Ausgabe Dezember 2012 - Verein Roma Oberwart
Ausgabe Dezember 2012 - Verein Roma Oberwart
Ausgabe Dezember 2012 - Verein Roma Oberwart
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Nr. 2 / <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
Zweisprachige Zeitung für Geschichte, Sprache und Kultur der <strong>Roma</strong><br />
Sikadipe - o klutscho jek<br />
feder cukunftake<br />
Hans Baranyai, dujto schero<br />
Bildung – der Schlüssel<br />
für eine bessere Zukunft<br />
Hans Baranyai, Obmann-Stv.<br />
Allen Volksgruppenangehörigen, Mitgliedern,<br />
Förderern und Interessenten ein gesundes,<br />
erfolgreiches Neues Jahr 2013<br />
wünschen der <strong>Verein</strong>svorstand, die Mitarbeiter<br />
und die Redaktion der <strong>Roma</strong>ni Patrin.<br />
ROMALE!12<br />
Presentacija Gereciste<br />
ROMALE!12<br />
Abschlusspräsentation in Graz<br />
Denise B.<br />
Vakeripe terna Romnijaha<br />
le Mario Baranyaistar<br />
Denise B.<br />
Gespräch mit einer<br />
jungen Romni<br />
von Mario Baranyai<br />
Verlagspostamt A-7400 <strong>Oberwart</strong> | P.b.b. | GZ 02Z030707 M
so ande hi | inhalt<br />
Inhalt<br />
Editorial .................................................................................................................................................................................................... Rik / Seite 3<br />
Sikadipe - o klutscho jek feder cukunftake ............................................................................................................................................... Rik 4<br />
Bildung – der Schlüssel für eine bessere Zukunft ................................................................................................................................ Seite 5<br />
Mikstura ............................................................................................................................................................................................................. Seite 8<br />
ROMALE!12 – Abschlusspräsentation in Graz........................................................................................................................................ Seite 9<br />
Denise B. – Vakeripe terna Romnijaha ...................................................................................................................................................... Rik 10<br />
Denise B. - Gespräch mit einer jungen Romni ................................................................................................................................... Seite 10<br />
<strong>Roma</strong>ni Patrin use / <strong>Roma</strong>ni Patrin dabei ............................................................................................................................................ Seite 12<br />
Titelfoto: Unsere Kleinen bei der Lernbetreuungs-Nikolofeier<br />
Impressum<br />
Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>, Spitalgasse 4, A-7400 <strong>Oberwart</strong>, Tel. +43-3352-33059, e-mail: office@verein-roma.at,<br />
http://www.verein-roma.at, www.facebook.com/vereinromaoberwart<br />
Für den Inhalt verantwortlich: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong><br />
Redaktionsleitung: Erich Schneller<br />
Redaktionelle Mitarbeit: Julius Berger, Johann Baranyai, Mario Baranyai, Nina Baranyai<br />
Übersetzung <strong>Roma</strong>n: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>-Service, Kleinbachselten 53, 7511 Mischendorf<br />
Grafisches Konzept und Layout: Rabold und Co., office@rabold.at, www.rabold.at<br />
Druck: Druckerei Europrint, Pinkafeld<br />
Fotos: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, Julius Horvath<br />
Erklärung gem. Mediengesetz: „<strong>Roma</strong>ni Patrin“ ist die vierteljährlich erscheinende Zeitung des „<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>“ und richtet sich<br />
an Volksgruppenangehörige, Mitglieder und Interessenten.<br />
Gefördert vom Bundeskanzleramt aus Mitteln der Volksgruppenförderung.<br />
2
Editorial<br />
Le berscheha 2013 jek jubilejumakero bersch amenge angle<br />
terdschol – 20 berscha flogoskero grupnakero aunprindscharipe<br />
le Romendar andi Austrija – amen jek harno paldikipe<br />
pedar i sikadipeskeri buti le Farajnistar <strong>Roma</strong> andi Erba<br />
kertscham.<br />
I terni erbakeri Romni Denise, jek sikajipe odoleske hi, saj<br />
pharo ando lejcti 20 berscha sina, kekaj o flogoskero grupnakero<br />
aunprindscharipe sina.<br />
2013 te jek bersch le paruipendar hi. Ando 24. bersch palo<br />
farajniskero keripe la erschti Romengera organisacijatar andi<br />
Austrija, akan schofim lo ulo, ando erbakero foroskero centrum,<br />
butjakere thana te uschtidel.<br />
Usar o 21. jeneri 2013 amen, amari buti le „Romengere berotinipeskere<br />
thaneha Burgenland“ taj le „siklipeha pali ischkola<br />
le Romengere tschavenge“ ando uprutno kher andi<br />
Evangelische Kirchengasse 3 Erbate, upre laha.<br />
Upre ada than, le Erich Schnelleriske taj leskera butjake te<br />
palikerel kamaha, mint ov amaro dugo berschengero schero<br />
la redakcijonatar la Romnai Patrinatar sina.<br />
Kaj o Erich imar angle poar bescha ando norditiko Burgenland<br />
cidija taj vasch pri buti ojs ORF reporteri, nana leske mindig<br />
loke, o termintscha khetan te terdscharel. Adale ardipeha la<br />
<strong>Roma</strong>ni Patrinatar, ov pri 8 berschengeri buti ojs redakcijonakero<br />
schero, kisetinel.<br />
Kedveschno Erich, upre ada drom kamaha amen tuke baro<br />
palikeripe taj respekto ar te vakerel. Tuke nana mindig loke,<br />
sajt tu tro dschivipeskero than ando suditiko Burgenland, pal<br />
tute muklal. Kekaj, tu tri redakcijonakeri buti mindig latsche<br />
taj profesijoneli bajder kerehahi.<br />
