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Aktivitätsscores bei chronischer Polyarthritis und Morbus Bechterew

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Aktivitätsscores <strong>bei</strong><br />

<strong>chronischer</strong> <strong>Polyarthritis</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong><br />

Welche Aussagekraft haben Scores <strong>und</strong> wie notwendig sind sie<br />

Von Dr. Bernhard Duhm, Dr. Angelika Kraus, Dr. Barbara Kutil, Dr. Helga Cerny, Dr. Monika<br />

Mustak, Dr. Marie-Christine Walter, Dr. Markus Gaugg, Prim. Doz. Dr. Ludwig Erlacher, Wien<br />

Die Einschränkung der Lebenserwartung,<br />

Leistungsfähigkeit ca. vier Millionen <strong>und</strong> in Österreich 60.000<br />

0,5–1 Prozent der Bevölkerung, in der EU<br />

<strong>und</strong> Lebensqualität verb<strong>und</strong>en mit ständigen<br />

Schmerzen sowie Abgeschlagen­<br />

zwei- bis viermal öfter als Männer.<br />

bis 80.000 Menschen. Frauen erkranken<br />

heit <strong>und</strong> Müdigkeit sind regelmäßige Begleitumstände<br />

der Patienten, die unter kung ist bislang ungeklärt. Als krank­<br />

Die genaue Ätiologie für diese Erkran­<br />

<strong>chronischer</strong> <strong>Polyarthritis</strong> (cP) oder <strong>Morbus</strong><br />

<strong>Bechterew</strong>/ankylosierender Spondy­<br />

<strong>bei</strong> genetisch prädisponierten Personen<br />

heitsauslösend wird angenommen, dass<br />

litis (AS) leiden.<br />

ein infektiöses Agens oder ein anderer<br />

Um eine möglichst optimale Krankheitsmodifikation<br />

her<strong>bei</strong>zuführen, beeinflus­<br />

Stimulus als Auslöser vorliegt.<br />

sen wir nicht nur Symptome, sondern Epidemiologie –<br />

auch strukturelle Veränderungen <strong>und</strong> damit<br />

den Krankheitsprozess. Erfreulicher­<br />

<strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong>/<br />

ankylosierende Spondylitis<br />

weise stehen uns in den letzten Jahren<br />

zunehmende Möglichkeiten/Medikamente<br />

zur Verfügung, dies zu erreichen.<br />

Um eine zielgerichtete (d.h.: zeitgerechte,<br />

krankheitsaktivitätsgerichtete,<br />

patientenorientierte) Anwendung dieser<br />

neuen Behandlungskonzepte zu gewährleisten,<br />

sind Ausmaß <strong>und</strong> Aktivität der<br />

Erkrankung mittels Scores regelmäßig<br />

zu erfassen.<br />

Epidemiologie –<br />

chronische <strong>Polyarthritis</strong><br />

Die chronische <strong>Polyarthritis</strong> (auch rheumatoide<br />

Arthritis) ist die häufigste entzündliche<br />

Gelenkserkrankung <strong>und</strong> betrifft ca.<br />

Maßgeschneidert<br />

Für jeden einzelnen Patienten muss seine<br />

individuelle Therapie maßgeschneidert<br />

<strong>und</strong> krankheitsaktivitätsgeleitet erstellt<br />

werden. Weitere Erkrankungen <strong>und</strong> sonstige<br />

Begleitumstände werden in das individuelle<br />

multidisziplinäre Behandlungskonzept<br />

eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Therapieziel ist die Erhaltung der Beweglichkeit,<br />

die Vermeidung irreversibler<br />

Gelenksveränderungen <strong>und</strong> Erhaltung einer<br />

adäquaten Lebensqualität.<br />

Der <strong>Morbus</strong> Strümpell-Marie-<strong>Bechterew</strong><br />

ist benannt nach dem russischen Psychiater<br />

<strong>und</strong> Neurologen Wladimir von<br />

<strong>Bechterew</strong> (1857–1927), dem deutschen<br />

Internisten Adolf Strümpell <strong>und</strong> dem französischen<br />

Neurologen Pierre Marie. <strong>Morbus</strong><br />

<strong>Bechterew</strong> oder auch ankylosierende<br />

Spondylitis ist der Prototyp der Spondyloarthropathien<br />

(SPA) <strong>und</strong> weist innerhalb<br />

dieser Gruppe die höchste Prävalenz auf<br />

– die weltweite Prävalenz liegt <strong>bei</strong> 0,5–<br />

1,0 Prozent, die der SPA gesamt 0,45–<br />

1,9 Prozent.<br />

Die Ratio Männer:Frauen beträgt 5:1. Die<br />

Prävalenz der SPA geht parallel mit der<br />

Häufigkeit von HLA-B27. Von sechs bis<br />

acht Prozent der HLA-B27-Trägern unserer<br />

Bevölkerung erkranken etwa zwei<br />

Prozent an einer SPA <strong>und</strong> etwa 95 Prozent<br />

der Patienten mit SPA sind HLA-B27-<br />

positiv. Die Genese der SPA ist unklar<br />

<strong>und</strong> multifaktoriell.<br />

Klinik<br />

Klinik – chronische <strong>Polyarthritis</strong><br />

Krankheitsverlauf: Die chronische <strong>Polyarthritis</strong><br />

ist die häufigste entzündliche<br />

Erkrankung der Gelenke, gekennzeichnet<br />

durch einen schubartigen Verlauf. Das<br />

Leitsymptom der cP ist die Gelenkzerstörung,<br />

die durch fortschreitende Knochenerosionen<br />

charakterisiert ist <strong>und</strong><br />

zum Funktionsverlust bis hin zur Invalidität<br />

führen kann.<br />

Durch den chronisch-entzündlichen Prozess<br />

kommt es zu einer Synovitis mit<br />

polyartikulärem Befall, vor allem in den<br />

Hand-, Fingergr<strong>und</strong>- (Metacarpophangeal-/MCP)<br />

<strong>und</strong> proximalen Fingergelenken<br />

(proximalen Interphalangeal-/PIP). Aber<br />

auch größere Gelenke, wie Sprung-,<br />

Schulter- <strong>und</strong> Kniegelenke, sowie die<br />

Halswirbelsäule (besonders Atlantodentalgelenk)<br />

können betroffen sein.<br />

Die cP ist unter anderem verb<strong>und</strong>en mit<br />

einem erhöhten Risiko, an einer koronaren<br />

Herzkrankheit, an Infektionen, pulmonalen<br />

Veränderungen <strong>und</strong> an Lymphomen<br />

zu erkranken.<br />

Diagnose: Als gute Orientierungshilfe<br />

<strong>und</strong> als Hilfsmittel zur Diagnosefindung<br />

dienen die Klassifikationskriterien des<br />

American College of Rheumatology (ACR,<br />

siehe Kasten Seite 7).<br />

Gerade zu Beginn des Krankheitsverlaufs<br />

sind die Beschwerden nicht immer klar<br />

einzuordnen. Oft fehlen in diesem Stadium<br />

noch die radiologischen Anzeichen<br />

der Gelenkdestruktion, sodass <strong>bei</strong> Patienten<br />

mit <strong>und</strong>ifferenzierten Arthritiden<br />

zur richtigen Interpretation des klinischen<br />

Bildes der genauen Anamnese, der Untersuchung<br />

mittels moderner Laborparame­<br />

rheuma<br />

plus<br />

dfp<br />

3/2007 | Seite


1987 revidierte ACR-Kriterien<br />

für die rheumatoide Arthritis<br />

1. Morgensteifigkeit über eine St<strong>und</strong>e (> 6 Wochen)<br />

2. Schwellung von zwei oder mehr Gelenksregionen (> 6 Wochen)<br />

3. Schwellung des Handgelenkes, der Fingergr<strong>und</strong>gelenke oder der Fingermittelgelenke<br />

(> 6 Wochen)<br />

4. symmetrische Gelenkschwellungen<br />

5. typische Veränderungen im Röntgen der Hände<br />

6. subkutane Knoten (Rheumaknoten)<br />

7. Rheumafaktor positiv<br />

Die Anwesenheit von vier dieser sieben Kriterien enthält eine Sensitivität von 93 Prozent<br />

