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Architektur: Lofts // Interview 1: Winka Dubbeldam // Style: Home Office, Home Electronics // Interior: Ferienhaus in Klosters // Citytrip: Istanbul // Interview 2: Gigon/Guyer homes<br />

4 // <strong>2010</strong><br />

homes<br />

4/<strong>2010</strong> // CHF 12.– / Euro 8.–<br />

www.bilanzhomes.ch<br />

Das Schweizer Immobilienmagazin<br />

Exklusiv<br />

50 Seiten<br />

Immobilien-<br />

Angebote<br />

architEktur<br />

Lofts – eine Wohnrevolution.<br />

DEsign<br />

Heimbüros und Stil.<br />

citytrip<br />

Istanbul – Bars, Basar<br />

und Bosporus.<br />

intErviEw<br />

Gigon/Guyer über ihre<br />

Lieblingsbauten.<br />

Winterzauber<br />

Gemütliches Bergrefugium in Klosters – mit<br />

modernem Touch.


Cover: Martin Guggisberg; Fotos: Bruno Helbling, Martin Guggisberg, Sandro Fiechter<br />

Wie die Umnutzung von<br />

Fabriken, Mühlen oder<br />

Kirchen die Wohnkultur<br />

revolutioniert (Seite 12),<br />

wie Innenarchitektinnen<br />

einem Chalet in Klosters<br />

zeitgemässe Gemütlichkeit<br />

verleihen (Seite 30) und<br />

weshalb Annette Gigon<br />

und Mike Guyer vermehrt<br />

in die Vertikale bauen<br />

(Seite 46).<br />

5 // Editorial_Mirko Beetschen und<br />

Stéphane Houlmann über die<br />

Umnutzung von Industriebrachen.<br />

6 // News_Die besten neuen Produkte<br />

und Bücher; Nachrichten aus der<br />

Immobilienbranche.<br />

12 // Umnutzungen_Die früheren<br />

Refugien für Künstler haben sich inzwischen<br />

als die angesagteste Wohnform<br />

etabliert. Ein Rückblick auf die Anfänge<br />

der Loft-Bewegung in New York.<br />

19 // Winka Dubbeldam_Die Stararchitektin<br />

über Stolpersteine und Tricks<br />

bei Umbau und Möblierung von Lofts.<br />

20 // Metamorphosen_Fünf<br />

Beispiele für gelungene Umnutzungen<br />

aus aller Welt.<br />

22 // Home Office_Wie Sie Ihr<br />

Zuhause in eine erweiterte Arbeitszone<br />

verwandeln.<br />

26 // Home Electronics_Die besten,<br />

schönsten und nützlichsten elektronischen<br />

Helferlein für daheim.<br />

30 // Klosters_Wie Innenarchitektinnen<br />

von Atelier Zürich in einem<br />

Chalet im Bündnerland alpine<br />

Gemütlichkeit neu interpretierten.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes<br />

inhalt<br />

38 // Istanbul_Das Spannungsfeld<br />

zwischen Orient und Okzident, Tradition<br />

und Aufbruch manifestiert sich nirgends<br />

so bunt und reichhaltig wie am Bosporus.<br />

45 // Fragebogen_Markus Ruf,<br />

Werber und Unternehmer.<br />

46<br />

12 30<br />

46 // Annette Gigon / Mike Guyer_<br />

Das Architektenduo über die DNA<br />

ihrer Bauten und den Hochhausbau in<br />

der Schweiz.<br />

53 // Traumhäuser_50 Immobilienpräsentationen.<br />

104 // Wohnraum im Süden_Zwölf<br />

Villen und Appartements für die Ferien<br />

von Italien bis Australien.<br />

5 // Impressum<br />

106 // Vorschau_<strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong> 1/11


<strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong><br />

Axel Springer Schweiz AG<br />

Förrlibuckstrasse 70<br />

CH-8021 Zürich<br />

Tel. +41 (0)43 444 55 12<br />

Tel. Abo: +41 (0)43 444 55 22<br />

Fax +41 (0)43 444 55 15<br />

E-Mail: homes@bilanz.ch<br />

Internet: www.bilanzhomes.ch<br />

Auflage: 60 000 Exemplare<br />

Chefredaktor: Dirk Schütz<br />

Stellvertretender Chefredaktor:<br />

Stefan Barmettler<br />

Redaktion: Bergdorf AG<br />

Produktion: Christian Wapp (Leitung),<br />

Patrick Imper, Gerd Löhrer,<br />

Max Trossmann<br />

Art Direction: Wernie Baumeler,<br />

Christina Elvedi<br />

Bildredaktion: Monika Polyvas<br />

Korrektorat: Thomas Basler,<br />

Cornelia Lautenschütz, Andreas Ritter<br />

Online: Michael Sicker<br />

Verlag: Jörg Tobuschat (Leitung, 5540),<br />

Maike Juchler (stv. Leitung, 5557)<br />

Anzeigenverkauf Deutschschweiz:<br />

Christine Lesnik (Leitung, 5869),<br />

christine.lesnik@axelspringer.ch<br />

Reservationen: Jda Hess (5514),<br />

Nicole Kälin (5515)<br />

anzeigenid@bilanz.ch<br />

Marketing: Patrizia Serra<br />

(Leitung, 5890),<br />

Delia Deane (Product Manager, 5914)<br />

Immobilien-Präsentationen:<br />

Sandra Geiger<br />

(sandra.geiger@bilanzhomes.ch)<br />

www.bilanzhomes.ch/immobilien<br />

Anzeigenverkauf Westschweiz:<br />

Axel Springer Suisse SA<br />

Rue de Lyon 109, CH-1203 Genève<br />

Tel. +41 (0)22 949 06 60<br />

Fax +41 (0)22 949 06 64<br />

contact@axelspringer.ch<br />

Servais Micolot (Leitung)<br />

Anzeigenverkauf International:<br />

IMV Internationale Medien<br />

Vermarktung GmbH<br />

Hauptstrasse 29<br />

D-82319 Starnberg<br />

Tel. +49 8151 550 8959<br />

Fax +49 8151 550 9180<br />

w.jaeger@imv-media.com<br />

Wolfgang Jäger<br />

Abonnementspreis:<br />

1 Jahr Schweiz Fr. 30.– inkl. MWSt<br />

Einzelverkaufspreis:<br />

Fr. 12.– inkl. MWSt<br />

Erscheint: 4-mal im Jahr<br />

Druck und Versand:<br />

Swissprinters St. Gallen AG,<br />

www.swissprinters.ch<br />

Herausgeberin:<br />

Axel Springer Schweiz AG, Zürich.<br />

Bekanntgabe von namhaften<br />

Beteiligungen im Sinne von Art. 322<br />

StGB: Verlag Sport Wochenzeitung AG,<br />

Tourmedia AG.<br />

Architektur: Lofts // Interview 1: Winka Dubbeldam // Style: Home Of� ce, Home Electronics // Interior: Ferienhaus in Klosters // Citytrip: Istanbul // Interview 2: Gigon/Guyer 4 // <strong>2010</strong><br />

homes<br />

4/<strong>2010</strong> // CHF 12.– / Euro 8.–<br />

www.bilanzhomes.ch<br />

homes<br />

Das Schweizer Immobilienmagazin<br />

EXKLUSIV<br />

50 Seiten<br />

Immobilien-<br />

Angebote<br />

ARCHITEKTUR<br />

Lofts – eine Wohnrevolution.<br />

DESIGN<br />

Heimbüros und Stil.<br />

CITYTRIP<br />

Istanbul – Bars, Basar<br />

und Bosporus.<br />

INTERVIEW<br />

Gigon/Guyer über ihre<br />

Lieblingsbauten.<br />

Winterzauber<br />

Gemütliches Bergrefugium in Klosters – mit<br />

modernem Touch.<br />

Titel Das Chalet in Klosters ist typisch alpin,<br />

aber ohne Klischee, gemütlich, doch modern<br />

(Seite 30). Foto: Martin Guggisberg.<br />

Stéphane Houlmann (l.) und<br />

Mirko Beetschen, Bergdorf AG<br />

Der Lauf der Dinge // Die Welt ist in stetem Wandel. Was<br />

heute dienlich ist, wird morgen nutzlos sein, aus Unabdingbarem wird Überflüssiges.<br />

Der Mensch lässt auf seinem Weg durch die Zeit eine Unzahl Objekte und Dinge<br />

zurück, für die er keine Verwendung mehr hat – sei es wegen technologischer<br />

Innovationen, sei es wegen des Modewandels. Das betrifft ebenso Alltagsobjekte,<br />

beispielsweise Geschirr, Kleidung oder Mobiliar, wie Arbeitsgeräte und Werkzeug.<br />

Nach zwei, drei Generationen erhalten die Relikte der Vergangenheit dann oft<br />

Raritätswert und landen bisweilen sogar im Museum. Ob das mit unseren Dingen<br />

eines Tages auch geschehen wird – wer weiss?<br />

Leichter als Alltagsgegenstände hat es die Architektur. Mit dem Fortschritt werden<br />

zwar viele Bauten ihrer ursprünglichen Funktion beraubt, doch meist kann man sie<br />

einer neuen Nutzung zuführen. Längst dienen viele Schlösser, Herrschaftssitze,<br />

Bauernhäuser oder Villen aus vergangenen Tagen einem neuen Zweck. Die grössten<br />

Brachen jedoch liess die Industrie des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts zurück.<br />

Die leer stehenden Maschinenfabriken, Spinnereien und Uhrenmanufakturen sind<br />

in den letzten 30 Jahren zu Ateliers, Museen und Wohnräumen umfunktioniert<br />

worden. Heute werden die meisten dieser Areale als Mittel zur Verdichtung der<br />

Stadt genutzt. Altes wird bewahrt und durch Neues ergänzt.<br />

Auch künftig wird es eine wichtige Aufgabe von Stadtplanern und Architekten sein,<br />

alte Gebäude neuen Nutzungen zuzuführen. Noch ist nicht klar, was sich als<br />

Nächstes totlaufen wird. Vielleicht die Einkaufszentren der siebziger und achtziger<br />

Jahre, die mancherorts nur noch aus schierer Verzweiflung am Leben erhalten<br />

werden? Die schicken Bürobauten aus Glas und Stahl der neunziger Jahre, weil sich<br />

der Arbeitsort der Leute mehr und mehr nach Hause verlagert? Die Wohnkolonien<br />

auf dem Land, weil es die Leute in die Stadt zieht? Oder vielleicht die Kirchen,<br />

deren Gemeinden schrumpfen?<br />

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre von <strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong>.<br />

Mirko Beetschen & Stéphane Houlmann<br />

editorial<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 5


news<br />

Mit grosser Geste<br />

Der über 80-jährige Frank O. Gehry ist einer der<br />

grossen Architekten unserer Tage. Mit Bauten<br />

wie dem Guggenheim Museum in Bilbao oder<br />

der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles<br />

schuf der Träger des Pritzker-Preises 1989<br />

Ikonen der dekonstruktivistischen Architektur.<br />

Die Ausstellung «Frank O. Gehry seit 1997» im<br />

Vitra Design Museum beleuchtet das Werk des<br />

US-Architekten seit seinem Entwurf für Bilbao.<br />

Zwölf Projekte werden mit aufwendigen Modellen<br />

aus dem Archiv des Büros sowie mit Originalskizzen<br />

vorgestellt. Kenner wissen: Das Designmuseum<br />

in Weil am Rhein, wo die Ausstellung<br />

gezeigt wird, war Frank O. Gehrys erster Bau in<br />

Europa. Die Ausstellung dauert bis zum 13. März<br />

2011. www.design-museum.de<br />

<strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

Unverwechselbare Handschrift: (im Uhrzeigersinn von oben)<br />

Walt Disney Concert Hall in Los Angeles, Frank O. Gehry,<br />

Designmuseum in Weil am Rhein.<br />

Fotos: Image Courtesy of Gehry Partners, LLP, LiemeFotoEurope.com


Voll konkret<br />

Sich von Konventionen zu lösen und<br />

neue Interpretationen gewöhnlicher<br />

Dinge zu finden, ist die grosse<br />

Herausforderung des<br />

Designers. Mit der Leuchte<br />

Bau legt die dänische<br />

Gestalterin Vibeke<br />

Fonnesberg Schmidt<br />

einen völlig unkonventi-<br />

onellen Entwurf vor. Die<br />

Deckenleuchte aus verschie-<br />

denfarbigen runden Holzscheiben<br />

erinnert an die Skulptur eines konkreten<br />

Künstlers und kreiert ein sinnliches Spiel mit<br />

Licht und Schatten. www.normann-copenhagen.com<br />

Designschwein<br />

Yvonne Fehling und Jennie Peiz sind Kraud, ein junges<br />

deutsches Designstudio aus Karlsruhe, das sich nicht in<br />

eine Schublade stecken lassen mag. Die beiden Frauen<br />

kreieren Objekte und Konzepte, die dem Benutzer nicht<br />

vorschreiben, wie sie zu benutzen sind. Im Gegenteil:<br />

Man soll selbst kreativ werden und das Produkt so nutzen,<br />

wie es für einen stimmt. So dienen die lebensgrossen<br />

Lederschweine mit traditioneller Rautenheftung als<br />

Spielzeug, Kunstobjekt oder als Hocker. www.kraud.de<br />

Dänische Schönheit<br />

Mit der Serie 8 findet ein weiteres<br />

Möbelstück aus der skandinavischen<br />

Moderne seinen Weg zurück in die<br />

Produktion. Der dänische Architekt<br />

und Designer Arne Jacobsen – berühmt<br />

unter anderem für seinen unsterblichen<br />

Sessel Schwan oder den<br />

Ameisenstuhl – hatte den Stuhl 19 8<br />

für die Dänische Nationalbank entworfen.<br />

Bekannt wurde er unter dem<br />

Namen Lilie, mit Armlehnen ausgestattet.<br />

Erhältlich ist das Stück in<br />

Schwarz und dunklem Schokoladebraun.<br />

www.fritzhansen.com<br />

Immo-News<br />

Walde & Partner // Mit iPad<br />

Zum 25-Jahr-Jubiläum des Immobilienvermarkters<br />

Walde & Partner<br />

aus Zollikon ZH hat sich VR-Präsident<br />

Gerhard E. Walde etwas<br />

Besonderes einfallen lassen: Die von<br />

seiner Firma publizierte Immobilienzeitung<br />

gibt es nun auch digital für<br />

iPads und Smartphones. Kostenlos im<br />

App-Store.<br />

SVIT // Gipfeltreffen<br />

Das SVIT-Immobilienforum in<br />

Pontresina GR ist der Branchentreff<br />

schlechthin. Entsprechend vielseitig<br />

und hochkarätig ist das Programm.<br />

SVIT-Präsident Urs Gribi begrüsst<br />

vom 20. bis zum 22. Januar 2011<br />

unter anderen den Musiker und<br />

Menschenrechtsaktivisten Bob Geldof,<br />

den deutschen Politiker Hans Eichel<br />

und die ehemalige französische Justizministerin<br />

Rachida Dati.<br />

www.svit-immobilienforum.ch<br />

Mobimo Tower // Bauherr<br />

Der Mobimo Tower in Zürich findet<br />

allmählich seine Besitzer: Bereits ist<br />

über ein Drittel der Wohnungen<br />

verkauft. Die Landmark in Zürich<br />

West beherbergt das Renaissance<br />

Zürich Tower Hotel (15 Etagen) und<br />

Eigentumswohnungen (9 Etagen).<br />

Besitzerin und Bauherrin des 81-<br />

Meter-Turms ist Mobimo – und nicht<br />

Coop, wie in <strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong> 3/10<br />

