ein</strong>flüsse die Ableitung <strong>von</strong> Handlungsalternativen ermöglicht. In diesem Rahmen werden diese<br />

Faktoren erfasst und in Form eines semantischen Netzes aufbereitet. Dieses <strong>bei</strong>nhaltet die notwendigen<br />

<strong>Steuerung</strong>sinformationen. So zeigt z.B. diese strukturierte Erfassung der externen Faktoren des Umweltschutzes<br />

vorliegende Beziehungen auf. Hierzu werden in Abschnitt 2 zunächst diese <strong>Ein</strong>flüsse beschrieben<br />

und kategorisiert. In Abschnitt 3 erfolgt die Beschreibung der Möglichkeit der Darstellung dieser <strong>Ein</strong>flüsse<br />

in Form <strong>von</strong> semantischen Netzen, welche als Grundlage für einen <strong>Steuerung</strong>smechanismus dienen<br />

kann. Abschnitt 4 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Ar<strong>bei</strong>ten.<br />

2. Beeinflussung der Zielfindung in <strong>Organisationen</strong><br />

<strong>Organisationen</strong> unterliegen ständigen <strong>Ein</strong>flüssen aus dem Umsystem und interner Anspruchsgruppen. Die<br />

<strong>Ein</strong>flüsse lassen sich unter dem Begriff ‚Forderung‘(vgl. Ahrens 2001, S. 11) subsumieren. Diese Forderungen<br />

können restriktiv wirken, indem sie bestimmte Handlungen einschränken oder nur eine ausgewählte<br />

Menge <strong>von</strong> Alternativen ermöglichen. <strong>Ein</strong>e andere Möglichkeit der Wirkung der <strong>Ein</strong>flüsse ist, dass sie<br />

bestimmte Handlungen erzwingen.<br />

Der Grad der <strong>Ein</strong>wirkung der verschiedenen internen und externen Faktoren auf die Zielfindung kann variieren.<br />

Direkt beteiligt sind interne Anspruchsgruppen, die so genannten Kerngruppen, und externe Anspruchsgruppen,<br />

so genannte Satellitengruppen. Neben diesen Gruppen existieren weitere <strong>Ein</strong>flüsse durch<br />

z.B. Normen, Gesetze oder technologische Beschränkungen, welche die Handlungen der Anspruchsgruppen<br />

im Zielfindungsprozess leiten. Die folgende Abbildung visualisiert den beschriebenen Zusammenhang<br />

der direkten und indirekten <strong>Ein</strong>wirkung der Faktoren auf die Zielbildung.<br />

interne Vereinbarungen<br />

externe Restriktionen<br />

Eigentümer/<br />

Eigenkapitalgeber<br />

Kerngruppen:<br />

(intern)<br />

Manager<br />

Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />

Prozess der Zielfindung<br />

Satellitengruppen:<br />

(extern)<br />

Staat<br />

Gläubiger<br />

Lieferanten<br />

Kunden<br />

Verbände<br />

Öffentlichkeit<br />

Zielbeeinflussung der Prozess<br />

Zielplanungsprozess<br />

Abbildung 1: Direkte und indirekte Beteiligung <strong>von</strong> internen und externen Faktoren an der Zielfindung<br />

(in Anlehnung an: Töpfer (2005), S. 433)<br />

214<br />

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2.1 Externe <strong>Ein</strong>flüsse auf die Zielfindung<br />

Externe Forderungen sind unter dem Begriff der Umweltbedingung zusammenzufassen. „Als Umweltbedingungen<br />

werden diejenigen Daten bezeichnet, denen sich das Unternehmen nach außen hin gegenübersieht<br />

und die es <strong>bei</strong> seiner strategischen Planung berücksichtigen mu[ss]“ (Kreikebaum 1991, S. 33).<br />

Anhand des Grades der Verflechtung der Organisation mit ihrem Umfeld, kann dieses in globales und<br />

aufgabenspezifisches Umsystem untergliedert werden (vgl. Bea/Haas 2005, S. 90). Die aufgabenspezifische<br />

