AKTUELL 22.indd - Aktuelles - Lernen mit Zukunft

aktuell
Angelika Rosenberger
Fachbereichsleiterin
"Kinderbetreuung"
im Hilfswerk Steiermark
www.hilfswerk-steiermark.at
Ein vielfältiges, vieldiskutiertes Thema:
Jedem Kind seinen Betreuungsplatz
Natürlich bewegt die Frage der
„richtigen“ Kinderbetreuung
in erster Linie berufstätige
Eltern.
Was ist für mein Kind die „richtige“
Betreuung
Diese Frage stellen sich die meisten Eltern. Es steht
immer das Wohl des Kindes im Vordergrund. Ist
mein Kind in einer Kinderkrippe, einem Kindergarten,
einem Hort oder bei einer Tagesmutter
besser aufgehoben
Die Eltern sollten die Möglichkeit haben den für sie
und den für ihr Kind „passenden“ Betreuungsplatz
zu wählen. Ja, sie haben schon richtig gelesen:
„sollten“.
Leider zeigt uns die Realität, dass dies nicht immer
der Fall ist. Das hat verschiedene Gründe, z.B.
zuwenig Kinderkrippenplätze, zuwenig Tagesmütter,
zuwenig Nachmittagsbetreuungsplätze für
Schüler und Schülerinnen. Auch wenn durch die
politische Diskussion der Nachmittagsbetreuung,
bzw. der Ganztagsschule diese Frage sehr häufig
diskutiert wurde.
Die Realität sieht anders aus
Auch hier zeigt die Realität ein anderes Bild. Auf
Grund der gesetzlichen Vorgaben ist es nicht
immer leicht eine Ganztagsschule zu eröffnen.
Die Wünsche aller Eltern unter den Mantel der
gesetzlichen Vorgaben zu bringen ist oft nicht
einfach. Weiters spielt auch hier die Frage der
Kosten eine große Rolle, nicht nur für die Eltern,
sondern auch für die Schulerhalter, sprich für die
Gemeinden.
Und diesen fehlen vor allem die finanziellen Mittel
um für jedes Alter die geeignete Betreuungsform
anbieten zu können. So ist es nicht verwunderlich,
wenn in einem Gebiet oft keine Auswahl besteht.
Viele Eltern sind gezwungen, ihr Kind entgegen
ihren ursprünglichen Vorstellungen betreuen zu
lassen.
Österreich hat neun Bundesländer und damit auch
neun verschiedene Kinderbetreuungsgesetze. So
ist z.B. die Betreuung durch eine Tagesmutter im
steiermärkischen Kinderbetreuungsgesetz sehr
genau geregelt. Hier wird schon eine Ausbildung
vorgeschrieben.
Eine steirische Tagesmutter bekommt nur eine
Bewilligung, wenn neben160 Unterrichtseinheiten
Theorie und 160 Unterrichtseinheiten
Praxis auch ihre Wohnung den vorgeschriebenen
Sicherheitsstandards entspricht. Weiters ist auch
genau geregelt wieviel Kinder sie in welchem Alter
betreuen darf.
Gesetzliche Regelungen
In anderen Bundesländern ist man von einer gesetzlich
geregelten Betreuung durch Tagesmütter
weit entfernt, auch wenn sich Vereine und / oder
NPO´s diesem Thema sehr annehmen und eine
gute Unterstützung für Eltern und vor allem auch
für die Tagesmütter bieten. Offen bleibt immer
noch die Frage der Wertigkeit und somit der
finanziellen Regelung.
Und damit möchte ich auf die politische Verantwortung
zu sprechen kommen. Von den
politischen Verantwortungsträgern auf Bundes-,
Landes- und auch auf kommunaler Regierungsebene
wird bei der Umsetzung noch sehr viel an
Engagement und auch politischen Willen gefordert
sein, um den viel gehörten Satz: „Jedem Kind seinen
Betreuungsplatz“ auch in Österreich Realität
werden zu lassen.
Wege der Kinderbetreuung
In den nächsten Ausgaben werde ich Ihnen immer
wieder Beispiele bringen, wie Kinderbetreuung für
alle nicht nur leistbar, sondern auch zur Zufriedenheit
aller durchgeführt werden kann.
Ich möchte aber auch Sie, liebe Leserin und Leser
auffordern, uns Ihre Erfahrungen und auch Vorstellungen
mitzuteilen. Es ist gerade auf diesem
Gebiet notwendig, neue unkonventionelle Wege
zu gehen.
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