fälschlicherweise stand.<br />

Andermatt // Auch im Ausland<br />

An der Münchner Immobilienmesse<br />

Expo Real hat Andermatt Swiss Alps<br />

mit dem Verkauf im Ausland begonnen.<br />

Das Urner Sawiris-Grossprojekt<br />

peilt nun die Märkte in Deutschland,<br />

Grossbritannien und Italien an. Ein<br />

wichtiges Verkaufsargument: Die<br />

Immobilien von Andermatt Swiss<br />

Alps sind von der Lex Koller befreit.<br />

Engel & Völkers // Neue Leitung<br />

Daniela Vetsch hat die Geschäftsleitung<br />

des Büros von Engel & Völkers<br />

in Freienbach SZ übernommen.<br />

Von dort aus werden die Region<br />

Ausserschwyz sowie das linke Zürichseeufer<br />

von Freienbach bis Reichenburg<br />

betreut.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 7


news<br />

Le Corbusier bunt<br />

Dass die Klassische Moderne nur in Schwarz und Weiss dachte, ist ein<br />

Missverständnis, das längst ausgemerzt gehört. Der Übervater der<br />

Bewegung – der Schweizer Architekt Le Corbusier – experimentierte mit<br />

Farbe ebenso wie mit Form und Material und schuf eigene Farbpaletten,<br />

die heute in der Schweiz von kt.Color originalgetreu hergestellt werden.<br />

Auch Corbusiers bekanntestes Möbelstück erlebt dieser Tage eine<br />

farbliche Auffrischung. Der Sessel LC2, den meisten als Architekten-<br />

Must-have in komplett schwarzer Ausführung hinlänglich bekannt, gibt<br />

es in sieben neuen Farben. www.cassina.com<br />

Natur und Technik<br />

Die belgische Firma MGX hat sich in den vergangenen<br />

Jahren mit Leuchten und Möbelstücken einen<br />

Namen gemacht, die in modernster 3-D-Drucktechnologie<br />

hergestellt werden. Sämtliche Produkte<br />

werden via Computer maschinell hergestellt und von<br />

Hand fertig verarbeitet.<br />

Der Beistelltisch<br />

Module.MGX kann<br />

beliebig erweitert<br />

werden und basiert<br />

auf fraktalen Mustern<br />

in der Natur. www.<br />

mgxbymaterialise.com<br />

8 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

Second Life<br />

In diesem Herbst konnte St. Gallen eine ganz<br />

besondere Umnutzung feiern: Mit der über<br />

100-jährigen Lokremise erhielt ein bauhistorisch<br />

wertvolles Gebäude im Zentrum der<br />

Stadt ein zweites Leben. Aus dem ehemaligen<br />

Lokomotiv-Ringdepot ist ein Kulturzentrum<br />

mit Ausstellungsräumen, Theater, Kino und<br />

Restaurant entstanden. Unbedingt hingehen!<br />

www.lokremise.ch


Zukunftsmusik<br />

Zum achten Mal fand dieses Jahr das Electrolux<br />

Design Lab statt, ein Wettbewerb, bei dem<br />

Designstudenten weltweit aufgefordert sind,<br />

ihre Visionen für Haushaltgeräte einzureichen.<br />

Diesmal ging es darum, platz- und energiesparende<br />

Objekte für das Jahr 2050 zu entwerfen,<br />

wenn gemäss einer Uno-Studie beinahe drei<br />

Viertel der Weltbevölkerung in Städten leben<br />

werden. Gewonnen hat der Inder Peter Alvin<br />

mit The Snail (Bild unten), einem portablen<br />

Induktionskocher. Der schwedische Haushaltgerätehersteller<br />

Electrolux erhält mit dem<br />

Design Lab frischen Input, während den<br />

Designern Praktika beim Branchenriesen und<br />

Geldbeträge winken. Bereits arbeiten Gewinner<br />

früherer Wettbewerbe bei Electrolux oder<br />

haben eine Firma gegründet. www.electrolux.ch<br />

Drei nach acht<br />

Nachacht nennen sich die drei Jungs<br />

aus Berlin, weil sie erst nach Feierabend<br />

zu Möbeldesignern werden;<br />

untertags entwerfen sie nämlich Fahrzeuge.<br />

In den drei Jahren seines<br />

Bestehens hat das Trio eifrig<br />

mit Metall und Holz experimentiert<br />

und bereits eine<br />

ganze Kollektion an Kleinmöbeln<br />

kreiert, von der<br />

Garderobe bis zum Regalsystem.<br />

Ihr jüngster Wurf, den sie<br />

diesen Frühling an der Mailänder<br />

Möbelmesse präsentierten, ist die<br />

Leuchtenserie LightGuys mit Füssen<br />

aus Eichenholz und Schirmen aus<br />

Metall und Stoff. www.nachacht.de<br />

Bücher<br />

«Stilvoll wohnen».<br />

Callwey Verlag,<br />

München, <strong>2010</strong>.<br />

Herausgegeben von<br />

Wim Pauwels und<br />

Jo Pauwels (Fotografie),<br />

Fr. 109.–.<br />

«Ideales Heim<br />

Architekturpreis».<br />

Archithema Verlag,<br />

Zürich, <strong>2010</strong>, Fr. 35.–.<br />

Das Buch «Stilvoll wohnen» kommt aus Belgien<br />

und zeigt den typischen modernen Landhausstil,<br />

den belgische Architekten und Innenarchitekten in<br />

den letzten Jahren entwickelt haben und der sich<br />

unterdessen grosser internationaler Beliebtheit<br />

erfreut. Schlichte Formen, Riemenböden, Eichenholz<br />

und viel Weiss, Grau und Braun prägen die lichten<br />

Räume. Auf über 300 Seiten wird die Leserschaft<br />

vom Eingangsbereich über Wohn- und Esszimmer,<br />

Küchen, Bäder bis in die Schlaf- und Arbeitsräume<br />

unterschiedlicher Häuser und Villen geführt. Die<br />

durchwegs qualitätsvollen Aufnahmen werden<br />

grosszügig präsentiert. Informative Bildlegenden<br />

mit Angaben zu Architekten, Planern und Herstellern<br />

ergänzen die Fotos. Für Liebhaber des eleganten<br />

belgischen Landhausstils ist das Buch eine Fundgrube<br />

und Inspirationsquelle fürs eigene Zuhause.<br />

Zum dritten Mal hat die Schweizer Wohn- und<br />

Architekturzeitschrift «Ideales Heim» 2009 den<br />

Preis für das schönste Einfamilienhaus vergeben.<br />

Dem Wettbewerb lässt der auf Magazine im<br />

Wohn- und Umbaubereich spezialisierte Zürcher<br />

Archithema Verlag nun ein ansprechendes Buch<br />

folgen. Der schön gestaltete Band stellt die acht<br />

Finalisten vor, aus denen schliesslich der Sieger und<br />

der Publikumsliebling erkoren wurden. In stimmungsvollen<br />

Bildern und mit einem kurzen<br />

Text werden die einzelnen Objekte porträtiert,<br />

die Gewinner kommen in Interviews zu Wort.<br />

Auf knapp 100 Seiten erhalten die Leser so einen<br />

guten Querschnitt durch das aktuelle Schweizer<br />

Architekturschaffen, mit Bauten aus Beton und<br />

Holz zwischen Zürichsee und Tessin, Basel<br />

und Graubünden.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 9


12 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong>


Fotos: Sabrina Rothe<br />

New York: In Manhattan, der Geburtsstätte der Lofts, hat ein Grafiker ein altes Warenlager am Rand von SoHo (links)<br />

zum sechsstöckigen Wohn- und Arbeitshaus umfunktioniert (unten).<br />

architektur // umnutzungen<br />

Wohnrevolution<br />

Vom einstigen Refugium für Künstler zur angesagtesten<br />

Wohnform der Jahrtausendwende – Lofts haben<br />

in kurzer Zeit Europas Wohnkultur revolutioniert.<br />

<strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong> blickt auf die Anfänge der Bewegung<br />

im New York der sechziger Jahre zurück.<br />

Mirko BeetscheN, text // MartiN guggisBerg, fotos<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 13


als Andy Warhol im November<br />

1963 The Factory in Midtown<br />

Manhattan einweihte, wo fortan<br />

Partys gefeiert, Platten aufgenommen<br />

und Kunstwerke produziert wurden, ahnte er kaum, dass er<br />

entscheidend zur erst einsetzenden Wohnrevolution beitrug. Bereits<br />

in den vierziger Jahren nutzten findige Künstler in Manhattan<br />

den Umstand, dass die Leichtindustrie mitten in der Stadt<br />

begann, riesige leere Gebäude zurückzulassen. Der grosse Boom<br />

setzte jedoch erst ein, als neue Vorschriften den schlechten Arbeitsbedingungen<br />

in den Fabriken von SoHo ein Ende setzten. Vor<br />

allem die Textilindustrie hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

in SoHo – was für South of Houston Street steht –<br />

architektur // umnutzungen<br />

Zürich: In eine alte Scheune am Zürcher Stadtrand (rechts) hat Architekt Eduard Neuenschwander mehrere<br />

Wohnungen eingebaut. Die ursprüngliche Holzstruktur blieb bewahrt (unten).<br />

14 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

gebaut, als die Wohnbevölkerung der rasant wachsenden Stadt<br />

nach Norden zog. Damals entstanden die Fabrikations­ und<br />

Lagergebäude in moderner Gusseisenbauweise, oft mit reich dekorierten<br />

Fassaden im historisierenden Stil.<br />

Nach dem Wegzug des produzierenden Gewerbes Jahrzehnte<br />

später verwaiste der Bezirk. Es ist gut nachvollziehbar, warum die<br />

Bohémiens in den Sechzigern hierherzogen. Erstens wurden ihre<br />

angestammten Quartiere wie Greenwich Village immer teurer, die<br />

alten Industriegebäude lagen zentral und waren günstig zu mieten.<br />

Zweitens boten die riesigen Räume mit den hohen Fenstern ideale<br />

Arbeitsbedingungen, mit den alten Warenliften konnte man<br />

sperrige Materialien und Kunstwerke transportieren, schliesslich<br />

boten die russgeschwärzten und ölverschmierten Hallen aus Stahl,


Altes neu beleben: Der Trend entstand in den Sechzigern<br />

des letzten Jahrhunderts in SoHo, New York.<br />

Rasant hat er Europa und die Schweiz erreicht.<br />

Glas und Backstein eine Alternative zur bürgerlich­spiessigen<br />

Wohnkultur. Die Künstler wanderten in Massen Richtung SoHo.<br />

geburt der Lofts. In jenen Jahren wurde der Loftstil geprägt.<br />

Mehr aus Not als aus einer Designabsicht, denn die neuen Bewohner<br />

investierten bloss das Nötigste in die industriellen Hallen. Der<br />

Backstein blieb unverputzt, die Stahlstrukturen waren sichtbar,<br />

und mitten durch die Räume verliefen Rohre und Leitungen –<br />

Charakteristika, die das Loftleben bis heute prägen. Hinzu kam,<br />

dass viele der Pioniere die Hallen inoffiziell bewohnten. Damit bei<br />

einem Besuch der Behörden nichts aufflog, musste das Mobiliar<br />

schnell verschwinden. So wurden verschiebbare Wände eingezogen<br />

und Möbel entwickelt, die hochgeklappt, aufgehängt oder<br />

weggerollt werden konnten. Flexible Räume und mobile Möbel<br />

sind bis heute typische Kennzeichen eines Lofts.<br />

Viele Künstler taten sich in dieser Zeit zusammen, um frühere<br />

Industriegebäude zu mieten oder zu kaufen. Im New York der<br />

sechziger Jahre entstanden wilde Künstlerkommunen, in denen<br />

sich fortan Avantgarde und Anti­Establishment bewegten. Einen<br />

steten Kampf fochten die Loftbewohner mit den Behörden, die<br />

1962 Pläne offenlegten, das Quartier einer zehnspurigen Schnellstrasse<br />

zu opfern. 1968 wurde diese Idee nach massiven Protesten<br />

der Bevölkerung und im Zug der berühmt gewordenen Studie des<br />

Städteplaners Chester Rapkin verworfen. Er rechnete der Stadt<br />

vor, wie viele Wohnräume und Arbeitsplätze durch den Abriss der<br />

gusseisernen Stadt verloren gingen. 1971 gewann die Künst­ •<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 15


