Messkampagne Egon - Stiftung Klimarappen
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„Energy Online“<br />
<strong>Messkampagne</strong> für die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong><br />
Autorin: Sandra Stettler, <strong>Egon</strong> AG<br />
Datum: 22. September 2011<br />
1
Auftraggeber:<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong><br />
Freiestrasse 167<br />
8032 Zürich<br />
www.klimarappen.ch<br />
Auftragnehmer:<br />
<strong>Egon</strong> AG<br />
General Wille-Str. 59<br />
8706 Feldmeilen<br />
www.egonline.ch<br />
Autoren:<br />
Sandra Stettler, <strong>Egon</strong> AG, sandra.stettler@egonline.ch<br />
<strong>Egon</strong> AG<br />
General Wille-Str. 59<br />
8706 Feldmeilen<br />
T +41 (0)58 680 20 05<br />
energie@egonline.ch, egonline.ch<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung ........................................................................................................................... Seite 4<br />
2. Methodik ........................................................................................................................... Seite 5<br />
3. Gebäude ........................................................................................................................... Seite 11<br />
4. Resultate ........................................................................................................................... Seite 14<br />
4.1 Wiederholbarkeit der Messresultate ....................................................................... Seite 14<br />
4.2 Überprüfung der Energiekennzahl vor der Sanierung ............................................. Seite 15<br />
4.3 Erreichte Energiekennzahl nach der Sanierung ...................................................... Seite 17<br />
4.4 Erzielte Energieeinsparung ..................................................................................... Seite 19<br />
4.5 Vergleich der erzielten Energieeinsparung mit der erwarteten Energieeinsparung ... Seite 21<br />
4.6 Entdecktes Optimierungspotential nach der Sanierung .......................................... Seite 24<br />
5. Zusammenfassung und Ausblick ....................................................................................... Seite 27<br />
5.1 Projektresultate ..................................................................................................... Seite 27<br />
5.2 Probleme und offene Fragen ................................................................................. Seite 28<br />
5.3 Ausblick ................................................................................................................ Seite 29<br />
<strong>Egon</strong> AG<br />
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1. Einleitung<br />
In der Schweiz existieren über 1 Million Gebäude mit einer Gas- oder Ölheizung. Diese Heizungen sind für<br />
insgesamt ca. 25% des Energieverbrauchs der Schweiz verantwortlich. Über 80% der Gebäude in der Schweiz<br />
sind älter als 30 Jahre. Fachleute schätzen, dass der Energieverbrauch dieser Gebäude mit einer energetischen<br />
Sanierung halbiert werden könnte.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> ist eine freiwillige Massnahme der Schweizer Wirtschaft für einen wirksamen<br />
Klimaschutz. Sie hat sich gegenüber dem Bund verpflichtet, im Zeitraum 2008 bis 2012 zwölf Millionen Tonnen<br />
CO2 zu reduzieren, davon mindestens zwei Millionen Tonnen im Inland. Finanziert wird die <strong>Stiftung</strong> durch eine<br />
Abgabe von 1.5 Rappen pro Liter auf Benzin und Dieselimporten. [www.klimarappen.ch]<br />
Das Gebäudeprogramm der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> unterstützte von Juni 2006 bis Dezember 2009 die<br />
energetische Erneuerung von Gebäudehüllen bestehender Bauten, also von Dach, Wand und Fenster. Im<br />
Rahmen dieses Programms wurden 8‘219 Projekte mit 175 Mio. Fr. unterstützt. Es wird geschätzt, dass diese<br />
Projekte im Zeitraum 2008 bis 2012 zu einer Reduktion der CO2 -Emissionen um 232‘000 Tonnen führten.<br />
[www.klimarappen.ch]<br />
Die Höhe der CO2 -Reduktion wurde von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> mit einem Wirkungsmodell hochgerechnet.<br />
Dieses geht von einer durchschnittlichen U-Wert Reduktion pro m 2 sanierte Fläche aus. Das Wirkungsmodell<br />
dient dazu, die CO2 -Reduktion für die Gesamtmenge der Projekte abzuschätzen.<br />
Mit Unterstützung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> und des Bundesamts für Energie entwickelten die Firmen TNC AG,<br />
Meteotest und Enecolo AG von 2007 bis 2009 ein Messverfahren, welches den Effekt einer Sanierung nach<br />
einer Messdauer von wenigen Monaten ermittelt. [Projekt Energie im Gebäude Online (<strong>Egon</strong>), BFE-<br />
Projektnummer 102000]. Mit diesem sogenannten „<strong>Egon</strong>line“-Messverfahren wurde bei 11 Gebäuden aus dem<br />
Gebäudeprogramm der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> die Energie-Einsparung durch die Sanierung der Gebäudehülle<br />
gemessen. Seit Dezember 2009 wird das <strong>Egon</strong>line-Messverfahren von der Firma <strong>Egon</strong> AG angeboten, einem<br />
Spin-Off der Firmen TNC AG, Meteotest und Enecolo AG. Im Auftrag der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> untersuchte<br />
<strong>Egon</strong> AG in den Heizsaisons 2009/2010 und 2010/2011 jeweils weitere 20 Gebäude aus dem<br />
Gebäudeprogramm.<br />
Der vorliegende Bericht fasst die Messresultate für alle 51 Messungen zusammen, die im Zeitraum von 2007 bis<br />
2011 für Gebäude aus dem Gebäudeprogramm der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> gemacht wurden.<br />
Dabei sollen folgende Fragen beantwortet werden:<br />
- Welche Energie-Einsparung wurde durch die Sanierung der Gebäudehülle bei den analysierten<br />
Gebäuden erreicht?<br />
- Stimmt die Energieeinsparung mit der von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> geschätzten Energieeinsparung<br />
überein?<br />
- Können aufgrund der Messresultate verallgemeinernde Schlussfolgerungen über den Effekt und den<br />
