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Energie

St. Gallen Business Review Sommer 2012

St. Gallen Business Review
Sommer 2012

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ESPRIT St.Gallen Business Review<br />

«Das Grundprinzip<br />

der Moderne ist und<br />

bleibt Wachstum. Nur<br />

mit Wachstum bleiben<br />

wir zukunftsfähig.»<br />

Knappheiten vorbereiten. Marktkonforme Instrumente<br />

und umweltpolitische Zielvorgaben müssen an die<br />

Stelle von gut gemeinter, aber ineffizienter ökologischer<br />

Detailsteuerung treten, um den Wettbewerb als<br />

Innovationstreiber, Kostensenker und Entdeckungsverfahren<br />

für neue Technologien zu nutzen.<br />

Für einen wirkungsvollen<br />

Emissionshandel<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist der Emissionshandel.<br />

Er ist das wichtigste marktwirtschaftliche Instrument,<br />

um das Ziel der CO 2<br />

-Minderung zu erreichen. Der Emissionshandel<br />

beruht auf der Einsicht, dass der Markt<br />

Knappheiten in der Zukunft heute noch nicht erkennt.<br />

Deshalb bedurfte es einer politischen Entscheidung,<br />

um der Emission von Treibhausgas einen Preis zu geben<br />

und damit auch Preissignale auszulösen, die Innovationen<br />

vorantreiben. Den Emissionshandel müssen<br />

wir stärken. Derzeit liegen die Zertifikatspreise niedrig,<br />

auch aufgrund konjunktureller Einbrüche in einigen<br />

EU-Staaten. Wenn sich die EU im Laufe des Jahres<br />

auf eine Anhebung des gemeinsamen Klimazieles, das<br />

heisst auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen<br />

bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990,<br />

einigt, wäre die weitere Absenkung des «Caps», also der<br />

Gesamtmenge verfügbarer Emissionszertifikate, die<br />

Folge. Steigende Zertifikatspreise könnten dann den<br />

Innovationsdruck weiter erhöhen, so dass neue Technologien,<br />

deren Blaupausen bereits in den Entwicklungsabteilungen<br />

unserer Unternehmen bereit liegen,<br />

marktfähig würden.<br />

Technologiepolitik für mehr Wettbewerb<br />

Auch in Zukunft werden wir das Erneuerbare-<br />

<strong>Energie</strong>n-Gesetz nutzen, um die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

gezielt in den Markt zu bringen. Aber wir müssen<br />

Technologieförderung so ausgestalten, dass sie nicht<br />

wettbewerbsfeindlich, sondern wettbewerbsfördernd<br />

ist. Einspeisevergütungen müssen so bemessen sein,<br />

dass sie technologischen Fortschritt auslösen, aber sie<br />

müssen stetig abgeschmolzen werden, wenn sich Technologien<br />

der Marktfähigkeit nähern. Das Ziel ist, die<br />

Technologien «auf eigenen Füssen» in den Markt zu<br />

entlassen. Alles andere ist weder ökologisch noch ökonomisch<br />

sinnvoll, und auch die sozialen Folgen, eine<br />

übermässige Belastung der Stromkunden, müssen vermieden<br />

werden.<br />

Die <strong>Energie</strong>wende als Modernisierungsund<br />

Bürgerprojekt<br />

Um als Volkswirtschaft langfristig im internationalen<br />

Wettbewerb eine führende Rolle zu spielen, müssen<br />

wir uns unserer Stärken und Chancen bewusst werden<br />

– und diese gezielt nutzen. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass die <strong>Energie</strong>wende das entscheidende Innovationsund<br />

Modernisierungsprojekt unserer Volkswirtschaft<br />

sein wird. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />

effizienteste und ressourcenschonendste Volkswirtschaft<br />

der Welt zu werden. Durch eine <strong>Energie</strong>wende<br />

mit ökonomischem Verstand und sozialer Verantwortung.<br />

Hierfür haben wir eine breite gesellschaftliche<br />

Mehrheit: 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger befürworten<br />

den Ausstieg aus der Kernenergienutzung,<br />

drei Viertel gehen vom Erfolg der <strong>Energie</strong>wende aus.<br />

Ebenso viele erwarten von der <strong>Energie</strong>wende ökonomische<br />

Vorteile. Und: Die <strong>Energie</strong>wende mobilisiert.<br />

Heute ist in ländlichen Räumen neben all jenen, die mit<br />

heimischen Anlagen zu Solarpionieren geworden sind,<br />

schon jeder 20. Einwohner Mitglied eines genossenschaftlichen<br />

<strong>Energie</strong>projekts. Die <strong>Energie</strong>wende ist ein<br />

echtes Gemeinschaftsprojekt. Die Begeisterung zeugt<br />

von der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. So<br />

wird die <strong>Energie</strong>wende gelingen!<br />

Lebenslauf<br />

Dr. Norbert Röttgen wurde<br />

am 2. Juli 1965 in Meckenheim<br />

bei Bonn geboren.<br />

Nach dem Abitur studierte<br />

Röttgen Rechtswissenschaften<br />

und wurde zum<br />

Dr. jur. promoviert. Seit<br />

1994 ist Röttgen Mitglied<br />

des Deutschen Bundestages. Er war rechtspolitischer<br />

Sprecher und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer<br />

der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.<br />

Seit Oktober 2010 ist Röttgen Bundesminister<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.<br />

Im November 2010 wurde er zudem an die Spitze<br />

des mitgliederstärksten CDU-Landesverbandes,<br />

der CDU Nordrhein-Westfalen, und zum stellvertretenden<br />

Bundesvorsitzenden der CDU gewählt.<br />

Röttgen ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />

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Sommer 2012

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