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Ashram & Autobahn - Deutsch-indische Geschichten - WDR

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Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Musik: Tr. Satara, Komp. Mark Todd & Joyce Alicia Wood, CD World Tour 5, LabelParry Music, LC 08225Sprecherin 2:ANSAGE:<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong>. <strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Sprecher 2:„Made in Germany“ hat in Indien einen erstklassigen Ruf. Damit sind nicht nur Warenaus <strong>Deutsch</strong>land gemeint, sondern auch ein deutscher Lebensstil: Eigenheim, Auto,Kühlschrank. Immer mehr Inder bekommen beruflich mit <strong>Deutsch</strong>land zu tun: alsComputerfachleute oder als Studenten. Sogar Bollywood-Filme werden bereits hiergedreht. Umgekehrt bewundern immer mehr <strong>Deutsch</strong>e die Spiritualität Indiens. Jederfünfte <strong>Deutsch</strong>e hat bereits Kontakt mit Yoga oder Meditation gehabt. Seit sogar dieSpieler der Fußball-Nationalmannschaft Yoga praktizieren, ist <strong>indische</strong> Spiritualität inder Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen. Als Weg aus der westlichenStressfalle.Sprecherin 2:Folge 3: Von Massenkonsum bis MeditationEin Feature von Heiner Wember und Marita KnipperAtmo Yoga-Kurs Architektenbüro Dülmen-Buldern, langes Ohm„Dann beginnen wir die Stunde mit drei Ohm-Rezitationen.“© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.1


Sprecher 1:Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Einmal die Woche beginnt der Architekten-Alltag mit einem Ohm. Nicht in einemschicken Büro-Loft am Düsseldorfer Rheinufer, sondern im bodenständigen Dülmen-Buldern in Westfalen. Bei Wrocklage und Partner.Atmo Yoga-Kurs Architektenbüro Dülmen-BuldernSprecher 1:Bevor die sechs Männer Einkaufszentren planen und Wohnhäuser, kauern siegemeinsam im Schneidersitz auf roten Matten, hören ihrem Yogalehrer zu - undtönen.O-Ton Yoga-Kurs Architektenbüro Dülmen-Buldern„Dieses Augenschließen, was du jetzt schon machst, hat eine ganz erholsameWirkung und ich empfehle dir das regelmäßig am Tag zu wiederholen“Sprecher 1:Indische Entspannung ist in Dülmen-Buldern angekommen. Yoga wird in<strong>Deutsch</strong>land zum Breitensport für Kopf und Körper. Als Mittel gegen Stress undHektik der westlichen Welt.O-Ton Dirk Söhner, Architekt„Ich wollte immer Yoga machen und hab auch privat Yoga gemacht, aber nie Zeitdafür gehabt.“Sprecher 1:Sagt Dirk Söhner, Mitinhaber des Architektenbüros.O-Ton Dirk Söhner, Architekt„Und da hab ich vorgeschlagen: Lass uns das doch mal hier im Büro machen, weilmir das dann persönlich zeitlich leichter gefallen ist, das einzurichten.“© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.2


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Atmo Yoga-Kurs Architektenbüro Dülmen-BuldernO-Ton Dirk Söhner, Architekt„Macht auch Spaß, und man kommt mal in so eine ganz andere Denkweise hinein.Weil in der Regel ist unser Beruf ja schon sehr stressbetont und sehr konzentriert.Man geht schon mit einer ganz anderen Energie in so einen Tag. Nimmt man auchnoch ein oder zwei Tage mit.“Sprecher 1:Dienstags morgens um halb acht kommt Yogalehrer Andreas Jakubik mit Matten,Gurten und Gong aus Münster angefahren. Er geriet als Student an Yoga, weil ersich nach all den Feten so steif fühlte und etwas dagegen tun wollte. Erst viel späterentdeckte Jakubik, dass Yoga mehr ist als nur Leibesübung.O-Ton Andreas Jakubik, Yogalehrer Münster„Yoga ist die Möglichkeit, Angst in Vertrauen umzuwandeln.“Musik: Tr. Uma Mohan, Chandrashekhar AshtakamSprecher 1:Gerade die Verbindung von Körper, Geist und Seele reizt immer mehr <strong>Deutsch</strong>e, sichauf der Matte zu dehnen, zu drehen und zu biegen. Einen <strong>indische</strong>n Weg zuSpiritualität zu entdecken, den sie bei den christlichen Kirchen nicht mehr finden. Soerging es auch Yogalehrer Jakubik.O-Ton Andreas Jakubik, Yogalehrer Münster„Ich komme aus Polen, musste jeden Sonntag, jeden Feiertag in die Kirche und alsich dann so in die Pubertät kam, hab ich dann so mich natürlich stark dagegenabgegrenzt, wollte gar nicht mehr in die Kirche gehen und hatte dann gegen alles,was so ein bisschen danach roch, ich nenne das immer so antireligiöse Reflexe.“© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.3


