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11-12 - St. Martin

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Ordentlicher und außerordentlicher Ritus –<br />

warum es spannend ist , heute katholisch zu<br />

sein<br />

Im Juli diesen Jahres veröffentlichte Papst Benedikt XVI. sein<br />

Schreiben „Summorum Pontificum“ , mit welchem er die überlieferte Form<br />

der lateinischen Liturgie, die sogenannte Tridentinische Messe wieder ins<br />

Bewusstsein der Kirche gebracht und ihre Zelebration jedem Priester ohne<br />

vorherige bischöfliche Erlaubnis gestattet hat. Bis zu diesem Zeitpunkt wäre<br />

dafür immer die Genehmigung des Ortsordinarius notwendig gewesen. Auch<br />

jetzt ist ein kluger Gebrauch notwendig; die deutschen Bischöfe haben auf<br />

ihrer Herbstvollversammlung über den Wunsch des Papstes und die konkrete<br />

Anwendung beraten.<br />

Was wird deutlich, was steht dahinter<br />

Als erstes steht fest: die Kirche in Gestalt des Papstes zusammen mit den Bischöfen<br />

hat das Recht, die Liturgie zu ordnen im Blick auf die Tradition und die<br />

allzeit aktuelle Frage, wie Menschen mit Gott in Berührung kommen können. In<br />

der Liturgiegeschichte hat es eine legitime Vielfalt von Riten gegeben, regional<br />

verschieden oder etwa die Ordensriten, von denen der dominikanische Ritus<br />

manchem älteren Katholiken noch bekannt sein dürfte. Oder ich denke an die<br />

Liturgie des heiligen Ambrosius, die heute noch in Mailand gefeiert wird.<br />

Die Form, die in der lateinischen Kirche jahrhundertelang in Gebrauch war ,<br />

trägt eigentlich zu Unrecht den Beinamen „tridentinisch“. Das Konzil von Trient<br />

(1545- 1563) wollte lange Gewachsenes bestätigen, urkirchliche Elemente<br />

bestehen lassen und Einheit stiften, wo Europa auch liturgisch auseinanderdriftete.<br />

Nach Meinung einiger nicht unmaßgeblicher Liturgieforscher stellen viele<br />

Gebete und Riten dieser Messform eine Brücke in die apostolische Zeit dar. Der<br />

Papst nun, und das hilft zu verstehen, betrachtet diesen Ritus nicht als Zugeständnis<br />

an Ästheten, Lateinfans oder Ewiggestrige, sondern als einen Schatz<br />

der Kirche, der Menschen zur Gottesbegegnung führen kann. Hier komme, so<br />

Benedikt XVI., die Ehrfurcht vor dem Geheimnis Gottes besonders zum Ausdruck;<br />

eine Sache, die wir etwa in der byzantinischen Liturgie bestaunen und<br />

bewundern.<br />

Es scheint zwei unüberwindliche Barrieren zu geben: die Blickrichtung des<br />

Priesters und die lateinische Sprache. Man kann beidem eine ganz und gar<br />

sinnvolle Seite abgewinnen: Bei der gemeinsamen Blickrichtung geht es nicht<br />

um den „Rücken zum Volk“, sondern um den Blick auf Gott, wobei der Priester<br />

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