Erfolg der Sanierungen und des Gebäudeprogramms der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> gezogen werden?<br />
<strong>Egon</strong> AG<br />
General Wille-Str. 59<br />
8706 Feldmeilen<br />
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2. Methodik<br />
Die <strong>Egon</strong>line-Messgeräte erfassen den stündlichen Öl- bzw. Gasverbrauch der Heizung. Im Fall einer Ölheizung<br />
wird dazu ein Volumenzähler in die Ölleitung vor der Heizung eingebaut (Abb. 2.1). Bei einer Gasheizung wird<br />
der Gaszähler über einen Reedkontakt erfasst (Abb. 2.2). Die <strong>Egon</strong>line-Messgeräte speichern die Werte des<br />
Energieverbrauchs stündlich ab und senden die Daten jede Nacht via GPRS an den zentralen <strong>Egon</strong>line-Server.<br />
Aus Wettermodellen, Wetterstationen der MeteoSchweiz und Satellitenbildern werden die stündlichen aktuellen<br />
Wetterdaten beim Gebäude ermittelt und an der <strong>Egon</strong>line-Server übertragen (Abb. 2.3).<br />
Die im BFE-Projekt „Energie im Gebäude Online (<strong>Egon</strong>)“ entwickelte Software analysiert und visualisiert die Daten.<br />
Wichtigstes Instrument für die Analyse ist die von Herrn Charles Weinmann entwickelte „Energiesignatur“<br />
des Gebäudes. Dabei wird die lineare Abhängigkeit der täglichen Heizleistung von der Aussentemperatur untersucht<br />
(siehe Abb. 2.4). Sobald genügend Messdaten vorhanden sind um die Energiesignatur des Gebäudes zu<br />
bestimmen, kann der Heizenergieverbrauch des Gebäudes für beliebige Aussentemperaturen prognostiziert<br />
werden. Somit ist es möglich, den Heizenergieverbrauch des Gebäudes bereits nach kurzer Messzeit für ein<br />
gesamtes Jahr hochzurechnen. (Abb. 2.5)<br />
Ein detaillierter Beschrieb der Messgeräte und der <strong>Egon</strong>line-Software ist im Schlussbericht zum BFE-Projekt<br />
„Energie im Gebäude Online (<strong>Egon</strong>)“ zu finden [Projekt Energie im Gebäude Online (<strong>Egon</strong>), BFE-Projektnummer<br />
102000].<br />
Bei 20 Gebäuden wurde neben dem Heizenergieverbrauch auch die Raumtemperatur in einer Auflösung von 30<br />
Minuten gemessen. Dazu wurden Temperaturlogger verwendet, welche einfach platziert und nach einer Messzeit<br />
von einigen Monaten ausgelesen werden konnten (Abb. 2.6). Der Heizenergieverbrauch nimmt um ca. 6%<br />
zu, wenn die Raumtemperatur um 1°C steigt. In Simulationsprogrammen zur Berechnung des Heizenergieverbrauchs<br />
wird typischerweise von einer Raumtemperatur von 20°C ausgegangen. Mit der Messung der Raumtemperaturen<br />
sollte überprüft werden, ob diese Annahme für die untersuchten Gebäude gültig sind.<br />
Alle Gebäudebetreiber die sich bereit erklärten, Ihr Gebäude für die Messungen zur Verfügung zu stellen, erhielten<br />
Zugang zu einem Webportal, auf welchem sie die Messdaten Ihres Gebäudes laufend verfolgen konnten.<br />
Auf dem Webportal wurde ebenfalls eine provisorische Auswertung des Energieverbrauchs angezeigt (Abbildungen<br />
2.7 und 2.8). Nach Abschluss der Messungen erhielt jeder Gebäudebetreiber eine Auswertung, welche<br />
die Energieeffizienzklasse seines Gebäudes auswies, den Erfolg der Sanierung quantifizierte und weitere Energiesparmöglichkeiten<br />
aufzeigte. Diese Auswertungen wurden alle auch der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> zugestellt. Abb.<br />
2.10 zeigt die anonymisierte Hauptseite einer solchen Auswertung. In Abbildung 2.9 wird das Funktionsprinzip<br />
der <strong>Egon</strong>line-Messungen und Analysen nochmals zusammengefasst.<br />
Die Messungen fanden (mit einigen Ausnahmen) nach der Sanierung statt, um den energetischen Zustand des<br />
Gebäudes nach der Sanierung zu bestimmen. Alle Gebäudebesitzer hatten bei der Anmeldung ihres Sanierungsprojekts<br />
beim Gebäudeprogramm der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> Angaben zu ihrem Heizenergieverbrauch vor<br />
der Sanierung abliefern müssen. Diese Angaben wurden als Basis herangezogen, um den Effekt der Sanierung<br />
zu bestimmen. Die Reduktion des Heizenergieverbrauchs wurde also aus der Differenz zwischen dem Heizenergieverbrauch<br />
vor der Sanierung (gemäss Angaben des Gebäudebesitzers) und dem mit dem <strong>Egon</strong>line-Verfahren<br />
gemessenen Heizenergieverbrauch nach der Sanierung bestimmt.<br />
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Abb. 2.1: Satronic Ölmengenzähler, eingebaut in die<br />
Ölzufuhr vor der Heizung<br />
Abb. 2.2: Abgriff des Reedkontakts auf einem Gaszähler<br />
mit einem Impulsmodul<br />
Abb. 2.3: Anzeige der stündlichen Wetterdaten für ein Gebäude in Zürich auf dem egonline-Webportal. Die<br />
Aussentemperatur und die Solarstrahlung global horizontal wurden für jedes Gebäude einzeln ermittelt und<br />
dargestellt.<br />
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Abb. 2.4: Energiesignatur für ein Gebäude in Zürich. Damit kann die Heizleistung des Gebäudes für eine bestimmte<br />
Aussentemperatur prognostiziert werden.<br />
Abb. 2.5: Die mittleren Tages-Aussentemperaturen in einem durchschnittlichen Jahr (rote Linie) bilden die Basis,<br />
um den Tagesmittelwert der Heizleistung zu prognostizieren (blaue Punkte). So kann für ein gesamtes Jahr<br />
der Heiz- und Warmwasserverbrauch prognostiziert werden.<br />
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re Anwendungen exportiert werden. Das Datenerfassungsgerät wird<br />
e geliefert, die mindestens ein Jahr hält. Der korrekte Betrieb dieser<br />
ange oder grüne Kontrollleuchte angezeigt. Das Datenerfassungsgerät<br />
schützt, wenn seine Schutzkappe aufgesetzt ist.<br />
ahrenheit)<br />
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FAX: +1 (814) 838 8141<br />
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Abb. 2.6: Temperaturlogger zur Messung der Raumtemperaturen<br />
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Abb. 2.7: Anzeige der Messwerte auf dem egonline-Webportal<br />
ändert werden EL-USB-1 Ausgabe 5 04/2007 P.P. Applies to EL-USB-1/3<br />
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Abb. 2.8: Die mittleren Tages-Aussentemperaturen in einem durchschnittlichen Jahr (rote Linie) bilden die Basis,<br />
