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Ausgabe 02/2010 - Luzerner Kantonal-Blasmusikverband

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CRESCENDO | 2/<strong>2010</strong><br />

Das kleinste Instrument war<br />

das Grösste<br />

Über 300 Musikanten stellten sich beim 18. LSEW in Menznau der Jury. Drei Holzbläser<br />

und zwei Blechbläser kamen schliesslich in den Final, wo Eva-Maria Boppart mit<br />

dem kleinsten Instrument, nämlich dem Piccolo, zuoberst auf dem Podest landete.<br />

Michaela Furrer spielte Rumänische Volkstänze<br />

von Bartók.<br />

Mit Eva-Maria Boppart holte sich erstmal<br />

eine Frau den begehrten Solo-Champion-<br />

Titel. Sie spielt Flöte und Piccolo, früher<br />

im Jugendblasorchester der Stadt Luzern,<br />

heute im Blasorchester Stadtmusik Luzern.<br />

Nach der Matura im Sommer möchte<br />

sie Musik studieren. Da ihre Eltern beide<br />

auch Berufsmusiker sind, ist das kein<br />

Wunder. Eva-Maria brillierte mit dem Allegro<br />

aus dem Konzert für Piccolo (Flautino)<br />

RV 443, von Antonio Vivaldi (1678 –<br />

1741). Zweiter wurde Adrian Fleischlin,<br />

Cornet, von den BLM-Talents. Auch ihm<br />

gelang eine tolle Leistung. Für seinen Vortrag<br />

wählte er «Saltatio Diabolica» von<br />

Eddy Debons (*1968). Die virtuos und<br />

mit einem wunderbaren Ton aufspielende<br />

Marina Brunner aus Hochdorf wurde im<br />

dritten Rang klassiert. Sie interpretierte<br />

vom französischen Komponisten Louis<br />

Cahuzac (1880 – 1960).) «Variations sur<br />

un air du pay d’oc». Ein musikalisch<br />

überzeugender Auftritt! Sie spielt im Jugendblasorchester<br />

der Stadt Luzern und<br />

in der MG Harmonie Rain. Auch sie<br />

möchte nach der Lehre (Instrumentenbau)<br />

Musik studieren. Ebenfalls in den Final<br />

kamen Patrick Notter, Altsaxophon<br />

(Jugendblasorchester der Stadt Luzern)<br />

und Philipp Habermacher, Es-Horn (MG<br />

Rickenbach), einer der ältesten Wettbewerbsteilnehmer.<br />

Auch alle anderen Kategoriensieger<br />

durften die verdiente Medaille<br />

(sie hatte fast «Vancouvergrösse») entgegennehmen.<br />

Verständlich, dass da das<br />

eine oder andere Freudentränchen verstohlen<br />

weggewischt werden musste. Die<br />

vollständige Rangliste finden sie unter:<br />

www.lsew.ch/jos. Die Rangverkündigung<br />

wurde von der Brass Band Bürgermusik<br />

Luzern unter der Leitung von Michael<br />

Bach musikalisch mustergültig umrahmt.<br />

Als Solist brillierte Duri Cathomen mit einem<br />

Trompetensolo (sic!).<br />

Überforderte Teilnehmer<br />

Leider durften sich nicht alle Kandidaten<br />

über solche tolle Ergebnisse freuen. Es<br />

gab einige Bläser, die mit ihrem Stück<br />

überfordert waren (falscher Ehrgeiz des<br />

Lehrers). Da kann man nur hoffen, dass<br />

alle ihr Desaster gut verdauen werden. In<br />

einem solchen Fall können Wettbewerbe<br />

auch demotivierend sein. Jurymitglied<br />

Matthias Siegenthaler sagt: «Die meisten<br />

Teilnehmer sind im oberen Mittelfeld einzugliedern.<br />

Das ist sehr erfreulich. Musiker,<br />

die sich klar von der Masse abheben,<br />

gibt es nur wenige.» Bei gewissen Instrumentengruppen<br />

könnte man sich durchaus<br />

noch etwas mehr Fantasie in der Literaturauswahl<br />

vorstellen. Das Stück «La<br />

Belle Americaine» und «Fantasy for Trombone»<br />

wurde je achtmal aufgeführt<br />

(manchmal auch zweimal hintereinander!)<br />

– für die Jury und das Publikum<br />

nicht unbedingt attraktiv.<br />

Tadellose Organisation<br />

Ein solcher Wettbewerb kann nur optimal<br />

über die Bühne gehen, wenn ein gut eingespieltes<br />

OK dahinter steht, und das war<br />

in Menznau der Fall! Vermutlich ist es unmöglich,<br />

für alle Beteiligten (Veranstalter,<br />

Jury, Supporter, Klavierbegleiter und<br />

Wettbewerbsteilnehmer) ein gerechtes<br />

Auslosungsprozedere anzuwenden. Aber<br />

ich bin mir sicher, dass nach den gemachten<br />

Erfahrungen und erhaltenen<br />

Feedbacks, das Reglement überdenkt und<br />

wenn nötig auch angepasst wird. Übrigens,<br />

das Vortragslokal für die Klarinettisten<br />

erinnerte eher an ein Verwundetennest<br />

aus dem letzten Weltkrieg. Da hätte<br />

man sich unbedingt bemühen müssen, einen<br />

dem Anlass würdigen und angepassten<br />

Ort zu finden. Auch für die Jury und<br />

die Zuhörer wäre ein Konzertlokal mit einer<br />

gewissen Atmosphäre wünschenswert<br />

gewesen.<br />

Im Anschluss an den Wettbewerb sprach<br />

der «Crescendo»-Redaktor mit der glücklichen<br />

Siegerin.<br />

«Crescendo»: Eva-Maria, im Namen<br />

aller «Crescendo»-Leser gratuliere ich<br />

dir ganz herzlich zum grossen Erfolg<br />

am LSEW in Menznau. Warum hast du<br />

diesmal den Wettbewerb mit dem Piccolo<br />

bestritten<br />

Eva-Maria Boppart: Mit der Flöte hätte ich<br />

einen gewissen Erfolgsdruck verspürt.<br />

Das wollte ich nicht. Mit dem Piccolo<br />

konnte ich ganz unbeschwert aufspielen.<br />

Wie lange hast du dich auf diesen Tag<br />

vorbereitet<br />

Ich übe schon länger an diesem Stück, da<br />

ich es auch schon an einem anderen Anlass<br />

spielte.<br />

Welche Erwartungen oder Hoffnungen<br />

hattest du vor dem Wettbewerb<br />

Gerade weil ich mit dem Piccolo ging,<br />

hatte ich eigentlich überhaupt keine Erwartungen<br />

und wollte einfach mein Bestes<br />

geben. Insofern sind meine Erwartungen<br />

erfüllt worden.<br />

Wieviel übst du pro Tag<br />

Optimal: Drei Stunde Flöte und je eine<br />

halbe Stunde Piccolo und Klavier (gelingt<br />

aber nicht ganz jeden Tag).<br />

Bei wem studierst du momentan<br />

Bei Anna-Katharina Graf an der allgemeinen<br />

Abteilung an der Hochschule Luzern-<br />

Musik.<br />

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