Kaj tri buti ojs reporteri but avre themutnengere kherodipenca<br />
le na use mukel, jek intensivi buti uso papruschengero<br />
nevipe bajder te kerel taj tri naphandli cajt igen tschuli hi,<br />
hajojas amen tro arphenipe, savo tuke na loke pelo! Amen<br />
loschanas amen, kaj tu amenge ojs redakcijonakero butschaschi<br />
atschos taj tre profesijoneli flogoskere grupnakere<br />
pisinipenca amaro papruschengero nevipe, barvaljareha.<br />
Kedveschno Erich, kaj tu atschi la flogoskera grupnake kertschal,<br />
kamaha amen tuke jeke patijaripeha ande amari organisacija,<br />
te palikerel.<br />
Ando anav le redakcijonakere butschaschendar taj le farajniskere<br />
dschenendar vaschoda amen palikeras, kaj ando lejcti<br />
ofto berscha but tra naphandla cajtatar amara „<strong>Roma</strong>ni<br />
Patrinake“ opferintschal, jek papruschengero nevipe, savo le<br />
cile dschenendar but interesiha gendo ol taj amen le but<br />
palvakeriptschendar mindig soralisarim ujam, o drom savo<br />
gejam, bajder te dschal.<br />
<br />
Julius Berger, schero<br />
Johann Baranyai, dujto schero<br />
Mit 2013 steht uns ein Jubiläumsjahr bevor – 20 Jahre Volksgruppenanerkennung<br />
der <strong>Roma</strong> in Österreich – wir haben<br />
einen kurzen Überblick über die Bildungsarbeit des <strong>Verein</strong>s<br />
<strong>Roma</strong> in <strong>Oberwart</strong> vorgenommen. Die junge <strong>Oberwart</strong>erin<br />
Romni Denise ist ein Beispiel dafür wie schwierig es dennoch<br />
in den vergangenen 20 Jahren trotz Volksgruppenanerkennung<br />
war.<br />
2013 ist auch ein Jahr der Veränderungen. Im 24. Jahr nach<br />
<strong>Verein</strong>sgründung, der ersten <strong>Roma</strong>-Organisation in Österreich,<br />
ist es nun auch endlich gelungen im Stadtzentrum von<br />
<strong>Oberwart</strong> angemessene Arbeitsräume zu erhalten.<br />
Ab 21. Jänner 2013 werden wir unseren Bürobetrieb mit der<br />
„<strong>Roma</strong>-Beratungsstelle Burgenland“ und der „Ausserschulische<br />
Lernbetreuung für <strong>Roma</strong>-Kinder“im Obergeschoss der<br />
Evangelischen Kirchengasse 3 in <strong>Oberwart</strong>, aufnehmen.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns bei Erich Schneller, unserem<br />
langjährigen Redaktionsleiter der <strong>Roma</strong>ni Patrin, für sein intensives<br />
Engagement, seine Mühe und vor allem Geduld bei<br />
der Redaktionsarbeit bedanken.<br />
Nachdem Erich schon vor einigen Jahren ins nördliche Burgenland<br />
gezogen war, war es nicht immer einfach, auch aufgrund<br />
seiner umfangreichen Tätigkeit als ORF–Journalist, die<br />
Termine zu koordinieren. Mit vorliegender <strong>Ausgabe</strong> der <strong>Roma</strong>ni<br />
Patrin beendet er seine 8-jährige Tätigkeit als Redaktionsleiter.<br />
Lieber Erich, auf diesem Weg möchten wir unseren ganz großen<br />
Dank und Respekt aussprechen. Du hattest es nicht<br />
immer leicht, vorallem seit du deinen Wohnsitz im südlichen<br />
Burgenland verlassen hast.Trotzdem hast du deine Redaktionsleitung<br />
sehr ernst und professionell weitergeführt.<br />
Da es dein Beruf als Journalist mit zahlreichen Auslandsaufenthalten<br />
kaum zulässt eine intensive Zeitungsarbeit fortzuführen<br />
und deine Freizeit dadurch ohnedies knapp bemessen<br />
ist, verstehen wir deinen Entschluss, der dir sicher nicht<br />
leicht gefallen ist! Wir freuen uns, dass du uns als redaktioneller<br />
Mitarbeiter für die Zukunft erhalten bleibst und mit<br />
deinen professionellen Volksgruppenbeiträgen unsere Zeitung<br />
bereichern wirst.<br />
Lieber Erich, auf Grund deines Engagements für die Volksgruppe,<br />
Mitstreiter von Jugend an, möchten wir dir mit einer<br />
Ehrenmitgliedschaft in unserer Organisation danken.<br />
Im Namen der redaktionellen Mitarbeiter und der Vorstandsfunktionäre<br />
bedanken wir uns dafür, daß du in den vergangenen<br />
acht Jahren sehr viel deiner kargen Freizeit für unsere<br />
„<strong>Roma</strong>ni Patrin“ geopfert hast, eine Zeitung, die von allen<br />
Beziehern mit viel Interesse gelesen wird und wir durch zahlreiche<br />
Rückmeldungen immer wieder bestärkt werden, den<br />
eingeschlagenen Weg fortzusetzen.<br />
Julius Berger, Obmann<br />
Johann Baranyai, Obmann-Stv.<br />
ROMANI PATRIN Nr. 2 / <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
3
Sikadipe – o klutscho<br />
jek feder cukunftake<br />
Hans Baranyai, dujto schero<br />
I erschti Romengeri organisacija andi Austrija, o Erbakero<br />
Farajn <strong>Roma</strong>, imar ando kesdipe o sikadipeskeri- taj i<br />
butjakeri foroskeri politischi situacija ojs cil peske lija taj<br />
feder le te kerel, ande jek barikani joma la integracijatar.<br />
Kekaj o <strong>Roma</strong> imar ando 17. schelberschengero upre ada<br />
than le Burgenlandistar pumen tel mukle, nana lenge o<br />
sikadipe mindig dim. Andi nacijakeri cajt le <strong>Roma</strong>ne<br />
tschavenge o ischkolakero kherodipe fabitim sina. Taj te<br />
palo dujto haburi afka i situacija sina, hot valami 90 %<br />
le <strong>Roma</strong>ne ischkolaschendar andar i flogoskeri ischkoli<br />
andi sonderschul tel ispidim ule. Afka dschi ando 80iger<br />
berscha gelo.<br />
Jek bersch palo keripe le Farajn Romestar (1990) kesdintscha<br />
i sikadipeskeri buti Erbate le projektiha „siklipeskero<br />
pomoschago pali ischkola“ le <strong>Roma</strong>ne fatschuvtschenge<br />
andar o flogoskeri ischkola taj hauptschul“, jek barikani<br />
joma.<br />
Kesdipe andi komora<br />
Kaj le dajen taj daden palo haburi na latscho sikadipe<br />
sina, but ischkolaschenge naschtig uso siklipe pomoschim<br />
ulo. La neva sikadipeskera butjaha ada pe te irinel. Ando<br />
kesdipe sina o rodipe vasch jek kher, kaj lo schaj te likerdo<br />
ol, pharo sina. Ham na dur pekamlo taj imar andi<br />
