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Arbeitsblatt 12.6 (PDF-Download: 528,8 KB) - WDR.de

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<strong>12.6</strong> 3.1<br />

Kapitel 12<br />

arbeitsblatt <strong>12.6</strong><br />

cd cd-rom dvd<br />

Medienethik in <strong>de</strong>n USA<br />

Bereits vor <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg war Medienethik ein wichtiges Thema in <strong>de</strong>n USA, die lange<br />

in diesem Teilbereich <strong>de</strong>r angewandten Ethik eine Vorreiterrolle spielten.<br />

Es ging dabei vor allem um die Rolle <strong>de</strong>r Journalistinnen und Journalisten, die durch ihre<br />

Beiträge die Mediennutzer/innen informieren und nicht <strong>de</strong>sorientieren sollten.<br />

Statt mit unverständlichen Informationen zu verwirren, sollten die Journalistinnen und<br />

Journalisten Zusammenhänge aufzeigen und Orientierung schaffen.<br />

Medienethik wird zum Beispiel bei Fernsehreporterinnen und Fernsehreportern konkret<br />

über die »Fairness Doctrine« realisiert, die durch Gesetze gegen Verleumdung ergänzt wird.<br />

<strong>Arbeitsblatt</strong> aus <strong>de</strong>m wdr-Arbeitsbuch Medienkompetenz:<br />

»Radio, Fernsehen, Internet und was dahintersteckt«<br />

»›Der investigative Journalismus‹ und die ›Wachhund‹-Rolle <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Presse, die in <strong>de</strong>n 1960er und frühen 1970er Jahren entstan<strong>de</strong>n, wichen einem erhöhten<br />

Bewusstsein für eine ›journalistische Ethik‹. Während <strong>de</strong>s Vietnamkrieges war die Presse<br />

mitverantwortlich am beschleunigten Rückzug <strong>de</strong>r USA aus einem unpopulären Krieg.<br />

Während <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>de</strong>r Watergate-Affäre gelang es zwei hartnäckigen Reportern<br />

<strong>de</strong>r Washington Post, [...] Fakten aufzu<strong>de</strong>cken, die zum Rücktritt <strong>de</strong>s damaligen Präsi<strong>de</strong>nten<br />

Nixon führten. Es gab jedoch auch eine allgemeine Stimmung, dass die Presse<br />

bisweilen zu weit ging und <strong>de</strong>n schmalen Grat überschreite zwischen <strong>de</strong>m Recht <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit auf Information und <strong>de</strong>m individuellen Recht auf Privatsphäre bzw. <strong>de</strong>r<br />

Verpflichtung <strong>de</strong>s Staates, die nationale Sicherheit zu schützen. In vielen Fällen entschie<strong>de</strong>n<br />

Gerichte, ob überhaupt und inwieweit die Presse ihre eigenen Rechte überschritten<br />

hatte. So versuchte die US-Regierung z.B. im Jahre 1971 die Veröffentlichung einer geheimen<br />

Studie über <strong>de</strong>n Vietnamkrieg – bekannt als die ›Pentagon Papers‹ – durch die<br />

New York Times zu stoppen, in<strong>de</strong>m sie angab, die Veröffentlichung wür<strong>de</strong> die nationale<br />

Sicherheit beeinträchtigen. Der oberste Gerichtshof <strong>de</strong>r USA entschied jedoch, dass die<br />

Zeitungen die Studie veröffentlichen durften, da die Regierung das Ausmaß <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns<br />

für die nationale Sicherheit nicht plausibel darlegen konnte.<br />

Mit Meinungsumfragen konfrontiert, die einen Glaubwürdigkeitsverlust <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

gegenüber Presseberichten zeigten, legten Medienorganisationen in <strong>de</strong>n 1980er<br />

Jahren neuerlichen Wert auf eine journalistische Ethik. So führten sie Ehrenkodizes ein und<br />

setzten Presseräte und Vertrauensmänner ein. Journalistische Ehrenkodizes gab es in <strong>de</strong>n<br />

Vereinigten Staaten bereits seit 1923. Die Amerikanische Gesellschaft <strong>de</strong>r Zeitungsredakteure,<br />

[...] billigte <strong>de</strong>n ersten Ko<strong>de</strong>x dieser Art, gefolgt von <strong>de</strong>r Gesellschaft <strong>de</strong>r hauptberuflichen<br />

