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18 Israel<br />

№ 6 Dezember 2014 JÜDISCHE RUNDSCHAU<br />

Jenseits der »besetzten Gebiete«<br />

Der jetzige muslimisch-arabische Aufstand kennt keine »grüne Linie« ...<br />

Von Ulrich Becker<br />

Vor einiger Zeit interviewte ich eine junge<br />

»Siedlerin« aus Deutschland in Schilo.<br />

Auf meine Frage, ob sie nicht Angst hätte<br />

hier zu leben, antwortete sie, dass sie in Jerusalem<br />

viel mehr Angst hätte, denn dort<br />

leben Juden und Araber gemischt zusammen.<br />

Jeden Moment könnte ein Terrorist<br />

angreifen. In der bewachten Siedlung<br />

wäre es viel sicherer. Damals schien mir<br />

ihre Betrachtungsweise etwas fremd. Damals.<br />

Heute, nach etlichen Schuss-, Messer-,<br />

Überfahranschlägen und fast täglichen<br />

Steinmeier trifft Mahmoud Abbas, den Präsidenten der Palästinensischen<br />

Autonomiebehörde (PA), in Ramallah, 15. 11. 2014<br />

muslimischen Ausschreitungen der letzten<br />

Monate – vor allem in Gebieten, wo<br />

Juden und Araber sich offen begegnen<br />

– erlebe ich selbst, wie ich abends aus<br />

Jerusalem oder Tel Aviv von der Arbeit<br />

in unsere »Siedlung« komme und die<br />

gewisse Anspannung an der bewachten<br />

<strong>Ein</strong>gangsschranke sofort fällt. Hier kann<br />

einen keiner vorsätzlich mit seinem Auto<br />

überfahren, hier kann kein Terrorist als<br />

Passant auf der Straße plötzlich einem die<br />

Kehle durchschneiden. Unbewacht kommen<br />

»Palästinenser« nicht in Siedlungen<br />

rein.<br />

Die Anschläge der letzten Monate haben<br />

gezeigt, wie verwischt die »grüne<br />

Linie« mittlerweile ist, und wie dünn die<br />

Hemmschwelle der »arabischen Israelis«,<br />

welche eins zu eins mit ihren Brüdern<br />

in den PA Gebieten den antisemitischen<br />

Hetz- und Hasstiraden ihrer Führung folgen<br />

und zu Gewalt und Terror übergehen.<br />

Nicht irgendwelche Waffenstillstandslinien<br />

von 1949 und angeblich »besetzte<br />

Gebiete«, welche von vielen antiisraelisch<br />

Besessenen gerne vorangetragen werden,<br />

waren ihre Motivation für Hass und Terror,<br />

sondern der Wunsch Juden zu töten<br />

und zu terrorisieren, wo immer sie können,<br />

im ganzen Land.<br />

Die Opfer dieser arabisch-islamischen<br />

Terrorwelle<br />

spiegelten<br />

auf fast symbolische<br />

Weise die<br />

israelische Gesellschaft<br />

wieder:<br />

Ultraorthodoxe<br />

Juden, israelische<br />

Drusen, »einfache«<br />

Soldaten,<br />

Siedler, Russen,<br />

Konvertiten, etc.<br />

– Frauen, Männer,<br />

Babies, Ältere,<br />

Religiöse<br />

und Atheisten,<br />

Juden und Nichtjuden.<br />

Das Bild des<br />

Täters bleibt dabei<br />

immer gleich:<br />

Männlich, muslimisch.<br />

Und sie kommen<br />

aus Judea und Samaria, genauso wie<br />

aus Jerusalem und Galiläa. »Kernisrael«,<br />

»besetzte Gebiete« gibt es da nicht. Ihre<br />

Hassmärsche rufen die gleichen antisemitischen<br />

Parolen, ihr Terror ist der gleiche<br />

Terror, ihr Ziel ist das gleiche Ziel: Die<br />

Vernichtung des jüdischen Staates Israel.<br />

Gutes EU Timing für »Palästina«?<br />

Und gerade jetzt, wo aller Welt ganz klar<br />

vor Augen geführt wird, dass es nicht um<br />