um den Tagesmittelwert der Heizleistung zu prognostizieren (blaue Punkte). So kann für ein gesamtes Jahr<br />
der Heiz- und Warmwasserverbrauch prognostiziert werden.<br />
Abb. 2.9: Überblick über das Funktionsprinzip der egonline-Messungen und Analysen<br />
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Abb. 2.10: Beispiel der ersten Seite eines Expertenberichts<br />
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3. Gebäude<br />
Insgesamt wurden 51 egonline-Messungen und Analysen an 44 unterschiedlichen Gebäuden durchgeführt. Die<br />
Gebäude wurden so ausgewählt, dass eine möglichst repräsentative Mischung der Projekte aus dem Gebäudeprogramm<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> entstand. Die Gebäude wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt:<br />
- grosse Spannweite der zu erwartenden Energieeinsparung (10 bis 80%)<br />
- unterschiedliche geographische Gebiete (AG, BE, SG, SZ, TG, ZH)<br />
- verschiedene Nutzungstypen (Wohngebäude, Verwaltungsgebäude, Schulhäuser, Gewerbe)<br />
- unterschiedliche Grösse (Energiebezugsfläche von ca. 100 bis 3000 m 2 )<br />
- verschiedene Heizsysteme (Öl- und Gasheizungen)<br />
- grosse Spannweite der sanierten Gebäudeteile (2 bis 4 Teile)<br />
Sieben Gebäude wurden zweimal ausgemessen und analysiert. Bei neun Gebäuden wurde vor der Sanierung<br />
eine Messung und Analyse gemacht. Mit der Messung vor der Analyse sollte überprüft werden, wie genau die<br />
Angaben der Gebäudebesitzer über ihren Energieverbrauch sind. Bei fünf dieser Gebäude konnte auch nach<br />
der Sanierung wieder eine Messung und Analyse durchgeführt werden. Die übrigen vier Gebäude konnten nach<br />
der Sanierung nicht mehr ausgemessen werden. Dafür lagen folgende Gründe vor:<br />
- die Sanierung war bis zum Ende des <strong>Egon</strong>line Projekts noch nicht abgeschlossen war<br />
- das Gebäude war bis zum Ende des <strong>Egon</strong>line Projekts noch nicht bewohnt<br />
- während der Sanierung wurde ein neues Heizsystem installiert, welches mit den egonline-Messungen<br />
nicht analysiert werden konnte (z.B. Holzheizung).<br />
In Abb. 3.1 sind diejenigen Messungen, die vor der Sanierung durchgeführt wurden mit einem Pfeil gekennzeichnet.<br />
Bei zwei Gebäuden wurden die egonline-Messungen nach der Sanierung zweimal durchgeführt. Das<br />
Ziel dabei war, die Wiederholbarkeit der egonline-Methode zu prüfen.<br />
Abb. 3.1 gibt einen Überblick über die Grösse der analysierten Gebäude. Jeder Balken entspricht einem Gebäude.<br />
Jedes Gebäude kann über die Projektnummer aus dem Gebäudeprogramm der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong><br />
identifiziert werden. Diese Nummer ist im Diagramm auf der x-Achse eingetragen. Die unterschiedlichen Farben<br />
der Balken zeigen an, in welchem Kanton der Schweiz das Gebäude steht. Es wurden 11 Messungen im Kanton<br />
Aargau, 7 im Kanton Bern, 3 im Kanton St. Gallen, 7 im Kanton Schwyz, 1 im Kanton Thurgau und 22 im<br />
Kanton Zürich durchgeführt.<br />
Die Höhe der Balken entspricht der Energiebezugsfläche der Gebäude. Das kleinste Gebäude hatte eine Energiebezugsfläche<br />
von 114 m 2 , das grösste eine Energiebezugsfläche von 3342 m 2 . Im Durchschnitt betrug die<br />
Energiebezugsfläche der analysierten Gebäude 799 m 2 . Es wurden fast gleich viele Gebäude mit Gas- wie mit<br />
Ölheizung analysiert (siehe Abb. 3.2).<br />
Der grösste Teil der Projekte im Gebäudeprogramm der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> sind Sanierungen von Wohngebäuden.<br />
Dies spiegelt sich in den untersuchten Gebäuden wider: 37 Messungen wurden bei Wohngebäuden<br />
(Ein- oder Mehrfamilienhäusern) durchgeführt, 14 Messungen bei Büros, Schulen, Verwaltungen und weiteren<br />
Nutzungstypen (siehe Abb. 3.3). Abb. 3.4 zeigt Fotos von einigen der untersuchten Gebäude.<br />
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Abb. 3.1: Energiebezugsfläche und politische Lage der untersuchten Gebäude<br />
Abb. 3.2: Heizsysteme der untersuchten Gebäude<br />
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Abb. 3.3: Nutzung der untersuchten Gebäude. EFH = Einfamilienhaus, MFH = Mehrfamilienhaus<br />
Abb. 3.4: Fotos einiger untersuchter Gebäude<br />
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4. Resultate<br />
4.1 Wiederholbarkeit der Messresultate<br />
Die beiden Gebäude mit den Projektnummern 13083 und 3637 wurden zweimal mit der egonline-Methode analysiert<br />
(siehe Abb. 4.1). Beim Schulhaus und Verwaltungsgebäude mit der Projektnummer 13083 wurde von<br />
März bis Mai 2010 und dann nochmals von September bis Dezember 2010 der Gasverbrauch der Heizung gemessen<br />
und mit dem egonline-Verfahren ausgewertet. Beim Mehrfamilienhaus mit der Nummer 3637 wurde von<br />
September 2010 bis Januar 2011 und anschliessend nochmals von Januar 2011 bis Mai 2011 der Ölverbrauch<br />
der Heizung gemessen. Wie Abbildung 1 zeigt, weichen die Resultate der beiden Messungen um 3%, bzw. 7%<br />
voneinander ab. Dies zeigt auf, dass die Resultate der egonline-Messungen reproduzierbar sind, unabhängig<br />
davon, ob während der Periode Winter/Frühling oder Herbst/Winter gemessen wird.<br />
Soweit dies möglich war, wurde zusätzlich bei allen egonline-Messungen der Zählerstand des Gaszählers /Tankfüllstand<br />
des Öltanks zum Start und zum Ende der Messperiode abgelesen. Der Gesamtverbrauch während der<br />
Messperiode wurde mit dem von <strong>Egon</strong>line gemessenen Verbrauch verglichen, um die Korrektheit der Datenerfassung<br />
zu überprüfen. Die Abweichungen zwischen abgelesenem und gemessenem Wert lagen bei maximal<br />
3%.<br />
Bei Gebäude 3637 wies die Gebäudebesitzerin darauf hin, dass ihr Jahresverbrauch an Heizöl um 30% tiefer<br />
war als durch die <strong>Egon</strong>line Analyse ermittelt wurde. Als Jahresverbrauch gab sie die Menge eingekauften Heizöls<br />
bei der letzten Tankfüllung an. Der Füllstand des Tanks vor- und nach der letzten Tankfüllungen wurde allerdings<br />