Sprecherin 1:Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Immer mehr klinische Studien belegen: Entspannung und Meditation machenMenschen gesund. Yoga wirkt offenbar. Egal ob bei Studenten, Architekten oderSpitzen-Diplomaten. Thomas Matussek war zwei Mal deutscher Botschafter inIndien. Er hat für sich Yoga mit nach <strong>Deutsch</strong>land gebracht.O-Ton Thomas Matussek„Yoga ist für mich auch eine gewisse Geisteshaltung, die es mir erlaubt hat, inschwierigen Zeiten, in Stresszeiten, auch in Zeiten großer persönlicher und privaterProbleme halbwegs wieder eine Balance, ein Lot zu finden.”Sprecherin 1:Matussek war auch Vertreter <strong>Deutsch</strong>lands bei den Vereinten Nationen. Heutearbeitet er für die <strong>Deutsch</strong>e Bank. Yoga hilft ihm dabei, in sich zu ruhen.O-Ton Thomas Matussek„Sie müssen bei Yoga etwas sich erarbeiten, was eigentlich unserem täglichenRhythmus völlig widerspricht. Sie müssen entschleunigen, und das ist für manche,die so einen Job haben wie ich, anfangs nicht so leicht.”Atmo MKBSprecher 1:Entschleunigen, das ist nichts für Aurelia Dehnhard-Muck. Eine Frau, diekerzengerade geht, selbstbewusst, fokussiert. Die einzige Frau in <strong>Deutsch</strong>land ander Spitze einer Gießerei. Ihrer Gießerei mit dem Namen MKB Metallguss. Derhochspezialisierte Familienbetrieb hat seinen Hauptsitz im bayerischen Eichstätt undbeschäftigt 155 Mitarbeiter an vier Standorten.Einer davon ist seit vier Jahren Chennai in Indien. Ein Ort, an dem vieles anders istals in <strong>Deutsch</strong>land.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.4


O-Ton Aurelia Dehnhard-MuckTiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)„Am Anfang haben wir versucht, verschiedene Dinge zu adaptieren und zu sagen,die deutsche Weise, Menschen zu führen, funktioniert hier auch. Das ist einFehlglaube. Wir haben uns, auch ich persönlich habe mich korrigieren müssen undversucht, den <strong>indische</strong>n Weg zu gehen, mit dem man wesentlich erfolgreicher ist wiemit dem europäischen Weg.“Sprecher 1:Der <strong>indische</strong> Weg. Offenbar kommt man, so Frau Dehnhard-Muck, in Indien mitGeschäftsplänen und Kennziffern nicht sehr weit. Mit persönlichen Appellen dagegenschon.O-Ton Aurelia Dehnhard-Muck„Zum Beispiel ist die Motivation zu sagen, dein Vater wäre stolz auf dich, wenn dudas oder das X oder Y Ziel erreichst. Damit kann man hier sehr viel erreichen.Für den Inder ist seine Familie das Oberste, das Allerallerwichtigste. Man muss hierdie Familie mit einbinden, indem man ihnen Sicherheit gibt, indem man ihnen zumBeispiel Kindergartenplätze gibt, indem man ihnen Versicherungen gibt, indem mandie Familie einfach in das Ganze mit einbindet. Das sind wir in <strong>Deutsch</strong>land nichtgewohnt.“Atmo Losbrausende VerkehrslawineSprecherin 1:Aber das ändert sich. Denn <strong>Deutsch</strong>land und Indien wachsen wirtschaftlichzusammen. Zwei Länder kommen sich näher. Damit Inder und <strong>Deutsch</strong>e sich besserverstehen, können sie beim Goethe-Institut in Indien Kurse besuchen mit dem Titel„Fit for Germany“ und „Fit für Indien“.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.5