Umwelt wird durch die Marktverflechtungen bzw. das Wettbewerbsumfeld des Unternehmens gekennzeichnet<br />

(vgl. Welge/Al-Laham 1999, S. 184). Das allgemeine bzw. globale Umfeld kann in soziokulturelles,<br />

politisch-rechtliches, technisches, ökonomisches und ökologisches (natürliches) Umfeld untergliedert<br />

werden (vgl. Macharzina/Wolf 2005, S. 23). Wie in Abschnitt 1 beschrieben, gewinnen Ansprüche<br />

des Umweltmanagements immer weiter an Bedeutung für <strong>Organisationen</strong>. So tragen verschiedene<br />

Anspruchsgruppen, wie Umweltschutzorganisationen, Forderungen an Unternehmen heran, welche <strong>zur</strong><br />

Aufrechterhaltung eines positiven Erscheinungsbildes beachtet werden müssen. Darüber hinaus wird aus<br />

dem rechtlichen Umsystem die Organisation mit einer Vielzahl <strong>von</strong> Gesetzen und gesetzesähnlichen Regelungen<br />

konfrontiert. Die dort beschriebenen Forderungen müssen im Rahmen der unternehmerischen<br />

Tätigkeiten Beachtung finden.<br />

2.2 Interne <strong>Ein</strong>flüsse auf die Zielfindung<br />

Die Definition <strong>von</strong> Zielen und die Ausführung <strong>von</strong> Handlungen in einer Organisation werden nicht nur<br />

durch Umweltbedingungen beeinflusst. In einem Unternehmen existieren zumeist Vorstellungen und Vereinbarungen,<br />

in welcher Art und Weise Handlungen auszuführen sind. Das St. Galler Management-<br />

<strong>Konzept</strong> (vgl. Bleicher 1996) ordnet diese Vereinbarung auf der Ebene des Normativen Managements an.<br />

Durch die Unternehmenskultur, -politik und -verfassung werden alle Maßnahmen sowie der Führungsstil<br />

geprägt. Somit schafft eine Organisation selbst bestimmte Bedingungen, welche sie an die Handlungen<br />

stellt. Diese können (soweit diese Forderungen nicht schon in den Instrumenten des normativen Managements<br />

einfließen) durch Bedingungen interner Anspruchsgruppen, wie z.B. Anteilseigener, erweitert werden.<br />

Beispielweise integrieren viele Unternehmen eine umweltorientierte Verhaltensweise in ihre Unternehmenskultur.<br />

Die hier getroffen Vereinbarungen beeinflussen dann die weiteren Handlungen und lenken<br />

somit auch die Zielfindung in eine ökologische Bahn.<br />

3. Erfassung und Strukturierung <strong>von</strong> ökologischen Forderungen mit semantischen<br />

Netzen<br />

Ziel- und Kennzahlensysteme bestehen aus einer Menge <strong>von</strong> Elementen, welche durch Beziehungen (z.B.<br />

Berechnungsvorschriften) miteinander verbunden sind. So existiert bereits eine Vielzahl <strong>von</strong> Kennzahlensystemen,<br />

welche Controllingaufgaben in vielen Bereichen erleichtern. Viele dieser Systeme weisen die<br />

Struktur eines Baumes auf. Analog zu den Zielen und Kennzahlen können zwischen den Forderungen,<br />

welchen eine Organisation sich gegenübersieht, Verbindungen aufgezeigt werden. So bestehen zwischen<br />

den ökologischen Bedingungen, welche in Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit Beachtung finden<br />

müssen, weitreichende Verflechtungen. Die Analyse der Forderungen und der vorliegenden Verbindungen<br />

ermöglicht das Ableiten <strong>von</strong> Handlungsalternativen bis hin <strong>zur</strong> Definition expliziter Ziele.<br />

215<br />

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3.1 Semantische Netze<br />

Die Darstellung dieser verknüpften Elemente ist mit Hilfe <strong>von</strong> semantischen Netzen möglich. <strong>Ein</strong> semantisches<br />