nicht festgehalten. Es ist somit gut möglich, dass der Verbrauch um 30 bis 40% von der eingekauften<br />
Heizölmenge abweicht. Sowohl bei der Installation wie auch bei der periodischen Ablesung des Tankfüllungsstands<br />
stimmten die gemessenen Werte mit den abgelesenen Werten überein. Auch der Austausch des Messgeräts<br />
lieferte erneut dieselben Ergebnisse. Der Ölzähler lieferte anschliessend bei Messungen in einem Teststand<br />
bei sehr geringen Durchflussmengen um wenige Prozent zu hohe Werte.<br />
Abb. 4.1: Vergleich der egonline-Resultate aus zwei unterschiedlichen Messperioden beim selben Gebäude<br />
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4.2 Überprüfung der Energiekennzahl vor der Sanierung<br />
Bei neun Gebäuden wurden die egonline-Messungen bereits vor der Sanierung durchgeführt. Der ermittelte<br />
Energieverbrauch wurde mit den Angaben der Gebäudebesitzer zum Energieverbrauch aus den letzten Jahren<br />
verglichen. Der mit dem egonline-Verfahren ermittelte Energieverbrauch wurde klimakorrigiert. Die Energieverbräuche<br />
nach Angaben der Gebäudebesitzer wurden Heizgradtag-bereinigt, sofern bekannt war aus welchem<br />
Jahr die Angaben stammen.<br />
Abb. 4.2 zeigt, dass die Abweichung zwischen dem egonline-Resultat und den Angaben der Gebäudebesitzer<br />
zwischen 1% und 25% liegen.<br />
Abb. 4.2: Energiekennzahl der Gebäude vor der Sanierung. Vergleich der egonline-Messungen bei 9 Gebäuden<br />
mit den Angaben der Gebäudebesitzer. Die Zahl auf der x-Achse entspricht der Projektnummer des Gebäudes.<br />
Die Prozentzahl über den beiden Balken gibt an, um wie viele Prozent der mit der <strong>Egon</strong>line Messung<br />
ermittelte Wert von den Angaben der Gebäudebesitzer abweichen.<br />
Aufgrund der Wiederholbarkeits-Analyse verschiedener Unsicherheitsabschätzungen ist davon auszugehen,<br />
dass die egonline-Messungen und Analysen es erlauben, den Heizenergieverbrauch auf ca. 10% genau zu bestimmen.<br />
Abweichungen von mehr als 10% waren somit nicht zu erwarten.<br />
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Für die Abweichungen kommen verschiedene Gründe in Frage:<br />
- Bei Ölheizungen gaben die Gebäudebesitzer in der Regel nicht den jährlichen Verbrauch an, sondern die<br />
eingekaufte Menge Öl in einem bzw. mehreren der letzten Jahren. Abhängig davon, in welchem Zeitintervall<br />
das Öl eingekauft wird und wie viel Öl beim Nachfüllen noch im Tank war, können sich von Jahr zu<br />
Jahr Abweichungen von 30 bis 40% zwischen der eingekauften Ölmenge und der verbrauchten Ölmenge<br />
ergeben. Erst bei einer Betrachtung über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren ist davon auszugehen,<br />
dass die verbrauchte Ölmenge in etwa mit der eingekauften Ölmenge übereinstimmt. Bei den meisten<br />
Projekten war allerdings nur der Verbrauch in einem Jahr angegeben, ohne Angabe, in welchem Zeitabstand<br />
die nächste Öllieferung erfolgte.<br />
- Bei Gebäuden mit Gaszähler war nicht immer klar, für welchen Zeitraum der vom Besitzer angegebene<br />
Verbrauch galt. Meistens war ein einzelnes Jahr angegeben, z.B. 2007, aber unklar, ob damit das Abrechnungsjahr<br />
von März 2006 bis März 2007, das Jahr 2007 von Januar bis Dezember oder die Heizperiode<br />
2007/08 gemeint ist. Ebenfalls ist unklar, ob der angegebene Verbrauch aufgrund einer Akonto-Gasrechnung<br />
hochgerechnet wurde oder ob die Jahresrechnung für den Gasverbrauch als Basis genommen wurde.<br />
- Einige Gebäudebesitzer informierten uns auf Nachfrage, dass sie den tatsächlichen Heizenergieverbrauch<br />
nicht kennen und bei den Angaben für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> nur Schätzwerte angegeben hatten. Andere<br />
Gebäudebesitzer teilten uns mit, dass am Gebäude in den letzten Jahren bereits andere Sanierungsmassnahmen<br />
oder Umbauten vorgenommen worden waren. Der angegebene Heizenergieverbrauch<br />
war beim Start der Sanierungsarbeiten aus dem Projekt der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> bereits veraltet.<br />
- Besonders bei den Wohngebäuden war in der Zeit vor- und nach der Sanierung oft nur ein Teil der Wohnungen<br />
vermietet. Das führte zu einem niedrigeren Heizenergieverbrauch als in den Jahren vor der Sanierung.<br />
Zusammenfassend zeigen die 9 Messungen, dass die Angaben der Gebäudebetreiber zum Heizenergieverbrauch<br />
vor der Sanierung mit grossen Unsicherheiten behaftet sein könnten. In vielen Fällen sind diese Unsicherheiten<br />
deutlich höher als die Unsicherheiten aus der <strong>Egon</strong>line-Messung. Bei den meisten Gebäuden wurde<br />
der Energieverbrauch nur nach der Sanierung gemessen.<br />
Der Erfolg der Sanierungsmassnahmen wurde folgendermassen berechnet:<br />
Energieeinsparung durch Sanierungsmassnahme =<br />
Wärme-Energieverbrauch vor der Sanierung gemäss Angaben des Gebäudebesitzers<br />
- Wärme-Energieverbrauch nach der Sanierung gemäss egonline-Auswertung.<br />
Es muss damit gerechnet werden, dass in relativ vielen Fällen die Angaben der Gebäudebesitzer ungenau waren<br />
und deshalb die mit dieser Formel berechnete Energieeinsparung ebenfalls hohe Ungenauigkeiten aufweisen<br />
kann.<br />
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4.3 Erreichte Energiekennzahl nach der Sanierung<br />
Die Energiekennzahl Wärme der Gebäude lag nach der Sanierung zwischen 29 und 178 kWh/m 2 /Jahr (siehe<br />
Abb. 4.3). Im Durchschnitt wurde eine Energiekennzahl von 87 kWh/m 2 /Jahr erreicht.<br />
Für Altbauten gilt ein Minergie-Grenzwert von 60 kWh/m 2 /Jahr. Wenn man vernachlässigt, dass im Minergie-<br />
Grenzwert auch der Energieverbrauch für Strom eingeschlossen ist, erreichten 8 Gebäuden den Minergie-Altbau<br />
Standard.<br />
Der SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) gibt in der Norm SIA 380/1 für Umbauten einen<br />
Grenzwert für den Wärmebedarf vor. Der Grenzwert hängt von der Nutzung des Gebäudes ab und davon, ob<br />
das Brauchwasser ebenfalls über die Heizung erwärmt wurde. Tabelle 4.1 gibt eine Übersicht über die SIA 380/<br />
1 Grenzwerte für Umbauten. Bei einer Sanierung der Gebäudehülle muss entweder dieser Grenzwert eingehalten<br />