»die besetzten Gebiete« geht, sondern<br />

um den jüdischen Staat an sich, gerade<br />

jetzt, wo der Liebling des Westens, der<br />

de-facto Diktator Abbas, sich offen zum<br />

Terror bekennt und den Eltern von Terroristen<br />

seine Wut bekundet, dass diese<br />

»Märtyrer« in Feuergefechten getötet<br />

werden, gerade jetzt scheint die EU davon<br />

besessen zu sein, Israel »Palästina« als<br />

Staat aufzuzwingen.<br />

Wenn Juden ein Haus in ihrer ewigen<br />

Hauptstadt Jerusalem bauen, das ein<br />

paar Meter hinter der jordanischen Waffenstillstandslinie<br />

von 1949 liegt, ist die<br />

EU hellwach und steht bei Israel mit großen<br />

Warnungen und Drohungen auf der<br />

Matte. Die PA kann aber – wie jetzt – offen<br />

zum antisemitischen Terror aufrufen,<br />

Cartoons zur »Überfahr-den-Juden-Intifada«<br />

ausstrahlen, dazu schweigt der aufgeklärte<br />

Kontinent. Da mahnt niemand<br />

Herrn Abbas der Friedensverweigerung<br />

und droht EU-Milliarden zu kürzen oder<br />

erwähnte Boykotte.<br />

Im Gegenteil: Die EU scheint genau<br />

diese Zeit als passendste aller Zeiten anzusehen,<br />

um Friedensverhandlungen den<br />

Rücken zu kehren und sich einseitig hinter<br />

eine Seite zu stellen: Die Seite des antisemitischen,<br />

muslimischen Terrors.<br />

Stolz schreit Schweden sein »Palästina«<br />

heraus. Großbritannien liebäugelt<br />

im Parlament als auch Frankreich, und<br />

wir dürfen weiter gespannt sein, welche<br />

Länder sich bald ebenfalls diesen Armutsschein<br />

in höchster Stelle ausstellen werden.<br />

Die neue Außenministerin Europas<br />

Mogherini legt weiter vor. Sie war gerade<br />

hochoffiziell auf Staatsbesuch im bereits<br />

judenreinen Gaza, bei Hamas und Co.,<br />

und ließ dort keinen Zweifel an ihren<br />

»neutralen« Absichten: »Wir brauchen<br />

einen Staat Palästina – das ist das Endziel<br />

und das ist die Position der gesamten<br />

EU«.<br />

Soviel zum »Endziel«, aber wie kommt<br />

man dahin? Frau EU weiter:<br />

»Wir können nicht einfach dasitzen<br />

und warten. Wenn wir dasitzen und warten,<br />

wird es noch 40 Jahre so weiter gehen.<br />

Wir müssen jetzt zur Aktion übergehen.«<br />

Man bedenke, wo sie diese Worte sagt,<br />

und wem sie gelten. Was darf nicht mehr<br />

40 Jahre weiter gehen? Das Terrorregime<br />

der Hamas in Gaza? Nein. Die korrupte,<br />

von ausländischen Geldern am Leben gehaltene,<br />

antisemitische Verwaltung in Ramallah?<br />

Nein. Ihre wutschnaubende Kritik<br />

geht nicht an die Terroristen, sondern<br />

Ulrich J. Becker<br />

an den jüdischen Rechtsstaat. Auf diesen<br />

können man nicht mehr warten, bis dieser<br />

endlich freiwillig den Bedingungen<br />

seiner Mörder zur eigenen Vernichtung<br />

zustimmt. Hier muss die EU eingreifen<br />

und Hamas, Abbas und Co. aktiv unter<br />

die Arme greifen.<br />

Aber das ist nicht alles. Nicht nur »Europa<br />

Erwache« und »Palästina Now«<br />

schäumt von ihren Lippen, während die<br />

Vertreter ihrer Schützlinge zu einer neuen<br />

arabisch-muslimischen Terrorwelle einige<br />

Kilometer weiter ausziehen, und die<br />

ganz Israel betrifft.<br />

Sie nimmt selbst die Hamas aus jeglicher<br />

Schuld der Gazakriege (waren da<br />