<strong>und</strong> eine Spezifität von 90 Prozent.<br />

Anmerkung: Die Klassifikationskriterien gelten für etablierte cP, für Diagnostik früher cP sind<br />

sie ungeeignet.<br />

ter (Antikörper gegen zyklisch citrullinierte<br />

Peptide) sowie Bildgebung (hochauflösender<br />

Ultraschall, MRT mit Kontrastmittel)<br />

<strong>und</strong> der kurzfristigen Kontrolle<br />

eine enorme Bedeutung zukommen.<br />

Bereits im Rahmen des Verdachtes bzw.<br />

der Erstdiagnose einer chronischen <strong>Polyarthritis</strong><br />

sollte deren Krankheitsaktivität<br />

unter Zuhilfenahme entsprechender Instrumente<br />

wie z.B. klinischen Scores [Disease<br />

Activity Score (DAS28) , Simplified<br />

Disease Activity Index (SDAI), Clinical Disease<br />

Activity Index (CDAI)] sowie <strong>bei</strong><br />

Gelenkzerstörungen im Idealfall unter Zuhilfenahme<br />

radiologischer Scores (Sharp,<br />

Larsen) eingeschätzt werden.<br />

Therapie: Moderne Konzepte der<br />

Rheumabehandlung zeichnen sich durch<br />

Rasche Diagnose<br />

Zu Beginn der Krankheit ist die Entzündungsaktivität<br />

häufig am höchsten.<br />

Daher sind eine rasche Diagnose <strong>und</strong> ein<br />

effizienter Therapieeinsatz von größter<br />

Bedeutung, um die nicht reparablen<br />

Gelenksdestruktionen <strong>und</strong> Organmanifestationen<br />

möglichst zu verhindern.<br />

die Kombination unterschiedlicher Therapieformen<br />

aus. Der Erfolg der Behandlung<br />

hängt wesentlich von der richtigen<br />

Behandlungskombination für unterschiedliche<br />

Krankheitsbilder <strong>und</strong> Krankheitssituationen<br />

ab:<br />

• Basistherapie [DMARDs (Disease Modifying<br />

Antirheumatic Drugs): Methotrexat<br />

(MTX), Sulfasalazin (SSZ), Leflunomid<br />

(LF)]<br />

• TNF-a-Blocker<br />

• Analgetische/antiinflammatorische Medikation<br />

• Ergotherapie (Schienentherapie, Funktionstraining,<br />

Hilfsmittel)<br />

• Physikalische Therapie (aktive <strong>und</strong> passive<br />

Maßnahmen, Trainingstherapie)<br />

• Orthopädische Eingriffe (Frühsynovektomie,<br />

rekonstruktive Eingriffe)<br />

• Schulung (Patienten ausführlich <strong>und</strong> regelmäßig<br />

über Erkrankung <strong>und</strong> Therapie<br />

aufklären)<br />

Basistherapie: Das zentrale Basistherapeutikum<br />

der cP ist nach wie vor Methotrexat,<br />

alternativ stehen Sulfasalazin,<br />

Leflunomid <strong>und</strong> Weitere zur Auswahl. Bei<br />

r<strong>und</strong> 40 Prozent der Patienten kann mit<br />

den konventionellen Basistherapien – im<br />

Speziellen mit Methotrexat – eine 50-<br />

prozentige Verbesserung erreicht werden.<br />

10 bis 15 Prozent der Patienten erlangen<br />

einen Krankheitsstillstand.<br />

Ist nach den ersten drei bis vier Monaten<br />

keine Besserung des Krankheitsbildes<br />

festzustellen, müssen neue Therapieoptionen<br />

angedacht werden. Bei<br />

Non - Response auf konventionelle<br />

DMARDs ist der Einsatz von TNF-a-Blockern<br />

indiziert.<br />

Therapie mit TNF-a-Blockern: TNF-a-<br />

Blocker sind Medikamente, die den körpereigenen,<br />

entzündungsauslösenden<br />

Botenstoff TNF-a hemmen. TNF-a ist im<br />

Gelenk von Patienten mit einer chronischen<br />

<strong>Polyarthritis</strong> stark erhöht. Es<br />

spielt eine wesentliche Rolle <strong>bei</strong> der<br />

rheumatischen Gelenkzerstörung.<br />

TNF-a-Blocker sind in Österreich seit<br />

1998 zugelassen. Zurzeit stehen drei<br />

TNF-a-Blocker in unterschiedlicher Applikationsform<br />

zur Verfügung: Adalimumab,<br />

Etanercept <strong>und</strong> Infliximab.<br />

Kommt es acht bis zwölf Wochen nach<br />

Therapiebeginn mit einem TNF-a-Blocker<br />

zu einem fehlenden Ansprechen (primärer<br />

Non-Response), beziehungsweise<br />

auch Wochen später nach zufriedenstellendem<br />

Ansprechen der Therapie zu einer<br />

Zunahme der Krankheitsaktivität (sek<strong>und</strong>ärer<br />

Non-Response) oder aber auch<br />

zu Zeichen der Toxizität, so besteht<br />

durchaus die Möglichkeit, zwischen den<br />

drei zur Verfügung stehenden TNF-a-Blockern<br />

zu wechseln.<br />

Neu zugelassene Biologicals: Bei<br />

Non-Response oben angeführter TNF-a-<br />

Blocker stehen sowohl Rituximab (B-Zelldepletierender<br />

Antikörper) als auch Abatacept<br />

(Antikörper zur Blockade der<br />

Kostimulation im Rahmen der T-Zell-Aktivierung)<br />

zur Verfügung.<br />

Klinik – <strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong>/<br />

ankylosierende Spondylitis<br />

Krankheitsverlauf: AS ist eine entzündliche<br />

Erkrankung des Achsenskelettes<br />

mit chronischem Verlauf, wechselnder<br />

Krankheitsaktivität <strong>und</strong> Progression, die<br />

von einer isolierten Sacroiliitis bis zur<br />

kompletten Ankylose der Wirbelsäule<br />

reicht. Der Befall von peripheren Gelenken<br />

tritt in ca. 20 Prozent ein. Weiters<br />

können innere Organe (Herz, Lunge, Niere,<br />

Leber, Darm) <strong>und</strong> die Regenbogenhaut<br />

betroffen sein.<br />

Die AS verläuft meist in Schüben. Die<br />

Krankheitsverläufe sind sehr unterschiedlich.<br />

Eine im Vergleich zur Normalbevölkerung<br />

höhere Mortalität findet sich <strong>bei</strong> Patienten<br />

mit frühem Krankheitsbeginn, ausgedehnter<br />

peripherer Gelenkbeteiligung,<br />

persistierender Erythrozytensedimentat<br />

ionsrate(ESR)-Erhöhung sowie extraartikuläre<br />

Manifestation (Uveitis, Aorteninsuffizienz,<br />

Amyloidose, etc.).<br />

Therapieziel ist die Vermeidung von irreversiblen<br />

Ankylosierungen <strong>und</strong> damit die<br />

Erhaltung der Beweglichkeit <strong>und</strong> einer<br />

entsprechenden Lebensqualität.<br />

Die Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen,<br />

haben sich durch neue Therapieoptionen<br />

entscheidend verbessert.<br />