16 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong>


Fotos: Bruno Helbling<br />

London: Ein minimaler Ausbau einer ehemaligen Schuhfabrik in Hackney im Londoner East End (unten) garantierte<br />

moderate Mieten und erhielt das originale Industrieflair, das Loftbewohner suchen (links).<br />

architektur // umnutzungen<br />

Am Anfang kamen die Künstler. Sie mieteten die hohen<br />

alten Hallen für wenig Geld, installierten geräumige<br />

Ateliers, arbeiteten und wohnten gleich da: praktisch, chic.<br />

• lergemeinde den Rechtsstreit um den Erhalt der wertvollen<br />

Gebäude, sodass der Kern von SoHo, der sogenannte Cast Iron<br />

Historic District, 1978 unter Denkmalschutz gestellt wurde. <strong>2010</strong><br />

kamen zu den 500 geschützten Gebäuden 135 weitere hinzu.<br />

soho wird chic. Bereits in den sechziger Jahren blieben die Loftpioniere<br />

nicht lange unter sich, denn schnell entdeckte die gehobene<br />

Mittelklasse den Chic der neuen Wohnform. In SoHo setzte<br />

damit eine Gentrifizierung sondergleichen ein, und die «wahren<br />

Loftbewohner», als die sich die Künstler bis heute sehen, zogen<br />

nach TriBeCa (Triangle Below Canal Street), Chelsea, in den<br />

Meatpacking District und schliesslich über den East River nach<br />

Williamsburg und jüngst nach Red Hook im Süden Brooklyns.<br />

In Europa und im Rest der Welt waren im späten 19. und frühen<br />

20. Jahrhundert zahllose innerstädtische Fabriken, Druckereigebäude<br />

und Brauereien entstanden. Zuerst noch an Randlage, rückten<br />

die Gebiete als Folge der urbanen Ausdehnung immer mehr ins<br />

Zentrum. Der damit verbundene Anstieg der Bodenpreise, der<br />

Wandel der Technologie, Konkurrenzdruck aus dem Ausland und<br />

vor allem eine unzeitgemässe Infrastruktur haben diese Industrien<br />

besonders in den letzten 40 Jahren aus der Stadt verdrängt.<br />

Während das Loftleben in New York bereits in den siebziger<br />

und achtziger Jahren als chic galt – die Filmschmiede Hollywood<br />

trug massgeblich dazu bei, das coole Image des Lofts zu verbreiten<br />

–, waren es in Europa zu jener Zeit lediglich Individualisten<br />

und Exzentriker, welche diese Wohnform wählten. Erst •<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 17


architektur // umnutzungen<br />

• in den neunziger Jahren erwachte ein grösseres Interesse, und<br />

in kurzer Zeit setzte die kommerzielle Umnutzung ein, es entstand<br />

ein regelrechter Loftboom – Vorbilder hatte man in New<br />

York genügend.<br />

alt und neu zugleich. Heute gehört die Transformation industrieller<br />

Brachen in vielen urbanen Räumen integral zu Stadtplanung<br />

und ­entwicklung. Besonders in Zürich und Winterthur, die eine<br />

hohe Dichte innerstädtischer Industriegebiete aufweisen, wurden<br />

und werden immer noch Brachen in Büro­, Gewerbe­ und Wohnraum<br />

umgewandelt. Wie im New York der sechziger Jahre waren<br />

es auch hier Künstler und Freigeister, welche die leer stehenden<br />

Räume als Erste für sich entdeckten. Mittlerweile sind die meisten<br />

Zürich: Diese alte Buchbinderei mitten in Zürich erlebte schon verschiedene Nutzungen. Während zweier Jahre wurde im<br />

200-Quadratmeter-Raum mit Glas-Sheddach gewohnt und gearbeitet.<br />

18 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

grossen Areale fest in den Händen von Investoren und bereits<br />

umgenutzt. Wurden in den neunziger Jahren noch viele Industriegebäude<br />

abgerissen, haben die Planer mittlerweile deren Attraktivität<br />

und Wert erkannt, sodass die meisten Bauten als Zeitzeugen<br />

erhalten bleiben und mit zeitgenössischer Architektur ergänzt<br />

werden. Insbesondere die Umwandlung von Industriearealen in<br />

Zürich West zu einem völlig neuen Stadtteil, unter Wahrung der<br />

historischen Strukturen, hat Schule gemacht. Waren sich Eigentümer,<br />

Politiker und Investoren lange Zeit uneins, besteht heute<br />

Konsens darüber, dass sorgfältige Umnutzungen eine gesündere<br />

Stadtentwicklung bedeuten als das Tabula­rasa­Prinzip, wie es in<br />

Zürich Nord zur Anwendung kam, wo von den Industriearealen<br />

leider kaum ursprüngliche Substanz übrig geblieben ist.<br />

•<br />

Fotos: Bruno Helbling


«Die industrielle Umgebung<br />

ist gewöhnungsbedürftig»<br />

Die in New York lebende Architektin Winka Dubbeldam hat in Manhattan,<br />

der Wiege der Loftkultur, zahlreiche Umnutzungen verwirklicht.<br />

Winka Dubbeldam, leben sie<br />

selbst in einem Loft?<br />

Ja, ich habe während vier Jahren<br />

in unserem Greenwich<br />

Street Project gelebt. Kürzlich<br />

haben wir aber ein altes Industriegebäude<br />

in TriBeCa gekauft,<br />

in dem ich nun einen Loft direkt<br />

über dem Büro bewohne.<br />

Was ist das greenwich street<br />

Project?<br />

Ein historisches Lagerhaus, das<br />

wir renoviert und mit einem<br />

zeitgenössischen An­ und Aufbau<br />

ergänzt haben. Es umfasst<br />

über 7000 Quadratmeter auf elf<br />

Stockwerken. Darin befinden<br />

sich 25 Wohnlofts sowie Läden<br />

und Kunstgalerien. Die Lofts<br />

haben wir als offene Räume mit<br />

je einem komplett ausgestatteten<br />

Badezimmer konzipiert.<br />

Den Grundriss konnten die Bewohner<br />

selber bestimmen.<br />

Was ist bei einer solchen umnutzung<br />

die grösste schwierigkeit<br />

für den architekten?<br />

Das Einholen der Bewilligungen.<br />

Der Amtsschimmel bei der<br />

Stadtplanung und die Wartezeiten<br />

bei der Antragsstellung<br />

sind unglaublich.<br />

und bautechnisch?<br />

Da sind die Aufgaben ähnlich<br />

wie bei jedem anderen Wohnprojekt.<br />

Wir versuchen, möglichst<br />

gerade Achsen durch die<br />

Gebäude zu legen, sodass die<br />

Bewohner bei der Planung flexibel<br />

sind und ihre Küchen und<br />

Bäder nach Belieben platzieren<br />

können.<br />

Was ist die grösste herausforderung<br />

für den angehenden<br />

Loftbewohner?<br />

Oft ist schon die industrielle<br />

Umgebung gewöhnungsbedürftig.<br />

Dazu kommen die Offenheit<br />

und die hohen Decken<br />

der Räume. Wenn man selbst<br />

nicht umbauen kann, braucht es<br />

einen Innenarchitekten und<br />

Bauunternehmer. Wichtig ist,<br />

dass man die Dämmwerte prüft,<br />

denn Industriegebäude sind oft<br />

sehr kalt.<br />

Wie richtet man einen solch<br />

riesigen raum am besten ein?<br />

Gewöhnliche Möbel wirken in<br />

grossen Lofts mickrig. Wenn<br />

der Kunde die Atmosphäre eines<br />

offenen Lofts mag, schaffen wir<br />

Funktionszonen mit fliessenden<br />

Übergängen. Anstatt mit Türen<br />

und Wänden arbeiten wir mit<br />

Material­ und Grössenunterschieden<br />

und kreieren so private<br />

und öffentliche Bereiche.<br />

Was macht die attraktivität<br />

des Lebens in einem Loft aus?<br />

Der Freiraum. Noch in den<br />

neunziger Jahren hat man mehr<br />

Raum für weniger Geld bekommen,<br />

vor allem auch deshalb,<br />

weil die Besitzer oder<br />

Investoren kaum etwas in den<br />

Ausbau investierten. Das ist<br />

mittlerweile anders. Dafür befinden<br />

sich Lofts heute in noch<br />

spannenderen Stadtteilen.<br />

Bleiben die Leute in ihren<br />

Lofts, oder werden sie dieser<br />

Wohnform irgendwann<br />

überdrüssig?<br />

Wenn sie die Lofts nicht aus<br />

finanziellen Gründen ausbauen<br />

Das Greenwich Street<br />

Project ist ein historisches<br />

Industriegebäude<br />

in Manhattan, das<br />

Winka Dubbeldam<br />

renovierte und mit<br />

einem gläsernen An-<br />

und Aufbau ergänzte.<br />

und weiterverkaufen – wie es<br />

hier in New York sehr oft passiert<br />

–, bleiben die meisten Bewohner.<br />

Aber das kommt natürlich<br />

sehr auf die Stadt an. New<br />

Yorker sind nomadisch!<br />

Zur Person: Die gebürtige Holländerin Winka Dubbeldam studierte in Rotterdam und New York Architektur, bevor sie 1994 das Büro<br />

Archi­Tectonics gründete. Neben ihren Umbau­ und Einrichtungsprojekten unterrichtet sie an mehreren amerikanischen Hochschulen.<br />

Sie lebt in Manhattan. adresse: Archi­Tectonics, 11 Hubert Street, New York, NY 10013, T +1 212 226 03 03, www.archi­tectonics.com<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 19


architektur // umnutzungen<br />

Die<br />

Wunder<br />

des<br />

Wandels<br />

Ob grosszügige Lagerhalle<br />

oder alte Mühle, ob frühere<br />

Kirche oder Druckerei –<br />

Grossbauten, aussergewöhnliche<br />

Grundrisse<br />

und Ambiente sind die<br />

perfekte Bühne für<br />

spezielle Geschäfte,<br />

individualistische Hotels<br />

oder atmosphärische Museen.<br />

<strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong> hat<br />

für Sie die spannendsten<br />

Metamorphosen besucht.<br />

20 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

The Boundary Hotel –<br />

von der Druckerei zum<br />

Designhotel<br />

Lange wagten sich Londons Taxifahrer<br />

kaum in Shoreditchs backsteinerne Hinterstrasse.<br />

Heute trifft man hier Hipsters und<br />

Trendscouts aus aller Welt. Zwischen den<br />

Düften Bangladeshs, die aus der Brick Lane<br />

wehen, und der nahen City prägt ein Mix<br />

aus historischen Wohnhäusern und Industriehallen<br />

sowie moderner Architektur den<br />

Stadtteil. Mittendrin eröffnete vor zwei<br />

Jahren das Hotel Boundary in einer alten<br />

Druckerei. Im Maschinenraum ein Restaurant,<br />

im Erdgeschoss ein Café und Foodshop<br />

mit britischen Spezialitäten und darüber<br />

zwölf individuelle Gästezimmer sowie fünf<br />

Suiten, eingerichtet vom Designmeister Sir<br />

Terence Conran. www.theboundary.co.uk<br />

Moïtel – vom Motel<br />

zum Designlabor<br />

Das multidisziplinäre Seeländer Büro Atelier<br />

Oï, von den drei Designern Aurel Aebi,<br />

Armand Louis und Patrick Reymond vor<br />

20 Jahren gegründet, residiert seit 2009 in<br />

einem Motel aus den sechziger Jahren an<br />

der Seestrasse in La Neuveville. Das Kreativteam,<br />

das mit aussergewöhnlichen Leuchten,<br />

Möbeln und Architektur glänzt, hat das<br />

Gebäude komplett umgekrempelt. Einzig<br />

die Seefassade musste im Grundzug<br />

erhalten bleiben, denn das Motel ist eines<br />

der letzten Exemplare seiner Art in der<br />

Schweiz und denkmalgeschützt. Hangseitig<br />

entstand eine Erweiterung, die den früheren<br />

Laubengang ins Innere des Gebäudes rückt<br />

und zur zentralen Erschliessung werden<br />

lässt. Aus den Schlafräumen wurden offene<br />

Büros, Sitzungszimmer, Begegnungsräume<br />

– und zwei Schlafzimmer für Gäste, Kunden<br />

und Praktikanten. www.atelier-oi.ch


Mühle Tiefenbrunnen –<br />

von der Mühle<br />

zum Kreativzentrum<br />

Die erste Transformation einer Industriebrache<br />

in der Schweiz ist ein Paradebeispiel.<br />

20 Jahre bevor man andernorts solche<br />

Mischnutzungen überhaupt erwog, ging<br />

hier ein funktionierendes, aus einem Industrieareal<br />

geborenes Stadtquartier in Betrieb.<br />

Fast 100 Jahre hatte die Mühle Tiefenbrunnen<br />

am Zürichsee ihre Dienste verrichtet<br />

– ein kleiner Teil mahlt im Museum gar<br />

bis heute. Die Besitzerfamilie erhielt die gesamte<br />

repräsentative Anlage nach der<br />

Schliessung 1983. Architekt Pierre Zoelly<br />

renovierte das Ensemble, ergänzte und<br />

nutzte es neu. Sein Mix aus Kultur, Gastronomie,<br />

Läden, Büros, Wohnen hat sich<br />

bewährt. www.muehle-tiefenbrunnen.ch<br />

Santralistanbul –<br />

vom Elektrizitätswerk<br />

zum Kunstcampus<br />

Es war das erste grosse Elektrizitätswerk des<br />

Osmanischen Reichs: Am Goldenen Horn<br />

im Istanbuler Stadtteil Eyüp gelegen, versorgte<br />

das Silahtaraga-Kraftwerk ab 1914<br />

die Metropole. Ab 1983 stand das Werk 20<br />

Jahre leer, seit 1991 steht es unter Schutz.<br />

2004 erlaubte die Stadt als Besitzerin der<br />

Istanbul-Bilgi-Universität die Umnutzung<br />

zum Kunstcampus. Das Projekt Santralistanbul,<br />

im Herbst 2007 eingeweiht, beherbergt<br />

heute neben den Kunstfakultäten ein<br />

Kunstmuseum, Restaurants und Konzerthallen.<br />

Das Hauptgebäude des Kraftwerks<br />

wurde ein eindrückliches Energiemuseum.<br />

Unbestrittener Höhepunkt eines Besuchs ist<br />

das Kontrollzentrum, welches an ein utopisches<br />

Raumschiff erinnert. Die Museumsneubauten,<br />

deren Fassaden ein Aluminiumnetz<br />

überzieht, das tagsüber Licht in die<br />

Ausstellung bringt und das Gebäude nachts<br />

von innen leuchten lässt, schufen die türkischen<br />

Architekten Nevzat Sayin und<br />

Emre Arolat (siehe auch Seite 43).<br />

www.santralistanbul.org<br />

Selexyz Dominicanen –<br />

von der Kirche<br />

zur Buchhandlung<br />

Die 1292 geweihte Dominikanerkirche in<br />

Maastricht war die erste gotische Kirche der<br />

Niederlande und Belgiens. Sie hat eine<br />

bewegte Geschichte. Napoleon vertrieb die<br />

Dominikaner Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

und nutzte die Kirche als Pferdestall. 1815<br />

ging das Gebäude an die Stadt. Seither war<br />

die alte Kirche Feuerwehrdepot, Staatsarchiv,<br />

Orchesterproberaum, Lazarett,<br />

Autoausstellungshalle, Partyraum, Fahrradparking<br />

und Sporthalle. Lange Zeit fand<br />

hier der Kinderkarneval statt. Vor vier<br />

Jahren zog die Buchhandlung Selexyz in<br />

den von Merkx + Girod renovierten Raum<br />

und füllt ihn nun mit dem Duft von<br />

gedrucktem Papier. www.selexyz.nl<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 21


style // home office<br />

work & more<br />

Nordisch frisch oder klassisch herb: Wenn das Zuhause zum Arbeitsplatz wird<br />

und das Büro zur erweiterten Wohnzone, sollte die Einrichtung<br />

umso flexibler sein. <strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong> zeigt die Elemente, die Sie dazu brauchen.<br />

