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PARS-Mitteilungen 2007 - Parallel-Algorithmen, -Rechnerstrukturen ...

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alles gelang fast gänzlich ohne die gereizt hektische Atmosphäre, die bis heute in vielen Firmen<br />

und Forschungsinstitutionen verbreitet ist.<br />

Nur am Rande sei erwähnt, dass der spätere Praxisschock gerade deshalb hart ausfiel: wie<br />

manch anderer verwöhnte Absolvent hatte ich am IMMD III gelernt, ganz selbstverständlich mit<br />

den fortschrittlichsten Technologien umzugehen. Ein renommiertes Großunternehmen konnte<br />

mir zwar eine angemessene Bezahlung, aber kaum einen Arbeitsplatz bieten, der mich auch nur<br />

in annähernd vergleichbarer Weise inhaltlich zufrieden stellte.<br />

Verantwortlich dafür war in ganz erheblichem Maß die Vorlesung Rechnerarchitektur II. Zwar<br />

sammelten manche Kommilitonen die erforderlichen Semesterwochenstunden inkrementell<br />

durch kleinere Wahlpflichtfächer der Lehrstuhl-Assistenten, wie etwa Bussysteme (Zitat Wolfgang<br />

Händler: „Busfahrer“). Ältere Semester wussten hingegen, dass man nur mittels der großen<br />

RA-II-Vorlesung die höheren Weihen der Rechnerarchitektur erlangen konnte.<br />

Die Vorlesung war bahnbrechend in der Brisanz der Themenauswahl und ihrer extremen Strukturorientierung.<br />

Die von Professor Händler durch persönliche Anekdoten bereicherten Praxisbeispiele<br />

machten Themen wie Pipelining, Virtualisierung oder Vektorprozessoren spannend<br />

und plastisch greifbar. Das von Händler und seinen Mitarbeitern entwickelte ECS-Schema zur<br />

Klassifikation von Rechnern aufgrund ihrer <strong>Parallel</strong>verarbeitungseigenschaften setze ich bis<br />

heute mit großer Zustimmung der Studierenden in meiner eigenen Rechnerarchitektur-<br />

Vorlesung ein. Damit lassen sich die Strukturen relevanter Rechnerklassen noch heute so rasch<br />

verständlich machen wie vor 25 Jahren.<br />

Mit einer überschaubaren Gruppe Studierender hörte ich RA II im Jahr 1982. Begleitend zur<br />

Vorlesung entstand das Lehrbuch und langjährige Standardwerk Rechnerarchitektur II [BodHän<br />

83]. Dr. Arndt Bode, der die Übungen zu RA II leitete und Professor Händler manches Mal in<br />

der Vorlesung vertrat, arbeitete simultan zur Vorlesung fieberhaft an den letzten Korrekturen der<br />

Druckfahnen.<br />

Am Ende des Studiums hatten wir unser Ziel erreicht, <strong>Rechnerstrukturen</strong> und ihre Organisationsformen<br />

umfassend zu begreifen. Damit hatten wir die Fähigkeit erworben, zukünftige <strong>Parallel</strong>rechner-Entwicklungstrends<br />

richtig einschätzen zu können und dies für unser berufliches<br />

Fortkommen zu nutzen. Der letzte erforderliche Schritt war die Diplomprüfung. Alle Prüfungen<br />

wurden damals mündlich abgehalten. Ich erinnere mich noch sehr gut an das beige-grüne „Prüfungs-Sofa“<br />

und das Modell eines fünfdimensionalen Würfels, das über dem Sofa hing. Protokollführer<br />

war Dr. Maehle. Nach einem kurzen Smalltalk über die noch offenen Arbeiten an<br />

DIRMU verlief die restliche Prüfung entspannt und harmonisch. Am Ende wusste ich, dass<br />

mich die Rechnerarchitektur mein Leben lang begleiten würde.<br />

Literatur<br />

[BodHän 83] Bode, A., Händler, W.: Rechnerarchitektur II. Strukturen. Springer, 1983<br />

[MtnFri 84] Märtin, C., Fritsch, G.: Berechnung gitterartiger Aufgaben auf ein- und<br />

zweidimensionalen Prozessor-Arrays. <strong>PARS</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> Nr. 2, Oktober 1984, 90-95<br />

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