komora la flogoskera ischkolatar Erbate kher uschtidim<br />
ulo, kaj le fatschuvtschenge use lengeri ischkolakeri buti<br />
pomoschim schaj ol. Tschule lojenca o projekto duj pomoschagoskere<br />
meschterenca kesdintscha. Aja inicijative<br />
le Farajnistar ando kesdipe igen baro hango uschtidija.<br />
O palal phutschajipe baro sina, kaj ando khera andi <strong>Roma</strong><br />
sidlung tschulo than sina taj smirom nana, kaj o fatschuvtscha<br />
schaj siklon. O ischkolaschtscha barikane ada<br />
aun dipe aun line.<br />
Pomoschagoskere loj le ladipeske le tschavendar<br />
Dschi 1995 o fatschuvtscha le verdenca le duj pomoschagoskere<br />
meschterendar kherestar ando kher la flogoskera<br />
ischkolatar ladim ule. Palo bombakero atentat<br />
ando terno dschend 1995 jek bus ojs pomoschagoskero<br />
dipe le pomoschagoskere sikadipeske pali ischkola le<br />
tschavenge, kaj on schaj sicher ando kher le Farajn Romestar<br />
ladim on, dim ulo, Ande oja cajt schaj o siklipes-<br />
Katharina und Schüler bei Hausübungen<br />
kero pomoschago pali ischkola ando kher le Farajn Romestar<br />
andi Spitalgasse Erbate imar kerdo ulo.<br />
O gendo le ischkolaschendar la flogoskera grupnatar<br />
andar i sonderschul igen pal gelo taj o ischkolaschtscha<br />
droma ande tschalade utsche ischkoli taj butjakere sikliptscha<br />
te siklon taj te kisetinel. Ada barikano entviklinipe<br />
1997 o aundefinipe sina uso 2. sikadipeskero projekto le<br />
Farajn Romestar, o „pomoschago le <strong>Roma</strong>ne ischkolaschtschenge<br />
maschkarutne taj utsche ischkolendar“.<br />
Afka le <strong>Roma</strong>ne fatschunge o chancen dim te on sar le<br />
gadschenge . Taj akan bojd afka hi, hot i terni generacija<br />
amara flogoskera grupnatar pedar i ischkola ari utsche<br />
ischkoli taj siklipeskeri buti kisetinen. Akan terne <strong>Roma</strong><br />
upre pedagogischi utsche ischkoli, foschiskere ischkoli<br />
vaj universitetscha dschan.<br />
Agun upre asaj koja menik naschtig gondolinehahi. Ando<br />
lejcti berscha ando sikadipeskere koji igen pe but ando<br />
latschipe irintscha. La terna Romengera generacijake adi<br />
o schajipe dim ol pumare sikadipeskere kivaniptscha te<br />
kerel.<br />
But ischkolaschtscha o siklipeskero pomoschago aun len,<br />
ham o cile sako di naschtig lim on. O but gava, kaj o<br />
<strong>Roma</strong>ne tschave dschin, igen latschi kordinacija pekamli<br />
ol, kaj le ischkolaschenge jek latscho pedagogischi sikadipe<br />
schaj dim ol. Odola fatschuvtscha, save Erbate<br />
andi ischkola dschan, sako di palo ar la ischkolatar le<br />
4
Bildung – der Schlüssel<br />
für eine bessere Zukunft<br />
Hans Baranyai, Obmann-Stv.<br />
Mittagessen - Schülergruppe<br />
Die erste <strong>Roma</strong>-Organisation Österreichs, der <strong>Oberwart</strong>er<br />
<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, hat sich von Beginn an die Verbesserung im<br />
Bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Bereich zur Aufgabe<br />
und zum Ziel gesetzt, ein bedeutender Schritt in Richtung<br />
Integration.<br />
Obwohl <strong>Roma</strong> bereits seit dem 17. Jahrhundert auf dem<br />
Gebiet des heutigen Burgenlandes angesiedelt sind, war<br />
es für sie in der Vergangenheit nicht selbstverständlich<br />
Schulbildung in Anspruch nehmen zu können. In der NS-<br />
Zeit wurde den <strong>Roma</strong>-Kindern der Schulbesuch verboten.<br />
Und selbst in der Nachkriegszeit war die Situation noch<br />
so, dass etwa 90 % der <strong>Roma</strong>-Schüler von der Volksschule<br />
in die Sonderschulen abgeschoben wurden. So blieb es bis<br />
weit in die 80er Jahre hinein.<br />
Ein Jahr nach der Gründung des <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> (1990) startete<br />
die Bildungsarbeit in <strong>Oberwart</strong> mit dem Projekt „Außerschulische<br />
Lernbetreuung für <strong>Roma</strong>-Kinder der Volksund<br />
Hauptschulen“, der Grundstein für eine erfolgreiche<br />
Bildungslaufbahn.<br />
Anfang im Keller<br />
Aufgrund des Bildungsdefizits in der damaligen Elterngeneration,<br />
zurückzuführen auf die Bildungsverhältnisse der<br />
Nachkriegszeit, hatten zuvor viele Schüler pädagogisch<br />
nicht entsprechend unterstützt werden können. Mit der<br />
neuen Bildungsarbeit sollte sich das ändern. Anfangs war<br />
die Suche nach entsprechenden Räumlichkeiten schwierig.<br />
Schüler mit Betreuern bei Hausübungen<br />
Doch bald hatte man im Keller der Volksschule <strong>Oberwart</strong><br />
Räume zur Verfügung, wo es möglich war, die Kinder bei<br />
Hausübungen und Schularbeiten zu unterstützen. Mit geringen<br />
finanziellen Mitteln startete das Projekt mit zwei<br />
Lernbetreuern. Diese Initiative des <strong>Verein</strong>s fand von Anfang<br />
an großen Zuspruch. Die Nachfrage war groß, weil es<br />
in den Wohnungen in der <strong>Roma</strong>-Siedlung nur wenig Platz<br />
und keine Rückzugsmöglichkeit für ungestörtes Lernen<br />
gab. Die Schüler haben das Angebot von Beginn an freiwillig<br />
und mit Begeisterung angenommen.<br />
Spende für den Transport der Kinder<br />
Bis 1995 sind die Kinder mit den Autos der beiden Lernbetreuer<br />
von zu Hause beziehungsweise von den Schulen<br />
abgeholt und in die Räumlichkeiten der Volksschule gebracht<br />
worden.<br />
Nach dem Bombenattentat wurde uns im Herbst 1995 ein<br />
Kleintransporter als Spende zur Verfügung gestellt, damit<br />
der sichere Transport der Schüler in die Lernbetreuungsräumlichkeiten<br />
möglich wurde. Zu dieser Zeit konnte man<br />
auch die Lernbetreuung im inzwischen neu bezogenen <strong>Verein</strong>sgebäude<br />
in der Spitalgasse in <strong>Oberwart</strong> unterbringen.<br />