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)O-Ton Vaishali Karmarkar, Fit for India„Fit für Indien bieten wir seit 2007 an, also offiziell als Goethe-Institut. Und Fit forGermany für <strong>indische</strong> Unternehmen bieten wir seit 10,12 Jahren an.“Sprecherin 1:Sagt Vaishali Karmarkar vom Goethe-Institut in Mumbai, dem früheren Bombay.Atmo Goethe-Institut Mumbai „Fit for Germany“„Schreiben Sie diese Sätze“Sprecherin 1:Frau Karmarkar weiß, dass <strong>Deutsch</strong>e in Indien oft nicht mit dem Chaos klar kommen.Mit der Anarchie auf den Straßen, den Stromausfällen, der Bürokratie. Deshalbempfiehlt sie <strong>Deutsch</strong>en, zunächst einmal einen Schritt zurück zu treten.O-Ton Vaishali Karmarkar, Fit for India„Stellen Sie sich vor, dass Sie in der Mitte eines Bienenschwarms sind. Da sind nurGeräusche, da sind nur Geschwindigkeiten, da sind nur hin und her. Und Siekommen aus einer Kultur, das sehr ordnungsbezogen ist. Da ist die große Ordnung.Da laufen die Ameisen wirklich in einer geraden Linie und tragen das kleine Stück,was sie gefunden haben, bis zu ihrem Nest oder so. Und hier ist es Bienenschwarm.Erst wenn Sie paar Schritte zurückgehen aus diesem Bienenschwarm und danndiese große Unordnung beobachten, erst dann entdecken Sie auch Ordnung indieser großen Unordnung, denn Honig wird immerhin produziert, immerhin 8 ProzentWachstumsrate. Das heißt, irgendwas wird produziert durch diese großeUnordnung.“Sprecherin 1:Acht Prozent Wachstum sind es inzwischen nicht mehr. Allenfalls fünf. Indien stecktin der Krise, vor allem die Politik. Während der Durchschnittsinder 25 Jahre jung ist,sind Politiker im Schnitt 65 Jahre alt. Grau und schwerhörig, wie ein deutscher© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.6


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Manager es bei ausgeschaltetem Mikrofon beschreibt. Korrupt sei die politischeKaste und unfähig, drängende Probleme zu lösen.Atmo Hindu Tempel MusikSprecher 1:Ein Reformstau von oben, der die aufstrebende Mittelschicht behindert. Sie wirdinzwischen auf bis zu 300 Millionen Menschen geschätzt, vier Mal so viel wie es<strong>Deutsch</strong>e gibt. Ein Riesenpotential für die deutsche Wirtschaft. Das ist dieZielgruppe. Rajnish Tiwari ist so ein aufstrebender Inder. Gut ausgebildet,aufstrebend. Er arbeitet an der Universität Hamburg-Harburg und weiß, was seine<strong>indische</strong>n Landsleute wollen: Leben wie <strong>Deutsch</strong>e.O-Ton Dipl.-Kfm. Rajnish Tiwari, Uni Hamburg-Harburg“Die <strong>indische</strong> Mittelschicht vor allem, will vor allem ein komfortables Leben haben, ihreigenes Haus haben, will, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen, dassman mit Komfort leben kann. Dass man zuhause einen Kühlschrank hat und dassnicht ein Drittel oder die Hälfte der Lebensmittel weggeschmissen werden muss,dass man einfach den Anschluss findet zu der Weltgemeinschaft, dass man aucheinen ähnlichen Lebensstandard hat wie die anderen Menschen der Welt, gerade inden Industrienationen ja auch.”Atmo Dorf, Mädchen singenSprecher 1:Auf dem Weg zum westlichen Lebensstil hemmt allerdings nicht allein die Politik vieleInder. Hinzu kommt das alte Kastensystem. Offiziell ist es seit langem abgeschafft,doch in der Realität behindert das Kastendenken immer noch den Aufstieg einesgroßen Teils der Gesellschaft. Vor allem bei den Frauenrechten ist das zu spüren.Mädchen gelten in Indien immer noch als große Belastung der Familie. Sagt dieFrauenrechtlerin Pawan Surana.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.7


