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Energie

St. Gallen Business Review Sommer 2012

St. Gallen Business Review
Sommer 2012

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ESPRIT St.Gallen Business Review<br />

<strong>Energie</strong>versorgung<br />

und<br />

<strong>Energie</strong>management<br />

der Zukunft<br />

Die deutsche <strong>Energie</strong>wende<br />

als Trendbarometer<br />

Georg Knoth<br />

CEO GE Switzerland/Austria & CEO Technology Enterprises Germany<br />

Wenn es um die Frage der <strong>Energie</strong>versorgung<br />

und des <strong>Energie</strong>managements<br />

der Zukunft geht, dann lohnt<br />

es sich für andere europäische Länder<br />

einen Blick nach Deutschland zu werfen. Deutschland<br />

ist – was den Ausbau erneuerbarer <strong>Energie</strong>n angeht –<br />

ein Vorreiter. Und spätestens seit der Atomreaktorkatastrophe<br />

in Fukushima und dem durch die deutsche<br />

Regierung beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft,<br />

ist das Thema <strong>Energie</strong>wende in allen Köpfen angekommen.<br />

Dabei ist die deutsche <strong>Energie</strong>wende bislang<br />

noch nicht viel mehr als eine politische Entscheidung<br />

ohne technische Lösung. Kaum eine andere Branche<br />

in Deutschland fliegt derzeit so sehr auf Sicht wie die<br />

<strong>Energie</strong>branche. Zudem ist die <strong>Energie</strong>wende eines<br />

der grössten Infrastrukturvorhaben in der Geschichte<br />

Deutschlands. Sicher ist: Nichts wird bleiben, wie es<br />

war. Sämtliche Bereiche der energetischen Wertschöpfungskette<br />

– von der Erzeugung über den Transport bis<br />

hin zur Verteilung und Speicherung von <strong>Energie</strong> – stehen<br />

immensen technischen Herausforderungen gegenüber.<br />

Vielfalt bestimmt das <strong>Energie</strong>deutschland<br />

von morgen<br />

In der Folge des Atomausstiegs muss die deutsche<br />

<strong>Energie</strong>landschaft bis zum endgültigen Aus im Jahr<br />

2022 den Verlust von 20,5 Gigawatt nuklear erzeugter<br />

Grundlast ausgleichen. Der Anteil dezentral erzeugter<br />

und in der Verfügbarkeit zum Teil stark schwankender<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong> steigt dabei kontinuierlich an;<br />

schon jetzt beträgt er bis zu 20 Prozent der Stromversorgung.<br />

Fossile Erzeugung wird es zwar auch 2022<br />

noch geben, aber die Entwicklung führt auch hier weg<br />

von der in Deutschland traditionell üblichen Grosserzeugung<br />

und hin zu flexibel an- und abfahrbaren sowie<br />

hocheffizienten Gas- und Dampfkraftwerken.<br />

Wie genau die Struktur der deutschen Erzeugungslandschaft<br />

aussehen wird, weiss heute niemand.<br />

Die wahrscheinlichsten Szenarien veranschaulicht die<br />

interaktive Grafik «Future Energy Mix», die online unter<br />

www.invent.ge/energieszenarien abrufbar ist.<br />

Unstrittig ist: Die übersichtliche deutsche Erzeugungslandschaft<br />

aus strategisch positionierten<br />

Grundlast-, Mittellast- und Spitzenlastkraftwerken<br />

wird einer komplexeren und vielfältigeren Struktur<br />

weichen. Die Zahl der <strong>Energie</strong>erzeuger wird weiter<br />

zunehmen. Bis 2020 werden aktuellen Berechnungen<br />

zufolge bis zu 60 Prozent der neu installierten Kapazitäten<br />

dezentrale Erzeuger sein. Schon heute sind rund<br />

40 Prozent der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten<br />

in privater Hand. Die Folge: Die Lastflüsse gerade auf<br />

der Verteilebene flexibilisieren sich weiter, die Grenzen<br />

zwischen Versorger und Verbraucher werden durchlässiger,<br />

und die Verfügbarkeit sowie der Preis von <strong>Energie</strong><br />

werden stärker von den Wetterbedingungen abhängig<br />

sein als bisher.<br />

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Sommer 2012

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