30.01.2015 Aufrufe

Ausgabe 03/2013 Wirtschaftsnachrichten Donauraum

Ausgabe 03/2013 Wirtschaftsnachrichten Donauraum

Ausgabe 03/2013 Wirtschaftsnachrichten Donauraum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Editorial<br />

Der Moloch<br />

ist unersättlich<br />

Der Sozialstaat ist der älteste Trickbetrug der Welt. Zuerst<br />

nimmst du den Menschen still und heimlich Geld weg und<br />

dann gibst du ihnen einen Teil davon mit großem Getöse wieder<br />

zurück.“ Was der US-amerikanische Ökonom Thomas Sowell so<br />

trefflich formuliert, ist bei uns seit Jahrzehnten praktizierter Alltag.<br />

Daran ist der gelernte Österreicher auch längst gewöhnt, wenngleich<br />

der Volkszorn immer just dann auflodert, wenn sich unsere Politiker<br />

ihr gutbezahltes Köpfchen über neue Steuereinnahmen zermartern.<br />

Letzteres ist jüngst mit der Finanztransaktionssteuer geschehen, doch<br />

von Misstönen – geschweige denn von Zorn – war nichts zu vernehmen.<br />

War es der sperrige Name, der die Bürger verschreckte Fast alle Politiker<br />

jubelten und mit ihnen die Presse, gilt es doch, die „G’stopften“<br />

und Banken endlich zur Kasse zu bitten. Die, die sich’s leisten können,<br />

sind sowieso schon längst über alle Berge und die Banken sind<br />

keine Wohltäter, sondern gewinnorientierte Unternehmen, die sich<br />

am Kunden schadlos halten. Also hauptsächlich am Mittelstand, von<br />

dem noch etwas zu holen ist.<br />

Die österreichische Finanzministerin rechnet bereits mit Einnahmen<br />

von 500 Millionen Euro jährlich, ihr deutsches Pendant, Finanzminister<br />

Wolfgang Schäuble, ist sichtbar vorsichtiger, wenn er für 2014<br />

noch keine Entgelte aus der europäischen Finanztransaktionssteuer<br />

in seinem Haushaltsbudget einplant. Man vermisst Fachleute in der<br />

derzeitigen Bundesregierung, die weltweite Zusammenhänge erkennen<br />

können und zum Wohle der heimischen Bevölkerung umsetzen.<br />

Diese Finanztransaktionssteuer trifft nicht nur die Börsen in den elf<br />

betroffenen Ländern, die viele Aufträge an London, New York und<br />

Singapur verlieren, sondern hat vor allem für Österreich fatale Folgen.<br />

Die Finanzierung der heimischen Unternehmen wird deutlich<br />

erschwert werden. Wenn der Kauf und Verkauf von österreichischen<br />

Aktien weltweit mit einer zusätzlichen Abgabe belastet werden soll,<br />

wird die Nachfrage nach diesen zurückgehen.<br />

Und wer wird letztendlich die Zeche zahlen Die Sparer, und zwar<br />

nicht ausschließlich jene, die ihr Geld in Anleihen, Fonds und Aktien<br />

anlegen, sondern die kleinen Leute, die zur Absicherung in eine Lebensversicherung<br />

investiert haben. Denn diese werden in hohem<br />

Maße in Anleihen und Aktien veranlagt. Wenn nun behauptet wird,<br />

dass die Finanztransaktionssteuer nur jene trifft, die sie verursacht<br />

haben, so ist das falsch. Außerdem wurde sowohl von den Banken<br />

als auch von ihren Kunden unter dem Deckmantel der Krise bereits<br />

mehrfach abkassiert: durch die Bankensteuer, die neue Kursgewinnsteuer<br />

und nicht zuletzt durch die noch dazu ständig wechselnden<br />

Vorgaben für höheres Mindesteigenkapital.<br />

Diese Geldquellen dienen dem Staat aber keinesfalls als Krisenabsicherung,<br />

sondern vielmehr zum Begleichen von Schulden, die<br />

leichtfertig verursacht wurden. Der Moloch Politik ist anscheinend<br />

unersättlich und verschweigt dabei die höchste Verschuldung seit<br />

dem Bestehen der Republik. Eine überbordende und ergebnislose<br />

Sozialpolitik, die Rettung bankrotter Unternehmen und Bankinstitute<br />

haben uns eine Stange Steuergeld gekostet.<br />

Aber eines muss man unseren Volksvertretern neidlos zugestehen:<br />

Sie beherrschen die Kunst, uns stets neue Gründe für neue Steuern<br />

einzureden,<br />

meint Ihre<br />

Marie-Theres Ehrendorff<br />

Chefredakteurin<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/<strong>2013</strong> 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!