Netz kann als „mathematische[s] Modell einer Begriffsstruktur, die aus einer Menge <strong>von</strong> Begriffen<br />

und den zwischen diesen bestehenden kognitiven Relationen aufgebaut ist“ (Helbig 2001, S. 20), definiert<br />

werden. Dieses Modell kann als gerichteter Graph abgebildet werden (vgl. Schnotz 1994, S. 154). Die Begriffe,<br />

welche durch die Knoten im Graphen repräsentiert werden, sind in <strong>Konzept</strong>e, Eigenschaften der<br />

<strong>Konzept</strong>e und Operatoren unterscheidbar (vgl. Dietze 1994, S. 63). <strong>Ein</strong> <strong>Konzept</strong> kann alles repräsentieren<br />

was mit Hilfe der natürlichen Sprache in Form <strong>von</strong> Worten, Phrasen oder Sätzen ausgedrückt werden kann<br />

(vgl. Sagerer/Niemann 1997, S. 136). Somit lassen sich Forderungen, Ziele oder auch Kennzahlen innerhalb<br />

eines semantischen Netzes abbilden. Die Kanten des Graphen beschreiben Beziehungen zwischen<br />

den in den Knoten dargestellten <strong>Konzept</strong>en (vgl. Richter 1992, S. 120), welche als Aussagen über die beschriebenen<br />

<strong>Konzept</strong>e interpretierbar sind (vgl. Reimer 1991, S. 83). <strong>Konzept</strong>e und somit Knoten im semantischen<br />

Netz können je nach Anwendungsfall allgemeine Entitäten der Realwelt, Eigenschaften der<br />

Entitäten (und somit der <strong>Konzept</strong>e; siehe oben), Ereignisse (wenn sie Zustandsübergänge beschreiben<br />

(vgl. Reimer 1991, S. 102))oder Zustände darstellen (vgl. Sowa 1991, S. 1).<br />

Im Rahmen der Darstellung der beschriebenen <strong>Konzept</strong>e ist eine Unterscheidung in Klassen und Individualkonzepte<br />

(Instanzen) vorzunehmen (vgl. Mehl 1993, S. 125). Klassen beschreiben eine abstrakte Ebene,<br />

auf welcher allgemeine <strong>Konzept</strong>e angesiedelt sind. Auf Ebene der Instanzen sind konkrete Objekte<br />

dargestellt. (vgl. Richter 1992, S. 123) <strong>Ein</strong> <strong>Konzept</strong> kann aber nicht ohne Zusatzinformation als Klasse<br />

oder Instanz identifiziert werden (vgl. Leinfellner 1992, S. 144).<br />

Kanten innerhalb eines semantischen Netzes bilden Beziehungen zwischen den <strong>Konzept</strong>en ab. Hier<strong>bei</strong><br />

können die Kanten verschiedene Relationstypen repräsentieren, wo<strong>bei</strong> die Beschriftung der Kante diesen<br />

Typ beschreibt. Für jeden Kantentyp wird individuell die Richtung festgelegt. (vgl. Reimer 1991, S. 83f)<br />

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit Kanten im semantischen Netz zu gewichten. Diese Gewichtungen<br />

bilden die Beziehungsstärke zwischen den <strong>bei</strong>den verbundenen <strong>Konzept</strong>en ab. (vgl. Dietze 1994, S. 64)<br />

Mehrstellige Beziehungen können nur über Umwege im semantischen Netz dargestellt werden. Dazu existieren<br />

drei Möglichkeiten (vgl. Dietze 1994, S. 63):<br />

1. durch Partitionierung<br />

2. durch <strong>Ein</strong>führung eines zusätzlichen <strong>Konzept</strong>knotens<br />

3. durch Auflösung der mehrstelligen Beziehung in mehrere zweistellige Relationen.<br />

Knoten in einem semantischen Netz müssen nicht zwangläufig atomar sein, sondern können wiederum ein<br />