9<br />

22 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

1<br />

2<br />

3<br />

Stéphane houlmann, Redaktion<br />

8<br />

1: Mit Fort hat der in Helsinki<br />

lebende japanische Designer<br />

Arihiro Miyake ein modulares<br />

Raumteilersystem entworfen, entworfen,<br />

das aus wiederverwerteten PET-<br />

Flaschen besteht. Die Elemente<br />

werden werden mittels versteckter versteckter<br />

Magnete aneinandergefügt.<br />

www.arihiromiyake.com<br />

2:<br />

Die Designer von Freshwestie<br />

haben die über zwei Meter<br />

hohe Leuchte Brave New World<br />

Stück für Stück aus Eichenholz<br />

teilen gebaut. Für die Balance<br />

sorgen sorgen Gusseisengewichte.<br />

Gusseise<br />

www.moooi.com<br />

3:<br />

Dieser Stifthalter aus Ahorn-<br />

holz ist eines von zahlreichen<br />

schlichten Produkten des Projekts<br />

D.Lab der Nationaluniversität<br />

in Singapur.<br />

www.designincu-<br />

bationcentre.com


4: Der Regalklassiker String<br />

wurde 1949 vom schwedischen<br />

Architekten und Designer<br />

Nils Strinning entworfen.<br />

Seinen Erfolg hat er nicht nur<br />

der eleganten, schlichten Form,<br />

sondern auch einer grossen<br />

Flexibilität bei einfachster<br />

Handhabung zu verdanken.<br />

www.string.se<br />

5: Aus der süddeutschen Designschmiede<br />

von Nils Holger<br />

Moormann kommen regelmässig<br />

clevere Designinnovationen.<br />

Beim Regal Else sorgt einzig die<br />

Schrägstellung der Seitenteile<br />

für Stabilität. Gleichzeitig lassen<br />

sich so hervorragend Bücher<br />

und Magazine ohne Buchstützen<br />

aufbewahren.<br />

www.moormann.de<br />

6: Die Schreibtischleuchte Work<br />

besteht aus Steinzeug und Holz<br />

und wird in einer der ältesten<br />

europäischen Porzellanmanufakturen<br />

hergestellt, bei Royal<br />

Tichelaar im niederländischen<br />

Makkum. www.tichelaar.nl<br />

7: Der Schreibtisch Clark der<br />

Berliner Designgruppe llot llov<br />

basiert auf der Idee, dass sich die<br />

meisten Menschen am Arbeitsplatz<br />

nicht mit Schubladen,<br />

sondern mit Stapeln organisieren.<br />

Deshalb haben sie Clark mit<br />

genügend Stapelplatz ausgestat-<br />

tet. Wem der Name der Designer<br />

exotisch vorkommt, der<br />

denke mal andersherum.<br />

www.llotllov.de<br />

8: Robuste Konstruktion,<br />

filigrane Wirkung: Das Regal<br />

system Woody Woody ist eine eine Neuinter<br />

pretation des des klassischen Leiter<br />

regals regals mit Verstrebungen aus<br />

massivem Eichenholz Eichenholz und Regal<br />

einlagen aus dünnem Stahl.<br />

www.hay.dk<br />

9: Der Schweizer Bürosystem-<br />

Klassiker von USM lässt sich für<br />

alle möglichen Büro- und WohnWohnsituationen verwenden. Die<br />

Korpusse eignen eignen sich ausserdem<br />

hervorragend als als Raumtrenner.<br />

www.usm.com<br />

4<br />

Nordisch<br />

frisch<br />

Helle Hölzer, filigrane<br />

Formen und viel Weiss<br />

und und Grau Grau verleihen verleihen<br />

Wohnung Wohnung und und Arbeitsplatz Arbeitsplatz<br />

Leichtigkeit, Leichtigkeit, Frische Frische<br />

und und einen einen Hauch Hauch<br />

skandinavischer skandinavischer Eleganz. Eleganz.<br />

7 6<br />

5<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 23


style // home office<br />

24 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

1<br />

10<br />

11<br />

Klassisch<br />

herb<br />

Dunkel und respekteinflössend<br />

waren<br />

die Chefbüros vergangener<br />

Tage. Von dieser herbmännlichen<br />

Einrichtung<br />

sind die Materialien<br />

geblieben. Doch heute<br />

kommen sie in zeitlosem<br />

Look Look und und mit mit modernster modernster<br />

Technologie daher.<br />

1: Das clevere kleine Sideboard<br />

Pivot mit zwei ausklappbaren<br />

Fächern ist in Eiche, Nussbaum<br />

oder farbig lackiert erhältlich.<br />

Es wurde 2008 mit dem<br />

begehrten iF Design Award<br />

ausgezeichnet. www.arco.nl<br />

2: Visuell und akustisch abgeschirmt,<br />

besitzt der Benutzer des<br />

Bürostuhles Workbay der französischen<br />

Brüder Ronan &<br />

Erwan Bouroullec ein eigentliches<br />

Mikrobüro. www.vitra.com<br />

3: Der Schreibtisch Cavour des<br />

grossen italienischen Architekten<br />

und Designers Carlo Mollino<br />

wird seit 2003 wieder hergestellt.<br />

Ausgestattet mit einer Kristall- Kristall-<br />

9<br />

glasplatte und einem Schubladenstock<br />

aus Eichenholz,<br />

strahlt dieses Stück die Eleganz<br />

der fünfziger Jahre aus.<br />

www.zanotta.it<br />

4: Stardesigner Antonio Citterio<br />

holt mit Kelvin LED die alte<br />

Gelenkleuchte ins stromsparende<br />

Beleuchtungszeitalter. Die ganze<br />

Leuchte besteht ausserdem aus<br />

wieder verwertbaren Materialien.<br />

www.flos.com<br />

5: Die Book Towers des Designers<br />

Samuel Chan interpretieren das<br />

klassische Bibliotheksmöbel neu.<br />

Erhältlich in drei Grössen in<br />

Eiche natur und dunkel gebeizt.<br />

www.linteloo.nl<br />

6: Der Schreibtisch Secret birgt<br />

in in die Arbeitsfläche integrierten<br />

Stauraum für Utensilien und<br />

Kabel. Kabel. Er Er ist wie auch der Stuhl Stuhl<br />

Morph Morph aus amerikanischem<br />

Nussbaum gefertigt. gefe<br />

www.zeitraum-moebel.de<br />

7: Der Massivholzstuhl Ono ist<br />

in diversen Hölzern, Farben, mit<br />

und ohne Armlehnen und Sitz<br />

polster erhältlich. Was man ihm<br />

auf den ersten Blick nicht ansieht:<br />

Er ist leicht und stapelbar.<br />

www.dietiker.com<br />

8: Die Rollmöbel von Lista Office<br />

sind mit einer kratzfesten, licht<br />

beständigen und schmutzresisten<br />

schmutzresisten-<br />

Ausgestattet mit einer Kristall www.linteloo.nl<br />

2


ten Lackierung namens Softtouch<br />

versehen, die es in neun Farben<br />

wie Bronze, Kupferoxid und Olive<br />

gibt. www.lista-office.com<br />

9: Viel mehr als Alfredo Häberlis<br />

Drehsessel Solitaire aus dem Jahre<br />

2001 braucht ein Heimbüro<br />

im Laptop-Zeitalter eigentlich<br />

nicht. www.offecct.se<br />

10: Für das dänische Fair-Trade-<br />

Label Mater hat der Schweizer<br />

Designer Alfredo Häberli eine<br />

Buchstütze entworfen, die<br />

zugleich als Display für das<br />

Lieblingsbuch dient.<br />

www.materdesign.com<br />

11: Das leichtfüssige Schrankmöbel<br />

Kilt light ist ein Entwurf<br />

der berühmten schwedischen<br />

Architekten Claesson Koivisto<br />

Rune. Rune. www.asplund.org<br />

3<br />

8<br />

7<br />

4<br />

5<br />

6<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 25


style // home electronics<br />

Lust auf 3-D<br />

Die dritte Dimension erobert das Wohnzimmer: Die neusten Beamer, Camcorder und<br />

Bildschirme sind auf 3-D eingestellt. Dazu braucht es eine Spezialbrille – und zur<br />

Steigerung des Wohlbefindens eine Flasche Wein aus dem Kühler mit LED-Leuchten.<br />