O-Ton Pawan SuranaTiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)„Hochzeitskosten also werden meistens von den Eltern der Tochter getragen, unddeswegen fühlen die Eltern der unteren und mittleren Schicht, wenn das Tochter inder Familie geboren ist, sie denken das wäre eine Last. In Rajastan zum Beispiel,wenn eine Tochter zur Welt kommt, sagen sie: Ein Stein ist geboren. Es ist so hart,ja?“Sprecher 1:Viele Mädchen werden abgetrieben. Auf Eintausend Jungen kommen in Indien etwa890 Mädchen zur Welt. Ohne Abtreibungen und Kindstötungen wären es etwa 950.Mädchen werden schlecht ausgebildet, viel seltener zur Schule geschickt als Jungen.In Indien herrscht nach wie vor ein extrem negatives Frauenbild. Zur Eskalation kames im Dezember 2012, als eine Studentin brutal vergewaltigt wurde und später anden Folgen starb. Der Skandal löste heftige öffentliche Proteste aus.Atmo DemoKorrespondentin„Eine junge Frau hält ein Plakat hoch. Darauf steht: Sag mir nicht, was ich anziehensoll. Sag ihnen, dass sie mich nicht vergewaltigen dürfen.O-Ton Studentin englisch, deutsch übersprochen„Frauen hören immer wieder, dass sie ihre Vergewaltigung herausgefordert haben.Weil sie mit einem Jungen ausgegangen sind. Weil sie sich hübsch angezogenhaben.“Sprecher 1:Rajnish Tiwari, der selber aus der hohen Kaste der Brahmanen stammt, sieht eineUrsache für die Gewalt auch in der Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit.Zwischen dem Leben im Slum und der Hochglanz-Welt in <strong>indische</strong>n Filmen.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.8


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)O-Ton Dipl.-Kfm. Rajnish Tiwari, Uni Hamburg-Harburg“Wenn Sie sich Bollywood-Filme anschauen, wenn Sie sich <strong>indische</strong>s Fernsehenanschauen, dann sehen sie so eine sehr moderne Gesellschaft. Aber man kann nichtim Internet und im Fernsehen und in Filmen eine virtuelle, moderne Welt schaffen,aber zuhause von den Kindern verlangen, sie sollen keine Freundin haben undkeinen Freund haben, das ist so ein gewisser Zwiespalt in der Gesellschaft. Das istfast schon schizophren und das wird dann auf Dauer nicht gut funktionieren.”Ausschnitt Original BollywoodSprecher 1:Lakshmi kennt Kinos, aber keine Schulen. Das Mädchen lebt auf der größtenMüllkippe Mumbais, in einer Hütte aus Pappe und Wellblech. Der einzige Luxus: abund zu ein Bollywood-Film.O-Ton Lakshmi, übersetzt„Wenn ich einen Film sehe, dann fühle ich mich schön und reich. Das ist, als wennich selber schöne Kleider tragen und in einem schönen Haus wohnen würde.“Ausschnitt Original BollywoodSprecher 1:Die schöne und bessere Welt liegt inzwischen auch in <strong>Deutsch</strong>land. Im Juni 2012drehte ein süd<strong>indische</strong>s Filmteam aus Kerala einen Film in Mettmann. IT-Unternehmer Ibrahim Syed ist begeistert davon, dass seine Landsleute in<strong>Deutsch</strong>land zum Stoff für einen <strong>indische</strong>n Spielfilm werden. Keraliten alsFilmhelden.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.9


