Raum 2 Das Onsernone
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<strong>Raum</strong> 2<br />
<strong>Das</strong> <strong>Onsernone</strong> - seine Siedlungen und Gemeinwesen<br />
(Appunti di Storia <strong>Onsernone</strong>se)<br />
Erste Siedlungen dürften auf die Römerzeit zurückgehen. Vom frühen Mittelalter bis ins<br />
19. Jahrhundert konstituierten sich die fünf Dorfgemeinschaften als „ Comune di<br />
<strong>Onsernone</strong>“. Sie wurde nach der Kantonsgründung 1803 von acht politischen<br />
Gemeinden abgelöst. Seit 1994 und zwei Fusionen umfasst das Valle <strong>Onsernone</strong> fünf<br />
Gemeinden: Isorno, Mosogno, <strong>Onsernone</strong>, Vergeletto und Gresso. Zurzeit wird deren<br />
Zusammenschluss zu einer politischen Einheitsgemeinde für das ganze Tal geprüft –<br />
eine „Comune di <strong>Onsernone</strong>“ der Moderne.<br />
Es ist zu vermuten, dass die ersten Siedlungen und einfachen Formen der Bewirtschaftung des Tales auf<br />
die Römerzeit zurückgehen. Ältestes Zeugnis ist ein römisches Grab aus der Zeit zwischen 98 und 161<br />
n.Chr.; es wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Gresso entdeckt.<br />
Gut dokumentiert, unter anderem mit einer Fülle von Pergamenten, ist die mittelalterliche Talgemeinschaft,<br />
die – ähnlich der Entwicklung in anderen Tälern des Alpenbogens – ihre lokale Selbstbestimmung<br />
gegenüber kirchlichen und weltlichen Feudalherren bewahrte und sich um die erste Jahrtausendwende als<br />
„Comune di <strong>Onsernone</strong>“ konstituierte. Diese Talgemeinde, umfassend die „Squadre“ von Loco, Berzona,<br />
Mosogno, Russo und Crana (nicht aber Auressio, das zu den Terre di Pedemonte gehörte), bestimmte mit<br />
ihren Institutionen (zum Beispiel deren Organen: Console, Congresso, Vicinanza) das Leben der<br />
<strong>Onsernone</strong>si bis weit ins 19. Jahrhundert hinein.<br />
Mit der Gründung des Kantons Tessin (1803) traten acht bzw. ab 1882 neun politische Gemeinden<br />
(Einwohnergemeinden) offiziell an die Stelle der „Comune Grande“ oder „Comune Generale“, wie sie<br />
zuletzt genannt wurde: Auressio, Loco, Berzona, Mosogno, Russo, Crana, Comologno, Vergeletto-Gresso.<br />
Faktisch existierte die „Comune Grande“ als Bürgergemeinde noch jahrzehntelang weiter und hat als<br />
„Patriziato generale“ auch heute noch Bestand.<br />
Seit 1994 und nach zwei Fusionen umfasst das Valle <strong>Onsernone</strong> fünf politische Gemeinden: Isorno (mit<br />
den Dörfern Auressio, Loco und Berzona); Mosogno; <strong>Onsernone</strong> (mit den Dörfern Russo, Crana und<br />
Comologno); Vergeletto und Gresso. Zurzeit wird deren Zusammenschluss zu einer politischen<br />
Einheitsgemeinde für das ganze Tal geprüft – eine „Comune di <strong>Onsernone</strong>“ der Moderne.<br />
Hinweise zu Exponaten<br />
1 Urkunde (Pergament) vom 30. März 1228. Ältester schriftlicher Beleg für die Existenz der "Comune di<br />
<strong>Onsernone</strong>"<br />
2 März 1798: Die Eroberung der Freiheit und das Ende des Untertanen-Staates: Appell vom 6. März 1798,<br />
gerichtet an die <strong>Onsernone</strong>si, sich an der Aufrichtung des "Freiheitsbaums" in Locarno zu beteiligen.<br />
3<br />
� Statuten, Dekrete, Weisungen der „Comunità di Locarno“, 16.-17. Jahrhundert (links)<br />
� Reglement der Burgergemeinde des <strong>Onsernone</strong> (Nachfolgeorganisation der Comune Grande), 1862-1870<br />
(rechts)<br />
4 Protokollbuch der Gemeinde Loco, in dem die erste Versammlung des souveränen und gleichberechtigten<br />
Volkes von Loco erwähnt wird (13. März 1798), nach der neugewonnen Unabhängigkeit von den<br />
herrschenden Orten.<br />
© Museo <strong>Onsernone</strong>se, 2011 2