QUALITÃTSBERICHT 2004

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HARALD BIRCK: „Zwischenzeit“ Eine künstlerische Baubegleitung im Rahmen der Sanierung des Martin-Gropius-Baus, Landesklinik Eberswalde, 1998 – 2005 Der Zyklus „Zwischenzeit“ umfasst inzwischen drei ständig sich erweiternde Werkgruppen. Zunächst entstanden Gemälde in Öl und Acryl, daneben Kohlezeichnungen. Erst später gesellte sich die Fotografie hinzu. Wenn Harald Birck durch die weiträumige und zugleich verschachtelte Anlage streift, so interessiert ihn die Atmosphäre, das spezifische Gepräge der Räume. In seinen menschenleeren Bildern stellt der Raum, die Sichtachse entlang der weiten Flure das Thema. Wiederholt kann ein und derselbe Blickwinkel oder Raum als Motiv auftauchen, wobei die baulichen Eingriffe der Sanierung sein Erscheinungsbild wandeln. Ein fortschreitender Prozess, der in dem umfangreichen Zyklus abzulesen ist. Harald Birck registriert kleinste Veränderungen und umkreist sie in seinen Arbeiten, ohne ein realistisches Abbild leisten zu wollen. Die Annäherung verbleibt in der Andeutung und lässt so der Assoziation des Betrachters den Raum zum Atmen, Anschauen und Ausgestalten. Die vornehmlich in Pastelltönen gehaltenen Gemälde spielen in ihrer rauen, mit Sand vermischten Oberfläche auf die Materialität des Baus an. Die zentralperspektivisch angelegten, klar strukturierten Bilder vermitteln Ruhe und Sammlung, so als besäße jeder Raum die Qualität eines Andachtsraumes. Dennoch sind sie nichts weniger als erhaben. In den Kohlezeichnungen sind die Baueinflüsse häufiger ablesbar. Baugerüste und gelagertes Baumaterial schaffen inmitten der alten, nun aufgerissenen Architektur neue strukturelle Gebilde. Die quadratischen Fotos suchen das Detail, das Unvermutete, lauschen dem Spiel von Formen und Farben, von Alt und Neu, um im Zusammentreffen Temporäres, Dissonantes und Harmonisches einzufangen. Harald Birck geht es in seinen Arbeiten weniger um eine akribische, um Vollständigkeit bemühte Dokumentation. Spurensuche, das Erinnern und Festhalten eines baulichen Interim kennzeichnen die künstlerische Baubetreuung. In der Jagd nach dem Entschwindenden klingt indes die Sehnsucht nach dem Unwiederbringlichen an. Die Verlässlichkeit des Gedächtnisses wird hinterfragt, weil das Gewesene allzu schnell unter der Allgegenwart des Istzustandes in Vergessenheit gerät. 48
Mit der Inbetriebnahme des sanierten Martin-Gropius-Baus im Jahr 2002. durch die Klinik wurden die Arbeiten von Herrn Birck den Patienten, Besuchern und Mitarbeitern zugänglich gemacht. Sie erzählen einmal die Geschichte des Baus aus künstlerischer Sicht und zum anderen wird ein enger Bezug zwischen Gegenwart und Vergangenheit hergestellt. Der architektonisch einzigartige Charme des Hauses wird durch die vielen Bilder und Fotografien des Künstlers Harald Birck noch verstärkt. 49
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