Marc KowalsKy, redaKtion<br />

26 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

1<br />

7<br />

6


1: An 3-D kommt man nicht<br />

mehr vorbei, wenn es ums Thema<br />

Heimkino geht. Aber erst jetzt<br />

gibt es auch einen Heimkinoprojektor<br />

für die dritte Dimension.<br />

Der Sony VPL-VW90ES rechnet<br />

sogar 2-D-Bilder auf 3-D<br />

hoch. Für das 3-D-Erlebnis muss<br />

man eine Spezialbrille tragen.<br />

Ab November, Preis auf Anfrage.<br />

www.sony.ch<br />

2: Das VX6 Netbook entspringt<br />

einer Kooperation des Computerbauers<br />

Asus mit Lamborghini,<br />

was sich im schnittigen Design<br />

niederschlägt. Für den guten<br />

Klang sorgt kein Achtzylinder,<br />

sondern ein Soundsystem von<br />

Bang & Olufsen. Auch sonst ist<br />

das Gerät für ein Netbook überdurchschnittlich<br />

gut ausgestattet.<br />

849 Franken.<br />

http://ch.asus.com<br />

3: Hier wäre Technologie für<br />

einmal unnötig – aber dafür ist<br />

sie schön: Der Weinkühler<br />

Lumiware von Philips ist mit<br />

Akku und 14 LED-Leuchten<br />

ausgestattet, die in allen<br />

Regenbogenfarben leuchten und<br />

so für Atmosphäre sorgen.<br />

179 Franken.<br />

www.philips.ch<br />

4: Wir kommen noch einmal aufs<br />

Thema 3-D zurück: Mit irgendetwas<br />

muss der schicke Sony-<br />

Beamer (1) schliesslich gefüttert<br />

werden. Der Philips BDP9600<br />

liefert dreidimensionales Filmmaterial<br />

und lässt sich zudem<br />

drahtlos ans Heimnetzwerk<br />

anschliessen. 999 Franken.<br />

www.philips.ch<br />

5: Falls Sie sich lieber selbst<br />

gedrehte Filme in 3-D anschauen,<br />

ist der HDC-SDT750EG<br />

von Panasonic das Richtige<br />

für Sie. Er ist der erste HD-<br />

Camcorder mit einer 3-D-<br />

Vorsatzlinse. 2101 Franken.<br />

www.panasonic.ch<br />

6: Für gehörig Bumms sorgen<br />

die Soundsysteme von Geneva<br />

Labs. Das Modell SDAB+ bietet<br />

– der Name lässt es bereits erahnen<br />

– den neuesten Digitalradiostandard<br />

DAB+ sowie ein motorisiertes<br />

Dock zum Anschluss von<br />

iPhone und iPod, Wecker und<br />

Fernbedienung. 645 Franken.<br />

www.genevaconcept.ch<br />

7: Wir haben mit 3-D begonnen,<br />

wir hören mit 3-D auf: Die<br />

Sony-Modelle NX710 und<br />

NX810 können es natürlich<br />

auch. Zudem bieten sie Zugriff<br />

auf Facebook, Youtube & Co und<br />

lassen sich ins Heimnetzwerk<br />

einbinden. Ein 3.1-Soundsystem<br />

ist integriert. Preis je nach Grösse<br />

2713 bis 5019 Franken.<br />

www.sony.ch<br />

2<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 27<br />

3<br />

4<br />

5


wohnen // eliquismodo<br />

30 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

1


1_Blick von der Küche<br />

durch den offenen Wohn-<br />

und Essbereich, den Atelier<br />

Zürich mit typisch alpinen,<br />

aber nicht klischierten<br />

Elementen eingerichtet<br />

hat. Der Teppich stammt<br />

aus Kirgistan (Colombo<br />

la Famiglia). Sofa Luis:<br />

B&B Italia; Loungetische:<br />

Fly; Leseleuchte AJ:<br />

Louis Poulsen.<br />

2_Das Chalet, in dem<br />

sich die Wohnung befindet,<br />

erhielt ein modernes<br />

Äusseres mit traditionellen<br />

Elementen aus der lokalen<br />

Architektur wie diesem<br />

Fenster.<br />

Chalet,<br />

Charme<br />

Vichy-Karos<br />

In einem Chalet in Klosters GR haben die<br />

Innenarchitektinnen von Atelier Zürich bewiesen,<br />

dass man alpine Gemütlichkeit zeitgemäss<br />

und ohne Alpenklischees kreieren kann.<br />

Mirko Beetschen, text // Martin GuGGisBerG, FotoGraFie<br />

wohnen // klosters<br />

&<br />

2<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 31


wohnen // eliquismodo<br />

32 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

Die Küche hat ein Bündner Schreiner<br />

auf Mass angefertigt.<br />

Bestechend sind die praktischen Details.<br />

3


3_Die Frühstücksecke<br />

wurde mit einem schneeweissen<br />

Holztisch, einer<br />

Spezialanfertigung von<br />

Schreiner Markus Egger,<br />

und jeder Menge Kissen<br />

mit alpinen Mustern ausgestattet.<br />

Die Stabellen<br />

liessen die Innenarchitektinnen<br />

in einer Reihe<br />

miteinander kombinierbarer<br />

Farben bemalen.<br />

4_Die Küche ist eine<br />

Massanfertigung von<br />

Schreiner Markus Egger<br />

nach einem Entwurf von<br />

Atelier Zürich. Sämtliche<br />

Fronten sind grifflos und<br />

bestehen aus Eichenholz,<br />

die Arbeitsflächen<br />

aus Edelstahl. Der frei<br />

stehende Korpus wurde<br />

schokoladenbraun lackiert.<br />

Hängeleuchte Trunk:<br />

Frandsen.<br />

5_In der Eichenwand im<br />

Eingangsbereich verstecken<br />

sich Garderobenschränke<br />

und Schubladen.<br />

Im praktischen Sitzquader<br />

verbirgt sich<br />

zusätzlicher Stauraum.<br />

wohnen // klosters<br />

4<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 33<br />

5


wohnen // eliquismodo<br />

34 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

Manche Elemente prägen die ganze<br />

Wohnung, so der Eichenboden.<br />

Dazu kommen individuelle Feinheiten.<br />

6


6_Das Gästezimmer hat<br />

wie die ganze Wohnung<br />

einen Boden aus Eichenholz<br />

und Wände in einem<br />

warmen Grauton. Ein<br />

weisser Schneestern ziert<br />

eine Ecke des Raums. Die<br />

Vorhänge bestehen aus<br />

einem schweren dunkelgrauen<br />

Leinenstoff. Die<br />

vom Schreiner gefertigten<br />

Betten liess Atelier Zürich<br />

in einen ungefärbten<br />

Leinenstoff (von Romo)<br />

kleiden.<br />

7_Der Eichenholzkern<br />

der Wohnung verfügt im<br />

Elternschlafzimmer über<br />

Wandschränke und<br />

Bücherregale. Eine Verbindungstüre<br />

geht direkt<br />

ins blauweiss gekachelte<br />

Elternbad. Dessen Vichy-<br />

Karo-Muster findet sich<br />

auch auf den Bettbezügen<br />

und der Tapete (Sandberg)<br />

wieder.<br />

Das weibliche Geschlecht ist<br />

im Vormarsch. Seis in der<br />

Wissenschaft, der Wirtschaft<br />

oder der Politik, Frauen<br />

übernehmen eine um die andere<br />

Position. Dass Frauen<br />

auch ein überaus sensibles<br />

Händchen für Gestaltung,<br />

Architektur und Einrichtung haben, weiss man zwar<br />

schon länger, und doch sind männliche Innenarchitekten<br />

nach wie vor in der Überzahl, rein weibliche Innenarchitekturbüros<br />

gibt es kaum. Eine Ausnahme ist das<br />

Atelier Zürich. Von zwei Frauen geführt, ist das zehnköpfige<br />

Team ausschliesslich weiblich und jung. Claudia<br />

Silberschmidt hat ihr Büro Form.c 1999 gegründet.<br />

Drei Jahre später stiess Flavia Spahr dazu und<br />

wurde 2009 Partnerin von Atelier Zürich, wie das Büro<br />

seitdem heisst. In Zürich hat es sich mit der Neugestaltung<br />

des Cafés im Tramrondell am Bellevue sowie des<br />

ebenso gemütlichen wie zeitgemässen Stadthotels<br />

Helvetia einen Namen gemacht. Daneben hat das<br />

Büro mit Sitz im Zürcher Enge-Quartier zahlreiche<br />

Privathäuser renoviert und eingerichtet.<br />

Atelier Zürich betrachtet jede Aufgabe als unbeschriebenes<br />

Buch. Copy-Paste kommt für die Ladys<br />

nicht in Frage. «Jedes Projekt», so sagen sie, «bietet<br />

unterschiedliche Voraussetzungen.» Und auch wenn<br />

sich die Wünsche der Bauherrschaften ähnlich anhör-<br />

wohnen // klosters<br />

ten, seien die Bedürfnisse doch von Fall zu Fall anders<br />

gelagert. Diese herauszuhören, ist die erklärte Aufgabe<br />

von Atelier Zürich, wenn es darum geht, ein neues<br />

Projekt zu erarbeiten. Vorhandenem begegnen sie dabei<br />

mit grossem Respekt. Manches Element, das sich<br />

bewährt hat, wird so belassen oder sanft aufgefrischt<br />

und integriert. Die Tabula-rasa-Methode entspricht<br />

den beiden nicht, denn für sie hat jeder Ort eine Seele,<br />

welche man behutsam anfassen und bewahren muss.<br />

Gut zugehört. Eigentlich waren Claudia Silberschmidt<br />

und Flavia Spahr bei ihrem Projekt in Klosters nur um<br />

Rat bei der Wahl von Küche und Bad gefragt worden.<br />

Ein Zürcher Ehepaar mit drei Kindern hatte sich zwei<br />

nebeneinanderliegende Wohnungen in einem Chaletneubau<br />

gekauft und zu einer grossen zusammenlegen<br />

lassen. «Die Pläne für die schlüsselfertigen Wohnungen<br />

waren ziemlich konventionell», erinnert sich Claudia<br />

Silberschmidt. Schnell merkte die Bauherrschaft,<br />

dass ihre Vorstellungen einer alpin-gemütlichen, dabei<br />

aber modernen Wohnung von Atelier Zürich genau<br />

verstanden wurden, und so erteilten sie dem Büro den<br />

Auftrag für den kompletten Innenausbau.<br />

Die Besitzer wünschten sich eine Art urbanen Chaletstil,<br />

und so überlegten sich die Innenarchitektinnen<br />

als Erstes, wie sie eine heimelige Atmosphäre in die<br />

Räume zaubern könnten, jedoch ohne Klischees. «Wir<br />

wollten zwar auch mit Holz, karierten Stoffen und •<br />

7<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 35


wohnen // eliquismodo<br />

Das Kajütenbett der Kinder ist nicht 08/15.<br />

Unten auf dem breiteren Teil haben<br />

die drei Kinder Platz. Und ein viertes Gspänli.<br />

36 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

8


8_Praktisch, flexibel und<br />

lustig: Das Kinderzimmer<br />

erhielt ein Kajütenbett<br />

mit einem unteren<br />

Teil, der locker Platz für<br />

vier Kinder bietet. Der<br />

Spieltisch lässt sich auf-<br />

und zuklappen, die Leiter<br />

verschieben, und Schubladen<br />

sorgen für genügend<br />

Stauraum.<br />

Tapete: Sandberg.<br />

9_Claudia Silberschmidt<br />

(links) gründete ihr Büro<br />

für Innenarchitektur<br />

1999. Heute führt sie das<br />

Atelier Zürich zusammen<br />

mit Partnerin Flavia<br />

Spahr. Das Team besteht<br />

aus zehn jungen Frauen.<br />

• traditionellen Möbeln arbeiten, aber überraschend,<br />

zeitgemäss interpretiert und nicht als Abklatsch herkömmlicher<br />

Chalets», erklären die beiden. Der Grundriss<br />

hat einen zentralen Kern mit Bädern, Toiletten<br />

und Stauraum, um den sich die Wohnräume schmiegen.<br />

Diesen kleideten die Gestalter in Eichenholz und<br />

machten ihn zum warmen Herz der Wohnung. Die<br />

restlichen Wände sowie die Decken liessen sie in hellem,<br />

warmem Grau streichen, das mit den Holzeinbauten<br />

und -fenstern harmoniert und eine angenehme<br />

Grundstimmung schafft. Einen Glückstreffer landeten<br />

sie mit dem Schreiner Markus Egger aus Scuol, der<br />

ihnen nicht nur sämtliche Holzeinbauten auf Mass<br />

anfertigte, sondern in kniffligen Bausituationen stets<br />

um optimale Detaillösungen bemüht war.<br />

karos im Bad. Die Eichenoberflächen, die neben ihrer<br />

ruhigen Maserung auch robust sind und dauerhaft,<br />

wurden gebürstet und geölt. Die Schranktüren erhielten<br />

Ledergriffe, die Fenster dunkelgraue Leinenvorhänge<br />

und der massangefertigte Schreibtisch des<br />

Bauherrn eine schwarze Linoleumoberfläche. «Die<br />

Bewohner wünschten sich beanspruchbare, einfache<br />

Materialien, und uns war eine angenehme Haptik<br />

wichtig», erklärt Flavia Spahr. Etwas Besonderes liessen<br />

sich die Innenarchitektinnen auch für die Bäder<br />

einfallen: «Karierte Stoffe sind ein typisches Wohnelement<br />

aus den Alpen. Neben den karierten Tapeten und<br />

wohnen // klosters<br />

Bettanzügen kleideten wir daher die Badezimmer mit<br />

Mosaikkacheln im Vichy-Karo-Muster aus.» Der<br />

textile Charakter, den die Nasszellen so erhalten, wirkt<br />

zugleich aussergewöhnlich und vertraut – wohl<br />

deshalb, weil alte Chaletbäder mit ihren Holzriemenböden,<br />

karierten Vorhängchen und einem einfachen<br />

Waschbecken eine ähnliche Atmosphäre hatten.<br />

So ist eine Ferienwohnung in den Alpen entstanden,<br />

die sich an Stimmungen traditioneller Berghäuser<br />

orientiert und diese erfrischend neu interpretiert. Die<br />

zufriedene Bauherrschaft nutzt ihr alpines Refugium,<br />

wann immer sie kann. Für die Innenarchitektinnen<br />

selbst ist es jeweils schmerzlich, ein fertiges Objekt<br />

nach intensiver Arbeit loszulassen. «Wenn wir wieder<br />

mal auf Besuch kommen, ist es jedes Mal, als ob man<br />

heimkommt», lacht Claudia Silberschmidt.<br />

•<br />

adressen:<br />

Atelier Zürich, Gotthardstrasse 51, CH-8002 Zürich,<br />

Tel. +41 (0)44 205 93 93, www.atelierzuerich.ch<br />

E&G Planung Innenausbau, Markus Egger, Porta 29,<br />

7550 Scuol, Tel. +41 (0)81 860 37 90, www.eundg.ch<br />

hersteller:<br />

B&B Italia, www.bebitalia.it // Colombo la Famiglia,<br />

www.colombo-lafamiglia.ch // Fly, www.fly.ch // Frandsen,<br />

www.designbyfrandsen.dk // Louis Poulsen,<br />

www.louispoulsen.com // Romo, www.romo.com //<br />

Sandberg, www.sandbergab.se<br />

9<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 37


citytrip // istanbul<br />

Turkish Delight // Nirgends manifestiert<br />

sich das Spannungsfeld zwischen Orient<br />

und Okzident, Tradition und Aufbruch,<br />

Geschichte und Zukunft so bunt und reichhaltig<br />

wie in der Metropole am Bosporus.<br />

Mirko Beetschen und stéphane houlMann, text // Martin GuGGisBerG, Fotos<br />

38 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

1<br />

2


4<br />

3<br />

5<br />

1 Müzedechanga_Inmitten eines<br />

riesigen Parks am Bosporushang<br />

befindet sich im Anbau des Sakip-<br />

Sabanci-Museums für Kalligrafie<br />

eines der schönsten Restaurants der<br />

