Pfarrbrief Pfingsten 2013 - St. Petronilla

Antwort zur Aktion „meine frage“
fenden lieben alten Mann
mit Rauschebart. Solche
Belege zeugen nicht nur
von einer begrenzten Gottesvorstellung,
sie führen
uns – ebenso wie die Frage
danach, ob Gott Humor
habe – an die Grenzen unserer
menschlichen Vorstellungskraft
überhaupt. Theologie und
Philosophie haben von jeher das Risiko
erkannt, das in allen Gottesbildern
und -vorstellungen steckt: die
Versuchung, zu wissen, wie Gott ist
und seiner habhaft werden zu können.
Sie wollten sich unangemessener
Gottesvorstellungen wehren.
Augustinus etwa weist jede Spekulation,
die Gott in irgendeiner Weise
dinghaft zu machen versucht, kategorisch
zurück: „Wenn du es begriffen
hast“, formuliert er, “dann ist
es nicht Gott“ (Sermo 117, 5). Daher
kennt die Theologie die Lehre von
der Analogie, nach der „von Schöpfer
und Geschöpf keine Ähnlichkeit
ausgesagt werden kann, ohne dass
sie eine größere Unähnlichkeit zwischen
beiden einschlösse“ (4. Laterankonzil).
Daher darf das theologische
Nachdenken davon ausgehen,
dass der Humor als positive Fähigkeit
des Menschen auch eine dem
Schöpfer eigene Fähigkeit ist, dessen
konkrete – geschöpfliche und
damit hinfällige und vergängliche
– Gestalt ihm aber notwendigerweise
abgesprochen werden muss, weil
Gott als alle Geschöpflichkeit übersteigende
Wirklichkeit natürlich
unendlich viel Humor hat. Über
diesen logischen, d.h. menschlichen
Gedankengang wird er hoffentlich
herzhaft lachen!
Dr. Klaus Winterkamp
Pfarrbrief St. Petronilla Münster | Pfingsten/2013
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