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Kunstbuch<br />
Kunstankündigung<br />
Fotorealistische Malerei<br />
Die Arbeiten von Andreas Gursky<br />
Selten war die Beschreibung „fotorealistische<br />
Malerei“ treffender als für die<br />
Fotografien von Andreas Gursky. Gursky<br />
hat einen äußerst kreativen Umgang<br />
mit der Realität. Der Künstler bearbeitet<br />
seine Fotografien digital und setzt<br />
seine Abbildungen teilweise aus vielen<br />
Einzelfotografien zusammen. Er komprimiert<br />
gewissermaßen die Realität,<br />
gestaltet sie und vervollkommnet sie<br />
in künstlerischer Hinsicht. Das Ausgangsmotiv<br />
seiner Arbeit „Mayday V“<br />
(2006, 323x218cm) beispielsweise<br />
ist die Dortmunder Westfalenhalle, die<br />
jedoch in der Fassung des Künstlers 18<br />
statt der tatsächlich nur 4 Stockwerke<br />
aufweist. In den Arbeiten „F1 Boxenstop<br />
I und II“ (jeweils 2007, 188x507<br />
cm) ist erst auf den zweiten Blick ein<br />
sog. Boxenluder zu erkennen, welches<br />
gesondert gecastet, aufgenommen<br />
und in die Arbeiten eingesetzt wurde.<br />
Gurskys Arbeiten sind keine Momentaufnahmen,<br />
sondern komponierte Landschaften,<br />
denen jedoch ein zentrales<br />
Motiv fehlt. Die Fotografien wirken als<br />
solche nicht erzählerisch, schöpfen<br />
ihre Spannung vielmehr aus der Detailfülle.<br />
Diese Details schaffen es für sich,<br />
eine Geschichte zu erzählen.... in der<br />
Arbeit „Monaco“ (2006, 307x224,5)<br />
zieht während eines Formel 1 Rennens<br />
hinter der Zuschauertribüne ein einsamer<br />
Schwimmer seine Runden. Aus<br />
der Ferne wirken viele seiner Arbeiten<br />
fast abstrakt, erst im Detail erschließt<br />
sich dem Betrachter der gesamte Bildkosmos.<br />
Die Arbeiten Gurskys beinhalten<br />
so mehrere Wahrheiten, da sich die<br />
Bildwahrnehmung mit der Entfernung<br />
des Betrachters zum Bild ändert. Menschen<br />
spielen höchstens eine Nebenrolle,<br />
wie beispielsweise der Schwimmer<br />
in der Arbeit „Monaco“ oder auch die<br />
unzähligen Korbflechterinnen in der<br />
Arbeit „Nha Trang“ (2004, 295,5 x 207<br />
cm). Die Themen im Werk von Gursky<br />
sind vielfältig, zwei Schwerpunkte sind<br />
aber bezeichnenderweise die Vereinsamung<br />
des Menschen in der Masse<br />
sowie Landschaften, bei denen er in beinahe<br />
kubistischer Manier geometrische<br />
Grundformen betont.<br />
Der 52-jährige Düsseldorfer ist der<br />
Superstar der Fotografie. Der Meisterschüler<br />
von Bernd und Hilla Becher fertigt<br />
höchstens zehn Arbeiten im Jahr an,<br />
die in einer Auflage von jeweils sechs<br />
Abzügen verkauft werden. Diese Verknappung<br />
hinterlässt deutliche Spuren.<br />
Seine Arbeiten sind bei Museen<br />
und Sammlern heißbegehrt und die<br />
Arbeiten erzielen bei Auktionen Höchstpreise.<br />
Im Februar 2007 ging die Fotografie<br />
„99 Cent II Diptychon“ mit 3,3<br />
Mio. US Dollar an einen unbekannten<br />
Bieter und ist damit die teuerste zeitgenössische<br />
Fotografie aller Zeiten.<br />
Während Gursky international ein<br />
Star ist, wird er in Deutschland erst<br />
langsam einem breiteren Publikum<br />
bekannt. Das Museum of Modern Art<br />
in New York organisierte bereits 2001<br />
eine große Bilder-Show des Künstlers,<br />
hierzulande fehlten jedoch bisher die<br />
Ausstellungen in namhaften Häusern.<br />
Die Retrospektive im Münchner „Haus<br />
der Kunst“ im Frühjahr 2007 sowie<br />
die noch bis zum 24.02.08 im Baseler<br />
Kunstmuseum zu sehende Ausstellung<br />
versprechen Abhilfe. Zu beiden Ausstellungen<br />