Teilnetz (Partition) enthalten (vgl. Richter 1992, S. 122).<br />

Zur Anwendung des <strong>Konzept</strong>es der semantischen Netze müssen diese grundlegende Operationen bereitstellen.<br />

Dieses sind (vgl. Richter 1992, S. 123):<br />

• Hinzufügen, Entfernen und Ändern <strong>von</strong> Knoten<br />

• Hinzufügen, Entfernen und Ändern <strong>von</strong> Kanten<br />

• Suche nach Knoten, Kanten und Wegen im Netz.<br />

3.2 Abbildung ökologischer Forderungen mit semantischen Netzen<br />

Im Rahmen der Abbildung <strong>von</strong> ökologischen Forderungen an eine Organisation mit Hilfe <strong>von</strong> semantischen<br />

Netzen, werden den Elementen dieses mathematischen Konstruktes (Knoten und Kanten) Strukturelemente<br />

der Forderungen zugeordnet. Weiterhin ist zu prüfen, mit Hilfe welcher Modellierungsmittel<br />

(z.B. ist der <strong>Ein</strong>satz <strong>von</strong> Partitionen in einem gegeben Kontext notwendig bzw. sinnvoll) vorliegende Forderungen<br />

und deren <strong>Ein</strong>flüsse am Besten abgebildet werden können. Hier<strong>bei</strong> muss ein Kompromiss zwi-<br />

216<br />

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schen der vollständigen Abbildung aller <strong>Ein</strong>flüsse und der Handhabbarkeit des entstehenden Modells für<br />

den Anwender gefunden werden. Die beschriebenen <strong>Ein</strong>flüsse sind sehr vielfältig und <strong>von</strong> komplexer Natur.<br />

Die direkte Übertragung dieser Komplexität würde den Nutzen des vorgestellten Instrumentes stark<br />

verringern, da der Anwender diese Komplexität nicht verar<strong>bei</strong>ten kann.<br />

Wie in Abschnitt 2 beschrieben, wirken die Forderungen in verschiedenen <strong>Ein</strong>flussgraden. So gibt es Bedingungen,<br />

welche direkten <strong>Ein</strong>fluss ausüben, andere wiederum wirken indirekt über weitere Faktoren<br />

bzw. Forderungen auf die Organisation ein. Daher empfiehlt sich die Zuordnung der Forderungen zu verschiedenen<br />

Ebenen, welche den <strong>Ein</strong>flussgrad repräsentieren. Diese Ebenen erlauben weiterhin die Kategorisierung<br />

<strong>von</strong> Forderungen. Für jede Ebene wird ein eigenes Semantisches Netz aus den, der jeweiligen<br />

Schicht zugeordneten, Forderungen erstellt. Diese einzelnen Netze werden durch spezielle<br />

ebenenübergreifende Kanten mit einander verbunden. Diese Kanten beschreiben typischerweise, wie eine<br />

allgemeine Forderung (auf höherer Ebene) eine konkretere (auf tiefere Ebene) beeinflusst. Da<strong>bei</strong> müssen<br />

auch Verknüpfungen über Ebenen hinweg zulässig sein, welche nicht nur direkt benachbarte Schichten<br />

verbinden. So ist es möglich, dass eine Forderung aufgrund der Kategorisierung auf einer höheren Ebene<br />

angeordnet wird und da<strong>bei</strong> nicht nur ein Element der nächst tieferen Schicht beeinflusst, sondern auch direkt<br />

auf die untersten Ebenen einwirkt. Die <strong>Ein</strong>führung solcher Schichten erlaubt es dem Nutzer weiterhin<br />

verschiedene Aggregationsgrade des Wirkungsgeflechtes anzuzeigen, was die Auswertung erleichtern<br />

kann.<br />

Da verschiedene Unternehmen sich auch verschiedenen Forderungen gegenüber sehen, ist es nicht möglich,<br />

ein allgemeingültiges System in Form eines semantischen Netzes <strong>zur</strong> Abbildung der <strong>Ein</strong>flüsse zu<br />

konstruieren. Jedes Unternehmen muss mit Hilfe der Modellierungskonstrukte, welche das <strong>Konzept</strong> der<br />

semantischen Netze <strong>zur</strong> Verfügung stellt, sein individuelles Netz aus <strong>Ein</strong>flüssen erstellen. Aufgrund der<br />