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)O-Ton Ibrahim Syed, IT-Unternehmer Trivandrum„Jetzt leben vier oder fünftausend Keraliten in <strong>Deutsch</strong>land, die meisten in diesemBundesland Nordrhein-Westfalen, und es dreht sich um das Thema `Inder in<strong>Deutsch</strong>land´, diese Zerrissenheit, dieses Gefühl, das geteilte Herz.“Dramatische MusikSprecherin 1:Ibrahim Syed weiß um diese Zerrissenheit. Denn seine IT-Firma arbeitet vor allem fürdeutsche Kunden. Syed, studierter Germanist, kennt das Leben in <strong>Deutsch</strong>land. Undversucht, trotzdem seine Gelassenheit zu bewahren.O-Ton Ibrahim Syed, IT-Unternehmer Trivandrum„Dadurch, dass wir mit <strong>Deutsch</strong>en zusammenarbeiten, bin ich auch einem gewissenGrad von Stress ausgesetzt. Aber ich sage zu mir: Was heute nicht stattfindenkönnen, dafür kann ich nichts, ja. Besser auf ein Morgen warten, und der Morgenwird bestimmt eine Lösung mit sich bringen.Sprecherin 1:Ibrahim Syed vertraut auf sich selbst, aber auch auf eine höhere Macht. Als Muslimhat er einen Gott. Aber er betet auch zu den Göttern des Hinduismus. Zu den Götternseiner Frau.O-Ton Ibrahim Syed, IT-Unternehmer Trivandrum„Ich hatte gestern einen sehr wichtigen Termin, und meine Frau war auch genausobesorgt wie ich selbst, und dann schrieb sie mir eine kurze SMS, dass sie gestern imTempel gewesen sei und hat auch für ein gutes Ergebnis gebetet, und das isteigentlich ein Teil unseres Lebens, ja. Wir glauben, wir beten und dieser, der Gottoder die Göttin wird uns helfen.“TrivandrumMoscheeFensterAtmo© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.10


Muhezzin, viele RabenTiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Sprecherin 1:Ein <strong>indische</strong>r Pragmatismus in Glaubensfragen, der uns <strong>Deutsch</strong>en fremd ist. Syedkennt kein entweder oder, sondern ist offen auch für neue Gotteserfahrungen.O-Ton Ibrahim Syed, IT-Unternehmer Trivandrum„Im Vergleich zum Islam ist der Hinduismus eine sehr freie Religion. Ich darf in jedenHindu-Tempel bis auf einen darf ich gehen, und ich darf vor dem Altar stehen und dieGötter dort anbeten. Der Priester spricht mit mir, er weiß, dass ich Muslim bin, unddas ist das größte Glück, das ich in meinem Leben genießen darf, ja.“Atmo Kamadchi-TempelSprecher 1:Solches Glück können inzwischen auch <strong>Deutsch</strong>e suchen. In Hamm-Uentrop stehtder zweitgrößte Hindu-Tempel Europas - nach einem Tempel in London. Seitinzwischen 11 Jahren. Er ist über 700 Quadratmeter groß, bietet viel Platz. Sogar einPriesterschüler lebt und lernt inzwischen in Hamm: Gunarajah Srinath. Er ist inHamburg geboren und aufgewachsen.O-Ton Gunarajah Srinath„Mein Tag fing heute schon mit halb sechs an, man macht auch für sich selber so einkleines Ritual bevor man in den Tempel geht und danach hab ich dann den Priesterbei der Feuerzeremonie dann geholfen.“Atmo Kamadchi-Tempel© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.11