werden, oder bestimmte Anforderungen an die energetischen Eigenschaften der sanierten Bauteile erfüllt<br />
werden. In der Regel wird von den Bauherren und Architekten die zweite Variante gewählt, da diese keine Berechnung<br />
des Wärmebedarfs erfordert.<br />
Für alle analysierten Gebäude wurde die Energiekennzahl nach der Sanierung mit dem Grenzwert gemäss SIA<br />
380/1 für dieses Gebäude verglichen (siehe Abb. 4.4).<br />
Die egonline-Messwerte bestimmen den Primärenergieverbrauch, d.h. die Summe aus Wärmebedarf und Verlusten<br />
bei der Verbrennung des Energieträgers und der Verteilung und Speicherung der Wärme. Der SIA 380/1<br />
Grenzwert gilt hingegen nur für den Wärmebedarf, zusätzlich gibt die Norm Werte für den Nutzungsgrad der<br />
Heizung vor. Um den egonline-Messwert mit dem SIA 380/1 Grenzwert vergleichen zu können, wurde der SIA<br />
380/1 Grenzwert unter Berücksichtigung des Nutzungsgrads der Heizung auf den entsprechenden Energieverbrauch<br />
umgerechnet (siehe Tabelle 4.1). 27 Gebäude erreichen den Grenzwert oder liegen sogar deutlich darunter.<br />
Bei fünf Gebäuden liegt die Energiekennzahl nur um maximal 10% über dem Grenzwert. Bei 9 Messungen<br />
wurde nach der Sanierung eine Energiekennzahl gemessen, die deutlich über dem Grenzwert liegt. Dies kann<br />
daran liegen, dass nur ein Teil der Gebäudehülle saniert wurde, wie z.B. bei den Gebäuden Nr. 3637, 6137 und<br />
11501. Mehrere dieser 9 Gebäude erhielten von der <strong>Stiftung</strong> allerdings eine Gutschrift für eine Gesamterneuerung<br />
(z.B. Gebäude Nr. 9355 und 3159). Mit einer Analyse der durchgeführten Sanierungsmassnahmen und des<br />
Gebäudezustands vor- und nach der Sanierung könnte abgeklärt werden, wieso der Heizenergieverbrauch auch<br />
nach der Gesamterneuerung noch deutlich über dem SIA 380/1 Grenzwert liegt.<br />
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17
Abb. 4.3: Das obere Ende jedes Balkens zeigt die Energiekennzahl des Gebäudes vor der Sanierung, das untere<br />
Ende zeigt die Energiekennzahl nach Sanierung des Gebäudes. Die Höhe des Balkens gibt somit die Höhe<br />
der erzielten Energieeinsparung an.<br />
Tab. 4.1: Grenzwert des Wärmebedarfs für Heizen und Warmwasser sowie Nutzungsgrad bei verschiedenen<br />
Gebäudetypen gemäss SIA 380/1 2009. Daraus wurde der Grenzwert-Energieverbrauch für Warmwasser und<br />
Heizen berechnet.<br />
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Abb. 4.4: Jeder Balken zeigt an, um wie viele Prozent die Energiekennzahl des Gebäudes vom SIA Grenzwert<br />
abweicht. Der SIA Grenzwert wurde vom Energiebedarf auf den Energieverbrauch umgerechnet (siehe Tabelle<br />
4.1). Gebäude mit einer höheren Energiekennzahl als der Grenzwert sind mit einem roten Balken dargestellt,<br />
Gebäude mit einer Energiekennzahl unter dem Grenzwert sind mit einem grünen Balken dargestellt.<br />
4.4 Erzielte Energieeinsparung<br />
Die untersuchten Gebäude erzielten im Durchschnitt eine Reduktion der Energiekennzahl um 64 kWh/m 2 (siehe<br />
Abb. 4.1). Fünf Gebäude konnten ihre Energiekennzahl um mehr als 100 kWh/m 2 reduzieren. Durchschnittlich<br />
wurde eine Einsparung von 40% realisiert (Abb. 4.5). Die geringste Energieeinsparung von nur 4% erzielte ein<br />
Schulhaus, bei dem nur die Turnhalle saniert wurde und der restliche Teil des Schulgebäudes noch nicht saniert<br />
ist. Acht Gebäude erreichten eine Energieeinsparung von mehr als 60%. Es kann ein deutlicher Zusammenhang<br />
zwischen der Höhe der erreichten Einsparung und der Energiekennzahl vor der Sanierung festgestellt werden<br />
(siehe Abb. 4.6). Je schlechter das Gebäude vor der Sanierung isoliert war, d.h. je höher die Energiekennzahl<br />
vor der Sanierung war, umso grösser war der Effekt durch die Sanierung. Dies gilt insbesondere für die absolute<br />
Energieeinsparung, und etwas weniger ausgeprägt auch für die relative Energieeinsparung.<br />
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Abb. 4.5: Prozentuale Energieeinsparung durch die Gebäudesanierung<br />
Abb. 4.6: Abhängigkeit der Einsparung von der Energiekennzahl vor der Sanierung<br />
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4.5 Vergleich der erreichten Energieeinsparung mit der Wirkungsberechnung<br />
Wie in Kapitel 1 beschrieben, hatte die <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> mit einem Wirkungsmodell berechnet, welche<br />
Energieeinsparung die sanierten Projekte erzielen werden. Das Wirkungsmodell nimmt für alle Gebäude<br />
dieselbe, durchschnittliche Verbesserung des U-Werts an und eine daraus resultierende durchschnittliche Reduktion<br />
des Energieverbrauchs. Durch Multiplikation dieses Werts mit der insgesamt sanierten Gebäudehüll-<br />
fläche schätzt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> die Wirkung der Sanierungsprogramms ab. Bei einzelnen Gebäuden<br />
weicht die Verbesserung des U-Werts stark vom angenommenen Mittelwert ab. Es ist zu erwarten, dass die<br />
Resultate des Wirkungsmodells für einzelne Gebäude teilweise stark von der tatsächlich erreichten Einsparung<br />
abweichen. Im Durchschnitt über die gesamte Gebäudepopulation sollte das Wirkungsmodell aber die erreichte<br />
Einsparung zuverlässig prognostizieren.<br />
Abb. 4.7 zeigt auf, dass das Wirkungsmodell für die analysierten Gebäude eine Energieeinsparung von durchschnittlich<br />
37% prognostizierte. Mit den egonline-Analysen wurde eine durchschnittliche Energieeinsparung von<br />
40% gemessen. Die Abweichung zwischen dem Resultat des Wirkungsmodells und den Messungen beträgt<br />
somit lediglich 3%.<br />
Abb. 4.7: Vergleich der durchschnittlich erreichten Energieeinsparung (gemäss egonline-Verfahren) mit der<br />
erwarteten Einsparung (aus dem Wirkungsmodell).<br />
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Abb. 7.8 zeigt, wie gut die Resultate des Wirkungsmodells für einzelne Gebäude mit den Resultaten der egonline-Messung<br />
übereinstimmen. Wie bereits weiter oben beschrieben, wurde bei den meisten Gebäuden nur der<br />
Energieverbrauch nach der Sanierung mit der egonline-Methode erfasst. Angaben zum Energieverbrauch vor<br />