Allgemeingültigkeit <strong>von</strong> semantischen Netzen ist dies aber ohne weiteres möglich.<br />

Neben der Erfassung der <strong>Ein</strong>flüsse mit Hilfe <strong>von</strong> semantischen Netzen, ist weiterhin die Verbindung zu in<br />

der Organisation bestehenden Objekten (wie Umweltkennzahlen, Prozessen usw.) möglich. Diese können<br />

abstrahiert in das zu modellierende Netz aufgenommen werden, so dass die Wirkungen der Forderungen<br />

visualisiert werden können.<br />

3.3 Beispiel für ein semantisches Netz <strong>von</strong> ökologischen Forderungen<br />

Die Abbildung 2 zeigt ein Beispiel für die Darstellung <strong>von</strong> ökologischen Forderungen in einem semantischen<br />

Netz. Diese Faktoren werden auf drei Ebenen gruppiert. Auf der oberen Ebene wird das allgemeine<br />

Umsystem einer Organisation dargestellt. Auf der zweiten Ebene wurden exemplarisch einige gesetzliche<br />

Regelwerke aus dem Bereich des Umweltmanagements (vgl. Rautenstrauch 1999, S. 4) modelliert. Auf<br />

der untersten Ebene sind unternehmensinterne Kennzahlen und Faktoren dargestellt, welche die Umsetzung<br />

der Forderungen und die dadurch entstehenden Folgen darstellen. Zwischen den oberen <strong>bei</strong>den Ebenen<br />

sind hier nur Zugehörigkeitsbeziehungen abgetragen. Die Regelwerke der zweiten Ebene beeinflussen<br />

die Faktoren der untersten Schicht. So reglementiert z.B. das Bundesimmissionsschutzgesetz die erlaubte<br />

Luftverschmutzung. Die Produktion einer Mengeneinheit (ME) führt in diesem fiktiven Beispiel zum<br />

Ausstoß einer Mengeneinheit CO 2 . Zur Beherrschung der im Rahmen der Produktion entstehenden Gefahrstoffe<br />

existieren verschiedene Schutzmaßnahmen. Die Schutzmaßnahme 1 verursacht <strong>bei</strong> Anwendung<br />

z.B. eine Kosteneinheit (KE). Neben den hier dargestellten Forderungen existieren noch viele weitere,<br />

welche vielfältige Beziehungen der <strong>Ein</strong>flüsse und Faktoren untereinander hervorrufen. Diese Forderungen<br />

werden in diesem Beispiel nicht explizit dargestellt.<br />

Durch das Verknüpfen <strong>von</strong> Vorgaben aus dem Umsystem der Organisation mit internen Faktoren wird die<br />

Bewertung <strong>von</strong> Handlungen bzw. Handlungsalternativen ermöglicht. Die Abbildung 3 zeigt dafür ein Beispiel.<br />

Hier sind exemplarisch Beschränkungen der erlaubten Ausstoßmenge an Feinstaub als Element der<br />

gesetzlichen Umwelt als auch eine Gewinnvorgabe als Anforderung der Anteilseigner dargestellt. Ver-<br />

217<br />

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sucht die Organisation nun die Forderung der Gewinnerwartung zu erfüllen, muss der Gewinn erhöht werden.<br />

Dies kann z.B. durch Erhöhung des Umsatzes in Folge <strong>von</strong> Absatzsteigerungen erfolgen. Die entsprechenden<br />

Elemente sind in der Abbildung 3 grün markiert, als Zeichen dafür, dass sie sich erhöhen. Als<br />