Stadt, das «Müzedechanga». Tagsüber<br />

Museumscafé, wird es abends<br />

zum Edelrestaurant. Das Design<br />

besorgten die genialen Autoban-<br />

Leute. Sie kombinierten Eichenholz,<br />

Kupfer und Messing zu<br />

einem eleganten Interieur. Im<br />

Sommer bietet die Terrasse einen<br />

herrlichen Blick auf den Bosporus.<br />

2 sirkeci_Strassenszene in Sirkeci<br />

im Stadtteil Eminönü. Hier treffen<br />

Ost und West, Alt und Neu aufeinander.<br />

Touristen zwischen Blauer<br />

Moschee, Hagia Sophia und Goldenem<br />

Horn mischen sich unter die<br />

Einheimischen, die hier einkaufen.<br />

Mittendrin der Bahnhof Sirkeci,<br />

1890 als Endstation des Orientexpresses<br />

eröffnet. Auch architektonisch<br />

ist der Stadtteil heterogen:<br />

Paläste aus dem 18. und 19. Jahrhundert,<br />

funktionale Bürobauten,<br />

verspielte Geschäftshäuser und<br />

dazwischen osmanische Holzhäuser.<br />

3 ethnic home art_Unterhalb<br />

der Blauen Moschee im Altstadtteil<br />

Sultanahmet befindet sich in ehemaligen<br />

Stallungen der Kavalleriebasar<br />

mit einer schönen Auswahl<br />

an Kunsthandwerk. Bei Ethnic<br />

Home Art gibt es zwar ähnliche<br />

Produkte, doch werden sie etwas<br />

moderner interpretiert. Den mit<br />

buntem Glas verzierten Leuchten<br />

steht der Spagat zwischen Tradition<br />

und Moderne sehr gut.<br />

4 abdulla_Die Geschichte des<br />

Grossen Basars geht bis ins Mittelalter<br />

zurück. Um zu den Perlen des<br />

Basars zu finden, muss man sich an<br />

zahllosen Verkäufern von billigen<br />

Kleidern vorbeikämpfen. Ein<br />

kleines Juwel mitten im Basar ist<br />

Abdulla. Hier findet man alles, was<br />

es für einen stilvollen Hamambesuch<br />

braucht: handgemachte Seife<br />

etwa oder schöne Tücher.<br />

5 ansen-suiten_Die Ansen-<br />

Suiten liegen ideal für Leute, die<br />

das hippe Istanbul kennen lernen<br />

wollen. Von hier aus lässt sich der<br />

Stadtteil Beyoglu zu Fuss erforschen,<br />

Karaköy und die Galata-<br />

Brücke sind leicht zu erreichen. Die<br />

neun Zimmer und Suiten im alten<br />

osmanischen Wohnhaus bieten viel<br />

Platz und ab der vierten Etage eine<br />

unglaubliche Aussicht über das<br />

Goldene Horn.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 39


citytrip // istanbul<br />

Der Bosporus trennt Asien von Europa –<br />

Istanbul verbindet die beiden Kontinente.<br />

Der Ruf des Muezzins schallt über<br />

die schlafende Stadt, für die Gläubigen<br />

ist es Zeit zum Frühgebet.<br />

Von der Blauen Moschee flattert<br />

aufgeschreckt ein Schwarm Tauben,<br />

im Park räkeln sich streunende<br />

Hunde im Halbschlaf. Im<br />

morgendlichen Nebel, der über<br />

den Fischerbooten im Marmarameer hängt, kreischen<br />

die Möwen. Wir Westeuropäer sitzen derweil kerzengerade<br />

im Bett. Die ungewohnte Klangkulisse hat uns abrupt<br />

aus dem Schlaf gerissen. Hier in Sultanahmet, dem<br />

ältesten Teil Istanbuls, stehen die beiden bekanntesten<br />

Moscheen, die Hagia Sophia – die im 6. Jahrhundert als<br />

christliche Kirche erbaut worden ist – und der prächtige<br />

Bau der 1000 Jahre jüngeren Blauen Moschee. Von den<br />

Minaretten klingt der Gebetsruf laut durch die engen<br />

Gassen, in denen sich heute Hotel an Hotel reiht. Es ist<br />

erst fünf Uhr morgens, und um fit für unser Tagesprogramm<br />

zu sein, brauchen wir noch etwas Schlaf.<br />

Vier Stunden später sitzen wir gut gelaunt im Taxi und<br />

verlassen Sultanahmet. Die Strasse führt uns rund um die<br />

Landspitze, auf welcher der riesige Topkapipalast thront<br />

– während Jahrhunderten Sitz der osmanischen Sultane.<br />

Wir verstummen unwillkürlich, als sich der Blick auf die<br />

ganze Pracht der Grossstadt öffnet. Staunend betrachten<br />

40 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

1<br />

2<br />

wir das Marmarameer zur einen und den Meeresarm des<br />

Goldenen Horns zur anderen Seite. Dazwischen die<br />

Bosporus-Meerenge, die Asien von Europa trennt. Rundum<br />

erstreckt sich die Stadt über Ufer und Hügel.<br />

Vorbei geht es am prächtigen Bahnhof Sirkeci, der<br />

1890 als Endstation des Orientexpresses eröffnet wurde<br />

und damals als einer der modernsten Bahnhöfe galt.<br />

Noch heute beeindruckt sein gewagter Stilmix. Vorbei<br />

am lebendigen Fährhafen mit seinen Händlern und<br />

Marktschreiern und über die Galata-Brücke, die das Goldene<br />

Horn überspannt und den ganzen Tag von Fischern<br />

und Schaulustigen belagert wird.<br />

kreativ und alternativ: Beyoglu. Auf der anderen Seite<br />

geht es den Hügel hoch. Wir befinden uns nun in Beyoglu,<br />

dem traditionellerweise liberalsten und europäischsten<br />

Stadtteil. Hier weht der Geist des alten Europa. Genueser,<br />

Venetier und Osmanen haben ihre Spuren<br />

hinterlassen. Das heutige Gesicht des riesigen Stadtteils<br />

ist vor allem vom 19. Jahrhundert geprägt, in dem traditionelle<br />

osmanische Baustile mit modischen Architekturformen<br />

aus Westeuropa vermischt wurden.<br />

Unser erster Stopp gilt dem Showroom von Autoban.<br />

Niemand hat in den vergangenen Jahren die Design-<br />

Landkarte Istanbuls derart geprägt wie das Duo Seyhan<br />

Özdemir und Sefer Çaglar. Ihre Interieurs für die •<br />

3


5<br />

4<br />

6<br />

1 seyhan Özdemir_Sie ist die<br />

eine Hälfte des Designduos Autoban,<br />

das die Designszene Istanbuls<br />

in den letzten Jahren geprägt hat.<br />

Neben den wunderbaren House<br />

Cafés beinhaltet das Portfolio der<br />

Firma das Restaurant Müzedechanga.<br />

Die grossen Vorbilder von<br />

Seyhan Özdemir und Sefer Çaglar<br />

sind die Möbeldesigner Ray und<br />

Charles Eames.<br />

2 hotel sofa_Das Designhotel befindet<br />

sich mitten in einer lebhaften<br />

Einkaufsstrasse im Viertel Nisantasi.<br />

Der Concierge empfängt im<br />

Parterre, die gemütliche Lobby<br />

befindet sich im ersten Stock. Das<br />

Hotel Sofa ist ein klassisches<br />

Grandhotel, zu dem auch ein Buchladen<br />

gehört. Die Zimmer und<br />

Suiten sind zeitgemäss und in<br />

dezenten Beige- und Brauntönen<br />

gehalten. Blickfang ist die verglaste<br />

Liftanlage.<br />

3 hagia sophia_Die «Kirche der<br />

heiligen Weisheit» aus dem<br />

6. Jahrhundert gilt als Meisterwerk<br />

byzantinischer Baukunst. Sie<br />

wurde im 15. Jahrhundert von den<br />

osmanischen Herrschern in eine<br />

Moschee umgewandelt.<br />

4 otto santral_2007 wurde das<br />

ehemalige osmanische Elektrizitätswerk<br />

zu Santralistanbul,<br />

einem Ort der Kunst und Kultur.<br />

Die alten Gebäude wurden mit<br />

moderner Architektur ergänzt und<br />

umfassen heute einen Universitätscampus,<br />

Museen und Gastrobetriebe,<br />

darunter das Restaurant<br />

Otto Santral, das schnell zum<br />

Lieblingsort der Szene geworden<br />

ist. Am Wochenende locken auch<br />

Konzerte und Live-Events.<br />

5 Beyoglu_Im Quartier im Norden<br />

des Goldenen Horns weht der<br />

Geist des alten Europa. Beyoglu<br />

ist seit Jahrhunderten europäisch<br />

orientiert. Genueser, Venetier und<br />

Osmanen hinterliessen hier ebenso<br />

ihre Spuren wie ab dem 19. Jahrhundert<br />

die Botschaften und internationalen<br />

Schulen.<br />

6 Beymen_Eleganz pur ist in diesem<br />

Modehaus angesagt. Auf sieben<br />

Etagen kann man sich, umsorgt<br />

von über 90 Angestellten, durch die<br />

Highlights internationaler und<br />

türkischer Modemarken shoppen.<br />

Beymen ist eine türkische Erfolgsgeschichte.<br />

1971 gegründet, besitzt<br />

das Modehaus heute 30 Filialen in<br />

sieben Städten.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 41


citytrip // istanbul<br />

Das Wasser gibt Istanbul einen wunderbaren<br />

Ausgleich zu Hektik und Lärm.<br />

• Restaurantkette The House Café sind legendär und<br />

haben eine eigentliche Istanbuler Handschrift begründet,<br />

die stark an die Arbeiten der amerikanischen Designlegenden<br />

Ray und Charles Eames erinnert.<br />

Die Gegend um die Bergstation der Minimetro Tünel<br />

– der zweitältesten U-Bahn der Welt – gilt als Epizentrum<br />

der Kreativität. Hinter den prächtigen Fassaden finden<br />

wir Modeateliers, kleine Clubs und Bars, vegetarische<br />

Restaurants und Antiquitätengeschäfte.<br />

Stundenlang schlendern wir durch die schattigen Strassen<br />

und machen Entdeckung um Entdeckung. Allgegenwärtig<br />

ist die knisternde Spannung zwischen Tradition<br />

und Avantgarde. Schliesslich verschnaufen wir bei Tee –<br />

schwarz und mit viel Zucker getrunken – und frischen<br />

Mezze in einer der vielen sympathischen Bars.<br />

chic und mondän: nisantasi. Am Nachmittag geht es im<br />

Taxi nach Nisantasi. Derweil Beyoglu quirlig und alternativ<br />

ist, gibt sich der Stadtteil nördlich des Taksim-<br />

Platzes chic und mondän. Unser Ziel ist das vor ein paar<br />

Jahren eröffnete Hotel Sofa. In der riesigen Lobby mit<br />

Café im ersten Stock wird die Grosszügigkeit ehemaliger<br />

Grandhotels neu interpretiert. In bequemen Sesseln<br />

ruhen wir uns hier vom Grossstadtrummel aus, geniessen<br />

einen Latte macchiato und blättern dabei in den Bildbänden<br />

des integrierten Bücherladens. Nur ein paar Häuser<br />

42 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

1<br />

weiter geht es zum Fashion Shopping ins Beymen-Kaufhaus.<br />

Neben berühmten internationalen Marken findet<br />

man hier auf sieben Etagen viele einheimische Modelabels.<br />

Die Strassen von Nisantasi werden von Modeboutiquen<br />

und edlen Lokalen gesäumt, man könnte stundenlang<br />

bummeln. Verführen lassen kann man sich aber auch<br />

von den leckeren Auslagen der vielen Konditoreien. Das<br />

orientalische Gebäck ist allerorten köstlich.<br />

Die Hektik der Stadt ermüdet. Als Fussgänger hat man<br />

im von Autos dominierten Istanbul immer das Nachsehen.<br />

An einer U-Bahn wird zwar gebaut, im Zentrum gibt es<br />

ein paar Tramlinien, aber bis die 13-Millionen-Metropole<br />

ihr Verkehrsproblem in den Griff bekommt, wird noch<br />

manches Schiff durch den Bosporus tuckern.<br />

Also setzen wir uns erneut in ein Taxi und lassen uns<br />

an die Meerenge chauffieren. Unser Ziel ist das ehemalige<br />

Dorf Arnavutköy, das längst Teil der Grossstadt und<br />

derzeit ziemlich angesagt ist. Von der Terrasse eines kleinen<br />

Restaurants aus lassen wir unseren Blick über die<br />

alten osmanischen Holzhäuser schweifen, die das Ufer<br />

säumen, über den Bosporus mit seinen Yachten und Lastschiffen<br />

und die malerische asiatische Seite der Metropole.<br />

Ruhe kehrt ein. Es stimmt, was uns eine lokale Journalistin<br />

gesagt hat: Es sei das Wasser, das dem Moloch<br />

Istanbul die nötige Ruhe gebe und einen wunderbaren<br />

Ausgleich zu Hektik und Lärm schaffe.<br />

•<br />

2


4<br />

3<br />

5<br />

1 sirkeci_Blick aufs Wasser in<br />

Sirkeci im Stadtteil Eminönü. Im<br />

Hafen von Karaköy jenseits des<br />

Goldenen Horns liegt ein riesiges<br />

Kreuzfahrtschiff vor Anker.<br />

2 ada_Das Bistro mit Buchhandlung<br />

hat sich zum beliebten Treffpunkt<br />

von Buchliebhabern, Kaffeetanten<br />

und Nachtschwärmern<br />

gemausert. Es befindet sich an<br />

der lebendigen Istiklal Caddesi<br />

in Beyoglu.<br />

3 santralistanbul_2007 konnte<br />

die Metropole Istanbul die Wiederbelebung<br />

eines ganz besonderen<br />

Stückes der Stadt feiern. Santralistanbul<br />

ist das ehrgeizige, von einer<br />

Universität initiierte Renovations-<br />

und Stadtverdichtungsprojekt. Ein<br />

osmanisches Elektrizitätswerk am<br />

oberen Ende des Goldenen Horns<br />

aus dem Jahr 1911 wurde ins neue<br />

Jahrtausend hinübergerettet. Das<br />

alte Kraftwerk ist heute ein Museum.<br />

Mit Rolltreppen fährt man<br />

durch riesige Hallen und kann die<br />

komplett erhaltene Anlage besichtigen.<br />

Daneben haben die türkischen<br />

Architekten Nevzat Sayin und<br />

Emre Arolat ein gigantisches,<br />

modernes Kunstmuseum gebaut.<br />

4 Ümit Ünal_Mitten im Tünel-<br />

Quartier befinden sich Atelier und<br />

Showroom des Modedesigners in<br />

einem atmosphärischen Wohnhaus<br />

aus osmanischer Zeit. Schwarz sind<br />

die Wände, schummrig das Licht,<br />

die Musik tönt blechern wie aus<br />

einem alten Megafon. An alten<br />

Holzpuppen kann man Ünals<br />

jüngste Werke bewundern – gerade<br />

hat er das Thema Cabaret umgesetzt.<br />

In einem alten Schrank<br />

lagert seine Kollektion historischer<br />

Schuhe, die dem international<br />

erfolgreichen Designer Inspiration<br />

sind. Der leise Hauch von Morbidität<br />

wird durch die Frische und<br />

Fröhlichkeit des türkischen Fashionstars<br />

immer wieder gebrochen.<br />

5 lokal_In dem sympathischen<br />

Café Lokal am Tünel-Platz lässt<br />

sich fein frühstücken und lunchen,<br />

wunderbar Tee und Kaffee trinken<br />

und in den Stadtzeitschriften blättern.<br />

Der Ort ist für ein urbanes,<br />

international orientiertes Publikum<br />

gemacht, hat aber den<br />

Charme eines Quartier-Cafés<br />

behalten, was vor allem der<br />

Bedienung zu verdanken ist. Das<br />

«Lokal» ist ein Beispiel dafür, wie<br />

sich das Tünel-Quartier in den<br />

letzten Jahren verändert hat.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 43