Diagnose: Im Anfangsstadium sind die<br />

Beschwerden meist unspezifisch <strong>und</strong><br />

können oft nicht eindeutig zugeordnet<br />

werden. Mit Hilfe verschiedener Kriterien<br />

(siehe auch Kasten: ESSG-Kriterien) ist<br />

eine Zuordnung zur Gruppe der SPA oft<br />

möglich. Dennoch liegt der Zeitraum bis<br />

3/2007 | Seite <br />

dfprheuma<br />

plus


ESSG Kriterien (Europäische<br />

Studiengruppe für<br />

Spondylarthropathien)<br />

Entzündlicher Rückenschmerz oder Synovitis<br />

asymmetrisch oder dominierend in den unteren<br />

Extremitäten <strong>und</strong> eines oder mehrere<br />

der folgenden Kriterien:<br />

• alternierender Gesäßschmerz<br />

• Sacroiliitis<br />

• Enthesiopathie<br />

• positive Familienanamnese<br />

• Psoriasis<br />

• entzündliche Darmerkrankungen<br />

• Urethritis oder Cervicitis oder akute<br />

Diarrhoe innerhalb eines Monats vor<br />

Arthritis<br />

zu einer gesicherten Diagnosestellung<br />

<strong>bei</strong> ca. sieben Jahren! Am gebräuchlichsten<br />

sind weiterhin die modifizierten New-<br />

York-Kriterien 1984 der Spondylitis ankylosans:<br />

• Tiefsitzender Rückenschmerz <strong>und</strong> Steifigkeit<br />

> 3 Monate, verbessert durch<br />

Bewegung<br />

• Eingeschränkte Beweglichkeit der LWS<br />

in sagittaler <strong>und</strong> frontaler Ebene<br />

• Limitierte Thoraxexkursion<br />

• Bilaterale Sacroiliitis Grad 2–4<br />

• Unilaterale Sacroiliitis Grad 3–4<br />

Das Sacroiliakal(SI)-Gelenk ist das<br />

„Schlüsselgelenk“ der SPA. Bei ca. 99<br />

Prozent der Patienten gibt sich die Erkrankung<br />

radiologisch zuerst an den SI-<br />

Gelenken zu erkennen. Charakteristisch<br />

ist eine bilaterale SIG-Arthritis mit dem<br />

Nebeneinander von Knochenabbau <strong>und</strong><br />

-anbau, subchondralen Sklerosen <strong>und</strong><br />

beginnender Ankylose (nativradiologische<br />

Graduierung 1–4).<br />

Eine gesicherte AS besteht, wenn eine<br />

unilaterale Sacroiliitis Grad 3–4 oder bilaterale<br />

Sacroiliitis Grad 2–4 <strong>und</strong> ein klinisches<br />

Kriterium bestehen.<br />

Laboruntersuchungen sind <strong>bei</strong> der AS<br />

weniger hilfreich. Nur in ca. 30–40 Prozent<br />

der Fälle finden sich Erhöhungen der<br />

Blutsenkungsreaktionen oder des C-reaktiven<br />

Proteins.<br />

Therapie: Generell kommen mehrere<br />

Therapiemaßnahmen in der Behandlung<br />

des <strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong> zum Einsatz.<br />

Wichtig zur Erhaltung der Beweglichkeit<br />

der Wirbelsäule ist eine lebenslange regelmäßige<br />

Krankengymnastik, die zum<br />

Zeitpunkt der Diagnosestellung beginnt.<br />

Der Patient sollte da<strong>bei</strong> am besten erlernte<br />

Übungen („<strong>Bechterew</strong>-Turnen“)<br />

täglich zu Hause durchführen.<br />

Ebenso bedeutend ist die medikamentöse<br />

Therapie. Neben einer Schmerztherapie<br />

v.a. mit nichtsteroidalen Antirheumatika<br />

<strong>und</strong> Kortikosteroiden kommen<br />

teilweise Basistherapeutika zum<br />

Einsatz:<br />

• NSAR haben eine gut dokumentierte<br />

Wirkung betreffend Rückgang der<br />

Schmerzsymptomatik <strong>und</strong> Morgensteife<br />

<strong>bei</strong> AS-Patienten. Ca. 20 Prozent sprechen<br />

jedoch schlecht oder gar nicht auf<br />

NSAR an. Kortikosteroide wirken vor<br />

allem <strong>bei</strong> lokaler Applikation, kaum aber<br />

systemisch. Basistherapeutika wie SZP<br />

<strong>und</strong> MTX werden <strong>bei</strong> der SPA mit peripherer<br />

Gelenkbeteiligung eingesetzt <strong>und</strong><br />

führen zu einem Rückgang der Anzahl<br />

der synovitisch geschwollenen Gelenke.<br />

• Neue Therapieoptionen sind auch <strong>bei</strong><br />

der AS oben angeführte TNF-a-Blocker.<br />

TNF-a scheint auch eine zentrale Rolle in<br />

der Pathogenese der AS zu spielen. TNFa-Level<br />

sind <strong>bei</strong> AS-Patienten in Serum,<br />

Synovia <strong>und</strong> SI-Gelenken erhöht. Insgesamt<br />

zeigen mehrere Studien, dass diese<br />

TNF-a-Blocker sehr effektiv in der<br />

Behandlung von Patienten mit schwerer<br />

aktiver AS sind (ca. 50 Prozent der Patienten<br />

hatten eine 50-prozentige Verbesserung<br />

der Krankheitsaktivität), oft auch<br />

in Kombination mit DMARDs. Um TNF-a-<br />

Blocker <strong>bei</strong> einem Patienten mit AS einzusetzen,<br />

sollte neben Vorliegen einer<br />

gesicherten Diagnose eine entsprechend<br />

hohe Krankheitsaktivität (BASDAI ≥ 4)<br />

vorliegen.<br />

• Seit Jahrzehnten wird Radon <strong>bei</strong> anhaltenden,<br />

therapieresistenten Schmerzen<br />

ergänzend eingesetzt.<br />

• Nicht selten bedürfen AS-Patienten<br />

nach jahrzehntelangem Verlauf einer endoprothetischen<br />

Gelenkversorgung <strong>und</strong><br />

einer Wirbelsäulenoperation. Entscheidend<br />

ist die Kooperation zwischen Rheumatologen<br />

<strong>und</strong> Rheumaorthopäden, um<br />

den geeigneten Operationszeitpunkt<br />

festzulegen.<br />

Krankheitsaktivität – Scores<br />

Krankheitsaktivität/<br />

Behandlungskonzepte –<br />

chronische <strong>Polyarthritis</strong><br />

Cutoff Values for different disease activity states<br />

DAS28<br />

SDAI<br />

CDAI<br />

Disease activity<br />

state<br />

Remission<br />

Low disease activity<br />

Moderate disease activity<br />

High disease activity<br />

Remission<br />

Low disease activity<br />

Moderate disease<br />

activity<br />

High disease activity<br />

Remission<br />

Low disease activity<br />

Moderate disease activity<br />

High disease activity<br />

Original<br />

definition<br />

≤ 2,6<br />

≤ 3,2<br />

≤ 5,1<br />

> 5,1<br />

≤ 5<br />

≤ 20<br />

≤ 40<br />

> 40<br />

---<br />

---<br />

---<br />

---<br />

Adaptiert von Duhm; Quelle: Aletaha D., Smolen J., Clin Exp Rheumatol 2005; 23 (Suppl. 39): S 103.<br />

