Shopover in München - Referat für Arbeit und Wirtschaft

Verläßt man nun den
Königsbauhof der Residenz
durch das, 2002 der Allgemeinheit
geöffnete, Südwesttor,
so stößt man direkt
auf den vormaligen Königlich
Bayerischen Hoflieferanten
Eduard Meier.
1596 urkundlich erwähnt,
ist das älteste Schuhhaus
Deutschlands auch heute
Treffpunkt von Kennern
handgenähter Klassik.
Zwei kleine Schaufenster
lassen den Besucher der Stadt
nicht ahnen, welche Fülle an
Warenpracht man auf sechs
Stockwerken bevorratet (Derzeit
sind erst 2 Etagen der
Öffentlichkeit zugänglich).
Betritt man den Laden
durch die einladend offenstehende
Eingangstür, wird die
Aufmerksamkeit von der
gediegenen Einrichtung und
dem intensiven Lederduft
gefangen.
Das landestypische „Grüß
Gott” aus dem Munde einer
breit strahlenden Hüterin dieses
Stiltempels erinnert an die
gute alte Zeit.
Der offene Blick und die
südbayerische Gastfreundschaft
hinter dunkelblauen
Schürzen macht den Unterschied,
zwischen der selbstzufriedenen
Eleganz hiesiger
Nobelmeilen und dem gestandenen
Stolz, mit dem man
hier die Exponate des Handwerks
pflegt, augenscheinlich.
Unterstrichen wird diese
Sorgfalt durch den Anblick
eines deckenhohen Regals,
welches Glas an Glas, Dose an
Dose, Flasche an Flasche und
Bürste neben Bürste mit allen
Utensilien für die Pflege von
Leder und Schuhen gefüllt ist.
Die Rezepte dieser Präparate
werden als Hausgeheimnisse
gehütet.
Durchwandert man den
ersten Ladenteil mit seinen
eleganten und femininen
Designerpumps für das
Stadtleben und den festen
Damenschuhen für das Land,
gelangt man in die Abteilung
für den männlichen
Aficionado.
Kein Verkäufer klebt am
Absatz des Besuchers - freundlich
und einladend schaut der
Ed/-Meier-Shoe-Groom von
dem auf den Knien gehaltenen
Schuh auf, grüßt den Kunden
mit dem Blick „ich lasse für Sie
sofort alles stehen und liegen,
wenn Sie meiner Hilfe bedürfen”,
während die rechte Hand
noch die Ziegenhaarbürste
über den ohnenhin schon
enormen Glanz des Leders
streichen läßt, oder den
Lappen vorsichtig in ein
Wasserglas taucht, um die hier
berühmte Wasserglanzpolitur
zu vervollkommnen.
Nun erfährt der neugierige
Schuhfreund, daß man hier
nicht nur die Botschaft „Sei
fair zu Deinen Füßen” verbreitet.
Man erwartet auch
respektvollen Umgang mit
dem Stolz des Hauses und seiner
Handwerker.
„Schuhpflege”, hört man,
„ist nicht nur Ehrensache”,
sondern sei auch Alltagskultur
und die gelebte Leidenschaft
des Geizigen. So erfahren wir,
daß hier sogar die Schuhspanner
in unterschiedlichen Weiten
und Größen auf die
Schuhe angepasst sind, daß es
einen halben Laden voll unterschiedlicher
Modelle der verschiedensten
Schuhhölzer gibt
und noch dazu einige dieser
„Fußraummöbel” sogar mit
auswechselbaren Aroma-
patronen dem Schuh nicht
nur Form sondern auch Duft
geben.
Allein drei unterschiedliche
Creme-Rezepte neben allerlei
Zaubermitteln wie Schuhmilch
oder Schuhdehner -
beschämen denjenigen, der
sich auf diesem Gebiete firm
glaubte. Die Verbreitung der
„wahren Lehre” vom guten
Schuh und seiner Behandlung
übt man hier mit allerlei
Druckwerk, Seminaren und
sogar Schulungs-DVDs.
Weiteres Forschen ergibt,
daß man sich hier wohl im
europäischen Epizentrum rahmengenähter
Schuhtechnik
befindet. Hier scheint Qualität
die Selbstverständlichkeit der
Besten. Erkundigt man sich
nach Details, so offenbaren
sich Geheimnisse von 18monatigen
Gerbprozessen in
rein pflanzlichen Bädern, über
300 Paßformen auf den hausentwickelten
Peduform-
Leisten und schockabsorbierenden
Absätzen.
Stete Bemühungen um den
besten aller Schuhe haben bei
Eduard Meier Tradition.
Schon in den Zwanzigerjahren
sei das erste europäische Peduskop
- Fußdurchleuchtungsapparat
- vom Großvater der
jetzigen Inhaber installiert
worden.
Besonders stolz sei man
heute auf die Entwicklung des
berühmten Peduformleistens -
er sei zwar von unzähligen
anderen eher schlecht als recht
kopiert worden, aber hier