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Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinden Burg ...

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Jesus ein armes Flüchtlingskind<br />

Da erschien <strong>der</strong> Engel des Herrn<br />

dem Josef im Traum und sprach:<br />

"Steh auf, nimm das Kind und seine<br />

Mutter, flieh nach Ägypten und<br />

bleibe dort, bis ich Dir Bescheid<br />

sage; denn Herodes hat vor, das<br />

Kindlein zu suchen, um es umzubringen.<br />

" (Matthäus 2, 13)<br />

Jedes Jahr zu Weihnachten holen<br />

wir wie<strong>der</strong> die Krippe hervor. Da<br />

ist <strong>der</strong> Futtertrog mit dem Kind,<br />

daneben Maria und Joseph, Ochs<br />

und Esel, Hirten, Schafe, Engel.<br />

Je<strong>der</strong> von uns kennt die Figuren,<br />

die zur Krippe gehören. Auch<br />

wenn von Ochs und Esel nichts in<br />

<strong>der</strong> Bibel steht. Maria als Hausfrau,<br />

Joseph <strong>der</strong> Zimmermann und<br />

zwischen ihnen das herzige Kind,<br />

eine heile kleine Welt, die wohl<br />

arm ist, aber in die das Unheil<br />

nicht hineinkommt.<br />

Eine kleine Welt, ohne die Schrecken<br />

unserer Welt. Böses gibt es<br />

da nicht. Kein Neid, kein Zorn,<br />

keine Gewalt, kein Geiz. Eine Idylle<br />

haben wir uns mit den Krippendarstellungen<br />

geschaffen, obwohl<br />

doch die alten Weihnachtserzählungen<br />

in den Evangelien von einer<br />

Geburt unterwegs, von ängstlichen<br />

Hirten auf dem Feld, von<br />

Flucht und Gewalt berichten.<br />

Jesus als armes Flüchtlingskind –<br />

an diese Vorstellung müssen wir<br />

uns erst noch gewöhnen. Zwischen<br />

15 bis 20 Millionen Menschen<br />

sind laut UNHCR weltweit<br />

auf <strong>der</strong> Flucht. Jesus ist einer von<br />

ihnen, sucht Schutz in Ägypten,<br />

bis die Gefahr in seiner Heimat<br />

vorüber ist. Jesus kommt ins Dunkel<br />

<strong>der</strong> Welt. Er leidet nicht nur mit<br />

an<strong>der</strong>en, er muss an seinem eigenen<br />

Leib spüren, was Not heißt.<br />

Schon seine Geburt ist schwierig:<br />

ein Stall in einer fremden Stadt,<br />

keine medizinische Versorgung.<br />

Danach, so schil<strong>der</strong>t es das Matthäusevangelium,<br />

muss seine Familie<br />

aus politischen Gründen aus<br />

dem Land fliehen. Die ersten Jahre<br />

seines Lebens wächst Jesus<br />

als Flüchtlingskind in Ägypten auf.<br />

Nichts weiter ist uns aus dieser<br />

Zeit berichtet. Doch wir sehen es<br />

noch heute an den Flüchtlingskin<strong>der</strong>n<br />

unter uns: Sie müssen sich<br />

zurechtfinden in einer neuen Sprache<br />

und Kultur; an<strong>der</strong>e begegnen<br />

ihnen mit Zurückhaltung, Misstrauen,<br />

Vorurteilen. Da bricht das<br />

Dunkel ein in die heimelige Atmosphäre,<br />

die wir um die Krippe und<br />

die Familie Jesu zu Weihnachten<br />

aufbauen.<br />

Aber frühchristliche Legenden aus<br />

Ägypten berichten uns, dass Jesus<br />

und seine Familie in Ägypten<br />

gut aufgenommen wurden und<br />

sicher lebten.<br />

Es ist gut, dass viele Flüchtlingskin<strong>der</strong><br />

trotz aller Zurückweisung<br />

und Angst, die sie bei <strong>der</strong> Flucht<br />

und als Asylanten bei uns erfahren,<br />

auch Erfahrungen von Geborgenheit<br />

und Glück machen, dass<br />

Menschen bereit sind, für sie einzutreten.<br />

Und so ist das helle Licht, das von<br />

Bethlehem aufstrahlt, doch ein<br />

Zeichen <strong>der</strong> Hoffnung. Auch Jesus<br />

fand trotz aller schlimmen Umstände<br />

seiner Geburt einen Ort<br />

<strong>der</strong> Geborgenheit, wo ihn seine<br />

Mutter zur Welt bringen konnte,<br />

wie<strong>der</strong> zu Kräften kommen konnte,<br />

bevor sie sich auf den langen<br />

Weg nach Ägypten machte. Und<br />

das Ende des Berichtes von Matthäus<br />

macht uns ebenfalls Mut.<br />

Das Exil in Ägypten dauerte nicht<br />

für immer. Es kam die Zeit, dass<br />

Jesus mit seinen Eltern wie<strong>der</strong> in<br />

die Heimat zurückkehren konnte.<br />

Nichts ist von Dauer – nur <strong>der</strong><br />

Wandel. Das ist wohl die Botschaft<br />

des weihnachtlichen Flüchtlingskinds.<br />

Habt keine Angst. Alles<br />

kann sich wandeln. Gott hat Hoffnung<br />

für uns bereit. „Die mit Tränen<br />

säen, werden mit Freuden<br />

ernten!“ Die Freudenboten werden<br />

die gute Nachricht bringen. Unter<br />

den Händen des Kindes aus <strong>der</strong><br />

Krippe, durch alle, die in seinem<br />

Sinne unterwegs sind, kann sich<br />

Trauer in Freude verwandeln,<br />

Ängste in Mut, Streit in Versöhnung,<br />

Leiden in Erlösung, Verzweiflung<br />

in Fröhlichkeit, Tod in<br />

neues Leben.<br />

Pfarrer Konrad Schulz<br />

Auch in meinem Leben kann das<br />

geschehen. Alles kann neu werden.<br />

Gott kommt zu uns Menschen,<br />

lebt mit denen, die im Dunkel<br />

sind, erhellt und verän<strong>der</strong>t ihre<br />

Lage. Er kann auch uns verwandeln.<br />

Durch seine Freundlichkeit,<br />

durch ein Lächeln, ein versöhnliches<br />

Wort, eine hilfreiche Hand,<br />

durch Erfahrung von Wärme und<br />

Geborgenheit in aller Unbehaustheit.<br />

Gott kommt. In Jesus wird er erfahrbar,<br />

mischt sich ein. Aus <strong>der</strong><br />

armseligen Krippe wächst uns<br />

neue Kraft zu.<br />

Ihnen allen eine gesegnete<br />

Advents- und Weihnachtszeit und<br />

ein gutes Neues Jahr 2013,<br />

Ihr Pfarrer Konrad Schulz<br />

Grußwort<br />

Gemeindesinn<br />

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