Newly proposed<br />

definition<br />

≤ 2,4<br />

≤ 3,6<br />

≤ 5,5<br />

> 5,5<br />

≤ 3,3<br />

≤ 11<br />

≤ 26<br />

> 26<br />

≤ 2,8<br />

≤ 10<br />

≤ 22<br />

> 22<br />

Bereits <strong>bei</strong> der Diagnose sowie im weiteren<br />

Krankheitsverlauf sollte die Krankheitsaktivität<br />

erfasst werden, um eine<br />

aktivitätsorientierte Therapie durchzuführen.<br />

Dieses Vorgehen mit dem Ziel,<br />

eine möglichst geringe Krankheitsaktivität<br />

zu erreichen, führt nachweislich zu<br />

einem besseren Outcome.<br />

Um die Erfassung der Krankheitsaktivität<br />

<strong>bei</strong> cP-Patienten besser zu standardisieren,<br />

haben ACR, EULAR (European<br />

League Against Rheumatism) <strong>und</strong> WHO/<br />

ILAR (World Health Organization/International<br />

League Against Rheumatism) den<br />

Gebrauch eines so genannten „Core Set“<br />

von Parametern empfohlen: SJC (Swollen<br />

Joint Count), TJC (Tender Joint Count),<br />

GH (Global Health) – Einschätzung durch<br />

Arzt [EGA (Evaluator Global Activity)] <strong>und</strong><br />

Patienten [PGA-Patient Global Activity),<br />

rheuma<br />

plus<br />

dfp<br />

3/2007 | Seite


3/2007 | Seite <br />

dfprheuma<br />

plus<br />

Schmerzeinschätzung durch Patienten,<br />

Funktionseinschränkung <strong>und</strong> CRP/ESR.<br />

Die Krankheitsaktivität der cP kann nicht<br />

ausreichend durch Einzelparameter abgebildet<br />

werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />

verschiedene Composite-Scores<br />

entwickelt, um die Gesamtaktivität zu<br />

erfassen. Diese stellen den Versuch dar,<br />

die cP in all ihren Dimensionen abzubilden.<br />

Sie erlauben die Integration verschiedener<br />

Aspekte dieser Erkrankung<br />

zu einem einzelnen Zahlenwert <strong>und</strong> erleichtern<br />

damit die Dokumentation der<br />

Krankheitsaktivität <strong>und</strong> in der Folge die<br />

aktivitätsorientierte Behandlung in der<br />

klinischen Praxis <strong>und</strong> Studien. Weitere<br />

Argumente, die für den Einsatz dieser<br />

Composite-Indizes sprechen sind:<br />

1. Ein einzelner Zahlenwert führt zum<br />

besseren Verständnis/Anwendbarkeit<br />

<strong>bei</strong> Arzt <strong>und</strong> Patient;<br />

2. erleichtert die Vereinheitlichung <strong>und</strong><br />

Vergleichbarkeit zwischen Behandlern;<br />

3. es gibt keinen Einzelparameter, der<br />

die Krankheitsaktivität der cP darstellen<br />

kann;<br />

4. die Evaluation/ Verar<strong>bei</strong>tung einer<br />

großen Anzahl der Einzelparameter wäre<br />

mit methodischen <strong>und</strong> statistischen Problemen<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Die meistverwendeten <strong>und</strong> international<br />

