Download Homes 4/2010 (PDF) - BILANZ Homes
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interview // annette gigon / mike guyer<br />
Modell über Modell: vom Rohmaterial für Modelle zu neuen Bauten<br />
über Grundrisse, Skizzen, Pläne und modellierte Innenräume<br />
bis zu Fotos: In Gigon/Guyers Büro regiert die anregende Vielfalt.<br />
• m.G.: Für uns ist die Stadt das gebaute Konglomerat der<br />
Bedürfnisse der Bevölkerung und deshalb immer wieder Veränderungen<br />
unterworfen. Wir wohnen und arbeiten in Zürich und<br />
schätzen die Stadt sehr. Wir gehen deshalb behutsam und verantwortungsvoll<br />
beim Setzen von Hochhäusern in die Stadtsilhouette<br />
vor. Der Standort des Prime Tower am Kreuzungspunkt von<br />
Gleisfeld und Hardbrücke mitten im Limmattal ist für ein Hochhaus<br />
ideal. Durch seine freiwinklige Standfläche und den nach<br />
oben grösser werdenden Schnitt ergibt sich ein Volumen, das sehr<br />
unterschiedlich erscheint und durch die grünliche, leicht reflektierende<br />
Glashülle eine kristalline Erscheinung bekommt, die durch<br />
das Tageslicht moduliert wird.<br />
Ganz anders sind die beiden hochbauten auf dem<br />
Löwenbräu-areal konzipiert.<br />
m.G.: Ja, sie sind in ihrer Form und Materialisierung direkt im<br />
Dialog mit den alten Brauereigebäuden und den Silos entstanden<br />
und präzise eingepasst. In Anlehnung an die Klinkerverkleidung<br />
der alten Brauereigebäude werden die beiden Hochbauten mit<br />
neu geformten, glänzend emaillierten Keramikplatten verkleidet.<br />
Was denken sie, wie wird sich der hochhausbau in<br />
der schweiz weiterentwickeln?<br />
m.G.: Damit diese Quantensprünge im Stadtraum von der<br />
Bevölkerung mitgetragen werden, ist es wichtig, dass die Hochhäuser,<br />
die jetzt gebaut werden, in Nutzung und Architektur<br />
erfolgreich sind und von der Bevölkerung akzeptiert werden.<br />
Unter diesen Voraussetzungen wird eine nachhaltige Fortsetzung<br />
des Hochhausbaus auf hohem Niveau möglich sein.<br />
a.G.: Der Hochhausbau wird stets ein Thema bleiben, weil er die<br />
Möglichkeit bietet, an wichtigen Stellen im städtischen Gewebe<br />
48 <strong>BILANZ</strong>homes // 4 // <strong>2010</strong><br />
«Hochhäuser setzen wir<br />
behutsam in die<br />
Silhouette einer Stadt.»<br />
Akzente zu setzen, wie es der Prime Tower macht, oder zu verdichten<br />
und gleichzeitig Bestehendes zu erhalten, wie es beim<br />
LöwenbräuAreal der Fall ist. Wahrscheinlich werden sich die<br />
Städte mit absoluten Höhen überbieten wollen. Aber dieser Wettstreit<br />
ist langfristig uninteressant. Wichtig und nachhaltig ist nur,<br />
ob die hohen Bauten ihrer im Wortsinn herausragenden Rolle<br />
gewachsen sind – das heisst, ob sie ihre Funktionen erfüllen und<br />
ob sie den Blicken der Menschen auf Dauer standhalten können.<br />
sie können mit dem Geschäftshaus rosau auf einem der<br />
teuersten Grundstücke der schweiz bauen. Wie sind<br />
sie das Projekt an dieser bevorzugten Lage zwischen<br />
stadtzentrum Zürich und see angegangen?<br />
m.G.: Von der Lage her sind die Parks der Villa Rosau und des<br />
Hotels Baur au Lac tatsächlich der privilegierteste private<br />
Zwillingsgarten der Stadt Zürich. Der Büroneubau legt sich winkelförmig<br />
um die bestehende Villa und bezieht sich in seiner<br />
Geometrie auf die Blockrandstruktur des Quartiers. In seiner<br />
edlen, dunklen Erscheinung gehört er eher zum Park als zu den<br />
hellen Bürobauten in der Nachbarschaft. Über eine grosse<br />
Zufahrtsöffnung gegenüber der Tonhalle bleibt die Villa Rosau •<br />
HO