Sprecher 1:Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Jedes Jahr Ende Mai, Anfang Juni findet die große Prozession statt. Dann kommenaus ganz Europa bis zu 25.000 Gläubige nach Hamm. Statt im Ganges können siedas rituelle Bad dort im Datteln-Hamm-Kanal vollziehen.Solche Offenheit des Hinduismus hat auch Thomas Matussek erlebt, der bis 2011deutscher Botschafter in Indien war.O-Ton Thomas Matussek„Der Hindu will niemanden bekehren. Anders als zum Beispiel das Christentum oderder Islam, sagen sie auch nicht: Wir haben die allselig machende Wahrheit gefunden,sondern es ist ein Weg zu leben, und jeder muss seinen Weg letztlich selber gehen.“Sprecherin 1:Matussek selbst ist gläubiger Katholik. Er praktiziert Yoga und sieht darin keinenWiderspruch. Im Gegenteil: Matussek erkennt Gemeinsamkeiten.O-Ton Thomas Matussek„Es gibt zum Beispiel auch durchaus die Verbindung zwischen Yoga und christlicherMeditation. Zum Beispiel die Mantras erinnern mich sehr stark an den Rosenkranz.Ich bin neun Jahre lang in ein Jesuiteninternat gegangen, und vieles kam mirerstaunlich bekannt vor. Ich glaube, es gibt eine bestimmte Grundweisheit, dieunterschiedliche Zeiten, unterschiedliche Religionen für sich entdeckt haben, die alleeine gewisse Ähnlichkeit haben.”Sprecher 1:Unternehmer Syed kann das nur bestätigen. Doch trotz aller Gemeinsamkeiten ist esfür ihn wichtig, seine Mitarbeiter intensiv auf die Kultur in <strong>Deutsch</strong>land vorzubereiten.Indische Kinder seien viel stärker in ihre Familien eingebunden als deutsche, inHierarchien. Entsprechend passiv verhielten sich seine jungen <strong>indische</strong>n Computer-Experten, wenn sie nach <strong>Deutsch</strong>land kommen.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.12


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)O-Ton Ibrahim Syed, IT-Unternehmer Trivandrum„Sie denken einfach, der Europäer ist in vielen Sachen überlegen, ja. Und sie habenAngst deswegen, ihm in die Augen zu schauen, und ihnen Fragen zu stellen zumBeispiel und Fragen stellen bedeutet bei uns etwas nicht können. Ja. DieseUnfähigkeit, etwas zu verstehen und zweimal nachzufragen, das alles wird vielleichtals ein schlechtes Zeichen beurteilt. Deswegen sage ich ganz deutlich meinenMitarbeiter: Bitte fragen Sie zweimal, dreimal, wenn Sie das nicht oder etwas nichtverstanden haben.“Sprecher 1:<strong>Deutsch</strong>e arbeiten gerne allein, Inder lieber in der Gruppe. So beschreibt es IbrahimSyed. Entsprechend fehle ihnen in <strong>Deutsch</strong>land häufig die Anbindung. Und Syedimpft seine Leuten ein, auf Ordnung zu achten.O-Ton Ibrahim Syed, IT-Unternehmer Trivandrum„Die Zimmer, alles wird ganz pikobello gepflegt und die Inder, die jungen Menschenin Indien, sie sind das nicht gewohnt. Und ich sage ihnen ganz ausdrücklich: Bitteverlassen Sie die Wohnung in dem Zustand, in dem Sie diese Wohnung bekommenhaben. Ja. Und solche Sachen werden bei diesem interkulturellen Trainingangesprochen.“Sprecher 1:So eingestimmt auf <strong>Deutsch</strong>land kommen Syeds Mitarbeiter gut klar. Das spürt derUnternehmer daran, dass viele gerne ein zweites Mal nach <strong>Deutsch</strong>land reisen.O-Ton Ibrahim Syed, IT-Unternehmer Trivandrum„Da hat sich einer sich so gut integriert hier innerhalb dieser drei Monate, der spieltKlavier, er ging in die Kirche, er hat Freundschaften geschlossen, und er hat auchbeim Kirchenchor Klavier gespielt. Und er freut sich jetzt auf den zweiten Besuch hierin <strong>Deutsch</strong>land.“© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.13