Wechselwirkung wird auch die Abluftmenge und somit der Schadstoffausstoß erhöht (die grüne Farbe<br />

signalisiert nur die mengenmäßige Steigerung und nicht eine positive Wirkung). Aufgrund der gesetzlichen<br />

Bestimmungen müssen die Filterkapazitäten erhöht werden, damit der maximal zulässige Wert, z.B.<br />

an Feinstaub, nicht überschritten wird. Das führt <strong>zur</strong> Erhöhung der Kosten, was den Gewinn verringert, so<br />

dass die Gewinnerwartung nicht erreicht werden kann oder sogar ein Rückgang des Gewinnes zu erwarten<br />

ist. Es müssen demnach andere Alternativen gefunden werden, um die Forderung der Anteilseigner erfüllen<br />

zu können.<br />

Umsystem<br />

rechtliches<br />

Umsystem<br />

soziales<br />

Umsystem<br />

natürliches.<br />

Umsystem<br />

…<br />

<strong>bei</strong>nhaltet<br />

<strong>bei</strong>nhaltet<br />

<strong>bei</strong>nhaltet<br />

<strong>bei</strong>nhaltet<br />

<strong>bei</strong>nhaltet<br />

Gesetzl. Bestimmungen<br />

KrW-/<br />

AbfG<br />

BImSchG<br />

GGVS<br />

TA-Luft<br />

ChemG<br />

WHG<br />

GefStoffV<br />

TRGS<br />

…<br />

Interne Faktoren / Kennzahlen<br />

begrenzt<br />

CO 2<br />

Ausstoß<br />

direkte<br />

Proportionalität<br />

direkte<br />

Proportionalität<br />

0,2 ME / ME<br />

direkte<br />

Proportionalität<br />

direkte<br />

Proportionalität<br />

2KE / ME<br />

direkte<br />

Proportionalität<br />

begrenzt<br />

direkte<br />

Proportionalität<br />

verursacht<br />

Kosten<br />

verursacht<br />

5 KE / ME<br />

Gefahrstoff<br />

erfordert<br />

Produktionsmenge<br />

Abfallmenge<br />

Wasserverbrauch<br />

Schutzmaßnahme<br />

1<br />

verursacht<br />

1KE<br />

legt fest<br />

Schutzmaßnahme<br />

2<br />

verursacht<br />

3KE<br />

…<br />

Abbildung 2: Beispiel für ein semantisches Netz <strong>von</strong> ökologischen Forderungen<br />

218<br />

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BImschG<br />

…<br />

Gewinnerwartung<br />

…<br />

gibt vor<br />

Gewinn<br />

Direkte Proportionalität<br />

1GE/1GE<br />

Erlös<br />

begrenzt<br />

Direkte Prop.<br />

1 ME / 1ME<br />

Absatzmenge<br />

Direkte Prop.<br />

5GE / 1 ME<br />

…<br />

Direkte Proportionalität<br />

1GE/1GE<br />

Direkte Proportionalität<br />

0,03 ME /1ME<br />

Kosten<br />

Abluftmenge<br />

Direkte Prop.<br />

0,9ME / 1 ME<br />

Andere<br />

Verunreinigungen<br />

Direkte Prop.<br />

0,1ME / 1 ME<br />

Feinstaub<br />

Direkte Prop.<br />

1ME / 1 ME<br />

Produktionsmenge<br />

Filterkapazität<br />

Direkte Proportionalität<br />

100GE/1ME<br />

Abbildung 3: Beispieldarstellung <strong>von</strong> Wechselwirkungen <strong>zur</strong> Bewertung einer Handlungsalternative<br />

4. Diskussion und Ausblick<br />

Der vorgestellte Ansatz der Abbildung <strong>von</strong> <strong>Ein</strong>flüssen auf die Handlungen innerhalb <strong>von</strong> <strong>Organisationen</strong><br />

mit Hilfe <strong>von</strong> semantischen Netzen ermöglicht die strukturierte Erfassung und Darstellung dieser Forderungen.<br />

Somit werden die Wirkungen der <strong>Ein</strong>flüsse sichtbar gemacht. Auch vorliegende und zu beachtende<br />

