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Ausgabe Juni 2013 - Verein Roma Oberwart

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Ceija Stojka<br />

Eine Frau die niemals aufgab<br />

Ceija Stojka wurde im Mai 1933 in der Steiermark geboren.<br />

Ihr Vater, ein Rom der zur Gruppe der Lowara gehörte,<br />

wurde im KZ Dachau ermordet. Gemeinsam mit ihren Geschwistern<br />

und ihrer Mutter kam auch sie in ein Konzentrationslager.<br />

Vier Jahre verbrachte sie in Gefangenschaft<br />

– 1945 wurde sie befreit. Die Zeit des Nationalsozialismus‘<br />

prägte sie enorm. Sie verlor dabei ihren Vater und musste<br />

wie viele weitere Mitglieder ihrer Familie am eigenen Leibe<br />

die Grausamkeit des Krieges spüren. Nach Ende des Krieges<br />

zog Ceija nach Wien. Dort verbrachte sie ihr gesamtes Leben.<br />

Um das in der Vergangenheit erlebte verarbeiten zu können,<br />

schrieb sie 1988 ihr erstes Werk: „Wir leben im Verborgenen.<br />

Erinnerung einer <strong>Roma</strong>-Zigeunerin.“ Weitere Bücher und<br />

ein Gedichtband folgten. Ihre Zeilen machten der Öffentlichkeit<br />

die Grausamkeiten, welche ihre Volksgruppe, aber<br />

auch andere Minderheiten erleben mussten, erst vorstellbar.<br />

Was sie nicht in Worte fassen konnte, drückte die Romni in<br />

Bildern aus. Ihre Motive stammten oft aus der Zeit vor dem<br />

Krieg, als die <strong>Roma</strong> noch in Frieden leben konnten – so<br />

Ceija Stojka<br />

manch dunkles und trauriges künstlerisches Werk stellte<br />

auch die Erlebnisse im Krieg dar. Ihre Bilder waren nicht nur<br />

in Österreich, sondern auch in Deutschland, Tschechien und<br />

Japan zu sehen. Ihre Begabung half ihr nicht nur die dunkle<br />

Zeit ihrer Vergangenheit zu verarbeiten, sondern sensibilisierte<br />

auch viele andere Menschen für die Geschehnisse<br />

des letzten Jahrhunderts. Dafür wurde ihr unter anderem<br />

das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (2001) und<br />

die Humanitätsmedaille der Stadt Linz (2004) verliehen.<br />

Im Januar <strong>2013</strong> verstarb die Schriftstellerin und Künstlerin<br />

Ceija Stojka im Alter von 79 Jahren in Wien.<br />

Wir werden sie als große Persönlichkeit in Erinnerung behalten.<br />

Hans Samer<br />

Eine Legende ist von uns gegangen<br />

Kaum einer verkörperte die Lebensfreude und die Leidenschaft<br />

der <strong>Roma</strong> besser mit Musik als Hans Samer. Er und<br />

seine Band galten mehr als zwei Jahrzehnte lang als die<br />

musikalische Vorzeigegruppe der <strong>Roma</strong>. Der aus Unterschützen<br />

stammende Hans Samer hieß ursprünglich mit<br />

Nachnamen Sarközi. Da es nicht möglich war, unter<br />

diesem Namen eine Lehrstelle zu finden, fasste seine<br />

Mutter den Beschluss diesen auf Samer zu ändern.<br />

Aufgrund seiner Herkunft fand der junge Rom jedoch<br />

weiterhin keine Arbeit. Er musste seinen Heimatort verlassen<br />

– in Wien erlernte er den Installateurberuf, in der<br />

Gemeinde fand er einen Arbeitsplatz und gründete eine<br />

Familie. Stetig setzte sich Samer für seine Volksgruppe<br />

ein – unter anderem war er auch an der Gründung des<br />

Kulturvereins der Österreichischen <strong>Roma</strong> beteiligt.<br />

Nach seiner Pensionierung kehrte er wieder ins Burgenland<br />

zurück. Dort wirkte er als Vorstand in der Volkshochschule<br />

der Burgenländischen <strong>Roma</strong> in <strong>Oberwart</strong> mit und<br />

trat weiterhin mit seiner Band bei zahlreichen Festen,<br />

Bällen und Veranstaltungen in ganz Österreich gemeinsam<br />

mit Schwägerin Eva Samer, Hans, Bruder Fredi, dem<br />

Geiger Andi und dem Keyboarder Mario auf.<br />

Die vielen Jahre des Zusammenhalts endeten im Dezember<br />

2012 mit dem Tod von Hans Samer im Alter von 64<br />

Jahren.<br />

Sein Ableben löste große Trauer aus – Hans Samer wird<br />

uns immer als freundlicher, vor allem herzlicher und<br />

wunderbarer Freund, Musiker, Ehemann und Vater in<br />

Erinnerung bleiben.<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

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