citytrip // istanbul<br />

Adressen<br />

hotels:<br />

→ Ansen Suites,<br />

Mesrutiyet Caddesi 70, Tünel,<br />

Tel. +90 212 245 88 08,<br />

www.ansensuites.com<br />

→ The Sofa Hotel, Tesvikiye Caddesi<br />

41, Nisantasi,<br />

Tel. +90 212 368 18 18,<br />

www.thesofahotel.com<br />

Bars/cafés/restaurants:<br />

→ Ada, Istiklal Caddesi 158, Tünel,<br />

Tel. +90 212 251 55 44,<br />

www.adakitapcafe.com<br />

44 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

3<br />

1 2<br />

→ The House Café, Asmali Mescit 9,<br />

Tünel, Tel. +90 212 245 95 15,<br />

www.thehousecafe.com.tr<br />

→ Lokal, Tünel Meydani 186,<br />

Tünel, Tel. +90 212 245 40 28,<br />

www.lokal-tunel.com<br />

→ Müzedechanga, Sakip Sabanci<br />

Müzesi, Sakip Sabanci Caddesi 42,<br />

Emirgan, Tel. +90 212 323 09 01,<br />

www.changa-istanbul.com<br />

→ Otto Santral, Santralistanbul,<br />

Eyüp, Tel. +90 212 427 80 68,<br />

www.otto-restaurant.com<br />

→ Schiller Chiemsee: diverse Filialen,<br />

www.schillerchiemsee.com.tr<br />

→ Simdi, Asmali Mescit 9, Tünel,<br />

Tel. + 90 212 252 54 43,<br />

→ Topaz, Inönü Caddesi 50,<br />

Gümüssuyu, Tel. +90 212 249 10 01,<br />

www.topazistanbul.com<br />

shops/showrooms:<br />

→ Abdulla Grand Bazaar, Alibaba<br />

Türbe Sokak 25, Kapaliçarsi,<br />

www.autoban212.com<br />

→ Beymen, Abdi Ipekçi Caddesi 23,<br />

Nisantasi, www.beymen.com.tr<br />

→ Camper Store, Abdi Ipekçi Caddesi<br />

4<br />

1 topaz_Das Restaurant Topaz<br />

bietet neben einer gediegenen internationalen<br />

Küche eine unglaubliche<br />

Aussicht auf den Bosporus und die<br />

Brücke, die Europa und Asien verbindet.<br />

Das Interieur ist zeitgemäss<br />

und chic. Auffallend: die Asteroid-<br />

Leuchten des in Paris lebenden türkischen<br />

Designers Koray Ozgen, die<br />

in Gruppen vor den riesigen Fensterfronten<br />

hängen.<br />

2 camper_Der Ableger der<br />

spanischen Schuhmarke Camper<br />

befindet sich im modischen Quartier<br />

Nisantasi in einem typischen<br />

Kellerlokal, das über eine schmale<br />

Treppe zu erreichen ist.<br />

3 autoban_Von der Decke hängen<br />

vielarmige Oktopus-Leuchter, aus<br />

dem Boden «wachsen» Mushroom-<br />

Hocker und Tulip-Lampen, von den<br />

Wänden strahlen Spider-Leuchten.<br />

Der Showroom der Autoban-Designer<br />

in Beyoglu ist das Epizentrum<br />

der aktuellen Designszene. Die<br />

Versuchung, sich hier ein Istanbul-<br />

Souvenir der besonderen Art zu<br />

leisten, ist für Design-Aficionados<br />

gross. Ausgestellt ist ein grosser Teil<br />

der Möbel- und Leuchtenkollektion<br />

des Teams um Seyhan Özdemir und<br />

Sefer Çaglar.<br />

4 robinson crusoe_Der kleine<br />

Laden mit englischen Büchern<br />

befindet sich mitten in Beyoglus<br />

quirliger Hauptschlagader, der<br />

Istiklal Caddesi, auf der das nostalgische<br />

Tram verkehrt. Bei Robinson<br />

Crusoe findet man eine breite Auswahl<br />

an Design- und Architekturbüchern,<br />

Kunstbänden, Reiseführern<br />

über Istanbul und die Türkei<br />

sowie fremdsprachige Zeitschriften.<br />

7, Nisantasi, www.camper.com<br />

→ Ethnic Home Art,<br />

Arasta Bazaar 119, Sultanahmet<br />

→ Komsufirin: diverse Fililalen,<br />

www.komsufirin.com.tr<br />

→ Robinso Crusoe, Istiklal Caddesi<br />

195, Tünel, www.rob389.com<br />

→ Ümit Ünal, Ensiz Sokak 1, Tünel,<br />

www.umitunal.com<br />

Museum:<br />

→ Santralistanbul, Kazim Karabekir<br />

Caddesi 1, Eyüp,<br />

www.santralistanbul.org


Redaktion: Stefan Barmettler // Fotos: Giuseppe Mezza (1), Keystone (1), Vitra (1)<br />

Kreative Schweizer verraten ihre Architektur- und Designfavoriten<br />

Markus Ruf*, Creative Director<br />

Ihr Lieblingsgebäude in der<br />

Schweiz? Die Therme Vals – ein<br />

Werk von zeitloser Eleganz.<br />

Es ist fast schade, wenn man in<br />

den Bädern die Augen schliesst.<br />

Ihr Lieblingsquartier? In der<br />

Schweiz: die Kreise 4 und 5 in<br />

Zürich. Im Ausland: die Chinatown<br />

in Bangkok.<br />

Welches Gebäude sollte man in der<br />

Schweiz abreissen? Das frühere<br />

Amtshaus am Helvetiaplatz. Wobei:<br />

Der Klotz ist so hässlich, dass er<br />

sicher irgendwann Kult wird. Der<br />

Guildo Horn unter den Gebäuden.<br />

Ihre Lieblingsarchitektin, Ihr<br />

Lieblingsarchitekt? Mein Grossvater<br />

und mein Vater waren Architekten<br />

– trotzdem nenne ich Peter<br />

Zumthor. Vor allem wegen der<br />

besagten Therme in Vals und des<br />

Kunsthauses in Bregenz.<br />

Leben Sie zur Miete oder im<br />

Eigentum? Zur Miete.<br />

Das eindrücklichste Bauwerk<br />

weltweit? Der neue Gotthardtunnel,<br />

ein Jahrhundertbauwerk.<br />

«Spiegel online» hat dafür die<br />

passende Schlagzeile geliefert:<br />

«Blut, Schweiz und Tränen».<br />

Ihr liebstes Designmöbelstück?<br />

Halt doch der Lounge Chair mit<br />

Ottoman von Charles und Ray<br />

Eames. Aber bitte nicht in der neuen<br />

Farbe Weiss – die passt nur in<br />

Liposuction­Centern –, sondern in<br />

Dunkelbraun oder Schwarz.<br />

Ihr Lieblingsdesignobjekt?<br />

Ich umgebe mich nicht mit Designobjekten.<br />

Dafür liebe ich Fotokunst.<br />

Besonders angetan haben<br />

es mir die grossformatigen<br />

Kiefernwald­Aufnahmen des<br />

Südkoreaners Bae Bien­U.<br />

fragebogen<br />

* Markus Ruf:<br />

Creative Director<br />

und Mitinhaber der<br />

Werbeagentur Ruf<br />

Lanz in Zürich. Der<br />

zweifache Werber des<br />

Jahres gehört zu den<br />

meistausgezeichneten<br />

Kreativen des<br />

Landes. Er wirbt<br />

unter anderem für<br />

die Verkehrsbetriebe<br />

der Stadt Zürich,<br />

die Suva und das<br />

Gastrounternehmen<br />

Hiltl.<br />

Markus Rufs Favoriten: Architekt<br />

Peter Zumthor und seine Therme<br />

Vals sowie der Lounge Chair von<br />

Charles und Ray Eames.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 45


interview // annette gigon / mike guyer<br />

«Mal<br />

laut, mal<br />

leis»<br />

Das Architekturbüro von Annette<br />

Gigon und Mike Guyer gehört<br />

zu den gefragtesten der Schweiz.<br />

Nach Museen im In- und Ausland<br />

baut das Duo zurzeit in Zürich<br />

das höchste Gebäude der Schweiz.<br />

46 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

mirko Beetschen, intervieW //<br />

sandro fiechter, fotos<br />

BiLanZ homes: frau Gigon, herr Guyer, haben sie unter<br />

ihren vielen Projekten einen Liebling?<br />

annette Gigon (a.G.): Diese Frage wird uns immer wieder<br />

gestellt. Sicher weil unsere Arbeit in den letzten Jahren an Spannbreite<br />

gewonnen hat und heute ebenso Wohnbauten umfasst wie<br />

Umbauten, Museen und Bürogebäude. Aber wir müssen Sie<br />

enttäuschen: Es ist nicht eines, sondern es sind viele Lieblingsprojekte,<br />

darunter die fertig gestellten und die neuen, mit denen<br />

wir noch beschäftigt sind.<br />

Bekannt geworden sind sie mit museumsprojekten wie dem<br />

museum Liner in appenzell oder dem kirchner museum<br />

in davos, Bauten, die horizontal ausgerichtet sind. mit dem<br />

Prime tower in Zürich gehen sie nun massiv in die vertikale.<br />

War dieser Wechsel schwierig?<br />

a.G.: Museen und Ausstellungsbauten sind tendenziell auf einem<br />

Geschoss konzentriert, weil die Menschen sich auf einer einzigen<br />

Ebene am leichtesten bewegen und orientieren können. Aber es<br />

gibt in unserem Werk Ausnahmen. Bei zwei Museumsgebäuden<br />

haben wir dieses horizontale Prinzip der Raumanordnung verlassen:<br />

Das Archäologische Museum Kalkriese in Deutschland ergänzt<br />

mit einem Aussichtsturm beim ehemaligen Schlachtfeld der<br />

Hermannsschlacht die horizontal angeordneten Museumsräume,<br />

und auch das Museumsgebäude im französischen Mouans­Sartoux<br />

ist als kleiner Turm konzipiert, in dem sich die Ausstellung von<br />

Halbgeschoss zu Halbgeschoss in die Höhe schraubt.<br />

mike Guyer (m.G.): Ein wichtiger Unterschied zwischen den<br />

Museumsbauten und dem Prime Tower ist, dass die Museen<br />

öffentlich zugänglich sind, die Büros nicht. Bei unseren Museumsbauten<br />

sind Gebäudevolumen und Ausstellungsräume eine untrennbare<br />

Einheit, beim Prime Tower bilden Gebäudehülle,<br />

Struktur und Erschliessungsräume den übergeordneten Rahmen<br />

für sehr verschiedene, individuell gestaltete Arbeitswelten.<br />

Was ist die besondere architektonische herausforderung bei<br />

einem hochhaus?<br />

a.G.: Der Wettbewerb für den Prime Tower 2004 war für uns die<br />

erste Gelegenheit, uns fundiert mit der Thematik eines Bürohochhauses<br />

auseinanderzusetzen. Neben der Schaffung von gut belichteten<br />

Arbeitsplätzen, immer im Verhältnis zu Fluchttreppenhäusern<br />

und Liften, nahmen wir uns vor, für das grosse Gebäude<br />

eine Form und Materialität zu finden, die komplex und vielfältig<br />

ist und nicht nur dem alltäglichen Gebrauch der Büromieter dient,<br />

sondern auch dem täglichen optischen Gebrauch der ganzen Stadtbevölkerung.<br />

Das Gebäude ist schliesslich von weit her sichtbar<br />

und bildet einen neuen Orientierungspunkt in Zürich West.<br />

mit dem Prime tower und den hochhäusern auf dem<br />

Löwenbräu-areal prägen sie das stadtbild Zürichs nachhaltig.<br />

Wie geht man mit dieser verantwortung um?<br />


annette Gigon (1959) und mike Guyer (1958) haben<br />

gleichzeitig an der ETH Zürich Architektur studiert<br />

und 1984 abgeschlossen. Seit 1989 führen sie das gemeinsame<br />

Büro Gigon/Guyer. Beide leben und arbeiten in Zürich.<br />

Auch ihre neuesten Würfe markanter Architektur entstehen<br />

in und um das Wirtschaftszentrum der Schweiz.<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 47