Journalisten [...], <strong>de</strong>m Presseverband <strong>de</strong>r geschäftsführen<strong>de</strong>n Redakteure [...]. Diese<br />

freiwilligen, ethischen Verhaltenskodizes <strong>de</strong>r drei wichtigsten Journalistenverbän<strong>de</strong> geben<br />

bestimmte ethische Richtlinien vor. Sie rufen die Journalisten dazu auf, ihre Arbeit mit<br />

Intelligenz, Objektivität, Genauigkeit und Fairness auszuüben.<br />

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medienethik<br />

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<strong>12.6</strong> 3.1<br />

Kapitel 12<br />

arbeitsblatt <strong>12.6</strong><br />

cd cd-rom dvd<br />

Medienethik in <strong>de</strong>n USA<br />

Eines <strong>de</strong>r wichtigsten Themen für amerikanische Journalisten bleibt jedoch <strong>de</strong>r<br />

Konflikt zwischen zwei tief verwurzelten Werten: <strong>de</strong>m Recht auf Information und <strong>de</strong>m<br />

Recht auf Privatsphäre und faire Behandlung. Es ist ein Konflikt, <strong>de</strong>r nicht durch eine<br />

allgemeingültige Formel, son<strong>de</strong>rn nur von Fall zu Fall gelöst wer<strong>de</strong>n kann. Obwohl <strong>de</strong>r<br />

erste Verfassungszusatz die Presse vor Eingriffen <strong>de</strong>r Regierung schützt, hat die Presse<br />

keine absolute Handlungsfreiheit. Es gibt sowohl Gesetze gegen Verleumdung und gegen<br />

Angriffe auf die Privatsphäre als auch Einschränkungen gegenüber <strong>de</strong>m, was Reporter<br />

während ihrer Recherchen unternehmen dürfen. Fernsehreporter arbeiten unter einer<br />

zusätzlichen Einschränkung, <strong>de</strong>r sog. »Fairness Doctrine«. Diese Regelung verpflichtet<br />

Fernsehsen<strong>de</strong>r, die einen Standpunkt bei einer kontrovers diskutierten Frage darstellen,<br />

im öffentlichen Interesse auch immer Vertretern einer Gegenmeinung die Möglichkeit<br />

zu geben, eine Antwort zu sen<strong>de</strong>n. Das amerikanische Gerichtssystem, Lan<strong>de</strong>s- und<br />

Bun<strong>de</strong>sparlamente, Aufsichtsbehör<strong>de</strong>n, die Öffentlichkeit und die Medien wer<strong>de</strong>n auch<br />

in Zukunft an <strong>de</strong>r Ausarbeitung <strong>de</strong>r Regelung solcher rechtlichen und ethischen Angelegenheiten<br />

beteiligt sein.«<br />

Auszug aus Publikationen <strong>de</strong>s State Department/II P und an<strong>de</strong>ren U. S. Regierungsquellen,<br />

nachzulesen unter http://usa.usembassy.<strong>de</strong>/medien-ethics.htm<br />

Arbeitsaufträge<br />

> Wie kam es laut Text zu einem solch hohen medienethischen Bewusstsein in <strong>de</strong>n USA<br />

> Sind für Sie als Zuschauer/innen die angeführten medienethischen Grundsätze<br />

erkennbar, wenn Sie die Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>r amerikanischen Berichterstattung über<br />

prominente Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Politik in unseren Medien<br />

betrachten<br />

> Vergleichen Sie in konkreten Punkten, etwa am Beispiel einer journalistischen Affäre,<br />

medienethische Grundsätze in <strong>de</strong>n USA und in Deutschland.<br />

> Welche Organisationen kümmern sich in Deutschland um medienethische Fragen<br />

im Journalismus<br />

<strong>Arbeitsblatt</strong> aus <strong>de</strong>m wdr-Arbeitsbuch Medienkompetenz:<br />

»Radio, Fernsehen, Internet und was dahintersteckt«<br />

> Gibt es in Deutschland einen ähnlichen Grundsatz wie die geschil<strong>de</strong>rte<br />

»Fairness-Doctrine«<br />

> Forschen Sie nach, inwieweit in <strong>de</strong>r Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten<br />

medienethische Fragen eine Rolle spielen.<br />

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