Messe Frankfurt - zweithaarpraxis-zeitung.de
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Resolution <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitshandwerke<br />
Daher sprechen folgen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong> gegen eine<br />
Ausschreibung von Hilfsmitteln im Wege <strong>de</strong>r<br />
sogenannten K.O.-Ausschreibung:<br />
– Ausschreibungen wür<strong>de</strong>n zu Gunsten<br />
einiger Großanbieter die Strukturen <strong>de</strong>r<br />
mittelständischen Leistungserbringer<br />
zerstören. Als kleine und mittelständische<br />
Unternehmen sichern die Gesundheitshandwerke<br />
qualifizierte Beschäftigung<br />
von rund 160.000 Menschen und investieren<br />
überproportional in die qualifizierte<br />
Aus- und Fortbildung. Die Zahl von 18.000<br />
Ausbildungsplätzen steht für diese Anstrengungen.<br />
– Die Versicherten haben bei einer K.O.-<br />
Ausschreibung nicht mehr das Recht<br />
zur freien Wahl <strong>de</strong>s Leistungserbringers.<br />
Vielmehr wür<strong>de</strong>n sie durch die Krankenkassen<br />
an einen Leistungserbringer<br />
verwiesen wer<strong>de</strong>n. Dies ist aber gera<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r Patienten mit individuellen<br />
Hilfsmitteln sowie auch Hilfsmitteln,<br />
die in <strong>de</strong>n Intimbereich gehen, nicht<br />
zumutbar. Hier muss die freie Wahl <strong>de</strong>r<br />
Patienten zwischen <strong>de</strong>n Leistungserbringern<br />
erhalten bleiben.<br />
– Durch Ausschreibungen wür<strong>de</strong>n zahlreiche<br />
Leistungserbringer vom Markt<br />
verschwin<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r verschärfte Wettbewerb<br />
auf <strong>de</strong>r Anbieterseite ad absurdum<br />
geführt. Den monopolistischen strukturierten<br />
Nachfragern (Krankenkassen) stün<strong>de</strong>n<br />
schließlich nur noch monopolistisch<br />
strukturierte Leistungserbringer gegenüber<br />
– mit allen Konsequenzen für die<br />
innovativen mittelständischen Strukturen.<br />
Ausschreibungen führen also im Ergebnis<br />
nicht zu mehr, son<strong>de</strong>rn zu weniger Wettbewerb<br />
bei Leistungen, Preisen und Qualität.<br />
– Wenn als Folge von Ausschreibungen nur<br />
noch wenige Anbietergruppen und Großbetriebe<br />
bestün<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong> eine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />
wohnortnahe Versorgung <strong>de</strong>r<br />
Versicherten gefähr<strong>de</strong>t. Die Hilfsmittelerbringer<br />
wären nur noch überregional o<strong>de</strong>r<br />
virtuell (im Internet) tätig. Gera<strong>de</strong> dies ist<br />
für die vielfach kranken und behin<strong>de</strong>rten<br />
Hilfsmittelbezieher nicht mehr zumutbar.<br />
Sie müssen nach wie vor einen Leistungserbringer<br />
ihres Vertrauens in erreichbarer<br />
Nähe aufsuchen können.<br />
– Hilfsmittel wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel individuell<br />
und arbeitsintensiv angepasst. Die<br />
Gesamtleistung enthält eine Dienstleistungskomponente,<br />
in Form von Information<br />
und Beratung über <strong>de</strong>n ordnungsgemäßen<br />
Gebrauch, die Pflege und die individuelle<br />
Anpassung bei <strong>de</strong>r Erstversorgung und im<br />
Zuge <strong>de</strong>r Folgeversorgung.<br />
– Diese Dienstleistungen können nicht in<br />
Ausschreibungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Völlig zu Recht zählen die Gesundheitshandwerke<br />
zu <strong>de</strong>n gefahrengeneigten<br />
Gewerken. Damit besteht die Gefahr, dass<br />
die Dienstleistung zur Versorgung <strong>de</strong>r Patienten<br />
bei Ausschreibungen verloren geht,<br />
da sich die Ausschreibungssieger und die<br />
Krankenkassen nur an <strong>de</strong>n jeweils preisgünstigsten<br />
Angeboten orientieren.<br />
– Durch Ausschreibungen besteht die Gefahr,<br />
dass die Innovationen im Hilfsmittelbereich<br />
in Zukunft unterbleiben. Wenn<br />
durch die Ausschreibungen jeweils nur<br />
das billigste Versorgungsangebot ermittelt<br />
wird, bleibt kein Raum, neue und damit<br />
zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Einführungsphase teuere<br />
Hilfsmittelversorgungen auf <strong>de</strong>n Markt zu<br />
bringen. Sowohl die Leistungserbringer<br />
als auch die mit ihnen zusammenarbeiten<strong>de</strong><br />
Industrie im Hilfsmittelbereich<br />
wür<strong>de</strong>n dann auf Innovationen zwangsweise<br />
verzichten. Der weltweit führen<strong>de</strong><br />
Stand Deutschlands bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
von Hilfsmitteln und <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r<br />
Patienten ginge verloren. Damit sinkt die<br />
Versorgungsqualität in Zukunft <strong>de</strong>utlich!<br />
– Durch die komplette Umgestaltung <strong>de</strong>r<br />
mittelständischen und kleinbetrieblich<br />
strukturierten Gesundheitshandwerke<br />
zu nur noch wenigen Anbietern und<br />
Anbietergruppen bei Ausschreibungen<br />
wird auch die durch die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
propagierte Mittelstandsför<strong>de</strong>rung ad<br />
absurdum geführt. Gera<strong>de</strong> die kleinen und<br />
mittleren Betriebe, die geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />
sollen, wür<strong>de</strong>n durch eine Ausschreibung<br />
vernichtet. Dies kann nicht im Sinne <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>r Gesundheitspolitik<br />
sein.<br />
Heft 14/2007<br />
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