Digital Prototyping - Dr. Philipp Grieb IT-Redaktion
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ler- oder problembehaftet. Die Gründe<br />
dafür liegen in der unterschiedlichen<br />
Interpretation der Interface-Spezifi kationen<br />
durch die Entwickler sowie in<br />
den Toleranzen und Genauigkeiten, die<br />
beim Export beziehungsweise Import<br />
angewendet werden. Inventor verwirft<br />
keine Daten, die nicht interpretierbar<br />
sind, sondern übernimmt zunächst alles.<br />
Problematische oder fehlerhafte<br />
Daten kommen in einen „Quarantäne“-<br />
Ordner. Ein Import-Bericht zeigt, wo die<br />
Schwierigkeiten bei den empfangenen<br />
Daten liegen. Typischerweise treten<br />
die Probleme in Form von Lücken<br />
oder Überlappungen an den Verbindungsstellen<br />
von Flächen auf. In einem<br />
zweiten Schritt empfehlen sich daher<br />
eine visuelle Überprüfung der konvertierten<br />
Modelle und die Prüfung des<br />
Schwerpunktes von Bauteilen, um festzustellen,<br />
ob überhaupt ein Volumenmodell<br />
vorliegt. Bei Baugruppen kann<br />
eine Zeichnung mit Schnittansicht als<br />
Test dienen. Wenn diese ersten Prüfungen<br />
erfolgreich sind, ist ein großer Teil<br />
der Strecke geschaff t.<br />
Praxisorientierter Weg<br />
Die Erfahrung zeigt: Der vollautomatische<br />
Weg führt oft nicht zum Ziel.<br />
Autodesk konzentrierte sich deshalb<br />
darauf, einen leistungsfähigen Editor<br />
zu entwickeln, um importierte Daten<br />
von Fremdsystemen manuell nachzubearbeiten.<br />
Er erlaubt es, Fehler zu<br />
identifi zieren und zu korrigieren. Der<br />
Anwender kann damit Flächen expandieren<br />
oder trimmen, um Lücken<br />
zu schließen oder Überlappungen zu<br />
beseitigen. Er ermöglicht es auch, die<br />
relevanten Daten aus den großen Dateien<br />
herauszupicken und nur diese<br />
Auswahl zu verwenden. In Inventor<br />
lassen sich auf Basis der eingelesenen<br />
Flächendaten die Arbeitsgeometrien,<br />
zum Beispiel Mittelpunkte oder Arbeitsachsen<br />
von zylindrischen Elementen<br />
auf gekrümmten Flächen, defi nieren,<br />
die für die weitere Bearbeitung sowie<br />
für Aufnahmevorrichtungen oder<br />
Schweißpunkte relevant sind. Es gibt<br />
auch die Möglichkeit, Punktdaten aus<br />
einer Excel-Datei zu übernehmen und<br />
weiterzubearbeiten.<br />
Manche CAD-Systeme korrigieren<br />
die Schnittstellendaten automatisch<br />
während des Imports, vergrößern dabei<br />
aber die Toleranzen so weit, dass<br />
die Geometrie ungenau wird. Autodesk<br />
bietet einen automatischen Import<br />
zwar auch an, daneben haben<br />
Inventor-Anwender aber die Möglichkeit,<br />
eine Prüfung vorzunehmen, anschließend<br />
manuell einzugreifen und<br />
problematische Geometrien zu korrigieren.<br />
Der Anwender bekommt leistungsfähige<br />
Werkzeuge an die Hand<br />
sowie die volle Kontrolle darüber, wie<br />
weit das Korrigieren und „Flicken“ von<br />
Flächen gehen darf – so kann er die<br />
Qualität seiner Daten sicherstellen.<br />
Hilfreiche Import-Datei<br />
Der Import-Bericht, eine HTML-Datei,<br />
ist dabei eine wichtige Hilfe. Alle Flächendaten<br />
sind darin einzeln aufgeschlüsselt<br />
und enthalten eine Referenz<br />
(Link) auf die zugehörige Inventor-Datei.<br />
Inventor kann beim Einlesen oder<br />
Verschieben in den Modellierungsbereich<br />
aus einer Vielzahl von Einzelfl<br />
ächen auch Composites (zusammengesetzte<br />
Flächen) erstellen. Das<br />
erleichtert die weitere Bearbeitung,<br />
denn die Handhabung einer zusammengesetzten<br />
Fläche ist einfacher als<br />
das Arbeiten mit einer großen Zahl<br />
von Einzelfl ächen. Inventor übernimmt<br />
die importierten Geometrien<br />
in verschiedene Gruppen oder direkt<br />
in den Modellierungsbereich als Flä-<br />
Effi zienter Datenaustausch mit Inventor <strong>Digital</strong> <strong>Prototyping</strong><br />
Bild 2: Datenaustausch<br />
auf Basis des<br />
DWF-Formats:<br />
Überprüfung<br />
von Konstruktionen<br />
und<br />
Eintrag von<br />
Korrekturen<br />
mit Autodesk<br />
Design Review.<br />
(Bild: Autodesk)<br />
chenverbund. Nach Selektion eines<br />
Flächenbereichs oder aller Flächen ist<br />
dann eine Qualitätsprüfung im Rahmen<br />
vorgegebener Toleranzen möglich.<br />
Eine Reparatur erfolgt automatisch<br />
oder manuell.<br />
Wo ein PDM-System über die Konstruktionsdaten<br />
herrscht, müssen sich<br />
die Daten von Fremdsystemen wie alle<br />
anderen Konstruktionsdaten seiner<br />
Autorität unterwerfen. Egal, ob Neutral-<br />
oder Fremdformate, es muss festgehalten<br />
werden, wer die Daten bearbeitet<br />
hat oder um welche Version es<br />
sich handelt. Wenn externe Partner<br />
Daten bearbeiten und später zurückgeben,<br />
dann ist die integrierte Verwaltung<br />
der ausgelagerten Teilprojekte<br />
durch das PDM-System gefordert.<br />
Der externe Dienstleister sollte beispielsweise<br />
Standardkomponenten<br />
des Auftraggebers verwenden und die<br />
bearbeiteten Daten nahtlos wieder integrieren.<br />
Autodesk Productstream<br />
Professional defi niert deshalb virtuelle<br />
Arbeitsräume für externe Büros, um<br />
die geordnete Zusammenarbeit mit<br />
externen Partnern sicherzustellen.<br />
Fazit<br />
Mit seinen neuen Direktkonvertern<br />
bietet Autodesk Inventor 2009 für<br />
eine Reihe von Fremdsystemen einen<br />
schnellen und effi zienten Datenaustausch<br />
an. Diese Direktschnittstellen<br />
decken aber nicht alle Aufgaben ab,<br />
nach wie vor werden neutrale Formate<br />
gebraucht. Für den Import über<br />
neutrale Schnittstellen verfügt das<br />
Autodesk-System über Werkzeuge,<br />
um importierte Flächendaten zu analysieren<br />
und zu reparieren. Für viele<br />
Arbeitsgeometrien, die in der Vergangenheit<br />
Schwierigkeiten bereitet haben,<br />
bietet die Lösung jetzt Korrekturmöglichkeiten.<br />
sg<br />
Bild 3: Die Qualitätsprüfung der Schnittstellendaten in Autodesk<br />
Inventor identifi ziert Problemstellen. (Bild: Autodesk)<br />
Inventor Magazin Sonderheft 13