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2 Powerfrauen – 1 starkes Team! - Weleda

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Gesundheit<br />

Bothmer Gymnastik – das Tai Chi des Westens<br />

Ich gehe, so wie es mir geht. Und so wie es mir geht, so gehe ich: Die Art,<br />

wie wir uns bewegen, beeinflusst unsere Art zu sein. Die Bothmer-Gymnastik<br />

macht uns unsere Bewegungen bewusst, und verändert so nicht nur die<br />

Haltung unseres Körpers, sondern auch unsere Haltung zum Leben.<br />

Text: Christoph Stantejsky, Agentur ©S<br />

Die bothmer-Gymnastik ist eine eigenständige bewegungsdisziplin mit anthroposophischem<br />

Hintergrund, die mit den kräften des raumes umzugehen lehrt.<br />

Der Turnsaal der Rudolf Steiner Landschule<br />

in Schönau an der Triesting:<br />

Männer und Frauen schreiten aufrecht<br />

mit ausgebreiteten Armen durch den<br />

Raum, werfen und fangen Holzstäbe, hüpfen<br />

wie Hampelmänner auf der Stelle, sitzen am<br />

Boden und spielen mit bunten Schlaufen oder<br />

machen seltsame Bewegungen in Zeitlupentempo.<br />

Selbst ein simples Heben der Hände<br />

sieht hier seltsam, ja fast komisch und doch<br />

auch sehr ästhetisch aus.<br />

Hier wird die Bothmer­Gymnastik geübt,<br />

eine eigenständige Bewegungsdisziplin mit<br />

anthroposophischem Hintergrund, die mit<br />

den Kräften des Raumes umzugehen lehrt. Die<br />

Übenden lernen – ausgehend von der Architektur<br />

der menschlichen Gestalt – die Entfaltung<br />

ihrer Bewegung im Raum zu beobachten, zu<br />

führen und weiterzuentwickeln.<br />

Die Bewegungs­ und Wahrnehmungsschule<br />

wurde in den 20er­Jahren von Fritz<br />

Graf von Bothmer in Zusammenarbeit mit<br />

Rudolf Steiner entwickelt – Bothmer hatte<br />

damals den Turnunterricht an der ersten<br />

Waldorfschule in Stuttgart übernommen.<br />

Die Gymnastik besteht aus einer Reihe<br />

von Bewegungsabfolgen, die auf die verschiedenen<br />

Entwicklungsstufen des Kindes<br />

abgestimmt sind und wird heute nicht nur<br />

im pädagogischen Bereich, sondern auch in<br />

der therapeutischen Arbeit mit Erwachsenen<br />

und als Element in beratenden Tätigkeiten<br />

genutzt.<br />

Die Bothmer­Gymnastik geht davon aus,<br />

dass schon in den ersten Tagen der embryonalen<br />

Entwicklung Raumqualitäten unseren<br />

Körper ordnen: Durch die Wirbelsäule<br />

entsteht eine Symmetrieachse, die rechts<br />

»Der Speer« – eine Zielübung – wird zuerst<br />

mit dem Gerät geübt und später in eine gymnastische<br />

Übung umgesetzt.<br />

von links trennt und für Moralität, Entscheidungsfindung<br />

und Urteilsvermögen steht,<br />

Herz und Lunge bilden hier die Mitte. In der<br />

horizontalen Ebene lebt die Ausgeglichenheit,<br />

die Ruhe und die Möglichkeit zur Verbindung<br />

mit der Welt und mit anderen Menschen.<br />

Die frontale Ebene wird wiederum durch<br />

Gesicht (vorne) und Rücken (hinten) definiert<br />

und steht für die Stärke des Augenblicks, die<br />

Zeit und das Verständnis von Abläufen.<br />

Das Gefühl für diese Dimensionen des<br />

Raums wird in der Bothmergymnastik durch<br />

dreißig Übungen gefördert, die angelehnt<br />

an den griechischischen Fünfkampf entwickelt<br />

wurden.<br />

Bewegung ist ein sehr komplexer Vorgang:<br />

Wenn wir unsere Hände bewegen, ist unser<br />

Kopf genauso aktiv wie beim Nachdenken. Wir<br />

bewegen uns auch nicht einfach nur so – wir<br />

malen uns die Bewegung vorher aus. Das<br />

machen wir schon unbewusst – es ist aber<br />

nicht möglich, sich zu bewegen, ohne vorher<br />

ein Bild vom geplanten Ablauf zu haben. Die<br />

Bothmer­Gymnastik versucht nun, uns dieses<br />

Bild bewusst zu machen: Wir stellen uns vor,<br />

was wir machen wollen und füllen diese<br />

Vorstellung mit unserem Körper aus.<br />

Wer in seinem Körper hängt, wird vermutlich<br />

traurig sein, wer leicht und aufrecht<br />

durch die Welt geht, ist eher glücklich. Der<br />

bewusste Umgang mit unseren Bewegungen<br />

»Die große Waage« – Zwischen Horizont<br />

und Zenit durchwandert diese bewegung den<br />

ganzen erdenkreis.<br />

ändert unsere Körperhaltung, und unsere<br />

Haltung ändert unsere Sicht der Welt – ob<br />

beim Sitzen in der Arbeit, beim Aufschlag<br />

am Tennisplatz oder am Ende des Tags im<br />

Schlafzimmer. Wir können gelassen sein,<br />

wenn wir es wollen.<br />

Der Unterricht hat bis sechs Uhr gedauert,<br />

jetzt ist es sieben und die Teilnehmerinnen<br />

sitzen noch immer im Turnsaal und philosophieren<br />

über die Auswirkungen, die die<br />

Bothmer­Gymnastik auf sie persönlich hat.<br />

Da wird viel Philosophisches, Psychologisches<br />

und Anthroposophisches erzählt – die<br />

Kernaussage ist aber vergleichsweise trivial:<br />

Alle haben damit jetzt einfach mehr Spaß<br />

am Leben.<br />

Gabriela StantejSky<br />

ist Sozialpädagogin, Masseurin und Bothmer Gymnastin.<br />

(ausbildung bei alheidis von Bothmer, Jaimen Mc Millan<br />

und Knut ross). Gabriela Stantejsky unterrichtet in<br />

Wiener Neustadt, wo auch informationsveranstaltungen<br />

(nächster termin: Samstag,<br />

12. Juli 2008) stattfinden.<br />

Weiters ist auch eine berufsbegleitendeBewegungsausbildung<br />

in Österreich in<br />

Planung. Kontakt:<br />

gabriela@stantejsky.at<br />

tel. 0676/95 60 260<br />

www.bothmer-movement.com<br />

Foto: Doris Dannerbauer<br />

2 <strong>Weleda</strong> NachrichteN 250 Ö <strong>Weleda</strong> NachrichteN 250 Ö 3

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