sind beachtenswerte Kataloge<br />
erschienen, die jeweils einen umfassenden<br />
Überblick über die wichtigsten<br />
Arbeiten des Künstlers geben. Der etwas<br />
umfangreichere Katalog der Münchner<br />
Ausstellung erschien im Snoeck Verlag,<br />
der Katalog zur aktuellen Ausstellung im<br />
Hatje Cantz Verlag.<br />
Andreas Gursky, Hrsg. Thomas Weski, 160 S.<br />
mit 60 ganzseitigen farb. Abb., geb. 68,00<br />
Euro, Snoeck Verlag<br />
Andreas Gursky, Hrsg. Kunstmuseum Basel,<br />
128 S. mit 83 Abb., geb. 39,80 Euro,<br />
HatjeCantz Verlag<br />
VERA MOLNAR<br />
märz galerie mannheim<br />
15.02.08 - 15.03.08<br />
Die Linie ist Vera Molnar ebenso wichtig<br />
wie das Quadrat. Oft ist das Quadrat<br />
mit Linien gefüllt, beziehungsweise aus<br />
Linien entstanden. Schon in den 60er<br />
Jahren war der Computer ihr hilfreiches<br />
Werkzeug für unendlich viele Möglichkeiten<br />
in ihrem seriell angelegten linearen<br />
Werk. Im Katalog-Buch erzählt<br />
Vera Molnar von ihren Linien, wie sie<br />
entstehen, sich verselbständigen, brechen,<br />
ausbrechen. In dieser Ausstellung<br />
zeigt sie fast leere Flächen. In 100x100<br />
cm großen hellgrau grundierten Leinwänden,<br />
auf denen eigentlich nur die<br />
seitlichen und unteren Bildränder mit<br />
Silberlinien bezeichnet sind, kaum<br />
wahrnehmbar und dann doch sehr präsent.<br />
Das zweite Thema, der Mäander,<br />
zieht sich ebenso durch ihr gesamtes<br />
Werk und wird hier seriell mit immer<br />
kleiner, dünner und heller werdenden<br />
Linien in zehn Teilen manifestiert.<br />
märz galerie mannheim, Beethovenstr.18,<br />
68165 Mannheim; Mi-Fr 13-19, Sa 12-16<br />
Stefan Pietryga<br />
Galerie Kasten<br />
10.02.08 - 12.04.08<br />
Die blaue Pappel ist zu seinem Markenzeichen<br />
geworden. Die hoch aufragenden<br />
Stelen, in der Landschaft oder<br />
im Innenraum positioniert, sind Indikatoren,<br />
die uns zum eigentlichen Thema<br />
seiner bildhauerischen Arbeit führen.<br />
Pietrygas Skulpturen berichten von<br />
Volumen, Maßstäblichkeit, Rhythmus<br />
und Farbwirkung.<br />
Seine Installationen lassen Raumspannungen<br />
von Körper zu Körper entstehen.<br />
Der Raum wird als verbindender<br />
Teil der Plastik einbezogen und erhält<br />
eine neue Bedeutung. Für den Betrachter<br />
wird das Kunsterleben auch zum<br />
Raumerlebnis.<br />
Galerie Kasten, Werderstr. 18,<br />
68165 Mannheim, Di-Fr 14-19 Uhr,<br />
Sa 12-15 Uhr<br />
Lothar Rumold<br />
Vorübergehend Unbewegt<br />
Forum Hauptbahnhof Karlsruhe<br />
01.02.08 - 15.05.08<br />
In Karlsruhe sind Skulpturen des<br />
Holzbildhauers Lothar Rumold<br />
zu sehen, dessen Werke auch im<br />
Restaurant+Kunst+Kultur-Caffé LOC<br />
(www.loc-ka.de) ausgestellt werden.<br />
Unter der Rubrik „Der Bahnhof kommt“<br />
zeigt sich das Spektrum der Werbegemeinschaft<br />
Forum, die auch Kunst und<br />
Kultur eine Plattform geben möchte.<br />
Lothar Rumold zeigt Rauminstallationen<br />
und Skulpturen, die einen kaleidoskopischen<br />
Einblick in sein Schaffen, und<br />
in die handwerklichen Feinheiten der<br />
Holzbildhauerei geben. Er wurde 1955<br />
in Karlsruhe geboren und absolvierte<br />
eine Holzbildhauerlehre. Das Schaffen<br />
von Lothar Rumold zeichnet sich durch<br />
eine große Vielfältigkeit aus, gerne verknüpft<br />
er die (Holz)Skulptur mit Texten<br />
und verbindet so verschiedene Ausdrucksweisen<br />
miteinander (siehe auch<br />
unter www.lotharrumold.de).<br />
Kunst+Kultur-Caffé LOC,<br />
Hbf Karlsruhe, Mo-So 06-22 Uhr<br />
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