Der Anteil der Sonderschüler in der Volksgruppe verringerte<br />
sich erheblich, und überdies ermöglichte die Bildungsarbeit<br />
<strong>Roma</strong>-Schülern ihre Ausbildung auch in mittleren und<br />
höheren Schulen fortzusetzen oder eine Lehrausbildung<br />
zu absolvieren.<br />
ROMANI PATRIN Nr. 2 / <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
5
siklipeskere pomoschagoskere busiha ando kher le Farajn<br />
Romestar ande on. Ischkolaschtscha save dureder bejg<br />
atschen, ando arkerde cajtscha lenge pomoschim ol.<br />
Planeskero habe anglo siklipeskero pomoschago<br />
pali ischkola<br />
Ando nevo ischkolakero bersch <strong>2012</strong>/2013 schaj le ischkolaschenge<br />
sako di tato planeskero habe aun bitinas.<br />
Agun o problemo sina, kaj le faschuvtschen schoha cajt<br />
sina, pali ischkola khereste plane te hal taj ando Farajn<br />
<strong>Roma</strong> te ladel uso siklipeskero pomoschago pali ischkola.<br />
O pomoschagoskere meschtertscha iste pumen mindig<br />
use pumari buti odoleha donde bescharnahi, hot o fatschuvtscha<br />
cilo paloplane use pumari ischkolakeri buti<br />
jeke tikne habeha pumari bok lotscharnahi<br />
Ando oktoberi <strong>2012</strong> schaj o siklipeskero pomoschagoskero<br />
projekto le tate planeskere habeha kesdintscha, savo<br />
le ischkolaschendar igen latsche aun lim ol. On akan schaj<br />
ando smirom han taj paloda pumari ischkolakeri buti<br />
keren. Ada koja igen latscho upri ischkolaschengeri buti<br />
pe sikal. On feder obocht den taj te dureder schaj siklon.<br />
Palikeras le Club Kiwaniseske<br />
Upre ada than kamaha la organisacijonake te palikerel,<br />
savi le Farajn <strong>Roma</strong> Erbate o schajipe dija, kaj o planeskero<br />
habe le ischkolaschenge akan del. O farajniskere<br />
funkcijonertscha sar o pomoschagoskere meschterscha<br />
taj o ischkolaschtscha palikeren pumen uso „Club Kiwanis<br />
International“, lengere pomoschagoha akan o ischkolaschtscha<br />
schaj ando Farajn <strong>Roma</strong> o planeskero habe<br />
use pumende len.<br />
Te andi naphandlakeri cajt aktivitetscha taj o sako berscheskero<br />
linajakero programo le <strong>Roma</strong>ne fatschuvtschenge<br />
andar o siklipeskero pomoschago oni o pomoschago<br />
amare dipendar na ar te gondolinel ovlahi, ada<br />
sa oni lengere keripeha na delahi.<br />
Imar sajt o bersch 2004 o siklipeskero pomoschagoskero<br />
projekto ando linajengere nugodiniptscha jek linajengero<br />
programo aun bitinel, kaj odole fatschuvtschenge<br />
pomoschim ol saven buteder ischkolakere problemtscha<br />
hi taj khelipeskeri butjaha lenca siklim ol. Ischkolaschtscha<br />
maschkarutne- taj utsche ischkolendar schaj ando linajengere<br />
nugodiniptscha le meschterenca andar o pasche<br />
ischkoli ada aunbitinipe aun len.<br />
Nevi pomoschagoskeri meschterkija<br />
Sajt o linaj <strong>2012</strong> uso siklipeskero pomoschagoskero projekto<br />
jek nevi pomoschagoskeri meschterkija ojs asistentkija<br />
buti kerel, jek terni Romni le anaveha Katharina, savi<br />
„Halloween-Fest“ im <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> nach der Lernbetreuung<br />
le ischkolaschendar vodschikan Kathi vrischtschandi ol. Oj<br />
i „Kindergarten-pädagogik“ kertscha taj ando august <strong>2012</strong><br />
pri buti upre lija.<br />
Oj pe imar le ischkolaschenca latsche hajol. Khetan siklim<br />
ol, bastlim taj te andi naphandli cajt aktivitetscha kerde<br />
on, savi meri ischkolakero buti but voja kerel.<br />
Ande tschalado drom bajder te dschal<br />
I sikadipeskeri buti amara flogoskera grupnake igen barikano<br />
hi, kaj o sikadipeskere defecitscha tel baunim te on<br />
taj andi cukunft jek khetanipeskero aun prindscharipe<br />
resto te ol. Le ande tschalado dromeha kamaha jek feder<br />
dschivipeskeri kvaliteta upro butjakero foro te resel taj<br />
integracija ando khetanipe taj tel bauninipe le tel dikipendar.<br />
Jek latscho arsiklipe o klutscho jek hi feder cukunftatar.<br />
Mitgliedsbeitrag 2013<br />
Liebe Mitglieder, Freunde und Interessenten,<br />
dieser Zeitung ist wieder ein Zahlschein beigelegt, mit dem<br />
der Mitgliedsbeitrag für das Jahr 2013 und/oder eine<br />
Spende eingezahlt werden kann.<br />
Nur mit eurer Unterstützung sind die Treibstoffkosten für<br />
den Lernhilfebus, der unsere Kinder täglich zur Lernbetreuung<br />
in die <strong>Verein</strong>sräumlichkeiten und wieder nach<br />
Hause bringt, sowie alle freizeitpädagogischen Aktivitäten<br />
des Lernbetreuungsprojekts finanzierbar. Für diesen Bereich<br />
stehen uns keinerlei Subventionen zur Verfügung.<br />
Wir bedanken uns bei all jenen, die unsere Volksgruppenarbeit<br />
in der Vergangenheit gefördert haben und laden Sie<br />
ein, uns 2013 wieder zu unterstützen.<br />
6
Diese erfreuliche Entwicklung<br />
war 1997 dann auch<br />
die Voraussetzung für das<br />
2. Bildungsprojekt des <strong>Verein</strong><br />
<strong>Roma</strong>, die „Intensiv-<br />
Nachhilfe für <strong>Roma</strong>-Schüler<br />
Mittlerer und Höherer Schulen“.<br />
Sie sollte und soll sicherstellen,<br />
dass Kinder aus<br />
<strong>Roma</strong>-Familien dieselben Bildungschancen<br />
haben wie<br />
Kinder der Mehrheitsbevölkerung. Und heute ist es für die<br />
junge Generation unserer Volksgruppe beinahe selbstverständlich,<br />
über die Grundschule hinaus weiterführende<br />
Schulen zu besuchen oder eine Lehrausbildung zu absolvieren.<br />
Für die <strong>Roma</strong>-Jugendlichen ist die Fortsetzung einer<br />
Ausbildung an Pädagogischen Hochschulen, Fachhochschulen<br />
oder Universitäten keine Seltenheit. Früher war das undenkbar,<br />
ja beinahe eine Utopie.<br />
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich also im Bildungsbereich<br />
