Newsletter - Bündnis 90/Die Grünen Ratsfraktion Wuppertal
Newsletter - Bündnis 90/Die Grünen Ratsfraktion Wuppertal
Newsletter - Bündnis 90/Die Grünen Ratsfraktion Wuppertal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Die</strong> CDU sagt dazu lediglich: "Wir verkaufen nicht das Tafelsilber"<br />
Ich sage: Electrabel wird trotz der relativ niedrigen Einlage ein erheblicher, strategischer Einfluss auf<br />
die Geschäftspolitik der WSW eingeräumt, denn<br />
wesentliche Entscheidungen dürfen nur im Konsenz getroffen werden. Konkret heißt das, Preispolitik<br />
gegenüber den Privatkunden in <strong>Wuppertal</strong> wird sich in Zukunft am shareholder-value ausrichten. <strong>Die</strong><br />
Daseinsvorsorge wird dabei zwangsläufig in den Hintergrund rücken.<br />
Hinzu kommt, dass man weitgehende Festlegungen hinsichtlich der zukünftigen<br />
Stromversorgungsstruktur getroffen hat. In der Pressemitteilung der WSW AG wird das so formuliert:<br />
(ich zitiere)<br />
Bei 74,9 Prozent liegt der Anteil der WSW an der WSW Energielösungen GmbH, die als exklusive<br />
Vertriebsplattform von WSW und Electrabel in NRW dient. Sie soll Haushalts-, Gewerbe- und<br />
Industriekunden mit Strom, Gas und Energiedienstleistungen beliefern. Dazu wird das neue<br />
Unternehmen mit langfristigen Stromlieferverträgen ausgestattet. Dabei schließt die WSW mit der<br />
Electrabel einen langfristigen Stromliefervertrag über 40 Megawatt (Kohle) und 4 Megawatt<br />
(Wasserkraft) zu besonders günstigen Konditionen ab."<br />
Und dass – meine Damen und Herren - ist dann der Punkt, an dem das Angebot für uns Grüne alles<br />
andere als verlockend erscheint.<br />
SEITE 8<br />
Denn damit steigt die WSW AG langfristig in die klimaschädliche Kohlekraftwerks-Technologie ein, die<br />
lediglich einen Energieeffizienzgrad von 46 % aufweist.<br />
Kurz auch das ist nicht verlockend.<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, auf welche Berechnungen die<br />
Kontingentvolumen beruhen.<br />
Konkret gefragt: wenn Erfolge in der Energieeffizienz erzielt werden, hat dann die WSW AG die<br />
Möglichkeit, diese Mengenkontingente zu reduzieren Oder heißt das nicht vielmehr, dass es ab sofort<br />
doch nicht mehr in unserem Interesse sein kann, die Bevölkerung zum Energiesparen aufzufordern.<br />
Wir wollen doch nicht auf „unserem“ Strom sitzen bleiben.<br />
Auch das für Grüne alles andere als verlockend<br />
Und auf noch eins möchte ich hinweisen: <strong>Die</strong>se strategische Bindung bedeutet gleichzeitig, dass für die<br />
WSW nur noch geringe Anreize bestehen, in Alternativen am Standort <strong>Wuppertal</strong> zu investieren.<br />
Kapital wird für die Kohleverstromung in Norddeutschland gebunden, da man sich ja an den<br />
Kraftwerksplanungen beteiligen will. Das Geld steht dann natürlich nicht mehr für Investitionen in einen<br />
klimafreundlichen Energiemix zur Verfügung. Schon gar nicht hier in <strong>Wuppertal</strong>. Oder anders<br />
ausgedrückt: Was nutzt eine Energieeffizienzagentur in <strong>Wuppertal</strong>, wenn in Niedersachsen gleichzeitig<br />
ein ineffizientes Kohlekraftwerk gebaut wird<br />
In diesem Bereich gibt es noch ganz erhebliche technische Möglichkeiten für eine dezentrale,<br />
umweltfreundliche Energieerzeugung.<br />
Was in diesem Bereich alles möglich ist, hat das <strong>Wuppertal</strong> Institut jüngst in der Studie "INFRAFUTUR"<br />
nachgewiesen. Eine erfolgreich Strategie und klare Zielsetzung mit der man in den nächsten 20 Jahren<br />
z.B. 20 % der Stromerzeugung aus regenerativen Energien beziehen will.<br />
Verlockend, aber illusorisch<br />
Keineswegs. Wie das funktioniert, zeigen die Planungen der Stadtwerke München.<br />
Im Ergebnis heißt das, unter Abwägung von Ökologie UND Ökonomie (denn diese Gesichtspunkte<br />
sollte man nicht trennen):<br />
<strong>Die</strong> Verbesserungen in den Vertriebsmöglichkeiten können die eklatanten Nachteile und neuen<br />
Abhängigkeiten in der Erzeugungsstruktur nicht aufwiegen. <strong>Die</strong> Zeche werden letztendlich die<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher in <strong>Wuppertal</strong> zu zahlen haben.<br />
Und dass ist alles andere als verlockend, dass können und werden wir nicht mittragen.<br />
Zurück nach oben