interview // annette gigon / mike guyer<br />

Modell über Modell: vom Rohmaterial für Modelle zu neuen Bauten<br />

über Grundrisse, Skizzen, Pläne und modellierte Innenräume<br />

bis zu Fotos: In Gigon/Guyers Büro regiert die anregende Vielfalt.<br />

• m.G.: Für uns ist die Stadt das gebaute Konglomerat der<br />

Bedürfnisse der Bevölkerung und deshalb immer wieder Veränderungen<br />

unterworfen. Wir wohnen und arbeiten in Zürich und<br />

schätzen die Stadt sehr. Wir gehen deshalb behutsam und verantwortungsvoll<br />

beim Setzen von Hochhäusern in die Stadtsilhouette<br />

vor. Der Standort des Prime Tower am Kreuzungspunkt von<br />

Gleisfeld und Hardbrücke mitten im Limmattal ist für ein Hochhaus<br />

ideal. Durch seine freiwinklige Standfläche und den nach<br />

oben grösser werdenden Schnitt ergibt sich ein Volumen, das sehr<br />

unterschiedlich erscheint und durch die grünliche, leicht reflektierende<br />

Glashülle eine kristalline Erscheinung bekommt, die durch<br />

das Tageslicht moduliert wird.<br />

Ganz anders sind die beiden hochbauten auf dem<br />

Löwenbräu-areal konzipiert.<br />

m.G.: Ja, sie sind in ihrer Form und Materialisierung direkt im<br />

Dialog mit den alten Brauereigebäuden und den Silos entstanden<br />

und präzise eingepasst. In Anlehnung an die Klinkerverkleidung<br />

der alten Brauereigebäude werden die beiden Hochbauten mit<br />

neu geformten, glänzend emaillierten Keramikplatten verkleidet.<br />

Was denken sie, wie wird sich der hochhausbau in<br />

der schweiz weiterentwickeln?<br />

m.G.: Damit diese Quantensprünge im Stadtraum von der<br />

Bevölkerung mitgetragen werden, ist es wichtig, dass die Hochhäuser,<br />

die jetzt gebaut werden, in Nutzung und Architektur<br />

erfolgreich sind und von der Bevölkerung akzeptiert werden.<br />

Unter diesen Voraussetzungen wird eine nachhaltige Fortsetzung<br />

des Hochhausbaus auf hohem Niveau möglich sein.<br />

a.G.: Der Hochhausbau wird stets ein Thema bleiben, weil er die<br />

Möglichkeit bietet, an wichtigen Stellen im städtischen Gewebe<br />

48 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

«Hochhäuser setzen wir<br />

behutsam in die<br />

Silhouette einer Stadt.»<br />

Akzente zu setzen, wie es der Prime Tower macht, oder zu verdichten<br />

und gleichzeitig Bestehendes zu erhalten, wie es beim<br />

Löwenbräu­Areal der Fall ist. Wahrscheinlich werden sich die<br />

Städte mit absoluten Höhen überbieten wollen. Aber dieser Wettstreit<br />

ist langfristig uninteressant. Wichtig und nachhaltig ist nur,<br />

ob die hohen Bauten ihrer im Wortsinn herausragenden Rolle<br />

gewachsen sind – das heisst, ob sie ihre Funktionen erfüllen und<br />

ob sie den Blicken der Menschen auf Dauer standhalten können.<br />

sie können mit dem Geschäftshaus rosau auf einem der<br />

teuersten Grundstücke der schweiz bauen. Wie sind<br />

sie das Projekt an dieser bevorzugten Lage zwischen<br />

stadtzentrum Zürich und see angegangen?<br />

m.G.: Von der Lage her sind die Parks der Villa Rosau und des<br />

Hotels Baur au Lac tatsächlich der privilegierteste private<br />

Zwillingsgarten der Stadt Zürich. Der Büroneubau legt sich winkelförmig<br />

um die bestehende Villa und bezieht sich in seiner<br />

Geometrie auf die Blockrandstruktur des Quartiers. In seiner<br />

edlen, dunklen Erscheinung gehört er eher zum Park als zu den<br />

hellen Bürobauten in der Nachbarschaft. Über eine grosse<br />

Zufahrtsöffnung gegenüber der Tonhalle bleibt die Villa Rosau •<br />

HO


Fotos: Georg Aerni, GG, Serge Demailly<br />

Prachtstücke<br />

Überbauung Brunnenhof – Wohnungen<br />

für kinderreiche familien, Zürich<br />

Mit den Ersatzbauten der Stiftung Wohnungen<br />

für kinderreiche Familien bewiesen<br />

Gigon/Guyer 2007 beim Zürcher Bucheggplatz,<br />

dass sie auch kostenbewusst gut bauen<br />

können. Gemeinsam mit dem Künstler Adrian<br />

Schiess entwickelten sie das Farbkonzept für<br />

die verschiebbaren Balkonpaneele.<br />

HOM_Forster_1-2q-ra 21.10.<strong>2010</strong> 15:16 Uhr Seite 1<br />

Bürogebäude Prime tower mit<br />

annexbauten, Zürich<br />

Mit diesem Prestigebau in Stahl und Glas<br />

setzen Gigon/Guyer nicht nur ein architektonisches<br />

Zeichen für das sich wandelnde<br />

Zürich West, sondern auch einen Markstein<br />

im helvetischen Hochhausbau – der Prime<br />

Tower ist, zuminderst vorläufig, das höchste<br />

Gebäude der Schweiz.<br />

donation albers-honegger,<br />

espace de l’art concret (eac) in<br />

mouans-sartoux (frankreich)<br />

Im alten Schlosspark des Espace de l’Art<br />

Concret im südfranzösischen Mouans-Sartoux<br />

haben Gigon/Guyer dem historischen Schloss<br />

ein viel gepriesenes, der Moderne verpflichtetes<br />

Ausstellungsgebäude in lichtem Grün<br />

gegenübergestellt.<br />

ANZEIGE


interview // annette gigon / mike guyer<br />

Das Architektenteam beim Atelier an der Zürcher Carmenstrasse.<br />

Auch diesen Aussenraum haben sie durchkomponiert und<br />

selbst gestaltet. Architekten schöpfen aus Ideen neue Wirklichkeit.<br />

• mit dem öffentlichen Raum verbunden. Der Park wird saniert,<br />

und er wird erweitert.<br />

Gigon/Guyer-Bauten sind meist sachlich-schlicht und wirken<br />

dadurch typisch schweizerisch. scheuen sie das extravagante?<br />

a.G.: Wir glauben nicht, dass unserer Architektur mit den<br />

Attributen «sachlich­schlicht» und «typisch schweizerisch» beizukommen<br />

ist. Dafür sind die Charaktere unserer Bauten zu<br />

unterschiedlich. Wir haben uns bewusst nie einem Bürostil verschrieben,<br />

sondern haben die DNA unserer Bauten immer wieder<br />

neu geschrieben, sie aus den Ortskontexten, den Raumprogrammen,<br />

ja aus den teilweise limitierten Budgets heraus entwickelt.<br />

Dabei sind laute und leise Projekte entstanden, auffallende und<br />

zurückhaltende – und paradoxerweise sind die besten darunter<br />

manchmal beides.<br />

Welchen ihrer Bauten würden sie als auffällig bezeichnen?<br />

a.G.: Die beiden neuen Bauten für das Verkehrshaus in<br />

Luzern gehören sicher dazu. Dann die Wohnüberbauung<br />

Brunnenhof am Bucheggplatz in Zürich und die Überbauung<br />

Goldschlägi in Schlieren. Bei den beiden letztgenannten Projekten<br />

ist besonders die Farbgebung ausschlaggebend für die starke<br />

Präsenz der Gebäude.<br />

farbe ist überhaupt ein wichtiges element ihrer architektur.<br />

Wie gehen sie damit um?<br />

m.G.: Wir setzen Farbe ein, um die Wirkung und Stimmung der<br />

Architektur innen wie aussen zu verstärken. Beim Sportzentrum in<br />

Davos beispielsweise widerspiegeln die Farben die Nutzungsvielfalt<br />

und beziehen sich auf die werbewirksame Farbigkeit in der<br />

Sportwelt. Beim Hörsaal der Universität Zürich markiert die<br />

50 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

«Das Farbkonzept entwickeln<br />

wir oft zusammen mit<br />

Künstlern, die wir gut kennen.»<br />

Farbe die neuen Eingriffe im ursprünglichen Bestand von Karl<br />

Moser und verdichtet sich im unterirdischen Hörsaal zu einem<br />

besonderen räumlichen Erlebnis.<br />

Wie entstehen ihre farbkonzepte?<br />

m.G.: Oft entwickeln wir sie zusammen mit Künstlern, mit denen<br />

wir über mehrere Projekte hinweg eine enge Zusammenarbeit<br />

aufbauen und dabei die gemeinsamen Erfahrungen vertiefen.<br />

Gibt es etwas, das sie gerne einmal bauen würden?<br />

m.G.: Ein Rathaus, eine Bibliothek, einen Konzertsaal, ein<br />

Stadion oder eine Kirche. Das sind Gebäude, in denen Menschen<br />

wichtige Ereignisse erleben und von denen man aussergewöhnliche<br />

Architekturen erwartet. Es sind unter anderem öffentliche<br />

Gebäude wie diese, die eine Stadt prägen und die für uns Architekten<br />

eine besondere Herausforderung darstellen.<br />

a.G.: Ob es künftig alltägliche Architekturaufgaben sind oder<br />

kulturelle, in der Schweiz oder im Ausland: Wir wünschen uns<br />

weiterhin einen guten, offenen Dialog mit der Bauherrschaft und<br />

den Nutzern, Spielraum für Innovationen und auch, dass es uns<br />

möglich sein wird, die Bauten ganzheitlich zu konzipieren. •


Immobilien-<br />

Präsentationen<br />

Auf den folgenden 50 Seiten zeigen renommierte<br />

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2 4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 53


news immobilien // ferienobjekte<br />

Portugal / Vale de Lobo<br />

Apartment im maritimen Design in erstklassiger Lage. 138 m² Wohnfläche, 14877730<br />

Die Sonne lockt<br />

<strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong> präsentiert herrliche<br />

Villen und Apartments im sonnigen<br />

Süden – von Portugal über Florida bis<br />

Australien. Alle zu finden auf dem<br />

Immobilienportal Immonet.<br />

Detailinformationen über www.bilanzhomes.ch/immonet<br />

Suchen Sie unter der Nummer, die bei jeder Immobilie steht.<br />

104 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

Italien/Montiglio<br />

Apartment in einem restaurierten<br />

Schloss. 3 Zimmer.<br />

95 m² Wohnfläche,<br />

13530708<br />

Italien/Omegna<br />

Apartment im Maisonette-Stil mit<br />

Anlegesteg direkt am See.<br />

Ca. 200 m² Wohnfläche,<br />

14562215


Ägypten / El Gouna<br />

Villa in bester Lage an der grossen<br />

Lagune. 6 Zimmer.<br />

260 m² Wohnfläche,<br />

12362686<br />

Florida / Fort Myers<br />

Villa auf exklusivem Anwesen<br />

mit Privatstrand. 8 Zimmer.<br />

480 m² Wohnfläche,<br />

14841062<br />

Australien/Newmerella<br />

Villa an der Ostküste mit<br />

93 000 m² grossem Grundstück.<br />

250 m² Wohnfläche,<br />

13071629<br />

Kroatien/Motovun<br />

Villa Infinity Pool in Alleinlage und<br />

mit 15 000 m² Grundstück.<br />

Ca. 350 m² Wohnfläche,<br />

14638174<br />

Bahamas/Andros<br />

Villa im Paradies, wenige<br />

Gehminuten vom Strand. 7 Zimmer.<br />

297 m² Wohnfläche,<br />

11079459<br />

Spanien / Port D’Andratx<br />

Villa an begehrter Meereslinie<br />

mit Blick über den Hafen.<br />

Ca. 500 m² Wohnfläche,<br />

14778105<br />

Spanien/Denia<br />

Villa in begehrter Wohngegend an der Costa Blanca. 9 Zimmer. Ca. 500 m² Wohnfläche, 13343527<br />

Costa Rica / Desamparados<br />

Villa an bester Lage von Costa Rica<br />

und mit besonderem Flair.<br />

Ca. 750 m² Wohnfläche,<br />

14894226<br />

Portugal/Almancil<br />

Villa mit Charme und Charakter<br />

und schönem Meerblick.<br />

248 m² Wohnfläche,<br />

13830128<br />

4 // <strong>2010</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 105


agenda // vorschau<br />

Agenda<br />

Messen<br />

Schweizer Immobilien-Kongress / Bern_Schwerpunkt der<br />

Veranstaltung im Hotel Bellevue Palace in Bern ist das Thema<br />

Raumentwicklung/Landschaftsinitiative. Dabei werden die<br />

Strategie des Bundes sowie die Raumplanung zwischen Vorgabe<br />

und Vollzug beleuchtet. Referenten informieren über Trends und<br />

Zahlen im Immobilien­ und Hypothekarmarkt Schweiz.<br />

→ 16. November <strong>2010</strong>, Hotel Bellevue Palace, Bern,<br />

www.iazi.ch<br />

Blickfang / Zürich_Die internationale Designmesse ist die<br />

grösste der Schweiz. Rund 220 Aussteller aus den Bereichen<br />

Möbel, Leuchten, Wohnaccessoires, Mode und Schmuck präsentieren<br />

ihre neusten Arbeiten. Der «Blickfang» findet neben<br />

Zürich auch in Basel, Wien, Stuttgart und Tokio statt.<br />

→ 20.–22. November <strong>2010</strong>, Kongresshaus Zürich,<br />

www.blickfang.com<br />

Imm Cologne / Köln, Deutschland_Die Kölner Möbelmesse<br />

ist Treffpunkt für Aussteller und Entscheidungsträger aus allen<br />

wichtigen Märkten. Vom 18. bis 20. Januar sind ausschliesslich<br />

Fachbesucher zugelassen, die Möbel, Einrichtungen und Leuchten<br />

herstellen oder vertreiben; dazu gehören auch Architekten,<br />

Inneneinrichter, Designer und Berater.<br />

→ 18.–23. Januar 2011, Koelnmesse, Köln, Deutschland,<br />

www.imm­cologne.de<br />

Minergie Expo 2011 / Luzern_Zum ersten Mal findet die<br />

Messe in der nach Minergie zertifizierten Messehalle in Luzern<br />

statt. Sie informiert über energieeffizientes Bauen und mehr<br />

Wohnkomfort. Ein attraktives Rahmenprogramm mit Vorträgen,<br />

Symposien und der 2. Internationalen Minergie­Fachtagung<br />

erwartet die Besucher.<br />

→ 10.–13. März 2011, Messehalle Luzern, www.minergie.ch<br />

Giardina / Zürich_Die Giardina Zürich ist eine Mischung<br />

aus Gartenmesse, Ausstellung und sinnlicher Erlebnisplattform.<br />

Hier zeigen sich die Trends für die Gartensaison 2011.<br />

→ 16.–20. März 2011, Messe Zürich, www.giardina.ch<br />

Immo Messe Schweiz / St. Gallen_Die 13. Fachmesse<br />

für Wohneigentum und Energieeffizienz. Das diesjährige<br />

Sonderthema ist dem Massivbau und der nachhaltigen<br />

Gebäudesanierung gewidmet.<br />

→ 25.–27. März 2011, Olma Messen St. Gallen,<br />

www.immomesse.ch<br />

Ausstellungen<br />

Eidgenössische Preise für Design <strong>2010</strong> / Zürich_Der<br />

Wettbewerb für Design, der jährlich vom Bundesamt für<br />

Kultur (BAK) durchgeführt wird, ist ein wichtiges Instrument<br />

in der Schweizer Designförderung. Die Ausstellung im<br />

Museum für Gestaltung Zürich zeigt die prämierten Arbeiten<br />

und gibt Einblick in das junge Designschaffen.<br />

→ 2. Dezember <strong>2010</strong> bis 20. Februar 2011, Museum für<br />

Gestaltung Zürich, www.museum­gestaltung.ch<br />

Frank O. Gehry seit 1997 / Weil am Rhein_Mit dieser<br />

Ausstellung zeigt das Vitra Design Museum die wichtigsten<br />

Bauten des amerikanischen Architekten seit 1997. Zwölf Projekte,<br />

die seit der Eröffnung des Guggenheim­Museums Bilbao<br />

entstanden, werden samt Studien und Wettbewerbsmodellen<br />

vorgestellt. Zeichnungen und Filme ergänzen die Ausstellung.<br />

→ Bis 13. März 2011, Vitra Design Museum, Weil am Rhein,<br />

www.design­museum.de<br />

106 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />

Im nächsten Frühjahr widmet sich<br />

<strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong> dem Thema Farbe in der<br />

Architektur. Wir zeigen, welches Potenzial<br />

hier brachliegt, und sprechen mit den<br />

Gründern des weltweit einmaligen Hauses<br />

der Farbe in Zürich. Der Citytrip führt<br />

dieses Mal in die südholländische Minimetropole<br />

Maastricht. Ausserdem zeigen<br />

wir Ihnen Praktisches, Schönes und Neues<br />

rund ums Schlafzimmer.<br />

<strong>Homes</strong> 1/2011<br />

erscheint am 8. April 2011<br />

Foto: Sabrina Rothe

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