erfreulicherweise sehr viel zum Positiven verändert.<br />
Die junge <strong>Roma</strong>-Generation hat heute alle Möglichkeiten,<br />
ihre Bildungs- und Berufswünsche zu verwirklichen.<br />
Viele Schüler nehmen das Lernbetreuungsangebot in Anspruch,<br />
sodass nicht alle in den Genuss der täglichen Lernbetreuung<br />
kommen können. Auf Grund der ländlichen<br />
Gegebenheiten bedarf es einer gut durchdachten Koordination,<br />
um allen Schülern eine angemessene pädagogische<br />
Betreuung anbieten zu können.<br />
Jene Kinder, die im Raum <strong>Oberwart</strong> die Schule besuchen,<br />
werden täglich nach Unterrichtsschluss mit unserem Lernhilfe<br />
– Bus abgeholt und in die <strong>Verein</strong>sräumlichkeiten gebracht.<br />
Schüler, die weiter entlegen wohnen, werden zu<br />
vereinbarten Zeiten individuell betreut.<br />
Klein-Semih hat in der Lernbetreuung einen<br />
Freund gefunden, Justin<br />
Mittagessen vor der Lernbetreuung<br />
Ab dem neuen Schuljahr <strong>2012</strong>/2013 ist es uns endlich gelungen,<br />
den Schülern auch täglich ein warmes Mittagessen<br />
anzubieten.<br />
Früher bestand immer das Problem, dass die Kinder kaum<br />
die Zeit und Möglichkeit hatten, nach der Schule zu Hause<br />
ihr Mittagessen einzunehmen und danach in die Lernbetreuung<br />
zu kommen. Die Lernbetreuer waren bei ihrer Arbeit<br />
ständig damit konfrontiert, dass Kinder nur mit einer<br />
kleinen Jause ihren Hunger stillten und den ganzen Nachmittag<br />
hindurch ihre Hausübung beziehungsweise Schularbeitsvorbereitungen<br />
vornehmen mussten.<br />
Ab Oktober <strong>2012</strong> konnte nun das Lernbetreuungs-Projekt mit<br />
dem warmen Mittagessen starten, das von den Schülern sehr<br />
gut und mit Freude angenommen wird. Sie können nun in Ruhe<br />
ihre Mahlzeit einnehmen und danach konzentriert und gestärkt<br />
ihre Aufgaben machen. Dieser Umstand wirkte sich äußerst<br />
positiv auf die Arbeit mit den Schülern aus. Sie sind viel<br />
konzentrierter und ausdauernder beim Lernen.<br />
Dank dem Club Kiwanis<br />
An dieser Stelle ergeht der Dank an jene Organisation, die<br />
dem <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong> das Mittagessen-Angebot für<br />
die Schüler überhaupt erst ermöglicht hat. Die <strong>Verein</strong>s-<br />
Vorstandsfunktionäre sowie die Lernbetreuer und vor allem<br />
die Schüler bedanken sich ganz herzlich beim „Club Kiwanis<br />
International“ für die großzügige Unterstützung, denn<br />
ohne seine Hilfe könnten die Schüler kein warmes Mittagessen<br />
in den <strong>Verein</strong>sräumlichkeiten zu sich nehmen. Auch<br />
freizeit-pädagogische Aktivitäten (Ausflüge, pädagogisch<br />
wertvolle Spiele etc…) und das jährliche Sommerprogramm<br />
für die <strong>Roma</strong>-Kinder der Lernbetreuung wären ohne die<br />
Unterstützung durch unsere Förderer völlig undenkbar, all<br />
dies würde es ohne sie überhaupt nicht geben.<br />
Bereits seit 2004 bietet unser Lernbetreuungsprojekt in<br />
den Sommerferien ein Sommerprogramm an, in dem mit<br />
jenen Kindern, die ein wenig mehr Unterstützung benötigen,<br />
der Schulstoff auf spielerische Weise wiederholt und<br />
gefestigt wird. Schüler mittlerer und höherer Schulen<br />
haben die Möglichkeit nicht nur während des Schuljahres,<br />
sondern auch in den Ferien individuelle Nachhilfe mit Lehrern<br />
aus Schulen der Umgebung in Anspruch zu nehmen.<br />
Neue Lernbetreuerin<br />
Im Lernbetreuungsprojekt ist seit dem Sommer <strong>2012</strong> eine<br />
neue Lernbetreuerin als Assistentin tätig. Eine junge Romni<br />
namens Katharina, von den Schülern liebevoll Kathi genannt,<br />
Absolventin der Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik,<br />
hat im August <strong>2012</strong> ihre Tätigkeit aufgenommen.<br />
Sie fühlt sich inzwischen mit ihren „Schützlingen“ in der Lernbetreuung<br />
sehr wohl. Gemeinsam wird gelernt, gebastelt und<br />
auch Freizeitaktivitäten werden unternommen, die neben dem<br />
schulischen Ernst viel Spaß bereiten.<br />
Eingeschlagenen Weg fortsetzen<br />
Diese gesamte Bildungsarbeit ist für unsere Volksgruppe<br />
sehr wichtig, um Bildungsdefizite abzubauen und um künftig<br />
eine volle gesellschaftliche Gleichstellung und Anerkennung<br />
zu erreichen. Mit dem eingeschlagenen Weg wollen<br />
wir eine bessere Lebensqualität erreichen durch Chancengleichheit<br />
am Arbeitsmarkt, Integration in die Gesellschaft<br />
und Abbau jeglicher Vorurteile. Eine gute Ausbildung ist der<br />
Schlüssel für eine bessere Zukunft.<br />
ROMANI PATRIN Nr. 2 / <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
7
aktuelles<br />
Mikstura<br />
Wir gratulieren<br />
Geburtstage<br />
Jennifer Maerski, Nina Baranyai und Denise Horvath<br />
feierten kürzlich ihren 20. Geburtstag, Martin Horvath<br />
wurde 30 Jahre alt.<br />
Der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, die Familienangehörigen und Freunde<br />
gratulieren sehr herzlich.<br />
Filmabende im Winter <strong>2012</strong>/13<br />
In den <strong>Verein</strong>sräumlichkeiten des <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> werden in<br />
den Wintermonaten wieder Filmabende zu <strong>Roma</strong>-spezifischen<br />
Themen und Dokumentationen mit anschließenden<br />
Diskussionsmöglichkeiten angeboten. Schon der erste Film<br />
„Auschwitz – Konzentrationslager-Tötungsfabriken“ wurde<br />
von vielen Interessierten besucht, die danach betroffen<br />
und angeregt diskutierten. Die genauen Termine für die<br />
nächsten Filmabende werden rechtzeitig bekannt gegeben.<br />
Mit dieser Initiative soll vor allem die Jugend angesprochen<br />
und angeregt werden, sich mit der Geschichte der Volksgruppe<br />
zu beschäftigen.<br />