der Sanierung wurden von den Gebäudebetreibern geliefert. Fünf Gebäude wurden sowohl vor wie auch nach<br />
der Sanierung mit der egonline-Methode analysiert. Diese wurden in Abb. 4.8 mit einem roten Kreis markiert.<br />
Einige Gebäude erhielten nach der Sanierung das Minergie-Altbau Label. Diese Gebäude wurden in Abb. 4.8<br />
mit einem roten „M“ markiert. Durch die Minergie-Sanierung erreichten die Gebäude eine Einsparung zwischen<br />
40% und fast 80%.<br />
Abb. 4.8: Vergleich der erreichten Einsparung mit der erwarteten Einsparung aus dem Wirkungsgradmodell.<br />
Jeder Punkt entspricht einer Analyse. Gebäude, die sowohl vor wie auch nach der Sanierung mit der <strong>Egon</strong>line-Methode<br />
ausgemessen wurden sind mit einem roten Kreis versehen. Bei den übrigen Gebäuden wurde<br />
nur der Energieverbrauch nach der Sanierung gemessen. Der Energieverbrauch vor der Sanierung beruht auf<br />
Angaben der Gebäudebetreiber. Gebäude, die nach der Sanierung das Minergie-Altbau Label erhielten, sind<br />
mit einem roten „M“ markiert.<br />
Bei Gebäuden, bei denen das egonline-Resultat um mehr als 20% von der erwarteten Einsparung abweicht,<br />
ist die Projektnummer des Gebäudes neben dem Datenpunkt platziert. Bei Gebäuden, die innerhalb des hellblauen<br />
Bereichs liegen, weicht das Resultat der egonline-Messung um maximal +/-20% von der erwarteten<br />
Einsparung ab. Bei Gebäuden, die innerhalb des hellblauen Bereichs liegen, weicht das Resultat der egonline-<br />
Messung um maximal +/-10% von der erwarteten Einsparung ab.<br />
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Abb. 4.9: Abweichung der gemessenen Energiekennzahl von der Voraussage<br />
Bei 15 Messungen liegt die erreichte Energiekennzahl innerhalb von +-10% des erwarteten Werts, bei 31 Messungen<br />
innerhalb von +-20% des erwarteten Werts. 7 Gebäude erreichten eine Einsparung, die mehr als 20%<br />
höher ist als erwartet, teilweise sogar deutlich höher als erwartet. Gebäude Nr. 5957 erreichte eine Einsparung<br />
von 80%, obwohl nur 15% erwartet worden waren. Für zwei Gebäude die auf Minergie-Standard saniert wurden,<br />
waren nur Einsparungen von 6 bzw. 13% erwartet worden. Bei beiden wurde sowohl vor- wie auch nach<br />
der Sanierung eine egonline-Messung durchgeführt. Dies zeigt auf, dass bei einigen Gebäuden deutlich höhere<br />
Einsparungen erreicht wurden, als mit dem Wirkungsgradmodell angenommen wird.<br />
Bei 4 Gebäuden lag die Einsparung um mehr als 20% niedriger als erwartet. Auffällig ist, dass bei diesen vier<br />
Gebäuden eine sehr hohe Einsparung von 70% und mehr erwartet worden war. Die erreichte Einsparung lag bei<br />
einem dieser Gebäude bei knapp 30%, bei zweien sogar unter 15%. Bei allen vier Gebäuden wurden mindestens<br />
drei Komponenten der Gebäudehülle saniert, darunter die Aussenwand und die Fenster. Gemäss Angaben<br />
der Gebäudebesitzer lag die Energiekennzahl der vier Gebäude vor der Sanierung zwischen 75 und 150 kWh/<br />
m 2 /Jahr. Es ist möglich, dass diese Angaben ungenau sind und der Verbrauch vor der Sanierung leicht höher<br />
war. Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass die sanierten Gebäudeteile bereits vor der Sanierung relativ gut<br />
isoliert waren, so dass die Wirkung der Sanierung geringer ausfiel als mit dem Wirkungsmodell berechnet wurde.<br />
Nur eine aufwändige SIA 380/1 Berechnung könnte detaillierten Aufschluss über die zu erwartende Energiekennzahl<br />
geben.<br />
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4.6 Entdecktes Optimierungspotential nach der Sanierung<br />
Bei der Analyse der Gebäudedaten konnte fast bei jedem Gebäude festgestellt werden, dass das Zusammenspiel<br />
zwischen Haustechnik und Gebäudehülle nicht optimal funktionierte. Dies war einerseits darauf zurückzuführen,<br />
dass die Haustechnik nach der Sanierung nicht an die neuen Gegebenheiten der Gebäudehülle angepasst<br />
wurden. Zusätzlich war der Betrieb vieler Heizsysteme offenbar bereits seit längerer Zeit nicht optimal.<br />
Am häufigsten wurden folgende Optimierungspotentiale festgestellt:<br />
- Raumtemperaturen: die gemessenen Raumtemperaturen lagen während der Heizsaison meistens sowohl<br />
tagsüber wie auch nachts höher als 22°C. Erfahrungswerte zeigen, dass mit jedem Grad tiefere Raumtemperatur<br />
jährlich 6% Heizenergie gespart werden. Die Heizkurve sollte somit so eingestellt werden, dass<br />
Temperaturen über 22°C nicht erreicht werden können.<br />
- Nacht- und Wochenendabsenkung: Nicht bei allen Gebäuden, bei denen die Wärme mit Radiatoren verteilt<br />
wird, hatte die Heizung eine Nachtabsenkung. Zusätzlich war die Nachtabsenkung bei einigen Gebäuden<br />
deutlich zu wenig stark. Die Heizung reduzierte ihre Leistung während der Nacht zwar, aber es<br />
konnte kein Effekt auf die Raumtemperatur gemessen werden. In Büroräumen, die am Wochenende nicht<br />
genutzt werden, könnte die Raumtemperatur während dieser Zeit gesenkt werden. In keinem der untersuchten<br />
Büros, Verwaltungsgebäude und Schulen war dies der Fall. Durch Nachtabsenkung könnten jährlich<br />
etwa 5% Heizenergie gespart werden, durch Wochenendabsenkung zusätzliche 3%.<br />
- Heizgrenze: Sehr viele Heizungen wurden das ganze Jahr über nicht ausgeschaltet. Heizungen, die zusätzlich<br />
das Brauchwasser erwärmen wurden oft nicht auf Sommerbetrieb umgestellt. Bei vielen Heizungen<br />
war die Heizgrenze so hoch eingestellt, dass sie sogar im Sommerbetrieb noch regelmässig nachts<br />
startete. Je nachdem wie oft die Heizung in der Übergangszeit und den Sommermonaten überflüssigerweise<br />
in Betrieb war, erhöhte sich der Heizenergieverbrauch bei den analysierten Gebäuden um bis zu<br />
28% (durchschnittlich um 6%).<br />
- Verluste bei der Erwärmung des Brauchwarmwassers: Ein grosser Teil der Heizungen erwärmt zusätzlich<br />
das Brauchwasser des Gebäudes. Der Energieverbrauch für die Brauchwassererwärmung lag in vielen<br />
Fällen deutlich (20 bis 50 kWh/m 2 /Jahr) über den Vorgaben gemäss SIA 380/1. Sehr häufig beobachtet<br />
