Der Bergbau geht – die Kreuzkröte kommt - Detlef Münch

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Natur- und Artenschutz
Laichpopulationsdichte, den M ÜNCH & SCHRÖER
(1994) schon 1994 beobachteten, auch in 2003
weiter fort, wobei jedoch im Gegensatz zu 1994
auch ein Nettorückgang der abgelegten Laichschnüre
festzustellen ist. Die langjährigen Metamorphoseausfälle
haben zu einem starken Bestandsrückgang
geführt, sodass der von SCHRÖER (1993 und mdl.
Mitt.) geschätzte Gesamtbestand von 3000 Individuen
heute deutlich niedriger anzusetzen ist und die
Kreuzkröte deshalb auch wieder als stark gefährdet
eingestuft werden sollte.
Artenschutzprogramm Kreuzkröte in
Dortmund
Als Schutzstrategie zum dauerhaften Erhalt der
Kreuzkröte auf Dortmunder Stadtgebiet gilt es, die
Standorte Ellinghausen für den Dortmunder Norden
und den Standort Phoenix West für den Dortmunder
Süden als Ausbreitungspoole so zu entwickeln,
dass alle ehemaligen Standorte und nun
kreuzkrötenleeren Räume, die durch entsprechende
Managementmaßnahmen als Kreuzkrötenhabitate
wieder hergerichtet bzw. reaktiviert worden sind,
von dort aus wieder neu besiedelt werden können.
Dazu sollten folgende Biotopmanagementmaßnahmen
schnellstens nach Prioritäten realisiert werden:
1. Entbuschung und Entkrautung der ehemaligen
Laichgewässer im LSG Dahlwiese und NSG
Alte Körne.
2. Nichtaufforstung des Standortes Deusen Nähe
Kanal und Neuanlage von Laichgewässern in
Deusen westlich und östlich (Deponie) der Emscher.
3. Neuanlage eines Ersatzlaichgewässers an der
Bahnlinie Gewerbepark Hansa und Neuanlage
von Lachen im Bereich des Kokerei- und Zechengeländes
Hansa.
4. Entbuschung und Planierung eines Teilbereiches
im RRB Scharnhorst.
5. Totalentkrautung des Tümpels im NSG Steinbruch
Schüren.
6. Entbuschung und Entkrautung des Tümpels am
Rüpingsbach in Menglinghausen Süd.
7. Entbuschung und Entkrautung des RRB Eichlinghofen.
8. Entbuschung und Entkrautung der Tümpel an
der Heriberstraße im NSG Dellwiger Bach.
9. Neuanlage eines Gewässers durch Entbuschung
des Feuchtbereiches im RRB Alt-Schüren.
10.Weitere Optimierung des Standortes Ellinghausen
durch Neuanlage von Laichgewässern
auf dem nördlichen Haldenbereich, Entfernung
des Absperrzaunes, Ersatz der Betonsteinhaufen
durch Natursteine und Entfernung der Anpflanzungen
in den nordwestlichen Ersatzlaichgewässern
der südlichen Halde.
11.Vertreibung der Rabenkrähen von der Halde
Derne.
12.Vertiefung und Lehmabdichtung eines Laichgewässers
auf dem westlichen Bereich des Standortes
Phoenix-West.
Dank
Dank an Dr. MIGUEL VENCES für die kritische
Durchsicht des Manuskriptes, an meine Ratskollegen
im Umweltausschuss für den Beschluss wichtiger
Artenschutzmaßnahmen und dem Umweltamt für
deren rasche Realisierung sowie Stadtrat ULLRICH
SIERAU für sein Projekt, das 7,4 % der Dortmunder
Stadtfläche unter Naturschutz stellen soll.
Literatur
GÜNTHER, R. (Hrsg. 1996): Die Amphibien und
Reptilien Deutschlands. – Jena, Fischer, 825 S.
HAMANN, M. & A. SCHULTE (2001): Begutachtung
des Kreuzkrötenvorkommens auf dem Gelände
des Hochofenwerkes Phoenix-West in Dortmund.
– unveröfftentl. Gutachten, 28 S., Gelsenkirchen.
MÜNCH, D. & G. HALLMANN (1997): Die Situation
der Amphibien und Reptilien in Dortmund im
Jahre 1996. – Dortmunder Beiträge zur Landeskunde
31:175-190.
LÖBF (1999): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen
und Tiere in Nordrhein-Westfalen. – 3. Fassung,
Recklinghausen.
MÜNCH, D. (1997): Falsches Pflegemanagement
führt zur Ausrottung von Amphibien im Naturschutzgebiet
Steinbruch Schüren. – elaphe,
Rheinbach, 5(4):73-75.
— (2003): Die Situation der Dortmunder Amphibien
und Reptilien im Jahr 2003 unter besonderer
Berücksichtigung der Kreuzkröte Bufo calamita.
– Dortmunder Beiträge zur Landeskunde
37: 50-70.
MÜNCH, D. & T. SCHRÖER (1994): Gefährdung und
Vernetzung von Kreuzkrötenpopulationen in der
Großstadt Dortmund. – Berichte des Landesamtes
Umweltschutz Sachsen-Anhalt 14:69-74.
SCHRÖER, T. (1993): Vernetzung und Gefährdung
von Kreuzkrötenpopulationen in der Großstadt
– Beiträge zur Erforschung der Dortmunder
Herpetofauna 17:1-102.
SINSCH, U. (1998): Biologie und Ökologie der
Kreuzkröte. – Bochum, Laurenti Verlag, 222 S.
Autor
Detlef Münch
DGHT-Landesverband NRW
Postfach 500163
D-44201 Dortmund
11 (2003) Heft 3