Delegation begleitet v. Dr. Achleitner, Julius Berger u.Hans Baranyai.(<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>)<br />
Mazedonische<br />
Regierungsdelegation<br />
Eine aus drei Personen bestehende Delegation besuchte<br />
im Auftrag der mazedonischen Regierung im Juni Österreich,<br />
um sich über den sozialen Wohnbau in Österreich<br />
und über die Wohnverhältnisse der <strong>Roma</strong>-Volksgruppe zu<br />
informieren.<br />
Die Delegationsmitglieder wurden von Dr. Christa Achleitner<br />
vom Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts begleitet.<br />
Sie wurden von Obmann Julius Berger und Obmann-Stellvertreter<br />
Johann Baranyai empfangen und<br />
zeigten großes Interesse für die Volksgruppenarbeit und<br />
für die Wohnverhältnisse der <strong>Roma</strong> im Burgenland.<br />
Abschließend stand ein Besuch in der <strong>Oberwart</strong>er <strong>Roma</strong>-<br />
Siedlung auf dem Programm.<br />
Gedenken in Lackenbach<br />
Wie jedes Jahr nahmen auch heuer wieder die Schüler des<br />
Lernbetreuungsprojekts und zahlreiche Volksgruppenangehörige<br />
an der Gedenkfeier in Lackenbach teil.<br />
Als Vertreterin der Bundesregierung hob Bundesministerin<br />
Dr.Claudia Schmidt in ihrer Rede die Bedeutung und Wichtigkeit<br />
der Bildung hervor. Die Schüler des Projekts haben<br />
sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema „Bildung“ auseinan-<br />
Lernbetreuungsausflug dergesetzt und trugen - Tiergarten ihren Schönbrunn Beitrag bei der Gedenkfeier vor.<br />
Gedenken in Lackenbach: v.l. Prof. Rudolf Sarközi,Gerhard Steier, Johann Baranyai,<br />
Dr. Claudia Schmied, Mag. Franz Steindl, Susanne Baranyai<br />
Kostenlose Nachhilfe<br />
Schüler von Hauptschulen, sowie von mittleren und höheren<br />
Schulen beziehungsweise Berufsbildenden höheren<br />
Schulen, können über den <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> kostenlos Intensivnachhilfe<br />
mit qualifizierten Lehrern in Anspruch nehmen.<br />
Ab dem Schuljahr 2011/12 steht diese Bildungsmaßnahme<br />
in allen Bezirken des Landes zur Verfügung. Bei Bedarf<br />
kontaktiert man das Lernbetreuungsprojekt des <strong>Verein</strong><br />
<strong>Roma</strong>. Dort wird die Nachhilfe koordiniert und zu den jeweils<br />
gewünschten Lernzeiten ermöglicht.<br />
Jeder Schüler kann alleine und intensiv mit dem Nachhilfelehrer<br />
arbeiten. Nähere Informationen und Auskünfte<br />
erhält man beim <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> in <strong>Oberwart</strong>, Lernbetreuungsprojekt.<br />
Der <strong>Roma</strong> – Fonds<br />
Der <strong>Roma</strong>-Fonds gewährt Angehörigen der Volksgruppe der<br />
<strong>Roma</strong> in ganz Österreich unter bestimmten Voraussetzungen<br />
finanzielle Unterstützung.<br />
Im Einzelnen erfolgen die Fondsleistungen laut Statuten:<br />
Zur Ausbildung der Kinder und Jugendlichen sowie der<br />
Erwachsenenbildung von <strong>Roma</strong>, für die Angehörigen der<br />
Volksgruppe der <strong>Roma</strong> als Opfergruppe des Holocaust<br />
8
aktuelles<br />
Wir übersiedeln<br />
<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong> mit der „<strong>Roma</strong>-Beratungsstelle“<br />
Burgenland und dem „Ausserschulischen Lernbetreuungsprojekt“<br />
von der Spitalgasse 4, <strong>Oberwart</strong> in die<br />
neuen Büroräume ins Stadtzentrum von <strong>Oberwart</strong>:<br />
Evangelische Kirchengasse 3, Obergeschoß<br />
(direkt neben AMS-Gebäude)<br />
Ab 21. Jänner 2013 werden wir unseren Bürobetrieb in<br />
den neuen Büroräumlichkeiten im Obergeschoß des Gebäudes,<br />
Evangelische Kirchengasse 3 (direkt neben der<br />
AMS-Regionalstelle <strong>Oberwart</strong>) aufnehmen. Auch in den<br />
neuen Räumlichkeiten sind wir weiterhin unter der gewohnten<br />
Tel.Nr erreichbar. Tel: 03352 33059,<br />
Fax: 03352 33059-4, e-mail: office@verein-roma.at<br />
und die Nachkommen der Opfergruppe des Holocaust.<br />
Zur Unterstützung der <strong>Roma</strong> in ganz Österreich in besonderen<br />
Härtefällen.<br />
Die Leistungen des Unterstützungsfonds sind freiwillig.<br />
Ein Rechtsanspruch auf Leistungen des Fonds besteht<br />
nicht. Ein Rechtsanspruch kann auch nicht aus fortlaufenden<br />
Leistungen abgeleitet werden.<br />
Unterstützungen können nur aufgrund schriftlicher Ansuchen<br />
und der Feststellung der Hilfsbedürftigkeit nach<br />
Vorlage entsprechender Nachweise gewährt werden.<br />
Antragformulare sind erhältlich bei:<br />
<strong>Roma</strong>-Fonds, Devrientgasse 1, 1190 Wien, Tel. 01 3106421<br />
Email: office@kv-roma.at oder<br />
beim <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, Spitalgasse 4, 7400 <strong>Oberwart</strong><br />
Tel. 03352 33059, Email: office@verein-roma.at<br />
ROMALE!12<br />
Abschlusspräsentation in Graz<br />
Im Sommer <strong>2012</strong> waren die Künstler der „<strong>Roma</strong>le!12“ im <strong>Verein</strong><br />
<strong>Roma</strong> in <strong>Oberwart</strong> zu Gast, wo sie gemeinsam mit Kindern<br />
der „Außerschulischen Lernbetreuung“, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
verschiedene Stoffe, Hemden und Shirts bedruckten<br />
und bemalten. Am 17. 11. <strong>2012</strong> wurden diese Arbeiten im<br />
Rahmen einer Abschlussveranstaltung in Graz präsentiert.<br />
Was ist <strong>Roma</strong>le!12<br />
Die „<strong>Roma</strong>le!12“ dient als Kulturnetzwerk zwischen <strong>Roma</strong>-<br />
<strong>Verein</strong>en und <strong>Roma</strong>-Aktivist/innen, verschiedenen Kulturinstitutionen,<br />
der fachspezifischen wissenschaftlichen Forschung<br />
sowie der interessierten Öffentlichkeit (mit einem Schwerpunkt<br />
in der Vermittlungsarbeit an Schulen). Die „<strong>Roma</strong>le!12“<br />
