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Resolution <strong>de</strong>r<br />

Gesundheitshandwerke<br />

Daher sprechen folgen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong> gegen eine<br />

Ausschreibung von Hilfsmitteln im Wege <strong>de</strong>r<br />

sogenannten K.O.-Ausschreibung:<br />

– Ausschreibungen wür<strong>de</strong>n zu Gunsten<br />

einiger Großanbieter die Strukturen <strong>de</strong>r<br />

mittelständischen Leistungserbringer<br />

zerstören. Als kleine und mittelständische<br />

Unternehmen sichern die Gesundheitshandwerke<br />

qualifizierte Beschäftigung<br />

von rund 160.000 Menschen und investieren<br />

überproportional in die qualifizierte<br />

Aus- und Fortbildung. Die Zahl von 18.000<br />

Ausbildungsplätzen steht für diese Anstrengungen.<br />

– Die Versicherten haben bei einer K.O.-<br />

Ausschreibung nicht mehr das Recht<br />

zur freien Wahl <strong>de</strong>s Leistungserbringers.<br />

Vielmehr wür<strong>de</strong>n sie durch die Krankenkassen<br />

an einen Leistungserbringer<br />

verwiesen wer<strong>de</strong>n. Dies ist aber gera<strong>de</strong> bei<br />

<strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r Patienten mit individuellen<br />

Hilfsmitteln sowie auch Hilfsmitteln,<br />

die in <strong>de</strong>n Intimbereich gehen, nicht<br />

zumutbar. Hier muss die freie Wahl <strong>de</strong>r<br />

Patienten zwischen <strong>de</strong>n Leistungserbringern<br />

erhalten bleiben.<br />

– Durch Ausschreibungen wür<strong>de</strong>n zahlreiche<br />

Leistungserbringer vom Markt<br />

verschwin<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r verschärfte Wettbewerb<br />

auf <strong>de</strong>r Anbieterseite ad absurdum<br />

geführt. Den monopolistischen strukturierten<br />

Nachfragern (Krankenkassen) stün<strong>de</strong>n<br />

schließlich nur noch monopolistisch<br />

strukturierte Leistungserbringer gegenüber<br />

– mit allen Konsequenzen für die<br />

innovativen mittelständischen Strukturen.<br />

Ausschreibungen führen also im Ergebnis<br />

nicht zu mehr, son<strong>de</strong>rn zu weniger Wettbewerb<br />

bei Leistungen, Preisen und Qualität.<br />

– Wenn als Folge von Ausschreibungen nur<br />

noch wenige Anbietergruppen und Großbetriebe<br />

bestün<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong> eine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />

wohnortnahe Versorgung <strong>de</strong>r<br />

Versicherten gefähr<strong>de</strong>t. Die Hilfsmittelerbringer<br />

wären nur noch überregional o<strong>de</strong>r<br />

virtuell (im Internet) tätig. Gera<strong>de</strong> dies ist<br />

für die vielfach kranken und behin<strong>de</strong>rten<br />

Hilfsmittelbezieher nicht mehr zumutbar.<br />

Sie müssen nach wie vor einen Leistungserbringer<br />

ihres Vertrauens in erreichbarer<br />

Nähe aufsuchen können.<br />

– Hilfsmittel wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel individuell<br />

und arbeitsintensiv angepasst. Die<br />

Gesamtleistung enthält eine Dienstleistungskomponente,<br />

in Form von Information<br />

und Beratung über <strong>de</strong>n ordnungsgemäßen<br />

Gebrauch, die Pflege und die individuelle<br />

Anpassung bei <strong>de</strong>r Erstversorgung und im<br />

Zuge <strong>de</strong>r Folgeversorgung.<br />

– Diese Dienstleistungen können nicht in<br />

Ausschreibungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Völlig zu Recht zählen die Gesundheitshandwerke<br />

zu <strong>de</strong>n gefahrengeneigten<br />

Gewerken. Damit besteht die Gefahr, dass<br />

die Dienstleistung zur Versorgung <strong>de</strong>r Patienten<br />

bei Ausschreibungen verloren geht,<br />

da sich die Ausschreibungssieger und die<br />

Krankenkassen nur an <strong>de</strong>n jeweils preisgünstigsten<br />

Angeboten orientieren.<br />

– Durch Ausschreibungen besteht die Gefahr,<br />

dass die Innovationen im Hilfsmittelbereich<br />

in Zukunft unterbleiben. Wenn<br />

durch die Ausschreibungen jeweils nur<br />

das billigste Versorgungsangebot ermittelt<br />

wird, bleibt kein Raum, neue und damit<br />

zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Einführungsphase teuere<br />

Hilfsmittelversorgungen auf <strong>de</strong>n Markt zu<br />

bringen. Sowohl die Leistungserbringer<br />

als auch die mit ihnen zusammenarbeiten<strong>de</strong><br />

Industrie im Hilfsmittelbereich<br />

wür<strong>de</strong>n dann auf Innovationen zwangsweise<br />

verzichten. Der weltweit führen<strong>de</strong><br />

Stand Deutschlands bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

von Hilfsmitteln und <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r<br />

Patienten ginge verloren. Damit sinkt die<br />

Versorgungsqualität in Zukunft <strong>de</strong>utlich!<br />

– Durch die komplette Umgestaltung <strong>de</strong>r<br />

mittelständischen und kleinbetrieblich<br />

strukturierten Gesundheitshandwerke<br />

zu nur noch wenigen Anbietern und<br />

Anbietergruppen bei Ausschreibungen<br />

wird auch die durch die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

propagierte Mittelstandsför<strong>de</strong>rung ad<br />

absurdum geführt. Gera<strong>de</strong> die kleinen und<br />

mittleren Betriebe, die geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

sollen, wür<strong>de</strong>n durch eine Ausschreibung<br />

vernichtet. Dies kann nicht im Sinne <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>r Gesundheitspolitik<br />

sein.<br />

Heft 14/2007<br />

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