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Dr. Hannes Burger

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Einmal Ukraine und zurück!<br />

Der Wetterbericht meldet<br />

Frost und Schnee. Ja, und<br />

genauso war es am Morgen<br />

des 12. Dezember 2009,<br />

als wir mit zwei VW­Bussen<br />

in die Ukraine unterwegs<br />

waren. Wir, das sind Franz<br />

Helml, Robert Berger, Harald<br />

Fichtner und Helmut Hartwig.<br />

682 Schuhschachteln<br />

vom Christkind für Kindergärten,<br />

Schulen, Behindertenheime<br />

und altgewordene<br />

Menschen in den Orten des<br />

Theresientals, in den ukrainischen<br />

Karpaten, sind zu<br />

verteilen. Es klingt noch in<br />

meinen Ohren, was mein<br />

Vater immer sagte: „Wer es<br />

gut hat im Leben, soll sich<br />

auch um seine Mitmenschen<br />

kümmern.“<br />

In Göttelsbrunn, einer Rastanlage<br />

auf der Autobahn<br />

Wien­Budapest wird der<br />

Konvoi zusammengestellt.<br />

53 Fahrzeuge mit knapp<br />

18.000 Schuhschachteln<br />

befinden sich also auf dem<br />

Weg in die Ukraine. Also los<br />

ging´s – einmal quer auf<br />

Ungarn´s Autobahnen in<br />

nördlicher Richtung in das<br />

rote Reich des „sozialistischen<br />

Staates“ Ukraine.<br />

Schlagbaum, Wachtürme<br />

und Soldaten mit einer<br />

Kalaschnikow, wir waren am<br />

Grenzübergang zum real existierenden<br />

Sozialismus.<br />

Warten, warten und nochmals<br />

warten, bis wir alle<br />

nach etwa fünf Stunden<br />

Grenzaufenthalt abgefer­<br />

tigt waren. Gegen 23.00<br />

Uhr erreichten wir dann das<br />

Hotel Z´Kapartia zur ersten<br />

Übernachtung in Ushgorod.<br />

Ein riesen „Kasten“, natür­<br />

lich Plattenbau. Aber gut,<br />

für eine Nacht ist auch so<br />

ein Hotel zu ertragen, auch<br />

wenn die Fensterbretter von<br />

schwarzem Schimmel zerfressen<br />

waren und sich in<br />

den Zimmern abblätternde<br />

und blasenwerfende Tapeten<br />

zeigten. Es war kalt und<br />

die Scheiben gefroren.<br />

Kurze Nacht: Sonntags um<br />

8.00 Uhr setzten wir unsere<br />

Fahrt in Richtung Theresiental<br />

fort. Unser nächstes<br />

Ziel war das Regionalzollamt<br />

in Tjaciv. Auch hier wieder<br />

warten, warten, warten und<br />

Schikanen bei der Abfertigung.<br />

Wahllos werden die<br />

schön mit Weihnachtspapier<br />

verpackten „Schuhschachteln“<br />

aufgerissen, der Inhalt<br />

fotografiert und Proben entnommen.<br />

Aber nach über<br />

fünf Stunden dürfen wir<br />

den Zollhof verlassen. Jetzt<br />

geht es nach Königsfeld, auf<br />

Ukrainisch „Ust Tschorna“.<br />

Bei unserer Ankunft ist es<br />

schon dunkel und die Gastfamilien<br />

warten bereits auf<br />

uns. Dieser Sonntag endet<br />

mit einem Wodka und regionaler<br />

Kost. Die Unterkünfte<br />

sind schon auch recht unterschiedlich.<br />

Etwa 85% der<br />

Teilnehmer müssen sich bei<br />

der Körperpflege mit Wasser<br />

aus dem Hausbrunnen und<br />

der Toilette auf dem Hof, mit<br />

dem ausgeschnittenen Herz,<br />

begnügen. Montag beginnt<br />

dann endlich die Verteilung<br />

der Weihnachtspakete. Zwei<br />

Auslandszivildiener vor Ort<br />

haben die Verteilpläne erstellt<br />

und so werden die einzelnen<br />

Kindergärten, Schulen, aber<br />

auch Behindertenheime<br />

angesteuert. Besonders den<br />

kleinen Kindern sieht man<br />

die Freude bei der Übergabe<br />

des Weihnachtsgeschenkes<br />

an. Schon vorher bei der<br />

Ankündigung die Aufregung<br />

und dann die Bescherung.<br />

Strahlende und leuchtende<br />

Kinderaugen. Das lässt<br />

auch bei uns Freude aufkommen.<br />

Aber auch die<br />

älteren SchülerInnen freuen<br />

sich über die Geschenke.<br />

Einzelne Häuser, in denen<br />

alte Menschen leben, zum<br />

Teil ganz allein und einsam,<br />

werden aufgesucht und mit<br />

einem Lebensmittelpaket<br />

beschenkt. Selbst bei der<br />

Übergabe nur eines Kletzenbrotes<br />

und einem Pfund Kaffee<br />

lösen Tränen der Freude<br />

bei den Beschenkten aus.<br />

Gegen Abend wird Königsfeld<br />

wieder erreicht und<br />

die SchülerInnen dieser<br />

Schule bereiten mit einem<br />

bunten Programm den Teilnehmern<br />

einen fröhlichen<br />

Abend. Dienstag werden<br />

die restlichen Pakerl verteilt<br />

und dann geht es in<br />

einem „Rutsch“ nach Windischgarsten<br />

zurück. Bleibt<br />

nur noch danke zu sagen,<br />

allen beteiligten Schulen,<br />

allen privaten Spendern und<br />

Vereinen. Besonderen Dank<br />

gilt den Sponsoren der VW­<br />

Busse, der Familie Sulzbacher<br />

vom Gasthof Zottensberg<br />

und der Firma Bernegger<br />

aus Molln, der Bäckerei<br />

Schwarz, dem Hotel Dilly,<br />

sowie dem WIKU. Unsere<br />

einstimmige Meinung – auch<br />

2010 sind wir wieder dabei.<br />

H. Hartwig<br />

4 WiKu Nr. 379 · 1/2010

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