findet als zweijährliches Festival statt und präsentiert <strong>Roma</strong>bezogene<br />
Themen aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und<br />
Gesellschaftspolitik. Gemeinsam mit <strong>Roma</strong>-<strong>Verein</strong>en und<br />
<strong>Roma</strong>-Aktivist/innen organisieren sie kulturellen Austausch<br />
innerhalb der <strong>Roma</strong>-Volksgruppen ebenso wie zwischen Minderheit<br />
und Mehrheitsgesellschaft. Die Hauptziele der „<strong>Roma</strong>le!12“<br />
sind Bewusstseinsbildung und das Engagement<br />
gegen Rassismus. Die „<strong>Roma</strong>le!12“ stellt die <strong>Roma</strong> in ihrer<br />
Vielfalt abseits von Klischees vor und weist gleichzeitig auf<br />
die zum großen Teil menschenrechtsverletzenden Lebensbedingungen<br />
der <strong>Roma</strong> in Europa hin.<br />
Wer waren die Künstler<br />
Die britischen <strong>Roma</strong>-KünstlerInnen Damian und Delaine Le<br />
Bas (beide haben Textildesign und bildende Kunst studiert)<br />
,die österreichischen Designerinnen Ursula Guttmann und<br />
Alexandra Poetz haben gemeinsam mit <strong>Roma</strong> in <strong>Oberwart</strong>,<br />
Pušča/Murska Sobota und Poljane/Maribor Stoffe entworfen<br />
und Kunstprojekte entwickelt. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit<br />
und weitere künstlerische Statements europäischer<br />
<strong>Roma</strong>-Kunstschaffender wie zum Beispiel der rumänischen<br />
Fotografin und Filmemacherin Elena Nazare oder der deutschungarischen<br />
Textildesignerin Gyöngyi Seres wurden im Rahmen<br />
des Festivals „<strong>Roma</strong>le!12“ am 17.11.<strong>2012</strong> in Graz gezeigt.<br />
Zu besichtigen war auch die begleitende Fotodokumentation<br />
des bosnisch-deutschen Fotografen und Rom Nihad Pusija.<br />
Mode und Kunst wurden gemeinsam mit den WorkshopteilnehmerInnen<br />
präsentiert.<br />
ROMANI PATRIN Nr. 2 / <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
9
Denise B.<br />
Vakeripe jeka terna Romnaha<br />
le Mario Baranyaistar<br />
var biknaschkija, kosmetikerkija, friserkija te ol kamahi, so<br />
tu tuke kivanines ojs terni tschaj. Cajt pekal taj phureder<br />
iste ojs, te tu tut jeka pedagogischi butjake aun lijal. Me<br />
dschanav, hot andi cukunft schajipe hi man, jek buti te lakel.<br />
I erbaschkija Denise B. andar lakere arsiklipe usi pomoschaschkija<br />
le barengere tschavenge, jek praktikum ando<br />
projekto „siklipe pali ischkola“ le Farajnistar <strong>Roma</strong>, kertscha.<br />
Amen te dschanel kamahahi, saj terdschaviptscha<br />
oj ojs dscheno la Romengera flogoskera grupnatar andar<br />
i Romengeri sidlung kertscha taj sar oj pri cukunt dikel.<br />
Sar tu upre bartschijal<br />
Man schukar tschavengeri cajt sina, ham maschkar mri<br />
ischkolakeri cajt butvar diskriminacija iste esbe lijom.<br />
Butvar andi flogoskeri ischkola use asaj angle periptscha<br />
alo, save mro dschivipe preginde taj mange te ando gondo<br />
atschona. Me na tromtschom pasche jek gadscho te<br />
beschel, kaj leskere dschene ada na kamnahi. Taj te uso<br />
lek buteder mulatintschage, na ujom le tschavendar<br />
akardi. Akor meg igen terni somahi, ada te hajol, soske<br />
odo afka sina. Me tschak brigaschni somahi.<br />
Irintscha pe i situacija pali flogoskeri ischkolakeri cajt<br />
Andi hauptschul feder sina. Upre jek rik o phukajipe taj<br />
te o khetan dschivipe le ischkolaschenca mindig feder<br />
ovlahi. Ande oja cajt o alav „Zigeuner“ feder hajijom taj<br />
te feder schaj leha dschijahi. I diskriminacija meg minding<br />
nana bejg, ham me dschanahi, hot but na sikline le<br />
feder.<br />
So avre Romengere tschavendar schuntschal<br />
Ando „siklipe pali ischkola“ le farajnistar butvar pedar<br />
asaj temtscha diskutirntscham taj pedar putriptscha<br />
vakertscham. Mint te avre tschave adale problemenca<br />
konfrontirim sina. Man but pajtaschtscha andi sidlung<br />
sina, ham valaso schpecijeli sina, te amen ando Farajn<br />
<strong>Roma</strong> le meschterenca use jek stolo beschahahi taj pedar<br />
aja tema te vakerel dschanahahi.<br />
So o <strong>Roma</strong> schaj keren, kaj lengero schajipe feder te ol<br />
Latscho siklipe taj arsiklipe ist dim ol. Kekaj saj arsiklipe,<br />
ham oda rejalistischi taj sicheri la cukunftake te ol, kaj<br />
latschi buti te uschtides. Ando oktoberi <strong>2012</strong> mro arsiklipe<br />
usi pomoschaschkija le barengere tschavenge, kesdintschom.<br />
Imar mindig mro kivanipe sina, tschavenca te<br />
butschalinel, mint te kher amen jek bari familija sam. Pali<br />
ischkola meg na dschanahi, saj rik me ande te tschalavav.<br />
O rodipe jeke arsiklipeskere thanestar pharo sina. Erschti-<br />
Andar i Erba na<br />
kama bejg te<br />
dschal, kaj mri cili<br />
familija adaj dschil,<br />
ham problemo na<br />
ovlahi man, jek dugeder<br />
drom upre mande te lel, kaj mro butjakero than schaj<br />
kher rodav.<br />
Sar tu adi tri situacija dikes<br />
Te adi pal diklom, bastali som, kaj but terdschivtschom<br />
taj manuschen laklom, save mange bare barikanipestar<br />
sina taj hi. Andi glajchi cajt ham te brigaschni som, kaj<br />
te but bibastale esbe liptscha iste kertschom taj oda<br />
tschak vaschoda, kaj jeka flogoskera grupnake use kerinav.<br />
Man loschanel, kaj jek sorali familija pal mande terdschol,<br />
savi mange mindig pomoschinel taj savi man sorale kerel.<br />
Ham te palikerav, kaj asaj koji sar le Farajn <strong>Roma</strong> Erbate<br />
del, kaj mange o „siklipe pali ischkola“ ande mri ischkolakeri<br />
cajt pomoschintscha taj te akan ande mri arsiklipeskeri<br />
cajt ando cile phutschajiptscha mange adaj hi. Taj le<br />
berotinipeskere thanestar le farajnistar mindig pomoschago<br />
uschtidav, te vaschoda gelo, arsiklipeskere schajiptscha<br />