anerkannten Messinstrumente der Aktivität<br />

der cP sind der DAS bzw. DAS28<br />

<strong>und</strong> der ACR 20/50/70. Neben zuvor genannten<br />

sind SDAI <strong>und</strong> CDAI zwei relativ<br />

neue Scores.<br />

SCORES im Speziellen<br />

DAS28 (Disease Activity<br />

Score – 28)<br />

Bath Ankylosing<br />

Spondylitis Disease<br />

Activity Index (BASDAI)<br />

Patientenassessment:<br />

0 = „kein“ bis 10 = „sehr stark“<br />

1. Müdigkeit<br />

2. Schmerz in Nacken, Rücken, Hüften<br />

3. Schmerzhafte <strong>und</strong> geschwollene Gelenke<br />

4. Druckschmerzhaftigkeit der Gelenke<br />

5. Schwere der Morgensteifigkeit<br />

6. Dauer der Morgensteifigkeit (0 bis 2 oder<br />

mehr St<strong>und</strong>en)<br />

Quelle: Garret S. et al., J Rheumatol 1994, 21: 2286–2291.<br />

Bath Ankylosing<br />

Spondylitis Functional<br />

Index (BASFI)<br />

Patient schätzt Ausmaß der Schwierigkeit<br />

auf einer VAS-Skala ein<br />

(0 = leicht bis 10 = unmöglich)<br />

Alle 10 Situationen sollen ohne Hilfe oder<br />

Hilfsmittel bewältigt werden (z. B. Sockenanziehhilfe,<br />

Gehhilfe etc.)<br />

1. Socken oder Strumpfhosen anziehen<br />

2. Sich vorbeugen <strong>und</strong> einen Stift vom<br />

Boden aufheben<br />

3. Auf ein hohes Regal greifen<br />

4. Von einem Stuhl ohne Armlehnen aufstehen,<br />

ohne die Hände zu benutzen<br />

5. Aus Rückenlage vom Boden aufstehen<br />

6. 10 Minuten stehen ohne Unwohlsein<br />

7. 12–15 Stufen erklimmen, ohne Handlauf<br />

oder Gehhilfe (ein Fuß/Stufe)<br />

8. Blick über die Schulter, ohne den Körper<br />

zu drehen<br />

9. Erledigung physisch anfordernder<br />

Tätigkeiten (z.B. physiotherapeutische<br />

Übungen, Gärtnern, Sport)<br />

10. Erledigung der Tagesar<strong>bei</strong>t, entweder zu<br />

Hause oder in der Ar<strong>bei</strong>t<br />

Quelle: Callin A. et al., J Rheumatol 1994; 21: 2281–2285.<br />

Ursprünglich wurde der DAS in den<br />

späten 80er Jahren entwickelt. Der<br />

DAS28 ist die weiterentwickelte <strong>und</strong> derzeit<br />

häufigstangewandte Form dieses am<br />

besten validierten, standardisierten <strong>und</strong><br />

normierten Messinstrumentes der chronischen<br />

<strong>Polyarthritis</strong>.<br />

Der DAS28 berechnet sich anhand zwei<br />

objektiver (ESR, SJC) <strong>und</strong> zwei subjektiver<br />

Parameter (GHA, TJC). Diese werden<br />

unter Zuhilfenahme eines Spezialrechners<br />

bzw. einer komplizierten Formel<br />

(DAS 28=0,56x√TJC 28 +0,28x<br />

√SJC28+0,7 x log nat.(ESR)+0,014 x<br />

PGA) ermittelt. Die GHA des Patienten<br />

bestimmt dieser unter Zuhilfenahme einer<br />

visuellen analogen Skala selbst. Die<br />

Anzahl der geschwollenen <strong>und</strong> druckschmerzhaften<br />

Gelenke wird mittels 28<br />

Joint Count erfasst. Den größten Effekt<br />

auf den (composite) Gesamtscore hat<br />

der Einzelparameter TJC, den zweitgrößten<br />

die ESR, gefolgt von SJC <strong>und</strong> GH.<br />

Vor allem in der klinischen Praxis hat sich<br />

der DAS28 zur raschen Ermittlung der<br />

Krankheitsaktivität bewährt, allerdings<br />

ist die ESR erforderlich, die labormetrisch<br />

erhoben werden muss.<br />

SDAI (Simplified Disease Activity<br />

Index): Zur Errechnung dieses Aktivitätsindex<br />

werden folgende Parameter hinzugezogen:<br />

SJC, TJC, PGA (cm), EGA<br />

(cm) <strong>und</strong> CRP (mg/dl). Es wird eine einfache<br />

Addition der einzelnen Messwerte<br />

in Originalgröße ohne Umrechnung bzw.<br />

Gewichtung durchgeführt. Der SDAI <strong>bei</strong>nhaltet<br />

EGA <strong>und</strong> PGA <strong>und</strong> gleicht somit die<br />

Diskrepanzen zwischen diesen aus. Der<br />

PGA in SDAI <strong>und</strong> CDAI entspricht dem GH<br />

in DAS <strong>und</strong> DAS28. EGA wird in SDAI <strong>und</strong><br />

CDAI verwendet.<br />

Die Vorteile des Einsatzes von CRP anstelle<br />

von ESR sind: weltweit angewandt, direktes<br />

Maß einer Akutphaseantwort <strong>und</strong><br />

wird im Vergleich zu ESR nicht durch so<br />

viele andere Faktoren beeinflusst, spiegelt<br />

die Krankheitsaktivität (cP) besser<br />

wider. DAS28 <strong>und</strong> SDAI ebenso wie SDAI<br />

<strong>und</strong> CDAI zeigen eine gute Korrelation.<br />

CDAI (Clinical Disease Activity Index):<br />

Dieser Aktivitätsindex, entwickelt <strong>und</strong><br />

validiert in Österreich, wird durch folgende<br />

Parameter errechnet: SJC, TJC,<br />

PGA (cm), EGA (cm). Auch in diesem Fall<br />

erfolgt eine einfache Addition, es sind<br />

keine Laborparameter erforderlich.<br />

Dieser Aktivitätsindex stimmt vor allem<br />

in den Kategorien höherer Krankheitsaktivität<br />

nahezu vollkommen mit dem<br />

DAS28 überein. Im Bereich der low disease<br />

activity bzw. Remission dürfte er<br />

laut aktueller Meinung der genauere Parameter<br />

sein.<br />

ACR <strong>und</strong> mACR (Modified criteria of<br />

the Therapeutic Criteria Committee<br />

of American College of the Rheumatology):<br />

Der ACR 20/50/70 stellt die Aktivitätsveränderung<br />

in Prozent dar. Er <strong>bei</strong>nhaltet<br />

objektive <strong>und</strong> subjektive Parameter,<br />

wie TJC (Anzahl der schmerzhaften<br />

Gelenke), das allgemeine Schmerzempfinden<br />

des Patienten <strong>und</strong> die vom Arzt wie<br />

Patienten dokumentierte allgemeine<br />

Krankheitsaktivität (GH – EGA, PGA).<br />

Zur verbesserten <strong>und</strong> schnelleren Möglichkeit<br />

einer Patientenklassifikation wurden<br />

Anfang der 90er Jahre die sogenannten<br />

„Steinbrocker“-Kriterien (Klasse 1–4)<br />

des globalen Funktionsstatus <strong>bei</strong> cP<br />

erstmals überar<strong>bei</strong>tet <strong>und</strong> verbessert.<br />

Eine Vier-Punkte-Skala umfassend, stellen<br />

die mACR eine sensitivere Möglichkeit<br />

dar, komplizierte Funktionsstörungen<br />

des Patienten zu erfassen. Auch<br />

bieten sie eine größere Sicherheit in der<br />

Beurteilung der Eigenaktivität des Patienten.<br />

In Hinblick auf die bestehende staatliche<br />

Unterstützung der erkrankten Personen<br />

ermöglichen die mACR eine höhere Genauigkeit<br />

in der Festlegung der individuellen<br />

Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeit. Mit Hilfe dieser


Chronische <strong>Polyarthritis</strong>.<br />

modifizierten Kriterien können nun erstmals<br />

die ganzheitlichen funktionellen<br />

Konsequenzen der RA erfasst werden.<br />

Krankheitsaktivität/<br />

Behandlungskonzepte –<br />

<strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong>/AS<br />

Fotos: 2. Medizinische Abteilung, KFJ/SMZS Wien<br />

Die AS verläuft, wie oben ausgeführt,<br />

meist in Schüben <strong>und</strong> zeigt sehr unterschiedliche<br />

Verläufe. Der variable Krankheitsverlauf<br />

entzieht sich einer starren<br />

Einteilung in Stadien, Symptome <strong>und</strong> Verläufe<br />

sind mannigfaltig, ein Stillstand der<br />

Erkrankung ist in jeder Phase möglich.<br />

Die Definition des Ausmaßes, der Aktivität<br />

<strong>und</strong> des Outcome ist für die AS<br />

schwierig, da im Gegensatz zur cP zumeist<br />

entzündungsdarstellende Laborparameter<br />

(ESR, CRP) fehlen. Im Assessment<br />

der AS wurden erst in letzter Zeit<br />

Composite-Indizes (BASDAI, BASMI, BAS­<br />

FI, SF-36) entwickelt, die auch die Basis<br />

für Studien darstellen [ASAS (Assessments<br />

in Ankylosing Spondylitis Working<br />

Group)]. Diese Indizes <strong>bei</strong>nhalten verschiedene<br />

Krankheitsparameter (unter<br />

anderen körperliche Funktionstüchtigkeit,<br />

Schmerz, Wirbelsäulenbeweglichkeit,<br />

Entzündung, Schwäche/Müdigkeit),<br />

die auch die Behandlungs-/Therapieziele<br />

darstellen.<br />

Auch Responsekriterien <strong>und</strong> Scoringsysteme<br />

in der radiologischen Bildgebung<br />

haben sich als nützlich erwiesen.<br />

Folgende standardisierte, validierte <strong>und</strong><br />

reproduzierbare Scores kommen zum<br />

Einsatz:<br />

• Messinstrumente der Krankheitsaktivität:<br />

Bath Ankylosing Spondylitis Disease<br />

Activity Index (BASDAI),<br />

• Messinstrumente der Funktionseinschränkung:<br />

Bath Ankylosing Spondylitis<br />

Functional Index (BASFI) <strong>und</strong> Bath<br />

Ankylosing Spondylitis Metrology Index<br />

(BASMI)<br />

• <strong>und</strong> Messinstrumente der „AS-Lebensqualität“:<br />

Am häufigsten wird hier<strong>bei</strong><br />

der krankheitsübergreifende Lebensqualitätsfragebogen<br />

Short Form 36<br />

(SF-36) benutzt.<br />

Außerdem wurden Effektivitätskriterien<br />

beziehungsweise Responsekriterien ursprünglich<br />

für die Wirksamkeitsüberprüfung<br />

von nicht steroidalen Antirheumatika<br />

(NSAR) <strong>und</strong> in noch genauerer Abstufung<br />

auch für TNF-a-Blocker entwickelt:<br />

• ASAS 20, ASAS 40, ASAS 70<br />

• ASAS 5/6<br />

Die ergänzende radiologische Evaluation<br />

von Krankheitsausmaß, der Krankheitsprogredienz<br />

<strong>und</strong> Therapieindikation bzw.<br />

-erfolg findet über bildgebende Darstellung<br />

der Sakroiliakalgelenke (SIG), der<br />

Wirbelsäule sowie <strong>bei</strong> peripherem Befall<br />

der entsprechenden betroffenen Gelenke<br />

statt.<br />

Die Beurteilung mithilfe klassischer Röntgenaufnahmen<br />

der SIG erfolgt entsprechend:<br />

• den modifizierten New-York-Kriterien,<br />

die der Wirbelsäule mittels:<br />

• Bath Ankylosing Spondylitis Radiology<br />

Index (BASRI),<br />

• modifizierter Stokes Ankylosing Spondylitis<br />

Spinal Score (mSASSS).<br />

Die Darstellung der bereits eingetretenen<br />

Schäden am Knochen im Bereich<br />

der Wirbelsäule <strong>und</strong> SIG mittels herkömmlicher<br />

Röntgenaufnahmen kann jedoch<br />

keine Auskunft über die derzeitige<br />

entzündliche Aktivität geben. Diese kann<br />

mittels Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) bevorzugt dargestellt werden. Für<br />