Sprecherin 1:Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)Wenn Kulturen sich begegnen, entsteht etwas Neues. Das gilt zwischen <strong>Deutsch</strong>landund Indien auch für eine urdeutsche Erfindung: die Homöopathie.Atmo Apotheke Neu DelhiSprecherin 1:Heute ist Homöopathie in Indien allgegenwärtig. 300.000 qualifizierte Homöopathengibt es in dem Land. Jede Apotheke bietet preiswerte homöopathische Mittel an. Wiedieser Apotheker in Neu Delhi.O-Ton Apotheker Neu Delhi„In India Homöopathie medicine. Many customers like Homöopathie medicine.“„Homöopathie keeps no side effect. So people like homöopathie medicine. But withina long term. Homöopathie is cheaper than Allopathie. But when Allopathie cause 5days, Homöopathie causes 2 or 3 months. So in India they like Heleopathiemedicine.”Sprecher 2, Übersetzung O-Ton:“In Indien mögen die Kunden homöopathische Medizin. Homöopathie hat keineNebenwirkungen. Und sie ist billiger als Schulmedizin. Aber wenn die Schulmedizinfünf Tage braucht, um zu wirken, benötigt die Homöopathie zwei oder drei Monate.Deshalb mag man in Indien auch die Schulmedizin.“Sprecherin 1:Die <strong>indische</strong> Kultur hat immer Neues aufgenommen – und verändert. Das gilt auchfür die Homöopathie. Sagt der münstersche Homöopath Andreas Holling.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.14


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)O-Ton Andreas Holling, Arzt in Münster mit Schwerpunkt Homöopathie„Jetzt, in den letzten 20 Jahren haben sich neuere Methoden auch in Indien selbstentwickelt, die wie ein Rückimport oder wie eine umgekehrte Entwicklungshilfe hier inEuropa wieder positiven Niederschlag finden. Die eine Bereicherung derHomöopathie darstellt.“MusikSprecherin 1:Regelmäßig reist Holling zu Fortbildungen nach Mumbai. Europäer, so derHomöopath, betrachten den Körper immer noch naturwissenschaftlich undanalytisch. Inder dagegen hätten traditionell einen eher ganzheitlichen Blick auf denMenschen. Von seinen <strong>indische</strong>n Kollegen hat Holling gelernt, nicht allein auf dieSprache seiner Patienten zu achten, sondern auch auf deren Körpersprache.O-Ton Andreas Holling, Arzt in Münster mit Schwerpunkt Homöopathie„Es ist wie eine doppelte Unterstreichung. Also, wenn jemand etwas sagt und dabeieine auffallende Körperbewegung macht oder eine Geste zeigt, entwederZusammendrücken oder eine fließende Bewegung, dann wissen wir, das, worüber erspricht, stammt aus einer sehr tiefen unbewussten präverbalen Schicht.“Man klopft an der richtigen Stelle an, die in die Tiefe führt.“Atmo Yoga-Kurs Architektenbüro Dülmen-BuldernSprecher 1:Um ein Geschäft geht es am Ende auch beim Yoga. Andreas Jakubik kann mitseinen Kursen in Dülmen-Buldern und Münster nicht reich werden. Aber weltweitkommt es bereits zu Patentstreitigkeiten. Nachdem sich ein aus Indien stammenderGuru in den USA seine Übungsfolge patentieren ließ, schritt die <strong>indische</strong> Regierungzur Tat. Sie ließ 1.200 Übungen aus antiken Texten offiziell dokumentieren und damit© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.15


Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)sichern, außerdem Hunderte Asanas, Körperübungen, inzwischen auch per Videoaufzeichnen. Als Schutz vor Patentansprüchen aus westlichen Ländern.Musik: Tr. Samacand Alap & Gat, Komp. Graham Philip Dancey, CD National MusicChinese / Indian, Label Cavendish, LC07053Sprecherin 1:Inzwischen zeigt sich aber auch: Yoga stammt zwar aus Indien, ist aber nicht mehrrein indisch. Das alte Yoga war offensichtlich weniger körperbetont als das heutige.Kürzlich wies eine amerikanische Studie aus Santa Fe darauf hin, dass Hatha-Yoga,die beliebteste Richtung des modernen Yoga, im Grunde erst vor einhundert Jahreihre heutige Ausprägung bekam. Dass bei den Körperübungen viele westlicheEinflüsse zu finden sind: aus dem amerikanisch-britischen Body-Building, aber auchaus dem Sportunterricht der YMCA, der Young Men´s Christian Association in Indien.Atmo Yoga-Kurs Architektenbüro Dülmen-BuldernSprecher 1:Für Yoga-Lehrer Andreas Jakubik liegt es auf der Hand, dass Yoga sich verändert -auch in <strong>Deutsch</strong>land.O-Ton Andreas Jakubik, Yogalehrer Münster„Gerade jetzt so im Westen hat, sag ich mal, diese physische Beschäftigung Yogaauch noch ganz viel an anatomischer Präzision gewonnen. Yoga ist halt auch etwas,wie alles Lebendige, was einer Evolution unterliegt.“Musik: Tr. Uma Mohan, Chandrashekhar AshtakamO-Ton Andreas Jakubik, Yogalehrer Münster„Dann darfst du langsam schon die Augenlider heben, die Finger ein wenig spreizen,sodass das Licht dieses Raumes deine Netzhaut trifft und du mit der Aufmerksamkeitjetzt zurück in diesen Raum kommst. Okay.“© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.16


Sprecher 1:Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)In Dülmen-Buldern kommt die <strong>indische</strong> Stunde Dienstag morgens gut an. Bevor dieArchitekten ihren Computer hochfahren, suchen sie ihre innere Mitte. Die neue,indisch geprägte Haltung hilft dem deutschen Architekten Dietmar Spork. SeinemKörper, aber auch seinem Geist.O-Ton Dietmar Spork, Architekt„Seit ein, zwei Jahren, hatte ich Probleme mit der rechten Schulter, und das hat sichgut gelöst, hat sich also auch für mich jetzt persönlich besser geworden. Auch beimGeist; ich habe das jetzt gerade erlebt, weil meine Frau jetzt im Krankenhaus war,und das waren auch anspannende Situationen, und da war es auch so, wie derAndreas das gesagt hat: Man nimmt das mit, und lernt damit auch gerade Atmungbewusst bewusst zu atmen und das einfach auch anzuwenden, in den Alltag mitreinzunehmen. Doch, stimmt.“Sprecher 1:In der Ruhe liegt die Kraft. Ganz neue Erfahrungen für <strong>Deutsch</strong>e im alltäglichenArbeitsstress. Im Gegenzug übernehmen Inder deutsche Sekundärtugenden:Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit. Zwei Kulturen befruchten sich – und wachsen beidedaran.Musik: Tr. Satara, Komp. Mark Todd & Joyce Alicia Wood, CD World Tour 5, LabelParry Music, LC 08225© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.17


Sprecherin 2:ABSAGE:Tiefenblick, 04.08.2013<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong><strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation (3/4)<strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong>. <strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong> <strong>Geschichten</strong>Von Massenkonsum bis Meditation“Ein Feature von Heiner Wember und Marita KnipperEs sprachen: Hartmut Stanke, Gabriele Blum und Thomas LangTechnische Realisation: Ilse Sieweke und Barbara GöbelRegieassistenz: Tim MüllerRegie: Detlev IhnkenRedaktion: Frank Christian StarkeEine Produktion des Westdeutschen Rundfunks 2013.Am kommenden Sonntag hören Sie: <strong>Ashram</strong> & <strong>Autobahn</strong>. <strong>Deutsch</strong>-<strong>indische</strong><strong>Geschichten</strong> „Vom Zukunftsmarkt zum Krisenherd“.Weitere Informationen hat unsere Hotline unter 0221 56789 dreimal die fünf.Downloadmöglichkeiten und die Manuskripte der Serie finden Sie im Internet, unterwdr5.de.© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript wedervervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.18

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