wurden nicht isolierte Warmwasserleitungen, Boilertemperaturen von deutlich über 60°C und die praktisch<br />
stündliche Nachwärmung des Boilers (anstatt ein- bis maximal zweimal täglich). Wenn der Energieverbrauch<br />
zur Warmwassererwärmung auf die SIA 380/1 Vorgaben gesenkt würde, könnten bei den untersuchten<br />
Gebäuden bis über 30% des Heizenergieverbrauchs eingespart werden (durchschnittlich 13%).<br />
- Zu hohe Heizleistung: Bei vielen Gebäuden war die Leistung der installierten Heizung doppelt bis vierfach<br />
so hoch wie notwendig wäre. Je nach Heizungstyp und Höhe der Überdimensionierung verursacht dies<br />
einen Mehrverbrauch an Heizenergie von bis zu 30%. Das liegt einerseits daran, dass grössere Heizsysteme<br />
höhere Stillstandsverluste aufweisen. Zusätzlich führt die Überdimensionierung zu deutlich kürzeren<br />
Ein- und Ausschaltzyklen des Brenners. Da der Brenner meistens erst etwa 1 Minute nach dem Start mit<br />
vollem Wirkungsgrad arbeitet, wird mit jedem zusätzlichen Start unnötig Heizenergie verbraucht.<br />
Abbildung 4.10 zeigt, dass bei einem grossen Teil der Gebäude mindestens eines dieser Optimierungspotentiale<br />
gefunden wurde. Bei vielen Gebäuden wurde eine zu hohe installierte Heizleistung sowie eine Raumtemperatur<br />
über 22°C festgestellt. Bei mehr als der Hälfte aller analysierten Gebäude waren die Heizgrenze nicht korrekt<br />
eingestellt, die Verluste zur Brauchwassererwärmung unnötig hoch und die Nacht- bzw. Wochenendabsenkung<br />
nicht optimal eingestellt. Durch die Absenkung der Raumtemperatur, die Vermeidung unnötiger Verluste bei der<br />
Brauchwassererwärmung und die korrekte Einstellung der Heizgrenze könnten im Durchschnitt jeweils 10% bis<br />
15% des Energieverbrauchs eingespart werden. Bei einzelnen Gebäuden sogar gegen 30%. Da bei den meisten<br />
Gebäuden mehrere Optimierungsmassnahmen notwendig wären, liegt das kumulierte Optimierungspotential<br />
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im Durchschnitt bei 25%. Die Energiekennzahl der Gebäude könnte damit voraussichtlich von aktuell 87 kWh/<br />
m 2 /Jahr auf 65 kWh/m 2 /Jahr gesenkt werden.<br />
Abb. 4.10: Die Grafik zeigt, wie hoch das Energiesparpotential verschiedener Massnahmen bei den untersuchten<br />
Gebäuden war und welcher Anteil der Gebäude ein Energiesparpotential bei diesen Massnahmen<br />
aufwies.<br />
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Abb. 4.11: Das obere Ende jedes Balkens zeigt die Energiekennzahl vor der Isolation. Die schwarzen Balken<br />
zeigen die erreichte Energieeinsparung durch die Sanierung. Die farbigen Balken zeigen das zusätzliche Optimierungspotential<br />
nach der Sanierung, das durch verschiedene Massnahmen erreicht werden kann. Dies sind<br />
die korrekte Einstellung der Heizgrenze, die optimale Nachtabsenkung und Raumtemperatur, die Reduktion<br />
der Verluste bei der Brauchwassererwärmung und eine korrekte Heizleistung.<br />
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5. Zusammenfassung und Ausblick<br />
5.1 Projektresultate<br />
Mit den egonline-Messungen konnte die erzielte Energieeinsparung verschiedenster Gebäude aus dem Gebäudeprogramm<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> nachgewiesen werden. Es wurden Gebäude unterschiedlicher Nutzungstypen<br />
(Wohngebäude, Verwaltungen, Gewerbe) und unterschiedlicher Grösse (100 bis 3000 m 2 Energiebezugsfläche)<br />
in verschiedenen Regionen der Schweiz ausgemessen. Die erwartete Energieeinsparung schwankte zwischen<br />
10% und 80%. Es wurden Gebäude untersucht bei denen 2, 3 oder 4 Teile der Gebäudehülle isoliert<br />
worden waren.<br />
Bei allen Gebäuden konnte nach der Sanierung ein reduzierter Energieverbrauch gemessen werden. Die Energieeinsparung<br />
betrug im Durchschnitt ca. 40%. Dies stimmt ziemlich genau mit den Erwartungen der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Klimarappen</strong> überein. Bei den einzelnen Gebäuden schwankte die erzielte Einsparung zwischen 4 und ca. 80%.<br />
Der Effekt der Sanierung fiel umso stärker aus, je schlechter der energietische Zustand des Gebäudes vor der<br />
Sanierung war. Lag die Energiekennzahl vor der Sanierung bei unter 100 kWh/m 2 /Jahr wurde eine Einsparung<br />
von durchschnittlich 25% erreicht. Bei einer Energiekennzahl zwischen 100 und 150 kWh/m 2 /Jahr wurde eine<br />
Einsparung von 38% erreicht, bei einer Energiekennzahl zwischen 150 und 200 eine Einsparung von 47%.<br />
Gebäude, die das Minergie-Label erhielten, erzielten im Vergleich mit den anderen Gebäuden relativ hohe Einsparungen.<br />
Das zeigt auf, dass das Minergie-Label eine gute Qualität der Sanierung und eine hohe Energieeinsparung<br />
verspricht. Allerdings gibt es einige Gebäude, die auch ohne Minergie-Label ähnlich hohe Einsparungen<br />
erzielten. Bei Altbauten liegen die Anforderungen zur Erreichung des Minergie-Labels somit nur geringfügig höher<br />
als die Einsparungen, die mit einer guten Sanierung ohne Minergie-Label erreicht werden. Wie bei allen Gebäuden<br />
hängt die Höhe der erzielten Einsparung auch bei Gebäuden mit Minergie-Label hauptsächlich von der<br />
Energiekennzahl vor der Sanierung ab.<br />
Die erzielten Einsparungen wurden mit dem Wirkungsmodell der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> über die Höhe des Sanierungseffekts<br />
verglichen. Das Wirkungsmodell nimmt für alle Gebäude denselben, durchschnittlichen Effekt der<br />
Sanierung pro m 2 eines sanierten Gebäudeteils an. Der mit dem Wirkungsmodell prognostizierte Sanierungserfolg<br />
hängt somit nur von der sanierten Fläche ab. Individuelle Unterschiede der Gebäude in den U-Werten vor-<br />
und nach der Sanierung werden im Wirkungsmodell nicht berücksichtigt. Trotz diesem sehr einfachen Wirkungsmodell<br />
stimmen bei ca. einem Drittel der Gebäude die gemessenen Einsparungen um +- 10% mit der<br />
Voraussage der <strong>Stiftung</strong> <strong>Klimarappen</strong> überein, bei einem weiteren Drittel um +-20%. Beim letzten Drittel gibt es<br />
teilweise massive Abweichungen zwischen dem Resultat des Wirkungsmodells und den gemessenen Werten.<br />