deren Auswertung wurden verschiedene<br />

Scoring-Systeme entwickelt.<br />

SCORES im Speziellen<br />

BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis<br />

Disease Activity Index): Er ist ein<br />

krankheitsspezifischer, (sogenannter)<br />

Composite-Aktivitätsindex <strong>und</strong> gut standardisiert,<br />

reproduzierbar <strong>und</strong> validiert<br />

(siehe Kasten Seite 9). Sowohl die Krankheitsaktivität<br />

als auch funktionelle Einschränkungen<br />

können erfasst werden.<br />

Sechs Fragen sind anhand von numerischen<br />

Rating-Skalen vom Patienten auszufüllen.<br />

Anhand des errechneten Wertes<br />

können Arzt <strong>und</strong> Patienten die (absolute)<br />

Krankheitsaktivität <strong>und</strong> Veränderung derselben<br />

erkennen. Der Patient ist in diesem<br />

einfach durchzuführenden <strong>und</strong> zu<br />

berechnenden Test aktiv miteingeb<strong>und</strong>en.<br />

Die Fragen beziehen sich auf Müdigkeit,<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Morgensteifigkeit des<br />

Patienten in den letzten sieben Tagen.<br />

BASMI (Bath Ankylosing Spondylitis<br />

Metrology Index) <strong>und</strong> BASFI (Bath<br />

Ankylosing Spondylitis Functional<br />

Index): BASMI ist ebenso ein Composite-<br />

Index, gut untersucht, standardisiert <strong>und</strong><br />

validiert, dient allerdings der Erfassung<br />

einer funktionellen Beeinträchtigung.<br />

BASMI erlaubt die Beurteilung der Mobilität<br />

in SIG <strong>und</strong> Wirbelsäule. Auch hier ist<br />

der Patient in die Untersuchung eingeb<strong>und</strong>en,<br />

kann allerdings selbst keinen<br />

Zahlenwert ermitteln.<br />

Im Gegensatz dazu bietet der BASFI die<br />

Möglichkeit selbst die zehn gestellten<br />

Fragen zu beantworten.<br />

ASAS (Assessments in Ankylosing<br />

Spondylitis Working Group):<br />

• Assessments-in-Ankylosing-Spondylitis-(ASAS-)Kriterien:<br />

ASAS 20, ASAS<br />

40, ASAS 70<br />

• ASAS 5/6<br />

rheuma<br />

plus<br />

Diese beschreiben im Gegensatz zu den<br />

zuvor angeführten Scores keinen absoluten<br />

Wert <strong>und</strong> damit den derzeitigen Aktivitäts-/Funktionszustand,<br />

sondern eine<br />

Kombination einer relativen <strong>und</strong> einer absoluten<br />

Verbesserung in drei von vier<br />

definierten Domänen sowie keine Verschlechterung<br />

der vierten Domäne. Es<br />

wurden vier bereits im Einzelnen etablierte<br />

Domänen gewählt: BASFI, VAS (Visual<br />

Analog Scale) des Patienten, Morgensteife<br />

der Wirbelsäule <strong>und</strong> allgemeine<br />

Krankheitsaktivität beurteilt durch den<br />

Patienten. In Anlehnung an die ACR-Kriterien<br />

für cP wurde ein ASAS 20, ASAS 40<br />

<strong>und</strong> ASAS 70 entwickelt.<br />

Bei ASAS 5/6 werden zusätzlich noch eine<br />

fünfte Domäne: CRP <strong>und</strong> ein sechster<br />

Bereich: Wirbelsäulenbeweglichkeit berücksichtigt.<br />

Somit ist dieses Responsekriterium<br />

mehr hinsichtlich krankheitsmodifizierender<br />

Therapieprinzipien gedfp<br />

3/2007 | Seite 10


3/2007 | Seite 11<br />

dfprheuma<br />

plus<br />

wichtet, während die ASAS-Kriterien eher<br />

den symptomatischen Therapieerfolg<br />

messen.<br />

BASRI (Bath Ankylosing Spondylitis<br />

Radiological Index), SASSS (Stoke<br />

Ankylosing Spondylitis Spine Score)<br />

<strong>und</strong> mSASSS (modified SASSS): Die<br />

Sakroiliakalgelenke werden entsprechend<br />

den modifizierten New-York-Kriterien<br />

ausgewertet. Für den Langzeitverlauf<br />

<strong>und</strong> die Therapiebeurteilung ist dies<br />

jedoch wenig sensitiv.<br />

Zur Beurteilung der Wirbelsäule werden<br />

BASRI, SASSS <strong>und</strong> mSASSS eingesetzt.<br />

Der BASRI ist in der täglichen (radiologischen)<br />

Praxis einfach einsetzbar, der<br />

mSASSS wird hingegen aufgr<strong>und</strong> höherer<br />

Sensitivität in der radiologischen Progression<br />

bevorzugt in klinischen Studien<br />

benutzt.<br />

Diskussion<br />

Wie bereits erläutert, ermöglicht erst<br />

das regelmäßige Erfassen der Krankheitsaktivität<br />

mittels entsprechender<br />

Scores eine zielgerichtete Anwendung<br />

der vorgestellten neuen Behandlungskonzepte.<br />

Dies gilt sowohl für die chronische<br />

<strong>Polyarthritis</strong> als auch den <strong>Morbus</strong><br />

<strong>Bechterew</strong>/AS.<br />

Der DAS bzw. DAS28 misst sowohl die<br />

absolute Krankheitsaktivität als auch im<br />

zeitlichen Verlauf die Änderung (Remission<br />

– Progredienz), während der ACR<br />

20/50/70 die Aktivitätsveränderung in<br />

Prozent darstellt. Beide <strong>bei</strong>nhalten objektive,<br />

aber auch subjektive Parameter:<br />

TJC (Anzahl der schmerzhaften Gelenke),<br />

das allgemeine Schmerzempfinden des<br />

Patienten <strong>und</strong> vom Arzt wie Patienten dokumentierte<br />

allgemeine Krankheitsaktivität.<br />

DAS28 <strong>bei</strong>nhaltet die GHA, während<br />

der ACR Funktionseinschränkungen beschreibt,<br />

wie z.B. den HAQ (Health Assessment<br />

Questionnaire). Jedoch werden<br />

sowohl DAS als auch ACR durch andere<br />

Faktoren als die Gelenksentzündung<br />

beeinflusst. Auch Leeb et al. haben anh<br />

a n d d e s D A S 2 8 c P - u n d<br />

Fibromyalgie(FMS)-Patienten miteinander<br />

verglichen <strong>und</strong> gezeigt, dass sich die<br />

DAS28-Werte in diesen Gruppen voneinander<br />

nur marginal unterscheiden.<br />

Patienten, die sich laut DAS28 in Remission<br />

befinden, können, wie die Praxis<br />

zeigt (z.B.: 4/1 TJC, 11/8 SJC, ESR 5, GH<br />

ergibt DAS28 von 2,54 [=Remission]),<br />

viele geschwollene <strong>und</strong>/oder druckschmerzhafte<br />

Gelenke haben. Folglich<br />

sind die Cutoff-Levels zwischen niedriger,<br />

moderater <strong>und</strong> hoher Krankheitsaktivität<br />

<strong>und</strong> der kategorische Einsatz<br />

von DAS28 <strong>und</strong> anderer Summations-Indizes<br />

<strong>bei</strong> klinischen Entscheidungen<br />

manchmal diskussionswürdig. Als der<br />

DAS vor 20 Jahren entwickelt wurde, unterschieden<br />

sich Therapieoptionen <strong>und</strong><br />

Behandlungsziele von den heutigen Anforderungen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> reflektieren<br />

