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Unser Brief „Wo liegt eigentlich Armenien“ Eine gute Frage. Auch wer schon überall gewesen ist, war meistens noch nicht in Armenien. Die Suche im Atlas oder auf dem Globus oder online ergibt: zwischen Türkei und Aserbeidschan und Georgien, im Bergland des Kaukasus. Dass die Hauptstadt Jerewan oder Eriwan heißt, lässt manchen an die berühmte Witzgattung von der „Frage an Radio Eriwan“ denken, die unübertrefflich und subversiv die kommunistische Propaganda der Lächerlichkeit preisgegeben hat. Dass die Aprikose eine Armenierin ist, das ist wiederum wenigen bekannt, wie es auch nur wenige gibt, die aus eigener Anschauung von der gesunden und bodenständigen Küche Armeniens schwärmen, von seinen Weinen, gar von seinem weltberühmten Cognac. Dass Armenien der älteste christliche Staat der Welt ist, ist ebenfalls recht unbekannt. König Trdat III. (er schreibt sich so unlesbar) führte 301 das Christentum als Staatsreligion ein. Und von berückender und überirdischer Schönheit sind bis heute die liturgischen Gesänge im orthodoxen Gottesdienst in Armenien. Uralte und ehrwürdige Kirchen, Kapellen und Klöster gibt es im Land zu sehen, und obwohl uns an vielen Orten kaukasisch-reizvolles Flair umweht, haben dortige Hotels und Restaurants ein internationales Niveau. Ganz besonders fremd mutet uns das armenische Alphabet an. Dass aber gerade das Beharren auf eigener Sprache und Schrift die oft bedrängte und angefochtene armenische Nationalkultur auch in Zeiten bedrohlicher Verfolgung überleben ließ, zeigt ein Besuch im Matenadaran in der armenischen Hauptstadt Jerewan, dem Museum für wertvolle und oft prächtig illustrierte alte Handschriften. Das klingt für manches Ohr sehr trocken, aber die Leidenschaft für alte Bücher, die die Führerin dort mitbringt, schlägt als Funke sofort über auf die Besuchergruppe. Bizarre und faszinierende Felslandschaften, die Schönheit abgeschiedener Gotteshäuser, eine faszinierend lebendige Kirche und ein Menschenschlag, der die dunkelsten Seiten seiner Geschichte wie etwa das Armeniermassaker von 1915 zwar nicht vergisst, aber in offener und herzlicher Gastfreundschaft allen Menschen die Hand reicht – das alles ist Armenien! Eine Reise unserer Gemeinde soll im September 2013 dort hinführen. Und wenn Sie all das reizt und interessiert, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie sich einmal melden – mit Ihrer Neugier auf Armenien! Dr. Ulrich Becke 31
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