Bei fast allen Gebäuden wurde mit der egonline-Messung festgestellt, dass das Zusammenspiel zwischen<br />
Haustechnik und Gebäudehülle nicht optimal funktionierte. Die folgenden fünf Optimierungsmassnahmen wurden<br />
definiert:<br />
1. Korrekte Einstellung der Heizgrenze, Ausschalten der Heizung im Sommer<br />
2. Reduzieren unnötiger Verluste bei der Brauchwassererwärmung, z.B. nicht isolierte Leitungen<br />
3. Anpassung der Heizleistung an den reduzierten Heizenergiebedarf<br />
4. Senken der Heizkurve und Reduktion der Raumtemperaturen auf 22°C<br />
5. Optimieren der Nachtabsenkung der Heizung<br />
Bei über 50% der Gebäude besteht bei mindestens einer dieser fünf Massnahmen ein Optimierungspotential,<br />
bei den meisten Gebäuden könnten mehrere Optimierungsmassnahmen durchgeführt werden. Wenn die oben<br />
genannten Optimierungsmassnahmen bei den untersuchten Gebäuden durchgeführt würden, könnte der Heiz-<br />
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energieverbrauch um weitere 25% gesenkt werden. Die Massnahmen 1, 2, 4 und 5 können praktisch ohne Kostenfolge<br />
umgesetzt werden, da dabei lediglich die Heizungssteuerung umkonfiguriert werden muss. Diese<br />
Massnahmen weisen somit ein sehr gutes Kosten/Nutzen Verhältnis auf. Um die Heizleistung anzupassen wäre<br />
in den meisten Fällen ein Ersatz der Heizung notwendig.<br />
5.2 Probleme und offene Fragen<br />
Zu Beginn des Projekts war davon ausgegangen worden, dass nur der Heizenergieverbrauch nach der Sanierung<br />
gemessen werden muss, da der Verbrauch vor der Sanierung den Gebäudebesitzern bekannt sein sollte.<br />
Die Gebäudebesitzer mussten den Energieverbrauch bei der Anmeldung für die Fördergelder deklarieren.<br />
Während des Projekts fiel im Gespräch mit den Gebäudeeigentümern immer wieder auf, dass diese den Heizenergieverbrauch<br />
und das Verhalten der Heizung sehr schlecht kennen. In einem extremen Fall wusste der<br />
Hausbesitzer nicht, ob sein Gebäude eine Gas- oder eine Ölheizung hat. Häufig gaben die Gebäudebesitzer an,<br />
dass sie den Verbrauch geschätzt hatten, da er nicht genau bekannt war. Viele Gebäude wurden ausserdem in<br />
den letzten Jahren schrittweise saniert und umgebaut. Der angegebene Verbrauch aus einem der letzten Jahre<br />
konnte anschliessend nicht mehr dem Zustand des Gebäudes zu diesem Zeitpunkt zugeordnet werden, bzw.<br />
entsprach nicht dem Verbrauch der zu Beginn der Isolationsarbeiten herrschte. In der zweiten Phase dieses<br />
Projekts wurden deshalb auch Gebäude vor der Sanierung ausgemessen und diese Werte mit den Angaben der<br />
Gebäudebesitzer verglichen. Bei einigen Gebäuden stimmten die Werte sehr genau überein, bei anderen wurden<br />
Abweichungen von bis zu 25% gefunden.<br />
Ein beträchtlicher Prozentsatz von ca. 15% der Gebäude wurde direkt nach der Sanierung mit einer Wärmepumpenheizung<br />
oder einer Holzheizung ausgerüstet. Da dafür noch keine egonline-Messmethode existierte,<br />
konnten solche Gebäude nicht analysiert werden.<br />
Im Verlauf des Projekts zeigte sich, dass der Effekt einer Sanierung nicht nur von den Sanierungsmassnahmen<br />
an der Gebäudehülle abhängt, sondern auch vom Benutzerverhalten und vom Zusammenspiel der Gebäudehülle<br />
mit der Haustechnik. Ab der zweiten Hälfte des Projekts wurde deshalb zusätzlich auch die Raumtemperatur<br />
gemessen, um das Benutzerverhalten beurteilen zu können. Ausserdem wurde bei allen Gebäuden nachträglich<br />
abgeklärt, ob die Energiebezugsfläche des Gebäudes verändert wurde. Bei ungefähr einem Drittel der Gebäude,<br />
besonders bei den Einfamilienhäusern, wurde gleichzeitig mit der Isolation die Energiebezugsfläche vergrössert.<br />
Meistens wurde der vorher unbeheizte Estrich zu einem zusätzlichen Wohnraum ausgebaut. Obwohl die Energiekennzahl<br />
der Gebäude durch die Sanierung sank, ging der absolute Verbrauch in diesen Gebäuden teilweise<br />
nur wenig zurück.<br />
Die Auswertungen zeigen auf, dass die Sanierung der Gebäudehülle in vielen Fällen eine massive Reduktion des<br />
Heizenergieverbrauchs zur Folge hat. Mit einer grösseren Anzahl untersuchter Gebäude könnten solche Tendenzen<br />
überprüft und vertieft analysiert werden. Dazu gehört z.B. die Frage, wie stark der Sanierungserfolg vom<br />
Benutzerverhalten abhängt. Ein sehr interessanter Punkt ist auch das gefundene Optimierungspotential durch<br />
die Verbesserung der Haustechnik. Erst mit Messungen des Energieverbrauchs vor und nach den vorgeschlagenen<br />
Optimierungsmassnahmen könnte nachgeprüft werden, ob das geschätzte Energiesparpotential von<br />
durchschnittlich 25% tatsächlich erreicht wird.<br />
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5.3 Ausblick<br />
Für zukünftige ähnliche Sanierungsprogramme kann die egonline-Messmethode als Tool zur Qualitätskontrolle<br />
eingesetzt werden. Es hat sich gezeigt, dass die egonline-Messungen belastbare Resultate liefern, während die<br />
Angaben der Gebäudebesitzer zu ihrem Energieverbrauch sowie einfache Prognosetools für die erzielte Energieeinsparung<br />
hohe Unsicherheiten aufweisen.<br />
Um repräsentative Resultate zu erhalten muss eine statistisch signifikante Anzahl Gebäude mit der egonline-Methode<br />
analysiert werden. Zusätzlich zu ihrer Funktion als Kontrollinstrument führte die egonline-Messmethode zu<br />
einem zweifachen Multiplikatoreffekt bei der Energieeinsparung. Jeder teilnehmende Gebäudebesitzer erhielt<br />
einen egonline Expertenbericht, welcher die erzielte Energieeinsparung auswies. Die hohen Einsparungen von<br />
durchschnittlich 40% waren für viele Gebäudebesitzer eine Überraschung und könnten diese dazu motivieren,<br />
weitere Gebäude aus ihrem Gebäudepark zu sanieren. Der Expertenbericht wies ausserdem auf Optimierungspotential<br />
im Zusammenspiel zwischen Haustechnik und Gebäudehülle hin und zeigte konkrete Lösungsansätze<br />
auf, z.B. „senken Sie Ihre Heizgrenze auf 12°C“. Werden diese Vorschläge von den Gebäudebesitzern umgesetzt,<br />
können sie den Energieverbrauch ihrer Gebäude um weitere ungefähr 25% senken.<br />
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