die Definitionen der Aktivitätslevels<br />

(remission, low, moderate, high disease<br />

activity) <strong>und</strong> deren Cutoff-points die damalige<br />

Zeit. Auch berücksichtigt der<br />

DAS28 weder Sprunggelenke <strong>und</strong> kleine<br />

Fußgelenke noch radiologische Progression<br />

<strong>und</strong> Funktionsbeeinträchtigungen<br />

der Patienten <strong>und</strong> es ist dessen fehlende<br />

Akkuratesse im Vergleich zu Messwerten<br />

(wie z.B.: Laborparametern, Ultraschall,<br />

Röntgen) zu bedenken, um Fehlinterpretationen<br />

zu vermeiden. Dies zeigt deutlich<br />

die Limitation, aber auch die Stärke<br />

v o n D A S 2 8 b z w . a n d e r e r<br />

Composite(Summations-) Indizes. Wolfe<br />

et al. zeigte bereits 2005, dass der<br />

DAS28 nicht als einziges Kriterium für<br />

Initiierung <strong>und</strong> Evaluation einer Therapie<br />

insbesondere mit TNF-a-Blockern geeignet<br />

ist. Nichtsdestotrotz waren die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> der Einsatz von DAS <strong>und</strong><br />

DAS28 ein enormer Fortschritt <strong>bei</strong> der<br />

Evaluation der Krankheitsaktivität der cP<br />

<strong>und</strong> von deren Behandlung.<br />

SDAI <strong>und</strong> CDAI sind neben dem DAS28<br />

zwei relativ neue Indizes. Sie wurden entwickelt,<br />

um Arzt <strong>und</strong> auch Patienten einfache<br />

<strong>und</strong> besser vergleichbare Instrumente<br />

in die Hand zu geben. Diese ersetzen<br />

den DAS28 nicht, sondern stellen<br />

zusätzliche Hilfsmittel zur Verfügung, unter<br />

welchen der Arzt entsprechend seinen<br />

Bedürfnissen, seinen Mitteln <strong>und</strong> der<br />

vorhandenen Infrastruktur wählen kann.<br />

Werden nun SDAI oder CDAI alternativ zu<br />

DAS28 eingesetzt, sollte im weiteren Follow-up<br />

immer dasselbe Scoring-System<br />

zur Beurteilung des Patienten herangezogen<br />

werden. Der CDAI kommt als Einziger<br />

ohne Laborparameter (d.h. technische<br />

Hilfsmittel) aus.<br />

Die Einschätzung der Krankheitsaktivität<br />

von Patienten <strong>und</strong> Ärzten unterscheidet<br />

sich oft gravierend. Während der Arzt<br />

überwiegend SJC <strong>und</strong> Laborparameter<br />

beachtet, wird der Patient <strong>bei</strong> der Einschätzung<br />

seines Krankheitszustandes<br />

<strong>und</strong> der -aktivität überwiegend von Begleiterkrankungen,<br />

Ausbildungsgrad <strong>und</strong><br />

Funktionseinschränkungen geleitet. Die<br />

individuelle Krankheitseinschätzung des<br />

Patienten wird außerdem durch verschiedene,<br />

nicht unbedingt direkt krankheitsabhängige<br />

Faktoren mitbestimmt. Trotzdem<br />

sollten die Sichtweise <strong>und</strong> Wahrnehmung<br />

der Patienten/der Betroffenen <strong>bei</strong><br />

der Definition von Response <strong>und</strong> Non-Response<br />

beachtet werden.<br />

Die Einschätzung des Patienten hinsichtlich<br />

Besserung oder Verschlechterung<br />

seiner Krankheitsaktivität ist asymmetrisch.<br />

Im Gegensatz zur ärztlichen Sicht<br />

empfinden Patienten eine Verbesserung<br />

erst <strong>bei</strong> mindestens zweifacher prozentualer<br />

DAS28-Verbesserung.<br />

Auch für den <strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong> wurden<br />

Composite-Indizes zum Assessment entwickelt.<br />

Es finden sich jedoch in der Literatur<br />

nur wenig allgemeingültige Empfehlungen<br />

zur Häufigkeit <strong>und</strong> Art der Routine-Kontrollen<br />

von AS-Patienten, die im<br />

Rahmen der Monitorisierung bez. Krankheitsaktivität<br />

<strong>und</strong> Therapieresponse anzuwenden<br />

sind.<br />

Im Rahmen eines Delphi-Prozesses wurden<br />

praktische klinische Empfehlungen<br />

entwickelt <strong>und</strong> veröffentlicht:<br />

<strong>Bechterew</strong>-Patienten sollten zumindest<br />

einmal pro Jahr kontrolliert werden.<br />

Dieses Follow-up sollte folgende Einzelparameter<br />

enthalten: Krankheitsgefühl<br />

des Patienten, morgendliche Steifheitsdauer,<br />

nächtliches Aufwachen, Medikamenteneinnahme,<br />

schmerzhafte Stellen,<br />

extraartikuläre Manifestationen <strong>und</strong><br />

Wirbelsäulenbeweglichkeit. Eine Hüftbeteiligung<br />

im Rahmen der AS kann prognostisch<br />

(als Hinweis auf einen<br />

schweren Verlauf der Erkrankung) interpretiert<br />

<strong>und</strong> <strong>bei</strong> Kontrollen berücksichtigt<br />

werden.<br />

<strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong>.


Abkürzungsverzeichnis (alphabetisch)<br />

ACR........................... American College of Rheumatology<br />

AS.............................. Ankylosing Spondylitis<br />

ASAS......................... Assessments in Ankylosing Spondylitis Working Group<br />

BASDAI...................... Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index<br />

BASFI......................... Bath Ankylosing Spondylitis Functional Index<br />

BAS-G........................ Bath Ankylosing Spondylitis Global Score<br />

BASMI....................... Bath Ankylosing Spondylitis Metrology Index<br />

BASRI........................ Bath Ankylosing Spondylitis Radiology Index<br />

BSR............................ British Society of Rheumatology<br />

CDAI.......................... Clinical Disease Activity Score<br />

cP.............................. chronische <strong>Polyarthritis</strong><br />

DAS........................... Disease Activity Index<br />

DMARD..................... Disease Modifying Antirheumatic Drug<br />

EGA........................... Evaluator Global Assessment of Disease Activity<br />

ESR............................ Erythrocyte Sedimentation Rate<br />

ESSG.......................... Europäische Studiengruppe für Spondylarthropathien<br />

EULAR....................... European League Against Rheumatism<br />

FMS........................... Fibromyalgiesyndrom<br />

GH............................. Global Health<br />

HAQ........................... Health Assessment Questionnaire<br />

LF.............................. Leflunomid<br />

MASES....................... Maastricht-AS-Enthesitis-Score<br />

mSASSS..................... modifizierter Stokes Ankylosing Spondylitis Spinal Score<br />

MTX........................... Methotrexat<br />

NSAR......................... Nicht steroidale Antirheumatika<br />

PAS............................ Patient Activity Scale<br />

PGA........................... Patient Global Assessment of Disease Activity<br />