Dependenzen werden in diesem Rahmen verdeutlicht. Der Ansatz stellt nicht nur eine strukturierte Beschreibung<br />

der Forderungen, welche z.B. in das Managementhandbuch einfließen kann, dar, vielmehr erlaubt<br />

er durch die Verknüpfung der einzelnen <strong>Ein</strong>flüsse (evtl. auch mit internen Objekten) Wirkungen einzelner<br />

Handlungen zu visualisieren. Das Wirkungsgeflecht zeigt auf, was passiert, wenn bestimmte Forderungen<br />

verfolgt oder vernachlässigt werden. Anhand der im Netz modellierten Verbindungen sind die Folgen<br />

<strong>von</strong> Handlungen nachvollziehbar und im Voraus zu erkennen. Im Rahmen des Umweltmanagements<br />

können somit Folgen <strong>von</strong> Handlungen durch die Organisation antizipiert werden. Als Beispiel ist hier die<br />

Entwicklung der Schadstoffbelastung für die Umwelt durch Änderung des Produktionsprogrammes zu<br />

nennen. Voraussetzung dafür ist die korrekte und vollständige Erfassung der <strong>Ein</strong>flüsse und Beziehungen.<br />

Unvorhersehbare Situationen können auch mit einem solchen Ansatz nicht antizipiert werden.. Weiterhin<br />

ist auch eine Überprüfung der <strong>Ein</strong>haltung <strong>von</strong> Vorgaben, wie z.B. gesetzlich festgelegte Grenzwerte für<br />

die Schadstoffbelastung, im Voraus möglich. Durch die Möglichkeit der Visualisierung <strong>von</strong> Handlungsfolgen<br />

ist eine Art der Simulation möglich. So können Auswirkungen <strong>von</strong> verschiedenen Handlungsalternativen<br />

im Netz geprüft werden. Es kann deutlich gemacht werden, welche Forderungen erfüllt bzw. nicht<br />

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erfüllt werden. Das kann die Wahl <strong>von</strong> Handlungsalternativen unterstützten oder die Definition neuer,<br />

besserer Alternativen initiieren. Somit kann dieser Ansatz den, in Abschnitt 1 beschrieben, kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozess unterstützen.<br />

Das Potential dieses Ansatzes kann nur ausgeschöpft werden, wenn in den weiteren Ar<strong>bei</strong>ten eine Abbildungsvorschrift<br />

<strong>zur</strong> Übertragung der Forderungen in ein semantisches Netz definiert wird. Diese muss einen<br />

allgemeingültigen Charakter besitzen, da - wie in Abschnitt 3 beschrieben - jede Organisation ein oder<br />

mehrere individuelle Wirkungsgeflechte erstellen muss. In weiteren zukünftigen Schritten werden die<br />

computergestützte Erstellung und vor allem die Auswertung der semantischen Netze angestrebt. Somit<br />

soll versucht werden, trotz hoher Komplexität des Modells, die Nutzbarkeit zu gewährleisten. Die computergestützte<br />

Auswertung kann die oben beschriebene Abschätzung der Folgen <strong>von</strong> Handlungsalternativen<br />

erleichtern. Für die computergestützte Nutzung der semantischen Netze ist die Wahl eines Datenmodells<br />

für diese Netze unumgänglich. Zukünftig soll geprüft werden, welche Modelle in diesem Zuge existieren<br />

(z.B. im Rahmen des Resource Description Framework (RDF) oder der Topic Maps), welches Modell in<br />

diesem Anwendungsszenario am besten geeignet ist und wie die <strong>Ein</strong>flüsse auf ein Unternehmen mit diesem<br />

Modell abgebildet werden können.<br />

5. Literatur<br />

Ahrens, V. (2001): Allgemeine und ethische Grundlagen <strong>von</strong> Managementsystemen. In: Ahrens, V.; Hofmann-Kamensky<br />

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2. Auflage. Teubner Verlag. Stuttgart.<br />

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