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Energie

St. Gallen Business Review Sommer 2012

St. Gallen Business Review
Sommer 2012

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ESPRIT St.Gallen Business Review<br />

bindung einzubinden. Zudem soll das Anschlussverfahren<br />

optimiert werden, beispielsweise in dem die Stromleitungen<br />

mehrerer Offshore-Windparks nach dem<br />

Prinzip der Mehrfachsteckdose zunächst an Knotenpunkten<br />

zusammengeführt und von dort aus mit einer<br />

gemeinsamen Leitung an das Stromnetz am Festland<br />

angeschlossen werden.<br />

«Bis 2021 könnten<br />

18.000 neue Arbeitsplätze<br />

entstehen.»<br />

Schliesslich sollen nach den Vorstellungen der Arbeitsgemeinschaft<br />

auch die Antragsverfahren erleichtert<br />

und Bearbeitungszeiten verkürzt werden, nicht<br />

zuletzt durch die Einstellung von mehr Verwaltungspersonal<br />

bei den Behörden. Die Vorschläge der «AG<br />

Beschleunigung» sollen nunmehr rasch geprüft und «so<br />

weit möglich» umgesetzt werden – das jedenfalls haben<br />

Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium<br />

zugesichert.<br />

Offshore-Windkraft steht erst am Anfang<br />

Die Diskussionen über gesetzliche Netzanschlussvorgaben<br />

und staatliche Fördermittel dürfen allerdings<br />

nicht den Eindruck erwecken, dass sich der Erfolg für<br />

die Offshore-Windkraft mit den richtigen Gesetzen<br />

und bei ausreichender Geldzufuhr von allein einstellt.<br />

Bis 2021 benötigt die Branche Tausende zusätzliche<br />

Lebenslauf<br />

Dr. Nobert Schwieters ist<br />

Wirtschaftsprüfer und Partner<br />

bei der Wirtschaftsprüfungs-<br />

und Beratungsgesellschaft<br />

PwC. Er ist<br />

Leiter des Bereichs <strong>Energie</strong><br />

in Deutschland. Sein Studium<br />

der Wirtschaftswissenschaft<br />

absolvierte Dr. Norbert Schwieters an der<br />

Ruhr-Universität Bochum und promovierte 1988.<br />

Seit 1988 ist er bei PwC, seit 1996 als Partner. Zu<br />

seinen Publikationen gehören unter anderem der<br />

Artikel «Prüfung des Konzernabschlusses» im Lexikon<br />

des Rechnungswesens (Hrsg. von Busse von<br />

Colbe, Crasselt, Pellens, 5. Aufl., München 2011).<br />

Fachkräfte, darunter nicht nur Ingenieure, sondern<br />

auch speziell geschulte und für den Einsatz auf hoher<br />

See vorbereitete Service- und Montagespezialisten.<br />

Ausserdem fehlen Spezialschiffe für die Errichtung von<br />

Fundamenten und die Montage der Windkraftanlagen.<br />

Wer einen Offshore-Windpark besucht, bekommt<br />

angesichts der Dimensionen der Bauwerke zumindest<br />

eine Ahnung von der Grösse der technischen Herausforderungen:<br />

Die Rotoren des Offshore-Windparks<br />

«alpha ventus» beschreiben einen Durchmesser von<br />

gut 120 Metern. Damit die Konstruktion auch hohen<br />

Wellen und Windstärken trotzt, ruhen die Türme der<br />

Anlage auf einem Dreifuss aus 700 Tonnen Stahl.<br />

Auch wenn «alpha ventus» die Erwartungen nicht<br />

nur erfüllt, sondern 2011 sogar deutlich mehr Strom<br />

erzeugt hat als erwartet, steht die Offshore-Windkraft<br />

in Deutschland noch am Anfang. Grössere, aerodynamisch<br />

optimierte und leichtere Rotoren können die<br />

<strong>Energie</strong>ausbeute weiter steigern. Ein intelligentes Leitungsmanagement<br />

könnte die knappen Netzkapazitäten<br />

effizienter ausnutzen und so Kostensenkungen<br />

bringen, und nicht zuletzt muss die Industrie leistungsfähige<br />

Stromspeicher entwickeln, die Überkapazitäten<br />

an windreichen Tagen aufnehmen und bei «Flaute» ins<br />

Netz abgeben können.<br />

Diese und andere Innovationen sind nicht nur die<br />

Voraussetzung dafür, dass die Offshore-Windkraft den<br />

erhofften Beitrag zur <strong>Energie</strong>wende leisten kann, sondern<br />

auch für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg<br />

im weltweiten Wettbewerb. Dass Subventionen allein<br />

nicht reichen, lehren die schmerzhaften Erfahrungen<br />

der deutschen Solarindustrie.<br />

Lebenslauf<br />

Dr. Thomas Ull ist Wirtschaftsprüfer<br />

und Leiter des<br />

Bereichs Familienunternehmen<br />

und Mittelstand bei der<br />

Wirtschaftsprüfungs- und<br />

Beratungsgesellschaft PwC<br />

für die Region Nordwest<br />

mit den Standorten Bremen<br />

und Oldenburg. Er absolvierte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre<br />

und der Steuerwissenschaften<br />

an der Universität Osnabrück und promovierte<br />

an der Universität Bremen. Dr. Thomas Ull ist zusammen<br />

mit Prof. Dr. Norbert Winkeljohann der<br />

Herausgeber der Schriftenreihe «PwC Praxisforum<br />

Mittelstand» im Erich-Schmidt-Verlag, Berlin.<br />

50<br />

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