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ROTES ANTIQUARIAT Katalog Herbst 2010 Kunst und Literatur

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95.<br />

Oskar Nerlinger<br />

Bagger bei der Arbeit. Spritztechnik, Bleistift <strong>und</strong> Tempera. 1933. 65,1 x 46,3 cm.<br />

Signiert <strong>und</strong> datiert. Gerahmt. (Bestell-Nr. KNE9314) 5.000,00 €<br />

Eines der späten konstruktivistischen, in Spritztechnik gefertigten Arbeiten Nerlingers. -<br />

Wir zitieren aus dem <strong>Katalog</strong> der letzten großen Retrospektive des Werkes Nerlingers,<br />

1993/94 in der Akademie der Künste, Berlin <strong>und</strong> dem Reuchlinhaus, Pforzheim, ausgerichtet<br />

– in der u.a. die hier vorliegende Arbeit ausgestellt wurde: „Ab 1928 schuf<br />

Oskar Nerlinger mit der Spritzpistole (...) Bilder, in denen sich seine unbeschreibliche<br />

Faszination für breite Straßen, Schnellbahnen, weitgespannte Brücken <strong>und</strong> kühne<br />

Eisenkonstruktionen manifestierte. Hier kommen seine um das Thema Großstadt, moderne<br />

Technik <strong>und</strong> kollektive, neue Gesellschaftsform kreisenden künstlerischen<br />

Entwürfe <strong>und</strong> Experimente aus den vorangegangen fünfzehn Jahren zum Tragen (...)<br />

Die in der Ausstellung von Nerlinger genutzte professionellere Spritztechnik war vor<br />

allem in der Reklamegestaltung bekannt, in der Nerlinger diese Technik für sich entdeckte.<br />

Um 1927/28 wurde das Spritzverfahren auch bei den bildenden Künstlern<br />

populär <strong>und</strong> versuchsweise z. B. von Kandinsky <strong>und</strong> Grosz eingesetzt. Aber kaum ein<br />

Künstler nutzte <strong>und</strong> schöpfte seine Gestaltungsmöglichkeiten so intensiv aus wie Oskar<br />

Nerlinger, der das Spritzverfahren nicht nur für die Wandgestaltung oder die<br />

Bildmontage sondern auch für die reproduzierbare Malerei in Betracht zog. Eine wesentliche<br />

Voraussetzung für die Arbeit mit der Spritzpistole ist die Verwendung von<br />

Schablonen, mit denen vorher definierte Formen auf die Wandfläche, Leinwand oder<br />

Pappe übertragen werden. Zwei Möglichkeiten der Schablonierung kommen dabei vorrangig<br />

in Betracht: Das eine Mal wird – vor allem für Formen mit unregelmäßigem<br />

Umriß oder kleinteiligen Bildelementen – die Schablone aus einer stabilen Vorlage wie<br />

Pappe, Holz, Blech, Glas herausgeschnitten. Das andere Mal wird die Umgebung des<br />

Bildelements, das gesprüht werden soll, abgedeckt. Dieses Prinzip bot sich in den<br />

Bildern Nerlingers bei großen Formen wie Schornsteinen, Brücken <strong>und</strong> Bogenkonstruktionen<br />

an.“ (S. 139 u. 158). - Seine 1925 gegründete Gruppe „Die Abstrakten“ richtete<br />

sich deutlich gegen die „Novembergruppe“ <strong>und</strong> trat seitdem jeweils bei der „Großen<br />

Berliner <strong>Kunst</strong>ausstellung“ hervor. Derzeit werden Werke der konstruktivistischen<br />

Schaffensperiode Nerlingers in der Neuen Nationalgalerie unter dem Titel „Moderne<br />

Zeiten. Die Sammlung. 1900-1945“ ausgestellt. - Auf festem, beigefarbenem Velin.<br />

Erhaltungszustand: Außenlinie des diagonalen Förderbandes von Nerlinger sorgfältig<br />

mit einem Rasiermesser nachgezogen, später rücks. wieder ausgebessert, vorderseitig<br />

nicht sichtbar. - Sehr gut erhaltene, farbfrische Arbeit.<br />

Provinienz: Nachlaß Peter Nerlingers. - Abgebildet in Kat. Berlin/Pforzheim 1993. Nr. 266.

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