te diskutirinel taj o tschatscho sikadipeskero<br />
drom ande te tschalal. Me dschanav, hot me pal mri arsiklipeskeri<br />
caj taj uso butjakero rodipe na korkore mukle<br />
ojav, mint ando Farajn <strong>Roma</strong> pomoschago uschtidav.<br />
Me siklijom, andi ajgeni inicijativa taj latsche gondoha<br />
man la butjake te beverbinel, kada me upro arsiklipeskero<br />
rodipe somahi. Adale pomoschagoske palikerav.<br />
10
Denise B.<br />
Gespräch mit einer jungen Romni<br />
von Mario Baranyai<br />
Die <strong>Oberwart</strong>erin Denise B. absolvierte im Rahmen ihrer<br />
Ausbildung zur Kindergartenhelferin ein Praktikum im<br />
Projekt „Ausserschulische Lernbetreuung“ des <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>.<br />
Wir wollten wissen, welche Erfahrungen sie als Angehörige<br />
der Volksgruppe der <strong>Roma</strong> und als Kind aus der <strong>Roma</strong>–Siedlung<br />
gemacht hat und wie sie selbst ihre Zukunft sieht.<br />
Wie bist du aufgewachsen<br />
Ich hatte eine schöne Kindheit, kam jedoch während meiner<br />
Schulzeit oft mit Diskriminierung in Berührung. Vor allem<br />
in der Volksschule kam es zu einigen Vorfällen, die mein<br />
Leben prägten und mir auch in Erinnerung bleiben werden.<br />
Ich durfte zum Beispiel nicht neben Nicht-<strong>Roma</strong> sitzen, weil<br />
ihre Eltern das nicht wollten. Und auch bei den meisten<br />
Geburtstagsfeiern war ich nicht eingeladen. Damals war<br />
ich aber noch viel zu jung, um zu verstehen, warum das so<br />
war. Ich war nur traurig und verletzt.<br />
Hat sich die Situation nach der Volksschulzeit verändert<br />
In der Hauptschule war es besser. Sowohl die Aufklärung, als<br />
auch der Umgang mit den Mitschülern untereinander verbesserte<br />
sich zunehmend. Zu dieser Zeit konnte ich das Wort<br />
„Zigeuner“ besser verstehen beziehungsweise damit umgehen.<br />
Zwar war die Diskriminierung immer noch nicht verschwunden,<br />
doch ich wusste, viele hatten es nicht besser gelernt.<br />
Was hast du von anderen <strong>Roma</strong>–Kindern gehört<br />
In der „Außerschulischen Lernbetreuung“ des <strong>Verein</strong>s haben<br />
wir oft über solche Themen diskutiert und über mögliche<br />
Lösungen gesprochen. Denn auch andere Kinder waren mit<br />
diesen Problemen beschäftigt. Ich hatte zwar auch viele<br />
Freunde in der Siedlung, aber es war doch etwas Spezielles,<br />
wenn wir im <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> mit den Lernbetreuern an einem<br />
Tisch saßen und über dieses Thema sprechen konnten.<br />
Was können <strong>Roma</strong> selber dazu beitragen, ihre Chancen<br />
zu verbessern<br />
Voraussetzung ist eine gute Ausbildung. Es spielt keine<br />
Rolle welche Art von Ausbildung es ist, jedoch sollte diese<br />
zukunftssicher und realitätsnah sein, um einen guten Job<br />
zu bekommen. Im Oktober <strong>2012</strong> habe ich meine Ausbildung<br />
zur Kindergartenhelferin in <strong>Oberwart</strong> begonnen. Es war<br />
schon immer mein Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, da wir<br />
auch zu Hause eine große Familie sind.<br />
Nach der Schule wusste ich noch nicht, welche Richtung<br />
ich einschlagen sollte. Die Lehrstellensuche war schwer.<br />
Zunächst wollte ich Verkäuferin, Kosmetikerin, Friseurin<br />
werden, was man sich als junges Mädchen eben wünscht.<br />
Es brauchte Zeit und Reife, um mich für einen pädagogischen<br />
Beruf zu entscheiden. Ich bin mir sicher, dass ich in<br />
Zukunft Chancen habe, eine Arbeit in diesem Bereich zu<br />
finden. Von <strong>Oberwart</strong> wegziehen möchte ich nicht, da meine<br />
ganze Familie hier wohnt, jedoch hätte ich kein Problem<br />
damit, auch eine weitere Strecke auf mich zu nehmen, um<br />
einen Arbeitsplatz zu erreichen.<br />
Wie siehst du heute deine persönliche Situation<br />
Wenn ich heute zurückblicke, bin ich glücklich, viel erlebt<br />
und Menschen kennen gelernt zu haben, die für mich<br />
von großer Bedeutung waren und sind. Gleichzeitig bin<br />
ich traurig, in der Vergangenheit oft sehr verletzende<br />
Erfahrungen gemacht zu haben, die auf meine Volksgruppenzugehörigkeit<br />
zurückzuführen waren. Ich bin froh<br />
eine starke Familie hinter mir zu haben, die mich in jeder<br />
Hinsicht unterstützt und stärkt. Ich bin aber auch sehr<br />
dankbar, dass es Einrichtungen wie den <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> in<br />
<strong>Oberwart</strong> gibt, wo mich die „Außerschulische Lernbetreuung“<br />
während meiner Schulzeit gefördert und begleitet<br />
hat und auch jetzt während meiner Ausbildung<br />
in allen Fragen für mich da ist. Außerdem werde ich in<br />
der Beratungsstelle des <strong>Verein</strong>s laufend unterstützt,<br />
wenn es darum geht, Ausbildungsmöglichkeiten zu diskutieren<br />
und den richtigen Bildungsweg einzuschlagen.<br />
Ich weiß, dass ich nach meiner Ausbildung auch bei der<br />
Jobsuche nicht allein gelassen sein werde und im <strong>Verein</strong><br />
<strong>Roma</strong> gut aufgehoben bin. Ich habe gelernt, mich selbständig<br />
in Eigeninitiative und mit Selbstbewusstsein für<br />
Jobs zu bewerben, vor allem auch bei der Lehrstellensuche.<br />
Für diese Vorbereitung und Unterstützung bin ich<br />
dankbar.<br />
ROMANI PATRIN Nr. 2 / <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
11
R.P.USE | romani patrin dabei<br />
Schüler-Vorbereitungsarbeit für Halloween-Fest<br />
<strong>Roma</strong>le-Austellung in Graz<br />
Lernbetreuung - Sommerausflug,<br />
Herberstein<br />
Eine Schülergruppe beim Mittagessen<br />
in der Lernbetreuung<br />
Intensive Lernbetreuung<br />
Tischfussballturnier im Sommerpropgramm<br />
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