Raketen, Entführungen und Anschläge?)<br />

und zeichnet Israel als den alleinigen Aggressor,<br />

den sich die Welt[!] »nicht mehr<br />

leisten« könne:<br />

»Es ist nicht nur das Volk von Gaza,<br />

das es sich nicht leisten kann, einen vierten<br />

Krieg zu haben, die Welt kann es sich<br />

nicht leisten«.<br />

Sprich, um so deutlicher die Fakten am<br />

Boden es machen, dass es dem antiisraelischen<br />

Terror nicht um ein »Palästina«<br />

in den »besetzten Gebieten« geht, um<br />

so mehr verbohrt sich die EU darin, dass<br />

»Palästina« das »Hauptziel« sei, sollte<br />

man sie mit Biegen und Brechen dem bösen<br />

Weltenübel Israel auch aufzwingen<br />

müssen …<br />

Ulrich J. Becker, 32, dreifacher Familienvater,<br />

Architekt. 2005 ins orthodoxe<br />

Judentum eingetreten und Alija gemacht.<br />

Lebt zur Zeit in der »Siedlung« Tkoa bei<br />

Jerusalem.<br />

Gewaltwelle in Jerusalem<br />

Der blutige Auftakt einer dritten Intifada?<br />

Von Thomas Weidauer<br />

Am frühen Morgen des 18. November<br />

drangen zwei mit Messern, Äxten und<br />

einer Pistole bewaffnete palästinensische<br />

Terroristen, Mitglieder der linken PFLP,<br />

der zweitstärksten »Fraktion« innerhalb<br />

der PLO, in eine Synagoge im Westteil<br />

der israelischen Hauptstadt Jerusalem<br />

ein und richteten unter den dort Betenden<br />

ein Blutbad an. Vier Rabbiner, Aryeh<br />

Kopinsky, Avraham Shmuel Goldberg<br />

und Calman Levine, alle von Har Nof,<br />

sowie Rabbiner Moshe Twersky wurden<br />

geradezu abgeschlachtet und zahlreiche<br />

weitere Juden teils lebensgefährlich verletzt,<br />

bevor es israelischen Verkehrspolizisten,<br />

die zufällig das Geschrei und den<br />

Lärm hörten und reaktionsschnell in die<br />

Synagoge rannten, gelang, die Angreifer<br />

unschädlich zu machen. <strong>Ein</strong> Polizist, ein<br />

Druse, wurde dabei von den palästinensischen<br />

Terroristen attackiert, er erlag später<br />

seinen Verletzungen.<br />

Rabbiner Goldberg war ein aus Großbritannien<br />

eingewanderter Israeli, die<br />

drei anderen Rabbiner hatten sowohl die<br />

amerikanische und israelische Staatsbürgerschaft.<br />

Unter die Bilder, die den blutigen Horror,<br />

der an diesem Dienstag Har Nof erschüttert,<br />

nur erahnen lassen, mischen<br />

sich bald Aufnahmen aus Gaza und den<br />

umstrittenen Gebieten, die ausgelassen<br />

feiernde Palästinenser zeigen. Die in Gaza<br />

noch immer herrschende Hamas nennt<br />

das Massaker eine »heroische Tat«, der<br />

mit ihr mal verbündete, mal konkurrierende<br />

Islamische Jihad applaudiert in einem<br />

Statement und spricht von einer »natürlichen<br />

Antwort auf die Verbrechen der<br />

Besatzung«; auf Websites der Fatah wird<br />

versichert, die »Märtyrer« seien auf dem<br />

Weg »ins Paradies«.<br />

Erst nachdem der amerikanische Außenminister<br />

den Anschlag auf die Kehilat<br />

Yaakov-Synagoge in Jerusalem scharf<br />

verurteilt und erklärt hatte, dieser sei<br />

»das unmittelbare Resultat von aufwiegelnder<br />

Hetze«, ließ Palästinenserpräsident<br />

Mahmoud Abbas ein Statement<br />

veröffentlichen, in dem er »jede Gewalt

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