RA............................. Rheumatoide Arthritis<br />

SDAI.......................... Simplified Disease Activity Index<br />

SJC............................ Swollen Joint Count<br />

SPA............................ Spondyloarthropathien<br />

SSZ............................ Sulfasalazin<br />

TJC............................ Tender Joint Count<br />

VAS............................ Visual Analog Scale<br />

WHO/ILAR.................. World Health Organization/International League Against Rheumatism<br />

Therapieänderung erfordern, sollten beachtet<br />

werden.<br />

Die Routinekontrolle von Laborparametern,<br />

insbesondere von Blutsenkungsgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> C-reaktivem Protein,<br />

wird zur Diagnostik bzw. Beurteilung von<br />

Krankheitsaktivität <strong>und</strong> -verlauf der AS<br />

aufgr<strong>und</strong> nachfolgender Gründe nicht<br />

empfohlen: Nur eine geringe Anzahl der<br />

Patienten haben erhöhte ESR- <strong>und</strong> CRP-<br />

Spiegel (30–40 Prozent der AS-Patienten);<br />

es gibt keine Evidenz, welcher<br />

<strong>bei</strong>de Parameter bedeutsamer ist; ESR<br />

<strong>und</strong> CRP zeigen nur geringe Sensitivität<br />

bez. des Therapieansprechens.<br />

Die verschiedenen bereits entwickelten<br />

Scores zur Beurteilung der Krankheitsaktivität<br />

<strong>bei</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Polyarthritis</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong> sind unverzichtbare<br />

Instrumente zur Einschätzung der Krankheitsaktivität<br />

<strong>und</strong> Anwendung moderner<br />

Behandlungskonzepte. Vorteile <strong>und</strong> Grenzen<br />

dieser Instrumente sollten uns <strong>bei</strong> ihrem<br />

Einsatz immer bewusst sein. Die Erforschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung weiterer Indizes<br />

<strong>und</strong> (Labor-)parameter erscheinen<br />

zukunftsweisend <strong>und</strong> vielversprechend. |<br />

Kontakt: Dr. Bernhard Duhm, 2. Medizinische<br />

Abteilung mit Rheumatologie, Osteologie <strong>und</strong><br />

Akutgeriatrie, SMZ-Süd/Kaiser-Franz-Josef-Spital,<br />

Wien<br />

bernhard.duhm@wienkav.at<br />

Lecture Board:<br />

Prim. Dr. Burkhard F. Leeb, Stockerau<br />

Prim. Dr. Ernst Wagner, Baden<br />

Dr. Hans Walek, Wien<br />

Literatur chronische <strong>Polyarthritis</strong>:<br />

1<br />

Smolen J.S. et al., Rheumatology 2003; 42:<br />

244-257<br />

2<br />

Aletaha D. et al., Arthritis Rheum 2005; 52:<br />

2625-2636<br />

3<br />

Machold K. et al., Z Rheumatol 2006; 65: 124-<br />

130<br />

4<br />

Köller M., Smolen J., Chronische <strong>Polyarthritis</strong>.<br />

State of the art, Dez. 2006<br />

5<br />

Mäkinen H. et al., J Rheumatol 2007; 34: 1-5<br />

6<br />

Mierau M. et al., Rheumatology 2007; 46: 975-<br />

979<br />

7<br />

Wolfe F., Michaud K., Arthritis Rheum 2007; 56:<br />

2135-2142<br />

8<br />

Wolfe et al., Arthritis & Rheumatism 2007; 57:<br />

935-942<br />

9<br />

Harth M., Pope J., Rheumatology 2004; 43:<br />

1465-1467<br />

10<br />

Mäkinen et al., Journal of Rheumatology 2007;<br />

34: 10<br />

11<br />

Leeb et al., Scand J Rheumatology 2006; 35:<br />

441-446<br />

12<br />

Aletaha D., Smolen J., Clin Exp Rheumatology<br />

2005; 23: 100–108<br />

13<br />

Matsui T. et al., Ann Rheum Dis 2007; 66:<br />

1221-1226<br />

14<br />

Goekoop-Ruiterman Y.P.M. et al., Ann Rheum<br />

Dis 2007;66: 1227-1232<br />

Der BASDAI sollte zur Überprüfung des<br />

Krankheitsverlaufes <strong>und</strong> Therapieansprechens<br />

eingesetzt werden, insbesondere<br />

wenn der Einsatz von Biologicals erwogen<br />

wird. Zur Evaluation des Behandlungserfolges<br />

werden der BASDAI <strong>und</strong><br />

Messinstrumente der allgemeinen Lebensqualität<br />

(SF-36, AS-Quol) empfohlen.<br />

Nur in wenigen Ar<strong>bei</strong>ten wurde versucht<br />

ein Scoring-System für die Aktivität peripherer<br />

Gelenke <strong>und</strong> der Enthesiopathie<br />

im Rahmen der AS anzuwenden<br />

bzw. zu entwickeln. Eingesetzt wurden<br />

der DAS, der DAS 28, der Maastricht-<br />

AS-Enthesitis-Score (MASES) <strong>und</strong> der<br />

20-joint-Dougados-Index. Der Einsatz<br />

letztgenannter Messinstrumente erfolgte<br />

allerdings zumeist nur in Studien,<br />

da diese sich laut Expertenansicht<br />

im praktischen klinischen Einsatz als<br />

zu aufwendig erweisen.<br />

Sonstige Medikamenteneinnahme <strong>und</strong><br />

-verbrauch, der Hinweis auf eine andere<br />

Entzündung <strong>und</strong> Symptome, die eine<br />

Literatur <strong>Morbus</strong> <strong>Bechterew</strong> / AS:<br />

1<br />

Dougados M. et al., The European Spondylarthropathy<br />

Study Group, Arthritis Rheum<br />

1991; 34: 1218-1227<br />

2<br />

Gran J.T. et al., Rheumatology 2003; 1153-<br />

1160<br />

3<br />

Sieper J. et al., Ann Rheum 2002; 61(Suppl III):<br />

iii8-iii18<br />

4<br />

Brophy S. et al., J Rheumatol 2002; 29: 1236-<br />

1243<br />

5<br />

Haibel H. et al., Z Rheumatol 2002; 61: 30-38<br />

6<br />

Little H. et al., Am Med J 1976; 60: 279-85<br />

7<br />

Braun J. et al., Ann Rheum 2002; 61(Suppl III):<br />

iii51-iii60<br />

8<br />

Gorman J.D. et al., N Engl J Med 2002; 346:<br />

1349-1356<br />

9<br />

Dougados M. et al., Arthritis & Rheumatism<br />

1995; 5: 618-27<br />

10<br />

Barkham N. et al., Rheumatology 2005; 44:<br />

1277-1281<br />

11<br />

Garrett S. et al., J Rheumatol 1994; 21: 2286-<br />

2291<br />

12<br />

Calin A. et al., J Rheumatol 1994; 21: 2281-<br />

2285<br />

13<br />

Aletaha D., Smolen J., Rheum Dis Clin N Am<br />

2006; 32: 9-44<br />

14<br />

Haibel H., Rudwaleit M., Sieper J., Z Rheumatol<br />

2006; 65: 131-138<br />

15<br />

Calin et al., Rheumatology 1999; 38: 878-882<br />

16<br />

Robertson L.P., Davis M.J., Rheumatology<br />

2004; 43: 1565–1568<br />

17<br />

Dernis E. et al., Joint Bone Spine 2007; 74:<br />

330-337<br />

18<br />

Cruyssen B.V. et al., Ann Rheum Dis 2007; 66:<br />

1072-1077<br />

rheuma<br />

plus<br />

dfp<br />

3/2007 | Seite 12

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